[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Dann mal tschö bis Dezember. Alle Appelle, dass es bisher keine nachweisbaren Corona-Ansteckungen in Kinos gab (wobei das bei einer 40% "keine Ahnung, wo angesteckt" Zählung eh zweifelhaft ist), haben zu keiner Ausnahme geführt. Allerdings geht es ja um eine genrelle Kontaktvermeidung und da passt es bei den Kinos für mich sowieso nicht ins Bild, dass man für Getränke und Snacks seine Maske abnehmen darf am Platz, aber alle anderen ihre Maske am Platz dauerhaft tragen müssen und sich von Trinkern-Essern einem höherem Ansteckungsrisiko aussetzen müssen, während die Konsumenten hingegen geschützter sind. Das nenn ich unausgegoren.

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  • Dann mal tschö bis Dezember. Alle Appelle, dass es bisher keine nachweisbaren Corona-Ansteckungen in Kinos gab (wobei das bei einer 40% "keine Ahnung, wo angesteckt" Zählung eh zweifelhaft ist), haben zu keiner Ausnahme geführt. Allerdings geht es ja um eine genrelle Kontaktvermeidung und da passt es bei den Kinos für mich sowieso nicht ins Bild, dass man für Getränke und Snacks seine Maske abnehmen darf am Platz, aber alle anderen ihre Maske am Platz dauerhaft tragen müssen und sich von Trinkern-Essern einem höherem Ansteckungsrisiko aussetzen müssen, während die Konsumenten hingegen geschützter sind. Das nenn ich unausgegoren.

    Wenn man im Lokal die Maske zum Essen/am Platz sitzen/sich unterhalten abnehmen darf, sollte es in einem Kino eher unkritischer sein, denn dort isst/trinkt man idR nicht soviel (jedenfall nicht mehr) als im Lokal und unterhalten tut man sich während des Films ja idR auch deutlich weniger wie in einem Lokal, wo man quasi zum Reden hingeht.

    Aber da man jetzt eigentlich einfach nur das schließt, was am wenigsten weh tut (essen und Fernsehen kann man auch zuhause) und Urlaub/Tourismus ist auch kein Must-have), ist die weitere Frage nach "wer steckt sich eigentlich wo genau an" eh nicht weiter relevant - obwohl es das eigentlich sein sollte. Die naheliegende Vermutung ist halt immer noch dort, wo man keine Masken trägt und evtl. nicht pingelig genau auf Mindestabstand achtet: im Freundes-/Familienkreis, also zuhause. Dass dafür ganze Branchen ins künstliche Koma versetzt werden müssen, weil man in den Häusern der Wähler noch weniger ausrichten kann, ist jedenfalls sehr schade.

    wartet derzeit auf: Zombicide 2nd Edition, Masters of the Night, Zombicide Comics, Twilight Imperium 4 Erweiterung, Insel der Katzen, Kill Doctor Lucky, Etherfields, Tapestry, Tainted Grail Wave 2, Resident Evil 3, Momiji, SHEOL, ISS Vanguard, Human Punishment - The Beginning. :saint:

  • Was ich meinte: Wenn es sinnvoll ist, im Kino am Sitzplatz, wo durch die begrenzte Belegung ein Mindestabstand eingehalten werden kann, eine Maske zu tragen, warum erlaube ich dann Einzelnen, diese Sinnhaftigkeit der Maske, zu durchbrechen?


    Ich kenne dazu nur eine Erklärung: Weil die Kinos vom Getränke- und Snack-Konsum leben und umso mehr davon abhängig sind, wenn die Besucherzahl und damit die potentielle Anzahl von Getränke- und Snack-Konsumenten sowieso eingeschränkt ist. Deshalb wird entweder die Steigerung der potentiellen Ansteckungsgefahr in Kauf genommen, wenn Einzelne keine Maske am Sitzplatz tragen und Andere damit eher anstecken könnten. Oder eine Maskenpflicht am Sitzplatz ist generell nicht nötig, wird aber trotzdem durchgezogen. Beide Antworten verunsichern mich.


    Und genau an diesem Fallbeispiel sieht man, wie schwierig es ist, sinnvolle Maßnahmen zu treffen, wenn zwischen Sicherheit und Konsum abgewägt werden muss und Dritte in dieser Situation nach Schlupflöchern für sich suchen. So nach der assozialen Denke, wenn ich einfach mein Popcorn langsam genug esse, brauche ich den Film über keine mir nervige Alltagsmaske tragen, die sowieso nur die Anderen schützt, mich aber eh nicht. Was übrigens ein Kommentar von der UCI Facebook Seite ist.


    Am Ende ist meiner Meinung nach eh entscheidend, wie verantwortungsvoll sich der Einzelne verhält. Egal ob bei sozialen Konakten im privaten Umfeld oder im Kino. Und genau da habe ich meine Zweifel, weil das schon ohne Pandemie in unserer Ich-Zuerst-Gesellschaft nicht funktioniert hat, denn eine gewisse Anzahl an Soziopathen und Egomanen gibt es überall und die reicht schon aus, um es für eine Mehrheit ungemütlich werden zu lassen und aktuell diese zu schaden. Der Weg zum Ende der Fahnenstange ist dann der kommende Zustand, dass alle Kinos geschlossen werden für einen Monat.

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  • Der Borat Anschluss Moviefilm ist in der amazon prime MItgliedschaft enthalten und ich liebe ihn :) Imho tritt der Film nicht nur in die Fußstapfen des Vorgängers, sondern füllt sie mehr als aus. Großartige Unterhaltung zwischen derbstem Untergürtellinienhumor und hintergründiger Gesellschaftssatire.

    we are ugly but we have the music

  • Wonder Woman 84 wird in den USA parallel in die Kinos kommen und gleichzeitig beim Netflix-Konkurrenten HBOMax ohne Zusatzkosten zu sehen sein. Man nutzt das als gigantische Werbekampagne für den bislang schwächelnden Streamingdienst, der Angebote des PayTV-Senders HBO und einiges mehr als Video on Demand zum Festpreis anbietet. Damit dürfte erwiesen sein, dass die Idee Disneys, Mulan für 30 Dollar anzubieten, wohl nachhaltig gescheitert ist.


    In Deutschland ist bisher weiterhin ein Kinostart geplant, mal sehen was da noch geschieht. HBOMax sollte nach bisheriger Planung im Q2 2021 in Deutschland starten.

  • Kino ist ja nicht, also Streamingdienste im Leih-Kauf als Alternative, zumal es letztes Wochenende wieder 0,97 Euro Schnäppchen bei Amazon Prime gab:


    Her : Sehr einfühlsames, langsames, dialoglastiges SciFi-Drama in Kammerspiel-Optik mit vielen Rückblenden. Die Story eines Mannes, der sich in eine KI verliebt bietet weitaus mehr, als dieser Halbsatz erahnen lässt. Wirft dabei etliche aktuelle Fragen auf, die gar nicht mehr so weit von SciFi entfernt sind. Die deutschsprachige Synchonisation gefällt mir weitaus besser als das Original. Auch weil ich Herrn Joaquin Phoenix kaum verstanden habe, wenn der im Halbschlaf in sein Kopfkissen murmelt. Zudem hat Luise Helm eine für mich angenehmere und ausdrucksstärkere Stimme als Scarlett Johansson - da macht sich wohl der Unterschied zwischen Sprecherin und Schauspielerin bemerkbar, wenn man nur auf seine Stimme reduziert wird. Absolut sehenswert, wer sich für das Genre begeistern kann und keine Actionsequenzen braucht.


    Whiplash : Full Metal Jacket im Jazz-Orchester. Hier gefällt mir die Originalversion ein Spur besser als die Synchro. Sehr eindrucksvoll und druckvoll gespielt. Kommt vor allem gut, wenn man die 5.1 Soundanlage mal wieder so richtig ausfahren kann. Tolle Dynamik in der Tonspur. Als ich im Vorspann "Blumhouse Productions" las, ahnte ich schlimmestes Billig-Effekt-Popcorn-Kino, wurde aber in keiner Sekunde enttäuscht. Dabei habe ich mit Jazz so gar nichts am Hut und das eher bisher immer als improvisiertes Geklimmper abgetan. Zeigt gut, was alles auf der Strecke bleibt, wenn man nach Perfektion strebt und Mittelmaß nicht zulassen will. Alles andere im SZ-Artikel von Tobias Kniebe: "Whiplash" im Kino: Durchs Tal der Tränen - Kultur - SZ.de

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  • Die deutschsprachige Synchonisation gefällt mir weitaus besser als das Original.

    In Unkenntnis der Synchronisation muss ich hier mal eine Lanze für die Originalversion brechen. Habe sie seinerzeit mit holländischen Untertiteln in den Niederlanden im Kino gesehen und komplett alles verstanden. Und fand Scarlett Johansson phänomenal gut.

  • Whiplash : Full Metal Jacket im Jazz-Orchester. Hier gefällt mir die Originalversion ein Spur besser als die Synchro. Sehr eindrucksvoll und druckvoll gespielt. Kommt vor allem gut, wenn man die 5.1 Soundanlage mal wieder so richtig ausfahren kann. Tolle Dynamik in der Tonspur. Als ich im Vorspann "Blumhouse Productions" las, ahnte ich schlimmestes Billig-Effekt-Popcorn-Kino, wurde aber in keiner Sekunde enttäuscht.

    Da bin ich bei dir: Ein suuper Film und top gespielt von den beiden.



    Tenet: Wurde schon alles gesagt. Den muss man im Kino sehen oder gar nicht. Ich fand ihn insgesamt gut, aber nicht so gut, dass ich ihn im Detail verstehen oder noch einmal schauen müsste, um möglichst viel zu erfassen. Audiovisuell beeindruckendes Überwältigungskino, bei dem Christopher Nolan mich als Zuschauer irgendwo unterwegs vergessen hat. Und Actionszenen sind halt immer noch nicht sein Ding, leider...

    Da bin ich bei dir. Was mich an dem Film massiv (!) gestört hat: Den Film kann man mE gar nicht in Gänze verstehen, wenn man ihn nicht 2, 3 oder noch mehr geschaut hat und da komme ich mir veräppelt vor. Letztendlich muss mich ein Film unterhalten und nicht sauer machen, dass man während des Schauens schon merkt, dass man den Film mehrmals sehen muss. Ich bin ja nicht doof und mir ist auch gleich klar gewesen, dass im hupenden Auto, als sie am Ende in den Bunker rennen, einer drin sitzt, den man kennt. Den Zusammenhang versteht man aber erst, wenn man den Film nochmal geschaut hat. In dem Moment als das Auto wie wild hupt weiß man: Aha...da ist wieder wer drin und will was sagen....aber was erfährt man erst später. Und würde man ihn erneut schauen, dann könnte man die Szene in Gänze verstehen.....und das stört mich ganz massiv. Der Film war einfach zu viel und wollte zu viel. Ja, er ist wahrscheinlich brillant gemacht. Da die Kamerafahrten und Schnitte sind toll....ja, auch die Aktionszenen fand ich tatsächlich gut. Der Film ist Bombastkino pur. Aber wenn mir ein Film bewusst Informationen vorenthält, die ich aber bräuchte, um diverse Szenen zu entschlüsseln und ich erst dies nach zweimaligem Schauen verstehen kann, dann werde ich sauer.

    Von daher fand ich Tenet interessant....würde aber von mir nur 6/10 Punkte bekommen...maximal.

  • Viele Filme würden nicht funktionieren, wenn der Zuschauer von Anfang an alle Informationen bekäme. Die üblichen Verdächtigen. Memento. Fight Club. Eigentlich fast jeder klassische Who dunnit? - Krimi. Dem Zuschauer Informationen vorzuenthalten ist ein Stilmittel, um Spannung zu erzeugen. Wo ich eher sauer werde, ist, wenn es einfach zu plump erfolgt.

    "Ja, hallo, Herr Kommissar, ich hab da exklusive Informationen für sie, wer Mr. X ist. Die kann ich Ihnen am Telefon aber nicht sagen, deswegen treffen wir uns lieber morgen gegen 16 Uhr im Café König und geben Mr. X lieber nochmal 24 Stunden Zeit, mich umzubringen. Muss ja schließlich noch ne halbe Stunde Sendezeit gefüllt werden."

    Es gibt natürlich auch Filme, da weiß der Zuschauer mehr als der Protagonist - Dario Argento macht das z.B. ganz wunderbar mit seinen Kamerafahrten. Wenn die Kamera den Charakter verlässt und in den nächsten Raum blickt, bekommen wir einen Wissensvorsprung. Oder wenn wir mehr ahnen als wissen, wo der Slasher mit dem Hackebeil klischeehafterweise wieder mal lauert. :)

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  • Mir hat Tenet sehr gut gefallen, wenngleich ich in der ersten Hälfte immer das Gefühl hatte, dass mir entscheidenden Informationen fehlen, um alles verstehen zu können (was ja auch stimmt) - dadurch hat allerdings mein Genuss der ersten Hälfte etwas gelitten, weil ich zu oft etwas verwirrt war. Will ihn aber genau deshalb auch nochmal sehen :)

    Mich würde hier vor allem mal ein Making-Of interressieren, weil ich gerade in der zweiten Hälfte wirklich gerne sehen würde, wie genau die Szenen gedreht wurden - das ist bestimmt interessant zu schauen!

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

    Einmal editiert, zuletzt von Neva Kee ()

  • Mir hat Tenet sehr gut gefallen, wenngleich ich in der ersten Hälfte immer das Gefühl hatte, dass mir entscheidenden Informationen fehlen, um alles verstehen zu können (was ja auch stimmt) - dadurch hat allerdings mein Genuss der ersten Hälfte etwas gelitten, weil ich zu oft etwas verwirrt war. Will ihn aber genau deshalb auch nochmal sehen :)

    Mich würde hier vor allem mal ein Making-Of interressieren, weil ich gerade in der zweiten Hälfte wirklich gerne sehen würde, wie genau die Szenen gedreht wurden - das ist bestimmt interessant zu schauen!

    Exakt so geht es mir auch. Wobei ich hintenraus dann doch alles recht schlüssig und verständlich fand, also komplett nach Ende der Sichtung.
    Freue mich aber schon auf die BluRay - kommt am 17.12. frei Haus =)
    Lg

  • Mir hat Tenet sehr gut gefallen, wenngleich ich in der ersten Hälfte immer das Gefühl hatte, dass mir entscheidenden Informationen fehlen, um alles verstehen zu können (was ja auch stimmt) - dadurch hat allerdings mein Genuss der ersten Hälfte etwas gelitten, weil ich zu oft etwas verwirrt war. Will ihn aber genau deshalb auch nochmal sehen :)

    Mich würde hier vor allem mal ein Making-Of interressieren, weil ich gerade in der zweiten Hälfte wirklich gerne sehen würde, wie genau die Szenen gedreht wurden - das ist bestimmt interessant zu schauen!

    Exakt so geht es mir auch. Wobei ich hintenraus dann doch alles recht schlüssig und verständlich fand, also komplett nach Ende der Sichtung.
    Freue mich aber schon auf die BluRay - kommt am 17.12. frei Haus =)
    Lg

    Ich bin mir letztlich leider nicht ganz sicher, dass am Ende alles schlüssig ist (mir ist nur gerade entfallen, was meine Argumente waren :D, außerdem würde ich hier keine Spoilerdiskussion eröffnen wollen...).

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    Einmal editiert, zuletzt von Neva Kee ()

  • , weil ich gerade in der zweiten Hälfte wirklich gerne sehen würde, wie genau die Szenen gedreht wurden - das ist bestimmt interessant zu schauen!

    Es wurde sich viel rückwärts bewegt und rückwärts gesprochen ... 😊👍🏻

  • Viele Christopher Nolan Filme haben gemein, sie nochmals sehen zu müssen, um alles zu erfassen.

    Ich liebe es. :)

    Das finde ich nicht ganz korrekt: Ich kenne seine Filme, aber dieser geht mir (!) eine Spur zu weit. Bei den anderen hatte ich keine Probleme, da man sich alles doch vorstellen konnte. Hier wird einem Information beim ersten mal Schauen bewusst vorenthalten, damit man dann später sagen kann: Aha...das war der in dem hupenden Auto....

  • Viele Filme würden nicht funktionieren, wenn der Zuschauer von Anfang an alle Informationen bekäme. Die üblichen Verdächtigen. Memento. Fight Club.

    Sorry, aber das stimmt nicht: In Fight Club (=einer meiner top 10 Lieblingsfilme) geht`s um den Plot. Man bekommt alle Informationen und am Ende sagt man: Aha...deswegen hat der so reagiert....bei Tenet ist das definitiv nicht so...da fehlen Informationen bzw. sie kommen erst später.

    Tenet hat mich beim Schauen echt geärgert: Alles sehr hektisch. Informationen unvollständig.... nein, den brauche ich nicht noch einmal....

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Braz Dann guck bloß nie THE SIXTH SENSE. :)


    Aber mal im Ernst, es ist doch nichts Neues, dass man später in einer Geschichte Informationen erhält, die frühere Szenen in einem neuen Licht dastehen lassen.


    TENET funktioniert doch auch, wenn du erst später erfährst, wer In dem Auto sitzt. Der Plot fällt ja nicht in sich zusammen.

  • Viele Filme würden nicht funktionieren, wenn der Zuschauer von Anfang an alle Informationen bekäme. Die üblichen Verdächtigen. Memento. Fight Club.

    Sorry, aber das stimmt nicht: In Fight Club (=einer meiner top 10 Lieblingsfilme) geht`s um den Plot. Man bekommt alle Informationen und am Ende sagt man: Aha...deswegen hat der so reagiert...

    ...und die Erklärung ist gleichzeitig so hirnrissig, dass man nie darauf gekommen wäre. Das ist für mich nichts weiter als ein billiger Taschenspielertrick. Vergleichbar mit Heavy Rain.

    :evil:

    Ich will hier aber keine Diskussion über Lieblingsfilme anfangen, da gehen sonst die Emotionen zu schnell hoch...:saint:

  • Viele Christopher Nolan Filme haben gemein, sie nochmals sehen zu müssen, um alles zu erfassen.

    Ich liebe es. :)

    Das finde ich nicht ganz korrekt: Ich kenne seine Filme, aber dieser geht mir (!) eine Spur zu weit. Bei den anderen hatte ich keine Probleme, da man sich alles doch vorstellen konnte. Hier wird einem Information beim ersten mal Schauen bewusst vorenthalten, damit man dann später sagen kann: Aha...das war der in dem hupenden Auto....

    Ich verstehe, was du meinst und kann nachvollziehen, dass man sich bei Tenet etwas hinter's Licht geführt fühlen kann.

    Doch ich persönlich mag das und entdecke dann eben Dinge gerne beim zweiten, dritten, vierten Schauen.


    Und hast du tatsächlich bei Memento alles kommen sehen bzw. dir vorstellen können?

  • Viele Filme würden nicht funktionieren, wenn der Zuschauer von Anfang an alle Informationen bekäme. Die üblichen Verdächtigen. Memento. Fight Club.

    Sorry, aber das stimmt nicht: In Fight Club (=einer meiner top 10 Lieblingsfilme) geht`s um den Plot. Man bekommt alle Informationen und am Ende sagt man: Aha...deswegen hat der so reagiert....bei Tenet ist das definitiv nicht so...da fehlen Informationen bzw. sie kommen erst später.

    Tenet hat mich beim Schauen echt geärgert: Alles sehr hektisch. Informationen unvollständig.... nein, den brauche ich nicht noch einmal....

    Ich mag Fight Club auch sehr gerne, allerdings ist die Geschichte so dicht am Protagonisten, dass man zwar Hinweise , aber keinen wirklichen Informationen bekommt. Um Gegenteil, es gibt sogar Erinnerungslücken, die erst zum Ende des Films hin sinnvoll gefüllt werden. Das funktioniert alles wunderbar, weil am Ende alles schlüssig aufgebaut ist, aber um die im Film untergebrachten Hinweise in Hinblick auf das Filmende zu entschlüsseln, ist ebenfalls ein mehrfaches sehen des Films nötig.

    Tenet ist ebenso dicht am Charakter. Wir wissen auch nicht mehr, als der Protagonist weiß. Es gibt zwar -anders als bei Fight Club - während des Films keine versteckten Hinweise, aber


    Aber selbst, wenn man das nicht aus den Szenen folgern konnte, so hat Tenet einem doch alles an die Hand gegeben, um die Handlung schlüssig zusammenzufügen. Tenet ist von der Handlung her sogar sehr simpel gestrickt, das angewandte Zeit-Konzept ist es, was den Film kompliziert erscheinen lässt, weil der Mensch solche Denkweisen nicht gewohnt ist.

    Ich fand Tenet auf jeden Fall großartig gemacht, auch wenn er für mich nicht ganz mit Nolans Meisterwerken Interstellar oder Inception mithalten kann.


    Ich find's sowieso sehr interessant, wie Nolan in seinen Filmen mit der Zeit spielt:


    - in Interstellar mit der Relativität der Zeit auf dem Planeten in der Nähe des schwarzen Lochs und mit derAufhebung der Kausalität im multidimensionalen Raum

    - die Von-hinten-nach-vorne-Erzählstruktur von Memento

    - die gegenläufigen Zeitlinien bei Tenet

    - die gleichzeitig, aber unterschiedlich schnell ablaufenden Unterbewusstseinsebenen bei Inception

    - die 3 Handlungsstränge bei Dunkirk, die eine Woche am Strand, einen Tag auf dem Boot und eine Stunde im Jagdflugzeug abdecken, aber zeitgleich Enden.

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    5 Mal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Braz Dann guck bloß nie THE SIXTH SENSE. :)

    Also du verstehst mich da wirklich falsch...habe ich so das Gefühl: Die 6th Sense sind ja immer noch nahezu alle Informationen bekannt....ebenso bei Fight Club...der Twist kommt halt am Ende. Bei Tenet hupt ein Auto (als Beispiel) man weiß, dass da nun wieder ein zeitlicher Twist drin ist....nur wird man bis zur Auflösung blöd gehalten....und so gibt es mE einige Stellen im Film......die Schnur unten im Bunker....Ja, man weiß...er und die Kamera fokussieren drauf. Da liegt einer, den man später (!) noch einmal in der gleichen Szene sehen wird....nur in DEM Moment halt eben nicht. Die Kamera fokusiert...lässt einen aber ratlos zurück....nach dem Motto: Guck...da gibt`s was....das darfst du aber jetzt noch nicht erfahren......und das stört mich einfach massiv bei dem Film.

    Ich war tatsächlich wirklich stellenweise genervt beim Schauen....eben wegen solcher Szenen.

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Ich bin bei allen Filmen bei dir. Bei Tenet nicht. Um Tenet zu verstehen MUSS man mE den Film mind. 2x gesehen haben. Interstellar, Figh Club, 6th Sense, Memento, Dunkirik....alles Filme, die man hervorragend beim 1. Mal schauen verstehen, nachvollziehen und noch viel wichtiger....denen man folgen kann.

    Tenet war mir (!) da too much und -wie schon öfters erwähnt- enthält der Film beim Schauen einem Informationen vor...und das mag ich nicht.

    Aber ist ja zum Glück alles Geschmackssache, gell?! ;)

    Persönlich finde ich Interstellar um Längen besser....für mich (!) kein Vergleich zu Tenet. Das Ende und die Auflösung mit dem Geist...klasse gemacht...

    3 Mal editiert, zuletzt von Braz ()

  • ...und die Erklärung ist gleichzeitig so hirnrissig, dass man nie darauf gekommen wäre. Das ist für mich nichts weiter als ein billiger Taschenspielertrick. Vergleichbar mit Heavy Rain.

    :evil:

    Ich will hier aber keine Diskussion über Lieblingsfilme anfangen, da gehen sonst die Emotionen zu schnell hoch... :saint:

    Kannst du machen...stört mich nicht. Das Ende von Fight Club finde ich genial und die Auflösung ebenfalls. Für dich ist sie "billig"...für mich wirklich ein interessanter Moment in dieser Filmgeschichte.

    Das Ende ist vielleicht auflösungstechnisch vergleichbar...und da bin ich bei Huutini mit 6th Sense...das ist tatsächlich in diesem Kontext ähnlich: Woher und wie soll man vorher drauf kommen? Das ist aber mE beim Schauen egal...man muss nicht drauf kommen um dennoch den Film verstehen zu können..am Ende denkt man sich (oder ich mir) nur: Aha...so war das gemeint...interessant ..bei Tenet kann ich dies mE beim ersten mal Schauen eben nicht.

    Wieso kann ich das nicht?

    Weil der Film Informationen zu einer Szene zeigt, die vorher gewesen ist und die ich aber vorher gebraucht hätte, um die Szene in Gänze verstehen zu können.....und bevor ich da den inhaltlichen Zusammenhang herstellen kann rausche ich schon in die nächste Actionsequenz. Der Film gibt mir quasi oft fast keine Zeit inhaltliche Verbindungen herzustellen. Ja...man kann das schon ab und an machen...das geht oft schon....aber ich fands einfach in dem Film anstrengend und einfach nicht gut bzw. tatsächlich auch wirklich nervig.

    6 Mal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Nachdem man Tenet ja nur im Kino anschauen soll ist zumindest dieser Kelch an mir vorbeigegangen. :D

    Obwohl ich es schon interessant fände zu sehen, ob es mir ähnlich wie Dir geht.

    Bei den alten Nolan-Filmen hatte ich danach immer das Gefühl, sie zumindest so weit verstanden zu haben, dass ein erneutes Anschauen nicht nötig ist.

  • Der Schritt von Warner war erwartbar, schon vorher gab es Gerüchte, dass einzelne Filme zu HBOMax wandern, dann die Entscheidung zu WW84. Dass man Netflix Godzilla nicht verkauft hat war dann wohl die endgültige Entscheidung. Die US-Studios wollen diese Gleichzeitigkeit von Kino und VOD seit Jahren, konnten sich aber gegen die Kinos nicht durchsetzen. Jetzt nutzen sie die Gelegenheit (Universal versucht es mit Einzelfilmpreisen, da hat man bei Disney gesehen, dass es nicht funktioniert, zumindest nicht für Mulan). Und für den Warner-Konzern ist das fast ein Glücksgriff, da man HBOmax so mindestens ein Jahr lang als extrem starkes Angebot gegen Netflix aufbauen kann, während weder Apple TV noch Disney+ erkennbar aus dem Quark kommen. Man bedenke, Netflix hat 15 Mrd. Schulden, verdient 1 Mrd im Jahr und gilt dennoch als Erfolgsmodell. Da ist die Jahresproduktion von Warner ja fast ein Schnäppchen gegen.


    Der deutsche Filmmarkt tickt anders, die meisten Filme sind über Koproduktion mit dem Fernsehen ja bereits finanziell rudimentär abgesichert - mit Ausnahme der Constantin, die im Geiste Bernd Eichingers immer noch internationale Koproduktionen anstrebt und damit von Corona besonders stark betroffen ist. Was mich an der Stelle wirklich fasziniert: seit ein paar Tagen läuft der neue Buck auf Netflix, und ich habe - obwohl da sogar ein großer Kinostart geplant war - noch kaum etwas davon gehört, noch schiebt Netflix den Film gezielt durch die Empfehlungslisten an oder betrailert ihn. Die können offenbar gar nichts mit dieser schrägen Dorfkrimiposse anfangen. Das ist ja meine Hauptangst beim Streaming, dass diese Offbeat-Filme verschwinden, weil man immer mehr auf Mainstream gepolt wird.

  • Braz : was mich interessieren würde: kannst du irgendwas mit David Lynch und ähnlichen Konsorten aus dem Arthouse-Bereich anfangen? Die Filme leben ja meistens gerade von dieser Informationsvorenhaltung, die Du an Tenet kritisierst.

  • Die letzten Christopher Nolan Filme haben eine Tendenz, immer mehr in Richtung Kunstwerke und weniger in Richtung Unterhaltung abzudriften. So zumindest meine Wahrnehmung. Erklärt dann auch, warum die Filmmusik ohne Rücksicht darauf abgemischt wird, ob man Dialoge noch verstehen kann. Wenn es ins Gesamtwerk passt, dann übertont die Filmmusik eben alles. Und Dialoge werden asynchron zum Bild über mehrere Schauplätze weitergeführt, ohne Unterbrechung. Sehgewohnheiten werden ohne Rücksicht durchbrochen und alleine durch die Tenet-Thematik, die ich ins Fantastische einordne, während Interstellar noch einen halbwegs erklärbaren wissenschaftlichen Hintergrund hatte, verschiebt sich alles in Richtung schwer bis un-verständlich.


    Einen gewissen Tiefgang hatten seine Filme schon immer, aber mit Tenet hat er es dann doch übertrieben und leider bei mir ein ungutes Gefühl erzeugt, nach dem ersten Kinobesuch so viel nicht mitbekommen und auch im Nachhinein nicht wirklich verstanden zu haben, dass das den insgesamt sehenswerten Filmeindruck für mich negativ überlagert hat. Im Vergleich zur deutschsprachigen Synchro war die Originalversion noch kompromissloser abgemischt - zum Glück habe ich die erst beim zweiten Kinobesuch gesehen.

    PS: Bitte Mitte Januar bleiben die Kinos ja noch mindestens zu. Allerdings ohne wirkliche Option, wann und wie die wieder öffnen werrden. Ich rechne deshalb nicht vor April damit ... wenn es nötig ist, dann muss es eben so sein.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • und alleine durch die Tenet-Thematik, die ich ins Fantastische einordne, während Interstellar noch einen halbwegs erklärbaren wissenschaftlichen Hintergrund hatte,

    Nolans Filme sind, bis auf DUNKIRK und INSOMNIA alle fantastisch, auch und gerade INTERSTELLAR, dessen wissenschaftlicher Unterbau dem von TENET in nichts nachsteht. Spätestens ab der zweiten Hälfte ist INTERSTELLAR pure Phantastik, die den eigenen "wissenschaftlichen" Ansatz aus dem ersten Akt einfach über Bord wirft. 🤷🏻‍♂️

  • Ich tue mich manchmal sehr schwer mit Arthaus Filmen. Nehmen wir z.B. Das weiße Band. Ein großartiges Drama, aber nach dem Film musste ich mir die Hintergründe und Bedeutungen einzelner Szenen ablesen, um den Film komplett zu durchdringen.


    Vor diesem Hintergrund frage mich tatsächlich, was an Tenet so unverständlich gewesen sein soll. Der kleistert einem doch sämtliche Erklärungen an die Wand, die man zum Verständnis benötigt. Klar ist der Film visuell überwältigend, hoch getaktet und erdordert über zweieinhalb Stunden oder mehr viel Aufmerksamkeit. Anstrengend- ja. Das jemand im Kinoseseel angehängt und nicht wieder abgeholt wird - kann passieren. Aber übermäßig tiefgängig und anspruchsvoll - eher weniger. Die Story ist nicht komplex, die Charaktere relativ eindimensional. Ich glaube, es ist eher der ungewohnte Zeitverlauf und die visuellen Spielereien, die das Gehirn überwältigen.

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    4 Mal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Braz : was mich interessieren würde: kannst du irgendwas mit David Lynch und ähnlichen Konsorten aus dem Arthouse-Bereich anfangen? Die Filme leben ja meistens gerade von dieser Informationsvorenhaltung, die Du an Tenet kritisierst.

    Ich muss gestehen, dass ich nicht viele David Lynch Filme bislang gesehen hatte: Dune, Blue Velvet, Wild at Heart und Lost Highway waren die einzigen 4. Die Filme sind ok, aber mir waren sie jeweils auf ihre Art ein wenig zu extrem.

    Von daher ist D. Lynch sicherlich nicht einer meiner Lieblingsregisseure.


    Vor diesem Hintergrund frage mich tatsächlich, was an Tenet so unverständlich gewesen sein soll.

    Aber das habe ich doch nun mehrfach bereits erwähnt *seufz

    In dem Moment, in dem ich eine Szene sehe, merke ich, dass der Regisseur auf etwas hinweist, es aber nicht IN DEM MOMENT erklärt: Das wie wild hupende Auto, bevor sie in den Bunker rennen (man weiß: Aha....da will jemand etwas mitteilen und man weiß auch, dass man es erst später erfahren wird....oder das mehrfache Aufnehmen in Großformat der roten Schnur des Rucksacks, der Person, die am Bunker am Boden liegt...man weiß..."ja, ich hab`s verstanden....du willst mir einen Zeichen geben zu einer Sache, die du mir erst später erzählen möchtest...."....so etwas hat mich genervt. Dann die Sache mit der Schlecht...die einen rennen vor, die anderen zurück, man weiß, dass die Mission erfolgreich war, weil man schon vor der Schlacht andere mit dem Helikopter wegfliegen sieht.....aber die Schlacht spielt mal vorwärts...mal rückwärts in einem Affentempo...wer da alle Zusammenhänge (weshalb wer wo umfällt und das Gebäude sich jetzt aufrichtet....das ist alles für mich (!) dermaßen überladen....

    .....und ob die Charaktere wirklich soo eindimensional sind...? Ich weiß nicht: Die Rolle der Inderin und das Verhältnis zu ihm klärt sich doch erst wirklich so erst am Ende....Dann die Mutter, die zweigespalten und ängstlich ist....man weiß nicht, wie sie sich entscheiden wird....eindimensional...hmm...vielleicht....aber da gibt es weitaus eindimensionalere Charaktere in anderen Filmen. Gerade sein Verhältnis zu allen anderen bringt doch Tiefgang in die Charaktere, findest du nicht?!

    BTW Ich habe bis heute noch nicht kapiert, wieso und wer den Hauptcharakter in James Bond Manier irgendwohin schickt....aber das muss es wahrscheinlich auch nicht: Er ist halt immer da, finanziert sich selber und findet seine Kontaktleute.....

    naja...sei es drum: Dir gefällt er halt anscheinend und mir halt nicht. Ich fand ihn anstrengend, er hat mich während dem Schauen genervt und ich fand ihn gnadenlos mit Actionsequenzen überladen....aber ich kann verstehen, dass der Film seine Fans hat, wenngleich ich davon ausgehe, dass mind. 1/2 der Leute im Kinosaal nur 30% vom Film verstanden haben....aber vielleicht unterschätze ich auch nur den gemeinen Kinogänger ;)

  • aber ich kann verstehen, dass der Film seine Fans hat, wenngleich ich davon ausgehe, dass mind. 1/2 der Leute im Kinosaal nur 30% vom Film verstanden haben....aber vielleicht unterschätze ich auch nur den gemeinen Kinogänger ;)

    Na, ich denke, dass mal mindestens 20% der Kinogänger wenigstens 55% der ersten 50% des Films und mindestens 35% der anderen 50% verstanden haben!

    Ich bin mir aber nur zu 40% sicher :D

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Don de Lillo... Der wechselt im Satz die Zeitebene :cursing:

    Der Vergleich zu DeLillo ist gar nicht so schlecht: Sowohl Nolan als auch DeLillo sehen sich als postmoderne Literaten/Filmemacher, und da geht es oft eher um das Spiel mit der Form, um Pastiche und Collagetechniken, um narrative Verwerfungen und das Durchbrechen von dramaturgischen Konventionen. Nolan hat dabei den "Nachteil", dass er nicht als nobelpreisverdächtiger Literat im Kunstbetrieb tätig ist, sondern eben im Mainstreamkino Hollywoods. Da kommen dann manche experimentellere Aspekte beim breiten Publikum einfach nicht gut an.

    BTW würde ich jetzt auch nicht argumentieren, dass Tenet Nolans bester Film wäre, dafür war er mir am Ende tatsächlich viel zu offensichtlich und zu geschlossen. Gerade etwas mehr "Unerklärtes" wie bei Inception hätte mir deutlich besser gefallen.