Doch ich finde schon das es hier ein richtig und falsch gibt. Damit nicht alles Meinung bleibt, wurden ja Tools wie xGoals (expected goals) entwickelt. Da hatten die USA gegen Schweden einen der höchsten Werte des Turniers. Nur Spanien, England, Frankreich usw, haben bei ihren ganz hohen Siegen, einem 5-1, 6-1 etc einen ähnlich hohen xGoals Wert von über 2 erreicht, wie die USA gegen Schweden. xGoals befasst sich auch explizit mit der Qualität und dem Kontext von Chancen. Mit Schüsschen aus 30 Metern schafft man keinen hohen xGoals Wert.
Spanien hatte beim 5-1 gegen die Schweiz zb einen Wert von 2,57, die USA gegen Schweden hatten einen Wert von 2,64, und haben zusätzlich Schweden bei einem niedrigen Wert von gerade 0,67 gehalten, deutlich schwächer als die vorherigen Kennzahlen von Schweden. Aber du kannst natürlich gerne die Fakten weiter ignorieren, um bei deiner "Wahrnehmung" bleiben zu können, kein Problem.
Doch auch "mit Schüsschen" schafft man einen hohen Expectet Goal Wert, da dieser nichts über die Qualität des Abschlusses aussagt, sondern lediglich bewertet, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Spieler aus der Position wo er gerade steht das Tor trifft. Der Wert ist höchst umstritten und bei leibe nicht so faktisch Aussagekräftig wie du ihn machst. Ich sag ja garnicht, dass die Franzosen nicht vll Gefährliche schüsse hätten produzieren können, aber das war halt dann wenn sie gut standen meist einfach nichts, wie in der 101ten Minute. Du fandest den Schuss ja gut, ich fand ich schlecht. Und dass ist wieder Meinung, kein Fakt. Der Wert ist höchst umstritten und bei leibe nicht so faktisch Aussagekräftig wie du ihn machst.
Nein tut mir leid, was du schreibst ist einfach komplett falsch. Es gibt auch gar nicht „den einen“ xGoals Wert, sondern duzende Anbieter, und jeder Anbieter kalkuliert anders. Nur die ganz naiven Modelle wären ähnlich simpel wie du es dir vorstellst, aber selbst die sind schon etwas komplexer.
Die modernen, neuen Modelle, die im übrigen auch von allen Bundesligisten in der ein oder anderen Form in der Analyse eingesetzt werden, sind hochkomplexe Formeln, die extrem viele Variablen, wie die Position aller Spieler, die Aktionen die einem Schuss voraus gingen, mit welchem Körperteil von wo geschossen wird, stärken und Schwächen des ausführenden Spielers, und viele viele mehr berücksichtigen. Es werden auch xGoals Werte für Mannschaften, bestimmte Mannschaftsteile, Spielphasen, einzelne Spieler, Kleingruppen usw erstellt. Alles hoch komplex.
Beim number crunchen wird in den komplexen Modellen schon länger auf machine learning gesetzt. Der Algorithmus wird ständig angepasst und verfeinert.
Umstritten sind diese hochkomplexen Modelle nicht, allerdings auch nicht frei zugänglich. Aber auch einige der frei zugänglichen Modelle (es gibt Dutzende) sind brauchbar. xGoals ist kein „Allheilmittel“ der Analyse, aber ich hatte ja zb auch die taktischen Feinheiten des Spiels USA-Schweden in einem vorherigen Post beschrieben, verlasse mich also keineswegs nur auf eine Statistik. Aber zum überprüfen der eigenen Spielanalyse ist xGoals ein sehr gutes Tool.
Und wie Thygra richtig sagt, ist die Kombination mehrerer Werte dann noch mal aussagekräftiger. Beim fraglichen Spiel sehr klare Daten insgesamt.