Kurzbewertungen und Eindrücke zu den Filmen, die ich in den letzten Wochen im Kino gesehen habe:
King Richard: Die Williams-Schwestern wollen ihrem Vater hier offenbar ein Denkmal setzen. Das scheitert meiner Meinung nach grandios. In dem Versuch Richard Williams als harten, aber liebevollen Familienvater darzustellen, bleibt bei mir nur Abneigung für diese Figur hängen. Die Figur ist ein Selbstdarsteller, die ihre Kinder ausnutzt, um die eigenen Träume mit ihnen als Surrogat zu verwirklichen. Dabei passt es, dass nur in einem Nebensatz erwähnt wird, dass Richard Williams offensichtlich auch noch andere Kinder hat, die er aufgegeben hat und zumindest in Film keinen Kontakt zu ihnen pflegt. Der Film geht bzgl. dessen Methoden (ähnlich wie bei Whiplash) meiner Meinung nach nicht hart genug ins Gericht. Im Gegenteil, der Erfolg der Williams-Schwestern entschuldigt dieses Verhalten nicht nur, sondern preist es in diesem Falle zumindest als das einzig Richtige an. Das überschattet bei Weitem das dennoch gute Schauspiel, das man hier sieht. Hätte von dem Film im Vorhinein auch mehr Sportszenen und einen interessanteren Umgang mit den Strukturen des professionellen Sport für Jugendliche, Rassismus und dem Verhältnis von Armut und Reichtum im Sport erwartet, aber das wurde bestenfalls kurz abgehandelt.
Ich glaube man merkt, dass ich diesem Film nichts abgewinnen konnte.
Belfast: Ein netter Film. Bin da aber eher bei Huutini als Archibald Tuttle, denn mich hat der Film auch ziemlich kalt gelassen. Er versucht meiner Meinung nach an vielen Stellen Emotionen hervorzurufen und die richtigen Tasten zu drücken, das funktionierte bei mir aber nur selten. Vielleicht weil es mir zu kalkuliert vorkam. Herausgestochen ist für mich eine gewalttätige Szene in der Straße zu Beginn des Filmes. Hätte sich der Film weiterhin auf diesen Konflikt konzentriert statt auf die Familiengeschichte, die ich einfach uninteressant fand, hätte er mich sicher mehr abholen können. Fand den Score und die Optik des Films aber ganz gut.
The Batman: Die Diskussion um Robert Pattinson als Batman oder dass das hier endlich eine richtige Batman-Detektiv-Story sei, waren mir recht egal. Mir hat der Film nach dem ersten Mal sehr gut gefallen, obwohl er gerade zu Beginn etwas schneller Fahrt aufnehmen könnte. Die größte Stärke des Films ist seine Optik. Über die tollen Bilder der Verfolgungsjagd oder in der Arena wurde hier ja auch schon gesprochen. Schade finde ich, dass Catwoman hier zwar keinen kleinen Auftritt hat, dennoch hätte ich mir mehr gewünscht. (Habe aber keine Lust auf eine Serie zu ihr.)
Licorice Pizza: Mein bisheriger Lieblingsfilm des Jahres, den ich gestern zum dritten Mal im Kino geschaut habe. Im Gegensatz zu Belfast schafft es dieser Film jedes Mal erneut alle möglichen Emotionen hervorzurufen. Das Schauspiel der Haupt- und Nebendarsteller finde ich grandios. Ich kann die Stimmen nachvollziehen, die die wenig stringente Story kritisieren, aber mir gefällt das hier ganz gut als Versuch das Leben zu zeigen wie es ist, in dem Sinne dass hier mal mehr und mal weniger aufregende Szenen gleichberechtigt nebeneinander stehen und es keinen Spannungsbogen gibt.