• Der normale Zuschauer spielt keine Rolle mehr, denn im Endeffekt geht's beim Restart der Bundesliga ausschließlich um die Pay-TV-Abonnenten von Sky, DAZN und Eurosport bzw. solche, die es werden wollen (oder sollen?).

    Es geht beim Restart ausschließlich darum, dass die 36 Profi-Vereine überleben und wir nicht in einem Jahr nur noch 10-15 Profi-Vereine haben.

    Das ist eine bemerkenswert kurzsichtige Betrachtungsweise, in der du die mittel- bis langfristigen Zwecke und Ziele, aber auch die komplexen Strukturen des (Profi-)Fussball einfach ausblendest. Man muss der Aussage von MetalPirate in der absoluten Konsequenz nicht folgen, kann aber doch durchaus davon ausgehen, dass die Entscheidungsträger durchaus langfristiger planen und auch auch Chancen und Möglichkeiten nach ihren Bedürfnis zu nutzen versuchen.


    Zitat

    Indem man den Jungs sachlich erklärt, dass es für die Profi-Kicker ein Beruf ist, an dessen Ausübung ca. 60.000 Arbeitsplätze hängen, während das Kicken für die Jungs nur ein Freizeitvergnügen ist, welches sie eine Weile lang ohne Probleme durch eine andere Freizeitaktivität ersetzen können.

    Kann es sein, dass du das Thema rein ideologisch betrachtest? Lies doch mal diesen Kommentar hier:

    Kommentar zum Bundesliga-Restart: Es müssen die Fakten zählen, nicht Ideologie - kicker

    Unabhängig vom pädagogischen Ansatz des "sachlichen erklärens" und der Tatsache, dass wir in den letzten Wochen die Rechte von Kindern hemmungslos ignoriert und beschnitten haben - wie kommst du auf die Anzahl von 60.000 Arbeitsplätzen? Gibt es dafür Belege? Diese Zahl hört man häufig, doch ich habe bislang nirgendwo eine Aufschlüsselung gefunden. Ich vermute, dass hier die zahlreichen Arbeitsplätze rund um ein Fussballspiel hinzugezählt werden, die sich im Großraum rund um das Stadion bzw. rund um die Fans befinden. Diese würden bei Geisterspielen aber eben wegfallen. Man denke an Catering, Ordner, Gastro, Hotels, Merch usw.


    Im übrigen halte ich eine Verlinkung auf den "Kicker" mit dem Verweis auf "Ideologie" für ziemlich unpassend. Es gibt kaum eine Fussballzeitschrift, die sich mehr den Funktionären anbiedert und möglichst wenig im "Fussballgeschäft" hinterfragt. Der genannte Artikel ist im übrigen nur ein Kommentar und dabei sogar (nicht überraschend) völlig faktenlos.

  • zur Frage inwieweit die 20.000 Tests die Kapazitäten belasten würden ist dieser Spiegelartikel aufschlussreich

    Zitat

    Doch in Deutschland waren die Testzahlen zuletzt rückläufig. In der vorvergangenen Woche - neuere Daten liegen noch nicht vor - wurden laut dem Robert Koch-Institut (RKI) lediglich 323.449 Tests auf das Sars-CoV-2-Virus durchgeführt. Das sind fast 85.000 weniger als zwei Wochen zuvor. Selbst wenn man einen Stillstand am Ostermontag einrechnet, sinkt die Zahl pro Tag. Dabei sind die Testkapazitäten zum Nachweis von Infektionen so hoch wie nie zuvor: 818.426 Menschen könnten laut RKI theoretisch pro Woche getestet werden. Aber in der Praxis wird weniger als die Hälfte davon in Anspruch genommen.

    ...

    Die Zeiten, als es mancherorts an Reagenzien oder Abstrichtupfern mangelte, sind vorbei, sagt Cornelia Wanke vom ALM. "Es gibt keine Materialknappheit mehr. Für die von uns angegebenen Testkapazitäten ist genug Material verfügbar."


    ALM = Interessenverband der akkreditierten medizinischen Labore in Deutschland

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich vermute, dass hier die zahlreichen Arbeitsplätze rund um ein Fussballspiel hinzugezählt werden, die sich im Großraum rund um das Stadion bzw. rund um die Fans befinden. Diese würden bei Geisterspielen aber eben wegfallen. Man denke an Catering, Ordner, Gastro, Hotels, Merch usw.

    die sind sicherlich bei den 60.000 drin und bei Geisterspielen auch erst mal nciht tätig. Nur wenn die Klubs weg sind, dann die Jobs auch endgültig weg

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich vermute, dass hier die zahlreichen Arbeitsplätze rund um ein Fussballspiel hinzugezählt werden, die sich im Großraum rund um das Stadion bzw. rund um die Fans befinden. Diese würden bei Geisterspielen aber eben wegfallen. Man denke an Catering, Ordner, Gastro, Hotels, Merch usw.

    die sind sicherlich bei den 60.000 drin und bei Geisterspielen auch erst mal nciht tätig. Nur wenn die Klubs weg sind, dann die Jobs auch endgültig weg

    Völlig richtig. Ich würde mir nur wünschen, dass dies eben genau so differenziert betrachtet wird. Denn wann finden Spiele wieder mit Publikum statt, sodass diese Arbeitsplätze ihre Tätigkeit wieder aufnehmen können? Wer garantiert, dass diese Arbeitsplätze bis zu diesem TagX noch existieren? Das sollte u.a. dann halt ebenfall Teil der Berichterstattung sein.

  • Das ist eine bemerkenswert kurzsichtige Betrachtungsweise, in der du die mittel- bis langfristigen Zwecke und Ziele, aber auch die komplexen Strukturen des (Profi-)Fussball einfach ausblendest.

    Nö, das ist nicht kurzfristig betrachtet, es ist lediglich etwas vereinfacht dargestellt. Wenn die Saison abgebrochen werden muss, wird es schon in Kürze erste Insolvenzen geben.

    Unabhängig vom pädagogischen Ansatz des "sachlichen erklärens" und der Tatsache, dass wir in den letzten Wochen die Rechte von Kindern hemmungslos ignoriert und beschnitten haben - wie kommst du auf die Anzahl von 60.000 Arbeitsplätzen?

    Die genaue Zahl weiß ich nicht mehr, sie lag irgendwo zwischen 55.000 und 60.000, meine ich mich zu erinnern. Gelesen habe ich diese Zahl sowohl bei Kicker als auch bei Sport1, und sie entstammt wohl einer Statistik der DFL.

    Diese Zahl umfasst nur die direkt Beschäftigten, also vor allem die Vereinsmitarbeiter. Die indirekt durch den Fußball Beschäftigten wie Catering, Gastro, Zuliefere usw. sind in der Zahl nicht enthalten, sollen aber ungefähr noch mal genauso viele weitere Personen betreffen. Zählt man das zusammen, sind grob geschätzt ca. 100.000 bis 120.000 Menschen betroffen.

  • Wer garantiert, dass diese Arbeitsplätze bis zu diesem TagX noch existieren? Das sollte u.a. dann halt ebenfall Teil der Berichterstattung sein.

    Natürlich sollte man auch darüber berichten. Das geschieht auch. zum Beispiel wurde neulich in einer Berliner Zeitung über eine Bäckerei berichtet, die pro Hertha-Heimspiel X-Tausend Brötchen zuliefert. Dieser Umsatz ist denen genauso abrupt weggebrochen wie anderen Branchen und hat ebenfalls zu Kurzarbeit geführt.

  • Die Aussage von MetalPirate implizierte aber die Verschiebung der Gesamtstruktur hin zu mehr PayTV und einer Aufwertung der TV-Zuschauer. So hatte ich seine kritische Einlassung verstanden. Insofern kannst du das zwar gerne "vereinfacht darstellen", musst aber mit dem Vorwurf leben, dass du dabei einige (mittel- bis langfristige) Faktoren ausblendest. Denn die Entscheidungsträger sind nicht naiv und denken eben nicht nur "von Spiel zu Spiel" bzw. erstmal nur Saison rumkriegen. Da habe ich mit meinem Beitrag gemeint - das ist der Kontext den du mit der einfachen Antwort ausblendest.


    Die Zahlen können so in der Form nicht stimmen. Als Beispiel sei Borussia Dortmund genannt. Borussia hat laut Carsten Cramer 850 Angestelle. Die weiteren 35 Vereine werdn im Schnitt sicherlich nicht diese hohe Anzahl an direkten Angestellten haben. Insofern würde ich auf maximal 20.000 direkt Beschäftigte schätzen - bestenfalls. Die Produktionsfirma nutzt größtenteils freie Mitarbeiter. Laut Konzept der DFL sind maximal 300 Personen im Stadion - viele davon Angestellte der Vereine und freie Mitarbeiter. Mir erschließt sich diese hohe Zahl entsprechend weiterhin nicht. Ich befürchte hier wird wissentlich geschummelt.

  • Mir erschließt sich diese hohe Zahl entsprechend weiterhin nicht. Ich befürchte hier wird wissentlich geschummelt.

    Zumal hier ein extremer Aufwand für - im Vergleich - recht wenige Arbeitsplätze betrieben wird. Ich sehe da andere Branchen, die weit mehr Jobs beinhalten, weiterhin im Lockdown. Und da gäbe es, wenn man sich ernsthaft Gedanken macht, sicher auch mögliche Konzepte.

    Aber das ist wie bei den Kumpels. 6.000 Stellen werden auf Teufel komm raus unterstützt, aber 80.000 Arbeitsplätze in der Solarenergie sind egal. Das ist halt leider (imo) Lobbyarbeit pur.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Na ja, ich weiß nicht, wie die Statistik genau berechnet wurde, von der ich oben sprach. Letztendlich ist es in manchen Bereichen sicher eine Definitionsfrage, was man als "direkt" und was als "indirekt" zählt. Ich vermute (!), dass z. B. Ordner, Parkplatzwächter, Sicherheitspersonal etc als "direkt" mitgezählt werden, weil sie direkt von den Vereinen bezahlt werden. Und als "indirekt" könnten all diejenigen gezählt worden sein, die nicht von den Vereinen bezahlt werden wie Caterer und Zulieferer. Wie gesagt, nur eine Vermutung.

    Zum ersten Absatz: Natürlich denken die Geschäftsführer der Vereine nicht nur bis zum Ende dieser Saison, sondern auch an die Zukunft. Aber das ist doch logischerweise in meiner Aussage mit drin, dass es um das Überleben der Vereine geht. Es sollte klar sein, dass ich nicht nur das Überleben für ein paar Monate meine, sondern das Überleben generell, also auch für die nächsten Jahre.

  • Das Job-Argument ist doch vorgeschoben. Meine Vermutung wäre, dass mindestens die Hälfte der Jobs mit Bezug zur Fußball-Bundesliga an der Tatsache dran hängt, dass in neun Stadien des Landes in jedem Wochenende 30000 bis 80000 Zuschauer anwesend sind. Das ist enorm personalintensiv, sei es wegen der schieren Masse an Allerweltspublikum oder sei es für die persönliche Betüddelung der Besucher mit den besonders teuren Tickets. Dazu kommen dann noch viele Jobs innerhalb der Vereine, die ohne Zuschauer auf Dauer wenig Sinn ergeben, insbesondere natürlich der ganze Ticketing-Bereich. Aber ohne die Logenplätze bekommt auch der Sponsoring-Bereich perspektivisch Probleme. Sehr viele Jobs fallen ohnehin perspektivisch weg, wenn nicht auf wundersame Weise ein schneller Impfstoff kommt. Auch wenn der Restart-Plan so umgesetzt wird.

  • Als ob es denen um die Arbeitsplätze von irgendwelchen Ordnern oder Parkplatzwächtern geht

    Das Job-Argument ist doch vorgeschoben.

    Mit solchen ideologischen Aussagen kann man natürlich alles abschmettern. Dann brauchen wir aber auch nicht weiter zu diskutieren. Eure Meinung steht ja offenbar unumstößlich fest.

  • Thygra : Unfug. Das Job-Argument wäre okay, wenn der Fußball sich damit auf die geschaffenen oder erhaltenen Jobs während der Restart-Phase beziehen würde oder auf eine "neue Normalität" der nächsten Saison, die möglicherweise komplett zuschauerlos stattfinden wird. Es ist nicht okay, wenn damit nur in die Vergangenheit geschaut wird. Eine Vergangenheit, die erstmal genau das ist: endgültig vergangen.

    Mal hart gesagt: ein großer Teil der zuschauer-bezogenen Jobs fällt jetzt sowieso weg, zumindest vorläufig, da hilft der Neustart null-komma-null. Also sollte man das nicht als Argument für einen Restart heranziehen. Das ist unredlich.

  • Es gibt doch eh nur 4 Vereine in der 1. Bundesliga....


    Wie würde denn das Szenario einer Pleite aussehen? Insolvenzverfahren? Hier hat die dfl ihre Regularien bereits gelockert, sodass nichtmal ein Abstieg zwangsläufig wäre.

    Mich würde das tatsächlich mal interessieren, denn der Verweis auf mögliche Pleiten der AG's und GmbH's hat nur dann Substanz wenn die Folgen auch deutlich herausgestellt werden. Denn die Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft mit wenigen Angestellten die gut abgesichert sind, ist per se erstmal nicht schlimm. Der Hauptverein muss - je nach Satzung - davon nicht immer stark betroffen sein. Dann kommen die angesprochenen Jobs im Vereinsumfeld auch wieder schnell zurück.

  • Also sollte man das nicht als Argument für einen Restart heranziehen.

    Du wirfst hier zwei Dinge durcheinander. Ich habe die Arbeitsplätze nicht als Argument für den Restart genannt, sondern ich habe die Arbeitsplätze als Argument genannt, mit dem man Kindern erklären könnte, weshalb Profifußballer kicken dürfen und Kinder nicht. Als Argument für den Restart habe ich genannt, dass der Großteil der Vereine überhaupt überleben kann. Du wirfst das hier aber gerade in einen Topf und nennst es dann auch noch "Unfug". Da diskutiere ich das Thema lieber mit anderen Menschen als mit dir, sorry.

  • Wenn es irgendwann mal eine Impfung gibt und/oder Covid-19 gut therapierbar ist, dann wird es immer noch Fußballvereine geben und die besten 18 (oder zukünftig vielleicht 20?) dürfen dann in der ersten Liga spielen. Wenn dann z.B. Schalke nicht mehr dazu gehören sollte, dann isses eben so. Andere Vereine wie Fortuna Düsseldorf waren auch viele, viele Jahre nicht mehr in der Bundesliga und bei Traditionsvereinen wie dem mehrfachen deutschen Meister Kaiserslautern ist fraglich, ob sie jemals wieder erste Liga spielen.

    Wer wie Schalke nach 26 Mio Miese in 2019 auch für 2020 mit zweistelligem Minus plant, und das bei sowieso schon hohen Verbindlichkeiten, der hat dann halt Pech gehabt. Lasst sie Pleite gehen, andere werden nachrücken. Missmanagement gehört nicht staatlich abgefangen, stärkt lieber die vernünftig wirtschaftenden Vereine.

  • Missmanagement gehört nicht staatlich abgefangen, stärkt lieber die vernünftig wirtschaftenden Vereine.

    Das ist generell natürlich richtig. Aber du verkennst nach wie vor, dass wir hier nicht über die Existenz einzelner Vereine sprechen, sondern über die Existenz von ca. der Hälfte der jetzigen Profivereine. Und wenn dann plötzlich Clubs wie Preußen Münster oder Hansa Rostock zu den 16 oder 18 besten zählen, aber keine Erstligalizenz erhalten, dann kann das auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

  • Im Moment jammern absolut alle Wirtschaftsunternehmen und wollen staatliche Unterstützung, d.h. das Geld des Steuerzahlers. Gleichzeitig wollen einige aber ihre Mieten nicht zahlen, das Management mit großen Boni beglücken, Dividenden an die Aktionäre ausschütten wie üblich und staatliche Mitbestimmung verbittet man sich natürlich komplett!

    Ich behaupte mal, dass die allermeisten Unternehmen die Krise auch ohne staatliche Unterstützung meistern können, wenn das Geschäftsmodell in sich tragfähig ist. Wer als Manager nicht für Krisen vorgesorgt hat, hat seinen Job verfehlt. Genau das Gleiche gilt auch für den Profisport. Es kann nicht sein, dass alle Gewinne privatisiert und die Verluste sozialisiert werden.

    Dann meldet Schalke halt Insolvenz an. So what?! Ein paar weitere Vereine müssen vielleicht nach vielen Jahren des Missmanagements im großen Stil zukünftige Einnahmen verpfänden. Schlechte langfristige Vermarktungsverträge und sowas. Ist dann halt so. Kenne ich alles, hatte die Eintracht auch, sie ist gestärkt wieder rausgekommen. Ein paar Jahre als Fahrstuhlmannschaft zwischen Erster und Zweiter Liga sind manchmal notwendig, um Demut zu lernen.

  • Im Moment jammern absolut alle Wirtschaftsunternehmen und wollen staatliche Unterstützung, d.h. das Geld des Steuerzahlers. Gleichzeitig wollen einige aber ihre Mieten nicht zahlen, das Management mit großen Boni beglücken, Dividenden an die Aktionäre ausschütten wie üblich und staatliche Mitbestimmung verbittet man sich natürlich komplett!

    Immer wieder haust du nur mit der ideologischen Keule um dich und scherst alle über einen Kamm. Das ist reiner Populismus.

    Ich behaupte mal, dass die allermeisten Unternehmen die Krise auch ohne staatliche Unterstützung meistern können, wenn das Geschäftsmodell in sich tragfähig ist. Wer als Manager nicht für Krisen vorgesorgt hat, hat seinen Job verfehlt.

    Echt jetzt? Mehrere Monate komplett ohne Umsatz, dafür hätte man vorsorgen sollen?

    Unfassbar, einen solchen Unsinn zu lesen.

  • Ich bezweifle dass es abseits des Fussballs viele Unternehmen gibt, dass sich ein halbes Jahr komplett ohne Einnahmen bei weiterlaufenden Kosten leisten können.

    Sofern positive Tests bei Spielern die gleichen Konsequenzen haben wie bei anderen Arbeitnehmern (Quarantäne für den Infizierten und alle Kontaktpersonen) sollte man den "Notbetrieb zulassen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

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  • Echt jetzt? Mehrere Monate komplett ohne Umsatz, dafür hätte man vorsorgen sollen?

    Ja! Ich muss dem stählernen Freibeuter mal unter die Arme greifen: Wie heißt es doch so schön - Spare in der Zeit, dann hast du in der Not! Ganz so, wie es auch unsere Regierung die letzten Jahre getan hat. Woher kommen denn die ganzen Milliarden, die aktuell benötigt werden? Wir können es uns eben leisten, unser Land so massiv finanziell zu unterstützen. Außerdem ist das keine neue Erkenntnis, haben mir meine Eltern schon beigebracht!

    Ich habe mit Fußball nicht allzuviel am Hut, aber vielleicht sollte man den ganzen total überbezahlten Profis mal erklären, das man mit 50.000€ Jahresgehalt auch wunderbar leben kann. Im übrigen klingt das gar nicht mal so schlecht: 2.FC Gelsenkirchen ^^

    Unfassbar, das du das nicht in Erwägung gezogen hast...;)

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Das Jammern und Schreien nach staatlichen Hilfen aus jeder Ecke ist aber auch der Eindruck, den ich aktuell habe. Ich schrieb an anderer Stelle bereits, dass auch mein Arbeitgeber für einen Teil der Belegschaft Kurzarbeit angemeldet hat und gleichzeitig so aufstockt, dass die Betroffenen nicht weniger Geld bekommen. Der CEO hat vor der gesamten Belegschaft auf die Frage warum dann überhaupt Kurzarbeit geantwortet, dass man ja blöd wäre, wenn man die staatliche Hilfe nicht mitnehmen würde....


    Ich würde die staatlichen Hilfen genau an 2 Kriterien festmachen: gezahlte Steuern im letzten Jahr und Anzahl/Höhe der entrichteten Abgaben in die Sozialversicherungen (damit Berücksichtigung Anzahl der Beschäftigten). Unternehmen und Unternehmer die da in der Vergangenheit Zahlungen geleistet haben, sollten entsprechend Anspruch auf Hilfen haben. Die Höhe des Aufkommen der Zahlungen sollte auch die Höhe der Hilfszahlungen bestimmen.


    Tausende Finanzbeamte saßen in den letzten Wochen zu Hause (Betriebsprüfer, Steuerfahndung) und hätten Anträge per Computerabfrage bequem prüfen können. Wurde aber nicht gemacht und so sind viele unberechtigte Auszahlungen zu Lasten des Steuerzahlers erfolgt. Bezeichnend der Fall von 2 "Honighändlern" in Berlin, die 18.000 € überwiesen bekamen und der Betrug nur auffiel, weil die Personen unter Terrorverdacht standen und deren Konten überwacht wurden.


    Zurück zum Thema Fußball. Ich bin kein Hardcore-Fan, aber doch irgendwie fußballinteressiert. Ich kann nicht sagen, dass mir da aktuell irgendwas fehlt. Die Fußball-Pause wirkt auf mich auch irgendwie entschleunigend, wie andere Sachen auch. Ich möchte nicht, dass alles so bleibt wie es aktuell ist. Aber alles so wie früher, möchte ich auch nicht.

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  • Echt jetzt? Mehrere Monate komplett ohne Umsatz, dafür hätte man vorsorgen sollen?

    Ja! Ich muss dem stählernen Freibeuter mal unter die Arme greifen: Wie heißt es doch so schön - Spare in der Zeit, dann hast du in der Not! Ganz so, wie es auch unsere Regierung die letzten Jahre getan hat. Woher kommen denn die ganzen Milliarden, die aktuell benötigt werden? Wir können es uns eben leisten, unser Land so massiv finanziell zu unterstützen. Außerdem ist das keine neue Erkenntnis, haben mir meine Eltern schon beigebracht!

    Na das sag mal u.a. den ganzen Gastronomen ins Gesicht...

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Na das sag mal u.a. den ganzen Gastronomen ins Gesicht...

    Moment - kurzer Blick nach rechts zur Angetrauten - hattet ihr eigentlich Rücklagen gebildet? Ja? Natürlich sollte es bald auch wieder geöffnete Gastronomie geben, aber pleite ist anders.

    Wie in vermutlich anderen Wirtschaftsbereichen auch, gibt es besser oder schlechter aufgestellte Unternehmen.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Na das sag mal u.a. den ganzen Gastronomen ins Gesicht...

    Und dann sind wir wieder dabei:

    Gebt doch wenigstens allen Branchen die gleichen Chancen. Gastronomie auf, aber nur x Personen pro y Fläche. Mindestabstand großzügig bemessen und Service über Servierwagen, so dass auch der Kellner jederzeit weit genug weg ist. Da fällt einem bestimmt was ein, wenn man will. Aber darüber wird nicht diskutiert...


    Zumal es MetalPirate vermutlich nicht darum geht, dass das eben gegründete Start-Up schon Geld für 6 Monate ohne Umsatz auf der hohen Kante haben muss. Aber wenn man Mal zu Adidas schaut, die gerade 2 Milliarden Euro Staatsunterstützung bekommen haben, obwohl sie weiterhin Gewinn machen (97% weniger, aber immer noch Gewinn!):down:

    Die großen Unterstützungssummen (und damit auch neue Schulden) kommen doch nicht zusammen, weil jeder Kleinunternehmer 15.000€ Soforthilfe bekommt. Das schaffen die ganzen börsennotierten Hamsterer ganz alleine. Das Zurückhalten der Miete ist doch das gleiche. Die bekommen derzeit unglaubliche Kredite für lau, die sie auch in der jetzigen Zeit sehr gewinnbringend anlegen. Auch 1% auf mehrere Milliarden ist ne Menge Geld und die schaffen bestimmt mehr Rendite. Benannt wird das dann als "Liquiditätsreserve"....

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ich behaupte mal, dass die allermeisten Unternehmen die Krise auch ohne staatliche Unterstützung meistern können, wenn das Geschäftsmodell in sich tragfähig ist. Wer als Manager nicht für Krisen vorgesorgt hat, hat seinen Job verfehlt.

    Echt jetzt? Mehrere Monate komplett ohne Umsatz, dafür hätte man vorsorgen sollen?

    Unfassbar, einen solchen Unsinn zu lesen.


    Stimme ich dir völlig zu. Warum sollten Sportvereine/Unterhaltungsbranche (und weitere Betriebe) für einen Notfall eines solchen Ausmaßes vorsorgen? Das ist irrational und ökonomisch totaler Irrsinn.

    Ist es aber falsch für "normale Krisen" vorzusorgen, wenn der Umsatz und besonders der Gewinn entsprechend es hergeben? Nein, wahrscheinlich nicht. Insofern sollten auch Fussballvereine mehr Möglichkeiten haben als die z.B. Schalke, die offenbar bereits TV-Einnahmen verpfändet haben. Aber diese Pauschalisierung ist doch völlig fehl am Platze - ebenso ein Vergleich mit anderen Branchen....


    Allerdings: Preußen Münster und mein geliebter FCH spielen in der 3. Liga - gehören damit zum Hoheitsgebiet des DFB und nicht der DFL. Daher wird die 3.Liga auch nicht zwangsläufig analog zur Bundesliga (1+2) verfahren. Bitte also auch nicht argumentativ mischen. Die dritte Liga ist noch mal ein Thema für sich....leider...

  • Na das sag mal u.a. den ganzen Gastronomen ins Gesicht...

    Moment - kurzer Blick nach rechts zur Angetrauten - hattet ihr eigentlich Rücklagen gebildet? Ja? Natürlich sollte es bald auch wieder geöffnete Gastronomie geben, aber pleite ist anders.

    Wie in vermutlich anderen Wirtschaftsbereichen auch, gibt es besser oder schlechter aufgestellte Unternehmen.

    Cool. Für wie lange? Zwei Monate, drei, vielleicht sogar 6? Bleibt nur zu hoffen, dass man die Zeit so überstehen kann. Wenn man bloß wüsste, wie lange diese Zeit denn noch dauert...

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Ich muss auch sagen, es ist schwer vorzusorgen in dem Ausmaß, wenn man nicht gerade Bayern heißt und ewig können es die auch nicht. Allein die Fernseheinnahmen für die paar Spieltage belaufen sich auf 75 Millionen für jeden Verein (wenn ich es richtig im Kopf habe) Und würden die Vereine es wirklich vorhalten wollen, würden die Fans fordern das Geld für den sportlichen Erfolg zu investieren. Da kommt dann von den Fans selbst das Argument , dass ein Bundesligaverein für den sportlichen Erfolg leben sollte und nicht Bankkonten auffüllen sollte

    Zum Konzept der DFL:

    Positiv für BL-Start sehe ich: Insgesamt sehe ich die Gefahr der weitläufigen Infektionsverbreitung als sehr gering an, auch Testkapazitäten sind eigentlich genügend da. Dass andere Leute zu wenig getestet werden hat wohl andere Gründe.


    Negativ finde ich , dass bei einem Infektionsfall keine Quarantäne der Kontaktpersonen eingeplant ist (zumindest im bisherigen Konzept) .Das ist natürlich eine sehr weitreichende Extrawurst und widerspricht allem was man sonst von nahezu jedem verlangt.

    Auch sonst ist es natürlich eine Extrawurst, wenn eine Kontaktsportart ohne Schutz ausgeführt werden kann, während man dem Bürger viele Dinge verbietet , die unproblematischer anmuten. Das Argument, dass das Volk Spiele braucht ist eher keins in meinen Augen.

    Letztlich wieder ein Balance-Akt zwischen Gesundheit, Wirtschaft und Gerechtigkeit / Vorbildfunktion im Hinblick auf andere. Ich bin weiter skeptisch , aber von mir aus sollen sie kicken und es versuchen, begeistert bin ich aber nicht und das Interesse meinerseits eher gering.

  • Ist es aber falsch für "normale Krisen" vorzusorgen, wenn der Umsatz und besonders der Gewinn entsprechend es hergeben? Nein, wahrscheinlich nicht.

    Nein, natürlich ist das nicht falsch. Aber Corona ist eben keine "normale Krise", sondern bedeutet nach aktuellem Wissensstand die größte Rezession nach dem zweiten Weltkrieg. Und dafür vorzusorgen, wären vielen Firmen kaum möglich gewesen.

    Allerdings: Preußen Münster und mein geliebter FCH spielen in der 3. Liga - gehören damit zum Hoheitsgebiet des DFB und nicht der DFL. Daher wird die 3.Liga auch nicht zwangsläufig analog zur Bundesliga (1+2) verfahren. Bitte also auch nicht argumentativ mischen. Die dritte Liga ist noch mal ein Thema für sich....leider...

    Aber wenn ein Verein aus der 3. Liga aufsteigt, landet er in der 2. Liga und somit bei der DFL.

    Was ich mit der beispielhaften Nennung von Münster und Rostock sagen wollte: Wenn von den jetzigen 36 Profivereinen 20 in einem halben Jahr nicht mehr existieren, weil solange kein Fußball gespielt werden darf, dann würden heutige Drittligisten zu den besten 18 Vereinen gehören und würden 1. Liga spielen - zumindest laut Aussage von MetalPirate , aber viele der Drittligisten würden wohl gar nicht die finanziellen Voraussetzungen erfüllen, um 1. Liga spielen zu können.

  • Wenn von den jetzigen 36 Profivereinen 20 in einem halben Jahr nicht mehr existieren

    Hältst du diese Prognose ernsthaft für realistisch? Ein "20 Vereine werden mal über längere Zeit kleinere Brötchen backen müssen" würde ich ja noch sofort unterschreiben. Aber "nicht mehr existieren"? Nee, so komplett unverantwortlich wie Schalke wirtschaftet sonst niemand. Hertha, HSV und ein paar andere waren in den letzten Jahren auch gut im sinnlosen Geldverbrennen, aber Schalke ist da nochmal eine Liga für sich. Bei dreistelligem Millionbetrag von Schulden zwei Jahre hintereinander mit zweistelligem Millionen-Minus zu planen, anstatt mal Einnahmen und Ausgaben ins Gleichgewicht zu bringen, das ist schon ziemlich "speziell".

    BTW: Insolvenzen sind ja nichts, das es im Fußballbereich nicht schon gegeben hätte. Zum Beispiel hier vor Ort bei Alemannia Aachen, samt Zwangsabstieg in die Regionalliga. Das braucht's gelegentlich auch, damit alle Marktteilnehmer sehen, warum man für Krisenzeiten zumindest in gewissem Rahmen vorsorgen muss. Wer unverschuldet in Not gerät, verdient Hilfe. Wer selbstverschuldet in Not gerät, verdient die Hilfe frühestens dann, nachdem gründlich ausgemistet wurde und Demut eingekehrt ist.

  • Hältst du diese Prognose ernsthaft für realistisch?

    Das kann ich nicht beurteilen. Ich beziehe mich damit auf eine Aussage von Christian Seifert, der sinngemäß vor ein paar Wochen sagte: Wenn über Monate kein Profifußball in Deutschland gespielt werden kann, dann werden wir am Ende keine 18 Profivereine mehr haben. Ob das eine populistische oder eine faktenbasierte Aussage war, weiß ich nicht. Aber Seifert ist generell ein sehr sachlicher Mann, populistischen Aussagen kenne ich von ihm eigentlich so gar nicht. Deshalb bin ich geneigt, diese Einschätzung zumindest für nicht unrealistisch zu halten.

    Wer unverschuldet in Not gerät, verdient Hilfe.

    In dieser Aussage sind wir uns einig. Aber du interpretierst hier völlig anders als ich, was "unverschuldet" ist. Bei Schalke sind wir uns auch noch einig, aber wenn die Hälfte der Profivereine bedroht ist, dann können die das nicht alle selbst verschuldet haben, es sei denn du vertrittst weiterhin die Meinung, auf eine Pandemie wie diese hätten alle Menschen vorbereitet sein müssen ...

  • Ist das ein spezielles Problem der Bundesliga oder warum ist ein Saison Abbruch in anderen Ländern möglich? Oder sind dort auch so viele Vereine von der Pleite bedroht? Französische Vereine müssten doch mit Ausnahme von PSG auch finanziell stark gebeutelt sein dann...


    Und ich denke Schalke 04 ist für NRW systemrelevant...bevor die in die 3. Liga müssen, werden Landesbürgschaften o.ä. herhalten...Auch wenn das nicht fair play ist...alle sind gleich aber manche sind halt gleicher...

  • Thygra : Moment mal. Zwischen "nicht mehr alle 18 Erstligisten am Leben" und "von den jetzigen 36 Profivereinen 20 in einem halben Jahr nicht mehr existent" ist schon noch ein gewisser Unterschied. Dass einige wenige ernsthaft gefährdet sind, kann man sich leicht ausrechnen. Aber dass über die Hälfte existenziell gefährdet ist, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Kurzfristige Liquiditätsprobleme: klar, logisch. Aber solange das Geschäftsmodell an sich tragfähig bleibt, lassen sich Ausgaben auch strecken.

    Dass man dann über viele Jahre kleinere Brötchen backen muss als es dem eigenen Selbstverständnis als Traditions- oder gar vermeintlichem Spitzenclub entspricht, das gehört dann halt dazu. Wenn 2/3 der Vereine in der Bundesliga meinen, mit überbordender Verschuldung den internationalen Wettbewerb erreichen zu müssen, dann fallen da eben auch mal welche kräftig auf die Schnauze. Das ist dann eben so. Die Frankfurter Eintracht war um die Jahrtausendwende herum auch mal so ein sich selbst überschätzender Chaosclub, bis man sich da langsam und bescheiden wieder rausarbeiten konnte.

  • MetalPirate Bitte genauer lesen. Die Aussage lautete nicht "keine 18 Erstligisten mehr", sondern "keine 18 Profivereine" mehr, und das bedeutet mathematisch bei 36 Profivereinen, dass weniger als 50% noch existieren.

    Mag sein, dass du dir das nicht vorstellen kannst. Aber gerade deshalb, weil sich das viele nicht vorstellen können, hat Seifert das ja so klar und deutlich formuliert, damit auch der Vorletzte versteht, wie ernst die Lage ist.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Thygra Auch die dritte Liga zählt als Profiliga (allerdings unter dem Dach des DFB), damit wären wir bei 56 Profivereinen. Und weil das so ist, Profiliga ohne entsprechende Fernsehennahmen, kommen da regelmäßig auch ohne Pandemie Vereine in Schwierigkeiten.

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

    Einmal editiert, zuletzt von Helmut R. ()

  • Ich lese die Aussage von Seifert als "keine 18 Bundesligisten", d.h. einer oder mehrere beißen ins Gras. Dass mehr als die Hälfte der Profivereine das nicht irgendwie überleben könnten, halte ich für schlicht nicht vorstellbar in einem Bereich, in dem vor der Krise so viel Geld verdient worden ist.