Beiträge von LookAtTheBacon im Thema „[Filmtipp] Kinotipp der Woche“

    Ich hatte mir im UCI nochmal "Poor Things" angeschaut. Diesmal in der Originalversion. Leider mit deutschsprachigen Untertiteln.

    Blöd nur, dass diese Untertitel so gar nicht zu dem passten, was da gesagt wurde. Das war nur eine verkürzt-verstümmelte Übersetzung, die den Wortwitz des Originals in keinster Weise einfangen konnte. Zudem auch anders als die Synchro, weil die fand ich wirklich gut und habe da eigentlich nichts vermisst. Ich hätte mir lieber englische Untertitel gewünscht, die auch 1:1 den Dialogen entsprechen. So hatte ich den Eindruck, dass das arg schnell hingeschluderte Untertitel waren, die wohl keiner gegengelesen hat. Automatisch erzeugt konnten dich auch nicht sein, weil die waren so abweichend. Wie von jemanden, der nur halb den Sinn verstanden und dann irgendwas möglichst kurzes in deutscher Sprache dort eingeblendet hat.

    Das ist leider sehr oft so und fällt mir in den letzten Jahren auch mehr und mehr auf. Echt schade.
    Lg

    Hauptsache wir erleben nie wieder The Counselor, ich will die Diaz-Autoszene einfach vergessen können... brrrr...

    [Napoleon:] (...) und dann auch noch mit dem Fokus auf die etwas seltsame BDSM-Liebesgeschichte. (...) Die Sexszenen sind jedenfalls hart lächerlich, der ganze Film bordert stellenweise an der Grenze zur Selbstparodie herum.

    Ja um Gottes Willen, welches sind denn dann nun deine liebsten Sexszenen in Filmen - hau raus! ;) (sorry für borderline RSP, aber ich konnte nach diesem thematischen one-two-Punch von Archibald der Frage nicht widerstehen haha)
    Lg

    Huutini: Jo das mit der Vorlage wusste ich, habe aber in sehr vielen Rezensionen gelesen, dass sich Fincher mit seinem Drehbuch durchaus sehr oft und sehr weit von der Vorlage entfernt. Daher habe ich es am Ende das Tages auch als völlig eigenständiges Produkt bewertet. Mea culpa, falls das unzutreffend ist, aber so ist der generelle Tenor, den ich bisher lese. Das ist aber btw nicht meine eigene Einschätzung, da ich die Vorlage nicht gelesen habe. Judge for yourself.

    Aber diese vermeintlichen Drehbuchschwächen sind ganz klar eine Message, kein Fehler.

    Dann hätte man meines Erachtens nach alles nach der ersten Sequenz handlungstechnisch ändern sollen und noch negativer anlegen. Denn...

    Da hätte ich mir demnach also weit mehr Stringenz in der Message gewünscht. So verpufft sie nur als Inkonsistenz in den Monologen und als Divergenz zwischen Predigten und den dann folgenden Handlungen. Aber eine richtige negative Konsequenz gibt es nicht. Überhaupt nicht. Das ist zahnlos und lässt den vermeintlichen Sinn exakt null greifen. Daher auch meine Kritik am Drehbuch. So funktioniert es (für mich jedenfalls) nicht.

    Die exemplifizierte Käsereibe ist demnach etwas kurzzeitig minimal amüsant Aufhaltendes, nichts jedoch, was man nicht improvisierend umgehen könnte (was ja auch getan wird).

    Lg

    The Killer

    David Fincher ist wohl mein Lieblingsregisseur, denn er hat in meinen Augen eigenhändig sieben der besten Filme aller Zeiten erschaffen: Sieben, The Game, Fight Club, Benjamin Button, The Social Network, The Girl with the Dragon Tattoo und Gone Girl. Viele zählen hier auch Zodiac noch mit rein, welchen ich persönlich aber "nur" 'sehr gut' fand. Alien 3 und Panic Room fielen für die meisten aus dem ein oder anderen Grund etwas ab, sind aber nichtsdestotrotz immer noch sehenswert.

    Umso größer war demnach meine Vorfreude, dass Fincher nach seiner zehnjährigen Serien- & Biopicpause mal wieder einen fiktiven Spielfilm dreht. Umso größer waren die Erwartungen an einen Film mit Michael Fassbender, der mit seiner Rollenauswahl aktuell gefühlt gar nicht falsch liegen kann, vor allem nicht nach den überragenden Performances in Shame, X-Men: First Class, Steve Jobs und Alien: Covenant. Gerade diese vier sind gefühlt wie auf ihn zugeschnitten und zeigen ihn nahezu jede zweite Minute der gesamten Screentime. So auch hier in The Killer. Alle Zeichen standen demnach auf Meisterwerk. Was dann aber kam, war eher Verschnittware...

    Wieso konstatiere ich als Protagonist in der ersten Szene des Filmes in einem inneren Monolog aus dem Off, dass "Glück nicht existiert", und zwanzig Sätze später: "das nenne ich doch mal eine glückliche Fügung"? Denn wenn Glück nicht existiert und das eine der eigenen Grundmaximen ist, dann kann es für einen auch keine glücklichen Zufälle geben. Das ist nur eine der mehrfach auftretenden, eklatanten Drehbuchschwächen, die mir bei meiner gestrigen Erstsichtung aufgefallen sind. Selten war Fincher so sehr "style over substance".

    Klar, Stil war ihm schon immer wichtig und seine Bildsprachenkomposition ist auch hier wieder eindeutig ihm zuordenbar. Aber es kommt gesamtheitlich eher so rüber, als wolle man auf Krampf eine neue Kultfigur etablieren, anstatt wirklich tiefen Sinn in die Mono- und Dialoge zu legen. Es wird sehr viel schal dahergelabert, ohne dabei aber wirklich gebildet zu sein. Fassbender mimt einen namenlosen Killer, der so imperfekt ist, wie jeder andere Durchschnittsmensch auch. Nur leider stilisiert ihn Fincher in seiner darauf folgenden Rachestory zu einem derart coolen, abgeklärten Superhelden-Machertypen hoch, dass es einfach kein stimmiges Bild ergeben will. Kaputt oder ganz? Und Fassbender erreicht auch nie die Coolness zum Beispiel eines Clooney in The American oder Willis in Der Schakal. Ganz zu schweigen von Alain Delon in Le Samouraï, auf den es ja auch mehrere indirekte Anspielungen gibt. Zwischen diesen vier Charakteren liegen meines Erachtens nach Welten.

    Apropos Welten. Spätestens seit den M:I- und Bond-Franchises darf natürlich was Actionfilme angeht ein häufiges Reisen nicht fehlen. Und das ist auch das, was man hier in The Killer die meiste Zeit über sieht: Fassbender steigt nach dem Checkin in ein Flugzeug, fliegt, kommt an, wird begrüßt, mietet sich ein Auto, fährt sehr lange herum, beschattet random Leute, steigt in ein Flugzeug, fliegt, kommt an, wird begrüßt, mietet sich ein Auto, fährt sehr lange herum, beschattet random Leute, und immer so weiter und immer so weiter. Dieses Konzept wiederholt sich so oft, dass man durch die Ausweiskontrollen bei den Flughäfen und Mietautofirmen circa 20 Namen von Fassbender kennenlernt und er locker 40 der 120 Minuten nur Auto fährt. Ihr dürft es gern nachstoppen. Absolut übertrieben und unendlich repetitiv. Nahezu einschläfernd. Und ich liebe Slow Burns!

    Product Placement ist der nächste Scherz. Als direkt zu Beginn fast gleichzeitig für Audi und McDonald's geworben wird, befürchtete ich schon, dass es extrem dreist wird. Gott sei Dank hat sich das im Laufe des Films aber etwas beruhigt und gemäßigt. Dennoch ist es mir sauer aufgestoßen...

    ...gleichsam wie die Musik im Film. Wenn ich schon Trent Reznor und Atticus Ross im Boot habe, zwei der fähigsten Personen im Business aktuell, die unter anderem mit The Social Network schon ein zeitloses Meisterwerk an OST hingelegt haben, dann kann ich den Score nicht so hinrotzen, wie es hier getan wurde. In ein, zwei Szenen werden gute Beats und Klangstrukturen benutzt, der Rest ist entweder Stille oder 12(!) Songs von The Smiths. Are you kidding me? Also ich verstehe es ja, dass der Auftragsmörder die Band mag und sie gerne beim Arbeiten hört, daher ja auch seine derart titulierte "Work Playlist". Aber selbst im Flugzeug kommt die Band sehr oft, wo er ja schläft und sich ausruht, aka Freizeit hat. Das ist für mich dann keine Arbeit. Daher passt es erneut nicht wirklich ins Bild und wird einfach overused, um eine Art Meme zu kreieren. Ja, er ist halt der eiskalte Smiths-Killer. Wowzies. Echt ein top Trademark geschaffen. Wird sich über die Zeiten hinweg halten und noch in dreißig Jahren zitiert werden, in einem Atemzug mit Travis Bickle vor dem Spiegel und Tony Montana mit seinem Maschinengewehr. Hint: wird es nicht.
    Es will nur Kult sein, ist es aber nicht.

    Am allerdeutlichsten wird es bei den unglaublich lächerlichen und definitiv völlig(!) unnötigen Kapiteleinblendungen. Noch nie hat jemand wie Fincher, der über so viel Können und Renommee verfügt, gleichzeitig so dilletantisch Tarantino kopiert, ohne es richtig zu machen. Es gibt hier keinerlei Zeitsprünge, Rückblenden, alternative Erzählperspektiven, narrative Tricks, andere Viewpointcharaktere - gar nichts. Es ist eine zusammenhängende, stringente Handlung von einem einzigen Protagonisten, die nacheinander abläuft. So wie in jedem anderen Film ohne Kapitel auch. Wozu brauche ich da also Kapitelmarken? Ich meine, ist die Audience bescheuert und kann sich das inhaltlich gesehen nicht selber zusammenreimen, was da gerade passiert? Muss man der 'Generation Netflix', die gar nicht mehr weiß, was reguläres Kabelfernsehen ist, wirklich jeden Bullshit drei mal vorkauen? I doubt it. So degeneriert sind wir als Zuschauer nun auch wieder nicht. Also bitte tut als Regisseure auch nicht so, als wären wir es und müssten jederlei narrativen Zusammenhang mit dem Babylöffel zugefüttert bekommen. Gott im Himmel.

    Über die fast komplett verschwendete Tilda Swinton reden wir besser gar nicht erst. Sie hätte auf jeden Fall mehr Screentime bekommen dürfen und schon eher eingebaut werden sollen. Ihre Rolle war amüsant, hat Pfiff reingebracht und hätte sicher noch die ein oder andere interessante Hintergrundgeschichte zum Vorschein kommen lassen.

    Ich habe sicher etwas vergessen, aber ich belasse es jetzt einfach mal dabei. Ich bekomme jedenfalls schon wieder Blutdruck, wenn ich an diesen selbstverliebten Schund zurückdenke.

    Tl;dr: Ich habe Fincher als Perfektionisten kennen- und lieben gelernt. Als jemanden mit eindeutiger zelluloidtechnischer Handschrift. Und diese Handschrift ist hier in The Killer handwerklich gesehen definitiv erkennbar, auf jeden Fall: Kamerafahrten, Farbfilter, Schnitte...alles da. Aber nicht Finchers Perfektionismus. Leider nicht. Denn das Drehbuch ist bedeutungsschwanger, obwohl es hohl ist; suggeriert Action und Drive, obwohl es lahm ist; möchte cooler Kult sein, obwohl es Durchschnittsware vom Fließband ist.

    The Killer ist ein zu langer, eintöniger, mäßig spannender Fließband-Rachefilm mit sehr wenig tatsächlicher Action, extrem repetitiver Musik und einem schwachen, uninspirierten Ende ohne jede Eier.

    Definitiv und mit weitem Abstand Finchers schlechtester Streifen. Ein "Glück" (haha), dass Fassbender sich einmal mehr die Seele aus dem Leib spielt und das Ding hier mit stoischer Yoga-Präzision gerade noch so vom Eis der unter 5.0-Bewerteten holt.

    5.5/10
    Lg #10JahreohnegutenFilm

    Dann möchte ich die Kurzmeinung dahingehend gern etwas relativieren und besser in Kontext setzen.

    Nachdem ich einen Film gesehen habe, schaue ich mir in der Regel auf YouTube die Reviews meiner liebsten internationalen Kritiker dazu an und steuere dann die gängigen Reviewseiten im Netz an und lese mir ein paar bekanntere schriftliche Kritiken dazu durch. Wenn es mich sehr interessiert, sogar zusätzlich einen Querschnitt an Kurzkommentaren von privaten Kinogängern wie mir, die keine Journalisten sind. Für beides nutze ich allerlei verschiedene Quellen unterschiedlicher Nationen/Sprachen. Und in mehreren Reviews zu Dead Reckoning, professionell wie hobbytechnisch, die meines Wissens nach unabhängig voneinander veröffentlicht worden sind aka nicht abgetippt oder Ähnliches, gab es unter anderem folgende Aussagen:

    1. "Schön, dass der erste Mission Impossible Film so gut eingewoben wurde."

    2. "Es gibt sogar eine Rückblende auf Teil 1 der Reihe zu bestaunen."

    3. "Interessant, dass ich mich an den Love Interest von damals gar nicht mehr erinnern konnte."

    Mit diesem Informationsstand, den ich mir in der Nacht vom 28.07. zum 29.07. direkt nach meinem Kinobesuch angelesen hatte, habe ich also eine falsche Transferleistung begangen und angenommen dass

    a) diese fremden Informationen stimmen

    und

    b) dies demnach von McQuarrie so intendiert war, um die Reihe besser zusammenzuhalten, den mysteriösen Bösewicht von damals endlich Aufklärung zu geben sowie als Nod an Brian De Palma.

    Daher habe ich überhaupt vorgestern extra nochmal den ersten Teil nachgeholt gehabt. Es war quasi aus falschen Prämissen heraus. Und als ich dann gemerkt habe, dass die Szene gar nicht drin ist, habe ich nicht schnell genug geschalten im Kopf, dass wohl die Rezensenten, die das jeweils geschrieben haben, alle falsch lagen und es falsch angenommen oder es sich falsch gemerkt haben. Sondern bin tatsächlich (ebenfalls fälschlicherweise) davon ausgegangen, dass wohl direkt in Dead Reckoning ein Satz gesagt wurde, der besagt, dass diese Szene zeitlich kurz vor Teil 1 spielt und dort schon einmal als Rückblende vorkam. Einfach weil ich davon ausgegangen bin, dass so viele Leute ja nicht alle gleichzeitig falsch liegen können. Daher habe ich meine eigene Erinnung sogar an Dead Reckoning hinterfragt, ob diese nicht vielleicht lückenhaft ist. Wie dem auch sei. Du weißt jetzt, wie es dazu kam, dass ich es hier so schrieb, wie ich es schrieb. Ich möchte mich demnach für die Formulierung mit der "Lüge" entschuldigen, welche augenscheinlich Käse war. Danke, dass du mich noch einmal auf die Wahrheit aufmerksam gemacht hast. Die Szene ist nicht in Teil 1 drin und spielt quasi vor dem, was wir in der modernen Filmreihe überhaupt sehen und etwas anderes würde tatsächlich nie angedeutet. Erhellt mein Gemüt ein wenig. Wobei ich solche "den Bösewicht gibt es schon lange, wir haben ihn bisher eben nur noch nie erwähnt oder benutzt" trotzdem nicht ganz so gern mag, wenn ich mir diese Meinung bitte noch erlauben darf.

    Lg

    im Kino gewesen wo es jeweils lief ->

    John Wick 4: Geballer ohne Unterlass, qualitativ auf allerhöchstem Niveau. Die Choreografien eines blinden Mannes oder während laufendem Verkehr sind derart wild und furios, dass einem schon mehr als ein Mal der Atem stockt. Wenn man mich fragt, ist dieser Teil hier sogar noch besser als der Ursprungsfilm. Final hoffe ich, Chad Stahelski und seine Writer bleiben dem Ende treu.

    Dungeons & Dragons - Ehre unter Dieben: Witzig, kurzweilig und viel besser als erwartet. Die Friedhofsszene geht überdies in die Annalen ein, so herzhaft gelacht habe ich in einem Kinosaal schon seit Jahren nicht mehr. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung mit kleinem Budget!

    Guardians of the Galaxy 3: Meines Erachtens nach weltklasse. Einer der besten Superheldenfilme aller Zeiten. Sogar fast auf einer Stufe mit Teil 1. Diesmal setzt man vermehrt auf die Emotionen, wobei auch Lacher und Klopperei nicht zu kurz kommen. Selbst meiner Frau hat er gefallen, und die meidet sonst alles in Richtung Science Fiction wie der Teufel das Weihwasser.

    Fast X: Kann man machen, muss man aber nicht. So langsam geht den Tunern nämlich der Sprit aka die Ideen aus. Man kann eben nur ein Mal selbstironisch in den Weltraum fliegen, danach toppst du das nicht mehr. Da nützt auch Jason Momoa wenig, der hier glücklicherweise seine helle Freude am Mimen hat. Ich bin nun gespannt, ob sie wirklich noch zwei Teile bringen, oder nur noch einen letzten Abschlussfilm. Bei dem Budget was dort immer verbraten wird rechnet sich das nämlich nicht mehr lange.

    Indiana Jones 5: Heidewitzka war der schlecht, mein lieber Scholli. Das war ja beinahe eine noch unterirdischere Vorstellung als das Königreich des Kristallschädels. Indy 5 ist viel zu lang und hätte locker dreißig, vierzig Minuten geschnitten werden können (vor allem die gruselig-gähnige Unterwasserszene!). Er ist außerdem sehr langweilig und bedient sich viel zu vieler Verfolgungsjagden, um auch ja rechtzeitig von Setpiece zu Setpiece zu kommen. Das "Dial of Destiny" wurde überdies komplett verschwendet - was man damit alles hätte anstellen können...! Das Main Theme wird derart oft gespielt, angespielt, angedeutet und umgedeutet, dass gefühlt 70% des Filmes nur daraus bestehen - irgendwann nervt es echt. Und zum extrem schwachen Ende sage ich lieber nichts. Absolut gar keine Eier bewiesen, null Biss, null Konsequenz - wow. Ich war echt maßlos enttäuscht. Wären Mikkelsen und Waller-Bridge nicht gewesen, wäre dieser Teil für mich ein totaler Durchläufer. Ich kann ihn leider gar nicht empfehlen. Rewatcht lieber die Ursprungstrilogie und leugnet die letzten beiden Einträge...


    Mission: Impossible 7 - Dead Reckoning Part 1: Cruise hat es noch drauf. Der Mann altert gefühlt sowieso nie und macht auch immer noch den Großteil seiner Stunts selbst...also da ziehe ich echt meinen Hut. Viele waren von den zahlreichen Frauenfiguren dieses Teils abgeschreckt, mir hat das warum auch immer nichts ausgemacht. Ich fand persönlich, dass alle ihre Berechtigung hatten und habe auch mitgefiebert. Toll ist auch, dass endlich mal ein paar Leute nachhaltig getötet werden. Das war jetzt ein paar Franchiseeinträge lang nicht so und da bin ich froh, dass sie die Marschroute mal geändert haben. Das Gravitas in diesen Szenen habe ich jedenfalls gespürt, obgleich es andere wiederum nicht berührt hat, was ich so lese. Sei es drum. Die Flughafenszene war überragend und alles in und um den Zug herum war ebenfalls superb. Da braucht es den vielfach in den Trailern vorweggenommenen Motorradstunt gar nicht unbedingt als Highlight - es gibt noch genug anderes zu bestaunen! ;) Mir hat er jedenfalls wieder ausgezeichnet gefallen und ich freue mich jetzt enorm auf die Fortsetzung.

    PS: Ich habe gestern extra nochmal M:I 1 geschaut und mich korrekt erinnert - die Szene mit der Frau gab es so in dieser Art absolut überhaupt nicht. Gabriel ist also leider ein klassischer Fall von "nachträglich ins Franchise eingefügt". Und dann auch noch mit einer Lüge...das hinterlässt schon einen leicht bitteren Beigeschmack in meinem Mund.

    Transformers 7 - Rise of the Beasts: Vorsicht, Textwall!


    Oppenheimer: Ich empfand ihn als ganz schön lang, also mehrfach dachte ich "das ist jetzt ganz sicher das Ende", "hier könnte man echt sehr gut einen Cut machen", etc. aber diese Stelle kam nicht, beziehungsweise erst wesentlich später, als ich gedacht hatte. Somit ertappte ich mich doch ein, zwei Mal, als ich im Saal auf die Uhr schaute. Den ganzen Prozess am Ende mit Downey Jr. beispielsweise hätte es für mich gar nicht gebraucht. Auch nicht unbedingt die langen Verhörszenen in dem kleinen Kämmerlein nochmal. Und: die groß beworbene Atombombenszene hätte ich mir ebenfalls anders gewünscht. Ironischerweise hier tatsächlich länger. Noch mehr ausgekostet. Auditiv wie visuell. Aber nun gut, sei es drum. Alles andere war in meinen Augen Weltniveau. Ohne Fehl und Tadel.

    Tl;dr: Perfekt fand ich ihn nicht, aber definitiv sehr stark und sehenswert - ob man geschichtsinteressiert ist oder nicht!

    Barbie: Weird, verrückt, kreativ. Und am Ende des Tages einfach eine Ode an die Frauen.

    Diese sei euch auch vollends gegönnt, liebe Frauen. Ihr habt sie verdient. Denn die in Barbie angesprochenen Probleme in unserer Gesellschaft sind leider definitiv real. Nur ob man sie nun gar so krampfhaft politisch korrekt darstellen muss, das weiß ich nicht so ganz genau. Aber nun gut, der Erfolg gibt ja am Ende des Tages recht. Und davon hat Barbie reichlich. Dies freut mich außerordentlich für Greta Gerwig, da ich unter dem Strich bei meiner Sichtung sehr oft und herzhaft gelacht habe. Daher werde ich den Kinobesuch auch guten Gewissens weiterempfehlen; allein schon wegen der Matrix- und 2001-Referenzen.

    PS: Von Wrestlings-Meerjungmännern kann ich nicht kenough bekommen!

    PS2: Looking forward to UNO-The Movie in 2026 😍

    Trauzeugen: Sneak und direkt wieder bereut. Ganz gruseliger Murks. Auch noch total unlustig. Keinesfalls reingehen!

    Lg

    Über die Gründe kann man natürlich prächtig spekulieren:

    - Superhero Fatigue is real

    - Filme nach Schema F (hallo Pixar!) und das 40.000dste Sequel sind wenig erfolgsversprechend

    - Schwarze Leads sind international schwierig zu vermarkten

    - Die Nostalgiewelle ist vorbei

    Imho hast du das möglicherweise wichtigste Argument außen vor gelassen: der Sommer ist einfach zu überfrachtet mit AAA-Blockbustern und Hoffnungsträgern. So schlimm war es gefühlt echt noch nie...
    Guardians 3, Fast X, Transformers 7, Arielle, Spiderverse 2, Elemental, Flash, Indy 5, M:I 7: Teil 1, Meg 2, Gran Turismo...dazwischen Sachen eingemischt wie die verspäteten Deutschlandstarts von The Whale und Pearl, A24 Herzensprojekt Beau is afraid, die von dir schon genannten Barbie und Oppenheimer, sowie Air, Evil Dead Rise und ein paar mehr - ALLE direkt nach dem Start von riesen Fan-Magnet John Wick 4 und dem Phänomen Super Mario Bros.! Übel. Das kann schlicht und ergreifend keiner alles im Kino schauen, zumindestens wird es ohne Dauerkarte geldtechnisch sehr schwierig. Und von Zeit und Wetter brauchen wir gar nicht erst anzufangen. Daher kannibalisieren sich automatisch diese ganzen Releases gegenseitig und nur die Stärksten überleben. Wer das dann ist, wird der Markt entscheiden. Aktuell tippe ich nur auf Mission Impossible, da die Leute nach Top Gun 2 erneut von Cruise als Leading Man überzeugt sind und Fallout für einen sechsten Teil in einem Franchise auch immer noch sehr gut lief. Paramount sind damals aber zugegebenerweise auch sehr schlau mit dem Budget gewesen und haben nicht den Kardinalsfehler wie Universal gemacht, der Letzteren jetzt mit Fast X auf die Füße fällt. Nunja. Wir werden den Ausgang erleben :)

    Ontopic: Fast X ging in Ordnung. Er war auf jeden Fall besser als Teil 9, kam aber natürlich nicht an 5, 7 oder 8 heran. Empfehlenswert fand ich hierzu das Pitch Meeting von Ryan George. Fasst es sehr schön zusammen:
    https://www.youtube.com/watch?v=iqhOSk8GqMA
    Lg

    Morgen startet Park Chan-Wooks (Old Boy, Snowpiercer) neuer Film unter dem etwas seltsamen Titel "Die Frau im Nebel"

    Regt mich so auf, dass alle drei Kinos bei mir in der Nähe den nicht ins Programm aufgenommen haben...absolut unklar. Und das Autokino macht auch erst im März wieder auf...menno :( Muss ich wohl oder übel auf Streaming Mitte des Jahres warten.
    Lg

    Ich finde das ganz ganz ganz (ganz) furchtbar und dass HFR den Weg in unsere Kinos geschafft hat ist einzig und allein Marketing.

    Es gibt keinen einzigen Grund pro HFR, es ist für nichts gut. Es sieht nicht besser aus, sondern schlechter. Der einzige Grund warum es existiert ist, damit die Leute in der Postproduktion leichtere Arbeit haben.

    Wer so eine Technik „Verkauft“ braucht in meinen Augen eigentlich nichts anderes als ein Berufsverbot.

    Es wird als Heilmittel und neue Technologie verkauft, als ob man zuvor aus technischen Gründen an 24 Frames gebunden gewesen wäre. Aber das stimmt nicht, 24 statt z.b. 30 Frames sind eine ganz bewusste stilistische Entscheidung.

    Davon abzuweichen finde ich einfach nicht gut, weil dadurch alles nach Videospiel oder GZSZ aussieht. Den Hobbit kann ich mir gar nicht erst angucken - die Effekte, die ja angeblich noch besser durch HFR integriert werden konnten - sehen bescheiden aus und man erkennt den Unterschied zwischen Objekt, Animation und Greenscreen noch stärker.

    Ein absoluter Graus!

    Komme gerade aus Avatar 2. Hat super unterhalten und auch gefesselt.

    Also entschuldige bitte Mafti, aber manchmal bist du echt superlustig :D Die Inkonsistenz in Person haha. Crazy.

    Der Film hatte deine Top 2 Hassdinge auf diesem Planeten mit Abstand: HFR und tote ******, und du sagst "hat super unterhalten". Dass du nach diesem krassen Doppelrant überhaupt reingegangen bist, ist mir ja schon ein Rätsel; aber dann noch dieses Fazit...unklar. Meinungen von dir muss ich ab sofort wirklich mit absoluter Vorsicht genießen 8o
    Lg

    Hmm, ich verstehe dich schon, aber so funktioniert Cameron eben nicht. Er kommt über die Technik und erzählt lieber einfachere Geschichten, die dafür mit mehr Personen resonaten können. Nicht umsonst sind die Säle überall proppevoll gefüllt. Gestern hatten wir bei uns im allergrößten Saal noch genau 2 Plätze frei, also das war echt utopisch. Bei Top Gun: Maverick und Tenet war es ähnlich, aber nicht ganz so übertrieben. Das letzte Mal, als ich das 1:1 so erlebt habe, war bei Endgame zur Premiere 2019. Und davor vielleicht beim ersten Hobbit 2012. Das ist auch Marketing gepaart mit Mundpropaganda, sicher, aber eben nicht nur.

    Avatar 2 war lang, auf jeden Fall. Und er hat sich auch für mich lang angefühlt. Ich habe ca. 2x auf die Uhr gesehen. Dennoch war er dabei in meinen Augen nie komplett langweilig. Analog zu beispielsweise Dune, welcher ebenfalls sehr lang war und noch nicht so alt ist, gab es hier auch stets etwas, das mich bei der Stange gehalten hat. Und sei es nur die Vorfreude auf die nächste Walszene :)
    Dass Sigourney Weaver's Charakter von der Entwicklung her schon weiter ist als die anderen Kinder, hat der Film imho aber schon recht schnell deutlich gemacht. Auch ist es ja bewiesen, dass Mädchen oft weiter sind als Jungs im gleichen Alter (ohne das sexistisch zu meinen o.Ä.!). Daher hat für mich auch die unterschiedliche Sprache gepasst. Schade dass dir das so sehr die Immersion ruiniert hat.
    Lg

    Trotzdem wäre eigentlich eine kleine Triggerwarnung angebracht (Achtung, schwerer Storyspoiler!):

    Und eine zweite Triggerwarnung gleich hinterher, die für meinereiner um einiges schwerer wiegt:

    Und eine dritte Triggerwarnung gleich hinterher, die für mich noch viel schwerer wiegt als eure beiden haha:


    Davon abgesehen hat mich Avatar 2 aber gut unterhalten. Die Optik ist schon stark und nach circa genau einer Stunde fühlt sich das HFR auch nicht mehr an wie ein Computerspiel, sondern es wird immersiv und man merkt es nicht mehr so sehr. Story ist nichts besonderes, aber hat etwas mehr eigene Ideen als Teil 1. Deswegen natürlich trotzdem noch nicht originell ;)

    7.5/10 von mir. Gute Popcornunterhaltung mit großartigem 3D.
    Lg

    Amsterdam war ebenfalls unerwartet müde, was den Plot angeht. Aber da gibt es wenigstens eine ganze Reihe von unterhaltsamen cameos. Seit Joy hatte ich auch keine größere Erwartung mehr bei Russell.

    I ♥ Huckabees fand ich super philosophisch sowie gleichzeitig skurril-witzig, das hatte für mich schon was von Wes Anderson mit mehr Tiefe. Silver Linings und American Hustle fand ich beide grandios und waren sowohl toll gespielt als auch schön bissig geschrieben von den Dialogen her. Daher freue ich mich trotzdem auf Amsterdam und kann den ganzen krassen Gegenwind, den Russell seit Joy vor allem in Deutschland bekommt, eher weniger nachvollziehen. Aber gut. Scheint wohl eine richtig schlimme Gurke gewesen zu sein dieser Film. Gott sei Dank habe ich den damals gleich ausgelassen gehabt.

    Und bei Wakanda Forever dachte ich erst, der könnte richtig überragend werden. Super Einstieg mit dem Tribut für Chadwick, tollen Kostümen, wunderbarer Musikuntermalung, ganz guten Witzen...dann ging es aber leider relativ zügig bergab: das 3D wurde genau in einer einzigen Szene sichtbar genutzt, es gab grauenvolles CGI (Stichwort: abstürzende Jets), sowie ein paar Spoiler:


    Tl;dr: Sie hätten den Film auch umbenennen können in "5 Beerdigungen und ein Todesfall" oder "T'Challa: the Tribute" und es hätte sich keiner beschweren können. Einerseits ein würdevoller Versuch, andererseits absolut zu viel des Guten. Sehr schade. Maximal eine 6 von 10. Werde ich mir nie wieder anschauen das Teil.
    Lg

    Glaube keiner wollte dich angreifen Mafti, sie wollten dich eher verteidigen, dass du eben deinen eigenen Geschmack haben darfst, auch wenn es viele andere Menschen anders sehen. Da ist niemand beleidigt und keiner möchte dich erniedrigen o.Ä., ich denke da missverstehst du etwas, wenn du beide so liest.

    Ich persönlich fand DER RAUSCH grundsolide. Halt toll geschauspielert (wie immer von Mikkelsen), obgleich des Umstandes dass die Kamera schon sehr verliebt in ihn ist und circa 75% der Zeit einfach nur entspannt auf sein Gesicht draufhält. Das Ende fand ich ebenfalls deplaziert, da hätte ich mir wesentlich mehr Negativität und Kritik gewünscht. Es muss nicht immer alles Hollywood sein. Aber gut, wenn man unbedingt einen Oscar haben möchte, dann vielleicht schon. Hat ja auch geklappt :)
    Lg

    Einer meiner ersten 3D-Filme war „Monsters vs. Aliens“, der damit beginnt dass ein Charakter so einen Gummiball, der mittels Gummischnur an einem Holzpaddel befestigt ist, in Richtung Kamera bongt. Das war nur des 3D-Effekts wegen. Sowas gehört auf den Jahrmarkt aber nicht ins Kino.

    Abgesehen von der Szene ist Monsters vs. Aliens aber total witzig und imho einer der meist unterschätzten Animationsfilme überhaupt.
    Lg

    Neva Kee: Volle Zustimmung in allen Punkten.

    Ansonsten bin ich mal gespannt, wie Black Panther 2 wird, sowie ob Black Adam von DC beim Publikum ankommen kann. The Rock ist ja generell sowohl Publikumsliebling als auch -Magnet, aber hier trifft er gleich auf so viele Probleme auf einmal...unbekannter Held, schwacher Sidecast, generell eher die Tendenz zum Superhelden-Fatigue bei den Zuschauern und daher schrumpfende Kinozahlen aka Einnahmen, jüngste Flops von DC wie Wonder Woman 1984, viel negative Mundpropaganda aktuell durch den Skandal mit Amber Heard sowie die Absage von Warner Bros. an das Snyderverse aka "diese Justice League hätte es so nie geben dürfen", usw.
    Lg

    Was mich allerdings störte war derselbe Effekt wie beim letzten Spiderman-Revival: Jeder kennt die Originstory, darum wird sie einfach nicht erzählt. Das strafft zwar diesen Part der Geschichte, erschwert aber doch ziemlich den Zugang zu den Personen.

    Von bisher 8 reinen Batmanfilmen seit 1989 erzählt genau EINER die Originstory. Ich weiß immer nicht, warum bei diesem Teil so ein Gewese darum gemacht wird ... die Originstory hat in diesem Teil genau so viel Relevanz wie im Ur-Batman mit Keaton: Sie fungiert als Plotpoint.

    Ranking Every Cinematic Version Of Batman’s Origin | ScreenRant

    Batman (89) hat sie drin, Batman Forever hat sie drin, Batman Begins hat sie drin und im weitesten Sinne auch Joker, Batman v Superman und Gotham. Mit Cartoons sind wir bei 19. "Genau EINER" ist mir da zu viel Capslock meets zu viel Unwahrheit, da mindestens mal die ersten drei Genannten auch reine Batmans sind.

    Ist aber auch egal, ich war einfach nur mega froh, dass es nicht noch ein fünfzigstes Mal erzählt wurde, sondern direkt ans Eingemachte ging. Spitze der Film, wie ja auch schon gesagt.

    Lg

    Auf einem TikTok Video habe ich gesehen, dass noch ganz kurz eine Homepage eingeblendet wird, die man besuchen kann... :)


    Laut Google ist es: <?>

    Lg

    The Batman.


    Wow.

    Was. zur. Hölle.

    Ich habe wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit. Matt Reeves hatte eine Vision, und hat sie gnadenlos durchgezogen. Chapeau für diesen Coup.

    Ich mag weder seine vorherigen Filme, noch bin ich sonderlich großer Pattinson-Fan, Andy Serkis finde ich nervig und omnipräsent, und ob es neben einem Riddler unbedingt noch einen Pinguin sowie eine Catwoman braucht, habe ich mich nach dem ersten Langtrailer schon gefragt. Warum fokussiert man sich nicht einfach mal nur auf Batman und den Bösewicht, war meine Denkweise... - Alles unbegründete Zweifel. Verschwendete Liebesmüh. The Batman ist ein Meisterwerk und nach Joker und The Dark Knight ohne Wenn und Aber der drittbeste DC-relatierte Film ever. Hier stimmt einfach alles.

    Der Tenor ist düster, rauchig und bedrohlich. Die FSK12 ist ein schlechter Witz - man hat es förmlich gespürt, wie sich die Leute während der Vorstellung in ihrem Kinosessel zusammengekauert haben. Pattinson spielt stoisch und definiert sich weder über die Coolness eines Clooney oder Kilmer, noch über die Kultigkeit eines West, noch über den Charme eines Bale oder Keaton, und auch nicht über die Körperlichkeit eines Affleck. Er verkörpert eine eigene Art von Bruce Wayne. Einen jungen Bruce, einen zerissenen Bruce, einen Bruce, der seine eigene Vergangenheit viel schlechter kennt, als er glaubt.

    Der Riddler ist hierfür ein überragender Katalysator, weltklasse dargestellt von Paul Dano, dessen Rolle mehr als einmal Parallelen zu seiner Figur in Prisoners aufruft. Ein verrückter, angsteinflößender Spinner, der aber durch seine kaputte Kindheit zum genialen Wunderkind gemacht wurde und immer einen Schritt voraus ist. Der perfekte Planer.

    Wright gibt einen top Commissioner Gordon, kommt aber selbstredend nicht an die Größe und Gravitas eines Gary Oldman heran. Gleiches gilt für Zoe Kravitz, die als Selina Kyle zwar wunderschön anzusehen ist, aber nicht die Unberechenbarkeit einer Michelle Pfeiffer innehat. Und über Serkis vs. Caine brauchen wir denke ich gar nicht erst zu diskutieren, da liegen Welten dazwischen. Dennoch kommt es hierauf nicht an. Warum? Weil neben dem Riddler noch Colin Farrell als nicht wiederzuerkennender Pinguin sowie John Turturro als völlig überzeugender Carmine Falcone mitspielen, die ebenfalls noch ein wenig Last des Sidecasts schultern können. Und damit endet es noch nicht. Wischen wir das ganze Ensemble mal weg:

    Das neue Batman-Theme ist weltbewegend und die Klavierkompositionen, die sich durch den gesamten Film ziehen, sind nahezu magisch. Sie üben einen Sog aus, der schwer zu beschreiben ist. Auch die übrige Musik ist passend gewählt, treibend, sowie eindrucksvoll vordergründig abgemischt.

    Die Schnitte sind rasant aber gut folgbar und die Kameraarbeit von Greig Fraser (der ja jüngst auch schon Dune eingefangen hat) ist einfach nur atemberaubend. Die Action ist genau so viel wie nötig ausgeleuchtet und die Verfolgungsjagd im Film ist eine der besten, die ich je gesehen habe.

    Das neue Batmobil allein ist schon verrückt und eine totale Augenweide. Allein als es das erste Mal angelassen wurde, hat der ganze Saal den Atem angehalten. Vom Sound her ist The Batman auch dermaßen aggressiv abgemischt, dass es uns beim Motorstart fast aus den Sitzen gedrückt hat. Mein lieber Schwan. Ich will. Dieses. Auto. Jetzt sofort. Es ist zwar kein Batmobil im klassischen Sinne, sondern eher ein Muscle Car mit zuschaltbarem Raketenantrieb, aber I don't care. Es hat absolut überzeugt.

    Auch die Gadgets stimmen. Gotham lebt. Das Colour Grading ist toll. Das Make-Up sitzt. Die Story hat ein paar Wendungen und erinnert oft (positiv) an The Dark Knight....ihr seht schon: ich komme aus dem Schwärmen fast gar nicht mehr raus.

    The Batman hat mich abgesehen von einer kleinen sehr CGI-lastigen Szene und der eher mangelhaften Chemie zwischen Bat & Cat wirklich auf ganzer Linie überzeugt und weggeblasen. Ich habe einen Scheißdreck erwartet und alles bekommen. Safer als mein Safewort "sicher" gehe ich hier nochmal ins Kino. Und das habe ich nicht mal bei Bond und Dune, meinen zwei liebsten Filmen von letztem Jahr. Das nur dazu.

    Fazit? Kinoticket lösen. Jetzt.

    Gebt Robert Twilightson eine Chance. Er hat es sich verdient.

    9.5/10 von mir,

    Lg

    Nachgeholt ->

    The King's Man: The Beginning: Selten so einen grausamen Quatsch gesehen. Es ist immer zwecklos, einen Charakter nach zwei Minuten sterben zu lassen, der gerade erst neu eingeführt wurde und dann aber gleichsam als Drehbuchschreiber darauf zu hoffen, dass man sich als Zuschauer schon mit ihm identifiziert hätte oder emotional in ihn investiert wäre. Vor allem dann nicht, wenn er für nahezu die gesamten restlichen 2.5h die Motivation der übrig gebliebenen Hauptcharaktere darstellt. Das macht keinen Sinn. Das ist genauso bekloppt verheizt wie beispielsweise James Franco als Captain in Alien: Covenant. Zwei Minuten Screentime sind einfach ein Witz und sowas merkt ein Publikum. Dabei hilft es auch nicht weiter, dass Alexandra Maria Lara sich selbst anscheinend in einer Tupperdose synchronisiert hat. Die Tonmischung bei ihr klingt absolut aus der Hölle, da hat jemand bei der Nachbearbeitung geschlafen. Daher lieber gleich OV/OmU schauen, wer sich diesen Rohrkrepierer überhaupt antun möchte. Das stärkste ist noch die fiktive Weltkriegs-Episode im Mittelteil. Das war's aber auch schon. Ich war nach dem Trailer schon sehr skeptisch, dass Kingsmen 3 aber so schlecht ist, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht vermutet. Wow. ~3.5/10

    Matrix: Resurrections: Enttäuscht geht es weiter, glücklicherweise aber nicht ganz so konsterniert wie bei den königlichen Engländern von oben.
    Die Wachowskis sind getrennt, haben die Geschlechter gewechselt und Lana zieht Teil 4 der Reihe jetzt allein durch. Auch okay für mich. Spielt keine Rolle. Oder doch?
    Ich bin wirklich vorurteilsfrei in den Restart des Franchises gegangen, habe den Kinosaal aber mit gemischten Gefühlen verlassen. Denn der Hauptanker, auf den Lana zu setzen scheint, ist in erster Linie Fanservice. Neo ist zurück, Trinity ist zurück, Niobe, Morpheus 2.0, Agent Smith 2.0, Zion 2.0, die Raumschiffe 2.0, Wächter, usw usw usw. Dass das vielleicht nicht unbedingt die beste Idee ist, hat man an den letzten Star Wars-Teilen gesehen und wo es im allerschlimmsten Fall hinführen kann, hat sich vortrefflich an Der Prinz aus Zamunda 2 oder jüngst Space Jam 2 exemplifiziert. Wohldosiert, gern. Aber nicht so. Den Cameo vom Merowinger habe ich dabei ironischerweise sogar geliebt und extrem gefeiert, weil er die Szenerie genau wie die gesamte Meta-Diskussion in Akt I des Films ein wenig aufgelockert hat; aber der Rest nimmt sich wieder bierernst und zieht die üblichen Szenen aus Matrix 1-3 durch. Die Kämpfe fühlen sich alle ein wenig schwächer an als früher und im Endeffekt hat man das alles gefühlt schon mal besser gesehen. Da war ich tatsächlich froh und dankbar über jede Dialogzeile von NPH, welcher für mich das absolute Highlight des Films dargestellt hat. Ein kluger Bösewicht mit top Motiven, aus dem man definitiv noch mehr hätte machen können. So bleibt irgendwie ein saurer Geschmack auf der Zunge zurück. Wie von einem Kaugummi, der nicht nur schon jahrelang abgelaufen ist, sondern der vorher schonmal von jemand anderem durchgekaut wurde. Achja und natürlich die Angst vor einem Matrix 5, das eventuell gar noch enttäuschender wird, als diese Auskopplung hier. Bitte nicht, Lana. Gib uns Frieden... 6.25

    Reminiscence: Ich mag SciFi, ich mag Film noir, ich mag Endzeit-Dystopien, ich mag Liebesfilme, ich mag Detektivgeschichten. Daher kann ich auch den hunderten Kritikern und Kinobesuchern nicht nach dem Mund reden und das Teil mithassen und mit langweilig finden, sondern muss sagen, dass ich tatsächlich gut unterhalten wurde. Hugh Jackman spielt hier ausnahmsweise mal nicht den haudrauf-Typen von nebenan wie in den zahlreichen X-Men und Wolverine-Filmen sowie Real Steel, sondern gibt sich ähnlich verletzlich wie in Prisoners oder The Fountain, wo ich ihn ebenfalls schon großartig fand. Er kann Charakter, man muss ihm nur Raum dafür geben. Rebecca Ferguson ist immer überragend und sehe ich gleichermaßen total gern. Und die Westworld-Serie fand ich auch grandios, weswegen ich hier der Regie auch keinen Vorwurf machen möchte und kann. Es wird sich Zeit genommen für den Krimifall und die ein oder andere Wendung sieht man nicht unbedingt kommen. Als i-Tüpfelchen möchte ich mal noch die grandiose Szenerie eines "untergegangenen" Miamis der Zukunft nennen - das im Streifen gezeigte Wasser kann gar nicht real sein (da Miami ja noch ganz normal steht und sich nicht über Nacht in ein zweites Venedig verwandelt hat), sieht hier aber täuschend echt aus. Spitze gemacht! ~7.5 wenn man sich drauf einlassen kann
    Lg

    Katastrophen wie Hanna

    Finanziell mag das ja stimmen, aber der Film ist qualitativ und visuell doch eigentlich über alle Zweifel erhaben

    Also wenn "Wer ist Hanna?" von 2011 gemeint ist - wovon ich ausgehe - dann fand ich den leider absoluten Murks. Richtig schlimm habe ich den in Erinnerung. Sehr konstruiertes Drehbuch, unglaubwürdige Handlungsverläufe, unrealistische Ereignisse, unnachvollziehbare Verhaltensweisen von Protagonisten, usw. Also der war mir irgendwie kaum greifbar und hat mich absolut nicht abholen können. Da ziehe ich Sachen wie "Léon" oder "Nikita" hundert mal vor. Oder selbst den allseits gescholtenen und verhassten "Colombiana".

    Aber vielleicht redet ihr ja auch über die Serie oder gar über einen ganz anderen Film. Dann mea culpa.

    PS Archibald Tuttle: tolle Tipps wieder, vielen Dank! Sind direkt vorgemerkt. Joaquin Phoenix kann ich mir generell immer anschauen, imho spielt der immer überragend. Schon als Jungschauspieler habe ich ihn gefeiert (Gladiator, Signs, The Village, etc.).
    Lg

    Es gibt da für mich keinen Gedanken etwas neu zu überdenken, es sind 2 verschiedenen Versionen, von denen beide stimmen könnten.

    Steht bei Episode 3, der Sicht der Frau, nicht untendrunter kleingedruckt "Die Wahrheit"?
    Entzieht das nicht diesem gefetteten Satzteil von dir ein wenig die Argumentationsgrundlage?

    Sorry, aber das würde ich gern noch kurz geklärt wissen. Soweit ich weiß, behauptet Scott (unabhängig von der Literaturvorlage!), dass Version 3 die "Korrekte" ist und quasi das ist, wie es sich damals zugetragen hat.
    Danke für Korrektur, falls ich hier etwas falsch verstanden oder gesehen habe.

    Nachher dann gleich Don't Look Up! =) Bin heiß wie Frittenfett. Noch mehr als auf Matrix tbh. Der Trailer von Matrix sah grausam aus. Fishburne wegen Übergewichts gar nicht erst angerufen (unter der Hand so gehört!) und durch ein neueres Modell ersetzt, einige schwache CGI-Effekte, "quasi" kompletter Story-Rehash des ersten Teils...sorry, aber warum sollte man da notwendigerweise reingehen? Der 1999er ist für mich ein alleinstehendes, zeitloses Meisterwerk und selbst den anderen beiden Teilen der Trilogie konnte ich jeweils noch etwas abgewinnen; diese war aber für mich abgeschlossen. Don't get it :saint:
    Lg

    Ich kann dich irgendwo verstehen, aber was du ein bisschen außer Acht lässt, ist das Handwerkliche. Der Film ist einfach unglaublich gut ausgestattet, gefilmt, geschnitten, vertont...also da stimmt wirklich alles. Seit langer, langer Zeit konnte man sich mal wieder in einem Historienfilm verlieren, ohne von irgendwas aus der Immersion gerissen zu werden. Also die Zeit von damals wurde schon gut wiedergegeben und technisch imo brilliant umgesetzt.
    Lg

    Spider-Man: No Way Home

    Er hat mir gefallen, aber blieb gleichzeitig hinter den Erwartungen respektive dem Hype zurück. Es wurde einfach zu viel aufgebauscht im Vorfeld und sich davon abzuschatten, wenn man viel auf Social Media unterwegs ist, ist imho nahezu unmöglich. Gerade auf TikTok ist gefühlt jeder fünfte Swipe ein Kurztrailer zu Spiderman aktuell. Ist übel. Egal.

    Ich kann Leute verstehen, die ihn ganz schrecklich finden, da er schon sehr auf die bewährte Marvelformel setzt und hier und da sehr unterschiedliche Tonalitäten und Sprünge darin hat; ich kann aber ebenfalls die vielen Hochjubler verstehen, da schon einige Hoffnungen bejaht werden.

    Unter dem Strich hätten sie den Film sehr gern in Spider-Man: Fanservice umbenennen können, denn nichts anderes ist er letztendlich: eine komplette Anbiederung an die Zuschauer- und Followerschaft. Wer sowas sehen möchte, wird hier seine helle Freude haben. Wem das zu lame und altbacken ist, der könnte enttäuscht werden.

    PS: Ich bin absichtlich so kryptisch und wenig konkret, um möglichst nicht zu Spoilern.

    PS2: Abgemischt ist er super, also in dem Kino im anderen Bundesland wo ich extra hingefahren bin mit Dolby Atmos und Sound in den Sitzen hat es mich mehrmals kräftig durchgeschüttelt. War schon krass. Nicht ganz so heftig wie bei Dune, aber aggressiv. I like it.

    7.5 von mir.

    Lg

    Danke dir.

    Die Skrulls in Captain Marvel fand ich ehrlich gesagt nicht so gut herausgearbeitet wie die Deviants hier und der "Twist" hat mich wenig abgeholt damals. Sie sind eigentlich doch die Guten, die Unterjochten - hurra. Hier bei den Eternals sind es für mich eher Graustufen, denn auch die Deviants sind nicht frei von Schuld. Anyway.

    Ein bisschen Polemik/Übertreibung muss schon dabei sein, sonst wäre es ja langweilig zu Lesen und böte weniger Angriffsfläche respektive Diskussionsgrundlage. Und man muss sich ja auch nicht angesprochen fühlen, wenn man es für sich selbst besser weiß sowie einordnen kann. Nichtsdestotrotz ist es mir tatsächlich schon ein bisschen sauer aufgestoßen, dass viele gefühlt nur des Kritisierens Willen negativ kritisiert haben, und das finde ich schade. Was soll's. Die normalen Zuschauerschaften haben es aber eben auch ein bisschen schwer mit dem Werk, da es blöd einzuordnen ist. Es steht zwischen den Stühlen. Zu wenig flashy für Marveljünger und trotzdem schon wieder zu viel (teils schwaches) CGI für die Ottonormalkinogänger, die seit langem mal wieder einen Superheldenfilm ausprobieren wollen. Kann da verstehen, dass auch die Audience Scores noch nicht so gut sind.

    Achja und mit Bollywood kenne ich mich einfach zu wenig aus, da magst du völlig recht haben, dass die Tanzszene lasch oder schlecht choreografiert war. Hat mich aber aufgrund meiner Unkenntnis der Originalmaterie aber eben weniger gestört tbh.

    Lg

    Ich persönlich fand Eternals wider Erwarten richtig gut.

    Ich verstehe, dass man den Film nicht mögen kann, da es de facto definitiv Dinge zu kritisieren gibt. Angefangen von der durchschnittlichen Musik, über die ausufernde Lauflänge, zu der bereits von Graboid angesprochenen zahmen Regie, bis hin zu den teils arg verwaschenen CGI-Kampfszenen (Angelina Jolies akrobatische Sprünge gehen nicht mal mehr für einen erfahrenen Stuntman als menschenmöglich durch und Schweben/Fliegen haben wir auch schon weit organischer gesehen). Alles nachvollziehbar. Aber so krass schlecht, wie er international gehated wird, ist er meines Erachtens nach definitiv nicht. Aber lasst uns von vorne beginnen.

    Die Trailer waren allesamt grausam und haben keine Lust auf den Film gemacht, so viel steht mal fest. Zu wenige Actionszenen und die, die zu gezeigt wurden, sahen uninteressant, uninspiriert und/oder schlecht animiert aus. Die Witze waren entweder forciert oder mäßig lustig, der Cast abgesehen von den zwei Diven und ein paar GoT-Gesichtern mittelprächtig at best. Kaum richtige Zugpferde drin. Die Charaktere waren mir ebenfalls nicht bekannt. Eternals? Nie gehört. Und dabei bin ich mit Marvelcomics rund um die X-Men & Co aufgewachsen. Demnach war der Streifen für mich persönlich schon "destined to fail". Er konnte mich nur unterwältigen und enttäuschen. Hat er verrückterweise aber nicht. Denn im Gegenteil: er hat mir sogar sehr, sehr gut gefallen. Und das trotz all der obigen Schwächen und obwohl er kein recht hatte, derart gut zu sein. Doch was gefällt mir denn so sehr daran, dass ich eine derart hohe Wertung für einen random Marvelfilm vergebe?

    Erst einmal mag ich den Scope des Films. Die Probleme der letzten 25~ Avengersfilme erscheinen plötzlich unwichtig bis nichtig, da wir hier nicht auf Planetenebene, und auch nicht auf Galaxienebene, sondern auf Universenebene operieren. Die Celestials werden als die Schöpfer und "Erhalter" der verschiedenen Galaxien eingeführt und wirken übermächtig. Wie man sich Götter vorstellen würde, wahrscheinlich. Und die Eternals als Weltraumpolizei muss diese Galaxien vor den bösen Aliens, den Deviants beschützen. Doch sind die Deviants gar so böse? Womit wir bei Punkt Zwei wären: der Philosophie.

    Eternals schneidet so viele tolle metaphysische Probleme und Diskurse an, dass es eine wahre Wonne ist. Ist ein potentieller Schöpfer immer gerecht? Ist eine Gattung zu verachten, nur weil sie Arterhaltung betreibt? Wie weit sollte blinder Gehorsam gehen? Sind Menschen schützenswert, oder sollte man sie ihrem Schicksal überlassen? Wenn man Kriege verhindern könnte, sollte man es tun? Wie wichtig ist Familie und Freundschaft? Was fängt man mit einem Leben an, wenn man weiß, dass man eigentlich unsterblich ist? Was sind dann die eigenen Ziele, Wünsche und Sehnsüchte? Ich fand diese zahlreichen Gedankenexperimente im Film unendlich spannend und habe mich in den Dialogen darüber geradezu verloren. Auch nach Ende des Kinobesuchs habe ich noch sehr lange darüber nachgedacht und an den Folgetagen jetzt mit verschiedensten Menschen darüber gesprochen. Sie lassen mich einfach nicht los und deswegen bin ich Chloé Zhao einfach nur unendlich dankbar, dass sie hier im Film so viele tolle Ideen eingebaut hat.

    Auch opulente Schauplätze bekommt man um die Ohren gepfeffert, dass es eine wahre Wonne ist. Indien, Südamerika und das alte Babylon wechseln sich mit Wüsten, Meer, Wald und einer Eislandschaft ab. Für Vielfalt ist definitiv gesorgt und wenn es langweilig wird, geht es mal in eine Stadt oder in ein Raumschiff. Klar ist hiervon viel animiert, aber dafür sind diese Setpieces wenigstens gut gemacht und sehen nicht so künstlich aus wie einige der Fights.

    Apropos Fights. Für mich hatte der Film genau die richtige Anzahl an Kämpfen. Weit, weit weniger, als in einem "normalen" MCU-Film, aber noch genug, um einen immer wieder bei der Stange zu halten und über die lange Zeitspanne des Kinobesuchs hinweg nicht die Aufmerksamkeit zu verlieren oder gar in Langeweile abzudriften. Immer, wenn man auch nur ansatzweise dachte: "ah, jetzt könnte schon mal wieder eine Actionszene kommen" kam auch genau wieder eine. Das war für mich absolut optimal. Dem geneigten MCU-Dauerfanboy könnte es aber ein bisschen zu wenig Rumms sein. Ich meine zum Beispiel, mich erinnern zu können, dass Jeremy Jahns vor anderthalb Wochen in seiner Videorezension gesagt hätte, die Kämpfe wären zu wenig gewesen und nur der Endkampf hätte sich rewarding angefühlt (oder so in der Art). Das empfand ich persönlich nicht so. Ich kam auch davor schon auf meine Kosten. Jeder einzelne Protagonist hatte genug denkwürdige Szenen, um sich anständig profilieren zu können.

    Und wo wir schon bei den Charakteren sind. Führe mal zehn neue Charaktere in 2.5 Stunden ein, die kein Mensch kennt. Zhao ist das meiner Meinung nach wirklich sehr gut gelungen und ich ziehe meinen Hut vor der Tatsache, dass ich mich jetzt, Tage nach dem Film, noch an alle Namen und viele Charakterzüge erinnern kann. Vor allem auch die Opfer, die von den meisten dieser Helden gen Ende hin gebracht werden, sind von dramatischer Tragweite kaum zu überbieten.

    Auch, dass man den Mut bewiesen hat ***SPOILER*** hier mehrere Hauptcharaktere komplett sterben zu lassen, finde ich absolut bemerkenswert. In wie gesagt rund 25 Avengersfilmen ist vielleicht maximal Quicksilver und Iron Man gestorben, und Steve Rogers ist als Captain America in Rente gegangen. Plus Quicksilver kam dann sogar in anderer Form in WandaVision wieder, was man in einer potentiellen zweiten Staffel auch noch ausbauen könnte und das Alter Ego wieder verändern könnte als comedic reveal. Egal. Was ich damit sagen will, ist: die Stakes waren hier bei Eternals höher. Man hat emotional mehr connected. Keiner war dem Tod gefeit. Sowas mag ich und gab es ja ironischerweise jüngst schon sehr prominent in Game of Thrones, wovon sich ja einige Schauspieler hier wiederfinden.

    Leute, die sich an der Tatsache stören, dass hier eine gehörlose Superheldin mitspielt, kann ich überdies auch ganz und gar nicht verstehen. Ich bin selbst nicht der größte Freund von andauernder, übertriebener Political Correctness und wenn man mir im Voraus gesagt hätte, dass hier ein Hauptcharakter dabei ist, der den ganzen Film über nur mit Zeichensprache spricht, hätte ich wahrscheinlich abgewunken und wäre nicht reingegangen. Das hätte echt gut sein können. Aber ich wusste es nicht und habe mich einfach auf den Film eingelassen und wisst ihr was? Es hat mir nicht geschadet, es hat mir nicht sauer aufgestoßen, und es war auch nicht "on the nose". Es hat sich alles organisch angefühlt und selbst der Kuss zwischen zwei homosexuellen People of Colour hat mich absolut NULL gestört oder auch nur eine Sekunde aus der Immersion gerissen. Nada. Das war super geschrieben und hat stets Sinn gemacht. Im Gegenteil: ich fand Brian Tyree Henry und Lauren Redloff sogar mit am besten vom ganzen Cast. Die Art und Weise wie beide geschauspielert haben hat mich komplett abgeholt, verzaubert und war sehr überzeugend. At least in my eyes. Das kann man anders sehen, aber so ist nunmal meine persönliche Sichtweise.

    Auch Kumail Nanjiani und seinen non-Superhelden Sidekick Harish Patel fanden viele nervig und unnötig - ich persönlich aber gar nicht. Ich fand beide erstaunlich witzig und bei ihren Szenen habe ich am meisten gelacht im Film.

    Meine mehr oder weniger heimlichen Stars des Streifens sind jedoch eindeutig Gemma Chan und vor allem Barry Keoghan. Chan wird ja überall gehyped, gelobt und gilt als einer der wenigen, international anerkannten Positivpunkte von Eternals. Daher geschenkt. Keoghan liefert hier aber eine Performance ab, die ich definitiv als denkwürdig einstufen würde. Er stiehlt einfach in jeder Szene jedem Hauptcharakter die Show und spielt Hayek, Jolie, Harington & Co locker an die Wand. Teilweise wirken seine Zeilen wie aus einem Theaterstück vorgetragen. So langsam, so bedacht, so kraftvoll. I fucking love it. Ganz großes Kino, was er hier zeigt.

    Daher kann ich mich alles in allem nur für die ganze Negativpublicity Stellvertreter-entschuldigen: die Kritiker wissen es anscheinend nicht besser und wollen jetzt nach den kollektiven Highlights Dune und Bond mal wieder gemeinschaftlich auf etwas eintreten, sich ein einfaches Opfer suchen. Da kommt eine Indieregisseurin mit einem politsch korrekten Megablockbuster epischer Lauflänge von Marvel mit zehn noname-Rollen natürlich sehr gelegen. Das Ding konnte wohl nur floppen, was sehr traurig ist.

    Für mich ist es ein verkannter Rohdiamant, der sich hoffentlich über Blu-Ray Verkäufe und Streamingzahlen auf Disney+ noch aus dem komplett roten Bereich rausretten kann und möglicherweise ein "Late Bloomer" wird. Viele heutige Klassiker wurden ursprünglich von Kritikern zerrissen oder sind an den Kinokassen gefloppt, wie zum Beispiel seinerzeit Citizen Kane, Tron, Blade Runner, The Big Lebowski, Fight Club, Donnie Darko, Children of Men, oder oder oder...klar ist er definitiv nicht so stark wie diese Meisterwerke bzw. Kultfilme, aber besser als sein aktueller Ruf ist er allemal. Und meines Erachtens nach sogar eine Zweitsichtung wert. Allein schon wegen der ganzen philosophischen Denkanstöße.

    Gebt euch demnach bitte einen Ruck und löst eine Kinokarte. Schlimmer als Black Widow kann es selbst bei Nichtgefallen wohl kaum werden.

    8.5 von mir.

    Lg

    Das Franchise lähmt wirklich jegliche innovative Kraft in den USA.

    Das stimmt, absolut. Kann man nicht wegdiskutieren.

    Zitat

    Ich wäre gottfroh wenn das langsam das Ende von Marvel wäre.

    Ich nicht, da ich viele Filme davon ja trotzdem sehr gern sehe und mir v.a. zum Beispiel von Spidey 3, GotG 3, Dr. Strange 2 sowie in 10 Jahren vom Remake der X-Men sehr viel erhoffe ;)

    Zitat

    Aber ich glaube leider nicht dass es so kommt.

    Das glaube ich auch nicht. Es gibt einfach mittlerweile zu viele Fans und man hat ja auch die Kohle, um mal einen kompletten finanziellen Misserfolg "wegstecken" zu können.
    Lg

    LookAtTheBacon Du machst gerade Feige/Marvel Angst ;). Eternals ist für Marvel ein entscheidender Film, weil hier gleich mehreres ausprobiert wird: Auf Produktionsseite ein Ensemblefilm, der aus eher unbekannten SchauspielerInnen besteht (mit Ausnahme der genannten Diven), der auf einen diversen Cast unter einer weiblichen Regisseurin mit chinesischen Wurzeln setzt, und der im ganzen Look/Feel und Plot auch noch stärker als Guardians of the Galaxy Vol. 2 auf Fantasy-Elemente setzt, die zudem nah an klassischer chinesischer Mythologie angesiedelt sind. Neben Shang-Chi ist das hier der zweite Versuch, sich dem zweitgrößten Box-Office-Markt der Welt, China (und im weiteren Sinn Asien) anzunähern. Gleichzeitig bringt man erneut Figuren aus der "zweiten Reihe" nach vorne, die in Deutschland und anderswo noch völlig unbekannt sind. Wenn Dich der Film und sein Feel/Look also nicht komplett abholt, ist das zwar nicht in Marvels Sinn, aber die primäre Zielgruppe bist Du auch nicht ;).

    Das weiß ich alles, aber deswegen darf ich ja glücklicherweise trotzdem von den Trailern underwhelmed sein ;) Und vielleicht wird er am Ende ja auch gut, who knows. Werde das wie immer so fair wie möglich für mich bewerten :)
    Lg

    Gerade Kinokarten für Eternals gelöst für nächsten Mittwoch. Erwarte exakt gar nichts. Hoffe damit, nicht noch underwhelmed zu werden. Denn beide Trailer waren eher mau, viele vom Cast sind eher unscheinbar und der GoT-Rest will sich neben den alternden Promqueens Angelina Jolie und Salma Hayek nochmal anderweitig empfehlen...na gut. Mal schauen. Geht noch jemand von euch rein, oder seid ihr komplett Superhelden-übersättigt? (Was ich verstehen könnte) Im Dezember startet ja aber auch schon der neue Spidey 3...

    Lg

    Für mich eine der größten Enttäuschungen im MCU. Nicht, weil der Film wirklich schlecht ist, sondern einfach, weil er sein Potential nicht ausschöpft.

    Nicht vergessen: Venom gehört nicht zum MCU!

    Das stimmt so nicht. Im Februar 2015 haben Sony und Marvel vertraglich festgehalten, dass Venom und Spidey ab jetzt auch im MCU genutzt werden dürfen. Daher kam letzterer auch in Civil War vor sowie in den späteren Infinity War und Endgame vor. Selbst die Solofilme werden mittlerweile verwoben, siehe Venom 2. Da wird also auch noch mehr kommen, keine Sorge. Es war nur einfach in Venom 1 noch nicht aktiv implementiert.

    Lg

    Bond 25

    9.0 von mir.

    Lg

    Wenn hier schon Leinwände diskutiert werden: wo geht man denn in Berlin für Blockbuster im OV hin nachdem das Cinestar/IMAX im Sony Center geschlossen hat?

    Also das ist sicher nicht in technischer Hinsicht der beste Saal, aber das opulenteste und beeindruckendste Kino Berlins zeigt aktuell viel im Original, so auch Dune: Das Kino International. Willst Du nostalgisch sein, gehe in das erste Kino der Bundesrepublik, das Filme in Originalfassung gezeigt hat, das ebenfalls wunderschöne Odeon in Schöneberg. Willst Du Luxus und bequemste Sitze, dann das Delphi in Charlottenburg. Wenn es unbedingt die beste Technik sein muss, dann bleibt wohl leider nur eins der Multiplexe, da müssen Dir hier andere helfen.

    In meinen vier Jahren Berlin war ich zwar neben der Bequemlichkeit des leicht erreichbaren Cubix (Alexanderplatz) in der Regel ebenfalls immer im IMAX im Sony Center, aber das CineMotion in Hohenschönhausen hat mich schon nachhaltig beeindruckt muss ich sagen. Ein guter Freund und ebenfalls häufiger Kinogänger hat dort gewohnt und obwohl es weit draußen ist (I know!), lohnt sich der Fahrtweg allemal. Hat auch eine sehr gute S-Bahn-Anbindung. Das 7.1 Soundsystem pustet einen wirklich komplett weg...ich kann das Kino jedenfalls persönlich nur wärmstens empfehlen. Ähnliches gilt übrigens für das UCI Kinowelt "Am Eastgate", was ironischerweise ebenfalls direkt dort mit ist. Die haben Dolby Atmos. Zwei so starke Kinos nebeneinander ist fast schon ein bisschen verboten ^^


    das würde ich wohl nur für ein Fußballspiel machen :D

    Ich nur für ein Konzert oder eine Brettspielmesse :) So unterschiedlich sind die Prioritäten hehe.
    Lg