im Kino gewesen wo es jeweils lief ->
John Wick 4: Geballer ohne Unterlass, qualitativ auf allerhöchstem Niveau. Die Choreografien eines blinden Mannes oder während laufendem Verkehr sind derart wild und furios, dass einem schon mehr als ein Mal der Atem stockt. Wenn man mich fragt, ist dieser Teil hier sogar noch besser als der Ursprungsfilm. Final hoffe ich, Chad Stahelski und seine Writer bleiben dem Ende treu.
Dungeons & Dragons - Ehre unter Dieben: Witzig, kurzweilig und viel besser als erwartet. Die Friedhofsszene geht überdies in die Annalen ein, so herzhaft gelacht habe ich in einem Kinosaal schon seit Jahren nicht mehr. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung mit kleinem Budget!
Guardians of the Galaxy 3: Meines Erachtens nach weltklasse. Einer der besten Superheldenfilme aller Zeiten. Sogar fast auf einer Stufe mit Teil 1. Diesmal setzt man vermehrt auf die Emotionen, wobei auch Lacher und Klopperei nicht zu kurz kommen. Selbst meiner Frau hat er gefallen, und die meidet sonst alles in Richtung Science Fiction wie der Teufel das Weihwasser.
Fast X: Kann man machen, muss man aber nicht. So langsam geht den Tunern nämlich der Sprit aka die Ideen aus. Man kann eben nur ein Mal selbstironisch in den Weltraum fliegen, danach toppst du das nicht mehr. Da nützt auch Jason Momoa wenig, der hier glücklicherweise seine helle Freude am Mimen hat. Ich bin nun gespannt, ob sie wirklich noch zwei Teile bringen, oder nur noch einen letzten Abschlussfilm. Bei dem Budget was dort immer verbraten wird rechnet sich das nämlich nicht mehr lange.
Indiana Jones 5: Heidewitzka war der schlecht, mein lieber Scholli. Das war ja beinahe eine noch unterirdischere Vorstellung als das Königreich des Kristallschädels. Indy 5 ist viel zu lang und hätte locker dreißig, vierzig Minuten geschnitten werden können (vor allem die gruselig-gähnige Unterwasserszene!). Er ist außerdem sehr langweilig und bedient sich viel zu vieler Verfolgungsjagden, um auch ja rechtzeitig von Setpiece zu Setpiece zu kommen. Das "Dial of Destiny" wurde überdies komplett verschwendet - was man damit alles hätte anstellen können...! Das Main Theme wird derart oft gespielt, angespielt, angedeutet und umgedeutet, dass gefühlt 70% des Filmes nur daraus bestehen - irgendwann nervt es echt. Und zum extrem schwachen Ende sage ich lieber nichts. Absolut gar keine Eier bewiesen, null Biss, null Konsequenz - wow. Ich war echt maßlos enttäuscht. Wären Mikkelsen und Waller-Bridge nicht gewesen, wäre dieser Teil für mich ein totaler Durchläufer. Ich kann ihn leider gar nicht empfehlen. Rewatcht lieber die Ursprungstrilogie und leugnet die letzten beiden Einträge...
Mission: Impossible 7 - Dead Reckoning Part 1: Cruise hat es noch drauf. Der Mann altert gefühlt sowieso nie und macht auch immer noch den Großteil seiner Stunts selbst...also da ziehe ich echt meinen Hut. Viele waren von den zahlreichen Frauenfiguren dieses Teils abgeschreckt, mir hat das warum auch immer nichts ausgemacht. Ich fand persönlich, dass alle ihre Berechtigung hatten und habe auch mitgefiebert. Toll ist auch, dass endlich mal ein paar Leute nachhaltig getötet werden. Das war jetzt ein paar Franchiseeinträge lang nicht so und da bin ich froh, dass sie die Marschroute mal geändert haben. Das Gravitas in diesen Szenen habe ich jedenfalls gespürt, obgleich es andere wiederum nicht berührt hat, was ich so lese. Sei es drum. Die Flughafenszene war überragend und alles in und um den Zug herum war ebenfalls superb. Da braucht es den vielfach in den Trailern vorweggenommenen Motorradstunt gar nicht unbedingt als Highlight - es gibt noch genug anderes zu bestaunen! Mir hat er jedenfalls wieder ausgezeichnet gefallen und ich freue mich jetzt enorm auf die Fortsetzung.
PS: Ich habe gestern extra nochmal M:I 1 geschaut und mich korrekt erinnert - die Szene mit der Frau gab es so in dieser Art absolut überhaupt nicht. Gabriel ist also leider ein klassischer Fall von "nachträglich ins Franchise eingefügt". Und dann auch noch mit einer Lüge...das hinterlässt schon einen leicht bitteren Beigeschmack in meinem Mund.
Transformers 7 - Rise of the Beasts: Vorsicht, Textwall!
Es ist leicht, Transformers abzulehnen und blind zu haten. "Müll für Kinder", "CGI Käse", und so weiter. Aber was Steven Caple Jr. (Creed 2) hier mit seinem ersten Franchiseeintrag zu schaffen vermocht hat, war Michael Bay in allen seinen fünf Einträgen nicht gelungen: einen relatierbaren menschlichen Charakter einzuführen. Während Shia LaBeauf nur ein Sandwich aus hyperaktivem Tölpel und kindlichem Staunen war, markierte Mark Wahlberg immer bloß den Oneliner-schießenden, kopflosen Macho-Draufgänger ohne jeden Sinn für Mimik oder Delivery. Man hat sich somit eigentlich immer nur über die nächste Explosions-, Roboter- oder Comedic Relief-Szene (Tucci! Turturro!!) vorgefreut, nie aber so wirklich mit den Protagonisten mitgefiebert. Hier in Rise of the Beasts ist es anders. Obgleich Dominique Fishbacks "Elena Wallace" als Universalgenie zugegebenermaßen komplett untergeht und definitiv ein wenig mitgeschliffen wird, ist es der eher für seinen Gesang bekannte Anthony Ramos, der uns hier mit "Noah Diaz" endlich eine Figur an die Hand gibt, hinter der wir stehen können. Für die wir mitbangen können. Denn nie wurde sich für einen menschlichen Charakter in der Transformers-Reihe so viel Zeit genommen.
Wir erleben ihn wie er Musik hört, technische Gerätschaften zusammenlötet, an Autos schraubt, schief gehende Vorstellungsgespräche hat, und sich trotz allem immer für seinen kleinen Bruder aufopfert, welcher scheinbar unheilbar krank ist. Noah übernimmt die Vaterrolle im Haushalt. Wir wissen indes nicht, ob der Vater abwesend ist, tot ist, oder die Familie verlassen hat. Noahs Darbietung ist rührend, kommt von Herzen und ist toll geschauspielert. Die Chemie zwischen ihm und seiner Mom stimmt genauso wie zu seinem besten Freund Reek. Aber vor allem in den Szenen zwischen ihm und seinem jüngeren Bruder Kris geht einem das Herz auf. Das kleine Kind so derart leiden zu sehen und nichts für ihn tun zu können, weil man systemisch ausgegrenzt wird (Geld), gesellschaftlich ausgegrenzt wird (Migrationshintergrund), sozialisationstechnisch schon von Vornherein ausgegrenzt wird (in arme Verhältnisse hineingeboren) und man dann nicht mal eine Chance bekommt, dort wieder herauszukommen und die Familie monetär unterstützen zu können (durch eine private Vorgeschichte in der Army), ist mehr als hart. Es hat mir persönlich einmal mehr aufgezeigt, wie privilegiert wir es hier als Weiße in Deutschland mit unserer guten Schulbildung und unseren in der Regel oft fair bezahlten Berufen eigentlich haben. Ein scheiß Transformers-Film macht mir das noch einmal derart klar!
Da geraten die ganzen validen Kritikpunkte, die andere Leute vorbringen und ich durchaus objektiv betrachtet absolut anerkennen kann (wie zum Beispiel das zerschnittene Overkill-Finale, die unsinnigen Twists und Logiklöcher, das Exposition-Dumping, der 08/15-Plot, die schlechte deutsche Synchro, der ein oder andere grenzwertige Witz oder die kramphafte politische Korrektheit des Scripts) völlig aus dem Fokus. Ich kann sie nahezu gesamtheitlich außer Acht lassen. Warum? Weil ich mit dem Franchiseeintrag einfach nur meinen Spaß hatte und voll auf meine Kosten kam.
Dies liegt aber nicht nur an dem guten Charakterarc für unseren Protagonisten und dem obig angedeuteten Breathing Room, welchen das Script ihm gibt, sondern noch an einer anderen Tatsache. Nämlich dem Umstand, dass der Film als quasi-Prequel im Jahre 1994 angesiedelt ist. Caple Jr. ist nahezu genau gleich alt wie ich und atmet als in den 80ern Geborener und in den 90ern Aufgewachsener die Kultur dieser damaligen Zeit wie kein Zweiter. Permanent hören wir alte Rap-Legenden wie Biggie, Tupac & Co aus den Kinoboxen, Mirage verarscht mit einem Meta-Seitenhieb auf "Marky Mark and the Funky Bunch" unseren Liebling Mr. Wahlberg und Bumblebee haut die legendärsten Zitate aller Zeiten raus; unter anderem von Scarface, Die Hard, They Live! sowie A Few Good Men's weltbewegendes "YOU CAN'T HANDLE THE TRUTH" in einer überragend dazu passenden Szene. Noch nie wurde Bee so stimmungsvoll eingesetzt.
Achja, und unser Regisseur kennt Beast Wars. Und wie er Beast Wars kennt. Meine fucking Kindheit. Wohlwissend, dass die Zuschauer mit einer Transformersriege aus beispielsweise Dinobot, Terrorsaurus, Tarantulus, Depth Charge, Rampage, Tigerhawk, Inferno, Quickstrike, Waspinator und Rattrap überfordert wären, konzentriert er sich hier rein auf Optimus Primal und Airazor und führt als Sidekicks einzig Cheetor und Rhinox ein. Das reicht auch völlig aus und macht jeden der Maximals greifbarer und ausdrucksstärker. Mit Schaudern erinnert man sich hier an die ganzen Baby- und Kindertransformers aus den letzten paar Franchiseeinträgen zurück, auf welche hier Gott sei Dank verzichtet wurde. Auch die Dialogzeilen stimmen. Wenn Primal "Maximize!" ruft, geht mir ohne Spaß eine Gänsehaut durch den ganzen Körper. Über die Hälfte des prall gefüllten Kinosaals kapiert solche Anspielungen gar nicht. Sie wissen nicht, was sie hier an vorlagentreuem Fanmaterial bezeugen dürfen. "Perlen vor die Säue" hat man früher gesagt. Aber sei es drum. Ich will eigentlich auch hier niemanden angreifen, die das Teil verrissen haben.
Tl;dr: Man kriegt was man erwartet? Eben nicht. Klar gibt es wieder einige Schwächen, ohne jede Frage. Aber es gibt eben auch sehr viele Stärken. Wem die 90s Nostalgia, die ganzen popkulturellen Referenzen, die Beast Wars-Nerdmanie sowie die Relatierbarkeit des Hauptcharakters nichts geben, der erfreut sich hoffentlich wenigstens an den zahlreichen erstklassigen Transformationen und Slow Motion-Kämpfen über die gesamten ersten zwei Drittel hinweg, in welchen man endlich mal problemlos erkennen kann, wer gerade gegen wen kämpft oder wer inwiefern verwundet wird. (Ich schließe hiervon das übertriebene Hordenfinale explizit aus.)
Ein Film von Fans für Fans. Gut, dass er wenigstens in China ordentlich Monetas eingenommen hat. BRB meinen ganzen Stolz, nämlich meine Primal-Actionfigur vom Speicher, wieder hervorkramen, damit ich mit ihr spielen und mich wieder wie ein behüteter Sohn in meinem Kinderzimmer fühlen kann. "ROLL OUT!"
Oppenheimer: Ich empfand ihn als ganz schön lang, also mehrfach dachte ich "das ist jetzt ganz sicher das Ende", "hier könnte man echt sehr gut einen Cut machen", etc. aber diese Stelle kam nicht, beziehungsweise erst wesentlich später, als ich gedacht hatte. Somit ertappte ich mich doch ein, zwei Mal, als ich im Saal auf die Uhr schaute. Den ganzen Prozess am Ende mit Downey Jr. beispielsweise hätte es für mich gar nicht gebraucht. Auch nicht unbedingt die langen Verhörszenen in dem kleinen Kämmerlein nochmal. Und: die groß beworbene Atombombenszene hätte ich mir ebenfalls anders gewünscht. Ironischerweise hier tatsächlich länger. Noch mehr ausgekostet. Auditiv wie visuell. Aber nun gut, sei es drum. Alles andere war in meinen Augen Weltniveau. Ohne Fehl und Tadel.
Tl;dr: Perfekt fand ich ihn nicht, aber definitiv sehr stark und sehenswert - ob man geschichtsinteressiert ist oder nicht!
Barbie: Weird, verrückt, kreativ. Und am Ende des Tages einfach eine Ode an die Frauen.
Diese sei euch auch vollends gegönnt, liebe Frauen. Ihr habt sie verdient. Denn die in Barbie angesprochenen Probleme in unserer Gesellschaft sind leider definitiv real. Nur ob man sie nun gar so krampfhaft politisch korrekt darstellen muss, das weiß ich nicht so ganz genau. Aber nun gut, der Erfolg gibt ja am Ende des Tages recht. Und davon hat Barbie reichlich. Dies freut mich außerordentlich für Greta Gerwig, da ich unter dem Strich bei meiner Sichtung sehr oft und herzhaft gelacht habe. Daher werde ich den Kinobesuch auch guten Gewissens weiterempfehlen; allein schon wegen der Matrix- und 2001-Referenzen.
PS: Von Wrestlings-Meerjungmännern kann ich nicht kenough bekommen!
PS2: Looking forward to UNO-The Movie in 2026 😍
Trauzeugen: Sneak und direkt wieder bereut. Ganz gruseliger Murks. Auch noch total unlustig. Keinesfalls reingehen!
Lg