Stilp Ich war immer gerne in Aue zu Besuch. Bei den Ergebnissen war ja auch für beide Seiten immer mal wieder was dabei. Euer Nudeltopf ist jedenfalls l e g e n d ä r und noch heute Gesprächsthema wenn über Aue gebabbelt wird.
Wir sind dort immer freundlich empfangen worden und ich war sogar mal als Hopper bei einem Gastspiel von euch beim VfL Bochum mit im Gästeblock. Nette Leute! Aue ist für mich der sympathischste Ost-Klub, auch wenn ich dieses Ost-West für ziemlich albern und längst überholt halte. Vielleicht geht's ja mal wieder im Pokal ins Erzgebirge. Aber mit solchen Wünschen sollte ich lieber vorsichtig sein...
Zwei gekreuzte Hämmer - und ein großes W! ...
Ja der Nudeltopf ist mittlerweile fast so berühmt wie die ganze Volkskunst für Weihnachten. Muss aber sagen, dass mir das ganze Ossi-Wessi-Gekasper mittlerweile gehörig auf die Nüsse geht. Ich fahre gerne nach Fürth oder Regensburg, da kann man sogar mit Familie bedenkenlos schon fast quer durch die Stadionperipherie spazieren, ohne dass man schief angeschaut oder blöd von der Seite angeraunzt wird. Sowas darfste in Dresden, Cottbus oder sonstwo im Osten nicht bringen, weil paar wenige Deppen meinen, die alte Rivalität ausleben zu müssen. So ehrlich muss man leider auch sein.
Aue ist klasse. Und damals beim 5:0 in Aue hatten wir keine Probleme mit den Heimfans. Im Gegenteil. Alles geil und friedlich. Ich freue mich immer wenn Aue die Klasse hält. Sie sind mir tausendmal lieber als die sog. Plastikclubs.
Danke für das Lob. Ich sass selbst im Frühjahr 2005 den Abend vor dem Gastspiel der Frankfurter bei unserem 0-5 in nem Irish Pub in Aue und hab mich blendend mit den Hessen verstanden bzw. musste alte Geschichten rund um den Auer Fussball bis nach Mitternacht zum Besten geben. Falls sich jmd. dran erinnert, derjenige war ich. An dem Abend, als die Frankfurter die Kneipe in Beschlag nahmen, war die Stimmung erst verhalten, aber löste sich dann. Wir waren in der Saison glaube ich am Ende Siebenter und feierten (also die halbe Stadt) die ersten drei Jahre seit dem Zweitligaaufstieg (also 2003) immer eine Nichtabstiegsfeier in der Innenstadt. Und das war wirklich zünftig. Inoffiziell waren wir sogar mal gesamtdeutscher Meister 1956, als Borussia Dortmund ein sog. "Freundschaftsspiel gegen die kleinen Russen" (O-Ton Max Merkel) verlor. Die westdeutsche Presse wollte nach der großmundigen Ankündigung natürlich nach dem Spiel nichts mehr davon wissen. Wer es nicht wusste, der Verein musste unter dem Namen "SC Wismut Karl-Marx-Stadt" antreten, sollte sogar ganz zur Bezirkshauptstadt verschoben werden, nur ein Streik der Bergleute (Uran für russische Atombomben) verhinderte das. Pferdefuss war der Name bis 1963. Muss man sich heute mal vorstellen. Als Karl-Marx-Stadt dann 1963 endlich seinen Erstligaklub "SC Motor" hatte, kam der Name wieder zurück und aus weinrot-weiss wurde lila-weiss. Nur mal so am Rande. Gespielt hat die Wismut immer in Aue. Einen Ableger gab es noch in Gera (Thüringen), ähnlich dem kleinen Ableger von Bayer in Uerdingen vielleicht. Aue steht für Rekorde, auch für Negative. Die kleine BSG Motor Suhl schaffte 1984/1985 als Aufsteiger 5 Punkte, bei einem Sieg. Ihr dürft raten gegen wen. Und hätten wir 1987 das Rückspiel gegen Flamutari Vlora in Albanien nicht vergeigt (die Mannschaft hatte über Nacht plötzlichen Durchfall), hätten wir in der dritten Runde den FC Barcelona empfangen. Wer Auefan ist, der ist das Leiden gewohnt...
Solltest du, das geht nicht gut aus. Ich kann mich noch an die letzten beiden Aufeinandertreffen im Pokal erinnern. 1. Pokalrunde in Aue, extreme Hitze, frühe rote Karte Trapp, Elfmeter, 0:1 hinten und dann anrennen gegen eine Wand auf einem Kartoffelacker. Ein paar Jahre später dann nochmal Pokalaus in Aue.
Aber was so eine Kleinstadt im Nirgendwo (nicht beleidigend gemeint!) fussballtechnisch seit Jahren und Jahrzehnten leistet, da muss man schon den Hut ziehen.
Naja. Im Herbst nach paar Tagen Dauerregen brauchste schon ein Schiebedach über der Arena, wenn du da nen grünen Zauberteppich präsentieren willst. Schon klar, dass es danach immer am Schiri und/oder dem Wetter und/oder dem Platz lag, wenn die eigene Truppe versagte. Das Nirgendwo ist auch wieder der Unwissenheit geschuldet. Sachsen war bis Kriegsende die Industrieregion schlechthin. Die Wurzeln von Audi und seiner Vorgänger liegen bsp. alle in Sachsen. Nur was die Bomber im Krieg nicht platt machten, haben die Kommunisten in 40 Jahren an die Wand gefahren.
Zum Thema RB gibt es zumindest keine zwei Meinungen für diejenigen, die sich wähnen, Anhänger eines Traditionsklubs zu sein. Ralf Rangnick, das (R)Aushängeschild der RinderBrühe meinte mal, dass die Tradition von RB die zukünftigen Erfolge sein werden. Für einen kurzen Moment waren mir da die Bayern sogar mal symphatisch, denen ich selbstredend für das Pokalfinale gegen "das Produkt" die Daumen drücke. Aue musste RB mal verklagen, weil die sich mit der sog. Ausbildungsentschädigung "sehr viel Zeit" liessen. Soviel zum Thema Werte, Transparenz und Philosophie. Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben, wie man ein Projekt supi finden kann, dass ein Milliardär mit haufenweise hingesch++++ Millionen ermöglicht hat. Ein Emil Forsberg ist bsp. im Januar 2015 von Malmö zum damaligen Zweitligisten gewechselt- für läppische 3,7 Mio. Nur die Bayern haben damals in der Winterpause mehr Geld in die Hand genommen, als der ambitionierte Neuleipziger Verein. Deswegen ist Leipzig genauswenig ein Ostverein wie die Hertha, solange den ostdeutschen die Herkunft nicht egal ist bzw. die Vergangenheit nicht verleugnen.