Online Spielen Leitfaden

  • In diesem Leitfaden sollen weniger versierte Brettspieler*innen an die Hand genommen werden, um ihnen zu zeigen, dass sich mit wenig Aufwand die digitale Brettspielwelt öffnen kann.
    Dabei geht es darum, wie man sich während des Online-Spielens unterhalten kann und welche Plattformen zum Spielen zur Verfügung stehen.

    1 Spielpartner finden

    Um Spielpartner zu finden könnt ihr den Kalender bei unknowns verwenden.

    Hier der Link: Anstehende Termine - unknowns.de – Das Brettspielforum (online seit 17.03.2007)


    Dort könnt ihr einen Termin anlegen, eine maximale Teilnehmerzahl festlegen und Anmeldungen bis zu einem bestimmten Termin begrenzen.

    Vergesst bitte nicht neben dem Spieletitel auch die Plattform für das Spiel und den Kanal für die Kommunikation anzugeben.

    2 Brettspiele-Portale

    2.1 BrettspielWelt

    Die BrettspielWelt existiert bereits seit 1998. 2008 ist dazu ein Artikel in freiesMagazin erschienen. Viel hat sich seitdem nicht geändert – zumindest für den Linux-Client. Eine Registrierung auf der Webseite bzw. im Client ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich, um mitspielen zu können. Die Client-Oberfläche, welche auch für Windows und Mac OS X zum Download bereitsteht, wirkt etwas altbacken. Sie hat sich in den letzten zwölf Jahren nicht verändert und die Übersicht leidet ein klein wenig. Auf der Hilfeseite könnt ihr immerhin mehr über die Bedienung des Clients lesen.



    Den Online-Client im Browser finde ich dagegen noch etwas unübersichtlicher, zumal ich auf Anhieb auch keine Hilfeseite oder Erklärung gefunden habe, was die unterschiedlichen Icons machen. Eine Einladung an konkrete Mitspieler hat nicht funktioniert, aber das Eröffnen eines öffentlichen Spieletisches habe ich hinbekommen und wir konnten losspielen.


    Die Spieleauswahl ist ganz gut. Es gibt recht neue Titel wie „Die Crew“, „Hadara“ oder „Ganz schön clever“, aber auch einige neue Klassiker wie „Evolution”, „Marco Polo“, „Stone Age“ oder „7 Wonders“. Natürlich finden sich dort auch die beiden großen, modernen Brettspiel-Wegbereiter „Carcassonne“ von 2000 und „Siedler von Catan“ von 1995.



    Die Spiele in BrettspielWelt sind voll ausprogrammiert und die Anwendung übernimmt die Verwaltung von Material, Würfeln, Karten etc. Die virtuellen Spieler müssen sich also um nichts kümmern außer die gewünschten Aktionsfelder, Karten etc. anzuklicken. Die meisten Spiele sind intuitiv zu bedienen. Bei „7 Wonders“ wird mir beispielsweise angezeigt, welche Karten ich kostenlos bauen kann oder wo ich noch etwas zuzahlen muss. So kümmert sich die Webseite komplett um die Einhaltung der Spielregeln. Vor allem bei Spielen mit viel Verwaltungsaufwand finde ich das sehr praktisch.

    2.2 Yucata

    Eine andere Brettspielplattform ist Yucata, die seit 2001 existiert. Ähnlich wie BrettspielWelt übernimmt die Webseite die Verwaltung des Spielmaterials und der Regeln. Auch hier werden beispielsweise bei „Russian Railroads“ möglich Arbeitereinsetzfelder farblich hervorgehoben und gleich angezeigt, wo ein Spieler nichts mehr einsetzen kann.



    Die Besonderheit bei Yucata ist, dass die Spieler oft asynchron spielen. Das heißt, ich mache meinen Zug, wenn ich gerade die Zeit dafür und warte dann ggf. einen Tag auf die Reaktionen meiner Mitspieler. Was bei Schach noch ganz gut funktioniert, ist bei anderen Strategiespielen mit mehr Informationen wie zum Beispiel „Russian Railroads“ in meinen Augen nicht so gut machbar. Glücklicherweise klappt auch das Live-Spiel im Browser, auch wenn die Bedienung laut eigenen Aussagen etwas hängen kann.


    Die Spieleauswahl bei Yucata hat einen ähnlichen Aktualitätsgrad wie die der BrettspielWelt. So gibt es zum Beispiel neuere Spiele wie „Chakra“, „Volt“ oder „Carpe Diem“, aber auch neue Klassiker wie „Marco Polo“ , „Russian Railroads“ , „La Granja“ oder „Brügge“ .


    Die Oberfläche wirkt auf mich etwas intuitiver als bei BrettspielWelt. Ein Spiel zu starten und Mitspieler einzuladen, ist recht schnell erledigt, auch ohne eine Anleitung gelesen zu haben.

    2.3 Board Game Arena

    Als dritte Spielewebseite, welche die Verwaltung des Spiels und der Regeln übernimmt, existiert die Board Game Arena. Das Erstellen neuer Spiele und das Mitspielen ist von allen bisher genannten Seiten am einfachsten. Spiel auswählen, Tisch eröffnen oder beitreten, fertig.



    Einen kleinen Haken hat die Sache: Einige Spiele sind als Premium-Spiele markiert, zu erkennen an einem gelben Marker. Für diese dürfen nur zahlende Mitglieder einen neuen Tisch eröffnen. Und dazu gehören eben auch zahlreiche beliebte oder neuere Spiele wie „Carcassonne“, „7 Wonders“, „Sushi Go“, „Terra Mystica“ oder „Love Letter“. Dennoch ist die restliche Spieleauswahl immer noch groß genug, sodass sich niemand mit einem kostenlosen Account langweiligen müsste.


    Vom Schwierigkeitsniveau ist bei den Spielen alles dabei. „Tzolk'in“, „Im Wandel der Zeiten“ oder „Clans of Caledonia“ erfreut die Vielspieler. Dagegen gibt es auch kleinere Kartenspiele wie „6 nimmt“, „Love Letter“ oder ganz einfach nur „Skat“.

    2.4 Tabletopia

    Von großer Beliebtheit in der Vielspieler-Welt ist Tabletopia. Über 800 Brettspiele gibt es auf der Plattform. Dabei gibt es eine Besonderheit: Tabletopia ist nur ein Simulator. Das heißt, die Plattform stellt Karten, Spielmaterial und den Server zur Verfügung, ein Spiele-Verlag kann dann sehr leicht mit passenden Grafiken das Spiel wie in der Realität erstellen und aufbauen. Die Spieler setzen sich dann an den virtuellen Tisch und spielen wie ein reales Spiel. Sie müssen die Regeln kennen, Karten selbst austeilen, Meeples eigenständig mit der Maus von A nach B schieben und so weiter.



    Dieses Sandbox-System erlaubt es den Spiele-Verlagen oder Spiele-Autoren sehr schnell, eine digitale Version ihres Spiels bereitzustellen, ohne sich groß mit einer Verwaltungsmaschine dahinter auseinander setzen zu müssen. Spieler kommen so viel schneller in den Genuss eines Prototyps, was vor allem bei Kickstarter-Projekten gerne genutzt wird. Der Nachteil ist, dass man die Bedienung lernen muss. Daher ist es wichtig, beim ersten Beitritt eines Spiels das Fragezeichen-Icon unten links anzuklicken, um die wichtigsten Mausbedienung und Tastenkürzel zu lernen.



    „Tabletopia“ bietet einige hochkarätige und vor allem neue Spiele wie „On Mars“, „Flügelschlag“, „Scythe“, „Clans of Caledonia“, „Everdell“ oder „Trickerion“ an. Ähnlich wie bei Board Game Arena gibt es einige Spiele, die nur mit einem Premium-Konto gespielt werden können. Manchmal gibt es auch Einschränkungen bei der Spieleranzahl oder Fraktions-/Charakterauswahl. Die restliche Auswahl ist aber immer noch riesig. Ihr müsst es aber mögen, dass ihr alle selbst virtuell mit der Maus umherschubsen müsst.

    2.5 Tabletop Simulator

    Ein weiteres Sandbox-System steht mit dem Tabletop Simulator seit 2015 zur Verfügung. Dieser existiert aber nur für Steam (für Windows, Mac OS X und ungetestet auch Linux), was ca. 20 € kostet. Allerdings gibt es auch Viererlizenzen zu knapp 56€ - d.h. der Käufer kann aus seinem Inventar drei anderen Usern eine Lizenz weiterreichen. Gelegentlich gibt es Aktionen, wo die Lizenzen nur die Hälfte kosten (zuletzt Ende November 2020), so kommt man zu viert unter 7€ anteiligen Kosten an eine Einzellizenz.

    Bei Steam stehen über 200 Brettspiele für den Tabletop Simulator zum Download bereit, unter anderem „Flügelschlag“, „Scythe“, „Zombicide“, „Viticulture“ oder „Blood Rage“. Die Spiele kosten dabei selbst noch etwas, der Preis liegt zwischen 5 und 10 Euro. Daneben gibt es noch einige Tausend andere Spiele kostenfrei im Steam Workshop. Darunter sind dann Titel wie „Frosthaven“, „Splendor“, „Welcome to“, „Burgen von Burgund“, „Teotihuacan“, „Azul“ oder „Die Crew“.

    2.5.1 Spiel aus Workshop laden (Beispiel: Anno 1800)

    Ist Tabletop Simulator einmal gestartet, kann man mit diesem Button ins Steam wechseln:

    Hier geht es zum Workshop-Angebot:

    Dann sucht man das gewünschte Spiel, hier "Anno 1800"

    Spiel auswählen...

    ...und abonnieren

    mit [ESC] zurück ins TTS und dort mit CREATE...

    ...ein Spiel beginnen und so Du mit anderen spielen möchtest "Multiplayer" ...

    ... und "Create Server" den Server benennen und starten

    In der "Workshop"-Zeile das abonnierte Spiel auswählen. So man mehr als fünf Spiele abonniert hat, einfach auf das blaue "Workshop"-Feld clicken, dann werden alle angezeigt.

    Und los geht's! Die Mitspieler verbinden sich über JOIN mit Deinem Server. So man sich in Steam gegenseitig auf den Freundeslisten stehen hat, sollte der neue Server oben in der Liste erscheinen, so dass man nicht danach suchen muss.

    2.6 Boiteajeux

    Auch wenn der Seitentitel Boiteajeux französisch ist, ist die Webseite in Deutsch gehalten. Die Spieleauswahl ist vor allem im Vergleich mit den anderen Seiten übersichtlich. Aber unter den 50 angebotenen Spielen sind einige großartige Spiele wie „Kanban“, „Tzolk'in“ und vor allem „Myrmes“, was für mich die Spieleplattform sehr attraktiv macht.



    Die Eröffnung eines Spieletisches ist sehr simpel und auch die Übersicht der offenen Spiele, die auf Mitspieler warten, ist sehr gut. Vor allem „Dixit“ scheint auf Boiteajeux sehr beliebt zu sein mit über 300 offenen Partien. Im Gegensatz zu Tabletopia übernimmt die Plattform die gesamte Steuerung und die Regeln, sodass auch so ein Schwergewicht Spaß macht zu spielen. Nur des Englischen müssen die Spieler mächtig sein, da die meisten Spiele nicht auf Deutsch angeboten werden.

    2.7 BrettspielNetz

    Eine Plattform für asynchrone Zweipersonenspiele. Die deutsche Version des niederländischen Jijbent.nl wird betrieben von Frank Nestel, das ist der Frank des Spieleverlages Doris und Frank.

    Bei Brettspielnetz muss man nicht gleichzeitig mit deinem Gegner online sein. Man spielt, wenn man Zeit hast. Jeder hat mindestens einen Tag Zeit, um einen Zug zu machen. So kann jeder zu Zeiten spielen, die ihm passen! Sind 2 Spieler gemeinsam online, kann auch livedurchgespielt werden, der Server ist schnell genug. Man kann normale Partien spielen oder Turniere, Meisterschaften und in einem Team. Eine Liste aller Spiele steht auf Neues Spiel.

    2.8 VASSAL

    VASSAL bzw. eigentlich die "Vassal Engine" ist eine Open-Source-Software, die Online-Umsetzungen von Brettspielen bietet, insbesondere Wargames. Die Software steht für alle Betriebssysteme zur Verfügung. Möglich sind Echtzeit-Partien und Spiele per E-Mail. Zum Spielen benötigt man

    1. die Software
    2. das Modul (*.vmod), also das eigentliche Spiel (z.B. Cuba Libre)
    3. Regeln, Tabellen, etc. aus dem echten Spiel (z.B. ASL)

    Die Module (Stand Januar 2021 rund 2.500) werden von Usern entwickelt und stehen unentgeltlich zur Verfügung.

    Download und weiterführende Informationen unter VASSAL.

    Liste aller zur Verfügung stehenden Module: Category:Modules - VASSAL

    Weitere Liste zur Verfügung stehender Module: Limey Yank Games


    Der Austausch der Dateien kann auch über Ludilog erfolgen. Hierbei wird der Austausch der .vlog-Dateien nicht per Email, sondern über ein weiteres, sehr einfaches Programm durchgeführt. Aus diesem ist der Dateiverlauf gut ersichtlich und man kann diese gleich mit einer Nachricht versehen.

    3 Die Kommunikation

    Um sich mit anderen Spielern per Stimme oder gar Videobild auszutauschen bietet sich eine entsprechende Software an. In der Vergangenheit habe ich das über Skype oder Teamspeak erledigt. Diese Tools sind inzwischen für mich veraltet und ich treibe mich auf diversen Discord-Servern rum.

    3.1 Discord

    Discord ist eine Software, welche man entweder auf seinem Rechner installiert oder aber über den Browser verwendet. Auch eine Smartphone-App gibt es. Einen Überblick über die Funktionen von Discord findet man beispielsweise in folgendem Videotutorial:

    [Externes Medium: https://youtu.be/FKFwEZxxQCs]

    3.1.1 Discord-Server

    fjaellraeven hat vor einiger Zeit extra für den Zweck der direkten Online-Kommunikation einen Unknowns-Discord-Server erstellt, den man über folgenden Link betreten kann:
    Unknowns - Das Brettspielforum

    Wenn man bei Discord registriert ist und dem Link oben folgt, bekommt man dann ungefähr folgende Ansicht präsentiert:



    Am Linken Rand haben wir die Liste aller Server, denen man bisher beigetreten ist. Wie man sieht, ist die die Liste bei mir länger. Der Unknowns-Server sollte erkennbar sein, falls nicht, habe ich ihn nocheinmal rot rumrandet. Sollte man Überblick brauchen, kann man Server auf gruppieren und quasi in Ordner stecken. Minimiert oder aufgeklappt sind sie mit einem Hintergrund hinterlegt und von mir mal mit orangenen Vierecken hervorgehoben. Das gelbe Viereck beschreibt die aktuellen Text-Kanale. Derjenige, in dem man sich befindet, ist leicht hervorgeboben, die anderen eher grau. Im blauen Viereck finden sich dann die Sprachchats, in denen man via Headset Hören (Kopfhörer), Sprechen ( Mikro ) und vielleicht ein Videobild senden kann. Man sich in maximal 1 Sprachchat zur Zeit aufhalten und diese per Linksklick auf den entsprechenden Namen einfach betreten. Textkanäle kann man per Rechtsklick entsprechend konfigurieren und diese so stumm schalten oder gar ignorieren. Gleiches gilt auch für den Server in Summe. Rechtsklick auf das Symbol am Rand und einen stehen Optionen offen

    Im grünen Viereck haben wir dann den Chat .. dort schnattert man hin und her und kann sogar Leute per @<Name> entsprechend anpingen ( siehe den Beitrag von fjaellraeven in der Mitte ). Am rechten Rand haben wir dann gelb umrandet die Nutzerliste. Dort sieht man mögliche Gruppen denen man unterschiedlichste Rollen/Rechte zuweisen kann. Meinereiner wurde von Pascal zum Channel Admin befördert. Habe wohl ein paar Rechte mehr ;)

    Der hier gezeigte Discord-Server ist im Vergleich zu einigen Verlags-Servern ( beispielsweise CONspiracy (Pegaus) oder HeidelBÄR ) noch nackt. Es fehlen Bots, welchem dem Server noch komfortable Features hinzufügen. Da gibt es u.a. Terminplaner und andere Dinge, die belebte Server durchaus schick machen.

    3.1.2 Chat-Gruppen

    (Text)


    3.1.3 Freundesliste

    (Text)


    3.1.4 To be continued ...

Kommentare 1

  • @Gerrit Ich schreibe wiki-typisch mal öffentlich, für den Fall, dass noch jemand anders darüber nachdenken sollte, Dich deswegen anzuschreiben. :)

    Verständnisfrage: Du hast die Vassal-Mod-Liste von Limey Games ergänzt. Ich unterstelle, dass Du Dir dabei durchaus etwas gedacht hast. Aber was genau? Was macht die Liste besser als die, die auf Vassal selbst aufgeführt ist?