Beiträge von Kuh des Grauens im Thema „1:0“

    Ich würde die Mannschaft um Florian Wirtz aufbauen, da dieser aktuell und wohl auch perspektivisch der beste deutsche Spieler ist. Generell haben wir eine sehr hohe Dichte an international guten 8ern, 10ern und hängenden Spitzen, aber uns fehlt auf der 6er Position ein reiner Staubsauger und die defensive Stabilität im gesamten System war die letzten Spiele nicht gegeben. Gerade im Mittelfeld wird es einige Härtefälle geben. Aktuell wäre meine Formation wie folgt: 5 – 2 - 2 – 1 ähnlich zum Leverkusensystem.


    Im Sturm sehe ich lieber Undav als Füllkrug, weil ersterer ein technisch starker Instinktfußballer ist, der Bälle gut festmachen kann, den Blick für den Nebenmann hat und auch unorthodoxe Sachen ausprobiert. Füllkrug sehe ich gerade in der Chancenverwertung deutlich stärker, welche prinzipiell zu den Schwachpunkten im deutschen Spiel gehört. Allerdings glaube ich, dass Undav und Wirtz / Musiala sehr gut harmonieren könnten und ein fluides Angriffstrio bilden würden. Hinter Undav sehe ich eben Wirtz und Musiala auf der Doppel 10. Ich würde gerne beide nicht auf dem Flügel haben, da Sie jeweils am stärksten in den zentralen Bereichen um den gegnerischen Strafraum sind. Wirtz wirkt hierbei mehr als Dirigent und Musiala als freies Radikal. Die Dribbelstärke wird die gegnerischen 6er vor viele Probleme stellen, aber auch für einige Ballverluste sorgen, weswegen die Konterabsicherung passen muss.


    Im zentralen Mittelfeld würde ich auf Kroos und einen aus Andrich / Groß setzen. Kroos spielt anscheinend in Real Madrid groß auf und hat generell einen überragenden Spielaufbau, der wiederrum Musiala, Wirtz und Undav gut in Szene setzen könnte, weil diese allesamt den freien Raum gut finden und technisch anspruchsvolle Zuspiele verarbeiten können. Andrich / Groß übernimmt dann die defensive Absicherung und das Zweikampfverhalten vor der Abwehr.


    Auf den Außen kann man auf Führich und Sane setzen, wenn man es offensiv angehen möchte oder auf Mittelstädt und Henrichs, bei einer defensiveren Ausrichtung. Ich würde mit letzteren starten. In der Dreierreihe sehe ich Tah und Rüdiger als gesetzt, als dritten IV könnte ich mir Koch, Thiaw oder Stach vorstellen.


    Problem bei der Aufstellung: Sowohl der Kapitän Gündogan als auch Kimmich sind nicht in der Startelf. Letzteres sehe ich gerade nicht als schlimm an, aber Gündogan wird bei Nagelsmann wohl spielen. Und dann würde in diesem System Musiala oder Wirtz weichen, was ich nicht gutheißen würde.

    Das Topspiel in dieser Saison hielt wirklich alles, was ich mir im Vorfeld versprochen hatte. Ein rasantes, intensives, technisch und taktisch höchst anspruchsvolles Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten und am Ende einem leistungsgerechten Unentschieden. Dabei hätte das Spiel zwischen Stuttgart und Leverkusen auch gut und gerne 3:3 ausgehen können. So oder so habe ich mich als neutraler Beobachter sehr gut unterhalten gefühlt und freue mich, über den attraktiven Spielstil beider Teams.


    Falls es keine großartigen Verletzungswellen gibt, dann werden die beiden auch weiterhin da oben in der Tabelle bleiben. Leverkusen sehe ich definitiv als Meisterschaftskandidaten an und auch Stuttgart spielt um die Champions League mit. Beide Vereine sind in ihrem Spielansatz derart stabil, haben gepflegte taktische Aufteilungen und spielen einen schnellen, trickreichen und passsicheren Fußball mit sehr gutem Pressing bzw. Gegenpressing. Und beide Teams stehen zurecht da oben und nicht etwa, weil sie glücklich einige Spiele gewonnen haben.


    Stuttgart besteht übrigens mit acht deutschen Spielern gegen das wohl formstärkste Team Europas. Und nichts als Liebe für Florian Wirtz. Wohl der erste deutsche Kicker seit Özil bei Schalke/Bremen, dem ich stundenlang beim Kicken zusehen könnte.


    Auf den nächsten Spieltag bin ich schon gespannt. Die Bayern sind sehr anfällig für Pressing und befreien sich oft nur unzureichend daraus. Mit Stuttgart kommt eine Mannschaft, die das richtig gut beherrscht und Bayern vor eine große Herausforderung stellen wird. Sollte die erste Pressingwelle von den Bayern überspielt werden, dann haben die natürlich das Feld vor sich und können ihre schnellen Leute sehr gut einsetzen. Insofern ist das auch immer ein gewagter Ansatz.

    Das liegt sicherlich an den jeweiligen Trainern, aber auch daran, dass der BVB durch die drei erfolgten Abgänge massiv an Ballkontrolle, Pressingresistenz, Möglichkeiten im Spielaufbau und Kreativität verloren hat.

    Welche drei Abgänge meinst du? Bellingham und Guerreiro sehe ich. Aber einen dritten Abgang, den du meinen könntest, sehe ich weit und breit nicht. Dahoud hatte letzte Saison nur 9 Einsätze in der Bundesliga, davon 6 so kurz, dass der Kicker nicht mal eine Note vergab. Hazard kannst du auch nicht gemeint haben. Wen übersehe ich?

    Die Frage ist natürlich, wie hoch der Einfluss von Terzic auf die Kaderplanung war und ob er sich wirklich diese Spielart gewünscht hat.

    Der Einfluss von Terzic dürfte kaum kleiner sein als der von Kehl. Kehl hat zum Beispiel Bensebaini frühzeitig durchgesetzt, dafür hat Terzic den Daumen gesenkt bei Alvarez, weil er Can das Vertrauen schenken und ihn als Kapitän installieren wollte. (Diese Entscheidung hat bisher leider nicht funktioniert.) Füllkrug war der explizite Wunsch von Terzic, was einerseits verständlich war, da Haller in ein Loch gefallen ist, andererseits aber auch unverständlich, weil das für Moukoko ein Schlag ins Gesicht war. Terzic muss mit der Verpflichtung von Füllkrug einen bestimmten Plan für die Offensive verfolgt haben, aber sehen kann ich den bisher noch nicht.

    Ich meinte tatsächlich Dahoud, auch wenn er (teils verletzungsbedingt) die letzte Saison kaum noch eine Rolle gespielt hat. Generell hat er sich nicht so entwickelt, wie man sich das von im erwartet hat und insofern war die Trennung verständlich. Als spielstarke Einwechseloption fehlt er nun mMn trotzdem, weswegen ich ihn mit aufgezählt habe. Er passt ja auch in dieses neue Transferkonzept, welches mehr Wert auf "Mentalität" und physische Stärke legt, dafür aber die spielerischen Fähigkeiten vernachlässigt.


    Dein letzter Absatz war für mich neu und ja, wenn Terzic so viele Freiheiten in der Kaderplanung bekommt, dann muss er natürlich erst recht liefern. Schade um Moukoko, den hätte ich auch gerne öfters im Einsatz gesehen.

    Im Endeffekt muss man konstatieren, dass der BVB in allen vier bisherigen deutschen Spitzenspielen deutlich unterlegen war. Aus diesen Begegnungen geht man mit einem Unentschieden, 3 Niederlagen und einem Torverhältnis von 1:9 raus. Dabei haben gerade Stuttgart und Leverkusen ihre Chancen nicht gut verwertet, ansonsten sähe die Bilanz noch düsterer aus.


    Vor einem halben Jahr war Dortmund kurz vor der Meisterschaft und der VFB Stuttgart hatte Angst in die zweite Liga gehen zu müssen. Nun spielt der VFB den BVB innerhalb kürzester Zeit zwei Mal an die Wand. Das liegt sicherlich an den jeweiligen Trainern, aber auch daran, dass der BVB durch die drei erfolgten Abgänge massiv an Ballkontrolle, Pressingresistenz, Möglichkeiten im Spielaufbau und Kreativität verloren hat. Die Frage ist natürlich, wie hoch der Einfluss von Terzic auf die Kaderplanung war und ob er sich wirklich diese Spielart gewünscht hat.

    Aber in den letzten 11 Jahren, als die Bundesliga nur Bayern als Meister erlebt hat, gab es in der EPL fünf (!) verschiedene Meister.

    In den letzten sechs Jahren gewann allerdings fünf mal Man City die EPL. Insofern ist der Trend schon besorgniserregend.

    Natürlich hat die Bundesliga ein klares Problem, dass die Tabellenplätz 1 und 2 im Prinzip schon vor der Saison vergeben sind, es sei denn einer von den beiden großen Vereinen strauchelt. (Insbesondere) Bayern und Dortmund sind dem Rest der Liga was Umsatz, Transfermöglichkeiten, Personaletat, Fanaufkommen und Prestige sehr weit voraus und insofern sind die Ergebnisse der letzten 10 Jahre kein Zufall. Dazu sind es mMn auch noch die beiden Vereine mit den unsympathischsten Verantwortlichen (und Fans). Dieser Vorsprung ist allerdings nur bedingt hausgemacht, gerade wenn man bedenkt, dass andere große Traditionsvereine wie Schalke 04 und Hamburg seit Jahren nur Murks machen.


    Nichtsdestotrotz schaue ich gerade in diesem Jahr sehr gerne die Bundesliga an, weil ausnahmsweise der schönste Fußball nicht bei den Großen gespielt wird, sondern sowohl Leverkusen als auch Stuttgart mit einem attraktiven, technisch und taktisch hochwertigen Fußball aufwarten. Ich persönlich bin sehr froh, dass die Monotonie der Pressingliga etwas aufgebrochen wird.

    Schöne Werbung für die Bundesliga.

    In der Tat. Nur leider zum wiederholten Mal (alleine in dieser Saison) nicht unbedingt für den Videobeweis...

    Schade, dass von Bayernseite wieder nur über den VAR geredet wird und nicht über das tolle Spiel. Ich hätte den Elfer auch gegeben. Leistungsgerecht ist es allemal.

    Als Tuchel würde ich mir aber schon Gedanken machen, dass Bayer Leverkusen taktisch und vor allem vom Freilaufen her die bessere Mannschaft war.

    Holla die Waldfee war das ein richtig gutes, abwechslungsreiches, intensives und spannendes Fußballspiel. Das Unentschieden finde ich leistungsgemäß gerecht, da es viele Chancen auf beiden Seiten gab. Leverkusen mit der reiferen Spielanlage, dafür hat Bayern über Sane und Tel Dampf gemacht und hinten fand ich dort die ganze Viererkette stark (bis auf den Elfer von Davies). Leverkusen wird mMn um die Meisterschaft mitspielen. Frimpong hat gegen Davies heute kaum ein Stich gesehen, Boniface viele Chancen versiebt und Wirtz kam mit seinem letzten Pass so gut wie nie durch, aber trotzdem haben sie den Bayern richtig gut Paroli geboten. Gerade das Aufbauspiel ist sackstark. Bei den Bayern klafft tatsächlich oft vor der Abwehr ein Loch, gerade Goretzka war (trotz Tor) überhaupt nicht im Spiel. Mit Tel, De Ligt und Musiala nachlegen zu können ist natürlich klasse. Schöne Werbung für die Bundesliga.