Ein paar Film sind seit Wiedereröffnung der Kinos immerhin zusammen gekommen...
Takeover - Voll vertauscht: Ja, der mit den Lochis (die nicht mehr die Lochis sein wollen). Wurde geguckt, weil er im Europapark spielt, wo wir mindestens einmal jährlich sind. Da der Park mitproduziert hat, ist der Film ein einziger großer Werbespot mit eingeflochtener "doppeltes Lottchen"-Geschichte. Ich hatte schon den Plan, Ohrstöpsel gegen die Dialoge einzupacken, aber letztlich war das Ganze ohne Bauchschmerzen schau- und hörbar. Große Schauspieler sind die Jungs halt nicht, und die kleine Schwester hat genervt. Nichts, was ich wirklich weiterempfehlen würde, aber auch nichts, wovor man ausdrücklich warnen müsste
Onward - Keine halben Sachen: Der neueste Pixar-Streich stand auf dem Plan, als die Enkelin zu Besuch war. Der Trailer hatte mich nicht gerade umgehauen, daher war die Freude groß, dass das ein richtig guter Film mit einigen schrägen Ideen und (natürlich) einer schönen, berührenden Aussage geworden ist. Die Welt mit ihren Figuren hätte ruhig noch ein wenig mehr ausgestaltet werden können, hier wäre noch Raum für eine Fortsetzung (oder einen weiteren Film im selben Universum)
Tenet: Wurde schon alles gesagt. Den muss man im Kino sehen oder gar nicht. Ich fand ihn insgesamt gut, aber nicht so gut, dass ich ihn im Detail verstehen oder noch einmal schauen müsste, um möglichst viel zu erfassen. Audiovisuell beeindruckendes Überwältigungskino, bei dem Christopher Nolan mich als Zuschauer irgendwo unterwegs vergessen hat. Und Actionszenen sind halt immer noch nicht sein Ding, leider...
Blackbird: Ich stimme Archibald Tuttle weitgehend zu, fand den Film insgesamt aber fantastisch. Natürlich etwas zu gelackt für das Thema (ist ja schließlich immer noch Hollywood), doch Blackbird hat bei mir die richtigen Knöpfe gedrückt. Ein paar Schlenker im Drehbuch wären vielleicht nicht nötig gewesen, vor allem wenn ich sie als Zuschauer schon vorher erahnen kann. Am Ende hatte ich einen Kloß im Hals, was nicht viele FIlme schaffen. Schauspielerisch wird es dieses Jahr wohl eher nicht mehr besser
Die Misswahl: Den wiederum fand ich eher misslungen. Gutes Schauspiel, tolles Setting, ja. Aber der Film hatte keinen wirklichen Focus bzw. hat zuviele Themen gleichzeitig bedienen wollen. Der Bob Hope-Handlungsstrang wirkte größtenteils wie ein Fremdkörper (und Greg Kinnear viel zu jung für die Rolle). Ich erkenne den Reiz, den das Ereignis auf die Macher hatte, doch die filmische Umsetzung hat nur ansatzweise funktioniert
Get the Hell Out: Im taiwanesischen Parlament bricht ein Virus aus, welches Politiker und Besucher in Zombies verwandelt. Die "Helden" versuchen zu entkommen, bevor das Militär das Gebäude sprengt. Splatter-Komödie, die vor allem laut, schnell, bunt und hysterisch rüber kommt. Nach den ersten 30 Minuten ist alles gesagt, danach ist der Film in erster Linie anstrengend. Der durchaus vorhandene politische Subtext geht dabei im Verlauf fast völlig unter. Wer will, der kann einen Blick riskieren, sollte aber in der richtigen Stimmung sein
Mandibules: Zwei Kleinganoven finden in einem geklauten Auto eine 1 Meter große Stubenfliege und versuchen fortan, diese für potientielle Raubzüge zu trainieren. Eine schräge Ausgangslage, schräge Figuren und irrwitzige Zufälle - genau das also, was man von Quentin Dupieux erwartet. Dabei ist das hier mit ziemlicher Sicherheit sein bisher zugänglichster Film, mit stringenter Handlung, die sich folgerichtig weiterentwickelt. Soll angeblich 77 MInuten lang sein; ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es maximal 40 waren. Unbedingt empfehlenswert!
The Reckoning: Im 17. Jahrhundert wird eine Witwe der Hexerei angeklagt, weiß sich aber zu wehren. Jo. Neil Marshall hat bei mir seit The Descent einen Stein im Brett, aber hier stimmt gar nichts. Die Hauptdarstellerin sieht auch nach stundenlanger Folter aus wie aus dem Ei gepellt (abgesehen von Blut, Schweiß und Tränen natürlich), was den realistischen Anspruch ad absurdum führt. Die Dialoge sind zusammengesetzte Standards. Die teils opernhafte Inszenierung mit viel zu pompöser Musik passt gar nicht. Abgesehen von den schauspielerischen Leistungen und einigen netten Effekten ist auch der Rest nicht mehr als "okay". Wer mal wissen möchte, wie man Filme nicht drehen sollte, findet hier ein beeindruckendes Beispiel. Schade.