Respect : Von Aretha Franklin kannte ich eigentlich bewusst nur die Hits, die alle kennen. Ist eben nicht so meine Musik. So erwartete ich eine umfassende Film-Biografie über das Leben und Wirken und den Werdegang. In 2 Stunden und 25 Minuten hätte man ja auch eine Menge reinpacken können. Umso überraschter war ich, dass nach einer gefühlten halben Stunde die kompletten Jugendjahre mal so eben übersprungen wurden. Kurz dachte ich, dass ich eingeschlafen wäre, aber ne, die haben dann einiges einfach als Rückblende später reingeschoben. Ansonsten hätte sich der Film wohl noch mehr wie das Abhaken einer Checkliste angefühlt, um prägendene Meilenstein des Lebens und Wirkens und Leidens abzuhandeln.
Für mich ergab sich der Spannungsbogen daraus, zu erfahren, wie sich von einem begabten Kind eine Sängerin mit ihren Respekt-Song entwickeln konnte. Das habe ich erfahren und die Szenen im Musikstudio fand ich sogar wirklich sehenswert, auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob so wirklich Songs entstehen können. Allerdings schwebte über allem der unausgesprochene und Schatten werfende Elefant im Raum. Erst nur angedeutet, aber nie ausgesprochen. Da hätte ich mir ein klareres Statement gewünscht, aber eventuell hat das schlicht nicht zum Lebenslauf gepasst. Tragisch.
Nach dem Respekt-Höhepunkt plätscherte der Film dann ein wenig aus. Auch weil mir völlig unklar war, wohin sich das alles noch entwickeln würde. So richtig Spannung wurde da nicht mehr aufgebaut, eher versucht, die anderen Seiten der Aretha Franklin zu zeigen. Und das unterlegt mit Schwarz-Weiss-Szenen, von denen ich nie sagen konnte, ob das jetzt Originalaufnahmen waren oder nur ein Stilmittel. Eben weil der restliche Film arg grobkörnig gefilmt wurde. Wirkte schon fast analog und antiquiert mit Details und Farben, die auch gerne mal versumpfen durften. In Summe durchaus ok, wenn auch etwas spannungsarm. Aber so sind die meisten Leben ja auch in der Nacherzählung.