[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Nein, der wahre Grund liegt darin, dass die Smiths mit sowas schlecht bis gar nicht umgehen können.

    Dann lasse ich auch mal den Korinthenkacker raushängen: Der Grund ist der von mir genannte, die Reaktion von Will war dann anlassbezogen… 8o

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • In diesem Fall hätte es ohne die Krankheit gar nicht zum Witz kommen können.

    Äh ... warum? Weil sich keine Frau ohne Krankheit den Kopf rasiert? :/

    Ich bin da ja auch nicht eingeweiht, aber was ich jetzt gelesen habe, geht Jada Pinkett Smith mit ihrer Krankheit sehr offensiv um. Da sollte man schon erwarten, dass Chris Rock da genau weiß, worüber er einen Witz macht.

  • Will Smith ist eine Person, die spontan nicht davor zurückschreckt, in Extremsituationen diese Konflikte mit körperlicher Gewalt lösen zu wollen.


    Genau das ist das, was bei mir bei der ganzen Aktion zurückbleibt. Spricht für sich und zeigt wiedermal für mich, dass diese Hollywood-Glitzerwelt doch nur Ilussion ist und dahinter eine ganze Menge kaputte Typen sich ausleben oder unter dem Druck zerbrechen oder seltsame Verhaltensweise entwickeln - jenachdem. Alkohol, Drogen und Gewalt sowie Ausbeutung oder Selbstzerstörung.

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  • Äh ... warum? Weil sich keine Frau ohne Krankheit den Kopf rasiert? :/

    Ich bin da ja auch nicht eingeweiht, aber was ich jetzt gelesen habe, geht Jada Pinkett Smith mit ihrer Krankheit sehr offensiv um. Da sollte man schon erwarten, dass Chris Rock da genau weiß, worüber er einen Witz macht.

    Deswegen sage ich ja, dass er es gewusst haben KANN, man aber nichts zwangsläufig davon ausgehen MUSS, dass er es wusste.
    Zumal Pinkett Smith schon vor 25 Jahren oft kurze Haare hatte, und ich habe keinen HInweis darauf gefunden, dass das auch schon krankheitsbedingt gewesen ist. Wäre möglich, aber ich hab dazu halt nichts gefunden.

    Aber im Kern ist es halt auch müßig:

    Ob der Witz in geschmackloser Absicht kam, hing davon ab, ob Rock Bescheid wusste oder nicht, das macht eben doch einen Unterschied.
    Davon unabhängig ist verständlich, dass er bei Pinkett-Smith nicht gut ankam.
    Aber auch DAS rechtfertigt nicht die Reaktion. Täter ist hier eindeutig Smith, und das, bevor er was von Liebe und Schutz faselt, als würde er damit nicht das Vorbild abgeben: "Um eure Familie zu schützen dürft ihr durchaus mal zulangen, das ist Liebe, Mann! Liebe lässt uns verrückte Sachen machen!"

    Man stelle sich mal die ganzen Award-Shows für jeden unangebrachten oder geschmacklosen Witz über jemanden im Publikum vor, wenn die alle so reagieren würden. Die kämen aus der Slapsgiving-Stimmung ja gar nicht mehr heraus.

    Was ICH zum Beispiel bemerkenswert fand (und interessanterweise spricht da niemand drüber), war der vollkommen sexistische Ausbruch von Regina Hall. Ja, das war witzig, und der Sexismus war erfrischenderweise mal andersherum, aber Josh Brolin wirkte mir tatsächlich ein bissen konsterniert angesichts ihres Griffs zwischen seine Beine.
    Den ganzen Altdamen-Witz fand ich persönlich auch eher missglückt (immerhin Regina Halls Anspielung auf die Offene Ehe der Smiths kam bei den beiden ja gut an ...), aber mein Gott, es zündet halt nicht immer jeder Gag. Das kann man konstruktiver lösen.

  • Aber im Kern ist es halt auch müßig:

    Ob der Witz in geschmackloser Absicht kam, hing davon ab, ob Rock Bescheid wusste oder nicht, das macht eben doch einen Unterschied.
    Davon unabhängig ist verständlich, dass er bei Pinkett-Smith nicht gut ankam.
    Aber auch DAS rechtfertigt nicht die Reaktion. Täter ist hier eindeutig Smith, und das, bevor er was von Liebe und Schutz faselt, als würde er damit nicht das Vorbild abgeben: "Um eure Familie zu schützen dürft ihr durchaus mal zulangen, das ist Liebe, Mann! Liebe lässt uns verrückte Sachen machen!"

    Da gehe ich ganz d‘accord. Ich möchte nicht im geringsten Will Smiths Verhalten entschuldigen. Aber genausowenig denke ich, dass das von Chris Rock ein naiv-Unschuldiger Witz war.


  • Heißt, Rock hätte direkt erstmal rausfinden müssen, WARUM sie kurze Haare trägt und ob sie eine Krankheit hat, bevor er den Witz macht? :/

    Warum nicht dieses ganze Witz-Dings ganz sein lassen. Passt einfach nicht mehr in unsere Zeit :popcorn:

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Heißt, Rock hätte direkt erstmal rausfinden müssen, WARUM sie kurze Haare trägt und ob sie eine Krankheit hat, bevor er den Witz macht?

    Ja, das hätte er vorher recherchieren müssen, eben um nicht Gefahr zu laufen, einen Witz auf Kosten einer Erkrankung zu machen, was ich für ein No Go halte.

    Deswegen sage ich ja, dass er es gewusst haben KANN, man aber nichts zwangsläufig davon ausgehen MUSS, dass er es wusste.

    Es ist völlig egal, ob er wusste oder nicht. Er hätte es wissen MÜSSEN. Wenn er es nicht wusste, dann siehe oben.

    Ich persönlich gehe auch davon aus, dass er es wusste. Eben weil Pinkett-Smith so offensiv damit umgeht, gehe ich davon aus, dass jeder innerhalb der Branche von der Krankheit weiß.

  • Heißt, Rock hätte direkt erstmal rausfinden müssen, WARUM sie kurze Haare trägt und ob sie eine Krankheit hat, bevor er den Witz macht?

    Ja, das hätte er vorher recherchieren müssen, eben um nicht Gefahr zu laufen, einen Witz auf Kosten einer Erkrankung zu machen, was ich für ein No Go halte.

    Deswegen sage ich ja, dass er es gewusst haben KANN, man aber nichts zwangsläufig davon ausgehen MUSS, dass er es wusste.

    Es ist völlig egal, ob er wusste oder nicht. Er hätte es wissen MÜSSEN. Wenn er es nicht wusste, dann siehe oben.

    Ich persönlich gehe auch davon aus, dass er es wusste. Eben weil Pinkett-Smith so offensiv damit umgeht, gehe ich davon aus, dass jeder innerhalb der Branche von der Krankheit weiß.

    Hmm ... ich verwehre mich tatsächlich dem Narrativ, jeder Frau mit kurzen oder abrasierten Haaren eine potentielle Erkrankung zu unterstellen, aber da kann man offenbar anderer Ansicht sein.

    Muss wohl jeder selber wissen. 🤷🏻‍♂️

  • L.

    Eine Übersprungshandlung kann in diesem Fall m.E. höchstens das Lachen gewesen sein.

    Was ich meinte: er hat überreagiert, weil er erst selbst gelacht und dann ins Gesicht seiner Frau geguckt hat. Quasi Chris Rock fürs eigene lachen mit abgewatscht.

    Ja, das kann gut sein. Dann ist die Aktion natürlich ziemlich peinlich für ihn.

    Ja, das hätte er vorher recherchieren müssen, eben um nicht Gefahr zu laufen, einen Witz auf Kosten einer Erkrankung zu machen, was ich für ein No Go halte.

    Es ist völlig egal, ob er wusste oder nicht. Er hätte es wissen MÜSSEN. Wenn er es nicht wusste, dann siehe oben.

    Ich persönlich gehe auch davon aus, dass er es wusste. Eben weil Pinkett-Smith so offensiv damit umgeht, gehe ich davon aus, dass jeder innerhalb der Branche von der Krankheit weiß.

    Hmm ... ich verwehre mich tatsächlich dem Narrativ, jeder Frau mit kurzen oder abrasierten Haaren eine potentielle Erkrankung zu unterstellen, aber da kann man offenbar anderer Ansicht sein.

    Muss wohl jeder selber wissen. 🤷🏻‍♂️

    Jetzt stellst Du Dich aber absichtlich dumm bzw. drehst uns die Worte im Mund um.

    Es ist einfach höchst wahrscheinlich, dass man sich über eine Person informiert, über deren Äußeres man einen Witz einstudiert.

    Und ja, ob der bekannten Nebenwirkungen von Chemotherapien sollte man nicht unterstellen, dass jemand krank sein könnte, es aber zumindest in Betracht ziehen.

    Das war halt eindeutig entweder sehr unprofessionell oder sehr unverschämt und zynisch von Rock.

  • Hmm ... ich verwehre mich tatsächlich dem Narrativ, jeder Frau mit kurzen oder abrasierten Haaren eine potentielle Erkrankung zu unterstellen, aber da kann man offenbar anderer Ansicht sein.

    Muss wohl jeder selber wissen. 🤷🏻‍♂️

    Sorry, aber ja das wusste Chris Rock. Das ging genauso durch die Medien wie ihre offene Ehe und war im Kontext der Late-Night-Shows und Daily Shows oft Thema. Insoweit ein sehr geschmacksunsicherer Gag, der in Rocks Bühnenprogramm typisch gewesen wäre, aber im Rahmen der Oscars unpassend war. Was aber die Aktion von Smith in keiner Weise rechtfertigt , auch wenn genau das von den üblichen Leuten auf Twitter getan wird.

  • Macht doch bitte für eure Diskussion über die Oscar-Verleihung einen eigenen Thread auf. Das sprengt hier leider einfach den Rahmen. Danke.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Ich bin ja die ganze Zeit davon ausgegangen, dass der Klatscher nen Fake war, besonders weil der Smith beim wegdrehen/weggehen für nen Moment so komisch gegrinst hat. Aber jetzt, wo ihr hier so diskutiert... :/

  • Ich bin ja die ganze Zeit davon ausgegangen, dass der Klatscher nen Fake war, besonders weil der Smith beim wegdrehen/weggehen für nen Moment so komisch gegrinst hat. Aber jetzt, wo ihr hier so diskutiert... :/

    War bzw. ist auch meine Meinung. Wer könnte sowas besser spielen als ein Schauspieler?

    Der Mann, der die Autokorrektur erfunden hat ist gestorben. Restaurant in Frieden.

  • Am Sonntag, quasi als persönliches Oscar-(schreibt sich ohne "k")-Vorprogramm, hatte ich mir ein gegensätzliches Film-Menü zusammengestellt:


    JGA : JGA ist die Abkürzung für Junggesellenabschied und zeitgleich die Anfangsbuchstaben der drei Protagonistinnen des Films. Ein dramatisierte Beziehungs-Komödie aus Deutschland von Alireza Golafshan, der vor rund drei Jahren mit "Die Goldfische" für mich solide abgeliefert hat. Solide deshalb, weil mir der leicht anarchisch-zynische Humor gefällt, der Sachen beim ungeschönt Namen nennt.


    Allerdings hat es der aktuelle Film anscheinend nicht leicht, weil da eventuell zu viele falsche Erwartungen an typische Ballermann-Komödien geweckt werden. So war die Vorstellung im kleinsten Kinosaal dann auch nur mit vier Zuschauern besucht. Dabei spielen vor allem Luise Heyer und Axel Stein erstaunlich gut und überzeugend. Einige gute Gags, teilweise aber auch Rohrkrepierer, weil zu lang augespielte Szenen und ganz viel Alltagsbetrachtungen, die hier verarbeitet werden. Ich fühlte mich gut unterhalten und spreche deshalb eine Empfehlung aus.


    Come on, Come on : Wenn ein Film von A24 kommt, dann leuchtet bei mir "Vorsicht Anspruch" im Kopf auf. Das kann verkopftes Arthouse-Kino sein, langweilige Selbstverwirklichung oder eben auch ganz besondere Werke der Filmkunst. Mehr als vier Zuschauer wollten auch diesen Film an einem Sonntagnachmittag nicht sehen. Somit ein ganz heisser Kandidat, nach nur einer Woche Laufzeit, wieder aus dem UCI Bochum Programm zu fliegen.


    Joaquin Phoenix spielt einen Radioreporter, der Jugendliche nach ihrer Zukunftsvorstellungen befragt. Warum und wieso, wird eventuell ein einziges Mal im Nebensatz angesprochen, aber erklärt wird dazu nichts. Er passt zudem auf seinen Neffen auf und in dieser sich annähernden Onkel-Neffe-Beziehung verbringt der Film die meiste Zeit seiner knapp zwei Stunden Laufzeit.


    Komplett in schwarz-weiss mit einem seitlich leicht eingekürzten Bildformat und einer fast durchgehenden Stimme aus dem Off, entweder die Gedankenwelt des Radioreporters oder Auszüge aus den aufgenommenen Interviews. Angenehm ruhige Kameraarbeit, die mir geholfen hat, mich auf die ganzen Monologe zu fokussieren und einzulassen. Die Handlung selbst ist unspektakulär und eigentlich nur der Rahmen. Das Schauspiel von Joaquin Phoenix (der Onkel), Woody Norman (der Neffe) und Gaby Hoffmann (die Mutter) wirklich sehenswert, weil natürlich und present. Die aufgeworfenen Themen und Gedanken sind tiefgehend, wenn man die für sich zulässt. Ich kam nachdenklich aus dem Kino und genau deshalb empfehle ich diesen ganz anderen Film ebenso.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • ravn Danke für den Hinweis zu JGA, den hätte ich aufgrund des Trailers auch anders einsortiert und gehe jetzt doch vielleicht rein. C'mon C'mon war für mich einer DER Filme des letzten Jahres (der Film ist übrigens in der alten Kinonorm 1,33:1, die wir ja bis vor 15 Jahren sich noch als Fernsehstandard hatten).


    Ich widerspreche Dir aber deutlich bei Bad Guys/Gangster Gang. Für eine fast schon abgeschriebene Dreamworks-Animation- Produktion (also dem House of Shrek) war der doch richtig unterhaltsam und charmant. Klar, die plottwists sah man einen Kilometer gegen den Wind, aber die Zeichentrickaction war spaßig, die Figuren frech-witzig und das Ende richtig gut. Und es gab ein herrliches blues-brothers-Zitat, dass ich in einem jugendfreien Film nicht erwartet hatte.

  • War das wirklich 4:3 im Kino wie die alte Fernsehnorm? Erstaunlich, wie schnell man sich (als Kind der 70/80er) an das Breitbildformat gewöhnt hat, denn 4:3 ist heutzutage eher ungewöhnlich und dann auffallend wie bei Zack Snyder's Justice League. Allerdings sah das Bildformat von Come on Come on dann doch anders im Kino aus im Vergleich zum Zack Snyder's Justice League zu Hause aufm Fernseher.


    Animationsproduktionen finde ich immer faszinierend, wenn die auch mich ansprechen können, obwohl eher für ein typisches Kinder- und Familienpublikum gemacht. Und dann auch noch technisch gut gemacht sind und/oder auf einer erzählerischen Ebene mit echten Charakteren glänzen können. Zoomania oder Die Mitchells gegen die Maschinen ist da mein Geschmack. Zudem freue ich mich auf "Bob’s Burgers – Der Film" als Fan der Serie, weil die irgendwie die besondere Grundstimmung von "Rockos modernes Leben" versprüht. Der Waschtag bleibt eben immer noch ein sehr gefährlicher Tag.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • War das wirklich 4:3 im Kino wie die alte Fernsehnorm? Erstaunlich, wie schnell man sich (als Kind der 70/80er) an das Breitbildformat gewöhnt hat, denn 4:3 ist heutzutage eher ungewöhnlich und dann auffallend wie bei Zack Snyder's Justice League. Allerdings sah das Bildformat von Come on Come on dann doch anders im Kino aus im Vergleich zum Zack Snyder's Justice League zu Hause aufm Fernseher.


    Animationsproduktionen finde ich immer faszinierend, wenn die auch mich ansprechen können, obwohl eher für ein typisches Kinder- und Familienpublikum gemacht. Und dann auch noch technisch gut gemacht sind und/oder auf einer erzählerischen Ebene mit echten Charakteren glänzen können. Zoomania oder Die Mitchells gegen die Maschinen ist da mein Geschmack. Zudem freue ich mich auf "Bob’s Burgers – Der Film" als Fan der Serie, weil die irgendwie die besondere Grundstimmung von "Rockos modernes Leben" versprüht. Der Waschtag bleibt eben immer noch ein sehr gefährlicher Tag.

    Huchsl, du hast recht. Der war in der sog. "Europäischen Breitwand", 1,66:1, ein Zwischending zwischen Fernsehnorm und der gängigen US-Breitwand (1,85:1), das in Europa bis in die 1980er üblich war, besonders in Großbritannien (Hammer!) und Frankreich. Das hatte ich falsch abgespeichert, auf einem 16:9-TV wird das oft wegkaschiert, dann wirkt das Bild aber auch sehr beengt.

  • Vorhin dann die allerletzte IMAX-Vorstellung von Ambulance in Bochum gesehen ...


    Bis 5 Minuten vor Filmbeginn war ich der einzige Zuschauer. Danach waren wir weit unter 10 und ein wenig verloren im riesigen Saal. Durch die konstant laute Austeuerung der Tonspur hätte ich auch niemanden akkustisch bemerkt, der direkt neben mir gesessen hätte. Dabei hat Herr Bay anscheinend eine Vorliebe für analoge Synthesizer, die auf der Bass-Ebene einen Klangteppich weben, um ausreichend Raum für allerlei Soundeffekte zu geben, die dann die melodischen Elemente ersetzen.


    Noch eine Vorliebe gilt den Kameraschwenks, weil eigentlich ist Ambulance ein Lehrfilm für alle möglichen und unmöglichen Schwenks, gedreht, überkopf, Häuserwände hoch und wieder nach einem Looping zurück, durch die Hecke, durch Einschusslöcher. Hui, das war schon eine visuelle Achterbahnfahrt, bei der mir sogar leicht schwummerig wurde in der pausenlose Atemlosigkeit der Bewegungen über weit mehr zwei Stunden hinweg.


    Dazu dann gefühlt 20 Schnitte in 10 Sekunden und auch das über zwei Stunden hinweg durchgehalten. Aus allen möglichen und noch mehr unmöglichen Perspektiven habe ich einzelne Szenen erlebt. Teilweise so extrem, dass ich nicht mehr wusste, wo ich jetzt war. Überblick über eine Szene? Wer braucht das schon im Schnittgewitter, nur unterbrochen von Kameraschwenks im ebensolchen Sekundentakt, untermalt von einem erbarmungslosen Soundeffekt-Soundtrack.


    Irgendwo dazwischen gab es auch eine Handlung. Die passt auf eine Bierdeckelseite und wird zunehmend unlogischer in den handelnden Charakteren. Wenn man allerdings das Hirn ausschaltet, nichts hinterfragt, einfach nur schaut und sich vom Bombast auf der Leinwand berieseln lässt, dann machte das schon Spass. Danach kam allerdings der Überdruss, denn eine Achterbahnfahrt ist in wenigen Minuten vorbei und das hier hat über zwei Stunden gedauert.


    Schauspieler? Ja, die gab es auch. Megan Fox 3.0 in Person von Eiza Gonzálezwar ist erstaunlich perfekt geschminkt für eine Rettungssanitäterin im Dienst. Steht wohl so drei Stunden eher auf, um für die Schicht besser als nur gut auszusehen. Jack Gyllenhall ist mal wieder auf seinen Psychotrip des überdrehten Wahnsinns und Yahya Abdul-Mateen II ist der gute Bruder, mit dem noch besseren Gewissen, ein Opfer des Systems und kennt sich mit Triage im Gefeht aus. Im Nebensatz ist der FBI-Agent natürlich homosexuell und warum das überhaupt ganz kurz gezeigt wird, während die sexuellen Gesinnungen der restlichen Personen völlig unbenannt bleiben, wird wohl das grosse Michael Bay Rätsel bleiben - mal eben was anspielen und wieder fallenlassen, um eine Bedeutungsebene abhaken zu können, die eigentlich so gar keine Rolle spielt.


    Wer Michael Bay bestellt, der bekommt den auch geliefert. Und zwar diesmal wieder die volle Packung. Hat der eigentlich selbst mitgespielt als langhaariger Polizist mit wehender Mähne oder war dieser unbenannte Charakter nur so auffäliig, weil der als Einziger blond war? Und warum war der Abspann so kurz, wo doch eigentlich seitenweise SFX-Crews am Werk gewesen sein mussten? Oder hat Herr Bay das doch alles mit seiner neuen Ronin 4D gefilmt - aus der Hand und an der Drone, persönlich?

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • während die sexuellen Gesinnungen der restlichen Personen völlig unbenannt bleiben, wird wohl das grosse Michael Bay Rätsel bleiben

    Vielleicht war es für dich zu subtil, aber du erfährst sehr wohl, dass Will als auch Cam heterosexuell sind, weil bei beiden ganz kurz gezeigt wird, dass sie heterosexuell sind. Wird halt auch nur angespielt und dann fallengelassen und ist für die Handlung irrelevant, vermutlich hast du es deshalb übersehen.
    Bei Danny schweigt sich der Film aber tatsächlich über seine sexuelle Orientierung aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Ambulance versuchte, in meiner Wahrnehmung, sich zusätzliche Bedeutungsebenen zu geben, die bequem in einer 3 Sekunden Szene abgehandelt oder mal eben kurz gesagt und dann nie wieder thematisiert werden oder eine Rolle spielen. Hatte für mich was von einer Checkliste abhaken, was unbedingt in dem Film noch vorkommen muss.


    Eventuell ging es da auch nur um Fördergelder oder um einfachste Triggerpunkte zu drücken wie in der Einführungsszene der Notfallsanitäterin, wo maximal möglich auf allen Ebenen eine gewünschte Grundstimmung erzeugt werden sollte, nicht subtil sondern in Bay-Art mit der Brechstange: Situation, Dramatik, Alter der Beteiligten, Musik, Nahaufnahmen


    Aber am Ende soll der Film eigentlich nur Geld einspielen. Alles andere ist bei Bay doch eh egal und nur Mittel zum Zweck. Und wenn Delphinbabys dazu nötig gewesen wären, wir hätten die auch noch gesehen.

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  • Ambulance versuchte, in meiner Wahrnehmung, sich zusätzliche Bedeutungsebenen zu geben, die bequem in einer 3 Sekunden Szene abgehandelt oder mal eben kurz gesagt und dann nie wieder thematisiert werden oder eine Rolle spielen. Hatte für mich was von einer Checkliste abhaken, was unbedingt in dem Film noch vorkommen muss.

    Warum?
    Du lernst die Figur kennen, als sie mit ihrem Partner beim Therapeuten sitzt, und irgendwann später erwähnt er nochmal "meinen Mann".
    Warum muss da irgendeine zusätzliche Bedeutungsebene hinterstehen? Oder irgendwelche Fördergelder?
    Wäre die Figur heterosexuell gewesen, hätte da mit seiner Frau gesessen und später hätte er "seine Frau" erwähnt, würdest du nicht auf die Idee kommen.

    Er ist halt mit einem Mann verheiratet. Nicht mehr, nicht weniger. Das ist kein Teil der Handlung, es ist einfach nur Teil der Figur.

    Wenn du die Tatsache derartig überbewertest, wundere ich mich offen gestanden, dass du kein Wort darüber verlierst, dass der weiße Danny einen schwarzen Bruder hat. Auch DAS ist abseits der Norm und wird nicht wirklich thematisiert oder in die Handlung eingebaut, hat dich aber keine Sekunde beschäftigt. Da kann man auch was von zusätzlichen Bedeutungsebenen oder Fördergeldern oder Triggerpunkten fabulieren, aber du erwähnst es mit keiner Silbe. Warum dann die Tatsache, dass eine Nebenfigur mit einem Mann verheiratet ist, was in der Realität deutlich häufiger vorkommt und deutlich weniger von der Norm abweicht?

    Kurz gesagt: Da steht nix hinter. Keine Bedeutungsebene, keine Fördergelder, keine Triggerpunkte. Es ist einfach nur eine Nebenfigur, die mit einem Mann verheiratet ist. Sonst nichts.

  • Ich komm Mal zurück zur Drohne: Ja, tatsächlich. Bay hat hier offenkundig große Teile der Arbeit allein erledigt, und der Film hat nur wenig CGI, was die Liste ja zumeist drastisch füllt. Und das was er nicht gemacht hat (die CGI), über deren Qualität hat er sich rechtzeitig zu Filmstart öffentlich ausgekotzt. Michael Bay Bashes The CGI In Ambulance, A Movie He Directed


    Und nein, es gibt keine Fördermittel fürs Darstellen/Einbauen von Repräsentationen der LGBQT-Community, weder in Hollywood noch hierzulande. Und Bay ist ja nun Experte im Einwerben von Drittmitteln vom US-Militär, siehe die Transformers-Filme.

  • Warum es mir so aufgefallen ist: Weil Michael Bay Filme in meiner Wahrnehmung bisher eher dafür bekannt waren, sehr konservative, überholte und verkrustete Rollenbilder zu zeigen. Der hier ist fast schon modern, aber eben nur vordergründig plakativ modern. Ebenso erwähnt, weil ich genau diesen Punkt in einem Review (David Hain oder Robert Hofman oder Kino Plus) vorab gehört habe und mir die Szene im Kino aufgefallen ist, weil für Bay Filme unegwöhnlich.


    Allerdings bewerte ich das nicht über, sondern war für mich nur ein spoilerfreies Beispiel für vieles, dass hier anscheinend nur Checklisten abgearbeitet wurden nach dem Motto: Was brauchen wir alles noch im Film? Ok, lass uns mal folgende Szenen irgendwo noch einbauen ...


    Warum ich Dein Beispiel ganz bewusst nicht erwähnt habe: Weil es eine handlungsrelevante Bedeutung hat, die ich ohne Spoiler nicht hätte ausformulieren können in meiner Nachbetrachtung um 02:00 Uhr nachts.

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  • Und nein, es gibt keine Fördermittel fürs Darstellen/Einbauen von Repräsentationen der LGBQT-Community, weder in Hollywood noch hierzulande.

    Wobei ich mir sicher wäre, dass ein Film mit Anti-LGBTQI+-Message recht fix Finanzmittel bei dem ein oder anderen fundamental-christlichen Sponsor einstreichen könnte ... Ich würde mich nicht mal wundern, wenn es solche Fälle schon gab/gib, aber das ist ein Genre, in das ich mich mit kaum mehr als dem kleinen Zeh reinwage, von daher habe ich da nicht den besten Überblick.

    Aber das ist dann vermutlich auch nicht mehr "Hollywood".

    Und ja, Bay macht viel Handarbeit (wobei man ja liest, dass Gyllenhaal viel Regie bei diesem Film gemacht hätte), übrigens nicht immer ganz unkritische. Die Szene mit dem explodierenden Krankenwagen hat ja letztes Jahr für reichlich Furore und Diskussionen zum Thema "Arbeitssicherheit" gesorgt.

    Ganz generell zum Film: Ich fand Ambulance wirklich furchtbar (neben Nightmare Alley mein zweiter Totalausfall dieses Jahr), nicht so sehr wegen der öden Story und dem schlecht vermitteltem Humor, aber mich hat tatsächlich wahnsinnig genervt, dass man zweieinhalb Stunden lang kein einziges Mal eine ruhende Kamera hat. Ich bin ja kein Fan von Wes Anderson, aber hier hab ich ehrlich erwogen, mir direkt im Anschluss als "Bewegungsdetox" erstmal eine entspannte Runde French Dispatch zu gönnen.
    Ich musste zwischenzeitlich echt immer wieder über längere Zeit die Augen schließen, weil ich keine einzige volle Sekunde ruhiges Bild hatte. Das war schon nicht mehr "dynamisch", das war "manisch".

  • Was will man davon halten… ich weiß es nicht. Ist ne schwierige Sache! Auf der einen Seite wird ein Witz über seine kranke Frau gemacht - das ist schon sehr unverschämt. Auch wenn sie nicht totkrank ist, sondern „nur“ an Haarausfall leidet, wenn ich das richtig verstanden habe.


    Das rechtfertigt natürlich keine körperliche Gewalt, schon gar nicht im TV, nicht live und nicht bei so einer Show.


    Auf der anderen Seite weiß ich auch nicht, ob diese Aktion, die ja nun keine Prügelei war, so ein Canceln zu Folge haben muss. Auch wenn er sich entschuldigt haben soll…


    Hoffen wir mal, das hinter all dem nur der zu erwartende Umsatzverlust steht.

  • Auf der anderen Seite weiß ich auch nicht, ob diese Aktion, die ja nun keine Prügelei war, so ein Canceln zu Folge haben muss.

    Es ist halt schwierig, hier eine Grenze zu ziehen. Was ist denn für dich eine Prügelei? Wenn Rock zum Beispiel im Affekt zurückschlägt, nennst du es dann schon Prügelei?

  • Mhhh, ich sehe schon einen Unterschied in einer Ohrfeige und einem Faustschlag. Ersteres ist für mich eher schon eine Schelte und hat einen anderen Effekt. Da geht es nicht ums Verletzen oder ums Niederschlagen, das ist eher die extremste Form Schande auszudrücken.


    Versteht mich nicht falsch, auch das ist nicht OK, aber in meinen Augen ist das eher eine (maßlose) Maßregelung als ein tätlicher Angriff.


    Ohne Frage wäre es wesentlich effektiver gewesen, wenn er ihm einfach die Show gestohlen hätte, in dem er ihm auf der Bühne gesagt hätte, dass das nicht OK ist. Das hätte je nach Art und Weise vielleicht sogar mit Applaus geendet.

  • Ich fand es besonders problematisch, weil es eine gewisse Hemmschwelle weiter herabsetzt.


    Wie ich auch in diversen Kommentaren zu dem Vorfall lesen musste, dass da eine gewisse "die Schelle hat er verdient / ein Ehrenmann steht für seine Frau ein / richtig so / selbst Schuld / wer solche Witze macht, muss die Reaktion auch aushalten können"-Haltung vorhanden ist. Muss jetzt jeder Comedian, der an Grenzen geht, damit rechnen, eine ins Gesicht geschlagen zu bekommen, wenn es einem im Publikum nicht passt? Wollen wir so Meinungsverschiedenheiten regeln? Mit Gewalt? Herr Pocher hat es ja schon abbekommen, feige aus dem Nichts kommend, wobei ich der Vorfall zeitlich vor Herrn Smith war und kein Nachahmer.


    Darf ich ab jetzt meinen Mitspielern eine pfeffern, wenn die mir konfrontativ dumm kommen im Spiel? Oder weil hier im Forum mal wieder jemand, meiner Wahrnehmung nach, absoluten Humbug von sich lässt? Ich hoffe nicht.


    Ich dachte, wir wären da zivilisierter und könnten das mit Worten regeln. Besondern ein Will Smith, der in der Öffentlichkeit steht und damit sein Geld verdient, dass er Publikum zieht, die ihn sehen wollen - als Schauspieler und hoffentlich nicht als Schläger.

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  • Ich dachte, wir wären da zivilisierter und könnten das mit Worten regeln.

    Nur weil Willy Schmitz rot sieht und Olli Pocher das erntet, was er durch seine Beleidigungen und Provokationen sät, haben „wir“ uns ja nicht zwingend verändert :)


    Ja, es war nicht korrekt, aber es kennt auch niemand die andere Seite. Wer weiß, wie es ihr privat damit geht? Wie sehr sie gelitten hat und leidet? Und wenn sich dann noch jemand über die Krankheit deiner Frau lustig macht… da kann ich schon verstehen, dass man da zumindest nicht mehr objektiv reagiert.


    Viel wichtiger ist, wie man in Zukunft damit umgeht. Ich halte Cancelculture in so einem Fall für furchtbar. Ich bin da eher für eine offene Fehlerkultur, sollte es der Sache angemessen sein. Mit einer vernünftigen und angebrachten und beidseitigen Entschuldigung/Erklärung/Aufarbeitung ist allen sicherlich mehr geholfen als damit alle Filme von Willy zu canceln.

  • Menschen sind für soviel weniger zu Kassengift mutiert, da ist es doch völlig klar, dass Studios dem eh nicht zuverlässigen und zunehmend problematischen Star Will Smith jetzt kein Geld mehr hinterherschmeißen. Wenn er Glück hat kann er in ein paar Jahren ein Comeback versuchen, aber aktuell wäre das das alte "throw good Money at Bad Money". Es gibt schlicht Dinge, die in dem Job wichtig sind, und dazu gehört die Persona des Stars, und die ist beschädigt - und nur als Star kann Smith das Geld verlangen was er normalerweise bekommt. Ein netflix-Actioner, BB4 und ein Drama über Sklaverei sind jetzt keine total sicheren Banken, die man unbedingt finanzieren muss, weil sich der Erfolg auch ohne Stars einstellen würde.

  • Auch wenn sie nicht totkrank ist, sondern „nur“ an Haarausfall leidet, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Es handelt sich um die Krankheit "Alopecia Universalis". Hier mal ein kurzer Bericht einer anderen betroffenen Person:

    Lisa Haalck: Kreisrunder Haarausfall mit 20 · Dlf Nova

  • Seven Lives fand ich spannend und überraschend und ebenso berührend beim ersten Mal anschauen. Dabei stand bei mir aber mehr die Story und die Begegnungen im Vordergrund und weniger, wie gut Will Smith dort geschauspielert hat.

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  • Seven Lives fand ich spannend und überraschend und ebenso berührend beim ersten Mal anschauen. Dabei stand bei mir aber mehr die Story und die Begegnungen im Vordergrund und weniger, wie gut Will Smith dort geschauspielert hat.

    Ich fand beide halt arg manipulativ und zu sehr auf "Wenn du deinen Traum nur lebst schaffst du es auch" ausgerichtet. Das ist mir zu sehr an der US-Wirklichkeit vorbei, zumal in einem ernstgemeinten Drama. Als Film sonst war der okay.