• Und Ultras haben kein Bock auf Unterhaltung?

    Ultras haben in erster Linie Bock auf Selbstdarstellung

    Ansich hatte ich nie was gegen Ultras, bzw gegen die meisten davon hab ich auch immer noch nix. Aber wenn man selbst mal mehrfach die Situation hatte, das man Auswärtsspiele nur verspätet oder teils auch garnicht schauen konnte, weil man zufällig im selben Zug saß wie teile der Ultras, die dann im Zug oder an irgendnem Bahnhof Mistgebaut haben, so dass alle mit Trikot von der Polizei "zur Kontrolle" aus dem Zug genommen wird, dann verliert man mit der Zeit jedwedes Verständnis und Sympathie. Die Polizei und ihre Einsätze beim Fußballspielen ist nochmal en anderes Thema, dass ich mehr als kritisch sehe, aber das ist halt nur eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass ohne die bescheuerten Aktionen der Ultras halt nix passierne würde. Zudem finde ich Standpunkte wie "pyro is voll geil, außer wenn sie erlaubt wäre im zuge von kontrolliertem Abbrennen, dann finden wir das doof" bescheuert. Das zeugt dann schon eher von einem "ich bezogenen" Bild, ohne Rücksicht auf andere oder dem "suchen nach Unterhaltung". Dass ich die Art den Supports durch "Dauerlala" nicht mag und ehr kontraproduktiv finde, ist ein ganz anderes Thema

  • Ich wage mich in 3 Wochen das erste Mal wieder ins Stadion, den Patenkindern zuliebe... nach Stuttgart gegen Wolfsburg. Meinen letzten Besuch dort hatte ich in den 80er Jahren. Gegen Dortmund. War ein 3:1 für den BVB und ich in der BVB-Kluft. Als Teenager. Es hat 3 Stunden gedauert, bis wir nach Abpfiff sicher bei unserem Auto waren. Per berittener Polizeieskorte wurden wir zum Parkplatz "geleitet", nachdem wir schon fast 2 Stunden im Block festgehalten wurden.


    Danach hatte ich nie wieder Bock auf Stadion. Zumindest im Profifussball.


    Bin mal gespannt, wie das nun mit dem CC97 (Commando Cannstatt) aussieht. Im letzten Jahr habe ich da nur von Ausschreitungen und fetten Polizeieinsätzen gehört. Eskalationen jedes Heimspiel-Wochenende.


    Ich habe nix gegen Schmähgesänge und gute Choreos. Ich habe aber was gegen Gewalt, Bengalos und Nebelgranaten. Diesmal sitze ich ja im Heimblock, mal schauen ob die Kinder (7 und 5 Jahre) ihren Spass haben.


    Ultras contra Polizei: "Die Lage in Stuttgart ist an einem kritischen Punkt"
    Zwischen der Stuttgarter Polizei und den Fans der Stuttgarter Kickers und des VfB Stuttgart kam es zuletzt verstärkt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Wo…
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  • BTW ... bei dem Blick auf das Tabellenende haben die Mainzer ebenso wie der BVB an den 34ten Spieltag der Vorsaison "zu knabbern" (Wilde Theorie)

    Mainz hat in den letzten 6 Saisonspielen letzte Saison 4 Punkte geholt. 3 gegen Bayern, einen in Dortmund. Seit dem Sieg gegen die Bazis haben die Mainzer kein Spiel mehr gewonnen. Da ist irgendwas...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich erinnere mich da an eine Mannschaft, die hat nach einem Sieg gegen die Bayern für den Rest der Saison nichts mehr auf die Kette gekriegt und ist abgestiegen. :crying:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Und Ultras haben kein Bock auf Unterhaltung?

    Ich kann es auch anders formulieren: Keine Menschen, die sich selbst für wichtiger halten als den Verein.

    Ja, das trifft es vielleicht besser. ;) Das Thema ist halt komplex: Auf der einen Seite sind Ultras ein Biotop, in dem präpubertäres Verhalten gedeiht und das ein akut gesundheitsgefährdendes Verständnis von Lässigkeit und Freiheit pflegt (Bengalos), auf der anderen Seite engagieren sich viele Ultragruppen in erklecklichem Maße sozial, inklusiv und karitativ und sind in vielen Stadien für das Zurückdrängen rechter Gruppierungen verantwortlich.

  • Ich wage mich in 3 Wochen das erste Mal wieder ins Stadion, den Patenkindern zuliebe... nach Stuttgart gegen Wolfsburg. Meinen letzten Besuch dort hatte ich in den 80er Jahren...

    Die 80er waren wild, keine Frage. Das waren aber ganz andere Zeiten, die mit Ultras nichts zu tun haben. Das war die Hool-Ära.


    Und gegen WOB dürfte es so ziemlich das ruhigste Spiel der Saison werden. Ich sehe da kein Problem.


    Ich habe aber auch kein Problem damit meinen Kurzen (12 Jahre) mit in den Steh-Block zu nehmen. Heim wie Auswärts. Und wir (die magische SGE) sind - weiß Gott! - nicht gerade zart besaitet und Kinder von Traurigkeit in der Beziehung.


    Natürlich muss man etwas aufpassen, gerade auswärts und je nach Gegner. Grundsätzlich kann ich aber diese Schauermärchen nicht nachvollziehen. Etwas Aufmerksamkeit, selber nicht provozierend auftreten, sich auch an ungeschriebene "Gesetze" der aktiven Fanszene halten und dann passt das schon alles. "Normalos" brauchen sich da wenig Gedanken machen. Mit der Masse schwimmen geht da ganz gut. Wer natürlich meint, in vollen Farben laut gröhlend am Szenetreff des Gegners vorbei zu laufen oder sonst irgendwie "falsch abbiegt", dem ist dann auch nicht zu helfen.


    In fast 40 Jahren meines Fußballfanseins mit Dauerkarte und Auswärtsfahrten quer durch Europa habe ich brenzlige Situationen (inkl. Gewalt) im und um das Stadion nur in Zusammenhang mit der Polizei erlebt.


    Stress mit anderen Fangruppierungen gab und gibt schon mal, aber eigentlich auch nur auf der Anreise (insbesondere per Bahn), wenn man selber als Gruppe auftritt. Stress gegen Einzelfahrer, Familien und die schon angesprochenen Normalos sind selten. Nicht ausgeschlossen (Idioten gibt es immer und überall), aber ein Stadionbesuch ist kein Selbstmordkommando.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Jein, Prinzipiell gebe ich dir da komplett recht. Ich hatte auswärts auch noch nie Stress mit gegnerischen Fans. Obwohl ich zb auch schon "aus Versehen" mit voller FC Montur in der Gladbacher Innenstadt rumgelaufen bin. Wenn ich "Probleme" hatte, dann auch ausschließlich mit der Polizei, die mich beispielsweise nicht aus Bahnhofsklo gehen lassen wollte, oder die mich mit pfefferspray bedacht hat, einfach nur weil ich wo vorne stand und von hinten gedrückt wurde, was ich nicht beeinflussen konnte. ABER : auch wenn man sich wie von dir beschrieben verhält, kann man halt auch trotzdem in unschöne Situationen kommen. Es reicht ja teils schon dass man im selben Zug wie irgendwelche pubertären Chaoten sitzt. Dann wird halt mal Tabula rasa gemacht und alle mit trikot werden pauschal erstmal festgesetzt. Und das nervt halt. Nicht dass man da irgendwie Angst vor Gewalt hätte, sondern einfach dass man, verursacht durch das Verhalten von einigen idioten aus immer den selben kreisen, dann wie aufm Viehtransport behandelt wird. Da findet dann in der Szene auch keine Aufarbeitung statt, die "selbstreinigende Kurve" ist bei sowas halt en Ammenmärchen, da die Schuld hinterher immer bei anderen, meist der Polizei gesucht wird. Oft genug leider in Teilen sogar zu recht.

  • BTW ... bei dem Blick auf das Tabellenende haben die Mainzer ebenso wie der BVB an den 34ten Spieltag der Vorsaison "zu knabbern" (Wilde Theorie)

    Mainz hat in den letzten 6 Saisonspielen letzte Saison 4 Punkte geholt. 3 gegen Bayern, einen in Dortmund. Seit dem Sieg gegen die Bazis haben die Mainzer kein Spiel mehr gewonnen. Da ist irgendwas...

    Zum eindrucksvollen Sieg gegen den FCB ..on Top der mögliche "Verstärker" eine sehr gute Leistung im Saison Finale in Dortmund gespielt zu haben mit den allseits bekannten Folgen am Ende des 34ten Spieltag...

  • Natürlich muss man etwas aufpassen, gerade auswärts und je nach Gegner. Grundsätzlich kann ich aber diese Schauermärchen nicht nachvollziehen. Etwas Aufmerksamkeit, selber nicht provozierend auftreten, sich auch an ungeschriebene "Gesetze" der aktiven Fanszene halten und dann passt das schon alles. "Normalos" brauchen sich da wenig Gedanken machen.

    Das ist mir ein bisschen zu sehr geschönt. Es gibt immer mal wieder Fälle von geklauten Schals oder ähnlichem, wo auch unbeteiligte "Normalos" zum Opfer gewalttätiger Fans werden, und da findet man dann von der organisierten Ultra-Szene deutlich leichter Rechtfertigungen und Schönreden als unmissverständliche Verurteilungen von Fehlverhalten in den eigenen Reihen.

    Auch von Vereinsseite gibt's da oft nur einen sehr wachsweichen Umgang mit den eigenen Problemfans, mit denen man sich nicht anlegen will. Da werden stattdessen gerne mal anderthalb Augen zugedrückt; zumindest muss dieser Eindruck bei den "Normalos" entstehen. Sieht man z.B. an der Toleranz für bestimmte Banner in den Blocks, mit denen sich die Stadionverbot-Gruppen selbst feiern, oder in der Verteilung knapper Güter wie Europapokal-Tickets, bei denen es von Vereinsseite aus problemlos möglich wäre, bekannt problematische Fangruppen mal nicht mit erster Priorität zu bedienen.

  • Dann wird halt mal Tabula rasa gemacht und alle mit trikot werden pauschal erstmal festgesetzt. Und das nervt halt. Nicht dass man da irgendwie Angst vor Gewalt hätte, sondern einfach dass man, verursacht durch das Verhalten von einigen idioten aus immer den selben kreisen, dann wie aufm Viehtransport behandelt wird. Da findet dann in der Szene auch keine Aufarbeitung statt, die "selbstreinigende Kurve" ist bei sowas halt en Ammenmärchen, da die Schuld hinterher immer bei anderen, meist der Polizei gesucht wird. Oft genug leider in Teilen sogar zu recht.

    Kann ich 100% unterschreiben.

    Nach meinem Umzug nach NRW habe ich in so ziemlich allen Stadien in NRW, wo es möglich war, mindestens einmal die Eintracht gesehen. Insbesondere in Köln, Leverkusen und Mönchengladbach war ich oft. Das war früher ja noch recht einfach: Sitzplatz-Karte im Internet beim gastgebenden Verein kaufen, ohne irgendwelchen übertriebenen Registrierungs-, Datensammel- oder App-Zwang-Scheiß. Platz tendenziell in der Nähe des Gästeblocks, dort war man dann meist in der Minderheit, aber üblicherweise in einem gemischten Block ganz normaler Leute. Man war Anhänger unterschiedlicher Vereine, konnte sich aber normalerweise völlig problemlos mit seinen Sitznachbarn unterhalten.

    Dieses Modell scheint im heutigen modernen Fußball einfach nicht mehr vorgesehen zu sein. Da gibt's nur noch Freund und Feind, ohne Platz dazwischen. Mit Trikot das Gastvereins wird man von Ordnungskräften und Polizei direkt behandelt wie irgendwas zwischen Staatsfeind und Vieh auf dem Weg zum Schlachthof. Wenn man Pech hat, ist Gast-Merchandise sogar außerhalb des Gästeblocks explizit verboten. Nein danke. Ohne mich. Nicht mehr meine Welt.

    Die normalen Fans werden vergrault, die Gewaltbereiten übernehmen die Macht, auf die gern beschworenen "Selbstreinigung" wartet man vergeblich und die Vereine decken den Mist teilweise auch noch, weil sie sich mit ihren aktivsten Fans nicht anlegen wollen. Und nicht zuletzt geht dem Produkt Fußball die Attraktivität auch immer mehr verloren, weil die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird und man vor der Saison schon sagen kann, wer die Champions League erreicht und wer höchstwahrscheinlich Meister wird.

  • Möchte jemand dagegen wetten, dass Bayern in der aktuellen Saison die CL erreicht? Dass mindestens zwei der anderen drei Plätze in der Top-4 an das Trio Dortmund / Leipzig / Leverkusen gehen?

    Das war früher zu der Zeit, als ich als Jugendlicher noch eine Stehplatz-Dauerkarte hatte, noch anders. Ganz anders. Ich würde sogar sagen, dass ich bei soviel Einseitigkeit wie heute niemals Fußballfan geworden wäre, sondern mir eine andere Sportart gesucht hätte.

  • Ich würde sogar sagen, dass ich bei soviel Einseitigkeit wie heute niemals Fußballfan geworden wäre, sondern mir eine andere Sportart gesucht hätte.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Wenn er sich nicht völlig blöd angestellt hat, hat Julian Draxler zumindest für den Rest seines Lebens finanziell ausgesorgt. Mit 29 Jahren.

    Weltmeister mit 20 Jahren (2014), drei Jahre später dann als bester Spieler beim Confed-Cup ausgezeichnet. Und dann? Für mich ein besonders eindeutiger Fall von weggeworfenem Talent bzw. zu früh den Stammplatz gegen einen gut bezahlten Bankdrückerplatz bzw. jetzt einen sehr gut bezahlten Platz in einer Operettenliga eingetauscht. Kann man ihm einen Vorwurf machen? Schwerlich. Er hat ausgesorgt und auf dem Papier auch haufenweise Titel gewonnen (wenn auch mit eher wenig direktem Anteil daran). Aber trotzdem irgendwie schade. Er wird schnell vergessen sein. Und das ist bei so viel Talent ein Zeichen dafür, dass in dem System Fußball irgendetwas ganz fundamental nicht mehr im Lot ist.

  • Julian Draxler ist mMn halt ein Abbild des heutigen Fußballs: Ein talentierter und (noch - aktuell läuft der DFB hier doch ziemlich hinterher) sehr gut ausgebildeter Fußballer, allerdings von Anfang an begleitet von Beratern. Seine ganze Karriere fand quasi abgeschottet in einer Blase statt, die zum Zuschauer und dem Wesen des Fußballs, dass mich in den Bann nimmt, kaum noch Kontakt hatte - wodurch es keine Emotionale Bedeutung für Julian Draxler hat. Wechselt Vereine für den eigenen Karriereplan, spielt guten Fußball, muss aber nie wirklich Verantwortung übernehmen. Und dann kommt der Punkt, wo ein Wechsel für Geld und Titel Sinn macht, die eigene Entwicklung aber nicht mehr Priorität besitzt.

    Und irgendwann reicht es nicht mehr um sportlich Bedeutung zu besitzen. Weil die letzten 3% halt eine Bereitschaft benötigen, Hindernisse zu bewältigen und Unzufriedenheit mit (mehr) Arbeit zu begegnen.

  • Draxler hat finanziell das Optimum rausgeholt auf Kosten einer besseren sportlichen Karriere. Auf ihn trifft das zu, was Uli Hoeneß vor ein paar Tagen allgemein an der aktuellen Fußball-Generation kritisiert hat: Zu schnell mit zu wenig zufrieden (in sportlicher Hinsicht). Der Ehrgeiz für die ganz großen sportlichen Ziele war nicht groß genug.

  • ...verdammter Fachkräftemangel ;) ...angeblich bietet der DFB 4 Mio/Jahr und NM verdiente zuletzt (und immer noch) 7 Mio/Jahr ... es heißt NM zögert (...kann ich verstehen, weil verdammt heißer Stuhl...)


    Um Bundestrainer zu werden: Zusätzliche Abfindung für Nagelsmann?
    Der DFB hat Sondierungsgespräche mit Julian Nagelsmann bezüglich der Flick-Nachfolge als Bundestrainer geführt. Offenbar gibt es Differenzen bei der…
    www.kicker.de

  • Draxler hat finanziell das Optimum rausgeholt auf Kosten einer besseren sportlichen Karriere. Auf ihn trifft das zu, was Uli Hoeneß vor ein paar Tagen allgemein an der aktuellen Fußball-Generation kritisiert hat: Zu schnell mit zu wenig zufrieden (in sportlicher Hinsicht). Der Ehrgeiz für die ganz großen sportlichen Ziele war nicht groß genug.

    wobei man da, auch an Hoeneß Stelle, ja durchaus hinterfragen müsste, ob mit Gehältern, mit denen man eben sehr schnell finanziell ausgesorgt haben kann, nicht genau das bedingt - und wie viel man an dieser Entwicklung mitträgt.

  • Draxler hat finanziell das Optimum rausgeholt auf Kosten einer besseren sportlichen Karriere. Auf ihn trifft das zu, was Uli Hoeneß vor ein paar Tagen allgemein an der aktuellen Fußball-Generation kritisiert hat: Zu schnell mit zu wenig zufrieden (in sportlicher Hinsicht). Der Ehrgeiz für die ganz großen sportlichen Ziele war nicht groß genug.

    wobei man da, auch an Hoeneß Stelle, ja durchaus hinterfragen müsste, ob mit Gehältern, mit denen man eben sehr schnell finanziell ausgesorgt haben kann, nicht genau das bedingt - und wie viel man an dieser Entwicklung mitträgt.

    Das spielt natürlich eine große Rolle, das sehe ich auch so.
    Aber dieser Teufelskreis wird ja immer weiter befeuert, und da als einzelner Verein auszusteigen oder den Vorreiter zu machen ist schwer. Das Risiko ist einfach zu hoch, das sind ja alles Wirtschaftsunternehmen. Also gehts immer nur nach vorne oder es wird zumindest versucht.
    Als Fan hat man vermutlich die beste Konstellation wenn alle Teams ähnlich stark wären.

  • Nagelsmann?! Naja. Hätte ich mir anders gewünscht.

    Aber ich kann anerkennen, dass er offensichtlich auf sehr viel Geld verzichtet. Er tauscht immerhin einen noch fast drei Jahre laufenden, sehr hoch dotierten Vertrag ein gegen ein deutlich schlechter bezahltes Engagement von nicht mal einem Jahr bei einer Trümmertruppe mit großen Baustellen. Das ist definitiv nicht ohne Risiko für Nagelsmann und seinen Ruf. Denn dass die kommende EM für Deutschland ganz genauso in die Binsen gehen könnte wie die drei Großturniere zuvor, ist jetzt nicht komplett abwegig, trotz aller Chancen, die eine Heim-EM natürlich auch bietet.

    Ebenso muss man verstehen, dass die Chance, Nagelsmann wirklich finanziert zu bekommen (was ich nicht erwartet hätte!), dann für den DFB sofort zur absolut naheliegenden Nummer-1-Lösung wird und jedes Abweichen davon dann einen Mut erfordert hätte, den man von den Entscheidern beim DFB wohl nicht erwarten kann.

    Also wünschen wir Nagelsmann und der Nationalmannschaft das Beste. Auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.

  • Da würde mich jetzt wirklich Nagelsmanns Motivation interessieren. Geld kann es ja nun wirklich nicht sein... er geht ein ziemliches Risiko ein.


    Man könnte ja beinahe vermuten, dass es ihm tatsächlich um das Wohlergehen der deutschen Nationalmannschaft geht, und dass er der Meinung ist, dass er so richtig was verändern kann. Mit diesen Gedanken im Kopf scheint Nagelsmann der ideale Kandidat zu sein. Auf jeden Fall werde ich das mit Interesse weiter verfolgen.

  • Aber ich kann anerkennen, dass er offensichtlich auf sehr viel Geld verzichtet. Er tauscht immerhin einen noch fast drei Jahre laufenden, sehr hoch dotierten Vertrag ein gegen ein deutlich schlechter bezahltes Engagement von nicht mal einem Jahr bei einer Trümmertruppe mit großen Baustellen. Das ist definitiv nicht ohne Risiko für Nagelsmann und seinen Ruf. Denn dass die kommende EM für Deutschland ganz genauso in die Binsen gehen könnte wie die drei Großturniere zuvor, ist jetzt nicht komplett abwegig, trotz aller Chancen, die eine Heim-EM natürlich auch bietet.

    Aber reduziert das nicht Nagelmanns Risiko? Eigentlich kann er doch nur gewinnen - wenn es mit der Nati gut läuft. Wenn nicht, dann liegt das vordergründig nicht an ihm, weil die Probleme schon lange bekannt sind, ebenso wie der Zustand der Mannschaft.

    Ohne dass ich jetzt eine bessere Alternative nennen könnte muss ich sagen, dass ich Nagelsmann nicht für eine gute Wahl halte. Habe auch schon die Verpflichtung bei Bayern nicht verstanden. Zu teuer, nix (ok - nur wenig) gerissen, Schlecht in der Kommunikation nach innen und außen, kein gutes Händchen im Umgang mit Stars, kein gutes In-game-coaching…

    Bin gespannt, wie das ausgeht.

  • Aber reduziert das nicht Nagelmanns Risiko? Eigentlich kann er doch nur gewinnen - wenn es mit der Nati gut läuft. Wenn nicht, dann liegt das vordergründig nicht an ihm, weil die Probleme schon lange bekannt sind, ebenso wie der Zustand der Mannschaft.

    Ich glaube, das funktioniert so nicht. Wenn Nagelsmann den Retter spielt und in den nächsten Spielen bis zur EM nur verliert oder dann bei der EM im eigenen Land in der Vorrunde ausscheidet, dann wird man ihn verantwortlich machen und steinigen und einen Nachfolger suchen. Das schützt ihn kein bisschen.

  • Aber reduziert das nicht Nagelmanns Risiko? Eigentlich kann er doch nur gewinnen - wenn es mit der Nati gut läuft. Wenn nicht, dann liegt das vordergründig nicht an ihm, weil die Probleme schon lange bekannt sind, ebenso wie der Zustand der Mannschaft.

    Ich glaube, das funktioniert so nicht. Wenn Nagelsmann den Retter spielt und in den nächsten Spielen bis zur EM nur verliert oder dann bei der EM im eigenen Land in der Vorrunde ausscheidet, dann wird man ihn verantwortlich machen und steinigen und einen Nachfolger suchen. Das schützt ihn kein bisschen.

    In diesem Extremfall wohl nicht.

    Aber wenn der NM auch nur ein bisschen mehr gelingt als das Beschriebene (halbwegs ausgeglichene Bilanz, Ausscheiden im Achtelfinale) kann danach die Erzählung verfangen: Mehr war in der Kürze der Zeit eben nicht drin.

  • Ich sehe da kein Risiko für Nagelsmann. Wenn er scheitert wird das niemand ihm in die Schuhe schieben. Zudem ist es für einen deutschen Trainer neben dem Job bei den Bayern der prestigeträchtigste Job den man überhaupt bekommen kann. Auch bei einem neuen Verein würde er nicht unbedingt das verdienen was er bei Bayern bekäme. Insofern verzichtet er da auch auf nichts unter der Prämisse, dass er eh innerhalb der Laufzeit seines Bayernvertrages woanders angefangen hätte. Und dass die Bayern jetzt einen auf nobel "wir verzichten für Dland auf Abfindung" machen ist auch ein Witz, da sie so ja mega viel Gehalt sparen.


    Ich hätte mir eher Kuntz oder wen unverbrauchtes gewünscht, aber ich vermute man hofft beim DFB alleine durch den Namen jetzt eine Euphorie auszulösen. Naja, mal schauen

  • Ich bin angenehm überrascht von den letzten DFB-Entscheidungen:

    • Andreas Rettig ist eine richtig gute Entscheidung: Er kennt sich bestens aus und kommt endlich mal nicht aus dem Dunstkreis der Großkopferten, die sich ja sofort in jede Findungs-Task-Force einschleichen, um freie Posten ihnen genehmen Kandidaten zu besetzen.
    • Julian Nagelsmann kann der Nationalmannschaft kurzfristig Impulse geben und sich seinen Kader jetzt mal selbst zusammenstellen.
    • Der Trainer-Vertrag geht offenbar nur bis zur EM 2024. Das sollte Standard werden, alle 2 Jahre ein neuer Impuls - egal wie es ausgeht.

    Bayern München konnte bei der Gelegenheit die Akte Nagelsmann schließen, auch wenn es ihnen finanziell gewiss nochmals weh getan hat.

    Jetzt fehlt noch eine trainierende Person für die Feauen-Nationalmannschaft und Sport-Direktorende für die Bereiche Damen und Herren, dann sind allebPosten besetzt und man kann in Ruhe einen Bundestrainer für die nächste WM suchen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Bei Nagelsmann wird die gleiche Motivation da sein, wie bei allen anderen Akteuren: Teilnehmer an einer EM im eigenen Land. Sportlich reizvoller geht es auch für einen Trainer nicht.

    "Nein, ich möchte nicht die Chance haben, einen EM-Titel im eigenen Land zu gewinnen. Das kann ich ja vielleicht auch in 20 Jahren noch". ;)

  • Aber reduziert das nicht Nagelmanns Risiko? Eigentlich kann er doch nur gewinnen - wenn es mit der Nati gut läuft. Wenn nicht, dann liegt das vordergründig nicht an ihm, weil die Probleme schon lange bekannt sind, ebenso wie der Zustand der Mannschaft.

    Wer einmal Bayern-Trainer war, der sucht doch im allerobersten Regal. Heißt: internationale Großclubs. Da käme ein Ausscheiden in der EM-Gruppenphase sicher nicht allzu gut an, denn dort sieht man bei der deutschen Nationalmannschaft eher den immer noch großen Namen und weniger die aktuellen Probleme. Bei einem Scheitern in der EM kommt Nagelsmann nicht mehr so leicht bei einem Spitzenclub in der EPL unter. Und das wäre die einzige Liga, in der mehr als nur 2 oder 3 Clubs in dieser Preisklasse bezahlen können.

    Im übrigen würde ich auch nicht sagen, dass Nagelsmann bisher "wenig oder nix gerissen" hätte. Richtig ist: er war bisher ausschließlich bei Clubs, wo Geld nie ein Problem war. Trotzdem kann man anerkennen, dass er Hoffenheim in ziemlich schwieriger Lage übernommen und dann souverän den Klassenerhalt geschafft hat, bevor es im Anschluss ganz klar nach oben ging. Mit Rasenball Platz 2 am Saison-Ende und Europa League Halbfinale ist so schlecht auch nicht. Und Bayern, naja, da muss sein Nachfolger auch erstmal klar bessere Ergebnisse bringen.

  • Ich bin angenehm überrascht von den letzten DFB-Entscheidungen:

    • Andreas Rettig ist eine richtig gute Entscheidung: Er kennt sich bestens aus und kommt endlich mal nicht aus dem Dunstkreis der Großkopferten, die sich ja sofort in jede Findungs-Task-Force einschleichen, um freie Posten ihnen genehmen Kandidaten zu besetzen.
    • Julian Nagelsmann kann der Nationalmannschaft kurzfristig Impulse geben und sich seinen Kader jetzt mal selbst zusammenstellen.
    • Der Trainer-Vertrag geht offenbar nur bis zur EM 2024. Das sollte Standard werden, alle 2 Jahre ein neuer Impuls - egal wie es ausgeht.

    Bayern München konnte bei der Gelegenheit die Akte Nagelsmann schließen, auch wenn es ihnen finanziell gewiss nochmals weh getan hat.

    Jetzt fehlt noch eine trainierende Person für die Feauen-Nationalmannschaft und Sport-Direktorende für die Bereiche Damen und Herren, dann sind allebPosten besetzt und man kann in Ruhe einen Bundestrainer für die nächste WM suchen.

    Warum soll das Bayern finanziell weh getan haben? Die sparen Unmengen an Gehalt - das Nagelsmann irgendwann gegen eine hohe Ablöse gewechselt wäre, halte ich für nicht so mega wahrscheinlich, das war wie ich gehört habe auch durchaus schon eine Problematik diesen Sommer in seinen Verhandlungen. Die Bayern können erstmal froh sein, dass sie den von der Payroll haben

  • Warum soll das Bayern finanziell weh getan haben?

    Weil ein Top-Manager, der einen Vertrag mit einer solchen Rest-Laufzeit besitzt, gewiss nicht ohne Abfindung geht. Üblicherweise wird das verklausuliert mit den Worten „in beiderseitigem Einvernehmen“ und die Höhe der Abfindung bleibt geheim.

    So wird dann aus dem betriebswirtschaftlichen Kniff, die an Leipzig gezahlte Abfindung über eine fünfjährige Vertragslaufzeit abzuschreiben, ein satter Verlust in 2023. Aber immerhin wurden ja die Saisonziele gesichert. :evil:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Warum soll das Bayern finanziell weh getan haben?

    Weil ein Top-Manager, der einen Vertrag mit einer solchen Rest-Laufzeit besitzt, gewiss nicht ohne Abfindung geht. Üblicherweise wird das verklausuliert mit den Worten „in beiderseitigem Einvernehmen“ und die Höhe der Abfindung bleibt geheim.

    So wird dann aus dem betriebswirtschaftlichen Kniff, die an Leipzig gezahlte Abfindung über eine fünfjährige Vertragslaufzeit abzuschreiben, ein satter Verlust in 2023. Aber immerhin wurden ja die Saisonziele gesichert. :evil:

    Ja gut klar, aber das wäre ja egal wann und wie so gekommen, wenn Nagelsmann irgendwo untergekommen wäre in Zukunft. Meinte das in die Richtung "die sollen sich jetzt halt nicht als Wohltäter aufspielen". War halt ne finanziell bescheidene Idee nen Trainer den man für 25Mio und langer Vertragslaufzeit verpflichtet schnell rauszuwerfen.

  • War halt ne finanziell bescheidene Idee nen Trainer den man für 25Mio und langer Vertragslaufzeit verpflichtet schnell rauszuwerfen.

    Fürwahr, kann sich auch nicht Jeder leisten.

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