[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • im Kino gewesen wo es jeweils lief ->

    John Wick 4: Geballer ohne Unterlass, qualitativ auf allerhöchstem Niveau. Die Choreografien eines blinden Mannes oder während laufendem Verkehr sind derart wild und furios, dass einem schon mehr als ein Mal der Atem stockt. Wenn man mich fragt, ist dieser Teil hier sogar noch besser als der Ursprungsfilm. Final hoffe ich, Chad Stahelski und seine Writer bleiben dem Ende treu.

    Dungeons & Dragons - Ehre unter Dieben: Witzig, kurzweilig und viel besser als erwartet. Die Friedhofsszene geht überdies in die Annalen ein, so herzhaft gelacht habe ich in einem Kinosaal schon seit Jahren nicht mehr. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung mit kleinem Budget!

    Guardians of the Galaxy 3: Meines Erachtens nach weltklasse. Einer der besten Superheldenfilme aller Zeiten. Sogar fast auf einer Stufe mit Teil 1. Diesmal setzt man vermehrt auf die Emotionen, wobei auch Lacher und Klopperei nicht zu kurz kommen. Selbst meiner Frau hat er gefallen, und die meidet sonst alles in Richtung Science Fiction wie der Teufel das Weihwasser.

    Fast X: Kann man machen, muss man aber nicht. So langsam geht den Tunern nämlich der Sprit aka die Ideen aus. Man kann eben nur ein Mal selbstironisch in den Weltraum fliegen, danach toppst du das nicht mehr. Da nützt auch Jason Momoa wenig, der hier glücklicherweise seine helle Freude am Mimen hat. Ich bin nun gespannt, ob sie wirklich noch zwei Teile bringen, oder nur noch einen letzten Abschlussfilm. Bei dem Budget was dort immer verbraten wird rechnet sich das nämlich nicht mehr lange.

    Indiana Jones 5: Heidewitzka war der schlecht, mein lieber Scholli. Das war ja beinahe eine noch unterirdischere Vorstellung als das Königreich des Kristallschädels. Indy 5 ist viel zu lang und hätte locker dreißig, vierzig Minuten geschnitten werden können (vor allem die gruselig-gähnige Unterwasserszene!). Er ist außerdem sehr langweilig und bedient sich viel zu vieler Verfolgungsjagden, um auch ja rechtzeitig von Setpiece zu Setpiece zu kommen. Das "Dial of Destiny" wurde überdies komplett verschwendet - was man damit alles hätte anstellen können...! Das Main Theme wird derart oft gespielt, angespielt, angedeutet und umgedeutet, dass gefühlt 70% des Filmes nur daraus bestehen - irgendwann nervt es echt. Und zum extrem schwachen Ende sage ich lieber nichts. Absolut gar keine Eier bewiesen, null Biss, null Konsequenz - wow. Ich war echt maßlos enttäuscht. Wären Mikkelsen und Waller-Bridge nicht gewesen, wäre dieser Teil für mich ein totaler Durchläufer. Ich kann ihn leider gar nicht empfehlen. Rewatcht lieber die Ursprungstrilogie und leugnet die letzten beiden Einträge...


    Mission: Impossible 7 - Dead Reckoning Part 1: Cruise hat es noch drauf. Der Mann altert gefühlt sowieso nie und macht auch immer noch den Großteil seiner Stunts selbst...also da ziehe ich echt meinen Hut. Viele waren von den zahlreichen Frauenfiguren dieses Teils abgeschreckt, mir hat das warum auch immer nichts ausgemacht. Ich fand persönlich, dass alle ihre Berechtigung hatten und habe auch mitgefiebert. Toll ist auch, dass endlich mal ein paar Leute nachhaltig getötet werden. Das war jetzt ein paar Franchiseeinträge lang nicht so und da bin ich froh, dass sie die Marschroute mal geändert haben. Das Gravitas in diesen Szenen habe ich jedenfalls gespürt, obgleich es andere wiederum nicht berührt hat, was ich so lese. Sei es drum. Die Flughafenszene war überragend und alles in und um den Zug herum war ebenfalls superb. Da braucht es den vielfach in den Trailern vorweggenommenen Motorradstunt gar nicht unbedingt als Highlight - es gibt noch genug anderes zu bestaunen! ;) Mir hat er jedenfalls wieder ausgezeichnet gefallen und ich freue mich jetzt enorm auf die Fortsetzung.

    PS: Ich habe gestern extra nochmal M:I 1 geschaut und mich korrekt erinnert - die Szene mit der Frau gab es so in dieser Art absolut überhaupt nicht. Gabriel ist also leider ein klassischer Fall von "nachträglich ins Franchise eingefügt". Und dann auch noch mit einer Lüge...das hinterlässt schon einen leicht bitteren Beigeschmack in meinem Mund.

    Transformers 7 - Rise of the Beasts: Vorsicht, Textwall!


    Oppenheimer: Ich empfand ihn als ganz schön lang, also mehrfach dachte ich "das ist jetzt ganz sicher das Ende", "hier könnte man echt sehr gut einen Cut machen", etc. aber diese Stelle kam nicht, beziehungsweise erst wesentlich später, als ich gedacht hatte. Somit ertappte ich mich doch ein, zwei Mal, als ich im Saal auf die Uhr schaute. Den ganzen Prozess am Ende mit Downey Jr. beispielsweise hätte es für mich gar nicht gebraucht. Auch nicht unbedingt die langen Verhörszenen in dem kleinen Kämmerlein nochmal. Und: die groß beworbene Atombombenszene hätte ich mir ebenfalls anders gewünscht. Ironischerweise hier tatsächlich länger. Noch mehr ausgekostet. Auditiv wie visuell. Aber nun gut, sei es drum. Alles andere war in meinen Augen Weltniveau. Ohne Fehl und Tadel.

    Tl;dr: Perfekt fand ich ihn nicht, aber definitiv sehr stark und sehenswert - ob man geschichtsinteressiert ist oder nicht!

    Barbie: Weird, verrückt, kreativ. Und am Ende des Tages einfach eine Ode an die Frauen.

    Diese sei euch auch vollends gegönnt, liebe Frauen. Ihr habt sie verdient. Denn die in Barbie angesprochenen Probleme in unserer Gesellschaft sind leider definitiv real. Nur ob man sie nun gar so krampfhaft politisch korrekt darstellen muss, das weiß ich nicht so ganz genau. Aber nun gut, der Erfolg gibt ja am Ende des Tages recht. Und davon hat Barbie reichlich. Dies freut mich außerordentlich für Greta Gerwig, da ich unter dem Strich bei meiner Sichtung sehr oft und herzhaft gelacht habe. Daher werde ich den Kinobesuch auch guten Gewissens weiterempfehlen; allein schon wegen der Matrix- und 2001-Referenzen.

    PS: Von Wrestlings-Meerjungmännern kann ich nicht kenough bekommen!

    PS2: Looking forward to UNO-The Movie in 2026 😍

    Trauzeugen: Sneak und direkt wieder bereut. Ganz gruseliger Murks. Auch noch total unlustig. Keinesfalls reingehen!

    Lg

  • PS: Ich habe gestern extra nochmal M:I 1 geschaut und mich korrekt erinnert - die Szene mit der Frau gab es so in dieser Art absolut überhaupt nicht. Gabriel ist also leider ein klassischer Fall von "nachträglich ins Franchise eingefügt". Und dann auch noch mit einer Lüge...das hinterlässt schon einen leicht bitteren Beigeschmack in meinem Mund.

    Vielleicht habe ich es verpasst, aber IMHO wurde an keiner Stelle behauptet, dass es diese Szene in MI1 gab. Für mich war jedenfalls während dieser Szene sofort klar, dass wir hier etwas sehen, was zeitlich noch vor den Geschehnissen in MI1 spielt. Insofern sehe ich hier keine "Lüge".

  • Dann möchte ich die Kurzmeinung dahingehend gern etwas relativieren und besser in Kontext setzen.

    Nachdem ich einen Film gesehen habe, schaue ich mir in der Regel auf YouTube die Reviews meiner liebsten internationalen Kritiker dazu an und steuere dann die gängigen Reviewseiten im Netz an und lese mir ein paar bekanntere schriftliche Kritiken dazu durch. Wenn es mich sehr interessiert, sogar zusätzlich einen Querschnitt an Kurzkommentaren von privaten Kinogängern wie mir, die keine Journalisten sind. Für beides nutze ich allerlei verschiedene Quellen unterschiedlicher Nationen/Sprachen. Und in mehreren Reviews zu Dead Reckoning, professionell wie hobbytechnisch, die meines Wissens nach unabhängig voneinander veröffentlicht worden sind aka nicht abgetippt oder Ähnliches, gab es unter anderem folgende Aussagen:

    1. "Schön, dass der erste Mission Impossible Film so gut eingewoben wurde."

    2. "Es gibt sogar eine Rückblende auf Teil 1 der Reihe zu bestaunen."

    3. "Interessant, dass ich mich an den Love Interest von damals gar nicht mehr erinnern konnte."

    Mit diesem Informationsstand, den ich mir in der Nacht vom 28.07. zum 29.07. direkt nach meinem Kinobesuch angelesen hatte, habe ich also eine falsche Transferleistung begangen und angenommen dass

    a) diese fremden Informationen stimmen

    und

    b) dies demnach von McQuarrie so intendiert war, um die Reihe besser zusammenzuhalten, den mysteriösen Bösewicht von damals endlich Aufklärung zu geben sowie als Nod an Brian De Palma.

    Daher habe ich überhaupt vorgestern extra nochmal den ersten Teil nachgeholt gehabt. Es war quasi aus falschen Prämissen heraus. Und als ich dann gemerkt habe, dass die Szene gar nicht drin ist, habe ich nicht schnell genug geschalten im Kopf, dass wohl die Rezensenten, die das jeweils geschrieben haben, alle falsch lagen und es falsch angenommen oder es sich falsch gemerkt haben. Sondern bin tatsächlich (ebenfalls fälschlicherweise) davon ausgegangen, dass wohl direkt in Dead Reckoning ein Satz gesagt wurde, der besagt, dass diese Szene zeitlich kurz vor Teil 1 spielt und dort schon einmal als Rückblende vorkam. Einfach weil ich davon ausgegangen bin, dass so viele Leute ja nicht alle gleichzeitig falsch liegen können. Daher habe ich meine eigene Erinnung sogar an Dead Reckoning hinterfragt, ob diese nicht vielleicht lückenhaft ist. Wie dem auch sei. Du weißt jetzt, wie es dazu kam, dass ich es hier so schrieb, wie ich es schrieb. Ich möchte mich demnach für die Formulierung mit der "Lüge" entschuldigen, welche augenscheinlich Käse war. Danke, dass du mich noch einmal auf die Wahrheit aufmerksam gemacht hast. Die Szene ist nicht in Teil 1 drin und spielt quasi vor dem, was wir in der modernen Filmreihe überhaupt sehen und etwas anderes würde tatsächlich nie angedeutet. Erhellt mein Gemüt ein wenig. Wobei ich solche "den Bösewicht gibt es schon lange, wir haben ihn bisher eben nur noch nie erwähnt oder benutzt" trotzdem nicht ganz so gern mag, wenn ich mir diese Meinung bitte noch erlauben darf.

    Lg

  • Ich bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher, ob es nicht evtl. eine andere Szene gab, die eine Rückblende aus Teil 1 war. Ist halt schon ein paar Wochen her inzwischen.

    Unabhängig davon ist es nach meinem Verständnis gar nicht gewollt, dass die einzelnen MI-Filme inhaltlich logisch aufeinander aufbauen. Ich glaube, das hatte Archibald Tuttle (oder Huutini ?) in diesem Thread schon mal erklärt, finde es jetzt aber auf die Schnelle nicht mehr.

  • Ist es überhaupt gewollt, dass innerhalb eines MI-Teils die Logik wichtiger ist als eine spannend inszenierte Story ist? Diese Filme wollen in meiner Wahrnehmung in erster Linie unterhalten und da muss sich eben manchmal die Logik unterordnen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Ich bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher, ob es nicht evtl. eine andere Szene gab, die eine Rückblende aus Teil 1 war. Ist halt schon ein paar Wochen her inzwischen.

    Unabhängig davon ist es nach meinem Verständnis gar nicht gewollt, dass die einzelnen MI-Filme inhaltlich logisch aufeinander aufbauen. Ich glaube, das hatte Archibald Tuttle (oder Huutini ?) in diesem Thread schon mal erklärt, finde es jetzt aber auf die Schnelle nicht mehr.

    Ja, Cruise hatte das mal gesagt, dass die Teile nicht nummeriert sind, weil der Gedanke ist, dass es einzelne Geschichten sind - zwar in einer konsistenten Welt, aber nicht voneinander abhängig

  • Ich bin etwas irritiert: Killers of the Flower Moon ist jetzt fürs Kino mit 206 Minuten angegeben, was wohl bedeutet, dass die Fassung, die ich sehen durfte, auf 25 fps konvertiert war (der sog. Pal-Speedup, der früher bei TV, VHS und DVD üblich war). Also nicht wundern, wenn es dann doch noch 10 Minuten mehr Sitzfleisch verlangt. Irgendjemand muss mir mal erklären, warum die Konvertierung auf 25 fps für VOD immer noch gemacht wird, wahrscheinlich um auch die letzten Röhren-TVs nicht zu überfordern.

  • Ich bin etwas irritiert: Killers of the Flower Moon ist jetzt fürs Kino mit 206 Minuten angegeben, was wohl bedeutet, dass die Fassung, die ich sehen durfte, auf 25 fps konvertiert war (der sog. Pal-Speedup, der früher bei TV, VHS und DVD üblich war). Also nicht wundern, wenn es dann doch noch 10 Minuten mehr Sitzfleisch verlangt. Irgendjemand muss mir mal erklären, warum die Konvertierung auf 25 fps für VOD immer noch gemacht wird, wahrscheinlich um auch die letzten Röhren-TVs nicht zu überfordern.

    206 Minuten hatte der aber schon immer, schon in Cannes. 🤷🏻‍♂️

  • 206 Minuten hatte der aber schon immer, schon in Cannes. 🤷🏻‍♂️

    Wie du wahrscheinlich weißt heißt das ja nicht viel. Das Piano dauerte in Cannes noch 150 Minuten und endete im Meer. Zwischen Cannes und der Aufführung in den Kinos geschieht oft noch so einiges mit Filmen. Wenn du die deutschen Filmkritiken liest steht da auch 196 Minuten, weil die Pressefassung halt in Pal war, warum auch immer.

  • Nanu, hat wirklich noch niemand Killers of the Flower Moon gesehen? Gestern war mein erster Kinobesuch, und ich gebe zu, dass ich gestern manches dann doch als leichte Länge erlebt habe. Gerade die ersten 80 Minuten lassen sich viel Zeit für Details, und die Linearität des Plots macht zwar sehr deutlich, wie sehr es Scorsese um die Verführbarkeit des Menschen zum Bösen geht, ist aber dann auch etwas spannungsarm, solange nur genau das passiert, was vorher auch angekündigt wird. Erst als die ersten Morde schiefgehen, dreht die Schraube ein bisschen an, und der Film nimmt bis zum Finale weiter an Fahrt auf. Das haben aber gestern einige schon nicht mehr miterlebt, jedenfalls habe ich selten soviele Walkouts bei einer Imax-Veranstaltung erlebt wie gestern, ein gutes Fünftel des Publikums war zur Hälfte schon weg. Die Synchro ist übrigens sehr sehr gut umgesetzt, ein sehr alter Christian Brückner gibt hier nochmal alles als DeNiro, und auch Gerrit Schmidt-Foß ist sehr sehr gut. Gottseidank war der Trailer offenbar separat synchronisiert, eine sehr nervig synchronisierte Stelle (deNiro über Wunder) ist hier nochmal geändert worden.


    Erwähnte ich eigentlich schon, wie genial ich das Ende gelöst finde? Da wird der Film für fünf Minuten noch zum medienhistorischen Diskurs.

  • Gestern im UCI Bochum noch Dogman nachgeholt ...


    Lief erstaunlicherweise nur noch 1x am Tag, dann aber im grossen Saal 2. Insgesamt so 10 Zuschauer. Der Trailer versprach mir mehr Action als ich dann bekommen habe. Stattdessen ein sehenswertes Psychodrama um einen gebrochenen Jungen, der zum Dogman wird. Das mit Rückblenden in knapp zwei Stunden erzählt. Viele Passagen dabei, die sich ausreichend Zeit gelassen haben, um wirken zu können. Dagegen wirkte alles rund um den Dogman wie Stichwortgeber, um die Handlung voran zu treiben und die blieben neben dem Hauptdarsteller dann auch reicht blass und skizzenhaft gezeichnet.


    Die Hunde-Action muss man in seiner ganz eigenen Logik irgendwie schlucken, damit der Film für einen funktionieren kann. Ebenso, wie dumm und unvorbereitet sich die Gegenspieler verhalten. Warum ist niemand auf Hunde vorbereitet, wenn man doch vorab erlebt oder gesehen hat, was die alles können?


    Während des Films wusste ich nicht so recht, wohin das alles hinlaufen soll. Und als das Ende dann erreicht war, da war ich auch nicht schlauer, warum das alles so war und was mir der Film überhaupt sagen will. Da wurden ganz viele Handlungsmotive angeschnitten, aber dann doch zu viel in einen Topf geworfen und zu kräftig umgerührt. Durchaus sehenswert, wenn man sich auf so ein Psychodrama einlassen mag und nur die Action bekommt, die man auch schon im Trailer gesehen hat. Gibt es derweil schon als Leih- und Kaufversion im Streaming und das nach nur knapp 2 Wochen Kinospielzeit.

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  • Gibt es bei dem Film wieder was zu beachten, in welchem Kino man ihn sehen sollte?

    Nein, eigentlich nicht. Da steht war "optimized for Imax" und "Dolby Vision" im Abspann, aber im Kern ist der Film ja eher ruhig und sieht einfach nur gut aus. Ich würde mir allerdings das Kino mit den bequemsten Stühlen suchen :).

    ist das nicht auch der heutigen Zeit geschuldet?

    Naja, ich hätte vermutet, dass die erfahreneren Kinobesucher bei Scorsese und einer Laufzeitangabe von 206 Minuten ahnen, dass da kein rasend schnelles Actiongewitter über sie hereinbricht. Aber wenn jemand wegen DiCaprio da reingeht, kann ich mir ein gewisses Entsetzen durchaus vorstellen... Ansonsten erlebe ich eigentlich im Imax fast nie Walkouts, dafür isses ja auch schlicht zu teuer.

  • ravn Der Dogman im Streaming ist der Garrone von 2018. Jetzt hattest Du mich fast soweit am Verstand des Verleihs zu zweifeln, denn das wäre in Deutschland nur mit Sondergenehmigung überhaupt zulässig (der Grund, warum die Kino-Netflixpremieren quasi nicht mehr existieren und auch damals nur von wenigen Kinos gemacht wurden).

  • Also stirbt der Charakter von DiCaprio nach den ersten 6 Filmminuten? ;)


    Ist nur wilde Spekulation. Habe den Film noch nicht gesehen. Weiss über den konkreten Inhalt fast nix.

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  • Also stirbt der Charakter von DiCaprio nach den ersten 6 Filmminuten? ;)


    Ist nur wilde Spekulation. Habe den Film noch nicht gesehen. Weiss über den konkreten Inhalt fast nix.

    Nein, aber wie auch der dritte Trailer bereits verrät:


    Gestern waren aber auch einige schlicht von der Komplexität der Handlung überfordert, ein Pärchen hinter mir bot über weite Strecken einen Live-Audiokommentar der Sorte "Wer ist sie denn jetzt nochmal?", "Warum hat er das denn jetzt gemacht?" und "Das hat er jetzt nicht wirklich gemacht".

  • Doch hier. :)

    Ja und? Wie fandste? Wurm-aus-Nase-zieh?

    Im Endeffekt: sehr gut. Aber nicht makellos Ich sehe die Länge nicht so alternativlos an wie Scorsese, den hätte man gut auf 3 Stunden bringen können. Der beste Scorsese seit Wolf of Wall Street und hervorragend gemacht, vor allem toll gespielt und zumindest Nominierungen für Gladstone (die den Film wirklich herausragend macht), DiCaprio, das Script (man muss bedenken, dass die Vorlage komplett ohne Dialoge auskommt) und die Kostüme möchte ich gerne sehen.

    Ich kann den Film absolut empfehlen und er ist mit Sicherheit ein Highlight. Zwei Dinge die ich bekritteln möchte: 1. Das Pacing fand ich etwas unrund. Unabhängig von der Länge fehlte dem Film in meinen Augen ein bisschen der Sog. Ich möchte nicht sagen, dass er vor sich hinplätschert, aber die Szenen, in denen mal wirklich die Schraube angedreht wird und Spannung entsteht, waren rar gesät und fast ausschließlich auf bestimmte Szenen zwischen DeNiro und DiCaprio beschränkt, sowie ein paar zwischen DiCaprio und Gladstone im letzten Drittel. Und mit Spannung meine ich nicht unbedingt "Lebensgefahr" oder "mysteriöse Ereignisse", sondern einfach Szenen, die einen packen. Casino ist voll davon - in jedem Gespräch knistert die Luft zwischen den Figuren. Selbst in Wolf of Wall Street gab es einiges davon. Hier waren viele Szenen "einfach da". zum Beispiel wenn der BI-Mann an der Tür klopft. Das guckt sich so weg, aber trotz der Situation, dass da zwei Charaktere grade eigentlich einen riesen Konflikt durchleben, knistert da nix.
    Ich hab mich zwar keine Minute gelangweilt, weil es die erste Sichtung war, habe aber jetzt schon eine Reihe von Szenen im Kopf, die ich bei einer Zweitsichtung vorspulen würde, weil da einfach nicht viel Spannung auf der Leinwand herrscht.


    Schön fand ich, dass ich vor allem Gladstone trotz (oder wegen?) ihres minimalistischen Spiels die Liebesgeschichte abgekauft habe. Aber wie gesagt, war sie für mich auch das absolute Highlight des Films.

    Insgesamt fand ich den ganzen Film extrem fragmentarisch (was auch nötig war, wenn man bedenkt, dass der etwas über 10 Jahre behandelt) und deutet vieles nur so nebenbei an, was manchmal funktioniert, manchmal aber auch nicht - umso erstaunlicher, dass am Ende eine kohärente Geschichte dabei rausgekommen ist. Trotzdem blieb irgendwie vieles etwas nebulös. Das führt mich auch zum 2. Punkt, den ich bekritteln möchte, denn einer der für mich herausragenden Punkte des Buchs wurde hier zwar angedeutet, aber am Ende eben nur angedeutet und viel zu wenig ausgeführt.

    Dafür hatte der Film den emotional wuchtigsten Cameo der letzten Jahre, der halt auch zeigt, wie wichtig Scorsese das Thema war.

    Und auch wenn mir gefallen hat, dass der Film am Ende nochmal Molly in den Vordergrund rückt (hat mich ein bisschen an das Finale von Hamilton erinnert), schließe ich mich der Meinung eines der Osage-Berater an, der meinte: Ihm hätte es gefallen, wenn der Film aus Mollys Perspektive erzählt worden wäre und dem, was sie erleidet. Natürlich ist klar, warum der Film aus Ernests Perspektive erzählt wird, und das funktioniert ja auch irgendwie, aber da ging für mich viel emotionale Wucht verloren, und auch da bin ich bei dem Osage, der meinte: Sie haben ihm ein Gewissen gegeben und Andeutung von Liebe - aber bei dem, was er tut, wie kann das auch nur in irgendeiner Form "Liebe" sein? Das war tatsächlich ein Widerspruch, den ich auch nicht geradebiegen konnte: Wer jemanden liebt, handelt nicht so. Da verlangt der Film eine Menge Suspension of Disbelief, und bei mir vielleicht eine Prise zu viel. (Und auch wenn man Buch und Film nicht immer vergleichen soll: Mir hat der Whodunnit Ansatz des Buches mehr zugesagt das der Thriller-Ansatz des Films.)


    Fazit: Sehr guter, auch sehr wichtiger Film, den ich gerne gesehen habe und absolut empfehle, aber tatsächlich vorerst nicht nochmal sehen muss, und der im Endeffekt in einigen B-Noten bei mir etwas Federn lassen muss.

    (Bei uns im Kieler Cinemaxx gab es übrigens nur Toiletten-Walks, gegangen ist niemand. :) )

    2 Mal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Noch kurz zu DiCaprio/Liebe, achtung, wirklich großer Spoiler:


  • Nanu, hat wirklich noch niemand Killers of the Flower Moon gesehen? Gestern war mein erster Kinobesuch, und ich gebe zu, dass ich gestern manches dann doch als leichte Länge erlebt habe. Gerade die ersten 80 Minuten lassen sich viel Zeit für Details, und die Linearität des Plots macht zwar sehr deutlich, wie sehr es Scorsese um die Verführbarkeit des Menschen zum Bösen geht, ist aber dann auch etwas spannungsarm, solange nur genau das passiert, was vorher auch angekündigt wird. Erst als die ersten Morde schiefgehen, dreht die Schraube ein bisschen an, und der Film nimmt bis zum Finale weiter an Fahrt auf. Das haben aber gestern einige schon nicht mehr miterlebt, jedenfalls habe ich selten soviele Walkouts bei einer Imax-Veranstaltung erlebt wie gestern, ein gutes Fünftel des Publikums war zur Hälfte schon weg. Die Synchro ist übrigens sehr sehr gut umgesetzt, ein sehr alter Christian Brückner gibt hier nochmal alles als DeNiro, und auch Gerrit Schmidt-Foß ist sehr sehr gut. Gottseidank war der Trailer offenbar separat synchronisiert, eine sehr nervig synchronisierte Stelle (deNiro über Wunder) ist hier nochmal geändert worden.


    Erwähnte ich eigentlich schon, wie genial ich das Ende gelöst finde? Da wird der Film für fünf Minuten noch zum medienhistorischen Diskurs.

    Wie visuell gewalttätig ist denn der Film? Gibt es auch Morde an… anderen Menschen als alten Männern? (Spoilersicher formuliert)

  • Wie visuell gewalttätig ist denn der Film? Gibt es auch Morde an… anderen Menschen als alten Männern? (Spoilersicher formuliert)

  • Noch kurz zu DiCaprio/Liebe, achtung, wirklich großer Spoiler:

    Bis zu einem gewissen Punkt funktioniert das, ja. Und du zitierst ja auch "nur" die Erklärungen, die der Film liefert. Ab dem gewissen Punkt reißt es aber eben ein Loch ins Gefüge und macht klar: "Okay, das funktioniert jetzt nur noch als Filmfigur und weil es dort behauptet wird."

    Ich hatte den Teil nicht mitzitiert, dass das, was da geschieht, weit über "abuse" hinausgeht. Und natürlich kann ich jeden "abuse" in einem Film als "Liebe" deklarieren, aber wie gesagt, wird es dann halt schwierig mit der Charakterzeichnung. Und da stolpert der Film dann für mich.

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  • Der beste Scorsese seit Wolf of Wall Street

    Das hab ich jetzt schon öfters gelesen. Seit Wolf of Wallstreet sind zwar einige Jahre ins Land gezogen, aber Scorsese hat in der Zeit nur zwei Filme gedreht: Silence und The Irishman.

    Was mich ja bestätigt. :)
    Außerdem zähle ich seine Arbeiten als Produzent auch gerne noch dazu, da ist er umtriebiger.

  • Noch kurz zu DiCaprio/Liebe, achtung, wirklich großer Spoiler:

    Bis zu einem gewissen Punkt funktioniert das, ja. Und du zitierst ja auch "nur" die Erklärungen, die der Film liefert aus dem Film. Ab dem gewissen Punkt reißt es aber eben ein Loch ins Gefüge und macht klar: "Okay, das funktioniert jetzt nur noch als Filmfigur und weil es dort behauptet wird."

    Ich hatte den Teil nicht mitzitiert, dass das, was da geschieht, weit über "abuse" hinausgeht. Und natürlich kann ich jeden "abuse" in einem Film als "Liebe" deklarieren, aber wie gesagt, wird es dann halt schwierig mit der Charakterzeichnung. Und da stolpert der Film dann für mich.

  • Und das ist für mich der Kern des Problems:
    Du kannst den Widerspruch nur extradiegetisch lösen, indem du nicht unerhebliche Mutmaßungen, Interpretationen und schon halbe Psychoanalysen anstellst.

    Vereinfacht gesagt: Indem du es dir hinbiegst. DANN funktioniert das, ja.

    Ich mag solche Dinge gerne in der Geschichte begründet, und das liefert der Film nicht. Jedenfalls nicht ausreichend.

    Und DAS ist für mich das Problem mit dem Charakter.


    Intradiegetisch ist es widersprüchlich, und die Flucht ins Extradiegetische wird dann schwierig, wenn jede andere Figur intradiegetisch fassbar bleibt.


    Ich bin großer Fan von Analysen und Interpretationen, und mit dem Ende erhält der Film ja durchaus eine gewisse Meta-Ebene, es kommt also nicht ganz aus dem Nichts, aber in der Charakterzeichnung klafft 'ne riesen Lücke, die der Film alleine nicht gestopft kriegt, was er bei allen anderen Figuren schafft, und der Film liefert mir auch nicht genügend Anzeichen dafür, dass er groß analysiert und gedeutet werden will. (Die wenigsten Scorseses wollen das.)

    Du hast also dieses EINE Element, das nur mit Mitteln von außerhalb der Diegese wirklich aufgelöst werden kann, und es ist das einzige derartige Element im Film, der sonst wunderbar in sich geschlossen ist. Und DAS reißt mich raus, und DA funktioniert die Charakterzeichnung für mich nicht mehr.

    Ich will sie mir nicht "hinbiegen" müssen.


    Aber wie gesagt ist das ohnehin nur ein kleiner Aspekt, der mir missfallen hat und hier schon über alle Maßen aufgebläht ist.


    Von daher: Für dich funktioniert es, für mich ist es ein unrundes Element in einem ansonsten sehr runden Film. Kann ich mit leben. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Scorsese hat in der Zeit nur zwei Filme gedreht: Silence und The Irishman.

    Und die beiden sind (nicht) gut?

    Silence ist halt schon sehr speziell, eine Art Glaubenssuche für Scorsese, so ein richtiger love-it-or-hate-it-Film, der nicht allzuviele Fans hat. Irishman teilt Probleme mit Flower Moon, fühlt sich aber noch viel länger an, und die Alters-CGI reißt einen halt permanent raus. Aber tatsächlich war mir auch nicht klar, dass es nur diese beiden waren.

  • Nach Dune treffen jetzt weitere Auswirkungen des Schauspielstreiks ein: Der achte Mission Impossible ist um fast ein Jahr auf den 23. Mai 2025 verschoben worden. (Außerdem wird er nun nicht mehr "Dead Reckoning, Part Two" heißen, sondern einen noch nicht veröffentlichten neuen Titel erhalten. Dafür soll er jetzt volle 3 Wochen in den IMAX-Kinos laufen.)

    A Quiet Place: Day One ist vom März auf den ursprünglichen M:I-8 Slot am 28. Juni 2024 gerutscht.

  • Hatte mir letzte Woche „Wochenendrebellen“ angeschaut. Die wahre Geschichte eines Vaters und seines Sohnes der seit der Kindheit an Autismus erkrankt ist und den Wunsch hat seinen Lieblingsfußballverein zu finden und dafür mit seinem Vater durch alle Stadien der 1., 2. und 3. Liga reist und schlußendlich „seinen“ Verein findet.


    Ich finde ja dass DE eigentlich nicht für Filme prädestiniert ist, aber hier wurde wieder mal eine kleine Perle produziert die ich persönlich jedem uneingeschränkt empfehlen möchte. Es ist unfassbar beeindruckend und zeitgleich schrecklich wie ein Autist die Welt um sich wahr nimmt und wie herzlos die heutige Menschheit auf solche Erkrankungen reagiert, und wie brutal Kinder sein können.


    Wir waren zu viert im Kino und am Ende haben wir einfach alle da gesessen und geweint. Ein so toller lebensbejahender Film, der die Krankheit bzw. Behinderung Autismus in den Mittelpunkt der Gesellschaft stellt. Einfach toll! Wir brauchen eindeutig mehr solcher Filme!


    Richtig schön fand ich vor allem, dass auch der richtige Vater mit seinem Sohn eine Rolle im Film erhalten hat. Und zwar als Besucher die hinter den Hauptcharakteren im Stadion sitzen. Gänsehautmoment.

    ~ Du sagst, lass uns weitergehen - eine Stunde, höchstens zwei. Bald werden wir Häuser sehen - und dann ist er vorbei - der lange Weg zurück ~

    ~ Janus ~

  • Der achte Mission Impossible ist um fast ein Jahr auf den 23. Mai 2025 verschoben worden.

    :loudlycrying: Bis dahin habe ich doch längst wieder vergessen, was alles in Teil 1 vorgefallen ist ... :alter:

    Außerdem wird er nun nicht mehr "Dead Reckoning, Part Two" heißen, sondern einen noch nicht veröffentlichten neuen Titel erhalten.

    Das hieße ja, es gibt "Dead Reckoning, Part One" und wird dazu nie Part Two geben ... :/