• Zum Thema "schnelle Liverpool-Ecke" hat auch der Kicker noch etwas beigetragen und dabei die Rolle des Balljungen näher beleuchtet:

    Balljunge half bei Liverpools Blitz-Ecke zum 4:0 - Champions League - kicker

  • Um mal wieder die Lobhudeleien etwas zu diversifizieren:

    Ich kenne Aue nicht besonders gut. Das, was ich davon mal mitbekommen habe, waren ein paar Interviews mit Fans, die zum Thema Homosexualität befragt wurden und ich mich plötzlich wieder im Mittelalter wähnte. Das blieb irgendwie hängen.

    Bis 1989 liefen die Erzgebirgler immer barfüßig zu den Heimspielen, auch im Winter. Die erfolgreichen Jahre in den Fünfzigern wurden mit der damals in der Region weit verbreiteten Schweinsblase erzielt, da die Lederverarbeitung im Erzgebirge gänzlich unbekannt war und noch ist. Dank des Solidaritätszuschlages und der fleißigen Westdeutschen können wir uns nun endlich festes Schuhwerk zulegen, die Lebenserwartung steigt seitdem rapide. Und weil wir mit den ganzen Millionen nicht wissen wohin, bekamen wir ein niegelnagelneues Stadion ins Tal gestellt, damit wir uns net jede Woche montags in der Landeshauptstadt lauthals fremde Köpfe zerbrechen brauchen. Tradition lernten wir erst seit 1989 und seit 2003 werden wir (bis auf zwei Abstiege 2008 und 2015) künstlich von der DFL in der zweiten Liga gehalten, weil es zum Aufbau Ost gehört, dass in der hintersten Provinz wenigstens fernab der Leuchtturmregionen Nachweise des Aufschwungs sichtbar sind, auch wenn manche No-Go-Areas nur mit Atemschutzmaske betretbar sind (um sich gegen die radioaktiven Strahlen zu schützen). 8-))


    Ganz bewusst wurden wir kürzlich von Union Berlin (Verein in einer unbedeutenden Provinzstadt in Brandenburg) wiederholt mit dem JWD-Pokal ausgezeichnet, welcher auf einer Maßnahme auf Geheiß des DFB zur Auffrischung des Demokratiegeistes in noch unbefriedeten Zonen (vornehmlich der im Osten) zurückgeht. Sarkasmus *off*


    Auch wenn die BSG Wismut Aue vermutlich nur durch den sowjetischen Uranerzbergbau groß wurde, so blicken wir auf 70 Jahre Fussballtradition zurück, wo uns in Deutschland nur wenige das Wasser reichen können (39 Jahre Erstklassigkeit mit den meisten Spielen in der höchsten DDR-Spielklasse, noch vor Dresden, Leipzig, Jena Magdeburg und wie sie alle heißen). Und jetzt kommt einer aus dem Revier in Leverkusen (?) und beleidigt eine ganze Region mit Mittelalter. Übrigens gibts im Erzgebirge den Bergbau seit 1491, das vielleicht schönst gelegenste Fussballstadion neben dem Breisgaustadion und den peinlichsten Präsidenten des ganzen Profifussballs. Der FC Hollywood wäre ist sicher neidisch.


    P.S. Die Fanbefragung zu den Hinterwäldlern lief auf RTL2?


    habe die Ehre *hutzieh*

    4 Mal editiert, zuletzt von Stilp ()

  • Stilp Ich war immer gerne in Aue zu Besuch. Bei den Ergebnissen war ja auch für beide Seiten immer mal wieder was dabei. Euer Nudeltopf ist jedenfalls l e g e n d ä r und noch heute Gesprächsthema wenn über Aue gebabbelt wird. :)


    Wir sind dort immer freundlich empfangen worden und ich war sogar mal als Hopper bei einem Gastspiel von euch beim VfL Bochum mit im Gästeblock. Nette Leute! Aue ist für mich der sympathischste Ost-Klub, auch wenn ich dieses Ost-West für ziemlich albern und längst überholt halte. Vielleicht geht's ja mal wieder im Pokal ins Erzgebirge. Aber mit solchen Wünschen sollte ich lieber vorsichtig sein... ;)


    Zwei gekreuzte Hämmer - und ein großes W! ...

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Aue ist klasse. Und damals beim 5:0 in Aue hatten wir keine Probleme mit den Heimfans. Im Gegenteil. Alles geil und friedlich. Ich freue mich immer wenn Aue die Klasse hält. Sie sind mir tausendmal lieber als die sog. Plastikclubs.

  • Gerade den Eckball von gestern Abend gesehen:

    Also das geht ja mal gar nicht. Absolut lächerlich, wie sich die Barca-Spieler da verhalten. Das hat mit CL-Niveau nichts zu tun. Unglaublich, dass so was im Halbfinale passieren kann.


    Interessante Diskussionen hier zu Fußballvereinen. Mich freut es als 96er, wenn mal wieder der alte Rivale VFL Osnabrück bei uns vorspielt!

  • Sie sind mir tausendmal lieber als die sog. Plastikclubs.

    Einer dieser "Plastikclubs" blickt auf eine 115jährige Tradition zurück. War bis 1999 ein ganz normaler Verein wie alle anderen Clubs auch und hat das Glück einen potenten Sponsor zu haben. Das liegt sicherlich daran, dass der Verein auf den Wunsch der Belegschaft des Bayer-Konzerns gegründet wurde, damit diese Belegschaft sich körperlich ertüchtigen könne. Seit 1907 gründete sich eine Fussball-Abteilung in einer Gaststätte an der Kurtekottenstraße. Noch heute ist am "Kurtekotten" das Nachwuchsleistungszentrum von Bayer 04 Leverkusen beheimatet. Bei Heimspielen findet man dort einen sehr großen Parkplatz mit Shuttlebus-Verkehr. Der Bus fährt von dort aus ca. 5 Minuten bis zur BayArena.


    1920 zwangen die Turner im Verein die Fussballabteilung sich zwischen Turnerbund und Sportbund zu entscheiden und wurde der Fussballverein Leverkusen 04 gegründet. Dieser vereinigte sich 1928 mit einem anderen Verein zum SV Bayer 04 Leverkusen (der Grund, warum kein Bayer-Fan von B04 sondern vom SVB spricht...).


    In den 1930er und 1940er, als auf Schalke schon der Fussball revulotioniert wurde, spielte der Club noch in Liga 3 oder 4.


    Ein Jahr nach der Gründung des Dauerrivalen 1.FC Köln (bei Gründung dieses Vereins wurde in Leverkusen schon seit 44 Jahren Fussball gespielt) kam es zum ersten Derby - das leider der Kölner Club gewann und somit in die erste Liga (Oberliga damals) aufstieg. Doch Bayer folgte bald und hat in der Oberliga eine positive Bilanz gegen den Effzeh (5 Siege, 5 Remis und 2 Niederlagen).


    Leider stieg man 1955 ab und war 1963 nicht pünktlich wieder oben für die neu gegründete Bundesliga.


    Der Aufstieg gelang 1979 in dem Trikot, das ihr in meinem Avatar seht. Seitdem ist Bayer erstklassig und feiert dieses Jahr die 40ste Bundesligasaison (mit einem dem Aufstiegstrikot nachempfundenen Sondertrikot). In der Aufstiegsmannschaft spielten noch Amateur-Spieler, die tatsächlich ihren Hauptjob bei Bayer hatten und dort im Büro oder an der Werkbank arbeiteten.


    1979 begann dann auf einmal der Bayer-Konzern zu merken, welch positive Wirkung das Sponsoring eines Bundesligisten hat und schickte schon damals die Mannschaft auf Auslandsreisen um.


    1984 entstand aus vielen Vereinen aus Leverkusen der TSV Bayer 04 Leverkusen. Viele haben den Verein sicher so kennengelernt und die Leichtathletik- und Basketballabteilungen haben ja in den 80ern und 90ern große Erfolge gefeiert ("Die Riesen vom Rhein" oder Heike Henkel sind sicher noch ein Begriff).


    Genau 20 Jahre nach dem Aufstieg wurde 1999 die Fussballabteilung aus dem Verein ausgegliedert und leider vom Konzern zu 100% übernommen. Seitdem gibt es die "Lex Leverkusen", die eine Ausnahmeregelung von der 50+1-Regel darstellt. Diese Regelung wurde eingeführt, weil sowohl die Stadt Leverkusen als auch der Verein ohne das Bayerwerk nie existiert hätten. Ähnlich wie in Gelsenkirchen mit der Kohle verbunden ist, ist Leverkusen mit Bayer verbunden.


    Bayer hat sicher immer das Glück gehabt einen potenten Sponsor zu haben. Ein Wettbewerbsvorteil, sicher. Das Glück hatte Freiburg oder Darmstadt nie. In meinen Augen ist das vergleichbar mit dem Glück, dass ein FC Bayern hatte, als er zufälligerweise an Spieler wie Beckenbauer gelangte, der dann ein unfassbarer Ausnahmefussballer wurde (der eigentlich schon bei 1860 im Wort stand). Oder die dann zufälligerweise auch noch Uli Hoeneß für sich gewinnen konnten, der später als Manager die Hochphase konservierte und aus den Bayern das machte, was sie heute sind. Was er sicherlich auch nicht geschafft hätte, wenn ein Spieler wie Beckenbauer aus den Bayern nicht den Seriensieger gemacht hätte, der sie damals wurden. Oder das Glück, dass Schalke von in den 1930 Jahren einen Trainer hatten, der den Fussball revulotioniert hat und den Schalker Kreisel erfand - ein Umstand, der dafür sorgte, dass der Verein nur wenige Jahre nach der Gründung schon Weltruhm ereilte.


    Fun Fact: Der Gründer von Bayer hieß damals "Carl Leverkus" und hat der sich ums Werk bildenen Siedlung den Namen Leverkusen gegeben. Die Stadt selbst gibt es erst seit 1930 und der Name wurde damals erst als offizieller Städtename verankert. Den Verein gibt es also 26 Jahre länger als die Stadt Leverkusen...


    Das Unterwandern der 50+1-Regel hat der DFB selbst zugelassen. Finde ich auch scheiße. Das machen aber auch andere Vereine (ich schaue da mal Richtung Dortmund - guckt euch da mal das Konstrukt an, was die da gebaut haben...) Aber warum glaubt eigentlich die ganze Republik, dass Bayer 04 keine Tradition hat?


    Kritik am "Bayer" (wie Leverkusener den Verein nennen) kann ich verstehen. Die hab ich auch. Reiner Calmund hat den Verein in die Pleite gewirtschaftet. 2004 musste der Konzern den Verein mit 70 Millionen retten. Das Glück einen solchen Retter zu haben, haben sicher nicht viele Vereine. Vielleicht noch der Traditionsverein in Dortmund, der mit einem noch größeren Betrag mal vom FC Bayern gerettet wurde und sonst auch pleite wäre...

  • Sie sind mir tausendmal lieber als die sog. Plastikclubs.

    Einer dieser "Plastikclubs" blickt auf eine 115jährige Tradition zurück.

    Du ordnest Euch also selbst da ein. Na gut. Ich mag den Begriff an sich nicht. Aber wenn er Dir gefällt. Bayer Leverkusen warendoch immer und sind doch immer noch die Pillendreher, oder... :P

  • Du ordnest Euch also selbst da ein. Na gut. Ich mag den Begriff an sich nicht. Aber wenn er Dir gefällt. Bayer Leverkusen warendoch immer und sind doch immer noch die Pillendreher, oder... :P

    Ich reagiere nur auf das, was immer wieder über den Bayer gesagt wird. Man spricht ja auch vom Spiel Bayer gegen Hoffenheim vom "El Plastico".


    Wir sind die Pillendreher, Vizekusen und die Werkself!

  • Es gab ja mal eine zweite Werkself. Der hat dann Bayer 1995 die Mittel entzogen, mit bekanntem Ausgang.


    Die hatten sogar mal kräftig die Eintracht im Waldstadion verhauen. Okay, wer hat das mittlerweile nicht auch schon geschafft...:/ Stimmt, sogar mal der HSV :lachwein:

    2 Mal editiert, zuletzt von Glnpf ()

  • Nein. Die Art wie die Jugendlichen da in einem sterilen Umfeld auf Leistung gedrillt werden.

    Das ist bei den Bauern zum Beispiel auch nicht anders

    In meinen Augen ist das vergleichbar mit dem Glück, dass ein FC Bayern hatte, als er zufälligerweise an Spieler wie Beckenbauer gelangte, der dann ein unfassbarer Ausnahmefussballer wurde (der eigentlich schon bei 1860 im Wort stand)

    was eine Ohrfeige bei einem Jugendspiel für Auswikungen haben kann #Butterflyeffect

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Aber mit solchen Wünschen sollte ich lieber vorsichtig sein...

    Solltest du, das geht nicht gut aus. Ich kann mich noch an die letzten beiden Aufeinandertreffen im Pokal erinnern. 1. Pokalrunde in Aue, extreme Hitze, frühe rote Karte Trapp, Elfmeter, 0:1 hinten und dann anrennen gegen eine Wand auf einem Kartoffelacker. Ein paar Jahre später dann nochmal Pokalaus in Aue.


    Aber was so eine Kleinstadt im Nirgendwo (nicht beleidigend gemeint!) fussballtechnisch seit Jahren und Jahrzehnten leistet, da muss man schon den Hut ziehen.

  • Es gab ja mal eine zweite Werkself. Der hat dann Bayer 1995 die Mittel entzogen, mit bekanntem Ausgang.

    Der FC Uerdingen 05 fusionierte in den 50er Jahren mit der Werksportgruppe des Uerdinger Bayer-Werks und so entstand auch hier ein ganz normaler Verein, der einen potenten Sponsor hatte.


    1995 begann der Konzern sich auf den Fussball in Leverkusen zu fokussieren und verließ das Sponsoring der anderen Vereine. Das traf nicht nur Uerdingen, sondern auch Bayer Wuppertal und Bayer Dormagen. Es gab also noch weit mehr Werksvereine. Der Konzern musste Einschnitte machen. Klar, dass man sich dann auf das eigene Epizentrum fokussiert. Und das war nun mal immer Leverkusen.


    Bei allen Vereinen war es so, dass Bayer einfach Sponsor war. Ein weltweit agierendes Großunternehmen als Sponsor zu haben, ist sicherlich nicht schlecht. Und auch schon damals war Bayer einer der größten Konzerne in Deutschland. Es waren aber eben auch alles "nur" ganz normale Vereine. Und wenn man dann keinen anderen Sponsor findet, dann ist es eben schwer den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.


    Toll ist das für diese Vereine sicher nicht gewesen. Irgendwo hab ich mal einen Film über diese eine Uerdinger Saison gesehen, wo sie 1985 am Ende der Saison über viele Wochen alle paar Tage spielen mussten, kaum gepennt und nur gefeiert haben und trotzdem alles weggeballert haben - mit dem Pokalsieg als Titel... Einer von dieser legendären Truppe ist jetzt Trainer in Düsseldorf...


    Übrigens hat sich der KFC mittlerweile einen russischen Investor ins Boot geholt. Die Fussball-Abteilung wurde ausgegliedert. Man spielt zwar wieder im Profifussball (Dritte Liga) hat aber seit der Ausgliederung 2016 schon den 7ten Trainer. Das kann ja heiter werden!

    2 Mal editiert, zuletzt von ode. ()

  • Mit Verlaub: ein „normaler“ Sponsor hat im Vereinsnamen nichts zu suchen. Dass das auch im DFB nicht normal ist hat der Herr Mast dereinst mit Sponsor Jägermeister in Braunschweig erfahren. In Uerdingen lagen die Dinge schon etwas anders.


    Und liegen sie auch heute: man hat wieder Geld aber anscheinend keine Strategie (oder auf neudeutsch Philosophie).

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Wie ich ja schrieb, waren die Clubs jeweils laut Selbstverständnis Werks- bzw. Betriebssportmannschaften. Daher der Konzernname im Vereinsnamen. Das kann man mögen oder auch nicht mögen. Rund um Bayer war das so. Bei VW war es nicht so. Allerdings hat sich da der Konzern auch einen Verein gesucht und dort die Arbeiter hingeschickt. Dort wurde nicht ein Verein für den Werkssport gegründet...

  • Auch wenn das ein wenig OT wird.

    Bzgl. Großkonzerne.

    Da geht die BASF einen anderen Weg als Bayer und der ist mir momentan in dieser Hinsicht sympathischer, da mehr Dezentralisierung und weg von König Fussball als Spitze einer Pyramide .


    Die BASF hat einen sehr kleinen Topf für direktes Sportmarketing, natürlich im Verhältnis ihres Umsatzes. Aktuell liegt er bei knapp 3 Mio. für ihre Werksmannschaften von insgesamt 50 Mio Sponsorengelder. Der größte Teil aus dem Topf geht in die Bildung.

    Ein anderer großer Topf der Sportförderung geht in knapp 3000 Sportvereine die in einem Radius von knapp 30 Km um Ludwigshafen liegen. Absicht ist, dass die meisten der Werksmitarbeiter eben in diesem Radius leben, zugleich ihre Familien und Freunde von dieser Förderung profitieren. Wird der Heimatsverein von einem Arbeitsgeber unterstützt, steigt automatisch die Zufriedenheit und die Verbundenheit mit diesem. Ein ziemlich cleverer Schachzug.


    Wie die Sportförderung von Bayer im genauen aussieht, weiß ich nicht genau. Meine aber zu wissen, dass sie sich für das pyramidensystem mit Bayer04 (Fussball) an der Spitze entschieden haben.


    Nichtsdestotrotz ein himmelweiter Unterschied zu RB Leipzig und Hoffenheim, auch wenn mir Hopp und sein Mäzenatentum für die Region sehr sympathisch ist. MMn muss der DFB Farbe bekennen und ein neues System auf die Beine stellen. Aktuell ist das ja ein Flickenteppich und sorgt für Unfrieden, auch bei mir.

  • Ich sehe das ähnlich. Wir brauchen glaub ich nicht drüber diskutieren, dass der Bayer-Konzern viel Scheiße verzapft.


    Was Hoffenheim angeht, so sehe ich auch dort einen großen Unterschied zum reinen Werbekonstrukt von RB. Auch Hoffenheim hat einen zufälligen Wettbewerbsvorteil. Bei den Bayern Beckenbauer und Hoeneß. Bei Bayer der Konzern dahinter, bei Schalke die frühe Fussballrevolution durch Kuzorra und Szepan. In Hoffenheim heißt der Glücksfall Hopp...


    Die Region um Hoffenheim hat das Glück, dass einer der reichsten Menschen in der Region lebt und eine starke regionale Verbundenheit fühlt. Sein Geld gibt er nicht nur für die TSG aus. Auch andere Sportarten profitieren in der Rhein-Neckar-Region sowie auch soziale und medizinische Projekte. Sicher macht er das nicht nur aus Uneigennützigkeit.


    Trotzdem: Hopp hat früher selbst bei der TSG gekickt. Dann wurde er reich und machte aus seinem alten Verein eine Bundesliga-Mannschaft. Selbstverständlich auch mit Schattenseiten. Man lese mal das sehr interessante Buch "Football Leaks" dazu...


    Leipzig ist aber eine ganz andere Geschichte. Bitte nicht falsch verstehen. Ich würde niemandem sein Fantum vorwerfen. Das ist den Fans von sogenannten Traditionsvereinen vorbehalten, die glauben, dass ihre Vereine alles richtig machen und ihr eigenes Schicksal in der Hand haben. *HUST*gazprom*HUST*evonik*HUST*ismaik*HUST*kühne*HUST*kind*HUST*


    Ich bitte den kleinen Hustenanfall zu entschuldigen... Zurück zu Leipzig: Ein Konzern gründet Fussballvereine auf der ganzen Welt, stellt sich Farm-Teams auf und entscheidet sich in der Diasporra einen Club aufzuziehen, weil es in dieser Region keinen anderen Verein gibt, der Bundesliga-Niveau hat und super viel Potenzial brach liegt. Dieser Region wieder hochklassigen Fussball zu bieten ist eine tolle Sache. Keine Frage.


    Die Frage nach den Gründen stellt sich eben. Diese ganze Sache ist ein riesiges Marketing-Tool für Red Bull. Weil die Championsleague nun mal der fetteste Wettbewerb dieser Tage ist. Und das ist der einzige Grund, warum es den Club gibt. Mit ner von einem anderen Club gekauften Lizenz, damit sie direkt weiter oben einsteigen können...


    Und das ist selbst zu sogenannten Plastik-Clubs wie Bayer, Wolfsburg oder Hoppenheim nochmal eine krasse Steigerung.

  • Ansonsten sehe ich mittelfristig keinen weitere Ostverein

    Solange die Hertha nicht als Ostverein wahrgenommen wird, ist die deutsche Einheit noch nicht in den Köpfen angekommen.

    Die Hertha sieht sich als Hauptstadtverein. Auch in der jüngeren Geschichte hat sie von sich, meines Wissen nach, nie als Ostverein gesprochen. Andere "Ostvereine" bezeichnen sich selbst als Ostverein. Auch wenn die leicht negative Konnotation nie ganz abzusprechen ist, würde ich es ohne soziale/politische Dimension sehen.

    Manch spricht, wenn auch nicht 100% vergleichbar, auch von den Nordvereinen HSV und Werder.

  • Diese ganze Sache ist ein riesiges Marketing-Tool für Red Bull.

    Bei allen sonstigen Unterschieden zum Konstrukt "RasenBallsport Leipzig": Dieser Vorwurf klingt echt lustig aus dem Mund eines Fans von Bayer Leverkusen. Warum, wenn nicht aus Marketing-Gründen, hat sich der Bayer-Konzern denn entschlossen, seine Sportförderung auf diesen einen Verein zu konzentrieren? Ist Bayer Leverkusen denn kein Marketing-Tool? (Und nein, ich beziehe mich nicht auf die Historie als Betriebssportverein, sondern auf das hier und heute.)

  • Das ist genau das, was ich am heutigen Fan Dasein nicht verstehe. Verein hin oder her, letztendlich stehen da nur noch 11 Söldner auf dem Platz die völlig überbezahlt Ihren Job machen. Da ist es doch völlig egal ob die vorher zwischen 2 Ausbildungsvereinen hin und hergeschoben werden oder ob Verein Nr. 3 die Geldschatulle aufmacht und 150 millionen Euro von A nach B überweist. Und 2 Jahre später spielt dieser Wappenküssende Spieler dann wieder bei einem anderen Verein.

    Einmal editiert, zuletzt von Gouken ()

  • Diese ganze Sache ist ein riesiges Marketing-Tool für Red Bull.

    Bei allen sonstigen Unterschieden zum Konstrukt "RasenBallsport Leipzig": Dieser Vorwurf klingt echt lustig aus dem Mund eines Fans von Bayer Leverkusen. Warum, wenn nicht aus Marketing-Gründen, hat sich der Bayer-Konzern denn entschlossen, seine Sportförderung auf diesen einen Verein zu konzentrieren? Ist Bayer Leverkusen denn kein Marketing-Tool? (Und nein, ich beziehe mich nicht auf die Historie als Betriebssportverein, sondern auf das hier und heute.)

    Auf die heutige Zeit gemünzt hast du natürlich selbstverständlich Recht. Das ist aber bei JEDEM Sponsor eines Vereins so. Adidas konzentriert sich bsw. seit einiger Zeit auch nur noch auf Spitzenteams und hat alle anderen Fallen gelassen.


    Was Bayer immer wieder vorgeworfen wird, ist, dass der Konzernname im Vereinsnamen steht. Das hat eben historische Gründe. Beim Arsenal FC ist es hingegen anders gelaufen. Arsenal hat auch als Werkself angefangen - der eines Waffenherstellers. Der Verein hat sich dann aber nach und nach vom Betrieb gelöst...


    Der große Unterschied zwischen Bayer und RaBa ist eben das, wo es her kommt. Heute gibt es im Grunde so was alles nicht mehr. Ob BVB, RaBa, Bayer, Telekom München, Gazprom Gelsenkirchen... In der Premier League gibt es nur noch wenige Clubs, die nicht in Privathand sind... AC Milan gehörte erst Chinesen, jetzt Amis, Atleti wird von Asien ausgeführt und Spieler lustig hin und her geschoben...

  • Aber nur weil die Herkunft eine andere ist, macht es ja die aktuelle Situation nicht anders. Und die sieht nunmal so aus, dass Fußballvereine Wirtschaftsunternehmen sind, die Geld verdienen wollen. Ob das früher mal anders war oder nicht, ist für mich da völlig irrelevant...

  • Aber nur weil die Herkunft eine andere ist, macht es ja die aktuelle Situation nicht anders. Und die sieht nunmal so aus, dass Fußballvereine Wirtschaftsunternehmen sind, die Geld verdienen wollen. Ob das früher mal anders war oder nicht, ist für mich da völlig irrelevant...

    Absolut richtig. Bzw. nein: Es sind ja nicht mal mehr Vereine. Es sind Kapitalgesellschaften. Die meisten davon werden mit mindestens 51% von den dahinter stehenden Vereinen geführt. Bzw. von anderen Kapitalgesellschaften die den Vereinen gehören, etc.pp. Die wildesten Konstrukte sind dabei entstanden, wobei sicherlich die in Dortmund und Hannover geradezu krass verschachtelt sind.


    In der Bundesliga gibt es noch 3 Vereine, die keine Kapitalgesellschaften sind. Schalke, Mainz und Freiburg. Der Rest ist nix besser als Bayer... ;)

  • St. Pauli ist den Weg in die Kapitalgesellschaft 2002 gegangen als Ausweg aus dem Armenhaus. Jetzt versucht man sich von Investoren unabhängig zu machen. Genossenschaftsanteile fürs Stadion sind mein letzter Kenntnisstand. Profifußball gibt es eben nicht für lau oder eine Hausbesetzung...

  • Solange die Hertha nicht als Ostverein wahrgenommen wird, ist die deutsche Einheit noch nicht in den Köpfen angekommen.

    Wäre dir wohler gewesen, ich hätte statt "Ostverein" geschrieben "Ex-DDR-Verein"?