[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Mal wieder was im UCI Bochum gesehen ...


    Chase : Bevor der auf dem Programm fliegt in seiner letzten Spielwoche. Früher wäre das eine Direct-to-DVD-Veröffentlichung gewesen. Die Synchro empfand ich irgendwo zwischen nervig und aufgesetzt und wollte für mich in seiner arrogant-schnoddrigen Art nicht wirklich zum Hauptdarsteller passen. Der Mann hat echte Probleme, die im Film aber nicht thematisiert wurden. Die Story klngt zunächst interessant, passte dann aber doch auf eine Bierdeckelseite, weil wirklich viel passiert ist da nicht. Die SFX sprengten wohl das Budget und erinnerten mich an die 80er-Jahre von TV-Serien. Zum Glück lief der nur gut 90 Minuten. Ein sehr mittelmässiger Vertreter seines Genres.


    Bodies Bodies Bodies : Eine Horror-Thriller-Komödie, die dann auch noch das A24-Label trägt. Will das Parodie sein oder nur Unterhaltung. Die Rückseite des Chase-Bierdeckels war ja noch frei, also wurde die für alle relavanten Storyentwicklungen genutzt. Junge reiche Erwachsene, die Drogen nehmen und dsa Mafia-Gesellschaftsspiel ein wenig zu ernst nehmen. Der Trailer erzählt den Film, so dass es eigentlich nur noch um die Auflösung des Plots geht und man sich an den Absonderlichkeiten auf dem Weg dorthin erfreuen kann. Als Besonderheit im Genre kann man da wieder sicher viel an Sozialkritik und Verhaltensstudien einer Generation reinlesen und den als künstlerische Betrachtung sehen. Im Grunde scheint das aber nur ein preiswert produzierter Streifen zu sein, um viel Geld an der Kinokasse zu machen, der sich durch das Arthouse-Label nur selbst überhöht, um Anspruch vorzutäuschen.


    Beide Filme kann man sehen. Dazu braucht es aber kein Kino. Zumal das wenig anwesende Publikum arg viel Kommentierungsbedarf hatte oder den Kinossaal mit Handybildschirmleuchten erhellte - ein Phänomen, das inzwischen alle Altersgruppen erfasst hat. Ich persönlich finde so ein Verhalten nur assozial, weil rücksichtslos.

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  • Hatte da noch einige Filme aufzuholen ...

    The Social Experiment : Ein Film aus Deutschland, der im Hamburg spielt. Eine experimentelle Mischung aus Escape Room und Saw auf FSK 12 Niveau. Eine Gruppe Jugendliche, deren Leben durch Social Media bestimmt wird, spielt sich durch eine neue Escape-Room-Erfahrung, die persönlich auf die Spieler zugeschnitten wird. Schauspielerisch leider durchwachsen, denn entweder war das Drehbuch zu stocksteif oder den Darstellern wurde nicht die nötige Natürlichkeit zugetraut. Vieles wirkte auf mich wie auswendig gelernt aufgesagt und zu sehr schön nacheinander gescripted. Echte Menschen verhalten sich da anders, so dass für mich die Illusion, in die Filmwelt abtauchen zu können, zu oft gebrochen wurde. Dazu einige Anschluss-Ungenauigkeiten und unglaubwürdige Motivationen. Hinterfragen sollte man etliche Details sowieso nicht. Ob das jetzt in einem LED-Studio gedreht wurde statt vor Greenscreen ist mir als Zuschauer herzlich egal. Hier fehlte leider zu viel auf allen Ebenen, um mich filmisch überzeugen zu können. Schade.

    See How They Run : Das komplette Gegenteil von The Social Experiment. Hier stimmte für mich einfach alles. Darsteller, Kamera, Story und Sam Rockwell sowieso. Ein intelligenter "Who done it" auf mehreren Ebenen, spannend und mitfiebernd bis zum Abspann. Dazu an einigen Stellen herrlich komisch. Das geht auch ohne billige One-Liner-Gags. Zudem wird gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt, wir als Filmliebhaber dabei aber ernst genommen. Zur Handlung sag ich nix. Hat seine Gründe. War keine Minute langweilig, fast schon zu schnell vorbei. Am Ende machte schlicht alles Sinn. Schade nur, dass der Film anscheinend so untergeht an der Kinokasse. Gerade mal eine handvoll Leute im kleinsten Saal und das in der erst dritten Spielwoche mit nur einer einzigen Vorstellung pro Tag im Bochumer UCI. Absolute Empfehlung und sicher in meinen Top 3 Filmen des Jahres.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • JSee How They Run : Das komplette Gegenteil von The Social Experiment. Hier stimmte für mich einfach alles. Darsteller, Kamera, Story und Sam Rockwell sowieso. Ein intelligenter "Who done it" auf mehreren Ebenen, spannend und mitfiebernd bis zum Abspann. Dazu an einigen Stellen herrlich komisch. Das geht auch ohne billige One-Liner-Gags. Zudem wird gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt, wir als Filmliebhaber dabei aber ernst genommen. Zur Handlung sag ich nix. Hat seine Gründe. War keine Minute langweilig, fast schon zu schnell vorbei. Am Ende machte schlicht alles Sinn. Schade nur, dass der Film anscheinend so untergeht an der Kinokasse. Gerade mal eine handvoll Leute im kleinsten Saal und das in der erst dritten Spielwoche mit nur einer einzigen Vorstellung pro Tag im Bochumer UCI. Absolute Empfehlung und sicher in meinen Top 3 Filmen des Jahres.

    Ich bin ja von Herzen froh, dass Dir ein kleiner, unaufregender Arthouse-Film gefällt. Ich fand ihn auch gut, aber meine Erwartungshaltung war durch den geschickten Trailer eine Spur zu hoch gehängt - "intelligent" ist das Whodunit hier nämlich m.E. nicht wirklich, auch wenn es vor dem Schluss noch eine hübsche Volte gibt. Das Finale fand ich sogar etwas enttäuschend (eine bestimmte berühmte Person wird hier arg debil dargestellt). Aber insgesamt wirklich ein großer Spaß, auf den Spuren von "Alle Mörder sind schon da" und "Eine Leiche zum Dessert", wenn auch eher unterkühlt-britisch lustig.


    Amsterdam hingegen ist ein echter Knaller mit Top-Besetzung in maximaler Spiellaune - selbst deNiro ist in seinem Kurzauftritt so gut wie lange nicht mehr. Der Film sieht unglaublich teuer und gut aus, wie ein Baz-Luhrmann-Streifen ohne die steroide Inszenierung. Und genretechnisch ist der Film alles gleichzeitig: Krimi/Whodunit, Liebesgeschichte, Politsatire und historische Mahnwache für ganz aktuelle Verhältnisse. Auch hier gilt: Je weniger man weiß, desto mehr Freude kann man an diesem Vexierspiel haben. Also, wer aktuell einen großartigen Film im Kino für jedermann/frau sucht, wird hier garantiert fündig.


    Das Netteste, was ich zum neuen Hui Buh sagen kann, der jetzt mit drei Jahren Verspätung doch noch die Kinos erreicht: Die CGI ist sehr ordentlich geworden. Ansonsten war ich doch etwas entsetzt, wie sehr man hier versucht hat, sich an die Harry-Potter-Sequels dranzuhängen. Mit dem originalen Hui Buh hat das nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun. Und die rehabilitierte Knusperhexe mit ihrem Tourette und kannibalischem Background fand ich als Figur mal so richtig daneben. Was aber dem Ganzen in meinen Augen endgültig den Garaus macht (auch wenn es Kinder wohl weniger stört): Man hat offenbar Teile des Films auf Englisch gedreht und nachsynchronisiert, was sich dann mit den deutsch gedrehten Szenen total beißt - ich habe lange keine so miese Teilsynchro mehr gesehen wie hier. Brrr.

  • Ein langer Kinoabend mit Black Panther: Wakanda Forever liegt hinter uns. Mir hat der deutlich besser als "Thor 4" gefallen, und ich würde ihn sogar ein klein wenig vor "Doctor Strange 2" sehen. Natürlich gibt es die genretypischen Logiklöcher, aber sie fallen bei weitem nicht so ins Gewicht.


    Trotzdem beinhaltet der Film eine gewisse Enttäuschung, die für manche recht hart sein könnte.


    Die spannendste Frage im Vorfeld war jedoch für mich: Wird der Film in einem Stück gezeigt, oder gibt es zwischendrin eine kleine Pause. Immerhin wird er mit 162 min angegeben. Um es kurz zu machen: Nur die mit einer ausreichend leeren Blase hatten das Vergnügen alles in voller Länge zu sehen. Pause war heute ein Fremdwort. Früher gab es bei "Herr der Ringe (1)", welche mit 171 min angegeben wird, eine kurze Möglichkeit, um sich mal schnell die Beine zu vertreten. Heutzutage geht man anscheinend davon aus, daß man das nicht mehr nötig hat. :/

  • Hängt immer vom Kino ab, ob die zwischendurch nochmal Snacks verkaufen wollen. Ich persönlich habe diese Pausen immer gehasst.

    Nein, stimmt so nicht ganz. Es gibt Verleiher (und dazu gehört Disney), die die Pausen verbieten. Zum einen um mehr Veranstaltungen am Tag unterzubringen, zum anderen weil die Filme dadurch narrativ gestört werden.

    Ich fand Black Panther: Wakanda forever gestern gesehen und war tatsächlich sehr viel angetaner als ich vorher erwartet hatte. Das liegt an der gut gemachten postkolonialen Geschichte die hier erzählt wird, und die viel mit der aktuellen Diskussion in afrikanischen Staaten und ihrem Verhältnis zum Westen zu tun hat (mehr dazu wenn dann wohl im RSP). Der Film hat allerdings auch erhebliche narrative Probleme (die ersten 100 Minuten passiert schlicht NICHTS, um die Handlung voranzutreiben, es bleibt reine Exposition). Danach kommt der Film aber endlich in Fahrt. Mithin erinnert das Design der Talokaner sehr stark an eine Mischung aus Avatar und Fantasyfilmen der 1960er, zumindest letzteres ist wohl auch eindeutig so gewollt. Shuri als Heldin hat mich jetzt nicht umgehauen, aber funktioniert halbwegs. Der Film hat allerdings



    Nebenbei wird auch ein potentieller neuer Iron Man vorgestellt, bin gespannt ob es dabei bleibt. Also, kann man gucken und ist ein guter Abschluss für die für mich weitgehend vergurkte Phase 4. Nur von Kang ist immer noch weithin keine Spur.


    Black Adam hingegen... Puuh. DC redet über sich selbst (will ich Snyderverse oder ist mir das zu böse und ich bleibe edel, tapfer und gut?), und bringt dabei ebenfalls eine (hoffnungslos naive) Dritte-Welt-Perspektive ein. Das Sequel ist hier in den Film gleich mit eingebaut worden. Dank der Probleme mit Flash kann im Moment noch niemand sagen, wie es mit dem DCU weitergehen soll, aber als dauerhafter Superheld eignet sich Black Adam zumindest im Kontext des DCU nicht wirklich.... Immerhin ist Pierce Brosnan knorke, aber die Teenies nerven wie Sau, und Hawkwind mochte ich schon in den Comics nie. Es ist aber vor allem eine sehr seltsame, unentschlossene Mischung aus "am Superhelden/Übermensch soll die Welt genesen" und "die USA sind ein präfaschistisches System". Da sollte das DCU irgendwann mal entscheiden, in welche Richtung es gehen will. (Ach ja, Marvel geht auch immer mehr in die USA-Bashing-Schiene rein, bin auch gespannt, wie das da weitergeht).

  • Nebenbei wird auch ein potentieller neuer Iron Man vorgestellt, bin gespannt ob es dabei bleibt.

    Wenn es um

    Ah ja, das wirkte auch schon wie das Prequel zu einer Serie, das ergibt Sinn, wobei dann noch die Frage ist,


  • Archibald Tuttle Ganz grundsätzlich kann man beim MCU mittlerweile damit rechnen: Jeder Film und jede Serie ist gleichzeitig auch ein "Backdoor Pilot". Das ist so vorhersehbar, dass ich das mittlerweile ermüdend finde. Früher waren die Ankündigungen wenigstens in den Mid-Credit-Scenes versteckt.

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Das gilt aber schon lange nicht mehr nur fürs MCU. Auch in den 30er und 40er Jahren gab es das schon, aber natürlich hat es jüngst stark zugenommen (siehe auch John Wick /Ballerina, Die Mumie/Scorpion King etc.). Beim MCU ist es halt die konsequente Umsetzung der Comics, wo ja auch seit den 1960er Jahren Serien aus anderen Serien starten.

  • Aber sagt mal: mit einem neuen Captain America, mit She-Hulk und jetzt mit einem eventuellen neuen Iron Man, werden die nächsten Avengers einfach die gleichen Avengers nur mit neuen Leuten in den Kostümen?

    Du darfst nicht vergessen, was am Ende das meiste Geld bringt: Merchandise. Wenn Du da jetzt Hulk mit She-Hulk und Iron Man durch Ironheart ersetzt, bist Du optisch und literal sehr nahe bei der originalen Trademark geblieben. Arkon the Magnificent, Madcap, Quasar und Power Pack funktionieren da eher weniger (so sehr ich die selbst auch feiern würde) und lassen sich bei weitem nicht so gut auf Schultornister etc. drucken.

  • [Externes Medium: https://youtu.be/vjB8XXw9y70]

    Klassiker. Aber selbst She-Hulk hat schon Probleme: Der Sohn eines Freundes, 5 Jahre alt, ist komplett auf Hulk fixiert und weigert sich zu akzeptieren dass es eine She-Hulk gibt - der bricht regelrecht in Tränen aus, wenn man sie nur erwähnt. Aber gut, ich kenne auch sehr viel vermeintlich erwachsenere Männer, die sich über Black Pantress lustig gemacht haben....

  • Aber gut, ich kenne auch sehr viel vermeintlich erwachsenere Männer, die sich über Black Pantress lustig gemacht haben....

    Oh Gott, ja! Black Pantress, She-Hulk, Ironheart, ich weiß nicht wie das mit Natalie Portman bzgl. Thor aussieht, dazu noch ein POC als Captain America. Da kann man das Review Bombing ja schon trapsen hören. Aber gut, nicht dass das hier noch RSP wird...

  • Wobei das Thema hier weitgehend durch sein dürfte. Anders als bei einer gewissen Amazon Prime Fantasyserie ist das alles "Kanon" (was auch immer das wert ist), die Shitstorms liegen schon ein paar Jahre zurück....

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Wobei das Thema hier weitgehend durch sein dürfte. Anders als bei einer gewissen Amazon Prime Fantasyserie ist das alles "Kanon" (was auch immer das wert ist), die Shitstorms liegen schon ein paar Jahre zurück....

    Aber doch nur, wenn wir von Comicfans reden und nicht von vermeintlichen Filmfans, die von Marvel außer dem MCU nix kennen und sich gerne mal aufregen wollen, weil alles so woke wird.


    Übrigens war Black Adam und Black Panther ein echtes Double Feature, wenn es um die Hollywoodifizierung postkolonialistischer Theoriebildung der letzten 30 Jahre geht. Hollywood war ja schon immer gut darin, "Zeitgeist" auf Zelluloid zu bannen, ob absichtlich oder nicht sei einmal dahingestellt. Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, wie politisch beide Filme in Afrika und im Nahen Osten rüberkommen müssen. Das ist mit Sicherheit spannender als die Filme selbst...

  • Bitte zurück zum Thread-Thema und gegenseitige Vorwürfe per PN klären.

    Das ist alles 'ne Woche her, glaubst du, da wäre noch was gekommen? 🤔


    Zum Thema:


    THE MENÙ ist für mich ein weiteres Jahreshighlight. Tiefschwarze, toll gespielte Satire/Komödie.

    Nicht immer ganz "realistisch", aber extrem unterhaltsam und hat bei mir noch ordentlich nachwirkt. Absoluter Tipp im Sinne des Threadthemas. 😊

  • Mal die letzten Kinowochen zusammengefasst ...


    Rheingold : Eine Mischung aus Biopic und Drama. Ein Leben zwischen Gewalt, Gegengewalt, Drogen, Suche nach Anerkennung, Macht, Konsequenzen und nochmals Gewalt. Die Musik selbst spielt eher eine Nebenrolle. War für mich überzeugend gespielt, auch wenn diese Welt eher und zum Glück fremd für mich ist. Gab ein paar Spannungsmomente, wie sich einzelne Szenen auflösen werden, aber insgesamt pendelt der Film auf dem "kann man gut schauen"-Niveau. Gut als Milieu- und Charakter-Sstudie, ist aber kein Musikfilm.


    Crimes of the Future : Das war grotesk, teils verstörend bis ekelhaft und das zu schnelle Ende hat mich vollkommen überrascht. Da wird eine Welt aufgemacht, aber ich erfahre viel zu wenig. Dann gibt es da noch so etwas wie eine Story, aber eigentlich ist das nur ein Teil einer längeren Entwicklung, bei der Anfang und der Schluss fehlte. Wer die biologisch anmutenden Technik-Gadgets von eXistenz kennt, der wird sich hier ein wenig zu Hause fühlen. Erklärt wird sowieso nix und vieles musste im mir zusammenreimen oder mit einem Schulterzucken schlucken, dass das eben so ist. Mehr Kunst als Film. Ohne Wertung, weil ich nicht so recht weiss, was ich da gesehen habe. Der gezeigte "Breakfast-Chair" verstört mich immer noch.


    Emergency Declaration : Erfrischend anderes Flugzeug-Drama aus Süd-Korea, das von der Optik recht realistisch aussah und damit nochmals eindringlicher. Hat zwar ein paar Logiklöcher und bricht so manche Handlungsstränge abrupt ab, hat aber ausreichend viel und eventuell sogar zu viel zu erzählen in seiner Überlänge. Spannende Story und wirklich sehenswert - aber schon fast überall wieder abgesetzt.


    Black Adam : Der Film mit dem längsten Vorspann vor der Titelsequenz. Eigentlich ist das alles nur Vorgeschichte und das eher brutal und brachial umgesetzt. Wirkte erst angenehm anders als das weichgespülte Marvel Universe, wiederholte sich aber eigentlich nur bis zum Ende. Adam haut drauf. Die Nebendarsteller halten dazu die Story zusammen oder sind einfach nur Begründungen, warum die Handlung voranschreitet. Als Origin-Story im DC-Look ganz ok, aber bis auf die eine Mid-Credit-Scene ist mir kaum was in Erinnerung geblieben.


    Amsterdam : Viele Stars, aber irgendwie gab es da kaum eine Story oder gar ein Spannungsbogen. Zwischendurch wird sogar das Wichtige der Handlung nochmals von einem Charakter zusammengefasst, für alle, die bis dahin etwas weggeschlummert sind. Am Ende blieb da wenig übrig, ausser ein paar Charakterdarsteller (m/w), die mehr ihre Charaktere spielen, aber nicht wirklich zusammen. In Dialogen habe ich auch kaum bis keine Totale gesehen, sondern nur im Nahaufnahmen auf den Sprechenden. Wirkte zu gewollt künsterlisch auf mich. Leider nur Durch


    Der Nachname : Sehr deutsch, sehr bemüht, sehr dialoglastig, sehr künstlich aufgeregt. Ich fand den Vorgänger besser. Einige gute Wortgefechte, aber insgesamt zu intellektuell abgehoben, weil mir das alles viel zu gut vorformuliert war fernab der Realität. Wirkte stellenweise arg anstrengend. Mehr Story als der Trailer vermuten lässt. Das Ende war mir zu kitschig. Nur für Fans von "Der Vorname", sofern man die Erwartungen etwas senkt.


    The Ambush : Der Titel ist der Inhalt des gesamten Films. Hier aber mit den Truppen der Vereinigte Arabische Emirate, die weder fluchen noch trinken, sondern sich mit ganz viel Sport fit halten und Drogen sowieso ablehnen, dafür aber nur eine arg zusammengestückelte Ausrüstung haben und fragwürdige Moralvorstellungen, dass der Tod besser als die Gefangenschaft ist. Erzählt nichts neues, nur das Land und die Armee ist hier neu. Durchschnitt.

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  • THE MENÙ ist für mich ein weiteres Jahreshighlight. Tiefschwarze, toll gespielte Satire/Komödie.

    Nicht immer ganz "realistisch", aber extrem unterhaltsam und hat bei mir noch ordentlich nachwirkt. Absoluter Tipp im Sinne des Threadthemas. 😊

    Ich war hingegen maßlos enttäuscht. Das ganze ist ein müdes Sammelsurium aus Bunuel-Zitaten im Gewand einer Horrorgroteske. Ich hatte nach dem Trailer noch Hoffnung, aber der Film ist völlig unentschlossen in seiner Botschaft, bedient sich bei Surrealisten ohne surrealistisch sein zu wollen, und das dreifache Ende ist zwei zuviel. Lange fand ich einen Film nicht mehr so doof wie den, gerade weil die Erwartungen hoch lagen.


    Und ravn hat Recht, Amsterdam war ebenfalls unerwartet müde, was den Plot angeht. Aber da gibt es wenigstens eine ganze Reihe von unterhaltsamen cameos. Seit Joy hatte ich auch keine größere Erwartung mehr bei Russell.


    Emergency declaration war, wenn man koreanische Filme mag, wirklich sehr stark, kommt aber sicher bald als Stream raus.

  • Amsterdam war ebenfalls unerwartet müde, was den Plot angeht. Aber da gibt es wenigstens eine ganze Reihe von unterhaltsamen cameos. Seit Joy hatte ich auch keine größere Erwartung mehr bei Russell.

    I ♥ Huckabees fand ich super philosophisch sowie gleichzeitig skurril-witzig, das hatte für mich schon was von Wes Anderson mit mehr Tiefe. Silver Linings und American Hustle fand ich beide grandios und waren sowohl toll gespielt als auch schön bissig geschrieben von den Dialogen her. Daher freue ich mich trotzdem auf Amsterdam und kann den ganzen krassen Gegenwind, den Russell seit Joy vor allem in Deutschland bekommt, eher weniger nachvollziehen. Aber gut. Scheint wohl eine richtig schlimme Gurke gewesen zu sein dieser Film. Gott sei Dank habe ich den damals gleich ausgelassen gehabt.

    Und bei Wakanda Forever dachte ich erst, der könnte richtig überragend werden. Super Einstieg mit dem Tribut für Chadwick, tollen Kostümen, wunderbarer Musikuntermalung, ganz guten Witzen...dann ging es aber leider relativ zügig bergab: das 3D wurde genau in einer einzigen Szene sichtbar genutzt, es gab grauenvolles CGI (Stichwort: abstürzende Jets), sowie ein paar Spoiler:


    Tl;dr: Sie hätten den Film auch umbenennen können in "5 Beerdigungen und ein Todesfall" oder "T'Challa: the Tribute" und es hätte sich keiner beschweren können. Einerseits ein würdevoller Versuch, andererseits absolut zu viel des Guten. Sehr schade. Maximal eine 6 von 10. Werde ich mir nie wieder anschauen das Teil.
    Lg

  • Meine Frau und ich haben unsere Lütte bei den Schwiegereltern einquartiert und uns einen schönen Abend gemacht. Das Kino: Scala Filmtheater in Warendorf. Der große Saal ist modern mit ca. 60 Plätzen und einer nicht allzu großen Leinwand. Der Rest ist wie aus den 60ern erhalten geblieben. Das angeschlossene Café mit den Cocktailsesseln ist urgemütlich, das Bier wird frisch gezapft, die Becher für Popcor ln, Cola und Nachos sind wiederverwendbar. Wirklich toll.



    Als Film gab es dann Wakanda forever. Die Probleme des Films wurden ja bereits genannt (lange Exposition und Logiklöcher, die Helden sind so stark oder schwach, wie sie das Drehbuch gerade braucht), ansonsten halte ich Wakanda forever für einen der besten Filme des MCU der vergangenen Jahre. Es geht viel um Trauer und Rache, die wasserreiche Action ist verhältnismäßig originell und ich mag die wakandanische Mischung aus Tradition und Hochtechnologie. Wakanda forever hat uns sehr gut gefallen.

    we are ugly but we have the music

    4 Mal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Rückblick auf meine letzten drei im UCI Bochum geschauten Filme ...


    The Menu : Der erste Trailer hat mein Interesse geweckt. Der zweite Trailer hat in Kombination leider schon viel zu viel vom Film vorweggenommen. Danach hatte ich Hunger, weil hier Essen zelebriert wird und was daraus gemacht wurde. Viele der Charaktere bleiben leider nur Stichwortgeber oder Kulisse. Ich hatte mir da mehr Handlung erwartet. So hangeln wir uns von der Vorspeise bis zum Dessert voran, es werden einige Geheimnisse gelüftet und drastische Szenen gezeigt. In sich bleibt die Handlung in seiner inneren Logik durchaus stimmig, aber ausserhalb dieses Kammerspiels gedacht, musste ich doch mehrmals die Stirn runtzeln. Aber durchweg spannend und damit durchaus sehenswert.


    The Devil's Light : Exorzismus von einer Nonne durchgeführt. Das verspricht die Vorschau und der Infotext zum Film und genau das habe ich auch bekommen mit all den erforderlichen Zutaten, die das Genre zu bieten hat. So richtig blutig wurde es hingegen nie. Als FSK 16 Film gab es allerdings vorab einen Trailer zu Terrifier 2, der als "uncut" beworben wurde und im Gegensatz dazu keine Jugendfreigabe hat. Kann man schauen, erfindet aber auch nix neu, somit grundsolide, am Ende aber schnell wieder vergessen. Wer also das Genre mag und mehr davon sehen will, dann ja, ansonsten eher auf die Streaming-Zweitverwertung warten.

    Das Benehmen im Kino : Beide Filme hatte ich an einem Freitagabend um 20 und 22 Uhr geschaut. Kinosäle waren so ein Drittel besetzt und hatte nach dem aktuellen Bericht bei Kino+ (siehe

    ) schon das Schlimmste erwartet. Also dass das Nicht-Benehmen können und wollen im Kino immer stärker um sich greift und besonders Smile und Rheingold dabei negativ aufgefallen sind, dafür Assozial-Magnete zu sein, verwüstete Kinosäle und Schlägereien inklusive. Anscheinend hatte ich mit meiner Freitagsabend-Auswahl schlicht Glück. Das Publikum in The Menu habe ich extrem interessiert und mitfiebernd erwähnt, war fast schon ein tolles Gruppenerlebnis, ohne nervig zu sein. Und auch The Devil's Light im kleinsten Saal war angenehm zu schauen, ohne Handyaufleuchten und Dazwischenquatscher. Geht also auch anders.

    Black Panther 2: Wakanda Forever : Heute am Nachmittag dann die 3D-Vorstellung im IMAX-Saal. Wobei die fast nicht stattgefunden hätte. Ich kam eh meine typischen 15 Minuten nach Startzeit ins Kino, damit ich mir das Handy-Mitmach-Gewinnspiel und die immergleiche Werbung sparen kann. Klappte bisher gut, so dass ich nach 20 Minuten direkt mit den Ende der Werbung und den Trailern einsteigen kann. Also kurz bevor der Saal abgedunkelt wird. Diesmal lief aber nix und dann kam auch schon ein Kinomitarbeiter und meinte, dass wir bitte den IMAX-Saal verlassen müssten, da das System neu kalibriert werden müsste. Das dauerte dann gefühlte 5 Minuten, wo einige Soundtests abgefahren wurden (so hörte sich das zumindest von draussen an) und anfangs als wir den Saal verliessen, wurden die Leinwandecken wirklich per Laserpunkte ausgemessen - zumindest flackerte da was grün. Ok, zum Glück wurde die Werbung dann überspult und es ging direkt mit den Trailern los. Den IMAX laserprojezierten Einmessvorgang, wie im IMAX-Vorspann immer behauptet, gibt es also wirklich.


    Zum Film selbst. Mit zwei Stunden und vierzig Minuten war der ganz schön lang angesetzt. Fühlte sich für mich aber nicht so an, da der fast schon in einzelne Kapitel eingeteilt war, die für sich gesehen dann recht kurzweilig waren. In Summe war das dann aber leider kein durchgehender Spannungsbogen, weil das Grundthema hatte mal wieder Bierdeckel-Seiten-Länge und somit arg wenig Tiefe. Stattdessen wurde die Handlung vom ersten Teil schlicht fortgeführt. Deshalb mein Tipp: Schaut Euch vorab nochmal eine Zusammenfassung der Ereignisse an, weil diverse Namen und Begriffe hatte ich nur noch so halb aufm Schirm. Wirklich erklärt wird da nix, obwohl der Film arg dialoglastig war. Unterbrochen dann von CGI-Action-Szenen, die qualitativ leider eher durchschnittlich waren. Dafür stimmt die Szenengestaltung und die Musikuntermalung. Tolle Bilder und tolle Musik. Insgesamt durchzieht das (hier spoiilerfrei so bezeichnete) Thema "Konflikt" den kompletten Film, da wird viel gekämpft und auch gestorben, nur fliesst da keinerlei Blut und die Konsequenzen werden nie gezeigt. Typisch Marvel verharmlost eben, um die FSK 12 Einstufung zu bekommen.

    Der Hauptdarsteller des ersten Teils, Chadwick Boseman, ist ja 2020 verstorben. Wie Marvel damit umgeht in der Fortsetzung, fand ich gut. Allerdings hat das meiner Meinung dem Film als solchen nicht wirklich gut getan, weil hier Realität und finktionalle Ebene vermischt worden sind. Das nahm arg viel Raum ein, so dass es in der Handlung kaum voran ging und man überspitzt sagen könnte, dass eigentlich nur ein paar Charaktere neu eingeführt und in Stellung gebracht worden sind. Somit ist es auch kein Spoiler, dass die Story hiermit sicher nicht enden wird. Muss man mögen, nur einen weiteren Marvel-Happen bekommen zu haben. In Summe ok, wobei das 3D für mich kaum einen Mehrwert geboten hat. Kommt nicht an Endgame & Co heran.

    Ist der Film für Kinder geeignet? Mein Bauchgefühl sagt eher nein, da vieles mit arg viel Gewalt gelöst wird in den Action-Sequenzen, während die Dialoge eher ausufernd waren und eine scheinbare Marvel-Tiefe in den Film gebracht haben, der für mich im Widerspruch zu der Action stand. Zumal es darauf hinausläuft, dass Gewalt durchaus ok sein kann, sofern man weiss, wann man aufhören sollte. Was es aber bedeutet, von einer Waffe durchbohrt zu werden oder zu ertrinken, eben was etliche namenlose Nebendarsteller erleiden müssen, das wird nicht gezeigt und somit wird der Gewalt die Spitze und Konsequenz genommen. Finde ich weiterhin nicht gut, auch weil das alles in einem realistisch-ernsten Umfeld fernab von augenzwinkernd-übertriebener Tom & Jerry Art gezeigt wird. Nur weil etwas nicht bis zum Ende gezeigt wird, sondern vorab der Kamera-Blick wegzieht, heisst das nicht, dass es eben diese Konsequenzen in ihrer Drastigkeit gibt. Gewalt wird hier verharmlost als Mittel zum Zweck.

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  • Gestern dann #BonesAndAll - noch ein kleines Jahreshighlight! :)

    Man merkt zwar, dass Warner hier immer wieder mal die Hand gehoben und eine Entschärfung einzelner Szenen gefordert hat, und am Ende hat es ja auch für eine FSK-16 gereicht, trotzdem bleibt der Streifen angenehm drastisch (auch wenn Splatter- und Torture-Porn-erfahrene Zuschauer wohl nur müde lächeln ...).
    Das Roadmovie entwickelt einige wirklich interessante Prämissen und mäandert ganz mühelos zwischen einem halben Dutzend Genres mit einem Übergewicht an Coming-of-Age- und Außenseiterdrama.

    Etwas nach der Hälfte des Films verliert er zwar ein bisschen an Fahrt, bleibt aber ausreichend interessant, bis zum Ende nicht zu langweilen.


    Das Ende fand ich zwar, weil ich es meilenweit vorausgesehen habe, ein bisschen langweilig, und ganz generell bleibt der Einstieg in den Film auch dessen Höhepunkt, aber der Besuch lohnt sich dennoch und der Streifen ist ein rechtes Kleinod.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Gewalt wird hier verharmlost als Mittel zum Zweck.

    Genau deshalb bin ich etwas erschüttert, dass meine 12jährige Tochter nun gerade den in Rahmen eines Schulausflugs im Kino sehen wird. Grrr. Da hätte es doch weißgott genug alternativen gegeben.

  • Eben das typische Marvel-Problem, wie es bei mir ankommt: Eigentlich wird versucht, eine ernsthafte Geschichte zu erzählen, die durch das "Superhelden-Setting" (= meine Vereinfachung) eben mehr erzählerische Möglichkeiten bietet als ein rein realistisches Drama. Um möglichst viele Zuschauer dabei ansprechen zu können, aber zeitgleich die nötige Action zu inszenieren, werden Gegner nur K.O. geschlagen oder bleiben ohne sichtbare Wunden einfach liegen und werden nicht weiter thematisiert. Hiermit schränken dann (die meiner Meinung nach sinnvollen) Jugendschutzvorgaben die Story und Inszenierung ein. Denn wie soll man diverse Konflikte und Kriege darstellen, ohne die Konsequenzen wirklich zeigen zu können?

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  • ich muss sagen, dass mir das Thema Superhelden aber dermaßen zum Hals raushängt. Natürlich sind die Filme technisch unfassbar gut gemacht, aber wenn ich noch ein Effektfeuerwerk mit dröger oder komplett chaotischer Paralleluniversum Story seh werfe ich mich vor einen Lastwagen. Gefühlt besteht Kino aber nur noch aus so nem Zeug. Kein Plan, ob ich da empfindlich bin, oder das jemand ähnlich sieht. Totale Übersättigung in dem Bereich

  • Heute mit VIOLENT NIGHT die Weihnachtsfilm-Saison eröffnet.

    Toller Film, hat mich komplett abgeholt. Voller herrlicher Anspielungen und an sich schon eine Hommage an viele große Weihnachtsklassiker - und STIRB LANGSAM.

    Und daneben noch ein tatsächlich funktionierender Weihnachtsfilm. Und Action und Soundeffekte sind grandios, vor allem weil Letztere die Ersteren oft erst so grafisch machen. 😁👍🏻


    Endlich wieder ein zünftiger Weihnachtsfilm! 🎅🏻