• Verlängerung von Verträgen klappt aber trotzdem nicht

    Schon möglich, dass Bayern mittelfristig aus den europäischen Top 5 rausrutscht - sei es wegen der finanziellen Übermacht der Premier League, oder sei es wegen der aktuell zumindest nach außen schwächeren Vereinsführung.

    Dass ein Topspieler mal von einem Topverein zum anderen wechselt, hat es auch immer schon gegeben, sei es aus persönlichen Gründen, oder weil der andere Verein den Spieler noch dringender haben wollte. Dass Spieler, die Bayern wirklich halten wollte, ihnen rigoros weggekauft wurden, war in den letzten Jahren nicht wirklich der Fall (sonst wäre etwa ein Lewandowski oder Neuer nicht mehr dort).

  • auf der anderen Seite aber auch die Schwäche der Konkurrenz, die seit Jahren nicht mehr wirklich konsistent spielt. Dass der BVB schon 8 Saisonniederlagen angesammelt hat, liegt nicht nur daran, dass die Bayern zu stark sind, dass Leverkusen und Leipzig ähnlich viel Punkte haben wie Freiburg, Union und Köln auch nicht. Die drei hätten eigentlich einen Kader um gegen die Clubs dahinter relativ konstant punkten zu können - klappt allerdings nicht.

    Für diese Saison magst du Recht haben, wobei Dortmund am Ende noch auf ordentliches Punkteniveau kommen kann. Allerdings sollte man sich vor Augen halten, dass Dortmund als letzter nicht-Bayern-Meister eine Rekordsaison mit 81 Punkten aufgestellt hat. Zu diesem Zeitpunkt war es eine nie dagewesene Dominanz in einer Saison, da sonst der Meister irgendwas um die Ende 60 - Anfang 70 Punkte hatte. Die 80 Punkte wurden bis dahin nie geknackt und kennzeichneten eigentlich eine historisch überragende Saison der Dortmunder.

    Dies war gleichzeitig der Wendepunkt mit dem Beginn der Bayern Dominanz, die in den letzten 10 Jahren eben immer mindestens 80 oder annähernd 80 Punkte hatten. Ich habe mal eben nachgeschaut:

    2010: Bayern 70 Punkte

    2009: Wolfsburg 69

    2007: Stuttgart 70

    2002: Dortmund 70

    2001: Bayern 63

    1998: Kaiserslautern 68

    1997: Bayern 71

    1996: Dortmund 68


    Wenn man diese Punktzahlen mit den Endtabellen der letzten 10 Jahre vergleicht, würden sich diese Meistermannschaften in den "spannenden" Kampf um die CL-Plätze einreihen:


    2020: Dortmund 69, Leipzig 66, Gladbach 65, Leverkusen 63 (Bayern 82)

    2019: Dortmund 76, Leipzig 66 (Bayern 78)

    2017: Leipzig 67, Dortmund 64, Hoffenheim 62 (Bayern 82)

    2016: Dortmund 78 (Bayern 88)

    2015: Wolfsburg 69, Gladbach 66 (Bayern 79)

    2014: Dortmund 71, Schalke 64 (Bayern 90)

    2013: Dortmund 66, Leverkusen 65 (Bayern 91)


    Wenn man die häufigen Punktverluste in den direkten Duellen berücksichtigt (Beispiel Dortmund - Bayern der letzten Bundesligavergleiche: Dortmund 3 Siege, 1 Unentschieden, Bayern 14 Siege), sind die heutigen Verfolger nicht unbedingt schwächer geworden, sondern die Bayern spielen in einer nie dagewesenen Dominanz. Das stellt die Verfolger in ein schlechteres Licht, als sie eigentlich sind.

  • sind die heutigen Verfolger nicht unbedingt schwächer geworden, sondern die Bayern spielen in einer nie dagewesenen Dominanz. Das stellt die Verfolger in ein schlechteres Licht, als sie eigentlich sind.

    Der Vergleich ist schon auch treffend, zu dieser Zeit hätte das gereicht. Allerdings sollte es aus meiner Sicht nicht Ziel von Leipzip, Dortmund und Leverkusen sein, "nur" so viele Punkte zu holen wie in den Nullerjahren und Ende der Neunziger. Auch diese drei Clubs sind dem Rest der Liga finanziell wiederum mindestens so weit enteilt wie Bayern dieser Dreiergruppe, haben relativ zum Rest von mehr festen Europacupstartplätzen und mehr Vermarktungspotenzial in der Spitze profitiert. Diese deutliche Lücke gab es vor 10 Jahren noch längst nicht so stark. Dass die Top 2-4 sich so stark zementiert haben könnte sportlich auch stärker sichtbar sein.

  • Speziell in dieser Saison haben die Dortmunder ein massives Verletzungsproblem. Nicht einer der ersten Elf war bei allen Spielen fit und entsprechend im Kader... Nicht mal unser Torhüter. Da liegt rein medizinisch etwas im Argen was dringend in der nächsten Saison abgestellt werden muss.

    Dazu die verdammten individuellen Fehler die den BVB mindestens 12 Punkte gekostet haben. Dazu ein mentales Problem wenn der BVB den ersten Treffer der Partie kassiert, als wenn dann im Kopf der ganze Matchplan gelöscht wird. Da wartet viel Arbeit auf Rose und ich hoffe er bekommt die Zeit die er braucht um seine Idee mit der Mannschaft zu 100% umzusetzen.

  • Bayern 339 Mio

    Dortmund 215 Mio

    Leverkusen 139 Mio

    Leipzig 147 Mio

    Die 124 Mio von Wolfsburg sollte man beim Blick auf die 2020er-Gehaltsetats nicht vergessen. Da gibt's seit vielen Jahren ein krasses Missverhältnis zwischen investiertem Geld und dem sportlichen Erfolg, der damit erreicht wurde. Wenn die ein fähiges Management hätten, wäre für den Rest der Liga außer Bayern, Dortmund und den vier maßgeblich extern finanzierten Clubs noch weniger zu holen. Zumal man auch beachten muss, dass das alles Zahlen von vor Corona sind. Seitdem ist die Schere tendenziell noch weiter auseinander gegangen. Die Werbezahlungen des Pharmakonzerns oder Brauseherstellers sind bestimmt nicht so stark eingebrochen wie die Einnahmen durch Ticketverkäufe in Köln, Stuttgart oder Frankfurt.

    Blick auf Transferausgaben lohnt übrigens auch. Bayern jährlich 36 Mio Minus im Schnitt über die letzten 10 Jahre (Quelle). Die "Großen" können sich locker-flockig ein Transferminus in einer Höhe leisten, das dem Gehaltsetat der "Kleinen" der Liga für eine gesamte Saison entspricht. Das ist doch krank.

  • Das tolle ist doch, dass es eine ganze Reihe von Vereinen gibt, die mehr oder weniger konstant deutlich über ihren Verhältnissen performen - SC Freiburg und Union, dieses Jahr definitiv auch der FC Köln, Frankfurt in den letzen Jahren auch immer wieder.

    Es sind diese Ausreißer nach oben, die für mich inzwischen die Spannung und Freude an der Bundesliga ausmachen. Es wäre ja furchtbar langweilig, wenn sich jede Mannschaft nach ihren finanziellen Möglichkeiten platziert.

  • Das tolle ist doch, dass es eine ganze Reihe von Vereinen gibt, die mehr oder weniger konstant deutlich über ihren Verhältnissen performen - SC Freiburg und Union, dieses Jahr definitiv auch der FC Köln, Frankfurt in den letzen Jahren auch immer wieder.

    Und was heißt das dann in der heutigen Zeit? Vielleicht mal drei Plätze besser als es dem Ranking nach Gehaltsetat entsprechen würde. Mit Glück vielleicht mal ein Jahr europäisch spielen, bevor die reichere Konkurrenz die besten Spieler und Mitarbeiter aus dem Funktionsteam abwirbt. Jo, toll.

    Aktuell finden wir alle Platz 5 von Freiburg sensationell. Die beste Mannschaft hinter Bayern, Dortmund und zwei Vereinen, die legal die 50+1 Regel aushebeln dürfen. Aber zur Erinnerung: In der Saison 1994/95 war es für eben dieses Freiburg sogar noch möglich, mal Dritter (!) in der Liga zu werden, übrigens einen Platz vor Kaiserslautern, ein Club, der noch nie viele Sponsorengelder hatte. Könnte das heute immer noch gehen? Ich glaube es nicht.

    Wenn wir FCB, BVB und die mittlerweile vier maßgeblich extern finanzierten Clubs abziehen, dann kommt alle Jubeljahre mal ein andere Club an die großen Fleischtöpfe der Champions League und bei der Europa League streiten sich ein halbes Dutzend sonstiger Clubs um einen noch freien Platz in Europa (bzw. zwei Plätze, wenn ein anderer finanziell deutlich besser gestellter Club, üblicherweise Wolfsburg, mal wieder schwächelt).


    Es sind diese Ausreißer nach oben, die für mich inzwischen die Spannung und Freude an der Bundesliga ausmachen. Es wäre ja furchtbar langweilig, wenn sich jede Mannschaft nach ihren finanziellen Möglichkeiten platziert.

    Doch. So isses. Leider. Es sei denn, du findest Abweichungen im Bereich plus/minus ~3 Plätze spannend. Insbesondere die Spitze ist doch komplett zementiert. Und dann wird gegen Saisonende von den Medien mal wieder der ach-so-spannende Abstiegskampf gefeiert, weil der Rest halt so überhaupt nicht spannend ist...

    Bayern: 10. Meisterschaft hintereinander. Seit 27 Jahren eine Top-4 Platzierung, davon 20 Meisterschaften. Bei einem Gehaltsetat mindestens 50% über dem anderer privilegierter Clubs (und Faktor zwischen 3 und 30 gegenüber dem Rest) irgendwie wenig überraschend.

    Dortmund: 7. CL-Teilnahme hintereinander. Glückwünsch & Gähn. Zu schlecht, um Meister zu werden, und zu gut, um aus den CL-Rängen zu fallen. Stelle ich mir frustrierend für BVB-Fans vor.

    Leipzig: Vermutlich die 6. CL-Teilnahme -- in 7 Jahren Bundesliga überhaupt. Das Geld des Brauseherstellers macht's möglich.

    Für einen allzu stark ausgeprägten Wettbewerb spricht das nicht...

  • Bei all der Diskussion... was ist denn dann die schlussfolgernde Lösung? Da man nun festgestellt hat, dass Geld der Faktor ist, der einen oben mitspielen lässt, dieses aber nicht eingespült wird, wenn man nicht regelmäßig Titel gewinnt oder europäisch spielt, werden die Strukturen mit geringen Abweichungen auch so bleiben. Das beginnt doch erst dann zu wandeln, wenn externes Geld durch einen großen Sponsor kommen würde... da das aber in absehbarer Zeit nicht passiert, bleibt die Liga so wie sie ist.

  • Dass es keine 1:1 Entsprechung von eingesetztem Geld und Ergebnissen gibt, zeigen die Ausreißer nach unten ja eindrucksvoll und regelmäßig. Du bemängelst das ja selbst bei Wolfsburg, der HSV, Schalke und Hertha machen es auch seit Jahren vor.


    Auch insgesamt gibt dieses Jahr noch mehr Abweichungen zwischen finanzieller und tatsächlicher Tabelle.


    Und Vereine wie der SCF overperformen eigentlich ständig, nur Mal mehr, Mal weniger stark.

    Natürlich ist das an der Spitze traurig, aber ich sehe da keine Lösung - selbst mit den Finanzspritzen sind die Bayern den Clubs 2-4 strukturell noch viel zu weit voraus, das könnte man nur mit jahrelanger konstant guter Arbeit aufholen.

    Wahrscheinlicher scheint mir tatsächlich ein Absinken Bayerns unter die europäische Top 5 - ob das in der Bundesliga für mehr Ausgeglichenheit sorgen würde sei aber Mal dahingestellt.

  • Natürlich ist das an der Spitze traurig, aber ich sehe da keine Lösung - selbst mit den Finanzspritzen sind die Bayern den Clubs 2-4 strukturell noch viel zu weit voraus, das könnte man nur mit jahrelanger konstant guter Arbeit aufholen.

    Und genau das machen doch fast alle Vereine der ersten und zweiten Liga. Nur die Dominanz an der Spitze holst du nur ganz langsam ein und wirst sie doch nicht erreichen. Das Bayern da oben steht haben sie jahrelanger Konstanz und wirtschaftlichen, vernünftigen Handelns zu verdanken. Allein das der BVB mal am Rande des Bankrotts stand hat die Arbeit um Jahre zurück geworfen... Man wäre heute näher dran und nur so kann es klappen und nur so wird die Spitze zusammenrücken, die Bayern einholen sehe ich nicht. Viel zu große Mittel, siehe Hertha, die wissen auch nicht was sie mit den Windhorst Millionen anfangen sollen weil man jahrelange, gute Arbeit nicht mit Geld wett machen kann.

  • Der momentane Bayernzyklus neigt sich dem Ende, ich denke es wird zeitnah wieder deutlich spannender. Zumindest national.

    International war ja nie langweilig.

    Ansonsten freue ich mich auf das Finale der 2. Bundesliga und der Regionalliga West. Da isses sehr spannend.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Allein das der BVB mal am Rande des Bankrotts stand hat die Arbeit um Jahre zurück geworfen...

    Ich würde es etwas anders formulieren. Der Größenwahnsinn von Gerd Niebaum in Kombination mit Realitätsverlust hat die Arbeit um Jahre zurückgeworfen. Die Kapitalbeschaffung durch den Börsengang finde ich als BVB-Fan auch heute noch befremdlich, und insofern betrachte ich den Beinahe-Konkurs als eine Art Selbstreinigung, die dem BVB sehr gut getan hat. Aus meiner Sicht hat der Beinahe-Konkurs die Arbeit deshalb nicht zurückgeworfen, sondern endlich in die richtige Richtung gebracht. Seitdem wird - grob betrachtet - nur noch ausgegeben, was auch verdient wird, und das ist nun mal die Basis für nachhaltiges Wirtschaften.

    Viel zu große Mittel, siehe Hertha, die wissen auch nicht was sie mit den Windhorst Millionen anfangen sollen weil man jahrelange, gute Arbeit nicht mit Geld wett machen kann.

    Korrekt, gute Arbeit ist wichtiger als viel Geld.

    - Wenn man ganz nach oben will, braucht man sowohl Geld als auch gute Arbeit.

    - Hat man kein Geld, arbeitet aber trotzdem gut, dann kann man zumindest über lange Zeit solide in der Bundesliga mitspielen.

    - Hat man dagegen Geld, arbeitet aber schlecht, hilft das Geld auf Dauer nichts, sondern verzögert den Untergang nur ein wenig.

  • Allein das der BVB mal am Rande des Bankrotts stand hat die Arbeit um Jahre zurück geworfen...

    Ich würde es etwas anders formulieren. Der Größenwahnsinn von Gerd Niebaum in Kombination mit Realitätsverlust hat die Arbeit um Jahre zurückgeworfen. Die Kapitalbeschaffung durch den Börsengang finde ich als BVB-Fan auch heute noch befremdlich, und insofern betrachte ich den Beinahe-Konkurs als eine Art Selbstreinigung, die dem BVB sehr gut getan hat. Aus meiner Sicht hat der Beinahe-Konkurs die Arbeit deshalb nicht zurückgeworfen, sondern endlich in die richtige Richtung gebracht. Seitdem wird - grob betrachtet - nur noch ausgegeben, was auch verdient wird, und das ist nun mal die Basis für nachhaltiges Wirtschaften.

    Ohne Niebaum/Meier wäre Dortmund heute nicht da, wo sie heute stehen. Natürlich endete deren Ära in einem Fiasko, aber bis heute profitiert der Verein von dieser Zeit und hat sich auch da erst national, wie auch international einen bis heute währenden Status verschafft. Man muss sich doch nur mal anschauen, wo Dortmund vor der Zeit von Niebaum stand: Über Jahrzehnte im Niemandsland der Liga, immer auf dem Sprung zu Liga 2. Ohne Niebaum hätte man heute einen ähnlichen Werdegang wie Bochum, Düsseldorf oder Duisburg.

  • Das tolle ist doch, dass es eine ganze Reihe von Vereinen gibt, die mehr oder weniger konstant deutlich über ihren Verhältnissen performen - SC Freiburg und Union, dieses Jahr definitiv auch der FC Köln, Frankfurt in den letzen Jahren auch immer wieder.

    Und was heißt das dann in der heutigen Zeit? Vielleicht mal drei Plätze besser als es dem Ranking nach Gehaltsetat entsprechen würde. Mit Glück vielleicht mal ein Jahr europäisch spielen, bevor die reichere Konkurrenz die besten Spieler und Mitarbeiter aus dem Funktionsteam abwirbt. Jo, toll.

    1 Jahr UEFA-Cup (Oder wie das jetzt heißt) bringt auch nicht die ganz dicke Kohle. Das müsste schon CL sein, um einen dauerhaften Schritt nach oben zu machen.
    Wenn es dann nur zum kleinen Europäischen Wettbewerb reicht, hat man dann auch noch eine 3-fach Belastung, die man auch nicht unter den Tisch kehren sollte. Ich möchte hier an die letzte Teilnahme am europäischen Wettbewerb des 1.FC Köln erinnern. Das nächste BL-Jahr war nicht so erfolgreich.

    “Once you've got a task to do, it's better to do it than live with the fear of it.”

  • Ohne Niebaum/Meier wäre Dortmund heute nicht da, wo sie heute stehen.

    Dem widerspreche ich auch gar nicht. Niebaum hatte eine Vision, die sehr gut für den Verein war. Aber nach dem CL-Gewinn 1997 hat Niebaum dann dummerweise den Blick für die Realität verloren und wurde größenwahnsinnig, was dann wiederum schlecht für den Verein war.

  • relativ oder absolut? Die Anzahl der Europacupstartplätze hat sich übrigens nicht verändert

    Gemeint war relativ. Wenn man sich den geschätzen Marktwert der Teams auf Portalen wie Transfermarkt, Transferausgaben oder den Personaletat (Link oben) zusammen ansieht, dann klafft insgesamt zwischen Platz 4 und 5 eine Riesenlücke. Zwischen Platz 3/4 und 5 liegt beim geschätzen Marktwert (geschätzte zu erwartende Transfererlöse für die Spieler) ein Faktor 2. In den Nullerjahren war Bayern auch mit deutlicher Lücke vor dem Zweiten, dann kamen allerdings irgendwann relativ nah aufeinander mit kleineren Abständen einige Verfolger, die mit einer absolut überdurchschnittlichen Traumsaison die Bayern schlagen konnten (BVB, Bremen, Wolfsburg, Stuttgart haben es geschafft, andere wie z.b. Schalke oder Leverkusen hätten es schaffen können). Inzwischen sehe ich es als extrem unwahrscheinlich, dass irgendein Club außerhalb der genannten 4 in den nächsten 2-3 Jahren Meister wird. Ähnlich wie mit den großen ~5 Clubs in England, da war es auch ein fußballerisches Jahrhundertereignis, dass Leicester es mal geschafft hat, einen Titel zu stibitzen.

    Die Anzahl der Europacupstartplätze hat sich übrigens nicht verändert

    Das kann ich mir jetzt eigentlich nur mit einem Missverständnis erklären? In dem Zeitraum, von dem oben die Rede war, also seit Ende der Neunziger, hat sich das mehrfach und bis zuletzt immer wieder geändert. Als Kaiserslautern Meister wurde hatte die Bundesliga einen festen CL Starter und einen Qualiplatz, dann wurden es 2 feste und 2 Qualiplätze, dann 3 fest und 1x Quali, inzwischen sind es 4 feste Plätze (seit 18/19). Dazu gekommen sind auch das Startrecht der Titelverteidiger in der CL (auch EL-Sieger ist nicht unbedingt ein Startplatz für Überauschungsmannschaften) sowie der Auffangschirm Europaleague für die CL-Gruppendritten (wo sie gegenüber den nominellen Europaleaguestartern häufig favorisiert sind).

  • Ein erster Schritt zu mehr Wettbewerb innerhalb der Liga wäre die Verteilung der nationalen Fernsehgelder zu überarbeiten - jeder Erstligist erhält pro Saison genau 1/18 der Gelder und nicht mehr nach dem aktuellen Verteilungsschlüssel.


    Ein weiterer Schritt wäre die Auswechslungen wieder auf 3 pro Spiel und Team zu begrenzen. Die aktuelle Regelung begünstigt meiner Meinung nach die großen Vereine.

  • Wenn es dann nur zum kleinen Europäischen Wettbewerb reicht, hat man dann auch noch eine 3-fach Belastung, die man auch nicht unter den Tisch kehren sollte. Ich möchte hier an die letzte Teilnahme am europäischen Wettbewerb des 1.FC Köln erinnern. Das nächste BL-Jahr war nicht so erfolgreich.

    Dazu gibt es noch viele ähnliche Beispiele. Der SC Freiburg zum Beispiel landete nach seiner ersten UEFA-Cup-Teilnahme auf Platz 11 und stieg 1 weiteres Jahr später ab. Und nach der zweiten UEFA-Cup-Teilnahme folgte sogar der sofortige Abstieg.

    Wobei das nicht nur mit der Mehrfach-Belastung zusammenhängt, sondern vor allem auch mit dem Verlust wichtiger Spieler, die nach einer starken Saison oft von anderen Vereinen abgeworben werden.

  • Ein weiterer Schritt wäre die Auswechslungen wieder auf 3 pro Spiel und Team zu begrenzen. Die aktuelle Regelung begünstigt meiner Meinung nach die großen Vereine.

    Jein. Die großen Vereine brauchen aufgrund der Mehrfachbelastung durch europäische Spiele einen größeren Kader, um rotieren zu können und das Verletzungsrisiko durch Überlastung zu reduzieren. Dies ist innerhalb des Bundesliga-Wettbewerbs durchaus ein Nachteil, der durch die Regelung von 5 Auswechslungen ein wenig aufgefangen wird.

  • Ein weiterer Schritt wäre die Auswechslungen wieder auf 3 pro Spiel und Team zu begrenzen. Die aktuelle Regelung begünstigt meiner Meinung nach die großen Vereine.

    Er begünstigt vor allem die Bankspieler, deren Chancen auf Einsatzzeiten deutlich gestiegen sind. Von daher stärkt es jeden Kader in der Breite.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Der momentane Bayernzyklus neigt sich dem Ende, ich denke es wird zeitnah wieder deutlich spannender. Zumindest national.

    Warten wir mal die Sommertransfers ab; vorher kann man das doch gar nicht seriös bewerten. Da haben alle Spitzenclubs ein paar Baustellen abzuarbeiten und es könnten durch Abgänge auch noch neue dazu kommen. Interessant wird vor allem, wie die Dortmunder ihre Schwachstelle Abwehr neu aufstellen.

    Aber ja: Zumindest für möglich halte ich das auch. Entscheidende Spieler im Bayern-Kader (wie Neuer, Lewandowski, Müller) werden jedenfalls nicht jünger, und das sind Spieler, die man nicht mal einfach so aussortiert.


    1 Jahr UEFA-Cup (Oder wie das jetzt heißt) bringt auch nicht die ganz dicke Kohle. Das müsste schon CL sein, um einen dauerhaften Schritt nach oben zu machen.

    Yep. Und wie viele Clubs außer Bayern, Dortmund und den 50+1 Austricksern haben das in den letzten Jahren geschafft? Antwort: Ein einziger, nämlich Gladbach. Und dauerhaft oben festsetzen konnten sich auch die nicht, trotz jahrelanger exzellenter Arbeit von Max Eberl. Eben weil es so schwierig ist, mit Mannschaften zu konkurrieren, die ganz legal 50+1 aushebeln dürften und daher zusätzliche Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe haben.

    Siehe die oben verlinkten Finanzkennzahlen von 2020, also in einer Zeit, als Gladbach auf der Höhe des Erfolgs war. Wolfsburg hatte (bei deutlich weniger sportlichem Erfolg) trotzdem noch 20% mehr Gehaltsetat und Leverkusen (bei ähnlichem Erfolg - auch ein vierter und ein fünfter Platz in 18/19 bzw 19/20, nur andersrum) satte 40% mehr Gehaltsetat. Spätestens wenn die Fans des Traditionsclubs dann regelmäßige Teilnahme in Europa erwarten, ist der Rückfall doch vorprogrammiert und im Jahr danach spielen dann wieder die Leverkusens, Hoffenheims und Wolfsburgs auf der europäischen Bühne, wo sie unmotiviert in halbleeren Stadien gegen mittelmäßige Konkurrenz rausfliegen.

  • Ein weiterer Schritt wäre die Auswechslungen wieder auf 3 pro Spiel und Team zu begrenzen. Die aktuelle Regelung begünstigt meiner Meinung nach die großen Vereine.

    Er begünstigt vor allem die Bankspieler, deren Chancen auf Einsatzzeiten deutlich gestiegen sind. Von daher stärkt es jeden Kader in der Breite.

    Dem will ich gar nicht widersprechen, sehe ich genauso. Allerdings profitieren die "großen" Vereine mehr davon. Beispiel Bayern: die Spieler an Position 12-20 im Team sind vmtl. alle gut genug, um Stammspieler in allen anderen Bundesliga-Teams zu sein. Wenn die Bayern jetzt 5 mal in einem Spiel wechseln, dann haben die 5 frische Kräfte im Spiel, die allesamt besser sind, als das was beim Gegner aktuell auf dem Platz steht und natürlich auch besser als was der Gegner noch einwechseln könnte. Wäre bei 3 Spielern vermutlich genauso, allerdings glaube ich, dass das Gefälle bei nur 3 möglichen Einwechslungen nicht ganz so groß wäre.

  • Wenn die Bayern jetzt 5 mal in einem Spiel wechseln, dann haben die 5 frische Kräfte im Spiel, die allesamt besser sind, als das was beim Gegner aktuell auf dem Platz steht und natürlich auch besser als was der Gegner noch einwechseln könnte.

    Einmal das. Und natürlich sorgen 5 Einwechselmöglichkeiten auch dafür, dass wechselwillige junge Talente sich nicht mehr zwischen "Stammspieler beim Mittelklasseverein oder Bankwärmer/Tribünenhocker beim Spitzenclub für das dreifache Gehalt" entscheiden müssen. Einsätze in der Startelf werden entwertet und das ist eines der wenigen Dinge, von dem alle 18 Clubs der Liga gleich viel zu vergeben haben. Heißt im Endeffekt: Das Versprechen von Einwechselungen sorgt für noch mehr Konzentration der guten Spieler/Talente bei immer weniger reichen Clubs, und das schon ab der frühesten Jugend.

  • Das Versprechen von Einwechselungen sorgt für noch mehr Konzentration der guten Spieler/Talente bei immer weniger reichen Clubs, und das schon ab der frühesten Jugend.

    Wenn ich mir so anschaue, wie viele junge Talente gefühlt (!) in den letzten Jahren die Bayern aus eigenem Wunsch verlassen haben, spricht das eher gegen deine These.

  • ja, denn die Anzahl der Europacupstartplätze blieb ja auch gleich.

    Zumindest die letzten 10 Jahre gab es konstant 7 Startplätze für den DFB. Zwischen 2009/10 und 2011/12 waren es drei Jahre lang jeweils 6 Plätze als Normzustand ohne Sondereffekte für die Top-3-Nationen: 2x CL, 1x CLQ (bei Scheitern EL), 3x EL.


    (Der Modus der Europapokal-Wettbewerbe wird immer für 3-Jahres-Perioden festgelegt. Jetzt sind wir am Ende von Jahr 1 des aktuellen 3-Jahres-Zyklus', zum ersten Mal mit ECL dabei. Zwei Jahre bleibt's noch so, dann geht die Kommerzialisierung noch eine Stufe weiter, u.a. mit CL-Plätzen für die Koeffizienten-besten Großclubs, die es auf regulärem Wege nicht geschafft haben, sich für den Zugriff auf die großen Geldtöpfe zu qualifizieren. Was IMHO komplett dem Geist vom sportlichem Wettbewerb widerspricht...)

  • Das ist wirklich ein absolutes nogo. Entweder eine geschlossene Superliga bzw. eine mit Auf- und Abstieg (wie auch immer gestaltet) oder eben so wie jetzt: nur die aktuelle Saison entscheidet. Aber nicht so ein komisches Mittelding, das einfach nur für die „finanzielle Stabilität“ sorgen soll (machen natürlich die anderen Systeme auch, aber weniger unfair als dieses neue Konstrukt)

  • Ein erster Schritt zu mehr Wettbewerb innerhalb der Liga wäre die Verteilung der nationalen Fernsehgelder zu überarbeiten - jeder Erstligist erhält pro Saison genau 1/18 der Gelder und nicht mehr nach dem aktuellen Verteilungsschlüssel.

    Ich hab mir mal die Verteilung der Fernsehgelder von England/Premier_League und der Bundesliga angeschaut.
    Während in England der Tabellenletzte 59% vom Tabellenersten erhält, liegt das Verhältnis in Deutschland bei 31%. Die Unterschiede bei den vorderen Plätzen sind entsprechend.
    Und wo ist der Wettbewerb größer und es wird nicht immer der gleiche Verein Meister? Richtig, in England.

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  • Diese Betrachtung ist zu eindimensional. Es reicht nicht, die relative Verteilung zu betrachten, sondern man muss auch mal die absoluten Zahlen sehen. Der Tabellenletzte in England erhält mehr Fernsehgelder als der FC Bayern. Insofern kann selbst der Tabellenletzte in England sich Spieler leisten, die für die meisten Bundesligisten unerreichbar sind. Und somit tummelt sich halt die Weltspitze der Fußballer in England und sorgt natürlich auch für ein ausgeglicheneres Niveau.

    Wenn die Bayern statt 90 Millionen Fernsehgelder nur noch 60 Millionen hätten, was würde das bedeuten? Dann hätten die Bayern in der letzten Saison statt 650 Millionen nur 620 Millionen Umsatz gemacht. Glaubt hier ernsthaft jemand, das würde was an der Dominanz der Bayern in der Bundesliga ändern?

  • Nein absolut falsche Aussage.

    Es ging um den Wettbewerb innerhalb der Liga. Da ist es vollkommen irrelevant, wie die Geldausschüttung in einer anderen Liga aussieht.

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  • Während in England der Tabellenletzte 59% vom Tabellenersten erhält, liegt das Verhältnis in Deutschland bei 31%.

    Und das bei einer 20er-Liga. Wenn du den Tabellen-18. in England nimmst, bist du sogar bei 69%.

    Das sind auch nur die Fernseheinnahmen. Das wirklich große Geld wird in der Champions League verdient und die ist de facto zur geschlossenen Gesellschaft geworden. Unter dem Strich hatte dann Greuther Fürth bei den letzten veröffentlichten DFL-Finanzkennzahlen 3,37% der Einnahmen von Bayern München zur Verfügung. Wie sollen die da ernsthaft in einer Liga konkurrieren können?!

    Insgesamt fehlt der Bundesliga das Bewusstsein dafür, dass man ein gemeinsames Produkt auf dem Markt hat. Bayern oder Dortmund können nicht nur gegen sich selbst spielen, die brauchen die gesamte Liga, damit der Begriff einer "Deutschen Meisterschaft" überhaupt einen Sinn ergibt. Deshalb, ganz klar: es braucht eine stärkere Berücksichtigung der Gleichverteilung bei den Einnahmen. Das hat auch mit "Sozialismus" oder "Betrafung von Erfolg" überhaupt nichts zu tun. Man schaue einfach mal auf die gemeinschaftlichen Anteile im US-Sport, also in einem Land, das mit Sozialismus herzlich wenig zu tun hat. Die wissen halt besser, dass sie Teil einer Unterhaltungsindustrie sind und ihr Produkt darunter leidet, wenn der Meister von vorn herein zu 95% feststeht.

  • Na ja, vielleicht führt aber auch der Modus „Playoff“ zu dem Umstand, dass auch mal andere Meister werden? Und trotzdem dominieren z. B. im Basketball oft über mehrere Jahre die gleichen Teams.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Die Wiedereinführung der Endrunde um die deutsche Meisterschaft (Neudeutsch Playoffs) wäre auch eine Möglichkeit.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Halte die vorgestellten Pläne aber nur für wenig sinnvoll so wie sie sind.

    Die ersten 4 spielen eine "Mini-Liga" Jeder gegen Jeden und die Punkte der Hauptrunde werden angepasst. Sprich der Erstplatzierte bekommt 7 Punkte, der Zweitplatzierte 5, dann 3, dann 1 Punkt (so in etwa). Das ist halt Bullshit, der Vierte muss dennoch 6 Punkte aufholen.

    Wenn man ein Final-Four macht mit Halbfinale und Finale sind die Chancen größer aber da werden dann die Vereine dagegen sein. Denn das könnte natürlich dazu führen, dass Bayern nur Vierter wird und am Ende trotzdem Meister ist. Von den zusätzlichen 2 Spielen mal abgesehen. Final Four würde aber auch bedeuten, dass Vereine 1,2,3 Spieltage vor Schluss bei sicherer Teilnahme am Finalturnier nicht mehr 100% geben sondern für die entscheidenden Spiele schonen und so weiter... Viele Unwägbarkeiten mMn, da wäre ich tatsächlich für einen weiteren Pokalwettbewerb. Beispielsweise könnten die Verlierer der ersten DFB Pokal Runde ein Turnier spielen, der Gewinner dieses Pokals bekommt einen Conference Ligue Platz oder die Möglichkeit eines Qualifikationsplatzes.

    Oder ein Liga Pokal wie in England, eine Art Cup für die Winterpause usw. Möglichkeiten gäbe es viele nur müssen die Vereine zustimmen und da sehe ich am Ehsten Probleme. Die Kleinen sind sofort dabei, für die Top 7 ist es eine zusätzliche Belastung. Na ja, ich stelle mich mal auf 15 Meisterschaften in Folge ein, was solls...