• [...] Hätte Heidenheim am Ende verloren und das war gar nicht so unrealistisch, dann wären die Erzählungen über den HSV anders. [...]

    Yep. Das fällt mir insbesondere beim kicker in letzter Zeit auf. Da kommen immer im Nachhinein die (Selbstbezeichnung:) "kommentierenden Analysen", warum alles genau so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Aber eben immer erst im Nachhinein. Vorher gilt dagegen: immer schön alles offen halten, bloß nicht festlegen.

    Da habe ich mich schon manchmal gefragt, ob die Journalisten parallel einen Hochjubel- und einen Draufhau-Artikel schreiben und dann je nach Verlauf eines Endspiels der jeweils passende "wir haben es immer schon gewusst"-Artikel veröffentlicht wird.

    Dieses Phänomen gibt es auch anderswo im modernen Journalismus, aber der kicker macht das schon so auffällig, dass das eigentlich noch mehr Leute merken müssten, solange sie nicht das eigene Denken bereits komplett aufgegeben haben.

    Das erinnert mich an Kalli Feldkamp als Kommentator bei der Nationalmannschaft. Der konnte auch vor jedem Spiel genau und analytisch erklären, wie das 100% laufen wird. Um nach dem Spiel, das dann völlig anderst gelaufen ist, genauso sicher zu deklarieren, daß es ihm ja schon immer klar war, wie und warum die Begegnung so enden musste.

    Es ist zwar schon lange her, aber das fand ich schon damals beeindruckend.

    Und er war so mutig, vorher was zu sagen, wenn ihm das auch nach 90 min völlig wurst war, was er da vorher von sich gegeben hat :S

    Einmal editiert, zuletzt von hajott59 ()

  • Ich habe das Beispiel im Pokal doch selber gebracht.

    Das war aber ein anderes Beispiel aus der Saison davor!?

    Was es ja nicht besser macht, weil es genau das gleiche Problem war. Walter ist ja nicht erst seit dieser Saison Trainer vom HSV. Und seit der ersten Saison mit ihm gibt es dieses Problem, dass der HSV auch gegen Bundesligisten (oder andere "stärkere" Mannschaften) agiert als wäre er FC Barcelona. Der HSV hat zudem jede Saison einige Spiele verloren, bei dem man eine Führung hergegeben hat, nur weil man in den letzten Minuten nicht einfach mal rustikal auch einen Ball rausprügelt, sondern "Ticki-Tacka" im eigenen 16ner macht. Ich finde es zwar wirklich löblich, dass durch Walter eine Spielkultur entstanden ist, man endlich mal Ruhe beim sportlichen Personal hat und man das auch durchzieht, trotzdem wären eine taktische Alternative manchmal wünschenswert.

  • ja, das ist ein Problem. Der Versuch, immer alles spielerisch lösen zu wollen und den Ball nicht einfach mal wegzuschlagen.


    Ich erinnere eine Szene, bei der Reis versucht, einen Ball im eigenen letzten Drittel noch vor der Außenlinie zu erwischen und letztlich dem Gegner damit den Ball servierte. Einfach mal auf die Tribüne bolzen ....

  • Das ist der Grund warum die ersten in deiner Aufzählung 2. Liga spielen und Augsburg und Mainz (nicht Meins) stabil erste Liga (FCA naja stabil). Wegen der Überheblichkeit "wir sind die Besten und Einzigen" wird einfach nachlässig gewirtschaftet und viele Erleuchteten denken sie könnten mitreden. Dadurch entstehen Misswirtschaft und es werden schlechte Entscheidungen getroffen die auf Jahre ihre Spuren hinterlassen. Demut und nachhaltiges Arbeiten bringt einen Verein nach vorne, nicht das rumreiten darauf wie toll man doch ist und was für eine geile Tradition man hat. Aber macht ruhig, die Vereine die da in der ersten sind lachen sich schlapp darüber und die verschissene Tradition, die euch einfach selbst im Weg steht. Und dieses ewige Gejammer hilft halt null, aber müsst ihr halt wissen.

    "We are here to care for the garden, the wonder of birth of every form most beautiful." - Nightwish

    "And we are failing horribly!" - iTrouble

  • Das ist die schwächste deutsche Nationalmannschaft seit den seligen Zeiten von Ribbeck und Völler. Sie spielt natürlich besser als die Rumpelfussballer vor 20 Jahren. Aber im Vergleich mit anderen Nationen auch wieder nicht, und es steht auch kein Kahn im Tor, wie 2002.

    Da steht heute nicht ein einziger Spieler in der Startaufstellung der, in seiner jetzigen Verfassung, eine Chance hätte bei Manchester City in der ersten Elf zu stehen. So lange die brutal überschätzten Kimmich und Goretzka in unserem Mittelfeld das Zepter schwingen, dürfte es schwierig werden bei einer WM die Vorrunde zu überstehen. Ganz zu schweigen von der Wackel Abwehr, und der um etwa 10 Jahre veralteten taktischen Ausrichtung. Ein junger frischer Trainer, und vertrauen in unsere amtierenden U21 und U17 Europameister, und damit eine langfristigerer perspektivischer Neuaufbau, täten not. Wird natürlich vor der EM nicht passieren (und kann auch in der Kürze der Zeit nicht mehr). Viel Hoffnung habe ich für dieses Turnier nicht.

  • :ironie:

    Bei Goretzka und Kimmich lief es doch diese Saison im Verein so gut…..

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Die gezogenen Schlüsse sind halt seltsam. Es geht viel zu einfach, die Defensive auszuhebeln, weil die Defensive zu weit vorne steht. Das Pressing funktioniert 0, weil das Tackling zu spät kommt. Oft rücken auch die falschen Spieler raus und öffnen damit viel zu einfach die Räume. Hinzu kommen Spieler, die ohnehin wenig überzeugend sind. Ein Kimmich, der einen Standard nach dem anderen im nichts versenkt. Goretzka, der insgesamt zu wenig defensiv denkt. Und Leroy Sane gefällt mir auch überhaupt nicht. Er öffnet keine Räume, verschleppt oft den Ball und bekommt es auch nicht hin, Akzente zu setzen. Bisher sehe ich auch keine großen Anpassungen. Es ist mehr ein Versuch wie bisher und aussortiert werden Spieler, die eigentlich ganz gut spielten.


    Und ein Musiala, der eben so viel richtig macht, kommt dann einfach zu spät rein.

    Einmal editiert, zuletzt von Kuro-Okami ()

  • Ja, die Spieler hätten wir ja schon. Sie wurden teilweise sehr spät eingewechselt, und der Unterschied war sichtbar. Teilweise sind sie aber auch gar nicht dabei weil sie zb bei den Plebejern von Union und Mainz spielen. Damit gibt Flick sich nicht ab. Andere Spieler ändern allerdings auch nichts an dem taktischen Rumgeeiere.

  • Auch wenn ich die schwarz-gelbe Vereinsbrille trage aber die deutsche Nationalmannschaft macht sich wieder komplett lächerlich. Da nominiert Flick Schlotterbeck, der sich nach ein paar kleineren Blessuren in den letzten 10 Spielen beim BVB nur als Ersatzspieler verdingt hat statt Süle, der konstant gut gespielt hat neben einem Hummels der konstant gut gespielt hat und kritisiert ihn dann noch, dass es ihm an Einstellung und Motivation fehlt. Also keine Ahnung, mir scheint es primär nicht mehr um Leistung zu gehen sondern viel mehr nach Sympathie und Lehnstreue...

    Dann die Posse um die frühere Anstoßzeit damit auch junge Menschen sich für die Mannschaft interessieren, am Montag Abend im Sommer bei 30°C in einem Freundschaftsspiel bei dem es um nichts geht weil die Herren sich zu fein sind außerhalb der Konkurrenz trotzdem die Qualifikation zu spielen.

    Kannste dir nucht ausdenken, sie bleiben aktuell ein Witzverein.

    Bin gespannt ob die selbe Elf auch beim nächsten Spiel beginnt, man will ja schließlich eine Art Konstanz und festen Stamm etablieren. Frage mich nur wann man damit anfangen will...

  • Also keine Ahnung, mir scheint es primär nicht mehr um Leistung zu gehen sondern viel mehr nach Sympathie und Lehnstreue...

    das ist ja aber nix neues

    Früher machte es zumindest phasenweise Sinn. Auf eine etablierte Gruppe zu setzen, die sich aus der Liga kennt, kann mehr Sinn ergeben, da sich Spieler dann nicht einspielen müssen. Entsprechend bastelt Flick eben, wie seine ganzen Vorgänger auch, einen großen Bayern Block ein. Das funktioniert mittlerweile aber einfach nicht mehr. Dafür knipst man vorne zu wenig und ist hinten zu anfällig. Ein defensiv denkender 6er, die Außenverteidiger weiter nach hinten ziehen und insgesamt die Abwehrlinie nach hinten korrigieren. Das würde ich zumindest gerne mal sehen. Und wieso ein Schlotterbeck einem Süle oder Hummels vorgezogen wird, versteht halt auch nur Herr Flick.

  • Kimmich kann ich echt nicht leiden und finde ihn auch maximal überschätzt, vor allem er sich selbst, zumindest wirkt es immer so.

    Es ist kein Zufall das die Bayern zum letzten Mal die Champions League gewonnen haben, als noch Thiago der Taktgeber im Mittelfeld war. Und Kimmich dort gespielt wo er hin gehört, und durchaus stärken hat: hinten rechts. Die Rolle in die er, sowohl bei den Bayern, als auch Nationalteam, gedrängt wurde, und sich auch selbst gedrängt hat, liegt ihm kaum. Das ist dann einfach schon mal ein schwacher Kern im Mittelfeld. Und hinten dran haben wir halt nicht eine französisch/ holländische top Verteidigung, sondern Schlotterbeck und Ginter. Für mich startet die ganze Malaise aber mit Kimmich, und seiner falschen Positionierung. Vielleicht hilft ja ein „Wunder“, wie mit Lahm vorm Viertelfinale 2014.

  • Das waren ja schon wilde Aussetzer, u.a. von Raum, Ginter und Co. Und das waren jetzt nur die, die zu Gegentoren geführt haben, die ich gesehen habe.


    Bzgl. Kimmich: ich frage mich da auch, wie das sein kann, dass der so ein Standing hat. Wenn ich ihn sehe, ist das meist nichts. Liefert der in 0815-Bundesliga-Spielen und CL-Gruppenspielen unfassbar ab oder woher kommt das?

  • Meiner Meinung nach fehlt da ein defensiv denkender Anführer auf dem Feld, der selbst die Lücken sieht, mit gutem Beispiel und vollem Einsatz voran geht und bei Bedarf auch mal seine Kollegen zusammenfalten und so die verlorene Ordnung wieder herstellen kann. Kimmich ist das nicht, Goretzka noch weniger, und das erklärt einige der Probleme sowohl bei den Bayern als auch in der Nationalmannschaft.

  • Meiner Meinung nach fehlt da ein defensiv denkender Anführer auf dem Feld, der selbst die Lücken sieht, mit gutem Beispiel und vollem Einsatz voran geht und bei Bedarf auch mal seine Kollegen zusammenfalten und so die verlorene Ordnung wieder herstellen kann.

    Genau diese Funktion hatte Can beim letzten Spiel gegen Belgien nach seiner Einwechslung in der 32. Minute perfekt ausgefüllt. Keine Ahnung, weshalb er gestern nicht wieder randurfte.

  • Zu dem ersten Teil gebe ich dir recht. Aber der brüllende Mittelfeldchef a la Ballack oder Effenberg gibt es zum Glück nicht mehr.

    Diese sind heutzutage mannschaftstaktisch auch sehr schnell auszuschalten und dann läuft gar nichts mehr.

    Wir waren erfolgreich, wenn wir das im Mittelfeld im kollektiv [Schweinsteiger/Kroos oder 1990 Mathäus/Häßler/Littbarski) getragen haben.

  • Meiner Meinung nach fehlt da ein defensiv denkender Anführer auf dem Feld, der selbst die Lücken sieht, mit gutem Beispiel und vollem Einsatz voran geht und bei Bedarf auch mal seine Kollegen zusammenfalten und so die verlorene Ordnung wieder herstellen kann.

    Genau diese Funktion hatte Can beim letzten Spiel gegen Belgien nach seiner Einwechslung in der 32. Minute perfekt ausgefüllt. Keine Ahnung, weshalb er gestern nicht wieder randurfte

    Emre Can läuft meiner Meinung nach nicht genug um diese Position dauerhaft ausfüllen zu können. Ich habe nicht soviele Spiele vom bvb gesehen, aber die Statistik ist nicht so berauschend.

  • Emre Can läuft meiner Meinung nach nicht genug um diese Position dauerhaft ausfüllen zu können. Ich habe nicht soviele Spiele vom bvb gesehen, aber die Statistik ist nicht so berauschend.

    Er ist kein Laufwunder, aber in den Statistiken dazu fällt er weder auf noch ab. Für einen ZM ist das ziemlich durchschnittlich:



    Davon abgesehen ist es nicht entscheidend wie viel man läuft, sondern wo man sich aufhält, ob man die Räume antizipiert. Das kann Emre ziemlich gut.

  • Es geht mir gar nicht darum, wie Can zuletzt beim BVB gespielt hat. Er hat beim letzten Länderspiel wahnsinnig gut performt, nachdem das Spiel 30 Minuten komplett den Bach runterging. Er hat dort gezeigt, was Goretzka und Kimmich haben vermissen lassen. Und dann ist das nächste Länderspiel an der Reihe, aber Can sitzt 90 Minuten auf der Bank, obwohl die Mannschaft eine ähnliche Grütze spielt wie die ersten 30 Minuten gegen Belgien. Wieso?

    Es kann nicht daran liegen, dass er im Verein zuletzt nicht überragend war, denn nach diesem Kriterium hätte gestern mehr als die halbe Startaufstellung nicht spielen dürfen ...

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Du erwartest jetzt nicht ernsthaft, dass der Bundestrainer nach Leistung aufstellt oder? Wo kämen wir da denn hin?

    Unsere Bundestrainer schreiben ihre Gesetze seit Löw selbst. Man dankt ja nach einem unsäglich schlechtem Turnier auch nicht ab. Narren(freiheit)DFB 8o

  • Das Problem wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen. Die Einführung des Funino Spielmodells in der G-E Jugend - so toll sich die Vorteile auch anhören mögen - ist schlicht komplett unrealistisch. Die Kinder die so laut Aussage wenig Spielanteile haben, sollen so öfter zum Ball und an Erfolgserlebnisse kommen... Klar, in einer perfekten, theoretischen Welt klingt das super, aber in der Realität wird das nicht ankommen, denn die Trainier werden nicht komplett ausgeglichene Dreierteams bauen und sondern die stärksten Spieler in ein Team packen, was Erfolg hat, während die schwächeren Teams abgeschossen werden und die Lust verlieren - wir reden hier von Jahrgängen in denen ohnehin zweistellige Ergebnisse nicht selten sind - da ist es viel toller wenn schwaches Dreierteam 1:20 verliert als in einem normalen Spiel mit weniger Ballkontakten 3:7.


    Ich habe bisher ein solches Turnier live erlebt: mein Kleiner ist leidenschaftlicher Torhüter und hat nur mit dem Kopf geschüttelt. Zusammen mit 2 Abwehrspielern des Vereins gab es ein 0:0, 0:1, 0:0 und damit flog man raus.

    Konsequenz wird eine Fülle an technisch versierten Mittelfeldspielern in der C Jugend sein, die 0 Erfahrung im Zweikampf, der Abwehr oder gar des Torwartspiels haben, Kopfbälle sollen unterbunden werden und Fernschüsse sind nur noch schwer möglich - da freut sich das Stürmerherz. Tabellen und Ligen sollen abgeschafft werden und durch Turniere ersetzt werden (da Jubeln die Eltern, dass Samstags nicht 2x 25 Minuten gespeilt werden, sondern immer der ganze Samstag gebunden ist...)

    Wer nicht weiß, was Funino ist: 3 gegen 3 auf je 2 Tore:

    [Externes Medium: https://youtu.be/D6L1VY5L9us]

  • Genau diese Funktion hatte Can beim letzten Spiel gegen Belgien nach seiner Einwechslung in der 32. Minute perfekt ausgefüllt.

    Das stimmt sicher für das Belgien-Spiel. Ich habe auch mitbekommen, dass Can eine gute Saison in Dortmund gespielt haben soll. Vielleicht tue ich ihm daher unrecht, aber ich erinne mich einfach an viel zu viele Spiele, bei denen Can Alibi-Fußball gespielt hat und irgendwelchen Anführer-Qualitäten überhaupt nicht gerecht geworden ist, um ihn für einen solchen zu halten.

    Im Übrigen sollte man das Spiel gestern jetzt auch nicht überbewerten. Es war ein Testspiel und noch dazu eines mit gewissem politischen Überbau. Gegen Polen wird's interessanter. Aber auch das ist "nur" ein Testspiel und solche Spiele sind eben auch dazu da, mal Sachen wie 3er/5er-Kette auszuprobieren. Wenn ein Experiment scheitert, ist das auch eine wertvolle Erkenntnis.

  • Das Problem ist: Es gibt bis zur EM nur noch Testspiele. Und der DFB möchte diese Spiele am liebsten dazu nutzen, sowohl taktische Dinge zu testen als auch eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen, um die Fans zurückzugewinnen. Dummerweise passt das eine fast gar nicht mit dem anderen zusammen, weshalb dieses Vabanquespiel zum Scheitern vorherbestimmt ist.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

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