[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Königin des Nordens

    Interessantes Historiendrama aus Dänemark im Mittelalter. Hat uns gut gefallen, wenngleich am Ende einige Kapriolen geschlagen werden. Starke Schauspielleistung von der Hauptdarstellerin und guter Soundtrack. Allerdings eher ein Ränkespiel und nur wenig Action.

  • Heute gab's MUNICH - EDGE OF WAR.


    Cooler Film. Ich kenne den Roman nicht, aber Harris und Schwochow liefern ab.


    Gezeigt wird - durchaus thrillig - das Umfeld des Münchner Abkommens von 1938.

    Leider bleibt der Film mit den historischen Details ziemlich spärlich und fokussiert sich ganz auf die Motivation von Chamberlain und Hitler, die abervauch ausreichen. Dafür sind die Motivationen der fiktiven Figuren ziemlich dünn.


    Trotzdem ein gut gespielter und überaus spannender Film, grade wenn man weiß, und fürchtet, dass Robert Harris Vaterland-like auch mal Geschichte umschreibt.


    Wer auf historische Politthriller steht, kann hier durchaus reingucken.

  • ...und schon wieder August Diehl in einer sehr guten kleinen Nebenrolle. ich fand den Film auch sehr gut, mit einer kleinen Ausnahme: Ullrich Matthes, den ich sonst sehr schätze, bekleckert sich als Hitler nicht gerade mit Ruhm. Was zum "Untergang" passen mag, der "Nein!Nein!Nein!"- Ganz, ist hier für 1938 imho (und geprägt von Golo Mann) ziemlich unpassend.

  • Habe eine tolle Kritik zum neuen mit Denzel Washington und

    Trotzdem ein gut gespielter und überaus spannender Film, grade wenn man weiß, und fürchtet, dass Robert Harris Vaterland-like auch mal Geschichte umschreibt.

    Nun, für mich war das Vaterland-Buch zum Thema Parallel-universum sehr stimmig geschrieben. Ordner ich unter Sci-Fi ein. Daher verstehe deine Kritik nicht so wirklich.

    Das Buch über München kenne ich allerdings nicht.

  • Habe eine tolle Kritik zum neuen mit Denzel Washington und

    Trotzdem ein gut gespielter und überaus spannender Film, grade wenn man weiß, und fürchtet, dass Robert Harris Vaterland-like auch mal Geschichte umschreibt.

    Nun, für mich war das Vaterland-Buch zum Thema Parallel-universum sehr stimmig geschrieben. Ordner ich unter Sci-Fi ein. Daher verstehe deine Kritik nicht so wirklich.

    Das Buch über München kenne ich allerdings nicht.

    Er wollte glaub ich lediglich sagen dass das hier ein mehr oder weniger historisch korrektes Szenario ist, zumindest in den Rahmenbedingungen.


    Da oben steht was zum Macbeth, vermute ich? Die untertitelung nutzt leider Gottes die Schlegel-Übersetzung, was mich beim mithören halb wahnsinnig gemacht hat (uraltes Englisch und uraltes Deutsch gleichzeitig ist eine böse Mischung, wenn man beides gleichzeitig verstehen will und das vergleichen nicht abschalten kann). Ansonsten visuell sehr strenge, spartanische Kost, die natürlich sehr beeindruckend aussieht und voll ist mit guten Schauspielern. Mir persönlich geben die Macbeths von Polanski, Welles und Kurosawa jedoch deutlich mehr.

  • Oh, ganz vergessen: Freitag gab es noch THE TENDER BAR. Hat mich wenig überraschend voll abgeholt: Vater-Sohn-Geschichte, Schriftsteller-Geschichte, Bildungsroman.


    Insgesamt ein zwar harmloses, aber für mich sehr schönes Filmchen über Kindheit, Jugend und Collegeausbildung von J.R. Moehringer, und Ben Affleck darf mal wieder eine wirklich grundsympathische Figur spielen. Daniel Ranieri überzeugt in seinem Debüt, und die von mir ohnehin sehr geschätzte Lily Rabe zeigt auch wieder, dass sie sehr viel mehr kann, als man ihr gemeinhin zugesteht.


    Viele Kritiker kreiden dem Film an, dass er zu zahnlos sei, was zwar stimmt, mich aber gar nicht gestört hat. Mir haben einfach die Charaktere und die Dialoge außerordentlich gut gefallen.


    Schade immer wieder, dass solche Filme vor 20, 25 Jahren als Highlight im Kino gelaufen wären ... :/

  • Schade immer wieder, dass solche Filme vor 20, 25 Jahren als Highlight im Kino gelaufen wären ... :/

    Wäre der ohne Pandemie auch, im Arthousebereich (stand bis vor kurzem noch in der Verleihstaffel, Amazon neigt dazu zumindest international Produktionspartner zu finden, die die Filme dann erstmal im Kino veröffentlichen, das war ja z.B. bei Suspiria auch so). Die Frage ist, ob wir da nach Corona nochmal hinkommen oder ob es das für diese Art von Kino langfristig war.

  • Wäre der ohne Pandemie auch, im Arthousebereich

    Aber halt nicht als (Sommer-)Highlight ... :(

    Naja, etwas romantisierst Du da schon. Die Pretty Women und Grünen Tomaten der 90er liefen oft auch erst in den kleinen Sälen und wanderten dann Dank Zuspruch in die großen. Das gibt es heute halt nicht mehr.

  • Gestern Titane ...


    Mein lieber Scholli... Ich bin vom französischen Film ja einiges gewohnt, aber das hier ist wirklich in so vielerlei Hinsicht verstörend. Gar nicht mal auf der brutalen, blutigen Ebene. Nicht wie bei Inside oder High Tension... Es ist die Bildgewalt und das Thema.


    Ich würde da aber wirklich unbedarft rangehen. Nicht zuviel vorher zu wissen ist da wirklich hilfreich...

  • Aber halt nicht als (Sommer-)Highlight ... :(

    Naja, etwas romantisierst Du da schon. Die Pretty Women und Grünen Tomaten der 90er liefen oft auch erst in den kleinen Sälen und wanderten dann Dank Zuspruch in die großen. Das gibt es heute halt nicht mehr.

    Da bist du schon direkt in die 80er (oder deren Epilog) gesprungen, und hattest nicht mal den Schneid, DIRTY DANCING anzubringen ... :) Oder wenigsten CLUB DER TOTEN DICHTER.


    Und das ist auch nicht romantisiert. Schon deshalb nicht, weil die dicken Effektbrocken bis vor zwanzig Jahren eher die Ausnahme waren. Da gab es was? Drei, vier, fünf im Jahr? Heute bringt alleine Disney fünf oder sechs im Jahr raus. 1999 kamst du noch mit Streifen wie THE SIXTH SENSE, NOTTING HILL oder DIE BRAUT DIE SICH NICHT TAUT überaus erfolgreich durch den Sommer.

    Aber ich bezweifle auch, dass du abstreiten willst, dass die "Mittelklasse" heute im Kino nicht mehr stattfindet. Wir haben die dicken Disney-Boliden und ein paar Arthouse-Streifen, die am Ende aber für das Einspielergebnis kaum noch Relevanz haben. Das, was früher mal das "Mittelklasse-Kino" war, also durchaus erfolgreiche Filme, findet heute größtenteils im Streaming statt. Ohne zu recherchieren würde ich sagen, der letzte Mittelklassefilm, der (zumindest in Deutschland) so RICHTIG gerockt hat, war ZIEMLICH BESTE FREUNDE. Oder KEINOHRHASEN. Und der letzte, der mir aktuell einfällt, der einen höheren Einfluss hatte, war JOKER. Ist aber möglich, dass ich welche übersehe.


    Also ich bleibe dabei: Im heutigen Sommerkino, ob mit oder an Coronoa, finden solche Filme einfach nicht mehr statt. Und ja, das ist bedauerlich.

  • Gestern Titane ...


    Mein lieber Scholli... Ich bin vom französischen Film ja einiges gewohnt, aber das hier ist wirklich in so vielerlei Hinsicht verstörend. Gar nicht mal auf der brutalen, blutigen Ebene. Nicht wie bei Inside oder High Tension... Es ist die Bildgewalt und das Thema.


    Ich würde da aber wirklich unbedarft rangehen. Nicht zuviel vorher zu wissen ist da wirklich hilfreich...

    Ich habe in einem Podcast davon gehört, da wurde sogar "Film des Jahres" gesagt, wobei ich auf die Bewertung bzw. den Filmgeschmack des Podcasters wenig gebe. Ich schätze da eher seine fachliche Sicht, nicht seinen Geschmack :) Gemessen an dem, was im Podcast darüber erzählt wurde, habe ich kein Bedürfnis den Film zu


    Was ist denn deine Einschätzung/Bewertung?

  • Mit gefällt die Optik und das Schauspiel wirklich sehr. Die zweite Hälfte des Films ist aber wirklich, wirklich sehr verstörend und wenig nachvollziehbar. Definitiv eine Empfehlung, aber ich weiß noch nicht wie ich das alles einordnen soll...


    Von der Optik und der Machart erinnert es mich an Nicolas Refn. Generell ist das alles schon auf sehr hohem Niveau was die Anmutung angeht. Aber von der Story habe ich wirklich was gänzlich anderes erwartet... Sehr angefahren. Mehr will ich da gar nicht verraten...


    In Zahlen.... 6 oder 7 von 10

    Für die Optik und die Machart wären es aber mehr...

  • Huutini Gerade was den Sommer angeht, muss man da schon auch ein Stück weit differenzieren. Deutschland galt ja immer als im Sommer kinomäßig quasi unbespielbar, die Leute sind im Urlaub oder gucken Fußball-WM und gehen nicht ins Kino. Das war traditionelle Dürreperiode. Demgegenüber in den USA war der Sommer schon lange die Zeit, wo die großen PG-13 Blockbuster liefen. Die kamen in Deutschland immer verspätet ins Kino, bis die Angst vor Raubkopien zu Day & Date geführt hat. Irgendwann hat man gecheckt, dass diese Filme auch im restlichen Jahr funktionieren, und entsprechend hat sich ihre Zahl massiv gesteigert, auch, weil die eingebaute Sequel-Option leicht verdientes Geld versprach und verspricht.


    Insofern bin ich bei Dir, Filme ohne große Effekte waren jenseits der Oscar-Saison lange das Stiefkind der Branche und finden nun eine Nische im Streaming. Man schaue sich den krassen Erfolg von Knives Out an.


    Mit The Sixth Sense liegst Du im Sommer 1999 übrigens falsch - Start in D am 30.12. Der Sommer hingegen hatte ein paar kleine Filmchen wie Star Wars Episode 1, Matrix und Die Mumie. Aber auch Julia Roberts Counterprogramming, absolut.


    Für D tippe ich in der Nicht-CGI-Kategorie übrigens auf die Fack you Göhte-Filme. Auch wenn das eher kein Kino für Bildungsbürger ist

  • Kann ich alles nur so unterschreiben. 2019 war der erfolgreichste Nicht-Hollywoodfilm und dritterfolgreichste Film des Jahres Das Perfekte Geheimnis, mit 5,7 Mio. Zuschauer*innen nur 1,2 Mio hinter den beiden besser platzierten Eiskönigin 2 und König der Löwen. Avengers Endgame kam in dem Jahr nur auf Platz 4. Auch Monsieur Claude 2 und Leberkäsjunkie belegten noch Plätze in den Top 20 mit 1,2 Mio Zuschauer*innen. Im Vergleich dazu 1991: Auf den ersten Plätzen lagen mit vergleichbaren Zahlen Der mit dem Wolf tanzt, Kevin - Allein zu Haus, Robin Hood, T2, Nackte Kanone 2,5, Nicht ohne meine Tochter, Schweigen der Lämmer, Hot Shots! und Pappa ante Portas. Da sind es auch nur zwei Filme, die nicht zu teuersten Hollywoodfilmen des Jahres gehörten. Sooo viel hat sich also gar nicht geändert, zumindest vor der Pandemie (auch wenn, da hast Du natürlich völlig recht, viel weniger Mid-Budget produziert wurde, da die dafür typischen Genres aktuell auch nicht sonderlich en vogue sind, Komödien, RomComs etc. Spannend ist, ob wir nach der Pandemie nochmal dahin zurückkehren, dass auch Mid-Budget eine Chance an den Kinokassen hat.


    Ich war gerade in "Nightmare Alley", übrigens genau so einem Mid-Budget-Film, und stehe noch unter dem Schock des Erlebten. So etwas Düsteres, dem Film Noir in Gänze entsprechendes, Mutiges habe ich ewig nicht mehr im Kino gesehen. Ein brillanter, absolut großartiger Film, den man auf der Leinwand gesehen haben muss, Bradley Cooper ist sowas von mit- und hinreißend in der Rolle, Cate Blanchett die perfekte Femme Fatale, Rooney Mara das good-bad-girl, bis in die kleinsten Nebenrollen erlesen besetzt und gespielt. Und so randvoll mit Anspielungen an die Filmgeschichte, ohne dass diese dem erstaunlich zügig (trotz 150 Minuten Spielzeit) erzähltem Plot im Wege stehen würden. Del Toro bleibt ganz ganz eng an der literarischen Vorlage und toppt die Erstverfilmung (die ich auch brillant finde, und die immer wieder den Weg auf die Liste der besten Noirs aller Zeiten findet) bei weitem. Solche dunklen Filme haben bei den Oscars ja leider kaum eine Chance, aber ich bin mehr als beleidigt, wenn da nicht mindestens ein paar Schauspieloscars und Ausstattung bei rumkommt. Ein Meisterwerk!

  • Heute dann Sing 2 im iSens-Saal angeschaut ...

    Bei mir gab es am Samstag das erste Mal seit 2 Jahren wieder Kino.
    War mit meiner Frau in der 14.30 Uhr Vorstellung von Sing 2.

    Ein echt toller Wohlfühlfilm.
    Die Casting-Scene war wie im ersten Teil wieder extra Klasse mit einigen Lachern.
    Im 1. Teil hat man etwas mehr von der ganzen Welt drumherum gesehen.

    Ansonsten schließe ich mich ravn komplett an.

  • gibt es Zahlen wie LKJ in Bayern abgeschnitten hat? Der ist ja doch deutlich regional ...

    Die sind tatsächlich gar nicht mehr so regional und laufen bundesweit gut, was mich zugegeben auch überrascht hat. Klar noch mehr bei Euch, aber auch hier im Westen laufen die mittlerweile im Multiplex für ein paar Wochen. 1 Mio Kinozuschauer Holst du nicht allein in Bayern und BW.

  • Der ist ja doch deutlich regional ...

    Nicht wirklich. Ein Eberhoferkrimi hätte in meiner persönlichen Kino-Prioritätenliste vermutlich nur James Bond, Mission Impossible und Tolkien-Verfilmungen vor sich. :)

    Alleine der Kreisverkehr ist ja inzwischen bereits eine touristische Sehenswürdigkeit geworden, da fahren gewiss nicht nur Bajuwaren hin.

  • ...und der nächste Eberhofer startet im August diesen Jahres, und der übernächste ist in Pre-Production. Wobei die Frage ist was sie danach machen, denn dann sind sie aufgrund der übersprungenen Bücher beim bisher letzten Band angelangt.

  • Heute dann Nightmare Alley im UCI Bochum gesehen ...


    In der Startwoche wurde der Film mit zwei Vorstellung am Tag in die kleinsten Säle verbannt. Die waren durchweg ausverkauft. Was man eben ausverkauft in aktuellen Zeiten nennen kann. Inzwischen läuft der Film aber auch in den mittleren Sälen und in der 23:00 Uhr Vorstellung, die mir bei 2 Stunden und 30 Minuten Laufzeit allerdings zu spät war, im iSens-Saal. Sozusagen ein Sleeper-Hit, aber keineswegs zum einschlafen.


    Altmeister Guillermo del Toro entführt uns in die Welt des Zirkus. Allerdings nicht die strahlende Welt von Roncalli & Co, sondern zu den düster-kuriosen Freakshows. Eine Welt mit ihren ganz eigenen Regeln. Eine Welt, die ich begeistert in mich aufgesaugt habe. Auch weil die so filmisch perfekt umgesetzt war. Glaubhaft und sich selber und deren Charaktere ernst nehmend. Dazu das brilliante Spiel mit Licht und Schatten im Film noir Stil. Dazu eine Story, die wenig erklärt und lieber zeigt, was los ist. Endlich mal keine Meta-Ebenen und Selbstreferenzen. Ich fühlte mich förmlich in meinen Kinosessel eingesogen und konnte mich voll in die Handlung verlieren.


    Allerdings bricht der Film dann irgendwann mit sich selbst, die Handlung schreitet voran, die Schauplätze wechseln und alles bekommt eine arg kammerspielartige Anmutung. Der Bezug auf ganz wenige Charaktere wird intensiver, die Dialoge werden länger, aber die reinen Schauwerte nahmen für mich ab. Von der Freakshow zum Charakterdrama sozusagen. Da hatten die 150 Minuten dann doch ihre Längen. Nach diesem erst auf und ab fängt sich der Spannungsbogen im letzten Drittel dann allerdings wieder und endet für mich mit einem wissenden Augenbrauen-Zucken.


    Kurz gesagt: Sehenwert und aktuell das Beste, was ich in 2022 im Kino gesehen habe. Obwohl wirklich neu ist das alles nicht, denn der Film basiert auf dem Original aus dem Jahre 1947 und hält sich - wie im nachhinein nachgelesen - erstaunlich nah an der Originalhandlung. Ob die Version und Vision von Guillermo del Toro nun besser ist, kann ich hingegen nicht beurteilen. Für mich sehenswert bleibt die trotzdem.

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  • Scream 5


    Ghostface geht in die 5 Runde. Ich muss sagen, dass mich dieser Teil extrem gut unterhalten hat und mir die Laufzeit nur halb so lang vorgekommen ist, wie sie eigentlich war.

    Zwar war das Scream-Franchise nie das gruseligste unter der Sonne gewesen, aber immer recht spannend. Auch die Charaktere waren nie so oberflächlich / nervig / unnahbar / unsympathisch / strunzdoof, dass sie einem egal wären. Im Gegenteil, Scream 5 fühlt sich ein bisschen wie ein Klassentreffen nach 20 Jahren an.

    Zwar bietet dieser Teil auch

    "nur" mehr vom Gleichen, spielt aber gekonnt mit bekannten Mustern und Erwartungen und kann trotz vieler bekannter Elemente sogar für die ein oder andere Überraschung oder den ein oder anderen Lacher sorgen.

    Um wirklich Spaß an Scream 5 zu haben, sollte man die zitatreiche und (selbst)referentielle Art der Scream-Reihe allerdings mögen und mindestens Teil 1 noch auf dem Schirm haben.


    Edit: In einer Szene ist James A. Janisse mit seinem Horror-Youtube-Kanal Dead Meat zu sehen, wie er sich über die schlechte Qualität von der zogsten Fortsetzung eines bestimmten Filmfranchises aufregt. Ich hätte an der Stelle wirklich jubeln können, ich liebe seinen Kanal..

    we are ugly but we have the music

    2 Mal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Schon zweimal selbst verschoben, aber dann am Sontagnachmittag doch noch im UCI Bochum gesehen ...


    Licorice Pizza : Die Kritiker feiert aktuell den neuen Film von Paul Thomas Anderson ab. Teilweise wird da von Meisterwerk und potentiell bester Film des Jahres gesprochen. Entsprechend hoch warten meine Erwartungen. Leider dann doch zu hoch. Weil was mir da in 2 Stunden und 13 Minuten angeboten wurde, hatte doch schon so seine Längen für mich.


    Erzählt wird in episodenhaften Szenen die Beziehung zweier Personen, die nicht nur ein Altersunterschied trennt - irgendwo zwischen Freundschaft, Zuneigung und unwahrscheinlicher Liebe - und welchen weiteren Personen die so begegnen. Ein Minderjähriger, der allerdings reifer wirkt und agiert, als so manch Erwachsener. Und eine Erwachsene, die sich in ihrer Natürlichkeit ein wenig planlos durchs Leben treiben lässt.


    Klar passiert da einiges und etliche Facetten der späten 70er Jahre werden gezeigt. Allerdings angefüllt mit zu vielen Belanglosigkeiten und einem für mich fehlenden Spannungsbogen. Ok, es gab einige amüsante, kuriose und interessante Momente, aber alles so arg unspektakulär für einen Kinofilm. Nicht, dass ich Knall-Bumm-Bang-Action erwartet oder erhofft hatte, aber das hier war so nah an einer möglichen Wirklichkeit, dass mir das Filmische verloren ging - die Entführung für zwei Stunden in eine andere und faszinierende Welt habe ich vermisst. In Abwandlungen hätte das alles, über einen längeren Zeitraum gesehen, irgendwie auch zwei Strassen weiter von mir passieren können und es hätte mich genauso wenig gewundert - fernab der Kino-Komprimierung auf gut zwei Stunden.


    Schauspielerisch und vom Szenenbild schlicht gelungen. Da kann ich nichts gegen sagen. Nur eventuell der falsche Film für mich an einem unpassenden Tag. So bin ich mit einem belanglosen Schulterzucken aus dem Kinosaal gegangen und hoffe einfach für mich, dass das eben nicht der beste Film des aktuellen Jahres war. Ich erwarte da noch mehr für 2022. Oder war das schlicht das, was Wissende als Arthouse bezeichnen und eventuell mehr Bedeutung zumessen, als ich da für mich gesehen habe?

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  • Ich erwarte da noch mehr für 2022. Oder war das schlicht das, was Wissende als Arthouse bezeichnen und eventuell mehr Bedeutung zumessen, als ich da für mich gesehen habe?

    Arthouse ist das nicht, eher so eine Indie-Grundhaltung in den USA, dass man lebensnah und -echt sein will. Das ist es ja auch, was einen bei diesem Film an Richard Linklater (Before Sunrise, Boyhood, Dazed and Confused) denken lässt. Genau diese Authentizität, dieses "aus dem Leben gegriffene" machte den Film für mich besonders. Aber klar, der setzte weitaus weniger auf Knalleffekte als etwa Magnolia vom gleichen Regisseur, Frösche gab es da nicht. Wie fandest Du denn Boogie Nights? Der ist imho von allen Anderson-Filmen noch am nächsten dran. Oder Inherent Vice?

  • Inherent Vice habe ich nicht gesehen. Boogie Nights fand ich besser, weil der - soweit ich mich erinnere - eine durchgehende Story erzählt. Eventuell hat mich am meisten an Licorice Pizza gestört, dass da eigentlich nur Episoden aus dem Leben und der Beziehung der Hauptcharaktere gezeigt wurden. Die meisten Nebencharaktere dieser Episoden tauchten danach nicht wieder auf. Wie eben im echten Leben auch.


    Und wenn schon der Schwerpunkt auf diese besonderenen episodenhafte Momente gelegt wird, dann hätte ich mehr Besonderheit erwartet. Das war mir zu oft zu belanglos oder zu breit getreten. Das pätscherte so vor sich hin. Aufkommende Dramatik wurde dann letztendlich unspektakulär aufgelösst. Vieles zudem nur angedeutet, weil Stories der Nebencharaktere nicht weitererzählt wurden. Zumal der Fokus klar auf den beiden Hauptcharakteren lag und wenn sich Nebenhandlungen von denen wegbewegt haben, waren die schlicht nicht mehr im Fokus der Handlung.


    Aber ok, die meiste Zeit ist das authentische Leben eben recht belanglos für Dritte, die dem nur zuschauen. Somit hat der Film da eigentlich alles richtig gemacht, mich nur nicht recht packen können an diesem Sonntagnachmittag. Soweit mein Erklärungsversuch und um es klarzustellen: Schlecht war der Film absolut nicht. In Schulnoten eine 3- für mich, während ich nach den ganzen überragenden Kritiken mindestens eine 2+ erwartet habe. Deshalb war die Fallhöhe so hoch.

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  • Nightmare Alley


    Gesehen habe ich den Film gestern Abend im Cinema Arthaus Osnabrück mit ca. 10 Leuten in einem der größeren Säle. Ganz angetan war ich von der düsteren Atmosphäre, dem starken 40er-Jahre Setting, der Ausstattung, den starken Bildern und der Zeit und Tiefe, die der Film den Charakteren zugesteht. Da werden menschliche Abgründe gut ausgelotet.

    Erkauft werden Atmosphäre und Charakterentwicklung der eigentlich nicht sehr komplexen Geschichte mit einer überlangen Spielzeit von 150 Minuten Nach dem gelungenen Beginn kann Nightmare Alley die Spannung nicht halten und zieht erst in der letzten halben Stunde wieder an, ohne dabei auf ein sonderlich hohes Spannungslevel zu kommen. Es liegt leider nicht zuletzt daran, dass zu früh der Weg, den unser Antiheld einschlägt, vorgezeichnet wird und die Schlusspointe verpufft.
    So bietet Nightmare Alley zwar mehr Licht als Schatten und bleibt durchaus sehenswert, kann aber nicht auf ganzer Linie überzeugen.

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  • So bietet Nightmare Alley zwar mehr Licht als Schatten


    .... und das bei einem Film Noir :loudlycrying::crying:8o

    Ich würde das literal genommen auch sehr bestreiten. Der Film ist in bestem Chiaroscuro-Schattenspiel gedreht - aber das war natürlich nicht was Lighthammel meinte. Was die Unausweichlichkeit und Absehbarkeit des Endes angeht, so kann man das natürlich nicht mögen, aber das ist auch ein bisschen so als würde man einem Western die nervigen Pferde vorwerfen, das gehört halt zum klassischen Film Noir untrennbar dazu. Aber ja, der Film ist im Stil der 1970er sehr langsam (und präzise) erzählt, da sind viele Szenen drin, die man für einen schlankeren Film herausschneiden könnte.

  • Ich habe mittlerweile akzeptiert, dass ich offensichtlich ein derart schlichtes Gemüt bin, dass Paul W.S. Anderson der einzige Anderson ist, dessen Filme mir irgendwas geben.

    Von P.T. Anderson konnte ich immerhin BOOGIE NIGHTS etwas abgewinnen, alle anderen von LAST EXIT RENO bis INHERENT VICE waren nichts für mich (die letzten hab ich auch irgendwann mittendrin einfach ausgemacht) und von Wes Anderson hat mir kein einziger gefallen - ich lebe inzwischen damit, dass ich an deren "Meisterwerken" nicht teilnehme, freue mich, dass andere an ihren Filmen Spaß haben, und gebe meine knappe Lebenszeit halt für einen stumpfen Monsterklopper von Paul W.S. aus. :)

  • ...und ich bin immer wieder überrascht, wievielen Menschen die Filme von Magnolia-Anderson und Tenenbaums-Anderson gefallen, die ansonsten nie auf die Idee kämen, sich in ein Arthouse-Kino zu verirren. Bei Wes Anderson ist der Stil stellenweise so unglaublich nah an Fellini dran, dass ich doch immer denke "gefällt Dir Grand Hotel Budapest, dann magst Du sicher auch Achteinhalb", bin damit aber auch schon mehr als einmal auf die Nase gefallen. Und Paul Thomas Anderson ist eine schräge Mischung aus Robert Altman und Martin Scorsese, mit einem Hauch mehr Melo drin, aber auch da gilt, dass PT-Fans kaum dazu zu bewegen sind, sich freiwillig Mean Streets oder Nashville anzusehen. Stattdessen saßen in Licorice Pizza beim zweiten Mal jetzt vorrangig junge Menschen drin, die das ganze (im UCI wohlgemerkt) als Liebesfilm anguckten und offenkundig sehr angetan waren, trotz des narrativen Stillstands, den ravn ja recht treffend beschrieben hat.


    Bei Nightmare Alley hingegen lese ich aktuell in den einschlägigen Foren sehr positives Feedback, ganz anders als in den USA wird der hier offenkundig viel besser angenommen.

  • ...wenn wir in Unknowns einen eigenen Filmteil einführen, lasse ich da gern mit mir reden... ;)


    Wobei es ja quasi keine "guten" deutschen Filmforen außerhalb von Special Interest (Gemeinschaftsforum, Dirty-pictures etc.) mehr gibt. Irgendwie ist Unknowns da als Forum echt ein bißchen aus der Zeit gefallen (oder, angesichts von Reddit, seiner Zeit sogar wieder ein Stück voraus).

  • Was die Unausweichlichkeit und Absehbarkeit des Endes angeht, so kann man das natürlich nicht mögen, aber das ist auch ein bisschen so als würde man einem Western die nervigen Pferde vorwerfen, das gehört halt zum klassischen Film Noir untrennbar dazu.

    Ich habe ja kein Problem mit dem Ende von Nightmare Alley an sich. Die Idee dahinter finde ich sogar extrem cool,

    Ich fand es eher etwas enttäuschend, wie offensichtlich die Pointe vorbereitet und dann noch als Knalleffekt verkauft wurde.

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    Einmal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Aufgrund der Aufnahme einer neuen Arbeitstätigkeit komme ich aktuell nicht ins Kino, daher nur ein paar allgemeine Beobachtungen zum Kinogeschehen:


    Ich bin sehr gespannt, wie gut Wunderschön anläuft, der in meinen Augen tatsächlich so etwas wie frischen Wind in die gängige deutsche Komödie bringt, zum einen weil er frauenzentriert ist, dabei aber wenigstens ansatzweise klassische genretypische Frauenbilder in Frage stellt, zum anderen aber auch, weil er mit 132 Minuten wohl relativ klar als Dramedy konzipiert ist. Allerdings habe ich auch schon lange keinen Film mehr gesehen, der so dezidiert "Männer, für Euch habe ich wirklich nichts zu bieten!" ins Marketingtagebuch geschrieben hatte.


    The Sadness sollte ursprünglich nur als Event an einem Tag laufen und hatte dann derart viele Vorbuchungen, dass er zumindest hier in der Region in gleich mehreren Sälen den ganzen Tag läuft. Das dürfte der erste richtig harte Splatterfilm in langer Zeit sein, dem das gelingt. Ich bin sehr gespannt, ob von Walkouts berichtet wird oder ob die, die hineingehen wirklich wissen was sie da erwartet.


    Bad news zu Moonfall: Wie vielerorten bereits befürchtet, fällt der Film in den USA gerade nicht nur bei den Kritikern, sondern auch beim Publikum komplett durch und wird von Jackass Forever wie eine Dampfwalze überrollt. Schade drum, ich mag Emmerichs Filme (die ja nie wirklich gut sind, aber fast immer extrem unterhaltsam). Nunja, ich freue mich immer noch drauf, The Core war ja auch trotz aller negativer Stimmen am Ende ein absolut spaßiger Trash-Knaller, sowas erhoffe ich hier auch.


    Bei Jackass Forever bin ich überrascht, wie positiv die Kritikerstimmen ausfallen - das ist jetzt offenkundig die Generation, die mit Jackass aufgewachsen ist, und für die ist das wohl wie für unsereins das Wiedersehen mit der Star-Trek-Crew, nur dass bei Kirk und Spock die Raketen besser funktionieren. Ich weiß noch, wie ich Jackass 3D damals im Kino gesehen habe und wirklich der gesamte Saal vor Lachen fast bewusstlos wurde, damit ist Jackass wohl aktuell die bessere Ablenkung vom Weltgeschehen.


    Spiderman NWH wird diese Woche in den USA Avatar als dritterfolgreichsten Film aller Zeiten ablösen - weltweit ist er auf Platz 6. Damit ist dann zumindest klar, dass, wenn die richtigen Filme rauskommen, Kino auch postpandemisch noch funktioniert.


    Und ein letztes Mal noch zu Nightmare Alley, Lighthammel



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