Alles anzeigenDas ist sehr individuell (und vielleicht auch durch Nostalgie gefärbt?). Zweimal habe ich KDM eine Chance gegeben und es letzten Endes doch wieder sein lassen. Gerade Kopfkino hat bei dem Spiel gar nicht funktioniert. Dass KDM ausgerechnet immer wieder dafür so gelobt wird, kann ich gar nicht nachvollziehen. Das gelingt ATO für mich deutlich besser als KDM (und zwar außerhalb der Story). Da bin ich aber auch insgesamt schon bei den Kämpfen viel mehr emotional beteiligt, und auch die Story finde ich motivierender als die einzelnen Häppchen bei KDM. Dagegen lag die Spannung bei den Events in KDM für mich ungefähr auf dem Level vom Ziehen einer Ereigniskarte bei Monopoly.
Weder das Dynamikpoblem noch das Taktikprobleme erkenne ich als solches. Mich wundert, wenn manche hier praktisch von der ersten Minute an glauben, optimale Spielzüge erkennen zu können.
So oder so, es ist gewünscht, dass man irgendwann abschätzen kann, mit welchen Aktionen man ungefähr bei welchem Gegner rechnen kann. Das muss man also gar nicht zwangsläufig negativ sehen. Es gibt noch genügen Variablen drumherum, sodass jeder Kampf Taktik benötigt.
Das soll überhaupt nicht despektierlich klingen, aber mein Eindruck ist, dass da teilweise auf hohem Niveau "gejammert" wird.
Nochmal inklusive der erneuten Info dass mit ATO gefällt..
Welche Momenten zwischen der Story meinst Du denn aber bloß? Das Ziehen bzw. Raussuchen der Technologien? Das bewegen der Argo auf der Karte?
Oder eher die Kämpfe? Was ich noch am ehesten nachvollziehen kann aber bei mir eben wegen des mir zu ähnlichen Musters an Verhalten (was ja definitiv später anders werden soll. Ich bin gespannt drauf) nicht funktioniert hat.
ATO liess meinen Gegner keinen Titanen jemals wegen erfolgter Kastration quer über die Map hetzen, sich ein Bein verletzen und so eine Verfolgungsjagd inszenieren die meine Frau und mich hat Tränen lachen und trotzdem bangen lassen. Um dann es tatsächlich dazu kommen zu lassen, dass mein (angeschlagen ist schon kein Ausdruck mehr dafür) verletzten Survivor mit dem letzten möglichen Schlag (der nächste Zug wäre Löwi gewesen) den Großkater aus den Socken zu knüppeln.
ATO hat Mich keinen ursprünglich toten Survivor auferstehen lassen bzw. in der Huntphase finden lassen. Mit Superkräften und einem Schwert zum Niederknien ausgestattet. Uns sagen lassen „Alter! Damit hauen wir den verhassten Butcher Weg und das wird f..king episch!
Und ihn dann im ersten möglichen Zug vom Butcher hat enthaupten lassen. Tolle Wurst 🤪
Eine Rüstung finden, uns Settlement zurückkehren, die Erde in einem Erdbeben öffnen lassen und alle Survivor mit Heavy Gear (dreimal darfst du raten..) in einen Erdspalt stürzen lassen.
KDM bietet das (mir) nun mal egal in welcher Phase. Und nicht nur negative Momente.
Eine vollständige Family auf der Jagd. Mutter wird vom DBK ermordet und der Sohn rächt sie im nächsten Zug, um dann selbst zu sterben.
Eine Siedlung die nur noch aus Männern besteht.. zum Untergang geweiht. Um dann zwei Wanderinnen zu begegnen, die deren Fortbestand sichern (trotz zweifelhafter Fortpflanzungsethik😆🤪)
Das sind (wie Joachim grade sagte) Momente die vor Jahren stattfanden und immer noch. Jede Kampagne läuft anders. An jede davon erinnere ich mich.
Die verlorene Siedlung voller GoT Charaktere. Verloren im Nebel. Ausharrend dass eine andere Gruppe sie auf der Jagd ausfindig macht.
Die Storyschnippsel sind da fast obsolet. Sie sind Fragmente einer Welt, die sich mir mit Fortschritt des Games öffnet. Und das variabel und nicht vor- bzw. nacherzählt. Am Ende erlebt man warum dort die Gesichter im Stein bzw. am Boden liegen. Woher die Dunkelheit stammt (jedenfalls teilweise). Wer der wahre Herrscher ist. Und was für eine Art Zyklus dort abläuft.
Es lässt mich MEIN Abenteuer erleben. Joachims. Huutinis oder Jakoshs.
Was Into the Unknown mit ATO geschaffen hat, ist eine tolle Geschichte. Voller Mysterien, Epik und Heroen und Monster. Labyrinthen und Inseln.
Aber es ist deren Geschichte die ich in Nuancen zu meiner machen kann.
Aber eine gewisse Distanz dort ist unüberwindbar.
Du baust bei KDM Zufallsereignisse zu einer Geschichte zusammen. Das erlebe ich wie gesagt bei ATO mehr.
Das sind kleine Nebengeschichten, wie bspw. die "Handelsflotte", zusammengesetzt aus sämtlichen Schiffen der drei Fraktionen, ein absurd-komischer Moment beim Ziehen der Erkundungskarten. Oder die Höhle, die ich erst vergeblich gesucht und dann zufällig auf der Flucht vor dem Pursuer gefunden habe. Oder das Adventure, als ich nur noch 1 Crew hatte und dann mit einer Gruppe einer eigentlich befeindeten Fraktion Frieden geschlossen habe, weil ich sie unbedingt als Crew auf meinem Schiff brauchte und die Argo dann hauptsächlich von zwielichtigen Gestalten bevölkert war.
Schön, wenn Kopfkino oder "emergent Storytelling" funktioniert. Das würde ich aber weder bei ATO noch KDM als direkte Leistung des Spieldesign sehen, sonden eher als Leistung des Spielers (auch wenn du bei KDM weniger Vorgegebenes hast und damit mehr Leerraum füllen kannst). Bzw. ich führe es auf meine höhere emotionale Beteiligung zurück. Von KDM könnte ich dir nix mehr sagen, außer dass ich mich geärgert habe über ein dummes Event, wo sich meine Leute grundlos gegenseitig umgebracht haben. (Ich weiß übrigens, dass dir ATO gefällt, kam bei nicht anders an.)