Beiträge von LemuelG im Thema „[Filmtipp] Kinotipp der Woche“

    Nach 5 Jahren erstmals wieder im Kino gewesen - in einer fast leeren Nachmittagsvorstellung von Paw Patrol - Der Mighty Kinofilm zusammen mit den Lütten. Bei all dem Schrott der heute für Kinder produziert wird, kann man den schon anschauen ohne dass sofort das Hirn schmilzt. Storytechnisch war der erste Kinofilm sicher runder, hier gab es da doch ein paar Schwächen und Sprünge. Was mich überrascht hat (und Heerscharen kleiner Jungs und vor allem deren Eltern mutmaßlich entsetzt): Hauptfigur im Film ist Skye - weiblich. Der wesentliche Nebenhandlungsstrang dreht sich um Liberty - weiblich. Und selbst der Bad Guy ist diesmal eine Bad Gal. Chase und Marshal, für die all die kleinen Jungs schwärmen, kommen tatsächlich nur am Rande vor. Meine Mädels fanden ihn jedenfalls genauso gut wie Teil 1.


    Eine Frage an die Profis: Kann man bei Releases in Deutschland irgendwo zentral herausfinden, ob im Vergleich zum Original etwas geschnitten wurde? Hatte an einer Stelle (Skye im Schnee) das Gefühl - oder es war nur eine unrunde Stelle im Print. War jedenfalls nicht so offensichtlich wie bei Harry Potter 2 damals.

    Bislang scheint das aber nur ein unbestätigtes und zweifelhaftes Internet-Gerücht zu sein. Laut schnellem Nachgoogeln scheint Disney auch keine Rechte am Buch zu haben, und auf der jüngsten D23 gab es wohl keinen Ton zu dem Thema. Damit bleibt nur das Plakat, und das kann tatsächlich fast jeder gebastelt haben heutzutage. Heißt alles nicht dass da nichts kommt - aber ich würde auch nicht mit angehaltenem Atem auf News warten.

    Und sein Kinderbuch The Book With No Pictures war ziemlich erfolgreich. Das habe ich an den eigenen Kindern noch nicht getestet, aber es klingt wie ein witziges Konzept, das aber darüber hinaus nicht super viel zu bieten hat.

    Oh, Das Buch ohne Bilder ist witzig und die Kinder lieben es, das wird seit Jahren immer wieder verlangt und die Kinder beömmeln sich dabei. Steht und fällt aber mit einem guten Vorleser.

    Worüber wir noch gar nicht gesprochen haben: Kannst sein, dass der finale Plot aus Justice League tatsächlich so stumpf aus Superman gekaut ist, wie es sich anfühlt?


    Was kommt als Nächstes bei Marvel? Ein Typ mit Steinen um das Universum zu vernichten?

    Kann jetzt inhaltlich nicht mitreden, aber Justice League ist wie Superman doch DC und nicht Marvel ... Oder meintest Du das anders?

    Ich muss hier einfach ein Zitat aus einer aktuellen Kritik zum neuen Top Gun posten, in der es um den ersten Film geht, weil ich finde, dass wer so etwas schreiben kann, viel mehr Leser verdient als er hat - vor allem als unabhängiger, von Abos seiner Newsletter lebender Filmjournalist:

    At the center of that original, you have Tom Cruise radiating a desire to be a giant movie star that is so intense that you can’t look away. The biggest problem with the original is the risible love story. It’s poorly written, but beyond that, the casting is a total whiff. Kelly McGillis and Tom Cruise have anti-chemistry. Watching them kiss, it’s like someone described the process to the two of them but they’d never actually seen it done. Her character is bizarre from top to bottom, designed to be the most completely wrong choice that Maverick could make. The reason that horrible choice doesn’t scuttle the film completely is that the love story in Top Gun isn’t between Maverick and anyone else; it’s between Maverick and himself. Cruise’s bottomless hunger for superstardom perfectly informs Maverick’s bottomless hunger to simply prove himself to everyone in every moment. It’s kind of perfect that it’s a film about surfaces because Maverick is basically romancing his mirror. The film’s big emotional finish is when Maverick learns that he is, indeed, exactly as cool as he thinks he is, and he doesn’t really need anyone or anything. The world just needs to fall in line behind him and everything will be fine. It was a perfect movie for the Reagan ‘80s to treat as sacred text, and it created a generation of guys who wanted to be Maverick, who unironically ingested the movie as a guide to being awesome.

    Spoiler: Das Sequel hingegen kommt hervorragend weg.

    Die Kritiken sind überragend finde ich. Man versucht ja immer den Hype und die Vorfreude künstlich zu drücken, um nachher eventuell nicht enttäuscht zu sein, das hat bei mir nicht geklappt. Ich bin über alle Maßen gehyped und verspreche mir Großes.

    Die Kritiken welche ich bisher hörte waren alles andere als überragend

    Nicht nur deutsche Kunstfilmkritiker lesen. ;)


    Ganz wertfrei - habe weder das Original gesehen noch werde ich so bald den hier sehen.

    Naja, ABC konnte vermutlich kaum etwas Besseres passieren als so eine Aktion. Die einschaltquotengechallengten Oscars sind im Gespräch, für die Zukunft weiß man, alles kann passieren - das könnte sich direkt in mehr Zuschauern niederschlagen, die sich ärgern, das dieses Jahr verpasst zu haben.


    Bzgl. Will Smith: Solange Filme wie Bad Boys for Life oder die Aladdin-Realverfilmung mit ihm mehr Geld machen als ohne, wird ihm nichts passieren - zumal manch einer über diese Aktion sicher denken wird, richtig so. Wenn ich wetten sollte, würde ich 5 EUR darauf setzen, dass die Karriere von Chris Rock mehr Schaden durch die Aktion nimmt.

    Und wenn ich mir die Trailer so anschaue, dann war die Flugzeug-Szene, die angeblich die einzige grosse Actionszene des ganzen Fims sein soll (wirklich?), sehr nahe an dem, was ich vor Jahren schon auf der PlayStation selbst gezockt habe.

    Im Making of-Video zu den Stunts in Uncharted sieht man ab Sekunde 15 übrigens sehr schön, wie diese Flugzeug-Szene unter tätigem Einsatz deutscher Roboterexpertise entstanden ist. Ich finde das schon cool. (Der Rest des Videos ist dann nicht mehr so spannend.)


    (Full Disclosure: Besagter Roboterhersteller ist mein Brötchengeber, ich bin also offenkundig nicht neutral.)

    Huutini Gerade was den Sommer angeht, muss man da schon auch ein Stück weit differenzieren. Deutschland galt ja immer als im Sommer kinomäßig quasi unbespielbar, die Leute sind im Urlaub oder gucken Fußball-WM und gehen nicht ins Kino. Das war traditionelle Dürreperiode. Demgegenüber in den USA war der Sommer schon lange die Zeit, wo die großen PG-13 Blockbuster liefen. Die kamen in Deutschland immer verspätet ins Kino, bis die Angst vor Raubkopien zu Day & Date geführt hat. Irgendwann hat man gecheckt, dass diese Filme auch im restlichen Jahr funktionieren, und entsprechend hat sich ihre Zahl massiv gesteigert, auch, weil die eingebaute Sequel-Option leicht verdientes Geld versprach und verspricht.


    Insofern bin ich bei Dir, Filme ohne große Effekte waren jenseits der Oscar-Saison lange das Stiefkind der Branche und finden nun eine Nische im Streaming. Man schaue sich den krassen Erfolg von Knives Out an.


    Mit The Sixth Sense liegst Du im Sommer 1999 übrigens falsch - Start in D am 30.12. Der Sommer hingegen hatte ein paar kleine Filmchen wie Star Wars Episode 1, Matrix und Die Mumie. Aber auch Julia Roberts Counterprogramming, absolut.


    Für D tippe ich in der Nicht-CGI-Kategorie übrigens auf die Fack you Göhte-Filme. Auch wenn das eher kein Kino für Bildungsbürger ist

    Katastrophen wie Hanna

    Finanziell mag das ja stimmen, aber der Film ist qualitativ und visuell doch eigentlich über alle Zweifel erhaben, und dazu tragen die Drehorte viel bei. Oder meinst Du, das waren eher nicht die Stellen der Hauptstadt, die die Filmförderung bewerben wollte.


    Meine liebste Location im Film ist die orangene Unterführung bei ZOB/Messe/ICC. Und da findet auch noch eine Hammerszene statt.

    Es wird ja Regé-Jean Page hoch gehandelt, der mit der ersten Staffel von Bridgerton Aufmerksamkeit erregt hat. Ich hab's nicht gesehen, aber Nationalität, Alter, Sexappeal nach allem was man liest, Hautfarbe in Zeiten größerer Diversität und Karrierestatus würden passen.

    Insoweit sind die Entscheidungen des neuen Bonds ziemlich mutig, aber es ist eben auch die Frage, wohin es danach gehen soll.

    Das wird doch aber damit kompensiert, dass schon vorher klar war, dass es einen neuen Hauptdarsteller geben wird im nächsten Film. Damit wirst Du hier jedweden übergreifenden Effekt unterbinden können - der nächste Film lockt dann mit der Aussicht auf den neuen James Bond.

    diese Dauerverwurstung von alten Themen auf den Keks.

    Themen sind endlich.

    Und jede Generation will ihre eigene Verwurstung.

    In der Tat scheint just das das zentrale Thema des Films zu sein.


    Spoiler zur grundlegenden Prämisse:

    Und das klingt dann in der Tat durchaus spannend, auch wenn ich in der Matrix-Welt nicht ansatzweise versiert bin - hab ja nicht mal Teil 3 gesehen.


    An dieser Stelle meine Empfehlung, in Erwägung zu ziehen, dem kostenpflichtigen Newsletter "Formerly Dangerous" von Drew McWeeny ein paar Euro des Medienbudgets zukommen zu lassen. Der ist hier meine Quelle, beinhaltet ansonsten aber vor allem ziemlich tiefgründige und persönliche Perspektiven auf Filme und die Branche (und Drew versucht damit seinen Lebensunterhalt abgekoppelt von der Marketingmaschinerie der großen Studios zu bestreiten). Einfach mal in ein kostenloses Sample reinlesen.

    Hollywood hat seine Kopfnuss für die nächsten Wochen

    Gleichzeitig sieht man sich in den USA wieder massiv steigenden Inzidenzen gegenüber, was die Menschen tendenziell zögern lässt, ins Kino zu gehen. Paramount beginnt nun wieder, große Tentpoles nach hinten zu schieben - Jackass von Oktober 21 auf Februar 22, das Top Gun-Sequel von November 21 auf Mai 22 und Mission Impossible 7 von Mai 22 auf September 22. Das wird sich auf die internationalen Release Dates entsprechend auswirken. Es bleibt abzuwarten, was sich als die noch am wenigsten schlechte Option herausstellt.

    Klaus dachte wohl, De Vito hätte den Hasen gespielt

    Ich habe offen gesagt vor meiner Antwort genau das nachgeschlagen, weil ich mir die Alternative nicht vorstellen konnte und man ja manchmal echt keine Idee hat, wer da seine Stimme leiht (habe erst heute z.B. gelernt, dass Bernhard Hoëcker Trudes Tier spricht).

    Naja, der Film muss einem die "Suspension of Disbelief" aber schon auch erlauben. Das ist die feine Balance zwischen offensichtlichem himmelschreiendem Blödsinn und einem Spielen entsprechend den im fiktiven Werk definierten Regeln. Ich muss nicht glauben, dass etwas in der realen Welt Sinn macht. Aber es sollte in der Welt des Films/Buchs/der Serie Sinn machen.

    Daniel Brühl war übrigens am Sonntag 2 Stunden in der Hörbar Rust auf Radio Eins im Interview, wo es auch um Nebenan ging. Habe es nur in Teilen hören können, aber die waren interessant und sehr unterhaltsam. (Generell eine tolle Interviewsendung mit jeweils 7 vom Gast mitgebrachten Liedern aus seinem Leben. Kann man auch als Podcast abonnieren, falls Ihr sowas tut.)

    Da bin ich vermutlich der Falsche, um das zu kommentieren, da ich ja kaum was sehe und immer nur drüber lese. Ganz sicher hat Deine These insofern recht, als dass gerade technisch visionäre Filme, die die Erzählweise und das Medium Film revolutioniert haben, seither so oft kopiert und zitiert wurden, dass man heute das Tolle daran gar nicht mehr nachvollziehen kann. Ging mir mit Citizen Kane so.


    Aber ein Der Pate oder die Disney-Animationsklassiker beispielsweise sollten heute noch genauso funktionieren wie damals.

    Dim Du hast Star Trek 1 ausgehalten und Star Trek 2 nicht? Das ist ... ungewöhnlich ... Teil 1 ist schon auf besondere Weise seltsam, Teil 2 hingegen viel eher als klassischer Filmstoff (Motiv: Rache) zugänglich.


    Kubrick ist Kunst im eigentlichen Sinne, das ist in der Tat eher Arbeit als Unterhaltung.

    Chaos Walking

    Leider hörte man schon vorab ja nichts Gutes über den Film. Die Hauptfiguren in den Büchern sind übrigens ungefähr 14 Jahre alt, da verwunderte das Casting von Holland und Ridley schon. Die Buchtrilogie von Philipp Ness kann ich aber durchaus empfehlen, die stellt ein paar gute Fragen zu Themen wie Loyalität und Terrorismus. (Und das, obwohl es sich deutlich um Young Adult-Literatur handelt. Aber als Autor muss man heute wohl in dem Segment schreiben - das erhöht stark die Chancen, dass man Filmrechte verkaufen kann.)


    Bei der Gelegenheit und auch wenn es eine Serie wird und kein Film - ich bin einigermaßen hoffnungsvoll hinsichtlich der angekündigten Verfilmung der ebenfalls als YA vermarkteten (allerdings kaum Teenager enthaltenden) Wool-Trilogie von Hugh Howey, mit der großartigen Rebecca Ferguson aus den Mission Impossible-Filmen in der Hauptrolle. Mal ein dystopisches Zukunftbild mit einer kreativen Idee im Zentrum (vielgeschossige unterirdische Wohnsilos für die letzten Überlebenden der Menschheit) und einer erwachsenen Hauptfigur.