[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Wo oben die Frage nach Arthouse-Filmen aufkam:


    Wer ist mit den Werken Peter Greenaways vertraut?


    Habe als junger Erwachsener ein paar davon gesehen und nicht gemocht; dachte damals, sie seien zu hoch für mich.

    Diesen Frühsommer habe ich dann nochmals einen Marathon gewagt und nein, ich mag sie immer noch nicht.

    Okay, es gibt immer abertausende Reminiszenzen an die Kunstwelt, die man sehr warhscheinlich nur als Kunstliebhaber

    komplett erfassen kann, aber die ,,Stories'' sind nicht wirklich komplex, einfach nur strange. Für mich, im negativen

    Sinne.


    Das für mich einzig geniale an den Filmen ist Michael Nymans Musik.


    Gibt es Greenaway Fans hier?

  • Wer ist mit den Werken Peter Greenaways vertraut?


    Gibt es Greenaway Fans hier?

    Das sind zwei verschiedene Fragen. Ich hab 20 Jahre lang Film unterrichtet, kann Dir auch zu Greenaway einiges sagen - und dennoch tauchte der nie in einem meiner Kurse auf, weil ich seine Filme schlicht nicht ausstehen kann. Es gibt tatsächlich keinen Regisseur mit dem ich mich weniger gern auseinander setzen würde. Greenaway ist Numismatiker, der liebt es Zahlen in seinen Filmen unterzubringen. Und er liebt den offen inszenierten Tabubruch. Vor allem aber liebt er sich selbst. Die Sachen bis zum Koch/Dieb kann man gucken, alles danach ist gruseliger Kunstquark. Es gibt schon einen Grund, warum man eher eine Eric-Rohmer-Box (noch so ein Regisseur, mit dem viele nichts anfangen können) in Deutschland kaufen kann als eine Greenaway-Box.

  • Ich habe bisher weder von Greenaway, noch von Eric Rohmer etwas gehört - ich habe aber auch nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben ;)

    Bin da eben eher Mainstreamig unterwegs und lasse mich gerne unterhalten (auch gerne mit Anspruch, aber bitte nicht Kunst als Selbstzweck...).

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Puh, ich bin nicht alleine.

    Ich dachte, es ist vielleicht doch zu hoch für mich :)

    Das mit den Zahlen zieht er tatsächlich nicht nur bei 'Verschwörung der Frauen' durch?

    Gruseliger Kunstquark trifft es ganz gut^^

    Mein Onkel ist nur solch ein Fan und ich dachte, mir entgeht da evtl. was.

  • Puh, ich bin nicht alleine.

    Ich dachte, es ist vielleicht doch zu hoch für mich :)

    Das mit den Zahlen zieht er tatsächlich nicht nur bei 'Verschwörung der Frauen' durch?

    Gruseliger Kunstquark trifft es ganz gut^^

    Mein Onkel ist nur solch ein Fan und ich dachte, mir entgeht da evtl. was.

    Ja gut, es gibt etliche Verweise in die Kunstwelt, Kunsthistoriker haben da mehr Spaß dran als Menschen die Film nicht nur als Nachahmung anderer Künste verstehen.


    Neva Kee Bloß nicht falsch verstehen, ich mag Rohmer. Ein extrem französischer Regisseur, bei dem viele Menschen sehr viel miteinander reden, meistens über Beziehungen und deren Unmöglichkeit. Er ist aber auch quasi im Alleingang verantwortlich für das Bild, das viele von französischen Filmen verinnerlicht haben, und das ist dem Kino gegenüber ungerecht, in dem es einiges mehr und anderes zu finden gibt. Aber auch Rohmer hat seinen Reiz, das sind tolle Filme, wenn man mit einem Glas Rotwein über die Lieben seines Lebens reflektieren will.

  • Ich konnte mit diesen "großen, verkünstelten" Filmemachern auch nicht immer was anfangen. Noch nichtmal mit den eher gemäßigten wie Fassbinder oder aktuell Wes Anderson, Aronofsky oder Refn. Ist mir oftmals alles viel zu artifiziell, das lässt mich völlig kalt. Auch wenn es mit Sicherheit noch "schlimmere" Filmemacher in der Hinsicht gibt.

    Alle Jubeljahre kommt aber mal einer, der mich dann doch fesselt, etwa Lynch oder auch Cronenberg oder zurzeit Lanthimos und Villeneuve (ENEMY ist ein Geniestreich, obwohl er mir nicht unbedingt gefallen sollte ...). Von Sorrentino mochte ich immerhin CHEYENNE, und so gern ich Charlie Kaufman mag, war I'M THINKING ABOUT ENDING THINGS dann doch wieder ziemlich mühselig.

    Zu den ganzen italienischen und französischen Kunstfilmern der Zeit der Nouvelle Vague habe ich auch ein eher ambivalentes Verhältnis.

    Nolan ist mir für den Reigen aber tatsächlich wieder viel zu schlicht - der hat ja für gewöhnlich eher simple Filme, die er einfach nur mit einem (oft temporalen) Gimmick erzählt, und sie dadurch künstlich verkompliziert.

  • Gibt es Greenaway Fans hier?

    Als Greenaway Fan würde ich mich nicht bezeichnen, doch Der Kontrakt des Zeichners gehört zu meinen Top 10. Wie übrigens auch Kubricks Barry Lyndon. Beide nicht wirklich vergleichbar aber beide für mich -rein subjektiv - mit sensationellen Filmbildern, die ich so kaum sonst im Kino gesehen habe.


    Auch den Bauch des Architekten finde ich genial, die beste Rolle von Brian Dennehy, der den meisten ja aus Rambo bekannt ist.

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

    Einmal editiert, zuletzt von Oli1970 () aus folgendem Grund: Korrekturen

  • Aronofsky schwankt sehr stark in meiner Gunst. PI, The Wrestler und Black Swan halte ich für sehr stark, The Fountain und Noah sind zum Würgen.

    Von Refn hat mir tatsächlich nur Drive gefallen, seine anderen Filme finde ich sperrig und wenig zugänglich, aber die Bildsprache - Klasse.

    Wes Andersons Filme sind mit ihrem lakonischen Humor irre witzig. Ich habe selten so viel gelacht wie bei Moonrise Kingdom und Grand Budapest Hotel, seine Puppentrickfilme Mr. Fox und Isle of Dogs finde ich grandios, weil sie sich weit ab jeglicher Disney-Dramaturgie befinden und so schön vogelwild und unaufgeregt gleichzeitig sind.

    Villeneuve halte ich neben Fincher momentan für einen der besten Filmemacher, ich freue mich so sehr, dass er Dune machen darf. Seine Filme wirken zwar immer etwas spröde, aber in seiner kurzen Filmografie hat er schon einiges an Hochkarätern abgeliefert.

    Lynch - schwieriger Fall für mich. Verstehe ich nicht immer, muss mich oft schlau lesen, was er mir sagen möchte mit seinen Filmen. Aber ein tolles Gespür für Atmosphäre hat er definitiv. An Eraserhead traue ich mich nicht heran, ich glaube, der lässt mich schlecht schlafen.

    Cronenberg hat einige sehr coole Sachen abgeliefert. Die Fliege, Shivers, Dead Zone, Crazies, Scanners und Rabid sind Horror-Klassiker, A History of Volence und Eastern Promises sehr intensive Dramen.

    we are ugly but we have the music

  • Archibald Tuttle

    Wurdest Du auch Cineast, um das alles zu begreifen? Und Rohmer war schuld?



    ;)

    Kino war mein Zufluchtsort, so wie andere in ihrer Jugend andere Zufluchtsorte suchen. Der Vorteil des KoKi meiner Kindheit war der Preis: Für Mitglieder waren das 2,50 DM pro Film, da konnte ich mir, da ich ab 14 "Nebenjobs" hatte, schon leisten, jeden Abend ein- bis zweimal ins Kino zu gehen, und am Wochenende auch öfter. Aber entsprechend waren dann auch die Filme, die ich da geguckt habe: Viel Ingmar Bergman, viel Akira Kurosawa (das japanische Kulturinstitut gab es auch und war umsonst), American Independents und europäisches Kunstkino, sehr viel John Ford und klassische Western aller Art. Das hat meine Kinoleidenschaft natürlich tief geprägt.


    Rohmer war bei mir eher so eine Phase, als ich schon mit der Schule fertig war und Film studiert habe. Da habe ich quasi alles nachgeholt, was ich davpr noch nicht kannte. Aber wirklich geprägt bin ich von Bergman und Kurosawa (und von "Barfuß durch die Hölle", einem wahnsinnig guten, über neunstündigen japanischen Antikriegsfilm, der zum Beeindruckendsten gehört, was ich bis heute gesehen habe). Und da beide tendenziell Mainstream-näher sind als viele andere als Kunst verschrieene Regisseure, war ein Faible für Mainstream auch immer da. Die andere große Kinoliebe ist Federico Fellini, aber der war in den 1960ern auch einfach Mainstream (und heute ist Wes Anderson sein legitimer Erbe). Die letzten 20 Minuten von Achteinhalb sind das beste filmische Antidepressivum, das ich kenne.

  • Wer ist mit den Werken Peter Greenaways vertraut?

    Gibt es Greenaway Fans hier?

    Das sind zwei verschiedene Fragen. Ich hab 20 Jahre lang Film unterrichtet, kann Dir auch zu Greenaway einiges sagen - und dennoch tauchte der nie in einem meiner Kurse auf, weil ich seine Filme schlicht nicht ausstehen kann. Es gibt tatsächlich keinen Regisseur mit dem ich mich weniger gern auseinander setzen würde. Greenaway ist Numismatiker, der liebt es Zahlen in seinen Filmen unterzubringen. Und er liebt den offen inszenierten Tabubruch. Vor allem aber liebt er sich selbst. Die Sachen bis zum Koch/Dieb kann man gucken, alles danach ist gruseliger Kunstquark. Es gibt schon einen Grund, warum man eher eine Eric-Rohmer-Box (noch so ein Regisseur, mit dem viele nichts anfangen können) in Deutschland kaufen kann als eine Greenaway-Box.

    Die Greenaway-Filme von Kontrakt des Zeichners bis "Der Koch..." fand ich damals toll. Und als er in der Nähe von Köln "Das Wunder von Macon" gedreht hat, waren wir eine Woche als Komparse bei den Dreharbeiten dabei. Aber als der Film in die Kinos kam, hat er uns dann doch nicht interessiert (ich weiß aber nicht mehr, warum) und ich habe nie heraus gefunden, ob ich irgendwo zu sehen bin.

    Einmal editiert, zuletzt von Ste-van ()

  • Ich konnte ihm auch nicht viel abgewinnen.


    Es wirkte auf mich so, als ob um das Plot-Grundkonzept, welches ich im ungefähren Mittel des Films auch spannend fand, eine Story drumrumgeflatscht wurde.

    Mehr als spannend

    Mir fehlte aber ebenfalls wie dir der rote Faden. Warum geschehen Dinge, warum macht er Dinge, warum entscheidet er Dinge, und da blieb mir der Tiefgang zu sehr auf der Strecke.


    Zweifelsfrei, die GrundIdee, bis hin zur Haarnadelkurve und zurück ist genial, aber für mich braucht ein Film mehr.


    Einer im Bekanntenkreis verglich ihn mit Inception im Sinne von "Mindfuck"-Filmen.

    Das war in meinen Augen weder die gleiche Liga noch das gleiche Stadion.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Einer im Bekanntenkreis verglich ihn mit Inception im Sinne von "Mindfuck"-Filmen.

    Das war in meinen Augen weder die gleiche Liga noch das gleiche Stadion.

    Dito. Ich fand TENET null mindfuckig. Die Story war sogar sehr simpel und straight.

    Kompliziert war nur, dass das Gehirn nicht gewohnt ist, das zu erkennen, was es zu sehen bekommt.

  • Heute endlich MANK geguckt.

    Ein sagenhaft guter Film!
    Mit den stilistischen Mitteln von CITIZEN KANE wird die Geschichte erzählt, wie CITIZEN KANE geschrieben wird.
    Neben der entsprechend faszinierenden Kameratechnik voller Anleihen an CITIZEN KANE und auch der grandiosen Rückversetzung des Materials (inklusive Cigarette-Burns und Kratzern auf der Lauffolie im Intro) hat mich aber das Script begeistert. Die Dialoge sind ein Meisterwerk - rasend schnelle Dialoge, messerscharfe Spitzen, vor allem von Mank selbst - hier trifft jede Zeile perfekt. Der letzte Film, der mit einfiele, mit so grandiosen Dialogen, in dem keine einzige Zeile daneben geht, wäre THE BIG LEBOWSKI.
    Und obendrauf wird Mankiewicz' Biografie gemeinsam mit einem Zeit- und Sittengemälde der 1930er Jahre und einem tiefen Blick in die politischen und Studiostrukturen des alten Hollywoods treffend porträtiert.

    Letzteres ist dann vermutlich das größte Problem des Films: Denn hier hier fliegen die Namen und Gestalten des Studiosystems nur so durch den Raum, und wer nebenbei rasend schnell eingeworfene Namen wie "Hedda" oder "Schwartz" nicht einordnen kann, oder mit Mayer, Thalberg und Selznick nichts anfangen kann, wird dem Film vermutlich inhaltlich nicht so leicht folgen können, politisch sollte man zumindest schonmal von Upton Sinclair gehört haben, und wenn Mank dann seinen "Don Quichote"-Plot pitcht, hilft auch noch etwas humanistische Bildung.

    Für mich jedenfalls ein großartiger Abend, und ich stelle mal die These auf, dass der Oscar für das beste Originaldrehbuch einen Topfavoriten hat - und sei es nur, weil es hier um einen Drehbuchautor geht. :)


  • Für mich jedenfalls ein großartiger Abend, und ich stelle mal die These auf, dass der Oscar für das beste Originaldrehbuch einen Topfavoriten hat - und sei es nur, weil es hier um einen Drehbuchautor geht. :)

    Nur am Rande: Du hast garantiert wie der Rest der Menschheit Curtiz (Ungarn 2018) verpasst, den solltest Du, wenn Dir Mank so gut gefallen hat, nachholen (ist auf Netflix). Upton Sinclair war übrigens zu seiner Zeit als Politiker fast bekannter denn als Schriftsteller, das ist ein bisschen wie bei Goethe, der von sich auch gesagt hat: "Wenn man sich in 200 Jahren an nichts mehr von mir erinnern wird, aber meine Farbenlehre wird Bestand halten". Hilft halt nicht, linker Sozialpolitiker in den USA zu sein.


    P.S.: Ach so, das Lob teile ich, der Film macht aber auch nochmal subtil deutlich, wie überschätzt Orson Welles tatsächlich so war und wohl noch ist.

  • Nur am Rande: Du hast garantiert wie der Rest der Menschheit Curtiz (Ungarn 2018) verpasst

    Jein, steht bei uns seit ewig auf der Watchlist, aber da sowohl ich als auch meine Frau CASABLANCA nicht mögen, konnten wir uns noch nicht aufraffen. Immer wenn ich Lust habe, mag sie nicht, oder andersherum. Aber witzigerweise hatten wir gerade heute nach MANK genau den Gedanken: "Jetzt MÜSSEN wir aber mal!" :D

    der Film macht aber auch nochmal subtil deutlich, wie überschätzt Orson Welles tatsächlich so war und wohl noch ist.

    Ich weiß gar nicht, ob ich "überschätzt" sagen würde. Wie z.B. auch James Dean oder Marylin Monroe war und ist seine Legende vermutlich deutlich größer als sein Schaffen selbst, aber Welles war meines Erachtens zumindest in jungen Jahren wirklich ein visionärer Regisseur, ausgestattet mit einem großen Ego und enormer Streitlust. Da hat man sich seinen Ruf durchaus irgendwie verdient. Und ich finde sowohl sein "Voodoo Macbeth" als auch Krieg der Welten und Citizen Kane jedes für sich eine großartige Leistung.
    Aber du hast recht, dass der Film aufzeigt, dass er zumindest in CITIZEN KANE nicht alleine für die Leistung verantwortlich ist, was gerne verzerrt so dargestellt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Aber du hast recht, dass der Film aufzeigt, dass er zumindest in CITIZEN KANE nicht alleine für die Leistung verantwortlich ist, was gerne verzerrt so dargestellt wird.

    Ich bin halt durch die harte Schule gegangen, mich durch x Filmgeschichten zu quälen und y Kurse zu besuchen, in denen immer wieder im Geiste der Auteur-Theorie Orson Welles und CK durchgekaut wurden, und die simpelsten Plotstrategien noch als Geniestreiche Welles' deklariert wurden. Welles hatte viele gute Momente in seinen Filmen, aber die Plotstrukturen waren eigentlich nie die seinen, die stammen meistens eh von anderen (so etwa ja auch die Zeit- und Rückblendenstruktur, "Rosebud" etc etc.). Die Deep-Focus-Fotographie von Citizen Kane wird von diversen europäischen Regisseuren schon Jahre zuvor vorweggenommen (es war ein wahres Erweckungserlebnis damals, Filme von Dreyer oder das Frühwerk von Douglas Sirk/Detlev Sierck zu sehen, auch wenn das nicht immer inhaltlich unproblematisch ist). Ich mag Welles sehr und bewundere ihn als jemand, der immens gut darin war, bereits etablierte Theatereffekte ins Kino zu übertragen und visuell effektiv zu inszenieren (der Anfang von Touch of Evil und die Endszene von Lady from Shanghai etwa). Aber zu den ganz Großen des Kinos mag ich ihn nach allem was ich jetzt weiß einfach nicht mehr zählen.

  • Jojo Rabbit


    Im Frühjahr verpasst, jetzt auf Bluray nachgeholt. Jojo Rabbit ist eine tolle Komödie, die die Absurdität des Fanatismus anhand der Erlebnisse des kleinen Hitlerjungen Johannes "Jojo Hasenfuss" Betzler aufzeigt, dessen Weltbild auf den Kopf gestellt wird, als er herausfindet, dass seine Mutter ein jüdisches Mädchen versteckt hat. Der Film schwankt dabei zwischen albernem Slapstick, absurder Situationskomik, spart aber auch nicht an tragischen Zwischentönen, die einem das Lachen im Halse stecken lassen. Die Fußstapfen von "Das Leben ist schön" oder "Sein oder Nichtsein" sind für Jojo Rabbit imho etwas zu groß, aber nichtsdestotrotz: Toller Film.

    we are ugly but we have the music

  • - in Interstellar mit der Relativität der Zeit auf dem Planeten in der Nähe des schwarzen Lochs und mit der Aufhebung der Kausalität im multidimensionalen Raum

    Das war einer der Hauptgründe warum ich den Film völlig Grütze fand...

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • Ich bin bei allen Filmen bei dir. Bei Tenet nicht. Um Tenet zu verstehen MUSS man mE den Film mind. 2x gesehen haben.

    Das bestreite ich. Ich habe ihn nämlich beim ersten Mal verstanden. Nicht, weil ich irgendein Genie wäre, sondern weil es in dem Film einfach nicht viel zu verstehen gibt.

    Bei Interstellar auch nicht, den ich aber aufgrund seiner Inkonsequenz für Welten schlechter halte.

  • Das war einer der Hauptgründe warum ich den Film völlig Grütze fand...

    Für mich waren die Hauptgründe die Inkonsequenz und das schlechte Script.

  • Das bestreite ich. Ich habe ihn nämlich beim ersten Mal verstanden. Nicht, weil ich irgendein Genie wäre, sondern weil es in dem Film einfach nicht viel zu verstehen gibt.

    *seufz*

    Wie oft denn noch?!

    Ich habe den Film verstanden.

    Ich habe den Film verstanden.

    Ich habe den Film verstanden.

    Im Moment (!) des Schauens, um eine Szene in GÄNZE (!) in dem (!) Moment verstehen zu können, MUSS man den Film mE noch einmal schauen, weil Informationen einfach zu diesem (!) Zeitpunkt fehlen. Als Beispiel nannte ich das hupende Auto rel. am Ende. Solltest du schon die Szene in Gänze beim erstmaligem Schauen durchblickt zu haben (also wer jetzt im Auto hupt oder wieso die Kamera ständig auf die Rucksackschlaufe fokussiert), dann Hut ab....ich konnte dies nicht...woher auch...?

    4 Mal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Naja, der Film zieht doch viel daraus, dass man nicht sofort alles einordnen kann. Wie eigentlich jeder Film, der Spannung aufbaut.


    Das Gegenteil wie eine totalkatastrophe im Stil von Knifes Out - für mich einer der Flops der letzten Jahre - weil es für mich einfach Storytelling von vorgestern ist, wenn der Zuschauer alles weiß und nur dem Protagonisten dabei zu sieht, wie auch eher auf den Trichter kommt.


    Ich gebe zu, dass Tenet sehr kompliziert ist, wie er erzählt wird. Und dass man ihn beim 2. Mal auch besser versteht. Aber der Fokus auf z.B. das Band ist doch ein Stilmittel. Das muss man nicht wissen, um den Film zu verstehen. Der Film sagt einem: „Guck mal da, vielleicht wird das noch interessant ;)“. Nur so funktioniert das (relativ) emotionale Ende, aber das ist nichts, was man zuvor wissen müsste.


    Ich sage: man kann Tenet sofort verstehen nach der ersten Vorführung. Man entdeckt nur die vielen kleinen Details meist nicht.


    Tenet ist deswegen (wertfrei) einzigartig, weil er entgegen der anderen Nolan-Filme, die mit der Zeit spielen, in sich schon sehr komplex ist. Memento z.B. ist eine sehr einfache und platte Geschichte, die nur durch die Erzählweise interessant wird. Tenet hat in der Grundgeschichte schon viel mehr Facetten und Wendungen, bis dann noch die Erzählweise und die Zeitstränge hinzu kommen.


    In meinen Augen ist das schon zu viel für den perfekten Film, da war Inception deutlich angenehmer zu gucken. Die Gefahr ist sonst groß, dass bei 2,5 Stunden irgendwo Zuschauer aussteigen.

  • Also, um ganz kurz auf die Seitendiskussion einzusteigen: Knives Out

    Braz es haben jetzt glaube ich alle verstanden was Du meinst. Niemand findet den Film "überfordernd", Du findest ihn einfach schlecht strukturiert, weil im Sinne des Informationsmanagements und der Plotstruktur zuviel Exposition an zu später Stelle im Film kommt. Das kann man so sehen. Ich fand diese rhizomatische Grundstruktur des Films noch ganz okay, wo es bei mir jetzt nach dem zweiten Sehen aussetzt, ist die Inszenierung der Actionszenen am Schluss.

    ravn Der englische Ton ist jetzt für die Heimmedien offenkundig komplett neu abgemischt worden. Mangelnde Dynamik kannste dem Film nicht vorwerfen, aber die Dialoge sind für eine englische Spur sehr ungewohnt fast immer im Vordergrund. Böse gesagt: Ich glaub, die haben überkompensiert. Jedenfalls sind alle Kritikpunkte, was Verständlichkeit angeht, damit zumndest im Bereich Heimmedien wohl hinfällig.


    Ansonsten ist Tenet zumindest kein Film, der in meinem Heimkino eine lange Geschichte haben wird: Das zweite Sehen war schon eher analytisch, um "Lücken" oder Fragen der ersten Sichtung zu beantworten. Nun war ich aber schon zu Batman-Zeiten kein Nolan-Fan, insoweit ist das wohl auch wenig überraschend. Für mich sind Prestige und Inception die beiden Nolan-Filme, die ich für moderne Klassiker halte.

  • Braz es haben jetzt glaube ich alle verstanden was Du meinst. Niemand findet den Film "überfordernd", Du findest ihn einfach schlecht strukturiert, weil im Sinne des Informationsmanagements und der Plotstruktur zuviel Exposition an zu später Stelle im Film kommt. Das kann man so sehen. Ich fand diese rhizomatische Grundstruktur des Films noch ganz okay, wo es bei mir jetzt nach dem zweiten Sehen aussetzt, ist die Inszenierung der Actionszenen am Schluss.

    Danke :blumen:


    ;):thumbsup:

  • PowerPlant Ich habe mich bei Knives Out wunderbar unterhalten gefühlt. Tenet hingegen war eher großes Effektkino für mich. Knives Out habe ich mittlerweile mehrmals gesehen und das reicht mir jetzt auch. Tenet würde ich mir noch ein zweites Mal ansehen, dann war es das für den Film aber auch schon.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Da Spieleabende ja derzeit Flaute haben und die Kinos zu sind, wollte ich hier dann doch wenigstens ein bisschen die Fahne für Bluray- und VOD-Veröffentlichungen hochhalten - das sind ja aktuell fast alles Filme, die sonst als Beiwerk in den letzten Wochen und Monaten ins Kino gekommen wären. Also, Erwartungen nach unten senken, dann kann man da doch das eine oder vergnügliche Kleinod finden!


    - Der Pate, Epilog: Der Tod von Michael Corleone: Ab morgen auch in Deutschland erhältlich. Coppola wendet den dritten Teil von außen nach innen. Es ist eine ziemlich faszinierende Erfahrung, wie hier durch nur ganz wenig neues Material und eine Reihe kluger Schnitte die Geschichte tatsächlich grundlegend neu erzählt wird. Wer also bisher beim zweiten Paten immer aufhört, der kann jetzt beruhigt durchatmen, dieser "Epilog" funktioniert jetzt tatsächlich ziemlich gut.


    - Alle Jahre wieder: Familienfeier gerät außer Kontrolle. Der Film, den man sehen muss, wenn man dieses Jahr auf die gemeinsame Weihnachtsfeier verzichtet - da weiß man warum. So eine Art heitereres Remake von "Das Fest" ohne Inzest, von und mit der großartigen Paprika Steen. Ein gutes Doppelpack mit "The Ref" für den besinnlichen Weihnachtsabend.


    - Fatman: Junge heuert, weil er nur Kohle bekommen hat, Auftragskiller an, der den Weihnachtsmann erledigen soll. Entgegen des blöden Titels (der ist schon im Original blöd, da kann zur Abwechslung mal die deutsche Titelei nichts dafür) ist das hier ein extrem dunkelbitterböser Weihnachtskrimi. Ich würde ja sagen "-groteske", aber dann kommen wieder die Leute, die auch über Fargo nicht lachen konnten. Also: Der Film nimmt sich selbst todernst, hat trotzdem großes Spaßpotential, vor allem, wenn man die frühen Coens (eher noch die Blood-Simple- und Millers-Crossing-Coens) mag. Mel Gibson gefällt sich offenkundig so langsam in der "Ich bin der Vater von Nicolas Cage!"-Rolle. Dringender Sehtipp für die Hartgesottenen unter Euch!


    - Hexenclub: Sequel und Remake des alten Hexenclub, und es gilt tatsächlich das gleiche, was auch schon für den alten Film galt: Der Film hat eigentlich kein Recht so vergnüglich zu sein wie er ist, aber man merkt, wie sehr das Team dahinter den Originalfilm mag, und gibt sich alle Mühe, in dessen (doch gar nicht so große) Fußstapfen zu treten. Jetzt kein Meisterwerk, nichtmal ein durchgehend guter Film, aber doch viel besser als gedacht und ziemlich unterhaltsam.


    - Legend of Gobi: Ein mongolischer Fantasyfilm mit guter Story und schwacher Synchro, der zwar nicht ganz an die Qualität von Curse of the Golden Flower oder Hero heranreicht, aber zumindest ästhetisch nah dran ist und einfach wunderschön aussieht. Einziges Manko: Diverse Pferdesturzszenen, die nicht so aussehen, als wären sie CGI oder sonstwie manipuliert.


    - Inheritance: Tochter (Lily Collins) entdeckt, dass ihr Vater sie nicht nur halb beim Erbe rausgeworfen hat, sondern ihr auch einen Privatknast mit einem einzelnen Insassen hinterlassen hat (gespielt ausgerechnet von Simon Pegg). Die Sorte Thriller wo man schon beim Zuschauen merkt, dass da beim Dreh irgendwas schiefgelaufen ist. Also nicht "ohje, da haben sie aber was vergessen", sondern "Hier ist der fertige Film! - Nö, macht den nochmal spannender. - Hier ist er spannender! - Nö, jetzt versteht das ja keiner mehr. Dreht doch das Ende nochmal neu. - Hier ist das neue Ende! - Nö. Aber egal, der muss jetzt raus". Aber genau das macht die Kiste echt unterhaltsam, man fragt sich immer wieder: Das kann doch nicht deren Ernst sein? und erfährt überrascht: Doch, sicher, aber in Wirklichkeit ist es noch bizarrer! Kann man genauso viel Spaß haben wie damals mit "Die Vorsehung".

  • PowerPlant Ich habe mich bei Knives Out wunderbar unterhalten gefühlt. Tenet hingegen war eher großes Effektkino für mich. Knives Out habe ich mittlerweile mehrmals gesehen und das reicht mir jetzt auch. Tenet würde ich mir noch ein zweites Mal ansehen, dann war es das für den Film aber auch schon.

    Knives Out fand ich auch klasse. Die Story wirkt zwar arg konstruiert, allerdings legt der Cast eine enorme Spielfreude an den Tag und der Film hat viel Witz und Tempo. Das Altmodische mag ich ebenfalls sehr.


    Archibald Tuttle :


    Wenn Dir Hero und Der Fluch der goldenen Blume gefallen haben, dann wird Mal ein Auge auf Shadow, ebenfalls von Zhang Yimou

    we are ugly but we have the music

  • Lighthammel Shadow kenn ich natürlich, danke! Zhang Yimou gehört zu den Regisseuren wo ich alles gucke, und wenn ich die Video-CD aus Malaysia bestellen muss... ;).


    d0gb0t Fragt sich vor allem wie alt es sein darf, und ob Du auch Fernsehsachen sehen willst. Viele sind dann eher ernster. Erste Tipps: Mord im Orientexpress sowohl von Branagh (2017) als auch von Lumet (1973), die Poirot-Filme mit Peter Ustinov, die letzte BBC-Verfilmung von "And Then there were None" und "Das krumme Haus", den erstaunlich viele wegen des Endes nicht mochten, das Christie selbst als ihr bestes bezeichnet hat.

  • Die Neuverfilmung von Mord im Orientexpress fand ich sehr unterhaltsam, von und mit Kenneth Branagh.

    Ich hätte den wirklich abgefeiert, wenn Branagh ihn nicht so verdammt selbstverliebt inszeniert hätte. Das fand ich wirklich störend. 😓

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()