Ich frag mich hier aber irgendwie schon, was aus dem Selbstverständnis der Bundesliga geworden ist. Jetzt sollen BVB und Eintracht vor Teams aus den Beneluxländern zittern?
In zwei Monaten kann die Formkurve schon wieder ganz anders aussehen, aber wer gegen PAOK Saloniki (2x) und FC Aberdeen Probleme bekommt, der wäre schlecht beraten, wenn er denkt, dass er den belgischen Tabellenführer mit dickem Investor dahinter (gleicher Besitzer wie das englische Überraschungsteam Brighton & Hove Albion) mal so eben mit links wegräumt. USG muss man als Filiale eines englischen Premier League Clubs betrachten, wo vielversprechende Talente geparkt werden. Die moderne Multi-Club-Ownership-Pest bricht da alte Denkweisen von "kleinen" Benelux-Ligen auch etwas auf.
Und, nebenbei gesagt, aus Eintracht-Perspektive sollte man auch nicht vergessen, wer im Vergleich zur letzten Saison alles nicht mehr dabei ist. Das war ja nicht nur der streikende Superstürmer, für den aufgrund des späteren Transferschlusses in Frankreich blöderweise kein Ersatz mehr verpflichtet werden konnte, sondern auch noch Jesper Lindstrøm, Rafael Borré, Evan Ndicka und Daichi Kamada (die letzten beiden ablösefrei) und, als ob das noch nicht genug wäre, geht's beim Kapitän Sebastian Rode körperlich einfach nicht mehr und, ach ja, obendrein wurde auch noch der Trainer samt Spielsystem gewechselt und der Kader deutlich verjüngt. Ganz schön viele Baustellen auf einmal...
Das ist für mich eine Übergangssaison, über die ich bisher nicht komplett unzufrieden bin. Hätte es besser laufen können? Sicher. Aber eben andersrum auch noch deutlich schlechter. Siehe z.B. Union.
Wenn die Eintracht-Truppe zusammenbleibt, hat das Team gute Perspektiven. Und wenn nicht, bringt's wenigstens wieder Geld in die Kasse. Denn außer den Bayern kann nun mal kein Verein davon ausgehen, dass gute Spieler dauerhaft bleiben, wenn die finanzkräftigere Konkurrenz mit den Geldscheinen wedelt, und Leute wie Marmoush, Pacho oder Larsson (man glaubt's kaum, dass der erst 19 ist!) haben sich sicher auch schon wieder in den Fokus anderer Clubs gespielt.
Außerdem: wer nicht erst seit wenigen Jahren Eintracht-Anhänger ist, für den sind sowieso erstmal die 40 Punkte in der Liga das wichtigste Ziel und Europa ist ein Bonus, den man gerne mitnimmt.