[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Ich kann den Film nicht bewerten, der Trailer sah jedenfalls diesmal tatsächlich noch mehr nach Komödie denn nach Krimi aus als bei vorherigen Teilen.

    Der Krimi-Teil läuft in der Tat mehr nebenher und steht nicht im Fokus. Das gilt aber doch eigentlich für alle Eberhofer-Filme, die ich bisher gesehen habe!? (Ich kenne bisher die Filme Nr. 1, 2, 3, 6, 9.)

  • Der Krimi-Teil läuft in der Tat mehr nebenher und steht nicht im Fokus. Das gilt aber doch eigentlich für alle Eberhofer-Filme, die ich bisher gesehen habe!? (Ich kenne bisher die Filme Nr. 1, 2, 3, 6, 9.)

    Die Reihe war nie eine, bei der die Krimihandlung besonders wichtig war, da stimme ich dir zu, aber im Trailer war von Krimiplot nun fast gar nichts mehr zu spüren - aber wie gesagt, ich hab den Film (und mehrere Teile der Reihe) nicht gesehen, also kann das auch ein Fehleindruck sein.

  • Also was Frau Falk da behauptet hat kann ich nciht unterschreiben; denn jede Eberhoferverfilmung war auf großartige Art und Weise trashig. Die diversen Szenen in der Dorfwirtschaft haben schon massives "Fremdschämpotential". Und ja die Krimihandlung war immer nur ein Nebenkriegschauplatz

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Es gibt wieder einen Mordfall und er ist wieder ziemlich skurril. Aus meiner Sicht alles auf demselben Level wie in den anderen Filmen. Kann sein, dass der Mordfall im Trailer kaum vorkam, aber ein Trailer soll ja nicht den Inhalt des Films vermitteln, sondern neugierig machen und zum Besuch des Films animieren. Und das hat der Trailer auf kluge Weise getan aus meiner Sicht. Man schaut Eberhofer nicht wegen des Mordfalls, sondern wegen der Geschichten der Hauptfiguren. Und die sind mal wieder grandios:

  • Nur als weitere Info: Stein des Anstoßes ist wohl Pauli, mit dem hat Falk noch etwas vor und ist daher sehr unzufrieden mit der Art, wie er hier dargestellt wird. Ansonsten hat sie gegenüber der DPA schon zurückgerudert und findet jetzt "nur diesen einen" Film nicht geglückt. Vermutlich hat man ihr vermittelt, dass Filmproduktionsland Deutschland nicht gerade darauf wartet, die Reihe mit neuen Darstellern neu zu starten...

  • Die allerletzte Vorstellung von Deep See im UCI Bochum mitgenommen am Sonntag und weil ich eh schon mal da war direkt einen zweiten Film nachgeschoben ...


    Deep See : Bisher hatte ich keine bewussten Berührungspunkte mit Animationsfilmen aus China. Hatte deshalb auch meine Vorbehalte, ob ein Film aus einem totalitären Staat ausreichend Freiraum für seine Künstler lässt oder das eine Propagandaverstaltung wird ... wie damals auf dem endlos langen Ersatzflug mit Air China mit einem einzigen Film, der das Schicksal einer jungen Dorfbewohnerin zeigte, die sich von den Einflüssen der Städter korrumpieren lässt aber dann doch wieder ihre Lebensbestimmung findet. War allerdings im O-Ton und ich habe sicherlich alles falsch interpretiert. Soweit mein Vorwissen rund um chinesische Filme, die dementsprechend vorbelastet war.


    Deep Sea war aber ganz anders. Zum Glück. Ein Rausch der Farben. Eine ruhelose (virtuelle) Kamera, bei der selbst Michael Bay vor Neid erblassen wird. Leider nur in 2D geschaut und leider auch nur im kleinsten Saal. Hätte ich gerne in 3D und in grösser erlebt, so wie der Film eigentlich gedacht und produziert wurde. Bei der Re-Konvertierung auf 2D sind leider einige bewusst gewählte Bildeindrücke sowie die Übersichtlichkeit verloren gegangen, so wie ich im Nachhinein nachgelesen habe.


    Von der Thematik wusste ich, ohne dass ich das Thema an sich vorab kannte, dass das kein einfacher Film werden wird und ganz gewiss kein Kinderfilm. Da sollte man sich nicht von der Optik täuschen lassen. Trotzdem waren einige Kinder im Saal, die wohl bei Lassie besser unterhalten geworden wären. Denn die Handlung ist teils wirr, sehr symbolbehaftet und ebenso sprunghaft ohne Erklärungen anzubieten. Erst im letzten Viertel werden Zusammenhänge klarer und alles in eine neue Perspektive gerückt. Was vorab teilweise so kunterbunt-lustig wirkte, erzeugt in der Erinnerung daran gerade jetzt wieder einen Schauder der Gänsehaut bei mir.


    Wirklich sehenswert, nur leider nicht so hier möglich, wie der eigentlich erdacht wurde. Schade. Wer erwachsene Animationskunst auf technisch höchstem und beeindruckstem Niveau sucht, der wird hier fündig. Die ereignisreiche Entstehungsgeschichte des Films gibt es auf YouTube. Aber am besten vorab nicht spoilern lassen.


    Die letzte Fahrt der Demeter : Wenn ein Film das Ende und die tragendenen Storyelemente schon zu Beginn erzählt, dann sollte der gute Gründe dafür haben, um den Zuschauer trotzdem noch bei der Stange halten zu können. So erfahren wir in den ersten Minuten, wie es nach rund zwei Stunden ausgehen wird und bei mir blieb einzig die Frage, die es dazu gekommen ist. Allerdings war die Beantwortung so offensichtlich, weil der Handlungsort "Schiff auf seiner letzten Fahrt mit einer bekannten Ladung" so eingeschränkt von den Möglichkeiten war, dass ich mich in Folge eher als faszinierter Beobachter sah, wie wenig die Schiffsbesatzung doch in ihrer Situation einordnen und verstanden hat.


    Aus der wissenden Zuschauerperspektive im Jahr 2023 ist das alles offensichtlich. Viel zu schnell könnte ich den handelnden Personen vorwerfen, schlicht dumm und unbedacht und vie zu implosiv zu sein. Aber damals (zu Zeiten in denen der Film spielt) kannte die Schiffsbesatzung so etwas eben noch nicht und musste deshalb zwangsläufig auf ihren ganz eigenen Wissensstand zurückgreifen, der aus der 2023er-Perspektive zum besserwisserischen Kopfschütteln verleitet. Mit dieser Erkenntnis hat der Film für mich dann einiges an Sympathie gewonnen. Zumal der optisch wirklich gut und hochwertig aussieht.


    Ok, das Ende ist reiner Kommerz und zielt klar auf Fortsetzungen ab. Bis dahin war ich aber gut unterhalten. Für Genrefans durchaus interessant.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Also was Frau Falk da behauptet hat kann ich nciht unterschreiben; denn jede Eberhoferverfilmung war auf großartige Art und Weise trashig. Die diversen Szenen in der Dorfwirtschaft haben schon massives "Fremdschämpotential". Und ja die Krimihandlung war immer nur ein Nebenkriegschauplatz

    Auch wenn der Krimi nur Nebenhandlung ist haben sie es wohl jetzt etwas übertrieben und präsentieren im Film einen anderen Mörder als im Buch. Dass die Autorin da „not amused“ ist, kann ich gut nachvollziehen.

    Ansehen werde ich ihn mir trotzdem.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Die letzte Fahrt der Demeter : (...) Allerdings war die Beantwortung so offensichtlich, weil der Handlungsort "Schiff auf seiner letzten Fahrt mit einer bekannten Ladung" so eingeschränkt von den Möglichkeiten war, dass ich mich in Folge eher als faszinierter Beobachter sah, wie wenig die Schiffsbesatzung doch in ihrer Situation einordnen und verstanden hat.

    Aus der wissenden Zuschauerperspektive im Jahr 2023 ist das alles offensichtlich. Viel zu schnell könnte ich den handelnden Personen vorwerfen, schlicht dumm und unbedacht und vie zu implosiv zu sein. Aber damals (zu Zeiten in denen der Film spielt) kannte die Schiffsbesatzung so etwas eben noch nicht und musste deshalb zwangsläufig auf ihren ganz eigenen Wissensstand zurückgreifen, der aus der 2023er-Perspektive zum besserwisserischen Kopfschütteln verleitet. Mit dieser Erkenntnis hat der Film für mich dann einiges an Sympathie gewonnen. Zumal der optisch wirklich gut und hochwertig aussieht.

    Was die Demeter transportiert, ist jetzt aber wirklich kein Spoiler, oder?

  • Die letzte Fahrt der Demeter : (...) Allerdings war die Beantwortung so offensichtlich, weil der Handlungsort "Schiff auf seiner letzten Fahrt mit einer bekannten Ladung" so eingeschränkt von den Möglichkeiten war, dass ich mich in Folge eher als faszinierter Beobachter sah, wie wenig die Schiffsbesatzung doch in ihrer Situation einordnen und verstanden hat.

    Aus der wissenden Zuschauerperspektive im Jahr 2023 ist das alles offensichtlich. Viel zu schnell könnte ich den handelnden Personen vorwerfen, schlicht dumm und unbedacht und vie zu implosiv zu sein. Aber damals (zu Zeiten in denen der Film spielt) kannte die Schiffsbesatzung so etwas eben noch nicht und musste deshalb zwangsläufig auf ihren ganz eigenen Wissensstand zurückgreifen, der aus der 2023er-Perspektive zum besserwisserischen Kopfschütteln verleitet. Mit dieser Erkenntnis hat der Film für mich dann einiges an Sympathie gewonnen. Zumal der optisch wirklich gut und hochwertig aussieht.

    Was die Demeter transportiert, ist jetzt aber wirklich kein Spoiler, oder?

    Das wird nicht mal im Trailer offen gelassen,

  • Die letzte Fahrt der Demeter : Wenn ein Film das Ende und die tragendenen Storyelemente schon zu Beginn erzählt, dann sollte der gute Gründe dafür haben, um den Zuschauer trotzdem noch bei der Stange halten zu können. So erfahren wir in den ersten Minuten, wie es nach rund zwei Stunden ausgehen wird und bei mir blieb einzig die Frage, die es dazu gekommen ist. Allerdings war die Beantwortung so offensichtlich, weil der Handlungsort "Schiff auf seiner letzten Fahrt mit einer bekannten Ladung" so eingeschränkt von den Möglichkeiten war, dass ich mich in Folge eher als faszinierter Beobachter sah, wie wenig die Schiffsbesatzung doch in ihrer Situation einordnen und verstanden hat.


    Aus der wissenden Zuschauerperspektive im Jahr 2023 ist das alles offensichtlich. Viel zu schnell könnte ich den handelnden Personen vorwerfen, schlicht dumm und unbedacht und vie zu implosiv zu sein. Aber damals (zu Zeiten in denen der Film spielt) kannte die Schiffsbesatzung so etwas eben noch nicht und musste deshalb zwangsläufig auf ihren ganz eigenen Wissensstand zurückgreifen, der aus der 2023er-Perspektive zum besserwisserischen Kopfschütteln verleitet. Mit dieser Erkenntnis hat der Film für mich dann einiges an Sympathie gewonnen. Zumal der optisch wirklich gut und hochwertig aussieht.


    Ok, das Ende ist reiner Kommerz und zielt klar auf Fortsetzungen ab. Bis dahin war ich aber gut unterhalten. Für Genrefans durchaus interessant.

    Gehe ich mit. Wie geil wäre der Film gewesen, wenn sie es geschafft hätten, den Dracula-Plot bis zum Ende (oder wenigstens der Hälfte) des Films geheimzuhalten. Gut gemacht ist er trotzdem und für mich fast schon ein kleines Highlight in diesem für mich bisher ziemlich mauen Kinojahr.

  • in diesem für mich bisher ziemlich mauen Kinojahr.

    Du hast definitiv ein anderes Kinojahr als ich. 😅

    ...einigt euch doch einfach auf "anderen Geschmack". Wobei, wenn einem das Jahr bisher so wenig gefallen hat, dann kommt da auch nicht mehr viel zum drauf freuen (ich sag nur absehbare Vollkatastrophen wie Dune 2, Equalizer 3, A Haunting in Venice, The Creator, Killers of the Flower Moon, Tribute von Panem-Prequel, Napoleon, Anatomie eines Falls, Blackberry, Silent Night sowie Wiederaufführungen miserabler Filme wie Dragon Inn oder Hauch von Zen).

  • Ich hab ja geschrieben für mich. Und ja, entgegen des Mainstreams werden Dune 2, Equalizer 3 und das Tribute von Panem-Prequel wohl auch keine Highlights für mich („Vollkatastrophen“ kommt von Dir — ich hab sowas nirgendwo geschrieben). Neugierig bin ich auf A Haunting in Venice, aber ideas ist kein einfaches Genre, daher bin ich erstmal nur verhalten optimistisch.

    Einmal editiert, zuletzt von Imagine ()

  • Auch wenn der Krimi nur Nebenhandlung ist haben sie es wohl jetzt etwas übertrieben und präsentieren im Film einen anderen Mörder als im Buch. Dass die Autorin da „not amused“ ist, kann ich gut nachvollziehen.

    Wer am Ende der Mörder ist, ist doch total egal. Es wirkte im Film jedenfalls sehr schlüssig, und der Film wird ja nicht primär für Leute gemacht, die auch das Buch gelesen haben, insofern stört mich das überhaupt nicht, wenn es im Buch ein anderer Mörder ist als im Film.

  • Auch wenn der Krimi nur Nebenhandlung ist haben sie es wohl jetzt etwas übertrieben und präsentieren im Film einen anderen Mörder als im Buch. Dass die Autorin da „not amused“ ist, kann ich gut nachvollziehen.

    Wer am Ende der Mörder ist, ist doch total egal. Es wirkte im Film jedenfalls sehr schlüssig, und der Film wird ja nicht primär für Leute gemacht, die auch das Buch gelesen haben, insofern stört mich das überhaupt nicht, wenn es im Buch ein anderer Mörder ist als im Film.

    Du bist ja auch nicht die Autorin. 😉

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Du bist ja auch nicht die Autorin. 😉

    Wer mal herzhaft lachen will, dem empfehle ich den Audiokommentar zu Der Anschlag mit Ben Affleck als Jack Ryan. Im Audiokommentar sprechen Regisseur und Tom Clancy darüber, was alles im Vergleich zum Buch geändert wurde. Selten habe ich das Wort Bullshit so oft gehört (und dabei fand Clancy den Film noch einen richtigen Fortschritt im Vergleich zu den ersten drei Jack-Ryan-Filmen, die er aber mal so richtig gehasst hat).

  • Wer mal herzhaft lachen will, dem empfehle ich den Audiokommentar zu Der Anschlag mit Ben Affleck als Jack Ryan. Im Audiokommentar sprechen Regisseur und Tom Clancy darüber, was alles im Vergleich zum Buch geändert wurde. Selten habe ich das Wort Bullshit so oft gehört (und dabei fand Clancy den Film noch einen richtigen Fortschritt im Vergleich zu den ersten drei Jack-Ryan-Filmen, die er aber mal so richtig gehasst hat).

    Kann man das irgendwo mit Audiokommentar streamen?

  • Stephen King ist ja auch kein Freund von Kubrick‘s Shining. Ebenso wie Anthony Burgess A Clockwork Orange gehasst hat.

    Vielleicht liegt das Problem dann bei King und Burgess. Muss nicht immer der Film sein.

  • Naja, die Misskommunikation von Kubrick und King zu Shining ist ja schon fast legendär, die haben ja quasi komplett aneinander vorbei gedacht und geredet.

    weniger aneinander vorbei geredet als vielmehr missachtet. Kubrick war ein sehr sehr schwieriger Mensch (Bergman hat nicht umsonst über ihn gesagt, dass seine Filme von Robotern für Roboter gedacht seien), und hielt King für einen mittelbegabten Vielschreiber, dessen Romanvorlage ihm nach Barry Lyndon lediglich wieder ein festes Publikum einbringen sollte, er aber dennoch sein völlig eigenes Ding damit machen wollte. Nun hilft es allerdings nicht, dass King vom Filmemachen (anders als er selbst glaubt) nicht allzu viel Ahnung hatte. Mittlerweile hat King übrigens seinen Frieden mit shining gemacht, vielleicht hat er sich seine eigene Neuverfilmung mal angeguckt.

  • weniger aneinander vorbei geredet als vielmehr missachtet. Kubrick war ein sehr sehr schwieriger Mensch (Bergman hat nicht umsonst über ihn gesagt, dass seine Filme von Robotern für Roboter gedacht seien), und hielt King für einen mittelbegabten Vielschreiber, dessen Romanvorlage ihm nach Barry Lyndon lediglich wieder ein festes Publikum einbringen sollte, er aber dennoch sein völlig eigenes Ding damit machen wollte. Nun hilft es allerdings nicht, dass King vom Filmemachen (anders als er selbst glaubt) nicht allzu viel Ahnung hatte. Mittlerweile hat King übrigens seinen Frieden mit shining gemacht, vielleicht hat er sich seine eigene Neuverfilmung mal angeguckt.

    Mag sein, sie sind aber auch beide mit völlig unterschiedlichen Vorstellungen davon, was eine Geistergeschichte aussagt, aufeinander geprallt. Kubrick hat vor allem der Aspekt fasziniert, dass Geister und Übersinnliches eben auch die Gewissheit geben, dass es noch etwas nach dem Tod gibt, womit King nicht wirklich etwas anfangen konnte, weil für ihn alleine der Horroraspekt im Vordergrund stand.

  • Mittlerweile hat King übrigens seinen Frieden mit shining gemacht, vielleicht hat er sich seine eigene Neuverfilmung mal angeguckt.

    Es ist ja nicht so, dass sich Stephen King über ausreichend schlechte Verfilmungen seiner Werke nicht beschweren könnte. Shining gehört da zu den wenigen rühmlichen Ausnahmen, wobei mir Dead Zone von David Cronenberg damals auch ganz gut gefallen hat.

    Vor dem Fantasy Filmfest werde ich es wohl kaum die nächsten Woche ins Kino schaffen. Bin noch unschlüssig, ob ich mir dort den neuen Film von Luc Besson Dogman wirklich anschauen soll. Altmeister Nick Cassavetes ist mit God is a Bullet ebenfalls vertreten. Definitiv ist Mars Express von Jérémie Périn eine Sichtung wert. Ein SciFi-Animationsfilm, der (natürlich) mit Blade Runner und Ghost In The Shell verglichen wird. Animierte und etwas experimentellere Langfilme jenseits von Anime & Co kommen für meinen Geschmack in deutschen Kinos immer noch zu wenig vor. Jedenfalls habe ich diesbezüglich die ungarische Dystopie White Plastic Sky von Tibor Bánószki und Sarolta Szabó immer noch in guter Erinnerung.

  • Eine Ergänzung zu meinem vorherigen Post: Robot Dreams von Pablo Berger nach der Comicvorlage "Robo und Hund" von Sara Varon. Der lief schon in Cannes sowie im Wettbewerb auf dem Animationsfilmfestival Annecy und ist ebenfalls auf dem Fantasy Filmfest zu sehen. Hier der Trailer.

  • Ich hab dank Sneaks, Vorpremieren und US-Streaming mal wieder einige Filme vorab gucken können, die Donnerstag bzw. die folgende Woche in den deutschen Kinos starten:


    Joy Ride : Wow, schlicht und einfach wow. Das ist wohl mit Abstand der versauteste Film, den ich in ewigen Zeiten gesehen habe, handelt von vier jungen US-Chinesinnen auf Reisen durch China, teilt DNA mit Hangover, ist aber wirklich sehr sein eigenes Ding. Was der Film auf unglaublich gute Weise hinkriegt: Der Humor ist stellenweise massiv vulgär, dabei aber immer spezifisch weiblich; gleichzeitig geht der Film gleich an mehreren Stellen zutiefst zu Herzen. Außerdem ist er einfach abartig lustig, ich habe über weite Strecken in den Seilen gehangen vor Lachen und bin vom Kinosessel gerutscht - das ist mir seit Austin Powers nicht mehr passiert. Dringende Sehempfehlung für Freund:innen von Bridesmaids und gefühligen und zugleich derben Komödien.


    Polite Society: Und nochmal wow. Auch hier ein ultraschräges Teil, junge Pakistani-Britin will Martial-Arts-Filmstar werden, ihre Schwester lernt den Mann fürs Leben kennen, sie traut dem Glück nicht und beginnt Nachforschungen anzustellen, um die Schwester zu "retten". Wer jetzt an harmlose britische Sozialkomödien und coming-of-age-Stories denkt, liegt - völlig falsch. Polite Society ist eine Action-Comedy, die einige sehr, sehr verrückte Handlungssprünge vollzieht, von denen der Trailer gottseidank nicht allzuviel vorweg nimmt. Das macht es aber auch schwer, den Film zu empfehlen, ohne zuviel zu verraten. Genretechnisch ist das Ganze jedenfalls irgendwo zwischen Martial-Arts-Film, Italowestern und Anti-Bollywood. Klingt ungenießbar, macht aber verdammt viel Spaß - und ist für die große Leinwand gemacht.


    The Lost King: Sally Hawkins ist immer ein guter Grund, ins Kino zu gehen, auch wenn hier wohl (wie so oft) einige Storyanteile eher der Fantasie des Drehbuchautors als der Realität entsprungen sind. Es geht um eine Hobbyarchäologin, die sich in den Kopf setzt, die Überreste von König Richard dem III. nach 500 Jahren auszubuddeln - und der dies natürlich auch gelingt. Total nette, von Hawkins mit wie immer übersprudelnder Energie gespielte Dramödie, die man nicht unbedingt im Kino gesehen haben muss, die aber auch dort Spaß macht.


    To Catch a Killer: Dass dieser kleine Serienkillerfilm in Deutschland in die Kinos kommt, hat zumindest mich dann doch sehr überrascht. Tatsächlich werde ich ihn mir dort nochmal angucken, denn einige Bilder sind definitiv für die große Leinwand gemacht, etwa wenn ein Sniper gleich zu Beginn 28 Menschen mitten in der Anonymität der Großstadt ermordet. Ansonsten ein eher kleiner, unauffälliger Film auf den Spuren von "Schweigen der Lämmer" (aber ohne den Hannibal-Gegenpart), mit einem ziemlich mutigen Ende, das ein wenig an Wind River erinnert. Kein großer Film, aber ein intensiver.


    Jeanne du Barry: Ich bin glaube ich kein großer Fan historischer Filme aus Frankreich - schon die Bartholomäusnacht fand ich immer eher anstrengend, und auch hier ist mir etwas unklar, worauf das Gezeigte (abseits der Darstellung von Pomp und Pracht) eigentlich hinauswill. Bemerkenswert ist natürlich die Besetzung von Ludwig XV mit Johnny Depp, der hier im Exil die Gelegenheit ergreift, den eitlen Geck mit seinem ihm eigenen Charisma zu versehen. Er spielt allerdings deutlich die zweite Geige gegenüber der aus bürgerlichen Verhältnissen du Barry, die es zur Lieblingskurtisane des Königs schafft. Unterhaltsam, aber auch ein bißchen beliebig und oberflächlich - aber Fans von historischem Ausstattungskinos, die sich an Chanelkleidern nicht sattsehen können, bekommen hier ordentlich aufs Auge.


    Doggy Style: Sausage Party mit echten Hunden, die im Original von Will Ferrell und Jamie Foxx gesprochen werden. Auch hier ein unglaublich derber Film, der all das, was Hunde an ekligen Dingen tun, gerne in Großaufnahme zelebriert und dabei von Verbalinjurien lebt, die selbst im alten Hamburger Aladin nicht allzu oft zu hören waren. Immerhin schafft der Film es, das ehemalige Herrchen, das gesucht wird, zum größten Ekelpaket der letzten Kinojahre zu zeichnen, aber soviel Kotverzehr und Großaufnahmen von Hundegenitalien wie hier wollte ich glaube ich nie sehen. Aber ja, manche Szenen sind auch zum Wegschmeißen lustig, nur hätte es etwas weniger Ekel für mich sein dürfen.

  • Nun hatte ich durch die letzten Kinobesuche doch echt so einige Trailer gesehen, aber von den von dir beschriebenen Filmen hatte ich bis gerade vollständig noch nichts gehört ^^

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Kommt drauf an, wo man saß. Das UCI hat To Catch a killer seit Wochen in der Trailerschleife ab FSK16 drin, und den von Doggy Style hab ich (ich glaube unter anderem Titel) auch schon öfter im UFA-Palast gesehen. Drei der Filme sind so Zwischendinger zwischen Arthaus und Multiplex-Filler, aber ja, dafür hab ich die Trailer auch nie gesehen, was mich vor allem beim Johnny-Depp-Film im Nachhinein auch sehr wundert. Am seltsamsten ist das aber bei Joy ride, der in den USA ein Großstart war, von dem ich in Deutschland bisher aber auch noch fast nichts gehört habe.


    Insgesamt aber muss man schon sagen, dass in September in Deutschland nicht unbedingt die kassenträchtigsten Filme ins Kino kommen. Ob sich das große Bewerben einer Sexkomödie über vier junge Asiatinnen in Deutschland lohnt ist dann halt die Frage.

  • Wie lief denn Crazy Rich Asians in Deutschland? Das war ja in den USA schon ein Phänomen und Joy Ride scheint ja schon in dessen Windschatten daher zu kommen. Hat aber wahrscheinlich in Deutschland nicht so die Zielgruppe?

    Genau, der lief in Deutschland gar nicht, wobei man ihn ja einfach nur Crazy Rich genannt hatte. Aber der war eine harmlose RomCom im Vergleich zu Joy Ride, der ist wirklich viel mehr raunchy Comedy. Bin bei dem ganzen Koks und Vaginas schon ziemlich überrascht dass der Film in Deutschland eine FSK12 hat.