Am Sonntag Nachmittag waren wir mal wieder im Kino - "Alles steht Kopf 2" stand auf dem Programm.
Kurz gesagt:
Der Film hat aus meiner Sicht das typische Fortsetzungs-Problem. Er bringt ein paar neue Aspekte im Vergleich zum Vorgängerfilm mit rein, macht nicht allzu viel falsch und ist für sich betrachtet eigentlich ganz gut - aber es fehlt eben der Wow-Effekt. Und ja, ich gebe zu: Irgendwie hätte ich mir dann doch ein wenig mehr erwartet als "nur" ein paar neue Gefühle, die versuchen die Kontrolle über Riley zu erlangen. Ferner hatte ich den Eindruck, daß die Geschichte den ein oder anderen losen Faden begann, ihn dann aber nicht weitererzählte. Wie zum Beispiel:
Das große Geheimnis, welches freiwillig im Tresor bleiben wollte (wurde bis zum Schluß nicht aufgelöst, was das gewesen sein soll) oder die eigentliche Funktion des Hinterkopfes. Denn daß dieser nicht vollkommen leer ist sollte eigentlich jedem bekannt sein.
Doch durch die Handlung dieses Films könnte man aber jedoch zu genau diesem Trugschluß kommen.
Ein anderer Aspekt ist, daß ich mit der optischen Darstellung von "Zweifel" so gut wie gar nichts anfangen kann. Alle anderen Gefühle versprühen einen gewissen Charme, aber "Zweifel" wirkt auf mich schon aufgrund der Darstellung irgendwie fehl am Platz und unsympathisch und dabei
nimmt ausgerechnet "Zweifel" eine sehr dominante Rolle in dem Film ein. Für mich war das eigentlich schon zuviel. Während "Peinlich" und "Ennui" wenigstens hier und da einen kleinen Sidekick hatten, kam "Neid" so gut wie gar nicht vor. Dafür eben "Zweifel" en masse, das war teilweise schon etwas erdrückend. Da hätte ruhig mehr Abwechslung dabei sein dürfen.
Außerdem wirkten die anderen Figuren im Tresor (Cartoon-Figur, Bauchtasche, Anime-Held) auf mich ebenfalls wie ein Fremdkörper. Ich kann mir zwar denken, warum sie in der Geschichte an dieser Stelle enthalten sind, aber sie fühlten sich trotzdem von der Zeichnung her nicht dazugehörig an.
Sehr gut gelungen fand ich jedoch die Darstellung der Identität und dabei
den Übergang von einer eindimensionalen Identität zu einer mehrschichtigen
sowie die überaus starke Szene, in der "Freude" bis an ihre äußersten Grenzen gebracht wird und wie sie dann reagiert.
Am nachhaltigsten beeindruckt, geschockt und betroffen gemacht hat mich der Ausspruch:
"Vielleicht geschieht das, wenn man erwachsen wird: Man empfindet weniger Freude."
Ja, das macht schon nachdenklich, weil man es oft genug selbst erlebt hat bzw. bei anderen gesehen hat, wie dies mal mehr und mal weniger zutrifft. Umso wichtiger erachte ich es von daher, sich selbst ein stückweit ein inneres Kind zu bewahren und zu diesem auch zu stehen, ganz egal wie lächerlich oder peinlich das vielleicht auf andere wirken mag.
Wem also der 1. Teil schon zugesagt hat, der kann sich auch ohne Bedenken den 2. Teil ansehen. Es gibt etliche Szenen zum Lachen und welche für die feuchten Augen. Erwartet allerdings keine Lösungen für Probleme mit Teenagern oder eine besonders ausgefeilte Strategie, wie man als Betroffener die Zeit der Pubertät bestmöglichst übersteht. Das werdet ihr darin kaum finden. Und daß in dieser besonderen Zeit in einem drin ein Gefühlschaos herrscht, das weiß man im Grunde genommen auch schon vorher, oder? ![wink ;)](https://unknowns.de/images/smilies/emojione/1f609.png)