Beiträge von verv im Thema „[Filmtipp] Kinotipp der Woche“

    Dankesehr. Ich hoffe hauptsächlich, nicht einen der derzeit besten Stand-Up Comedians an unauffällige Rollen in Hollywood-Kommödien zu verlieren. Ich kann sein vierteiliges Netflix-Special Repertoire nur wärmstens empfehlen. Das ist nicht nur richtig lustig, sondern findet gleichzeitig auch eine emotionale Tiefe, ist konzeptionell ziemlich clever und spielt auf beeindruckende Weise mit Identitäten.

    Verstehe und ist einleuchtend. In welchen Filmen ist Frau Hüller ganz anders besetzt - also weniger kontrolliert und überlegen? The Zone of Interest und Anatomie eines Falls wirkten auf mich aus einer Position der sich selbst bewussten und kalkuliert agierenden Überlegenheit, in denen trotzdem ein Kontrollverlust drohte. Toni Erdmann ebenso.

    Requiem!

    Habe mich mit dem Ende etwas schwergetan... vielleicht müsste ich ihn nochmal schauen.

    Bemerkenswert war aber, dass der Film es geschafft hat, die Zweideutig-, Unstimmig- und Unklarheiten von Gerichtsverfahren hundertmal plausibler und einleuchtender aufzuzeigen, als es irgendeines der unsäglichen "Justiz-Dramen" von Schirachs auch nur annährend geleistet hätte.


    Nur so richtig warm werde ich mit dem Schauspiel von Sandra Hüller nicht. Rein schauspieltechnisch ist das sicherlich einwandfrei bis bemerkenswert, nur auf mich wirkte das zu überlegt glatt geschliffen in den Dialogen. Zu viel Klarheit und zu wenig Charakter. Liegt es an dem Theater-Hintergrund, wo so etwas gefordert wird oder war es schlicht das Drehbuch mit zu wenig Spielraum für Interpretationen? Eventuell war die Rolle auch bewusst so angelegt und ich habe schlicht keine Ahnung.

    Ich bin nicht ganz sicher ob ich weiß, was du meinst, fand ihre Interpretation der Rolle aber sehr stimmig. Sie spielt ja eine Autorin, die offensichtlich nicht nur gut mit Worten ist sondern auch immer wieder eine analytische Sicht auf Menschen und Beziehungen offenbart. Dass sie dadurch glatt und unnahbar wirkt obwohl sie Gefühle (ihre und andere) sehr gut erkennen und einordnen kann, finde ich schlüssig und das spielt ja auch eine große Rolle dabei, wie sie im Gerichtssaal wahrgenommen wird.

    So, ich hab jetzt auch noch eine „IMAX“ OmU Vorstellung von Dune 2 erwischt und darf ich mal bitte sagen, dass der Film trotz 2h45 Laufzeit extrem effizient inszeniert ist? Da wird ja in keiner Szene auch nur ein bisschen zu lange verweilt.

    Also kurzgesagt: Ich gönne Anatomie eines Falls jeden Preis den er kriegt (bin gespannt welche es werden), aber Zone of Interest finde ich hochgradig schwierig. Und beim internationalen Film gibt es da auch klar bessere Alternativen.

    Wieso ist Anatomie eines Falls eigentlich für den Besten Film nicht aber für den Internationalen Film nominiert? Hat das was damit zu tun, wie die Filme eingereicht werden müssen?

    Ich interessiere mich für die Oscars dieses Jahr – wie schon gesagt – hauptsächlich wegen Sandra Hüller. Über deren Nominierung freue ich mich also sehr und ich war erstaunt, in wie vielen Kategorien ihre beiden Filme vertreten sind. Sowohl Anatomy of a Fall wie auch The Zone of Interest kommen auf 5 Nominierungen, wenn ich mich nicht verzählt habe.

    Mein erster Kontakt mit Diane Kruger war als ich die deutsche Fassung von National Treasure gesehen habe und mich die ganze Zeit gewundert habe, wieso die eine Laiensprecherin die Synchro haben machen lassen.

    Das zu hören enttäuscht mich jetzt fast ein bisschen. Ich fand das an der Reihe super, dass Mad Max als Drifter durch die Postapokalypse streift und hier und da verschiedenen Leuten hilft. In jedem der Filme ist ja ein anderer Vorherrschaftsstreit im Zentrum und auch deshalb funktionieren die Filme so gut als Vignetten. Sowas wäre ja auch in einem Prequel für Furiosa denkbar gewesen, also dass eine Geschichte erzählt wird bevor sie auf Immortan Joe trifft.

    Mich überrascht, dass viele der Szenen in dem Trailer so sauber und plasticky aussehen. CGI, ja. Aber auch das sollte doch anders aussehen können. Hoffentlich ist da irgendein Post-Production-Schritt noch nicht rechtzeitig fertig geworden.


    Davon ab bin ich fast enttäuscht, dass es so viel Wiedersehen mit alten Bekannten gibt. Furiosa ok, aber dass es auch gleich wieder um Immortan Joe und die War Boys geht… Ich fand bei den bisherigen Mad Maxen eigentlich gerade gut, dass die keine klassischen Sequels waren und außer dem eh bisschen formlosen Mad Max quasi keine Gemeinsamkeiten hatten.

    Laut der Seite ist es übrigens auch ein Mythos, dass Burgess den Film nicht mochte.

    Ebenfalls auf dieser Seite findet man etwas über Burgess eigene Bühnenadaption des Buchs, die er in den 80ern verfasst hat und in der folgende Szene enthalten ist:

    The final song in A Play with Music is a hymn to freedom of choice, with new words set to the tune of Beethoven’s ‘Ode to Joy’. This is interrupted by ‘A man bearded like Stanley Kubrick [who] comes on playing, in exquisite counterpoint, “Singin’ in the Rain” on the trumpet. He is kicked off the stage.’

    Das deutet doch darauf hin, dass Burgess zumindest bzgl. der Deutungshoheit über seinen Roman mit der Filmumsetzung gerungen hat. Das passt vielleicht auch zu dem was Archibald Tuttle sagt, dass Burgess erst später im Leben eine eindeutigere Haltung zum Ende der Geschichte entwickelt hat.

    Was ist denn der Inhalt des 21. Kapitels? Welche Wendung gibt es?

    Ich hatte das eigentlich so im Kopf, dass der amerikanische Verleger das gegen den Wunsch von Burgess (der dort aber nicht ausreichendes Mitspracherecht hatte) in der US-Auflage gekürzt hatte. Die arte-Dokumentation erzählt das so, dass Burgess es den Lektoren freigestellt hat, das 21. Kapitel als Epilog anzufügen oder nicht und UK- und US-Verlag dort unterschiedliche Entscheidungen getroffen haben.

    Das ist sehr interessant, danke! Meine Facharbeit zu Abitur-Zeiten ging (teilweise) um den Roman Clockwork Orange. Burgess war ja – wie so manche Autoren, die von Kubrick verfilmt wurden – alles andere als zufrieden mit dem Film. Interessant ist in dem Bezug auch der Streit um das 21. Kapitel, das nicht nur in Kubricks Film sondern auch schon in der US-Auflage des Romans gefehlt hat und dem Ende eine ganz andere Wendung gibt.

    Das bezieht sich dann aber wahrscheinlich vor allem/nur auf die USA?

    Jein. Es geht natürlich um amerikanische Popkultur und im speziellen auch oft über die amerikanische Politlandschaft. Aber einige Punkte, die gemacht werden – zum Beispiel hinsichtlich dessen, wie Geschichten über eine Auseinandersetzung mit einer Katastrophe nicht über die Verhinderung einer Katastrophe erzählt werden – sind sicher universell übertragbar. Und wir leben ja mindestens was Filme angeht schon auch ein gutes Stück weit im gleichen Kulturkreis.

    Magst du die Quelle nennen? Ich liebe YouTube genau für solche Beiträge

    Kann ich, aber dann vielleicht mit ein paar Worten der Warnung. Es handelt sich um den YouTube-Kanal Some More News, der vielleicht ein wenig wie die Daily Show oder John Oliver aufgebaut ist, allerdings bestimmt auch eine Ecke schärfer links davon liegt. Und es ist vielleicht auch noch etwas weniger journalistisch – obwohl ich die Videos eigentlich immer sehr gut argumentiert finde – weil zusätzlich oft noch ein etwas chaotisches, narratives Element in den Videos mit drin ist. Das kann man mögen oder auch nicht (und wenn nicht dann vielleicht trotzdem erfolgreich ignorieren).


    [Externes Medium: https://youtu.be/Yj-wc9qugGY]

    Ich habe neulich ein älteres und sehr ausführliches YouTube-Video dazu gesehen, wie wir heutzutage beinahe in einer Welt leben, die noch in den Achtzigern im Mainstream Kino als Dystopie beschrieben worden ist – inklusive mehrerer Kinderfilm-Bösewichte, die explizit schon damals als Abbild von Trump entworfen waren. In dem Kontext wurde kam alte Super Mario Bros Film ziemlich gut weg.

    Ich schaue gerade die (äußerst sehenswerte) Serie Hacks und in der ersten Staffel von 2021 gibt es eine Szene, in der eine junge Indie-Regisseurin damit angibt, demnächst einen Marvel-Film zu drehen. Damals ging das noch als Flex durch.

    Oder „dat Imperium knibbelt retour“ 😂

    Auch wenn mir das leid tut, das niederländische Poster ist leider nur eine Fotomontage, der Film hieß da nie so. Niederländer behalten meistens einfach den englischen Filmtitel bei.

    Achso, und ich dachte das sei bei Star Wars mittlerweile so wie bei Asterix mit den Mundart-Versionen. Das macht KI bestimmt bald möglich.

    Damals dauerte ein Abspann aber auch 2-5 Minuten, nicht 15, und davon 8 Minuten global verteilte Digital-Effects-Artist-Teams.

    Das erinnert mich daran, dass ich Iron Man 2 (oder 3?) damals im Embassy Kino in Wellington, NZ gesehen habe. Beim langen Abspann ist immer wieder lokal kleiner Applaus aufgebraust – ich vermute von Familie und Freunden von Mitarbeitenden von Weta Digital. Das war ganz nett.

    Ich rede von keinem Cinestar sondern einem Kinopolis und es geht um Aschaffenburg. Da haben die drei anderen Kinos – Apollo, Hofgarten und Casino – in der selben Woche geschlossen in der das Kinopolis eröffnet hat. Der Hofgarten ist mittlerweile als Kabarettbühne im Besitz von Urban Priol etabliert und das Casino hat als Programmkino wiedereröffnet. Wo das Apollo früher war ist jetzt gar kein Veranstaltungsort mehr.

    Dann gibt es sehr viele Parallelen zu meiner Heimatstadt (Hagen) :)

    Sogar 1997 passt! Der erste Film, den ich dort gesehen habe, war glaube ich Finchers The Game.

    Jetzt bin ich kurz hellhörig geworden. Cinestar mit 7 Sälen seit 97 in meiner Heimatstadt, dadurch wurden die Innenstadtkinos geschlossen/abgelöst. Von welcher Kleinstadt redest du denn? (Wenn ich fragen darf)

    Ich rede von keinem Cinestar sondern einem Kinopolis und es geht um Aschaffenburg. Da haben die drei anderen Kinos – Apollo, Hofgarten und Casino – in der selben Woche geschlossen in der das Kinopolis eröffnet hat. Der Hofgarten ist mittlerweile als Kabarettbühne im Besitz von Urban Priol etabliert und das Casino hat als Programmkino wiedereröffnet. Wo das Apollo früher war ist jetzt gar kein Veranstaltungsort mehr.

    Ich glaube ich war in meinem Leben noch nie in einem Multiplex in dem alle Concession-Stände in Benutzung waren. Lange Gänge gesäumt von nie genutzten Ständen, manchmal sogar durch die typischen Papp-Aufsteller verdeckt, gehören für mich total zum Bild das ich von solchen Kinos habe.

    Dann bist du vermutlich deutlich jünger als ich. ;) Wie Huutini schon schrieb, in den späten 90er-Jahren waren volle Multiplexkinos nicht ungewöhnlich. Ich war damals sehr oft in Dortmund im Cinestar, 14 Säle, und abends vor der 20-Uhr-Vorstellung waren die Foyers inklusive aller 6 Snacktresen im EG brechend voll, sodass man sich immer durch die Massen wühlen musste, um zum Saal zu kommen. (Ob es im OG auch noch Snacktresen gab, weiß ich heute gar nicht mehr.)

    Ich bin vielleicht ein wenig jünger, ja. In der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, hat Mitte/Ende der 90er ein Multiplex mit 7 Sälen die sträflich vernachlässigten Innenstadtkinos abgelöst. Meine Erinnerung über die ersten paar Jahre ist da nicht exakt, aber als ich ein paar Jahre später während der Abi-Zeit dort in der Gastro gekellnert habe, waren gute Bereiche des Gebäudes bereits Brache: es gab komplett ungenutzte Concessions, eine riesige Freifläche, die beim Start mal als Spielecke (wie Huutini das schildert) angelegt war aber dann nur noch mit ein paar verloren rumstehenden Bistrotischen schmucklosen Platz für wartende Kinobesucher bot, und eine komplett leerstehende Gastrofläche.


    Einige Jahre später hat dann eines der damals geschlossenen Kinos nach umfangreicher Renovierung als Programmkino neu geöffnet. Seitdem war ich nie wieder in dem Multiplex, das in meiner persönlichen Wahrnehmung (natürlich auch als jemand, der nur noch einige Male im Jahr zum Familienbesuch in der Stadt ist) vor allem von jungen Leuten und Sommer-Blockbuster-Publikum frequentiert wird.

    Ich glaube ich war in meinem Leben noch nie in einem Multiplex in dem alle Concession-Stände in Benutzung waren. Lange Gänge gesäumt von nie genutzten Ständen, manchmal sogar durch die typischen Papp-Aufsteller verdeckt, gehören für mich total zum Bild das ich von solchen Kinos habe.

    Wie lief denn Crazy Rich Asians in Deutschland? Das war ja in den USA schon ein Phänomen und Joy Ride scheint ja schon in dessen Windschatten daher zu kommen. Hat aber wahrscheinlich in Deutschland nicht so die Zielgruppe?

    Oder Alan Moore, der für eine ganze Reihe seiner Comics Geld für die Filmrechte eingestrichen hat, nur um diese dann aufs schärfste zu kritisieren und zu sagen, dass das eh unverfilmbar sei.

    Die letzte Fahrt der Demeter : (...) Allerdings war die Beantwortung so offensichtlich, weil der Handlungsort "Schiff auf seiner letzten Fahrt mit einer bekannten Ladung" so eingeschränkt von den Möglichkeiten war, dass ich mich in Folge eher als faszinierter Beobachter sah, wie wenig die Schiffsbesatzung doch in ihrer Situation einordnen und verstanden hat.

    Aus der wissenden Zuschauerperspektive im Jahr 2023 ist das alles offensichtlich. Viel zu schnell könnte ich den handelnden Personen vorwerfen, schlicht dumm und unbedacht und vie zu implosiv zu sein. Aber damals (zu Zeiten in denen der Film spielt) kannte die Schiffsbesatzung so etwas eben noch nicht und musste deshalb zwangsläufig auf ihren ganz eigenen Wissensstand zurückgreifen, der aus der 2023er-Perspektive zum besserwisserischen Kopfschütteln verleitet. Mit dieser Erkenntnis hat der Film für mich dann einiges an Sympathie gewonnen. Zumal der optisch wirklich gut und hochwertig aussieht.

    Was die Demeter transportiert, ist jetzt aber wirklich kein Spoiler, oder?

    Das wird nicht mal im Trailer offen gelassen,

    Barney der rosa Dinosaurier in einem surrealistisch-existentialistischen Drama a la A24

    - Polly Pocket von Lena Dunham (der Frau hinter Girls) mit Lily Collins

    - Hot Wheels von JJ Abrams, beschrieben als "grounded and gritty"

    Urgh, das klingt alles krass hiernach:

    [Externes Medium: https://youtu.be/kqpak5lFxvs]


    Polly Pocket von Lena Dunham (der Frau hinter Girls) mit Lily Collins

    Das hier klingt obendrein nach Barbie für Arme. So wie Polly Pocket längst nicht den kulturellen Stellenwert einer Barbie Puppe hat, hat sich Lena Dunham zu viele Fehltritte geleistet um die gleiche Credibility wie Greta Gerwig mitzubringen. Und Lily Collins ist auch deutlich B-riegiger als Margot Robbie.

    Wobei die heutigen Kinos doch Digitalprojektoren haben, die die Filme (bzw. die Lizenz) online von Servern abrufen, oder? Also so gesehen sind heutige Kinos so nah an einer Ausstrahlung dran wie noch nie. (Wenn man den Begriff als „Endgerät empfängt von zentraler Sendeinstanz“ begreift.)

    Also natürlich war mein ursprünglicher Satz keine vollumfängliche Beschreibung von Drive. Ich mag den Film halt nicht besonders, daher war ich etwas schnippisch. Aber das ist ja auch nur meine Meinung. Nichtsdestotrotz ist es jetzt auch kein allzu großer Stretch da Taxi Driver als Referenz heranzuziehen!