[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Ich persönlich fand Eternals wider Erwarten richtig gut.

    Ich verstehe, dass man den Film nicht mögen kann, da es de facto definitiv Dinge zu kritisieren gibt. Angefangen von der durchschnittlichen Musik, über die ausufernde Lauflänge, zu der bereits von Graboid angesprochenen zahmen Regie, bis hin zu den teils arg verwaschenen CGI-Kampfszenen (Angelina Jolies akrobatische Sprünge gehen nicht mal mehr für einen erfahrenen Stuntman als menschenmöglich durch und Schweben/Fliegen haben wir auch schon weit organischer gesehen). Alles nachvollziehbar. Aber so krass schlecht, wie er international gehated wird, ist er meines Erachtens nach definitiv nicht. Aber lasst uns von vorne beginnen.

    Die Trailer waren allesamt grausam und haben keine Lust auf den Film gemacht, so viel steht mal fest. Zu wenige Actionszenen und die, die zu gezeigt wurden, sahen uninteressant, uninspiriert und/oder schlecht animiert aus. Die Witze waren entweder forciert oder mäßig lustig, der Cast abgesehen von den zwei Diven und ein paar GoT-Gesichtern mittelprächtig at best. Kaum richtige Zugpferde drin. Die Charaktere waren mir ebenfalls nicht bekannt. Eternals? Nie gehört. Und dabei bin ich mit Marvelcomics rund um die X-Men & Co aufgewachsen. Demnach war der Streifen für mich persönlich schon "destined to fail". Er konnte mich nur unterwältigen und enttäuschen. Hat er verrückterweise aber nicht. Denn im Gegenteil: er hat mir sogar sehr, sehr gut gefallen. Und das trotz all der obigen Schwächen und obwohl er kein recht hatte, derart gut zu sein. Doch was gefällt mir denn so sehr daran, dass ich eine derart hohe Wertung für einen random Marvelfilm vergebe?

    Erst einmal mag ich den Scope des Films. Die Probleme der letzten 25~ Avengersfilme erscheinen plötzlich unwichtig bis nichtig, da wir hier nicht auf Planetenebene, und auch nicht auf Galaxienebene, sondern auf Universenebene operieren. Die Celestials werden als die Schöpfer und "Erhalter" der verschiedenen Galaxien eingeführt und wirken übermächtig. Wie man sich Götter vorstellen würde, wahrscheinlich. Und die Eternals als Weltraumpolizei muss diese Galaxien vor den bösen Aliens, den Deviants beschützen. Doch sind die Deviants gar so böse? Womit wir bei Punkt Zwei wären: der Philosophie.

    Eternals schneidet so viele tolle metaphysische Probleme und Diskurse an, dass es eine wahre Wonne ist. Ist ein potentieller Schöpfer immer gerecht? Ist eine Gattung zu verachten, nur weil sie Arterhaltung betreibt? Wie weit sollte blinder Gehorsam gehen? Sind Menschen schützenswert, oder sollte man sie ihrem Schicksal überlassen? Wenn man Kriege verhindern könnte, sollte man es tun? Wie wichtig ist Familie und Freundschaft? Was fängt man mit einem Leben an, wenn man weiß, dass man eigentlich unsterblich ist? Was sind dann die eigenen Ziele, Wünsche und Sehnsüchte? Ich fand diese zahlreichen Gedankenexperimente im Film unendlich spannend und habe mich in den Dialogen darüber geradezu verloren. Auch nach Ende des Kinobesuchs habe ich noch sehr lange darüber nachgedacht und an den Folgetagen jetzt mit verschiedensten Menschen darüber gesprochen. Sie lassen mich einfach nicht los und deswegen bin ich Chloé Zhao einfach nur unendlich dankbar, dass sie hier im Film so viele tolle Ideen eingebaut hat.

    Auch opulente Schauplätze bekommt man um die Ohren gepfeffert, dass es eine wahre Wonne ist. Indien, Südamerika und das alte Babylon wechseln sich mit Wüsten, Meer, Wald und einer Eislandschaft ab. Für Vielfalt ist definitiv gesorgt und wenn es langweilig wird, geht es mal in eine Stadt oder in ein Raumschiff. Klar ist hiervon viel animiert, aber dafür sind diese Setpieces wenigstens gut gemacht und sehen nicht so künstlich aus wie einige der Fights.

    Apropos Fights. Für mich hatte der Film genau die richtige Anzahl an Kämpfen. Weit, weit weniger, als in einem "normalen" MCU-Film, aber noch genug, um einen immer wieder bei der Stange zu halten und über die lange Zeitspanne des Kinobesuchs hinweg nicht die Aufmerksamkeit zu verlieren oder gar in Langeweile abzudriften. Immer, wenn man auch nur ansatzweise dachte: "ah, jetzt könnte schon mal wieder eine Actionszene kommen" kam auch genau wieder eine. Das war für mich absolut optimal. Dem geneigten MCU-Dauerfanboy könnte es aber ein bisschen zu wenig Rumms sein. Ich meine zum Beispiel, mich erinnern zu können, dass Jeremy Jahns vor anderthalb Wochen in seiner Videorezension gesagt hätte, die Kämpfe wären zu wenig gewesen und nur der Endkampf hätte sich rewarding angefühlt (oder so in der Art). Das empfand ich persönlich nicht so. Ich kam auch davor schon auf meine Kosten. Jeder einzelne Protagonist hatte genug denkwürdige Szenen, um sich anständig profilieren zu können.

    Und wo wir schon bei den Charakteren sind. Führe mal zehn neue Charaktere in 2.5 Stunden ein, die kein Mensch kennt. Zhao ist das meiner Meinung nach wirklich sehr gut gelungen und ich ziehe meinen Hut vor der Tatsache, dass ich mich jetzt, Tage nach dem Film, noch an alle Namen und viele Charakterzüge erinnern kann. Vor allem auch die Opfer, die von den meisten dieser Helden gen Ende hin gebracht werden, sind von dramatischer Tragweite kaum zu überbieten.

    Auch, dass man den Mut bewiesen hat ***SPOILER*** hier mehrere Hauptcharaktere komplett sterben zu lassen, finde ich absolut bemerkenswert. In wie gesagt rund 25 Avengersfilmen ist vielleicht maximal Quicksilver und Iron Man gestorben, und Steve Rogers ist als Captain America in Rente gegangen. Plus Quicksilver kam dann sogar in anderer Form in WandaVision wieder, was man in einer potentiellen zweiten Staffel auch noch ausbauen könnte und das Alter Ego wieder verändern könnte als comedic reveal. Egal. Was ich damit sagen will, ist: die Stakes waren hier bei Eternals höher. Man hat emotional mehr connected. Keiner war dem Tod gefeit. Sowas mag ich und gab es ja ironischerweise jüngst schon sehr prominent in Game of Thrones, wovon sich ja einige Schauspieler hier wiederfinden.

    Leute, die sich an der Tatsache stören, dass hier eine gehörlose Superheldin mitspielt, kann ich überdies auch ganz und gar nicht verstehen. Ich bin selbst nicht der größte Freund von andauernder, übertriebener Political Correctness und wenn man mir im Voraus gesagt hätte, dass hier ein Hauptcharakter dabei ist, der den ganzen Film über nur mit Zeichensprache spricht, hätte ich wahrscheinlich abgewunken und wäre nicht reingegangen. Das hätte echt gut sein können. Aber ich wusste es nicht und habe mich einfach auf den Film eingelassen und wisst ihr was? Es hat mir nicht geschadet, es hat mir nicht sauer aufgestoßen, und es war auch nicht "on the nose". Es hat sich alles organisch angefühlt und selbst der Kuss zwischen zwei homosexuellen People of Colour hat mich absolut NULL gestört oder auch nur eine Sekunde aus der Immersion gerissen. Nada. Das war super geschrieben und hat stets Sinn gemacht. Im Gegenteil: ich fand Brian Tyree Henry und Lauren Redloff sogar mit am besten vom ganzen Cast. Die Art und Weise wie beide geschauspielert haben hat mich komplett abgeholt, verzaubert und war sehr überzeugend. At least in my eyes. Das kann man anders sehen, aber so ist nunmal meine persönliche Sichtweise.

    Auch Kumail Nanjiani und seinen non-Superhelden Sidekick Harish Patel fanden viele nervig und unnötig - ich persönlich aber gar nicht. Ich fand beide erstaunlich witzig und bei ihren Szenen habe ich am meisten gelacht im Film.

    Meine mehr oder weniger heimlichen Stars des Streifens sind jedoch eindeutig Gemma Chan und vor allem Barry Keoghan. Chan wird ja überall gehyped, gelobt und gilt als einer der wenigen, international anerkannten Positivpunkte von Eternals. Daher geschenkt. Keoghan liefert hier aber eine Performance ab, die ich definitiv als denkwürdig einstufen würde. Er stiehlt einfach in jeder Szene jedem Hauptcharakter die Show und spielt Hayek, Jolie, Harington & Co locker an die Wand. Teilweise wirken seine Zeilen wie aus einem Theaterstück vorgetragen. So langsam, so bedacht, so kraftvoll. I fucking love it. Ganz großes Kino, was er hier zeigt.

    Daher kann ich mich alles in allem nur für die ganze Negativpublicity Stellvertreter-entschuldigen: die Kritiker wissen es anscheinend nicht besser und wollen jetzt nach den kollektiven Highlights Dune und Bond mal wieder gemeinschaftlich auf etwas eintreten, sich ein einfaches Opfer suchen. Da kommt eine Indieregisseurin mit einem politsch korrekten Megablockbuster epischer Lauflänge von Marvel mit zehn noname-Rollen natürlich sehr gelegen. Das Ding konnte wohl nur floppen, was sehr traurig ist.

    Für mich ist es ein verkannter Rohdiamant, der sich hoffentlich über Blu-Ray Verkäufe und Streamingzahlen auf Disney+ noch aus dem komplett roten Bereich rausretten kann und möglicherweise ein "Late Bloomer" wird. Viele heutige Klassiker wurden ursprünglich von Kritikern zerrissen oder sind an den Kinokassen gefloppt, wie zum Beispiel seinerzeit Citizen Kane, Tron, Blade Runner, The Big Lebowski, Fight Club, Donnie Darko, Children of Men, oder oder oder...klar ist er definitiv nicht so stark wie diese Meisterwerke bzw. Kultfilme, aber besser als sein aktueller Ruf ist er allemal. Und meines Erachtens nach sogar eine Zweitsichtung wert. Allein schon wegen der ganzen philosophischen Denkanstöße.

    Gebt euch demnach bitte einen Ruck und löst eine Kinokarte. Schlimmer als Black Widow kann es selbst bei Nichtgefallen wohl kaum werden.

    8.5 von mir.

    Lg

  • Schöne und ausführliche Darstellung, die ich zwar nicht teile, aber sehr gut nachvollziehen kann. Diversität fand ich die eine große Stärke des Films, das hätte aber im Rahmen meiner Kritik wohl zu PC geklungen, deshalb hatte ich das nicht erwähnt.


    Der Power Creep (es geht um immer mehr und mehr) ist typisch comichaft, insoweit wenn dann ein Problem der Vorlage. Mich hatte die Umsetzung der Weltenzerstörung hier nicht überzeugt, aber das ist sicher auch Geschmackssache. Die moralischen Dilemmata die hier aufgemacht werden sind aber mE. die gleichen wie zuvor u.a. Captain Marvel, nur dass man hier am Ende kein klares Gut-Böse-Schema hat - das ist im Kontext von Marvel sicher eine Evolution, aber außerhalb des MCU gewinnt man damit doch keinen Blumentopf mehr? Aber wie gesagt, wenn das bei Dir soviel auslösen konnte, siehst Du einfach mehr in dem Film, und das kann nur gut sein.


    Was mich an Settings sehr genervt hat, war die üble Bollywoodparodie (die Tanzszene war miserabel). Danach war Kingo okay, aber der Einstieg war sehr ruppig und hatte mit echtem Bollywood nichts zu tun.


    Das sind aber nur Details. Ich fand am Ende lediglich Dein kritikerbashing unnötig, der Film kommt ja auch in den USA beim Publikum nicht so richtig gut an, wenn man mal auf Reddit mitliest - oder sagen wir Mal sehr geteilt. Er hat den schlechtesten Cinemascore (DIE Publikumsbewertung in den USA), den je ein MCU-Film erreicht hat (immer noch ein B), da muss man gar nicht die Kritiker bemühen. Was alles nichts heißen muss, aber in jedem Fall zeigt, dass der Film sehr speziell ist.

  • Danke dir.

    Die Skrulls in Captain Marvel fand ich ehrlich gesagt nicht so gut herausgearbeitet wie die Deviants hier und der "Twist" hat mich wenig abgeholt damals. Sie sind eigentlich doch die Guten, die Unterjochten - hurra. Hier bei den Eternals sind es für mich eher Graustufen, denn auch die Deviants sind nicht frei von Schuld. Anyway.

    Ein bisschen Polemik/Übertreibung muss schon dabei sein, sonst wäre es ja langweilig zu Lesen und böte weniger Angriffsfläche respektive Diskussionsgrundlage. Und man muss sich ja auch nicht angesprochen fühlen, wenn man es für sich selbst besser weiß sowie einordnen kann. Nichtsdestotrotz ist es mir tatsächlich schon ein bisschen sauer aufgestoßen, dass viele gefühlt nur des Kritisierens Willen negativ kritisiert haben, und das finde ich schade. Was soll's. Die normalen Zuschauerschaften haben es aber eben auch ein bisschen schwer mit dem Werk, da es blöd einzuordnen ist. Es steht zwischen den Stühlen. Zu wenig flashy für Marveljünger und trotzdem schon wieder zu viel (teils schwaches) CGI für die Ottonormalkinogänger, die seit langem mal wieder einen Superheldenfilm ausprobieren wollen. Kann da verstehen, dass auch die Audience Scores noch nicht so gut sind.

    Achja und mit Bollywood kenne ich mich einfach zu wenig aus, da magst du völlig recht haben, dass die Tanzszene lasch oder schlecht choreografiert war. Hat mich aber aufgrund meiner Unkenntnis der Originalmaterie aber eben weniger gestört tbh.

    Lg

  • Achja und mit Bollywood kenne ich mich einfach zu wenig aus, da magst du völlig recht haben, dass die Tanzszene lasch oder schlecht choreografiert war. Hat mich aber aufgrund meiner Unkenntnis der Originalmaterie aber eben weniger gestört tbh.

    Lg

    Klar. Mich ärgert da vorrangig der überhebliche Blick der zweitgrößten auf die größte Filmindustrie. Es werden halt alle stereotype verwendet, die Leute eh über Bollywood haben, ohne diese irgendwie zu ironisieren. Und dann tanzen die da auch noch richtig schlecht choreographiert durcheinander . Aber gut, das sind drei Minuten.


    Du bringst mich tatsächlich dazu, den Film nochmal ansehen zu wollen - mit Abstand, aber irgendwann setze ich mich wohl nochmal damit auseinander. Auf die philosophische Ebene hab ich es nicht geschafft, weil mich davor schon zuviele handwerkliche Fehler genervt haben.

  • Eigentlich ein Fundstück, das aber thematisch wohl am besten in diesen Thread passt:

    Netflix-Serie ″1899″ filmt in Europas erstem virtuellem Produktionsstudio | Wissen & Umwelt | DW | 05.11.2021

    Ein Artikel über die Möglichkeiten eines virtuellen Studios, u. a. auch im Vergleich zum Green Screen.

    Für den einen oder die andere von euch mag dies ein alter Hut sein, aber ich kannte das noch nicht und fand den Artikel deshalb sehr interessant.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Ein Artikel über die Möglichkeiten eines virtuellen Studios, u. a. auch im Vergleich zum Green Screen.

    Danke, das erklärt mir den Seheindruck von mandalorian nachträglich sehr gut. Ich dachte die ganze Zeit ans uncanny Valley, war also mental nicht bereit die dortigen hyperrealen Sets als echt zu akzeptieren, das hat mich an einigen Stellen stark aus der Serie rausgetragen. Ich bin gespannt ob man sich daran gewöhnt, oder es eher eine Frage ist wie diese Technik genutzt wird.

  • Danke, das erklärt mir den Seheindruck von mandalorian nachträglich sehr gut. Ich dachte die ganze Zeit ans uncanny Valley, war also mental nicht bereit die dortigen hyperrealen Sets als echt zu akzeptieren, das hat mich an einigen Stellen stark aus der Serie rausgetragen. Ich bin gespannt ob man sich daran gewöhnt, oder es eher eine Frage ist wie diese Technik genutzt wird.

    Ich meine, dass auf Disney+ das in der zugehörigen Doku (zum Mandalorian) auch ausführlich erläutert wurde.


    Edit: Ja S1:F4 "Technologie" von Disney Galeria - Star Wars The Mandalorian beschäftigte sich damit

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Heute dann mal wieder ein selbstgewähltes UCI-Doppelpack:


    Venom 2 : Kurzweilige 90 Minuten mit Tom Hardy und seinem Anhängsel Venom in amüsant-bizarren Streitgesprächen. Angereichert mit Woody Harrelson, der mal wieder überdreht-durchgedreht spielen darf. Gefällt mir, weil nach 90 Minuten war das Spektakel dann auch schon wieder vorbei. Die CGI-Technik ist leider arg schwankend, denn einige Sequenzen sahen schon arg billig oder übereilt produziert aus. Da wurde zudem etliche CGI-Action durch ein Schnittfeuerwerk erzeugt, in dem ich die Übersicht verloren habe.


    Viele Szenen kannte ich zudem schon aus den Trailern. Der Langfilm hat dann diese Szenen miteinander verknüpft und wirkte ein wenig sprunghaft auf mich, weil kaum einer Sequenz die Zeit gegeben wurde, sich entwickeln zu können. Allzu schnell folgt der Wechsel auf einen anderen Schauplatz, eventuell um zu verschleiern, dass Venom 2 eigentlich arg wenig zu erzählen hat und recht wenig passiert. Überraschungen gibt es nur im Abspann. In Summe gerade eben noch sehenswert, aber eigentlich hat man nichts verpasst, wer den Film im Kino auslässt.


    Antlers : Als Horrorfilm klassifiziert, hatte der schon ein paar wirklich gute Schock-Momente. Einmal wirklich überraschend zusammengezuckt, weil trotz aller Erwartungen dann doch unerwartet. Die meiste Zeit war das aber ein gut bis interessant gefilmter Slowburner. Muss man mögenm weil sonst wird es langweilig. Viel Landschaft, etliche lange Einstellungen, einige markante Charaktere und eine sparsam eingesetzte Filmmusik, die eher Akzente setzte und kein alles erstickender Soundteppich ausgelegt hat. Von der Story durchaus interessant, weil zunächst lange unklar ist, wohin sich das alles entwickeln wird.


    Das Ende war mir allerdings zu stereotyp, wenig nachvollziehbar, geprägt von sinnlos-blöd agierenden Personen und das wohl zugrunde liegende Gesamtthema konnte der Film für mich nicht wirklich herausarbeiten. Wer das verzeihen und einen Eisbecher-Anschlussfehler übersehen kann und sich stattdessen an den Bildern und der sich verdichtenden Atmosphäre erfreut, bekommt hier einen guten Gegenwert mit Schwächen in der B-Note.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Antlers : Das Ende war mir allerdings zu stereotyp, wenig nachvollziehbar, geprägt von sinnlos-blöd agierenden Personen und das wohl zugrunde liegende Gesamtthema konnte der Film für mich nicht wirklich herausarbeiten. Wer das verzeihen und einen Eisbecher-Anschlussfehler übersehen kann

    Ich gebe Dir recht, dass das Ende suboptimal ist, aber bis dahin hatte der Film derart viel unerwartete Pluspunkte bei mir gesammelt, dass mich das nicht gestört hat.


    Aber welchen Eisbecher meinst du? Also war das jetzt bei der Eis-Diner-Szene? Ich krieg sowas ja nie mit.

  • Da Antlers in meiner Wahrnehmung so angenehm ruhig gefilmt ist, hatte ich die Zeit, mir die Szenerien intensiver anzuschauen. Das mag ich. Als zwei Hauptpersonen sich bei einem Eisbecher gegenüber sassen, war der Schoko-Eisbecher erst so gut wie leer, dann wieder halb gefüllt und der Löffel wechselte in Abwesenheit seines Eisessers die Position und das in einem Umschnitt, in dem nichts hätte passieren können, was nicht zu sehen war.


    Nur ein Detail und wohl auch unbedeutend. Nur hat der mich ein wenig rausgerissen, weil ich danach eigentlich nicht nach weiteren Anschlussfehlern suchen, sondern mich weiter auf den Film einlassen wollte.


    Das maue Ende und der bessere Weg dorthin ...


    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Da Antlers in meiner Wahrnehmung so angenehm ruhig gefilmt ist, hatte ich die Zeit, mir die Szenerien intensiver anzuschauen. Das mag ich. Als zwei Hauptpersonen sich bei einem Eisbecher gegenüber sassen, war der Schoko-Eisbecher erst so gut wie leer, dann wieder halb gefüllt und der Löffel wechselte in Abwesenheit seines Eisessers die Position und das in einem Umschnitt, in dem nichts hätte passieren können, was nicht zu sehen war

    Sowas sehe ich NIE. Gottseidank ;).


    Und mit Deinem Spoiler hast Du recht, den einen Aspekt der beschädigten Natur vergessen sie recht schnell wieder, wobei ich auch da glaube, dass das eher zum Kosmos "untergehende Welt im Rust Belt der USA" gehört, wo der Film ja bereits erhebliche Anleihen bei Winter's Bone nimmt.

  • Danke, das erklärt mir den Seheindruck von mandalorian nachträglich sehr gut. Ich dachte die ganze Zeit ans uncanny Valley, war also mental nicht bereit die dortigen hyperrealen Sets als echt zu akzeptieren, das hat mich an einigen Stellen stark aus der Serie rausgetragen. Ich bin gespannt ob man sich daran gewöhnt, oder es eher eine Frage ist wie diese Technik genutzt wird.

    Benmartin70 hier eine kurze Erklärung was ich meinte: Uncanny Valley – Wikipedia


    Mir ging es nicht mit Figuren so, sondern mit vielen Sets, vor allem in der zweiten Staffel so. Irgendetwas war störend ohne dass ich es benennen könnte.

  • Sneak Preview – Short Review

    Délicieux (À la Carte! Freiheit geht durch den Magen)


    Director: Éric Besnard-

    Actor: Grégory Gadebois, Isabelle Carré, Benjamin Lavernhe, Guillaume de Tonquédec.

    Genre: Drama, History, Comedy.

    Spielzeit: 112 Minuten.

    Deutscher Kinostart: 25.11.2021


    Handlung


    Kurz vor der Französischen Revolution (1789) eröffnet ein missverstander wie gedemütigter Koch unter erschwerten Bedingungen und unerwarteter Unterstützung, das "erste" Restaurant Frankreichs.


    Vive la France!


    Délicieux macht den Titel zum Programm und präsentiert sich als Mehrgängiges-Menü voller kleiner Appetitanreger.


    Opulent und prächtig sowie mit perfekter Mise en Scène wird die Haute Cuisine inszeniert. Ist dabei Augenschmeichler, Gaumenfreude und Odeur-Bouquet zugleich.


    Die traditionelle französische Küche wird zelebriert durch intensive wie passionierte Darstellung, exquisit Bildkomposition, verspielte Schauspielkunst oder dem Verlauf der Menüabfolge mit all ihren kleinen Raffinessen.


    Dabei wird die Geschichte um den Koch als gustatorisches Triptychon aufgebaut, die Gastrosophie im Fokus.

    Die Liebe zum Essen und die Kochkunst zu schätzen.


    Angereichert ist Délicieux mit vielen kleinen Horsd’œuvre, Metaphern zur französischen Philosophie, dem Standesunterschied, der Haute Cuisine, konträren Lebensweisen, Unabhängigkeit und der Freiheit (des Künstlers).


    Eine lockere, leichte Hommage an das gute Essen, das Leben, die französische Kultur. Überwiegend gut gewürzt und abgeschmeckt, nur selten wird ein Zwischengang offeriert der dann doch eher „undercooked“ ist und eher ausgelassen hätte werden können oder dann doch ein Konfekt zu viel ist.


    Délicieux ist ein Fest für die Sinne. Malerisch, deliziös und pompös. Zugleich Comfort Food für die Seele.


    Das Gesamtmenü bietet dann jedoch keine Überraschungen, keine Spannung, keine Erkenntnis oder mehr als nur einen (kurzzeitig) gut gefüllten Magen. Dem geneigten Gourmet fehlt in der durchaus erlesenen Komposition das Einzigartige oder Eigenständige. Es ist wie der Titel schon sagt „à la carte“!


    Bon appétit!

    Guts to the apostles

    "You're right, we are mortal and fragile. But even if we are tortured or wounded, we'll fight to survive. You should feel the pain we feel and understand. I am the messenger that will deliver you to that pain and understanding."

  • Ach, das ist zu bös. Der Film ist jetzt kein Meilenstein, aber doch eine erstaunliche Parallelisierung zwischen Gedanken der Französischen Revolution und deren Umsetzung ins französische Koch-Savoir-Vivre. So 100%ig bin ich dafür nicht Genußmensch genug, um dieses Herunterbrechen des Liberté/Egalité/Fraternité aufs Kochen nicht auch ein bißchen degoutant zu finden (gab es damals keine größeren Probleme?), aber amüsant ist es allemal das so gegenüber zu stellen. Und man merkt (und das macht den Film dann doch besonders), wie wahnsinnig wichtig Kochen in Frankreich ist, als geselliges Gemeinschaftserlebnis, aber auch als persönliche Selbstverwirklichung. Hat mir gut gefallen.

  • Ach, das ist zu bös. Der Film ist jetzt kein Meilenstein, aber doch eine erstaunliche Parallelisierung zwischen Gedanken der Französischen Revolution und deren Umsetzung ins französische Koch-Savoir-Vivre. So 100%ig bin ich dafür nicht Genußmensch genug, um dieses Herunterbrechen des Liberté/Egalité/Fraternité aufs Kochen nicht auch ein bißchen degoutant zu finden (gab es damals keine größeren Probleme?), aber amüsant ist es allemal das so gegenüber zu stellen. Und man merkt (und das macht den Film dann doch besonders), wie wahnsinnig wichtig Kochen in Frankreich ist, als geselliges Gemeinschaftserlebnis, aber auch als persönliche Selbstverwirklichung. Hat mir gut gefallen.

    Fair. Sehe ich nicht sonderlich anders, außer dass mir der beschriebene Sachverhalt der Parallelisierung und gerade (mal wieder) das Ende dann zu peripher, zu trivial, etwas zu ordinär war. Amüsiert hat mich Délicieux durchaus.

    Guts to the apostles

    "You're right, we are mortal and fragile. But even if we are tortured or wounded, we'll fight to survive. You should feel the pain we feel and understand. I am the messenger that will deliver you to that pain and understanding."

  • Last Night in Soho


    Ich kann mich den Vorrednern Belshannar und Archibald Tuttle anschließen: Visuell und akustisch überwältigende Zeitreise in die Swinging Sixties mit ganz viel Style und wenig Substanz. Allerdings wird der Mangel an Substanz durch die visuelle Wucht und den tollen Soundtrack gut kaschiert. Letztendlich hat mir Last Night in Soho sehr gut gefallen, obwohl er mich zum Schluss hin nicht vollkommen überzeugt hat.

    Zum Einen war mir der Horroranteil zu glatt gebügelt. Es war spannend, aber nicht wirklich gruselig, und zu CGI-lastig. Ich bin da eher ein Fan von practical effects. Zum anderen hat Thomasin Mckenzie die Ellie zwar gut gespielt, aber die Rolle dann doch deutlich zu naiv und kindlich angelegt. Auch ihre Verbundenheit zu Sandy über die Dekaden hinweg geht mir nicht weit genug, sie bleibt insgesamt zu lieb und zahm. Was mich allerdings massiv gestört hat: Wie plump die Zuschauer durch das Auslassen von Informationen in einer der Schlüsselszenen auf die falsche Fährte gelockt werden.

    we are ugly but we have the music

    Einmal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • ach ja, ab 18. November gibt es den restaurierten Stein der Weisen zum 20-jährigem Jubiläum wieder im Kino...

    Restauriert ist da nix, der wurde in 3D konvertiert, das war er bisher nicht. Lief bereits am Samstag in allen UCIs, das 3D hätte man sich schenken können, wie meistens bei postkonvertierten Filmen. Ansonsten habe ich wie 2001 erneut festgestellt, dass wirklich alle Schauspieler in dem Film besser als Daniel Radcliffe sind. Gottseidank hat sich das dann spätestens ab Teil 3 deutlich verbessert.

  • war der damals in 4K? Das besagt zumindest das Banner auf der Seite des lokalen Kinos ("Jetzt in 4K"). 3D bieten die eh nicht an

    Der erste Harry Potter ist ja noch ganz analog auf 35mm gedreht. Digital intermediates, das ist der Level auf dem Kamerabild und CGI und Grading etc zusammen kommen, setzten sich als Industriestandard erst Mitte der 2000er durch. Bei Harry Potter bedeutet das, dass Teil 1 und 2 in echtem 4K abgetastet werden können und wurden, während ab Teil 3 aufwärts die Filme nur aus upgescaltem 2K-Material bestehen. Theoretisch ist es möglich, wenn man die Originalfilmelemente hat und diese noch analog aufgenommen wurden, diese neu mit hochgerechneter CGI zu verbinden, das ist allerdings sehr kostenintensiv. Für große Teile der Hollywood-Filme zwischen 2000 und 2017 gilt aber, dass diese lediglich in 2,5k (Arri-Standard) digital aufgenommen wurden. Das führt zu der paradoxen Situation, dass in jedem vor 1997 gedrehten 35mm-Film mehr potentielle Bildqualität steckt als in jedem danach gedrehten digitalen Film. Ergo sind Harry Potter 1l und 2 auch auf UHD in echtem 4K, während die Teile 3 bis 7.2 nur hochgerechnetes 2K-Material bieten.

  • Da "Benedetta" am 2.12. in die deutschen Kinos kommt, schreibe ich mal hier in den Thread, auch wenn ich ihn eben bei einem Bekannten via französischem Leihstream sehen konnte: Das in Cannes als "Lesbo-Nunsploitation" verschrieene Alterswerk von Paul Verhoeven entpuppt sich zum einen als aufwendiger Historienfilm, geht aber inhaltlich eher in die Richtung seiner "subtileren" Erotikfilme, die er in den 1970ern noch in den Niederlanden drehte. Es geht um die eponyme Nonne des 17. Jahrhunderts, die zeitgleich ihre sexuelle und religiöse Erweckung erfährt (als die ihr lesbisch zugeneigte Bauerntochter den Finger in den Po schiebt, gibt es die erste Jesusvision). Natürlich ist auch dieser Film, wie eigentlich alle Verhoevens, im Kern eine Satire, aber deutlich couvrierter als dies bei Showgirls oder Starship Troopers der Fall war (wobei der Anblick eines Riesendildos, der aus einer Jesusstatue geschnitzt wird, schon einiges an Gekicher hervorruft). Religionskritik nach dem Motto "Die Kirche erkennt echten Glauben erst gar nicht" gibt es, und eine recht harte Folterszene wird dem geneigten Publikum auch nicht vorenthalten (das alles bei einer französischen Altersfreigabe ab 12, aber die sind da ja eh etwas seltsam drauf). Insgesamt erzählt Verhoeven hier für seine Verhältnisse relativ gesittet und historisch-realistisch, schwelgt dabei aber natürlich auch in den nackten Körpern seiner Hauptdarstellerinnen. Am Ende dann ein Vorfinale, wo man dann endgültig weiß, warum Verhoeven den Film gedreht hat, bis er sich dann doch wieder den historischen Begebenheiten zuwendet. Schlußendlich: Kein Film für jedermann und -frau, aber für Verhoeven-Fans und FreundInnen des abseitigeren Kinos gelungene 127 Minuten.


    Außerdem gesehen: Ron läuft schief, der ist aber schon fast wieder raus aus den Kinos. Disney hat natürlich wenig Interesse, die letzten Überreste an Fox-Produktionen gerade im Animationsbereich noch zu pushen, und so ist auch dieser Film sang- und klanglos an den deutschen Kinokassen untergegangen. Im Kern unverdient, es ist wirklich eine hübsche Parabel über Social Media und (falsche) Freundschaftsbegriffe, die letztlich eine Art modernisierte Neuauflage von Nummer 5 lebt bietet. Allerdings ist der Film mit 107 Minuten für einen Kinderfilm verflixt lang ausgefallen, hat einige dramaturgische Längen und ein Ende, das nicht 100%ig überzeugen kann. Das Richtige, um es mit den Kindern im Streaming nachzuholen, wenn es denn dann bald voraussichtlich auf Disney+ auftaucht. Und sich dann die Kommentare anhören zu müssen, dass die Filmemacher wirklich so überhaupt keine Idee haben, was eine Cloud ist.


    Donnerstag startet dann ja endlich wieder so einiges Reizvolle, vor allem aber Ghostbusters Afterlife. Lieber Gott, lass den bitte gut werden.

  • Um das Niveau hier mal wieder etwas anzuheben (höhö):

    Diese Woche werde ich mir erst Eternals und dann Ghostbusters Legacy anschauen.

    :micdrop:

    Incoming (18 Spiele):
    Street Masters, Stormsunder, USS Freedom, Chronicles of Drunagor, Green Hell, Tidal Blades 2, Batman Gotham City Chronicles, Robomon, Nanolyth, Nova Aetas: Renaissance, Fate Forge, Teburu, Elder Scrolls, 20 Strong, Stonesaga, The Last Spell, Dragon Eclipse

  • Ghostbusters Legacy anschauen.

    Dann berichte hier bitte; ich werde Ghostbusters erst am Sonntag schaffen (für die Kinder noch eine Spur zu gruselig).

    Ich werde es versuchen. Die Woche ist voll und Freitag Abend gucken wir ihn. Samstag bin ich quasi ganztags unterwegs.

    Incoming (18 Spiele):
    Street Masters, Stormsunder, USS Freedom, Chronicles of Drunagor, Green Hell, Tidal Blades 2, Batman Gotham City Chronicles, Robomon, Nanolyth, Nova Aetas: Renaissance, Fate Forge, Teburu, Elder Scrolls, 20 Strong, Stonesaga, The Last Spell, Dragon Eclipse

  • Damit ihr nicht so auf dem armen BastiBargeld rumhacken müsst, ich gucke Ghostbusters: Legacy bereits Donnerstag Abend und werde danach berichten.


    Last Night In Soho hat mir übrigens sehr gut gefallen, bis auf eine Kleinigkeit am Ende. Er ist bereits als UHD vorbestellt und ich freue mich darauf die englische Fassung zu gucken.


    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Die Reviews zu Eternals lassen mich - ich muss es leider zugeben und ich bin nicht stolz drauf - schadenfroh lächeln. Wird Zeit, dass Marvel endlich mal das kriegt, was die schon seit locker 10 - 15 Filmen verdienen: Prügel.

  • Die Reviews zu Eternals lassen mich - ich muss es leider zugeben und ich bin nicht stolz drauf - schadenfroh lächeln. Wird Zeit, dass Marvel endlich mal das kriegt, was die schon seit locker 10 - 15 Filmen verdienen: Prügel.

    Du hast gut reden, du hast in dem Mist ja nicht drei Stunden dringesessen und dabei gelitten.


    Neulich eine flammende Verteidigungsrede gelesen, dass das ein Arthouse-Film sei, in dem die Mythen der menschlichen Zivilisationen als Irrglaube entlarvt würden und es um die Abwendung von ideologischen Systemen gehe. Das Zeug würde ich auch gern Mal rauchen.

  • Der letzte Marvelfilm, den ich im Kino geguckt habe, war Dr. Strange. Und das wird wohl auch so bleiben. :D

  • Na dann wird das Donnerstag ja ein riesen Spaß. Gestern Karten für Eternals reserviert. ^^


    Aber ich erwarte auch nix. Die letzten Marvel Filme waren allesamt schwer zu ertragen, wobei Shang Chi mir irgendwo trotzdem gefallen hat.

    Marvel müde bin ich noch nicht, aber der Eternals Trailer lässt mich Recht kalt. Mal abwarten..

    Incoming (18 Spiele):
    Street Masters, Stormsunder, USS Freedom, Chronicles of Drunagor, Green Hell, Tidal Blades 2, Batman Gotham City Chronicles, Robomon, Nanolyth, Nova Aetas: Renaissance, Fate Forge, Teburu, Elder Scrolls, 20 Strong, Stonesaga, The Last Spell, Dragon Eclipse

  • Der letzte Marvelfilm, den ich im Kino geguckt habe, war Dr. Strange. Und das wird wohl auch so bleiben. :D

    Zwingt dich ja auch keiner es zu schauen.

    Ja.. und nein. Es ist tatsächlich aktuell für die Kinos ein Circulus Vitiosus, es gibt Zuschauerschichten, die nur noch für Marvel (oder Star Wars) ins Kino gehen. Also zeigen Kinos dann auch wochenlang nur noch Marvel (oder Star Wars), was den Teufelskreis erst recht in Schwung bringt. Seit Pandemieende haben sich vier große Marvelfilme die Klinke in die Hand gegeben und damit über 80% der Kinos verstopft, mit der einzigen Unterbrechung durch Dune und Bond, die ihrerseits (bei Dune eher kurz) das Gros der Säle in Beschlag genommen haben. Früher ging man ins Kino und hatte eine breite Auswahl an schon länger laufenden Filmen und mehreren Neuheiten. Heute findet man eine Neuheit in fast allen Sälen, mit etwas Glück noch die große Neuheit der letzten Woche, und mit ganz viel Glück noch eine Handvoll "kleinerer" Filme wie Halloween Kills oder die nächste deutsche Komödie (zumindest in den Mainstreamsälen). Stattdessen müssen die Programmkinos mit einem massiven Überangebot klarkommen, weil selbst Mid-Budget-Hollywoodware mittlerweile dorthin abwandert, weil in den Mainstreamkinos kein Platz mehr ist.


    Das ist natürlich Fluch und Segen zugleich: Zum einen sichern die Marvel-Filme so den großen Kinos ihr täglich Brot. Andererseits führt es zu einer qualitativen Verarmung des Angebots und zu weniger Bereitschaft bei der breiten Masse, auch in andere Filme ins Kino zu gehe. So werden dann Lücken zwischen den ganz großen Filmen zu Leerstandszeiten im Kino (aktuell wegen der Pandemie nicht mehr, aber das ist ja hoffentlich bald vorbei).


    Insgesamt schadet Marvel damit den Kinos in meinen Augen mehr als es ihnen nutzt. Mir kann es egal sein, ich komme auch mit einem musealen Kinoangebot, wie es bei Oper und überwiegend am Theater schon der Fall ist, sehr gut hin. Ist es mir aber doch nicht, eben weil ich Kino liebe und nichts so toll ist wie einen neuen, frischen Film auf der Leinwand zu sehen. An Marvel ist aber wirklich nichts mehr neu oder frisch, das ist wie jeden Tag Nudeln essen: Man wird satt, weiß wie es schmeckt, und man hat es irgendwann total und völlig über (und sehnt sich nach Reis, oder Kartoffeln, oder irgendwas anderem).


    Aber ja, auch ich werde in den nächsten Spiderman rennen, in der Hoffnung, dass das Multiversum der alten Kiste doch nochmal einen Kickstart gibt, und freue mich sogar auf Doctor Strange, den ich schon als Comic gerne gelesen habe. Denn eigentlich bin ich ja auch Comicfan und mag Comicfilme. Nur aktuell ist es einfach viel zu viel Nudeln.

  • Um im Bild zu bleiben: Batman ist dann Gnocchi. Also Nudeln aus Kartoffeln. Die aber letztlich auch Nudeln sind. Aber ja, ich freue mich auch auf den nächsten Batman. Nur auf Wonder Woman 3 freue ich mich nicht mehr, und um Aquaman 2 habe ich ein bißchen Angst.


    Was übrigens schön an Ghostbusters: Legacy (oder Afterlife, wie er im Original heißt) ist: Der Film hat sich laut Dan Aykroyd ziemlich viel kreative Freiheit bewahrt, indem er einfach so preiswert wie möglich (deutlich unter 100 Mio.) gedreht wurde. Ich hoffe, dass sich das im fertigen Film dann auch zeigt.

  • Vor Ghostbusters habe ich große Angst. Ich befürchte einfach, dass das ein Kinderfilm wird. Es ist so schade, dass es keinen richtigen Ghostbusters mehr gegeben hat.


    Ich lasse mich natürlich gerne (!) eines besseren belehren.


    /EDIT:


    Bzgl. Batman: Der wird vermutlich sehr anders werden und deshalb erwarte ich dabei keine Gnocchi, sondern eher Pizza. Eine Gewürzpalette die man kennt ... aber ein völlig anderer Geschmack. DC-Filme waren - in meinen Augen - eh alle besser als die Marvel-Streifen nach Avengers 1. Mit Ausnahme von Suicide Squad 1 vielleicht. Die haben alle für meinen Geschmack (!) immer das Gewisse etwas mitgebracht, das den Marveldingern gefehlt hat. Aber leider litten sie dann unter den Änderungen, die die Verantwortlichen gefordert haben ... weil: "Muss witziger werden."

    Und spätestens nach Snyder's Justice League war mir klar, dass DC heute ein völlig anderes Standing hätte, wenn man Snyder einfach hätte machen lassen. Das Ding war eine Superheldenfilmoffenbarung. Deshalb: #RestoretheSnyderverse

    3 Mal editiert, zuletzt von Gelöscht_22112021 ()

  • Von DC waren wirklich nur die beiden ersten Batman von Nolan und Doom Patrol gut. Der Rest war grausam schlecht......

    Und warum man sich schon wieder einen neuen Batman anschauen sollte erschließt sich mir nicht- zumal mit Pattinson (Ok in Tenet war er ganz gut). Aber, nein danke.....

  • Dann hast du schlicht keinen der DC-Filme gesehen oder sie einfach nicht verstanden. Aber an deinem letzten Kommentar hab ich eh schon gemerkt, dass du Marvel-Fan bist. Deshalb ist die Diskussion unnötig. Ich habe nicht vor dich zu überzeugen. Ich weiß, dass Marvel - in meinen Augen - nach Avengers 1 fast (!) nur Grütze rausgehauen hat. Allen voran die Machwerke Thor 3, Infinity War und Endgame.

    Einmal editiert, zuletzt von Gelöscht_22112021 ()