Erfahrungen mit Paketdiensten (DHL, DPD, Hermes, UPS, GLS, …)

  • lazerlight

    Dann sollte sich vielleicht die Politik mit dem Thema mal beschäftigen. Ich finde es furchtbar, dass es möglich ist, Zementsäcke oder Katzenstreu ( also Packstücke, die 20 kg und mehr wiegen) über DHL zusenden zu lassen. Was hilft es dem Arbeitgeber und ganz allgemein der Gesellschaft, wenn alle Paketboten mit 55 Jahren aufhören müssen zu arbeiten, weil die Bandscheiben hinüber sind.

    Schwere Pakete sind doch nur ein Thema des richtigen Werkzeugs? Wer trägt denn im Zeitalter der Hubwägen und Sackkarren noch Zementsäcke?

  • lazerlight

    Dann sollte sich vielleicht die Politik mit dem Thema mal beschäftigen. Ich finde es furchtbar, dass es möglich ist, Zementsäcke oder Katzenstreu ( also Packstücke, die 20 kg und mehr wiegen) über DHL zusenden zu lassen. Was hilft es dem Arbeitgeber und ganz allgemein der Gesellschaft, wenn alle Paketboten mit 55 Jahren aufhören müssen zu arbeiten, weil die Bandscheiben hinüber sind.

    Schwere Pakete sind doch nur ein Thema des richtigen Werkzeugs? Wer trägt denn im Zeitalter der Hubwägen und Sackkarren noch Zementsäcke?

    Das stimmt, aber das würde bedeuten die Versanddienstleister müssen wieder Flotten aufbauen und ihre Fahrzeuge mit Hubarbeitsbühnen, Hubhilfen, Wägen usw. ausstatten anstatt all diese Feinheiten dem unterbezahlten Subunternehmer zu überlassen. Und das würde in der Folge bedeuten, dass die Versandkosten wieder gewichtsabhängig und vor allem höher werden.


    Ich persönlich würde diese Entwicklung begrüßen, aber die Onlinehändler (und ein großer Teil der Gesellschaft) sicher nicht.

  • lazerlight

    Dann sollte sich vielleicht die Politik mit dem Thema mal beschäftigen. Ich finde es furchtbar, dass es möglich ist, Zementsäcke oder Katzenstreu ( also Packstücke, die 20 kg und mehr wiegen) über DHL zusenden zu lassen. Was hilft es dem Arbeitgeber und ganz allgemein der Gesellschaft, wenn alle Paketboten mit 55 Jahren aufhören müssen zu arbeiten, weil die Bandscheiben hinüber sind.

    Schwere Pakete sind doch nur ein Thema des richtigen Werkzeugs? Wer trägt denn im Zeitalter der Hubwägen und Sackkarren noch Zementsäcke?

    Ein Hubwagen im Wagen meiner Paketbotin, die ein kleineres Fahrzeug fährt als einen Ford Transit?

    Eine Sackkarre hat sie natürlich, aber rein- und rausheben aus dem Fahrzeug müsste sie natürlich.

    Daher meine ich eben, solche Stückgüter gehören in die Hände von Speditionen und nicht von DHL oder ähnliche Versanddienstleister.

  • Dann sollte sich vielleicht die Politik mit dem Thema mal beschäftigen.

    Der Witz war gut. *Ironie off*


    Was interessiert es die Politik überhaupt, zu welchen Bedingungen man arbeitet? Wichtig ist nur, daß das Renteneintrittsalter nach oben verschoben wird, unabhängig davon, wie lange man bereits eingezahlt hat und welchen körperlichen Belastungen man ausgesetzt war. X/


    gab62

    Das ist jetzt nicht persönlich gegen dich gemeint. Von der Politik erwarte ich mir nur in dieser Hinsicht schon lange nichts mehr.

  • Achtung, langer Jammer-Text voraus. Aber ich glaube, ich werde hier (auch als Stellvertreter meiner Zunft) aus diversen Richtungen falsch verstanden.


    Ich mag meinen Beruf wirklich. Ich erkenne auch an, ohne dass ich jetzt einen Firmenwettstreit anzetteln will, dass die DP/DHL in vielen Bereichen versucht, noch gewisse Standards einzuhalten. Bei der DHL z.B. sind entgegen aller Klischees in der Zustellung an sich keinerlei Subunternehmer involviert. Das betrifft nur "Randtätigkeiten" wie Zu- und Abfuhr von Briefen und Paketen zu den Stützpunkten. Bei mir muss sich auch wirklich keiner rechtfertigen, wie und warum man jetzt was bestellt. Ich kann und will natürlich erst gar nicht erwarten, dass man sich bei seiner Bestellung auch noch fünf Minuten Gedanken macht, wie und von wem das Paket nun genau angeliefert wird. Das mache ich als Privatperson ehrlich gesagt auch nur selten. Ja, weil man das tatsächlich auch erwarten kann, weil es der Job von denjenigem ist. Und mit 98% der Kundschaft kommt man auch bestens aus. Und ich bin einiges gewohnt und auch gewillt, mitzumachen. Ich beherrsche zum Beispiel von den 21 Bezirken meines Stützpunktes 13, in einem anderen Stützpunkt 7 von 23. Der Schnitt eines normalen Zustellers liegt bei so 3 bis 4 Bezirken. Egal.


    Nur: Ich bin wirklich kurz davor, hinzuschmeißen. Bzw. bin zumindest soweit, dort nicht mehr Vollzeit arbeiten zu wollen. Ich bin 52, "erst" seit 10 Jahren bei der Post und körperlich eigentlich wirklich gut drauf. Aber der Job zermürbt einen. Und das eben längst nicht nur physisch.


    Ich bin darüber hinaus gesellschaftspolitisch interessiert. Und zumindest von der Einstellung her das, wofür man aus einer bestimmten Ecke verächtlich "Gutmensch" genannt wird (beschämenderweise hapert es mitunter an der praktischen Umsetzung...). Ich bin dabei weder extremer Linker noch habe ich vor, mal auf einem Einsiedlerhof zu landen und in völliger Askese zu leben.


    Aber es macht mich ernsthaft zunehmend fertig, mehr und mehr nur noch zu einem (noch dazu billigen) Handlanger eines völlig ungebremsten, teilweise hirn- wie sinnlosen Konsumrausches zu werden. Wo man teilweise einem einzigen jungen Mädel im Monat kubikmeterweise ihren Fast-Fashion-Krempel hin- und herkarrt - weil: ist ja alles kostenlos. Wo die Kundschaft an der Haustüre so fixiert auf ihren bestellten Dreck ist, dass sie nicht mal mehr "Danke" oder "Tschüss!" sagen kann. Wo schon die vier-, fünfjährigen Kinder fragen "Mama, was ist denn heute in den Paketen drin?". Beispiel Trinkgeld: Natürlich macht man den Job nicht deswegen. Ich finde auch, dass niemand moralisch verpflichtet ist, da mal was zu geben. Es ist aber auch irgendwie bezeichnend, dass am ehesten die was geben, die im Jahr vielleicht zehn Pakete bekommen und eigentlich selbst nicht viel haben. Einfach aus Respekt vor dem Beruf. In den gut zehn Jahren kann ich glaube ich die Trinkgelder von unter 40-jährigen an einer Hand abzählen. Die Frau eines Multimillionärs hat sich mal nicht entblödet, mir zu Weihnachten ein Schuhputzset Marke Ein-Euro-Shop zu schenken. Viele aus der jüngeren Generation nehmen mich nur noch insofern als Person wahr, als dass man der ja auch gleich noch ein Paket zur Mitnahme in die Hand drücken kann, damit man nicht selber die 800 Meter zur Packstation muss. Natürlich ohne vorher zu fragen, ob ich das überhaupt will (denn: ich muss eigentlich auch gar nicht).


    Und das alles von den gleichen Leuten, die sich täglich darüber beschweren, wie dreckig sie doch dran sind. Wie ihnen abwechselnd Russland, die USA, die Grünen oder die Ausländer ihren Wohlstand rauben. Ich kotze, wenn wieder eine dieser "die armen Paketboten zur Weihnachtszeit"-Reportagen in der Zeitung, im Radio oder im Fernsehen kommt. Weil sie eigentlich völlig ignorant sind. Weil sie so tun, als würden wir uns den Rest des Jahres die Füße in den Bauch stehen.


    Sorry für den Rant. Aber musste sein. ;)

    Und er soll auch erklären, warum ich vielleicht das ein oder andere hier geschrieben habe, was manche nicht so toll fanden. Sorry dafür. :danke:

    Aber wer glaubt, dass in der Branche nur deshalb immer wieder Personalmangel herrscht, weil sie schlecht bezahlt oder so anstrengend ist, der irrt. Sie wird ja gerne als systemrelevant bezeichnet. Relevant ist für die Meisten aber nur das System an sich, das ihnen hilft, ihren Konsum- und Rücksenderausch (Deutschland ist hier zusammen mit Frankreich europaweit Spitzenreiter) auszuleben. Da haben nicht selten Leute komische Ansprüche an uns, die selber nach dem zweiten Tag heulend heimlaufen würden, wenn sie den Job machen müssten.


    Wie gesagt, die Arbeit KÖNNTE echt toll sein. Und ja, es gibt auch mehr als genug Pfeifen in diesem Job, über die man sich zurecht beschwert. :)

  • Biberle

    Ja, klar... wenn ich mit meinem 2jährigen bei -1°C im Regen an der Packstation warten muss weil Cindy (war tatsächlich ihr name) ca. 8 Pakete von Zalando zurücksenden will und nicht die geringsten Anstalten macht sich ein wenig zu beeilen weil sie nebenher am Telefon lautstark mit ihrer Freundin über ihre Befindlickeiten plauscht obwohl sie mich und mein quängelndes Kind (Papa, kalt!) bemerkt hat, kann ich mir gut vorstellen mit wem du Tag für Tag zu tun hast. Würde ich nicht tauschen wollen, zumal ich Cindy an deiner Stelle so nichtmal hätte meine Meinung sagen können sondern ihr noch freundlich ins Gesicht hätte lächeln müssen.


    Aber ist es denn letztendlich nicht in vielen Berufen so oder so ähnlich?

    Bei mir ist es jedenfalls nicht groß anders... wenn ich einen Mitarbeiter übers Gelände schicken muss weil jemand Stein und Bein schwört der Monitor funktioniere nicht mehr, nur damit der Mitarbeiter ein ausgestecktes Stromkabel findet, könnte ich auch durch die Decke gehen (weil es schon des Öfteren angesprochen wurde).

    Wenn die Geschäftsführung mehrfach darauf hinweist, Energie zu sparen da die Kosten enorm gestiegen sind, ich aber an einem Freitag um 16:30 Uhr feststelle, dass in knapp 25% unserer Räume noch die PCs und Beamer laufen und sich trotzdem regelmäßig und heftig beschwert wird, dass jetzt aufgrund der Krise keine Gehaltserhöhungen kommen... könnte ich durch die Decke gehen.

    Wenn ich abends nach Feierabend mit meinem privat PKW noch persönlich an unserer "Außenstelle" vorbeifahre und den PC von jemandem der selbst schon seit Stunden im Feierabend ist, richte damit er/sie am nächsten Tag wieder arbeiten kann und ich dafür nichtmal ein Dankeschön zu hören bekomme, könnte ich... vielleicht nicht durch die Decke gehen, aber schade finde ich es schon. Es hält mich nämlich nichts außer meine persönliche Einstellung zu meinem Job davon ab, einfach zu sagen: "Sorry, geht heute nicht mehr. Vielleicht morgen... vielleicht auch nicht"

    Wenn bei uns iPads ausgegeben werden und ich den Teilen bis zu vier Wochen hinterher laufen darf bis ich das letzte wieder bekommen habe, wir dann auf den letzten Drücker erst alle fertig konfiguriert bekommen um sie wieder austeilen zu können.... ja... Decke und so...

    Von den ganzen Wünschen und Anforderungen die an uns ganz selbstverständlich gestellt werden brauche ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen.

    Und ich kann auch nicht sagen "sie wissen es nicht besser" oder "sie können es einfach nicht". Das ist Bequemlichkeit, Ignoranz, Desinteresse oder einfach der kleine Planet "ich" der nur um den Stern "mich selbst" kreist und alles andere egal werden lässt.

    Ich habe auch keinen Schimmer ob ich mir das einbilde und alles schlimmer wird oder ich es einfach nur immer kritischer sehe, obwohl es nicht so ist. Nur leben muss ich eben damit... und du letztendlich auch, egal in welchem Job du arbeitest.

  • das von Biberle erzählte ist für mich nochmal eine ganz andere Hausnummer.

    Ich sehe hier aber genau die gleiche gesellschaftliche Entwicklung. Zwar gehe ich bei den Ausführungen nicht ins Detail, aber auch meine Kernaussage ist, dass der eigene Vorteil und die eigene Bequemlichkeit immer mehr in den Fokus geraten während Rücksicht und Weitsicht verblassen. Da fällt die Aussage zum Konsumverhalten auch genau rein.

    Und überall, wo du mit Dienstleistungen zu tun hast wirst du genau damit ebenfalls konfrontiert werden.

  • das von Biberle erzählte ist für mich nochmal eine ganz andere Hausnummer.

    Ich sehe hier aber genau die gleiche gesellschaftliche Entwicklung. Zwar gehe ich bei den Ausführungen nicht ins Detail, aber auch meine Kernaussage ist, dass der eigene Vorteil und die eigene Bequemlichkeit immer mehr in den Fokus geraten während Rücksicht und Weitsicht verblassen. Da fällt die Aussage zum Konsumverhalten auch genau rein.

    Und überall, wo du mit Dienstleistungen zu tun hast wirst du genau damit ebenfalls konfrontiert werden.

    Ja, aber es gibt hier schon graduelle Unterschiede im Level der Unselbständigkeit/Selbstsucht und den damit verbundenen Folgen. Jemand der zu bequem sich selbst um einfache technische Probleme zu kümmern und jemand der gedankenlos monatlich Dutzende von Paketen unnötigerweise hin- und herschickt sind für mich nicht auf dem gleichen Level.

    Und ich denke mal, der Mitarbeiter von Dir der dann den Stecker wieder einstecken darf oder Du selbst werden für diese Unannehmlichkeiten angemessen bezahlt. Im Gegensatz zu den meisten Paketboten. Sieh es mir also nach, wenn ich da mehr Mitleid mit den DHL Mitarbeitern habe als mit Euch..

  • zumal ich Cindy an deiner Stelle so nichtmal hätte meine Meinung sagen können sondern ihr noch freundlich ins Gesicht hätte lächeln müssen.

    Sagt wer? ;)


    Aktuelles "Hobby": Potenzielle Abholer an der Packstation abblitzen lassen und mich an den unterschiedlichen Reaktionen erfreuen. Von völligem Verständnis (manche entschuldigen sich sogar, dass sie es überhaupt gewagt haben...) bis hin zu frech werden ist stufenlos alles dabei.


    Normalerweise lasse ich die Leute auch schnell ran, aber derzeit steht man ca. 30 bis 45 Minuten an der Packstation, was gerade beim Wetter der letzten zwei Wochen alles andere als ein Spaß war. Dazu versucht man noch, die unverpackten Retouren mit klammen Fingern irgendwie in die Papier-Tüten zu pfriemeln und sich nicht ZU sehr darüber zu ärgern, dass die DP da mal wieder ziemlich Murks angeschafft hat, da der Klebestreifen ebensowenig klebt wie das Thermodruckpapier auf der Tüte.


    Deine Beispiele passen insofern ganz gut, weil hier schon einige von den engagierteren Leuten irgendwo resigniert haben. Ich selbst werde zum Jahreswechsel als Teamleiter zurücktreten. Das (bisschen) weniger an Geld steht in keiner Relation zu dem was man sich an Stress und Verantwortung erspart. Verantwortung bedeutet in dem Fall leider zu einem großen Teil, Kindergärtner, Putzfrau, mobile Auskunftei etc. (und zwar alles gleichzeitig) für etliche vor allem jüngere Kollegen spielen zu müssen.

  • Und ich denke mal, der Mitarbeiter von Dir der dann den Stecker wieder einstecken darf oder Du selbst werden für diese Unannehmlichkeiten angemessen bezahlt. Im Gegensatz zu den meisten Paketboden. Sieh es mir also nach, wenn ich da mehr Mitleid mit den DHL Mitarbeitern habe als mit Euch..

    Naja, es ist kein Wettbewerb wem es schlechter geht. Zumal es mir alles andere als schlecht geht weshalb ich es als ziemlich heuchlerisch ansehen würde dahingehend einen Vergleich anzustellen.

    Schade, dass ich es entweder nicht schaffe dir klar zu machen worum es mir geht oder du es absichtlich nicht verstehen möchtest.


    Biberle sagt er spielt mit dem Gedanken hinzuwerfen; einen Job der seiner Aussage nach "schön sein könnte". Ich interpretiere da schon eine gewisse Leidenschaft hinein, sonst würde man es ja nicht machen. Da spricht wohl ein wenig die Enttäuschung. Nur genau die gesellschaftliche Entwicklung, die sich in dem genannten Konsumverhalten äußert, äußert sich auch in anderen Bereichen... halt anders. Nur enttäuscht sie da genauso.

    Einmal editiert, zuletzt von Player2 ()

  • Heute um halb 12 konnte mein Paket nicht zugestellt werden, dabei arbeite ich im Home Office und bin den ganzen Tag zuhause und war auch zu dem Zeitpunkt zuhause, der Boi hat nur einfach nicht geklingelt. Passiert nicht oft, an sich auch nicht schlimm, nur leider haben sie es anstatt in die Packstation gegenüber oder die Packstation 500m von hier in nen Paketshop geschickt, der ewig weit weg ist. Vermutlich waren die Packstationen voll, können sie ja auch nix für, einfach unlucky.

  • Player2

    Ich war hier einfach sehr enttäuscht zu den Aussagen auf @Biberles nachvollziehbare Aussage. Auch von Dir kam da erstmal nur ein "mir doch egal". Da hätte ich mir gerade in der Weihnachtszeit ein wenig mehr Verständnis und Rücksichtnahme gewünscht.


    P.S.: Wobei ich zugeben muss bei dem Thema sehr entspannt sein zu können.

    Seit wir aufs Land gezogen sind und ich meistens im Home Office oder zumindest meine Schwiegereltern ein Stockwerk weiter oben Zuhause sind, haben wir mit Zustellungen kaum mehr Probleme. Und ich vergesse da wohl etwas, wie stressig sowas in der Stadt sein kann.

  • Da könnte man jetzt mit Whataboutism reagieren. Ich habe in diesem Jahr nach 26 Jahren meinen Arbeitgeber gewechselt, weil es mir da in den letzten Monaten nicht mehr "gefallen" hat. Die 26 Jahre zeigen aber, dass es mir da eine ganze Weile gut gegangen ist. Das darf jedoch kein Grund dafür sein, dass man schlechte Arbeitsbedingungen akzeptiert. Wenn man da nichts mehr gegen machen kann, dann geht man und verbessert sich. Oftmals die einzige Sprache, die Arbeitgeber verstehen.


    Gesagt, getan. Ich könnte glücklicher nicht sein.

  • Meine Kernaussage (und das beißt sich m.E. überhaupt nicht mit dem was Biberle schreibt) ist, dass die Entwicklung in der Branche in der Tat ziemlich sch**** ist aber, dass weder Kunden noch Fahrer was dafür können. Und, dass sie den Frust darüber nicht an sich gegenseitig auslassen sollten.


    Ich finde es immer noch absurd den Kunden die Schuld dafür geben zu wollen und mit Begriffen wie "Bequemlichkeit", "Unselbständigkeit", "Selbstsucht" um sich zu schmeißen und "Cindy" verantwortlich machen. Die Gründe warum Leute im Internet bestellen sind vielfältig.


    Meine Frau zum Beispiel muss regelmäßig Klamotten, Schuhe und Unterwäsche im Internet bestellen weil es ihre Größen in den Geschäften hier vor Ort schlicht und einfach nicht (für einen vernünftigen Preis) gibt. Und nein, sie ist nicht übergewichtig. Viele der Dinge die ich online bestelle bekomme ich vor Ort nicht (mehr).


    Und selbst wenn ... der Markt gibt die Möglichkeiten. Wie kommt ihr darauf, den der sie nutzt zum Sündenbock machen zu wollen?

  • Ich war hier einfach sehr enttäuscht zu den Aussagen auf @Biberles nachvollziehbare Aussage. Auch von Dir kam da erstmal nur ein "mir doch egal". Da hätte ich mir gerade in der Weihnachtszeit ein wenig mehr Verständnis und Rücksichtnahme gewünscht.

    Zum einen, Rücksicht und Verständnis sind bei mir grundsätzlich nicht an die Jahreszeit oder christliche Feste gekoppelt. Zum anderen stehen meine Statements dazu doch gar nicht in direktem Zusammenhang.


    Auch von Dir kam da erstmal nur ein "mir doch egal".

    Heißt also, dass jetzt grundsätzlich jeder folgende Beitrag von mir so zu bewerten ist? Interessant.


    Und nochmal: Ich kann Heuchelei auf den Tod nicht ausstehen. Deshalb mache ich es nicht (zumindest nicht bewusst). Ich sehe, dass Paketboten mitunter einen beschissenen Job haben. Einen den ich sicher nicht machen würde und könnte. Trotzdem behaupte ich, dass gewisse Aspekte die hier genannt wurden, wohl oder übel, dazu gehören. Und ich fange nicht an mich darüber zu echauffieren, wenn ich selber zu den 20kg-Katzenstreu-online-Käufer gehöre. Da bin ich ehrlich.

    Halte davon was du willst, aber so isses nunmal.

  • Und selbst wenn ... der Markt gibt die Möglichkeiten. Wie kommt ihr darauf, den der sie nutzt zum Sündenbock machen zu wollen?

    Man kann das System nutzen oder ausnutzen. Gegen nutzen sagt keiner was. Und ja, die Grenzen sind sicherlich fließend. Oder subjektiv. Wie auch immer.


    Wer sich zehn Paare Schuhe bestellt und vorher schon weiß, dass er mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht mal eines behält, weil pingelig und so - der nutzt das System (auf Kosten diverser anderer) aus. Wer sich vom DM Windeln schicken lässt, obwohl einen Kilometer ein stationärer Laden ist (und ich rede von Kleinstadt, man ist also ohne Probleme in anderthalb Minuten dort), der nutzt das System aus.


    Manche jungen Mütter z.B. vermitteln den Eindruck, dass ihre Baby ohne den Zufluss regelmäßiger Online-Orders gar nicht überlebensfähig wäre. Aber ich werde zynisch... ;)

  • Meine Frau zum Beispiel muss regelmäßig Klamotten, Schuhe und Unterwäsche im Internet bestellen weil es ihre Größen in den Geschäften hier vor Ort schlicht und einfach nicht (für einen vernünftigen Preis) gibt. Und nein, sie ist nicht übergewichtig. Viele der Dinge die ich online bestelle bekomme ich vor Ort nicht (mehr).

    Die Verfügbarkeit der Waren vor Ort ist tatsächlich ein guter Grund online zu bestellen. Aber Bequemlichkeit kommt ja auch noch dazu: Selbst wenn ich etwas bei mir vor Ort bekommen könnte, fahre ich trotzdem erstmal mit einer gewissen Unsicherheit in die Stadt. Ich weiß nicht ob das Teil vorrätig ist oder ob ich noch in 2-3 andere Geschäfte muss. Außerdem kostet es Zeit! Ich muss ins Auto und in die Stadt, Parkplatz suchen, hinlaufen, das Teil suchen, bezahlen und wieder nach Hause. Wenn ich mir die Stunde sparen kann durch einen einfachen Knopfdruck auf dem Handy: Super!


    Aber man darf ja durchaus die Frage stellen WIE man bestellt. Ich bestelle so durchaus auch schonmal Hosen online weil ich meine Größe kenne und das passt dann auch so gut wie immer. Ich werde dann aber durchaus aus meinem Umfeld komisch angeguckt. Es ist gesellschaftlich einfach normal geworden sich eine riesige "Auswahl" zu bestellen und die Anprobe dann auf zuhause zu verschieben. Schuhe in 3 Farben in jeweils 3 Größen. Das gleiche mit Hosen und Pullis und schon hat man wieder 20 Pakete hin- und 17 wieder zurück geschickt. Das liegt doch ganz klar an der Kostenlosmentalität, die man überall beobachten kann. "Wenn für Lau, dann wie Sau!". Guckt euch doch nur mal an was los ist, wenn es in irgendeinem Supermarkt irgendeinen Schund für Nüsse gibt. Da muss jeder Gratiskugelschreiber mitgenommen werden... einfach aus Prinzip. Der persönliche Nutzen ist da schon seit Ewigkeiten nicht mehr interessant.


    Und bei den beschriebenen Arbeitsbedingungen hier aus diesem Thread ist es für mich echt erstaunlich, dass nicht viel mehr Leute den Job einfach hinschmeißen. Denn das ist heutzutage auch einfacher als jemals zuvor: Quasi an jeder Ecke wird Personal gesucht und die Chancen auch mal andere Jobs ausprobieren zu können waren nie so gut wie heute.

  • Bis auf Lebensmittel bestelle ich so gut wie alles online. Ich gehe noch gerne zu Edeka, Rewe, Lidl und Co. um dort den täglichen Bedarf zu decken. Wenn ich schnell mal was brauche, dann auch mal zu Mediamarkt, Saturn oder Müller etc...


    Ganz selten auch mal zu lokalen Brettspielstores (Spieletastisch, Würfelzwerg oder Fantasy Strongpoint).


    Das sind 20%. Die restlichen 80% aller Güter kommen bei mir aus Onlinestores in die Packstation. Das wird sich eher in Richtung Online verschieben.

  • Das liegt doch ganz klar an der Kostenlosmentalität, die man überall beobachten kann. "Wenn für Lau, dann wie Sau!".

    Aber warum ist das kostenlos? Das ist doch die Krux dabei. Kann ich wirklich die Kundschaft dafür verantwortlich machen, dass der Versandhandel unbegrenzt kostenlose Retouren anbietet? Z.T. ist es ja auch Verbraucherschutz, und das ist auch nachvollziehbar, schließlich kann ich die Leute nicht dazu verdonnern alles zu behalten, wenn sie gar nicht die Möglichkeit haben es vorher zu sehen und anzuprobieren.

    Das hat für mich nichts mit Kostenlosmentalität zu tun, das ist einfach die Realität der Sache.

  • Das liegt doch ganz klar an der Kostenlosmentalität, die man überall beobachten kann. "Wenn für Lau, dann wie Sau!".

    Aber warum ist das kostenlos? Das ist doch die Krux dabei. Kann ich wirklich die Kundschaft dafür verantwortlich machen, dass der Versandhandel unbegrenzt kostenlose Retouren anbietet?

    Naja, der Versandhandel hat halt gelernt, dass Kunden lieber bei kostenlosem Versand/kostenlosen Retouren bestellen.

    Ergo kann man die Kunden da nicht gänzlich ausklammern.


  • Die Verfügbarkeit der Waren vor Ort ist tatsächlich ein guter Grund online zu bestellen.

    Die Preise im lokalen Einzelhandel genauso. Gerade Kleidung bekommt man online teilweise deutlich günstiger während der Einzelhandel meist den OVP verlangt. Beratung gibt es da meist ja sowieso nicht mehr, weil die Mitarbeiter einem lieber aus dem Weg gehen. Ich bestelle auch nicht gerne jeden Quatsch online, aber Geld zu verschenken habe ich eben auch nicht. Da wo man entsprechenden Service für den Aufpreis bekommt ist das natürlich etwas anderes. Wahrscheinlich wäre schon viel erreicht, wenn Retouren wieder kostenpflichtig werden oder es führt dann dazu, dass noch mehr bestellt wird, weil es sich jetzt ja erst recht lohnen muss. Aber irgendwie sollte man wieder normalisieren, dass der Versand eben auch Geld kostet und eine Dienstleistung ist.

  • Aber warum ist das kostenlos? Das ist doch die Krux dabei. Kann ich wirklich die Kundschaft dafür verantwortlich machen, dass der Versandhandel unbegrenzt kostenlose Retouren anbietet?

    Naja, der Versandhandel hat halt gelernt, dass Kunden lieber bei kostenlosem Versand/kostenlosen Retouren bestellen.

    Ergo kann man die Kunden da nicht gänzlich ausklammern.

    Wer fällt denn da noch drauf rein? Nichts ist kostenlos... den Preis für den Versand trägt immer der Endkunde, das muss einem doch mittlerweile bewusst sein?

  • Naja, der Versandhandel hat halt gelernt, dass Kunden lieber bei kostenlosem Versand/kostenlosen Retouren bestellen.

    Ergo kann man die Kunden da nicht gänzlich ausklammern.

    Wer fällt denn da noch drauf rein? Nichts ist kostenlos... den Preis für den Versand trägt immer der Endkunde, das muss einem doch mittlerweile bewusst sein?

    ... und du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann? ;)


    PS: Natürlich ist das ein (gefühlter) Vorteil, wenn ich keine Versand/Rücksendekosten auf der Rechnung stehen habe, weil dann krieg ich halt bei ner Rücksendung auch problemlos das zurück, was eingepreist war.

  • Wer fällt denn da noch drauf rein? Nichts ist kostenlos... den Preis für den Versand trägt immer der Endkunde, das muss einem doch mittlerweile bewusst sein?

    ... und du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann? ;)


    PS: Natürlich ist das ein (gefühlter) Vorteil, wenn ich keine Versand/Rücksendekosten auf der Rechnung stehen habe, weil dann krieg ich halt bei ner Rücksendung auch problemlos das zurück, was eingepreist war.

    Der kostenlose Rückversand ist die nächste Lüge. Auch diese Kosten tragen die Endkunden. Ist alles sauber durchkalkuliert.

  • Der kostenlose Rückversand ist die nächste Lüge. Auch diese Kosten tragen die Endkunden. Ist alles sauber durchkalkuliert.

    Sowieso.

    Aber wenn's unterm Strich trotzdem billiger und bequemer als im Einzelhandel ist, ist mir das doch völlig egal.

  • Das Fiese an der Sache ist ja, dass man den kostenlosen Versand / Rückversand ALLER mit trägt. Ich "schwöre", ich habe in meinem Leben tausende Pakete bestellt und geliefert bekommen. Rückversand gabs weniger als 10 (!). Und mir ist trotzdem bewusst, dass ich dafür bluten muss.

  • ... und du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann? ;)


    PS: Natürlich ist das ein (gefühlter) Vorteil, wenn ich keine Versand/Rücksendekosten auf der Rechnung stehen habe, weil dann krieg ich halt bei ner Rücksendung auch problemlos das zurück, was eingepreist war.

    Der kostenlose Rückversand ist die nächste Lüge. Auch diese Kosten tragen die Endkunden. Ist alles sauber durchkalkuliert.

    Nicht nur der Endkunde trägt die Kosten. Auch die Lieferanten, die stationären und nachaltigeren Marktbegleiter und die Angestellten des Versandhändlers. Der einzige der die Kosten nicht trägt ist der Versandhändler selbst, da alles eingespart oder weiterverrechnet wird.

    Trotzdem hacken Kunden und Lieferfahrer aufeinander rum obwohl die Verursacher der Misere ganz woanders zu finden sind.

  • Genau so würde ich online Handel auch verstehen. Wenn ich etwas bestelle, dann immer mit der Absicht, das auch zu behalten. Ich bestelle mir doch nicht 50 Sachen zum Angucken um dann 49 davon wieder zurück zu schicken, das ist doch völlig Banane.

    Die Anzahl meiner Rücksendungen kann ich wahrscheinlich auch an 1-2 Händen abzählen, manchmal kommt es halt vor, das die Ware nichts taugt oder defekt ist. Aber ich bestelle doch nicht schon mit dem Vorsatz das meiste zurück zu senden. Da ist doch was verkehrt mit den Leuten - und ja: Dafür kann man den Kunden, und NUR den Kunden verantwortlich machen.


    Ich habe schon von Leuten gelesen, die sich ihren Riesenfernseher online bestellt haben, wenn das Ding dann da ist wird gewissenhaft bei dunklem Bildschirm geprüft, ob der nicht irgendwo helle Flecken hat und nicht ganz sauber ausgeleuchtet ist, dann wird sofort zurückgeschickt und der Nächste bestellt. Mal ganz abgesehen davon, daß man im normalen Betrieb von der unregelmäßigen Ausleuchtung sowieso kaum etwas mitbekommen würde: Wie kommt man auf die Idee diese Riesendinger hin und her zu schicken? Ganz abgesehen davon, daß das Gerät, wenn es denn so getetet wurde ja auch nicht mehr als Neuware zu verkaufen ist. Dafür zahlen doch alle dann drauf.

  • Wer sich zehn Paare Schuhe bestellt und vorher schon weiß, dass er mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht mal eines behält, weil pingelig und so - der nutzt das System (auf Kosten diverser anderer) aus.

    Manchmal geht es aber auch kaum anders. Ich bräuchte eigentlich schon seit einiger Zeit einen neuen roten Pulli von meiner Lieblingsmarke. Leider gibt es inzwischen keine Läden mehr hier in der Region, die meine Lieblingsmarke noch im Sortiment haben. Insofern bekomme ich den Pulli nur noch online. Soweit, so gut. Der Online-Shop für diese Marke hat mir diesen Pulli in acht unterschiedlichen Farbtönen im Bereich "Rot" angeboten, als ich dort im Sommer schon mal geschaut hatte. Wie soll ich da nun den richtigen Farbton finden, den ich gerne hätte? Ich will ja nicht "irgendein" Rot, sondern ich will das Rot, das am besten zu meinen entsprechenden Hemden passt, die ich dazu trage. Farbtöne an einem Monitor online auszuwählen, ist quasi ein Blindflug, die Farben stimmen niemals mit der Realität überein. (Das habe ich erst kürzlich beim Jeans-Kauf gemerkt.) Also müsste ich nun eigentlich 8 Pullis bestellen, in jedem Rot einen, um mir dann den besten rauszusuchen und die anderen 7 zurückzuschicken. Das finde ich aber eigentlich total doof, ich will nicht 8 Pullis bestellen, nur um einen wegen der Farbe auszuwählen, da sträubt sich mein inneres Ich noch dagegen ... :/

    Natürlich hinkt der Vergleich mit den 10 Paar Schuhen einerseits, weil 8 Pullis in einen mittelgroßen Karton passen und nicht viel wiegen. Aber andererseits ist das Problem dahinter doch dasselbe. Würde ich Schuhe online bestellen, dann würden mir von 10 Schuhen in meiner Größe mindestens 8 nicht passen. Ich müsste mir da also ebenfalls viele bestellen, um was Passendes zu finden. Zum Glück finde ich Schuhe bisher aber immer noch in Läden und muss sie nicht online bestellen.

    Sorry für den langen Exkurs. Ja, ich weiß, es ist ein Luxusproblem.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • ... und du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann? ;)


    PS: Natürlich ist das ein (gefühlter) Vorteil, wenn ich keine Versand/Rücksendekosten auf der Rechnung stehen habe, weil dann krieg ich halt bei ner Rücksendung auch problemlos das zurück, was eingepreist war.

    Der kostenlose Rückversand ist die nächste Lüge. Auch diese Kosten tragen die Endkunden. Ist alles sauber durchkalkuliert.

    Ändert ja aber nix daran, dass es sich für viele finanziell geschickter anfühlt, wenn sie halt 10 Produkte bestellen, mit dem Wissen, dass sie 9 davon zurücksenden und dann eben keinen Fixpreis zahlen, sondern eben "nichts".

    Und selbst, wenn es soweit geht, dass sie sich vorstellen können, dass das eingepreist ist, dann fühlt es sich halt nur anteilig an, weil man ja einen Teil behält.


    Fühlt sich eben anders an, wenn du für 100 Euro bestellst und vielleicht 1 Teil für 10 Euro behältst und keine Rücksendekosten tragen musst - oder ob du für 95 Euro bestellst, ein Teil für 10 Euro behältst und 5 Euro Rückversand trägst.


    Und so läuft es ja oftmals genau dann, wenn irgendwo ein Mindestbestellwert (für Versandkostenfreiheit) existiert. Es wird halt was mitbestellt, in dem Bewusstsein, dass wahrscheinlich wieder zurückzuschicken. Nur, um die Bestellsumme anzuheben. Und gleichzeitig setzt der Händler natürlich darauf, dass der Kunde das mitbestellte Teil vielleicht trotzdem behält.

  • Aber ich bestelle doch nicht schon mit dem Vorsatz das meiste zurück zu senden.

    Es gab mal vor einiger Zeit Händler - ich glaube, Zalando gehörte dazu -, die reihenweise Accounts wegen zu hoher Rücksendequoten gesperrt haben.


    Die haben aber bald gemerkt, dass selbst 90% Rücksendequote besser ist als ein Kunde, der zur Konkurrenz geht. Aktuell sperrt meines Wissens nach kein größerer Händler mehr reihenweise solche Konten.


    Ähnliches mit den unverpackten Amazon-Retouren: ich habe unterschiedliche Infos, inwieweit "wir" (also die DP) das freiwillig machen bzw. wie stark der Druck da von Amazon war. Aber man zieht halt den Schwanz ein und macht das selbst bei denjenigen Paketen, die z.B. von Hermes oder Amazon selbst ausgeliefert wurden. Das ist eine fast schon pervertierte Form der Kundenbindung.


    Es bräuchte halt mal Eier in der Hose, um im Zweifelsfall auf den ein oder anderen Kunden zu verzichten. Und dafür nicht jeden Sch... mitmachen zu müssen.

    In einem anderen Forum habe ich gelesen, dass man bei Uber Eats z.B. in Berlin teilweise zwei Burger zum Preis von einem frei Haus geliefert bekommt. Für 6,50. Dass da irgendwer deftig draufzahlt, müsste doch selbst dem Dümmsten klar sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Biberle ()

  • Aber ich bestelle doch nicht schon mit dem Vorsatz das meiste zurück zu senden.

    In einem anderen Forum habe ich gelesen, dass man bei Uber Eats z.B. in Berlin teilweise zwei Burger zum Preis von einem frei Haus geliefert bekommt. Für 6,50. Dass da irgendwer deftig draufzahlt, müsste doch selbst dem Dümmsten klar sein.

    Das zahlt mit Glück erstmal das Marketing-Budget von Uber Eats*.

    Davon ab ist das eigentlich ein guter Stichpunkt: Man darf diesen Lieferdienstboom (sowohl Essen als auch Supermarktersatz) eigentlich nicht ausklammern, wenn man Personalmangel bei Versanddienstleistern (oder auch in der Gastro) thematisiert.

    Das ist halt eine junge Branche, die ordentlich Arbeitskräfte abgreift.



    *edit: Also natürlich weitergedacht Investoren, bzw. natürlich langfristig tragen das die Restaurants über die Marge, also die Endkunden. Sofern jemals schwarze Zahlen geschrieben werden ...

    Einmal editiert, zuletzt von d82 ()

  • Es bräuchte halt mal Eier in der Hose, um im Zweifelsfall auf den ein oder anderen Kunden zu verzichten.

    Daran hängt es doch bei allem.

    Um mal beim Versand zu bleiben.

    Normalerweis müsste der Dienstleister genug Personal, Fahrzeuge usw haben. daraufhin den Preis vernünftig kalkulieren und sagen es kostet XY, wenns dir nicht passt, geh woanders hin. Dann müsste der Versandhandel zum Kunden sagen, Versand (evtl auf Rückversand) kostet XY , kauf oder lass es.

    Genau das erwarte ich als Kunde, und ich will auch niemandem zu nahe treten, aber es ist mir echt egal ob das dem Paketboten von XY zuviel ist, oder er es scheisse findet.


    Ich zahle für die Dienstleistung, wenn der Dienstleister die günstigen (unwirtschaftlichen) Preise über seine Mitarbeiter usw. abwälzt und die schuften lässt, (oder was auch immer) dann dürfen die sich das halt nicht gefallen lassen. Aber auch da scheint es immer einen dümmeren zu geben der den Job halt zu scheiss Konditionen machen/behalten will.


    Schaut euch mal die Gastro an, die haben vor Corona immer nur mäßig bis schlecht gezahlt usw und jammern jetzt rum das sie niemanden finden. Warum ? Weil sich die Leute wärend der Pandemie vernünftige Jobs gesucht haben oder suchen mussten. Und die kommen nicht mehr zu diesen Löhnen zurück, weil sie recht haben. Einfach Pech gehabt, zahlt ordentlich, dann bekommt ihr auch Personal.


    Wenn zu meinem Chef (Elektrohandwerk) jemand kommt und sagt ich bezahl dir 5 Steckdosen und du baust aber 15 ein, sagt mein Chef: f.... dich und legt auf. Und genau so sollte es eigentlich überall laufen. Würde er stattdessen zu mir kommen (was er nie machen würde) und sagen mach mal die 15 Steckdosen da rein ich zahl dir aber nur den Lohn für 5 würde ich ihn auslachen.


    Und wäre ich Paketdienstler würde ich meine Tour fahren und ausliefern was ich halt in der Zeit mit normalem Arbeitstempo schaffe und was übrig bleibt ist nicht mein Problem. Macht das jeder so, muss die Firma halt anfangen zu normalen Arbeitsbedingungen, vernünftig zu kalkulieren.


    Ich weiss das ist natürlich naiv von mir so zu denken wegen Kaspitalismus, Marktwirtschaft und Arbeitsverträgen usw. Aber genau da hängt es halt in so vielen Bereichen. Jeder meint immer man wäre der Sklave für andere.

    Meinen Kindern hab ich das eingetrichtert, wenn euch etwas wichtig ist oder nicht passt, müsst ihr dafür ein/aufstehen, niemand wird für euch eure Kämpfe ausfechten.

  • Wer sich zehn Paare Schuhe bestellt und vorher schon weiß, dass er mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht mal eines behält, weil pingelig und so - der nutzt das System (auf Kosten diverser anderer) aus.

    Nein. Genau dafür gibt es das Widerrufsrecht: Das man sich nach erhalt der Ware diese anschauen kann.

    Im Laden kauf ich erst nach dem begutachten. Das geht beim Onlineshopping nicht.

    Hier von Ausnutzen zu reden zeugt von Unkenntnis oder böswilligkeit


    Wer sich vom DM Windeln schicken lässt, obwohl einen Kilometer ein stationärer Laden ist (und ich rede von Kleinstadt, man ist also ohne Probleme in anderthalb Minuten dort), der nutzt das System aus.

    Auch hier: nein, man nutzt nichts aus. Zu behaupten, etwas online zu bestellen wäre "ausnutzen", unabhängig davon, wo es eventuell anderweitig zu erhalten wäre, ist bewusst böswillig.

    Es ist gesellschaftlich einfach normal geworden sich eine riesige "Auswahl" zu bestellen und die Anprobe dann auf zuhause zu verschieben. Schuhe in 3 Farben in jeweils 3 Größen.

    Auch hier: Genau dafür gibt es das Widerrufsrecht. Weil man eben erst daheim die Ware begutachten kann.

    Und das gabs schon zu Quelle-Katalog-Zeiten. (da jedoch evtl 'Rückgaberecht').



    Sehr auffällig, wie hier über die Verbraucher geschimpft wird (mit Falschbehauptungen), aber die Händler - welche beim Onlinehandel die tatsächlichen Kunden der Paketdienstleister sind - ausgeklammert werden, obwohl diese die Preisdrücker sind.

  • Sehr auffällig, wie hier über die Verbraucher geschimpft wird (mit Falschbehauptungen), aber die Händler - welche beim Onlinehandel die tatsächlichen Kunden der Paketdienstleister sind - ausgeklammert werden, obwohl diese die Preisdrücker sind.

    Da lebt jemand in einer Traumwelt... es gibt aussagekrätige Statistiken z.B. von Amazon, wie sehr dieser Rückversand und Reklamationen von Artikeln unter 100€ ausgenutzt werden. 1/3 aller Sendungen von Amazon gehen wieder zurück. Viele Artikel unter 100 werden dabei ohne Nachfrage erstattet, und nicht zurückverlangt, weil die Kosten teilweise abnormal sind (15€ pro Retoure).


    Von Studenten mit Prime Account gab es sogar Testkäufe über längere Zeiträume, die damit richtig Asche gemacht haben. Wurde alles schön dokumentiert.


    Die Welt durch die rosa Brille zu sehen muss toll sein. Ich bin da eher nüchtern gestrickt und sehe den Tatsachen ins Auge. Wenn es irgendwo eine Lücke im System gibt, dann gibts auch schamlose Leute, die das ausnutzen und der Rest kommt mit dafür auf.


    https://www.chip.de/news/Amazon-uebers-Ohr-gehauen-So-dreist-missbrauchen-einige-Kunden-die-Ruecksende-Funktion_154543954.html

  • Ich würde hier auch noch eine Stimme für "nur weil etwas rechtlich erlaubt und möglich ist, ist es noch längst nicht moralisch oder vernünftig" abgeben wollen...

    Ich finde es schade, dass der Blick für das Ganze und einen maßvollen Umgang mit Dingen und Menschen in diesem System irgendwie immer mehr unter dem Deckmantel von unpersönlichen und entkoppelnden Regelsystemen verloren geht.

    Innerhalb eines Vereins oder einer Gemeinschaft würde (hoffentlich) ja auch niemand auf die Idee kommen, nur "streng nach Vorschrift" zu handeln.

    Vor allem, da sich in diesem Fall die Regeln für die Postzustellung und den Verandhandel ja nicht die Zusteller ausgedacht haben und man diese auch nicht "in ihrem Sinne" gestaltet hat.

    Wenn man also die Grenzen des Systems auslotet, dann finde ich schon, dass man durchaus von ausnutzen sprechen kann.

    Genauso könnte auch der Zusteller das System "ausnutzen" und jeden Tag halt nur die Hälfte zustellen, weil er mehr nicht schafft.

    Der Unterschied ist allerdings, dass der Zusteller dann schnell seinen Job los ist, obwohl die Regeln das vermutlich hergeben würden, während der Händler den Kunden eben nicht rauswirft, weil er dann fürchten müsste, durch schlechte Publicity Kunden und damit Geld zu verlieren...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Widerrufsrecht schön und gut. Aber nirgendwo im Widerufsrecht steht, dass das alles kostenlos sein muss für den Verbraucher. Was meinst du wie schnell dieser Unfug aufhört, sobald man mal die Versandkosten bezahlen müsste, für den ganzen Rückversand.