Für Donnerstag war ein DHL-Paket bei mir angekündigt. War den ganzen Tag zu Hause und in Hörweite meiner Haustürklingel. Home-Office-Monotonie eben. Kein Paketbote zu sehen. Dann stand in der Online-Sendungsverfolgung "Zugestellt an:Wunschort (Ablagevertrag)" mit einer Uhrzeit von vor 4 Minuten. Oha.
Da es den ganzen Tag durchgeregnet hatte und die Sendung zwei Bücher enthielt, mal eben alle potentiellen Ablageorte abgecheckt - inklusive blaue Altpapiertonne, die schon an der Strasse zur Leerung stand. Nix gefunden. Zumal ich eh keinen Ablagevertrag abgeschlossen hatte und auch keinerlei Wunschort angegeben hatte. Denn für gewöhnlich ist immer irgendjemand im Haus da, der die Pakete annehmen kann - hat die letzten sechs Jahre bestens geklappt und vor der Pandemie konnte man nach unserer DHL-Paketbotin eh die Uhrzeit stellen. Seitdem ist aber vieles anders geworden: DHL stellt erst irgendwann nachmittags statt zu immer selben Zeit am Vormittag zu. Der neue Paketbote ist - auch sprachlich - arg überfordert bis demotiviert-genervt. Die Zustellpannen häufen sich.
Also innerlich schon darauf eingestellt, bei DHL einen Nachforschungsauftrag zu stellen oder den Paketboten abzupassen und fragen, wo denn das Paket abgestellt wurde. Gestern am Freitag lag das vermisste Paket dann auf meiner Innentreppe. Muss mal nachfragen, wer es da hingelegt hat und wo es seine letzten 24 Stunden verbracht hat. Zum Glück vollständig und unbeschädigt.
Eventuell doch den DHL-Tipp beherzigen, einfach mal zwei Tage abzuwarten, ob ein als zugestellt vermerktes Paket von alleine wieder auftaucht.
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Auf Ablageort kann man mit der aktuellen Software nur scannen, wenn einer hinterlegt ist... wenn ich raten soll hast du einen Nachbar mit Ablagevertrag der ein Paket bekommen hat. Der Kollege hat das betreffende Paket für den Nachbarn auf Ablageort gescannt und der Nachbar hat es dennoch selbst entgegen genommen und entweder von sich aus gefragt ob du was hast, das er annehmen soll oder der Zusteller hat gefragt ob du da bist und hat es dazu gepackt als der Nachbar gesagt hat weiß er nicht aber kann er nehmen...
Alternativ könnte er es zusammen mit einem anderen Paket versehentlich bei einem anderen Kunden abgelegt haben (Kunde mit Ablagevertrag)... Das würde es ebenfalls erklären.
Welche Variante wahrscheinlicher ist wirst du selbst am besten beurteilen können, bei uns arbeiten durchaus motivierte und gute Kollegen, die auch mal Zeit sparen wollen/müssen und zunehmend auch Chaoten, die vor Jahren nicht bei der Post gearbeitet hätten, zumindest nicht lange. Laut Gewerkschaft sprechen die Kollegen in größeren Städten genauso wenig deutsch, wie landläufig die Jungs von Hermes, DPD, GLS & Co.
Aktuell unterschreibt der Zusteller ja für den Kunden. Einige Auslieferungsfahrer scheinen das aber mit einer "Abstellgenehmigung" zu verwechseln, unterschreiben und deponieren die Sendung irgendwo. Bis jetzt ist bei mir noch nichts weggekommen, aber genau wegen der Haftungsfrage und den örtlichen Gegebenheiten werde ich so eine Genehmigung nie geben. Eine Beschwerde scheint auch nichts zu bringen (DHL und DPD), da wird man nur blöd angemault: "Sie haben die Sendung doch bekommen! Wo ist Ihr Problem? "
Hier bist du als Zusteller immer im Zwiespalt, denn 70-80% der Kunden scheinen die Variante zu bevorzugen, dass das Paket abgelegt wird, aber maximal die Hälfte hat einen Ablagevertrag. (Alles aus meiner Erfahrung heraus)
Und es gibt auch Kunden die sich beschweren wenn man ein Paket benachrichtigt - Warum haben sie es nicht abgelegt? Weill keine Abstellgenehmigung existiert. Aber bei uns kommt doch nix weg...
Das heißt egal wie du es machst du wirst Unmut ernten. Wenn du bei Post/DHL Stammzusteller bist weißt du irgendwann Bescheid wie deine Kunden es gerne hätten und welcher Nachbar zuhause ist. Ich benachrichtige im Normalfall keine Pakete da ich mich auskenne und zur Not auch mal bei Eltern/Kinder/Freunden frage ob die ein Paket nehmen oder auf dem Heimweg nochmal wo halte, weil ich weiß dass der Kunde tagsüber arbeitet aber ab 17 Uhr ne gute Chance besteht dass er Zuhause ist (als Stammzusteller sehe ich ja oft schon ob das Auto hält und muss dann nicht unnötig aussteigen)
Ich versuche hier übrigens keine schlechte Arbeit zu rechtfertigen (wie gesagt die Chaoten nehmen zu bei Post/DHL und dein Ärger kann ohne jede Frage berechtigt sein), sondern versuche einfach euch ein wenig den Alltag von der anderen Seite zu schildern, weil ich denke dass man nicht damit rechnet, dass sich jemand beschwert wenn man ein Paket nicht einfach ablegt und das ist nicht mal so selten wie man glauben sollte.
Ein Kollege wurde mal bei mir im Bezirk mal von einem Kunden gefragt, nachdem er ein Paket für diesen am Vortag benachrichtigt hatte: "Erwarten Sie jetzt, dass ich auf die Post gehe und das Paket abhole?" - Er sagte darauf dann: "Ja, Normalsterbliche müssen das in so einem Fall tun."
Ich hatte übrigens auch schon Anfragen wo das Paket ist (über ein Kontaktformular, das automatisch kommt nachdem sich der Kunde bei der Hotline beschwert hat), wenn ich es in den Briefkasten geworfen habe (korrekt dokumentiert, vollständig, ohne quetschen/Beschädigung - also komplett AGB konform)... Daher als Zusteller wundert man sich auch echt über nix mehr.
Übrigens - wenn ich sowas wie ein einfach ablegen umgehen möchte gibt es eine einfache Möglichkeit: Der Wunschnachbar - einfach den freundlichen Rentner nebenan mal fragen ob ihr ihn als Wunschnachbar angeben dürft. Dann kann es mal vorkommen dass der unmotivierte Kollege erst gar nicht bei euch sondern direkt dort klingelt, aber es kommt wohlbehalten an. Ein paar Häuser weiter ist dabei auch kein Problem, nur am anderen Ende der Stadt ist blöd. Und wenn du dem Zusteller noch nen Gefallen machen möchtest, registrier dich bei DHL und installiere die App, dann muss er nämlich keine Karte drucken und spart sich einen Weg