[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Heute dann vor der UCI-Versenkung "Résistance" : Jesse Eisenberg und Matthias Schweighöfer in einem Film und der ist ganz gewiss keine Komödie. Beide spielen erstaunlich gut. So ernste Rollen hätte ich dem Herrn Schweighöfer gar nicht zugetraut. Erzählt wir von dem französischen Widerstand im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazi-Besetzung. Eher ein Slowburner, dem es nicht auf übertriebene Effekte ankommt, sondern um die Geschichte selbst. Und was da erzählt wird, das ist schon echt harter Tobak - ungeschöhnt und schonungslos. Der Sadist, dessen Namen und Antlitz für immer und ewig von der Welt getilgt gehört, ist schwer zu ertragen. Muss und sollte aber ertragen werden, damit dem Letzten klar wird, was faschistisches Gedankengut und Handeln bedeutet - in der Vergangenheit und Gegenwart. Kein Feel-Good-Kino, aber umso wichtiger, dass die Widerstandkämpfer und Nazi-Opfer niemals nie vergessen werden.


    In dem Sinne, die einzige richtige Antwort gegenüber den Tätern - gestern und heute:


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  • Gib dem Schweighöfer einfach mal ne Chance, ansonsten lässt Du Dich von Deinen Vorurteilen treiben.
    Ein Robert Pattinson konnte sich auch weiterentwickeln und von Twilight lösen.

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  • Heute dann vor der UCI-Versenkung "Résistance" : Jesse Eisenberg und Matthias Schweighöfer in einem Film und der ist ganz gewiss keine Komödie. Beide spielen erstaunlich gut. So ernste Rollen hätte ich dem Herrn Schweighöfer gar nicht zugetraut.

    Vielleicht verstehe ich diesen Teil deines Beitrags falsch, aber es klingt so, als würdest du Schauspieler, die meist Komödien spielen, für wenige gute Schauspieler halten als diejenigen, die meist ernste Rollen spielen. Falls das so gemeint war: Meines Wissens gelten Komödien als deutlich schwieriger zu spielen!

    (Ausnahmen bestätigen wie üblich die Regel.)

  • Schweighöfer liegt qualitativ einige Grade über den meisten Darstellern in deutschen RomComs und befindet sich gerade in dem Versuch, international Fuß zu fassen. Resistance muss ich noch nachholen, die internationalen Kritiken konzentrierten sich naturgemäß auf Eisenberg und ließen wenig Gutes an ihm, während Schweinsteiger als Barbie sehr gelobt wurde. Gespannt bin ich allemal.

  • Schweighöfer liegt qualitativ einige Grade über den meisten Darstellern in deutschen RomComs und befindet sich gerade in dem Versuch, international Fuß zu fassen. Resistance muss ich noch nachholen, die internationalen Kritiken konzentrierten sich naturgemäß auf Eisenberg und ließen wenig Gutes an ihm, während Schweinsteiger als Barbie sehr gelobt wurde. Gespannt bin ich allemal.

    Fernsehen bildet!



    ...schon merkwürdig, dass die Neonazis in US-Filmen aussehen wie hierzulande das andere Ende des Spektrums politischer Gesinnung ;)

  • Heute dann vor der UCI-Versenkung "Résistance" : Jesse Eisenberg und Matthias Schweighöfer in einem Film und der ist ganz gewiss keine Komödie. Beide spielen erstaunlich gut. So ernste Rollen hätte ich dem Herrn Schweighöfer gar nicht zugetraut.

    Vielleicht verstehe ich diesen Teil deines Beitrags falsch, aber es klingt so, als würdest du Schauspieler, die meist Komödien spielen, für wenige gute Schauspieler halten als diejenigen, die meist ernste Rollen spielen.

    Danke für die Nachfrage. In meiner Verkürzung meiner Filmeindrücke ist das anscheinend missverständlich rübergekommen, deshalb mehr Kontext von mir:


    Ich habe erst letztens wieder Zombieland 1&2 gesehen und mich bestens dank Jesse Eisenberg amüsiert - tolle zynische Interpretation der Zombie-Apokalypse. In direkter Folge den Schauspieler in einer ernsten Rolle zu sehen, war für mich ein gedankliches Umschalten, um eben nicht den Lacher zu suchen, den es nicht gab. Das hat ein paar Minuten gedauert, aber danach habe ich ihm seine Rolle abgenommen und nur noch seine Rolle gesehen und nicht den Schauspieler, der nur eine Rolle spielt.


    Bei Matthias Schweighöfer hatte ich ganz klar mehr Fragezeichen, ob der sich aus seiner selbst gewählten Komödien-Ecke rausspielen kann mit seiner Rolle oder für mich unglaubwürdig wirkt und damit für mich scheitert in so einer ernsten Rolle. Weil ich kenne ihn eben - wie wohl die meisten - eher als Blödel-Komödianten, der viel rumschreit und rumfuchtelt und in meiner Wahrnehmung nur eine überdrehte Version von sich selbst spielt und das im Kreise seiner Pro7-Niveau-Buddies. Mit seinem Zombiefilm "Army of the Dead" durfte er zeigen, dass er auch anders kann - zumindest in Ansätzen, weil so ganz auf das rumschreien und rumfuchteln konnte er auch da nicht verzichten. Hier in Resistance hat er mich in einem ganz anderen Genre überzeugt.


    Ich persönlich beurteile einen Schauspieler danach, ob der in seiner Rolle für mich glaubwürdig ist und ich einzig und alleine die Rolle sehe und nicht den Schauspieler dahinter. Das Genre ist mir dabei egal. Überzeugende Arbeit in Komödien abzuliefern, um mich zum schmunzeln bis extaktisch lachen zu bringen, ist da genauo anspruchsvoll wie für mich ernsten Genres zu überzeugen. In Resistance haben mich Jesse Eisenberg und Matthias Schweighöfer überzeugt - von dem einen habe ich es erwartet, von dem anderen nur erhofft.

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  • Ich habe erst letztens wieder Zombieland 1&2 gesehen und mich bestens dank Jesse Eisenberg amüsiert - tolle zynische Interpretation der Zombie-Apokalypse. In direkter Folge den Schauspieler in einer ernsten Rolle zu sehen, war für mich ein gedankliches Umschalten, um eben nicht den Lacher zu suchen, den es nicht gab.

    Sehr ähnlich ist es mir ergangen, als Olli Ditrich mal den Göbbels in dem Stauffenberg-Film gespielt hat.

    we are ugly but we have the music

  • Weil ich kenne ihn eben - wie wohl die meisten - eher als Blödel-Komödianten, der viel rumschreit und rumfuchtelt und in meiner Wahrnehmung nur eine überdrehte Version von sich selbst spielt und das im Kreise seiner Pro7-Niveau-Buddies.

    Ich glaube, das dürfte der Kern des Problems sein: Schweighöfer in Deutschland ist die Art von Schauspieler, dessen Filme (die er mittlerweile ja auch selbst schreibt und inszeniert) alle den gleichen Markt bedienen. Das ist eine Marke: Film von und mit Schweighöfer, da weiß man genau was man bekommt. Wie bei Til Schweiger. Da Schweighöfer in Hollywood noch ein eher unbeschriebenes Blatt ist, wird er dort eben auch mal anders gecastet und taucht in Rollen auf, in denen man ihn hierzulande nicht sehen würde.

  • die Schmeissfliege

    Mein Statement sollte eigentlich keine Geschmacksbekundung sein, sondern eher ein erläuternder Beitrag zu den Kundenverhältnissen sein.
    Wenn sich der Schweighöfer andere Erfolgsmodelle vorstellen kann, tät er diesen vielleicht auch nachgehen. Ich halte ihn schon dafür fähig.

  • die Schmeissfliege

    Mein Statement sollte eigentlich keine Geschmacksbekundung sein, sondern eher ein erläuternder Beitrag zu den Kundenverhältnissen sein.
    Wenn sich der Schweighöfer andere Erfolgsmodelle vorstellen kann, tät er diesen vielleicht auch nachgehen. Ich halte ihn schon dafür fähig.

    Aber genau das tut er ja, tritt international als Koproduzent auf, führt beim Army of the Dead-Spinoff Regie und spielt Rollen in internationalen Koproduktionen, die möglichst weit weg von seinem heimischen Image sind. Der geht da gerade den Daniel-Brühl-Weg (auf dem Schweiger zuvor ja international gescheitert ist).

  • Schweighöfer sah ich erstmals 2008 in der deutschen Produktion „Der rote Baron“ in der Hauptrolle da hat er mir sehr gut gefallen und dachte mir den Schauspieler muss ich mir merken. Danach kam leider nichts mehr gutes ernsthaftes ins Kino von ihm. Schön das er es nochmals probiert.

  • Schweighöfer sah ich erstmals 2008 in der deutschen Produktion „Der rote Baron“ in der Hauptrolle da hat er mir sehr gut gefallen und dachte mir den Schauspieler muss ich mir merken. Danach kam leider nichts mehr gutes ernsthaftes ins Kino von ihm. Schön das er es nochmals probiert.

    Bemerkenswert war für mich zuletzt vor allem seine Rolle in Hinterland, die ist auch ziemlich mutig, er hat da nur einen "Gastauftritt", aber der hat es in sich. Das Ganze ist übrigens ein wirklich bemerkenswerter Serienkillerkrimi aus Österreich, der sein historisches Setting völlig irreal anmuten lässt, indem er expressionistische Bauten aus dem Cabinet des Dr. Caligari (berühmter deutscher Stummfilm) wiederverwendet. Was mich da am meisten irritiert hat, waren aber die schauspielerischen Leistungen, die wirklich die gesamte Bandbreite von "geht so" (Liv Lisa Fries ist irgendwie im falschen Film gelandet) bis "großartig" (Murathan Muslu) abdecken.

  • Liv Lisa Fries

    Meine Meinung basiert hier nur auf Berlin Babylon, aber bei Liv Lisa Fries finde ich die Intonation immer etwas künstlich und abgelesen. Ich habe sie immer mit einem Skript in der Hand vorm geistigen Auge.

    Ja, genau das ist hier auch das Problem. Der künstliche Augenaufschlag sieht aus wie wenn eine Schauspielerin eine Schauspielerin spielt. Was in Hinterland auch Absicht sein könnte, sich aber mit dem restlichen Film dann doch beißt, der eher naturalistisch gespielt ist.

  • Venom 2 jetzt auch gesehen. Typischer Fall von "wurde totgekürzt, da irgendwas dem Publikum nicht gefallen hat" - dass der Film wirklich nur 97 Minuten (bei 10 Minuten Abspann) dauern sollte, kann mir realistisch niemand erklären, jedenfalls nicht, wenn man die jetzige abgehackte Form vor Augen hat. Immerhin, dieser Torso von einem Film kommt relativ schnell auf den Punkt, wobei der Main Plot (Carnage vs. Venom) völlig uninteressant bleibt und nur die Tom-Hardy-Monologe mit seinem Parasiten auf "Mein Freund Harvey"-Level Amusement versprechen. Also, als Superhelden-Parasiten-Comedy guckbar, als echte Comicverfilmung leider nur ein schlechter Witz. Da kommt garantiert eine Langfassung raus, die - wie ich vermute - komplett anders laufen wird (so wie zuletzt ja auch bei Escape Room 2, wo die Streamingversion ein komplett anderes Ende hat). Läuft aber wohl auch in Deutschland ganz gut (wenn auch nicht mit Bondzahlen).

  • Der Extended Cut hat nicht nur ein anderes Ende, sondern insgesamt 25 Minuten neues Material, das teilweise ausgetauscht wurde.


    Escape Room 2: No Way Out erscheint im November 2021 auf DVD & Blu-ray (Schnittberichte.com)


    Bin froh ihn nicht im Kino gesehen zu haben. Vielleicht macht der Extended Cut ihn ja wenigstens etwas ansehnlicher.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Der Extended Cut hat nicht nur ein anderes Ende, sondern insgesamt 25 Minuten neues Material, das teilweise ausgetauscht wurde.


    Escape Room 2: No Way Out erscheint im November 2021 auf DVD & Blu-ray (Schnittberichte.com)


    Bin froh ihn nicht im Kino gesehen zu haben. Vielleicht macht der Extended Cut ihn ja wenigstens etwas ansehnlicher.

    Es ist effektiv ein ganz anderer Film, weil sowohl Anfang und Ende, aber auch die Figurenmotivation eine ganz andere ist. Am Ende ist die Kinofassung die, die wohl fortgesetzt wird, insoweit ist die Extended eher eine Parallelwelt-Erfahrung. Mir hat die Extended aber insgesamt deutlich besser gefallen.

  • Halloween Kills


    Kein abgrundtief schlechter Film, aber im Vergleich zum Vorgänger eine herbe Enttäuschung. . Weil David Gordon Green fast sämtliche inszinatorische Finesse über Bord geworfen hat und ein extrem plumpes Sequel zum Sequel abliefert. Selten habe ich den "Opfer"- Stempel auf den Charakteren eines Horrorfilms deutlicher gesehen als hier, "Opfer" ist auch oft deren einziger Charakterzug. Sämtliche Jumpscares sind vorhersehbar, die gleichen drei bis vier Dialoge werden über die gesamte Laufzeit immer wieder von vorn abgespult, dier Umschwung einer Atmosphäre der Angst in eine Atmosphäre der Rache innerhalb Haddonfields bleibt viel zu oberflächlich. Ätzend auch die vielen Referenzen ans Franchise, die sich in vielen Rückblenden und Zooms auf irgendwelche Namensschilder erschöpfen, damit auch der Dümmste merkt, wer vor 43 Jahren eine Nebenrolle gespielt hat, ohne dass es Halloween Kills irgendwie weiterhelfen würde.


    Die Textzeile, die mich am meisten auf die Palme gebracht hat: "Haben sie meinen Sohn Oscar gesehen? Ich bin seine Mutter." Wtf?

    we are ugly but we have the music

    Einmal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Ich finde sie hatten bei Halloween Kills das gleiche Problem wie bei vielen anderen heutigen Fortsetzungen. Sobald es einen intimen Rahmen verlässt und größer wird, bekommen sie es nicht hin Spannung aufzubauen und zu halten.


    ich werde mir Halloween Kills am Wochenende nochmal ansehen und bin sehr auf das alternative Ende gespannt. Hoffentlich muss man nicht zu lange auf die BluRay warten.

    Halloween Ends muss aber auf jeden Fall wieder besser werden.


    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Die Textzeile, die mich am meisten auf die Palme gebracht hat: "Haben sie meinen Sohn Oscar gesehen? Ich bin seine Mutter." Wtf?

    Mir fehlt ein bisschen der Kontext zu der Textzeile, aber das erinnert mich an die Automatische Kulturkritik, die es früher in der Riesenmaschine gab. Einer der Minuspunkte dort wurde verteilt für unnatürliche Dialoge, die nur der Aufklärung des Publikums dienen. Und das Beispiel war: „Schau, da vorne kommt Walter, der ja, wie du weißt, dein Vater ist!“

  • Die Textzeile, die mich am meisten auf die Palme gebracht hat: "Haben sie meinen Sohn Oscar gesehen? Ich bin seine Mutter." Wtf?

    Mir fehlt ein bisschen der Kontext zu der Textzeile, aber das erinnert mich an die Automatische Kulturkritik, die es früher in der Riesenmaschine gab. Einer der Minuspunkte dort wurde verteilt für unnatürliche Dialoge, die nur der Aufklärung des Publikums dienen. Und das Beispiel war: „Schau, da vorne kommt Walter, der ja, wie du weißt, dein Vater ist!“


    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Gestern Venom 2 geguckt.

    Mehr Text isser mir nicht wert.


    Heute dann HALLOWEEN KILLS.


    Starkes Teil! Auch wenn er leider das Fahrwasser des exzellenten Vorgängers verlässt, und kein reines, nostalgisches Guilty Pleasure mehr ist, hat mir gefallen, dass er jetzt einfach komplett in den Metaphermodus wechselt.

    Das hätte noch eleganter laufen können, war manchmal etwas plump, wirkte aber ordentlich nach.


    Interessieren würde mich, ob die Ähnlichkeit der Szene im Krankenhaus zum Sturm aufs Kapitol Zufall war, das noch in den Produktionszeitraum fiel oder da nachgedreht wurde. Ich konnte nix dazu finden, weißt du was Konkretes, Archibald Tuttle?


    Nun bin ich gespannt ob nach dem ersten Teil mit Laurie im Mittelpunkt und diesem mit Haddonfield im Mittelpunkt im dritten Michael in den Fokus rückt.


    Richtig guter, smarter, mir persönlich aber manchmal zu schwerer "Horrorfilm" der alten Schule.

  • In einem Interview mit dem Regisseur gelesen, dass Halloween Kills der Teil "für die Fans" solllte, wo man einfach nur Michael schnetzeln lassen wollte und möglichst viele Reminiszenzen an die Reihe einbauen wollte. "Halloween Ends" soll dann die echte Fortsetzung und Abschluss der Sequel-Trilogie (!) werden. Huutini Der Film lag seit 2019 herum (war damals bereits fertig), da ist die Parallele also wohl nur Zufall (ich hatte da auch eher an Charlottesville etc. gedacht).


    Gestern auf den Wunsch eines einzelnen Herrn und Eastwood-Fans "Cry Macho" ein zweites Mal gesehen. Da schlagen echt zwei Seelen in meiner Brust: Auf der einen Seite ist es unglaublich, dass die lebende Mumie Eastwood mit 91 immer noch derart qualitativ gut inszenierte Filme dreht und spielt. Andererseits gibt es in dem Film dann doch einige "cringe-"Momente (um das Jugendwort des Jahres sinnvoll einzusetzen), etwa wenn er mit zwei Mexikanerinnen flirtet, die wenigstens halb so alt wie er sein dürfen, und auch die ganze Ebene zwischen ihm und dem mexikanischen Jungen ist nicht so hundertprozentig gelungen. Ich denke, die Hauptprobleme ergeben sich daraus, dass hier ein Drehbuch aus den 1970ern relativ unverändert verfilmt wurde, ohne die Rolle an Eastwoods jetziges Alter ausreichend anzupassen und ohne die Diskurse zu Männlichkeit zu aktualisieren. Also, "grandioses Alterswerk" wie in einigen Kritiken zu lesen ist es sicher nicht, aber auch nicht so missraten wie einige der anderen Spät-Eastwoods.


    French Dispatch gab es dann im Gegenzug für mich: Hmmm. Auf der einen Seite ist das ein echter Wes Anderson-Film ohne Rücksicht auf Verluste, quasi fünf Kurzgeschichten im üblichen durchgeknallten Stil, mit noch mehr Anleihen bei Fellini und anderen europäischen Auteurs als sonst. Allerdings geht der Film diesmal schon sehr in Richtung Style over Substance - hatten Moonrise Kingdom und Grand Hotel Budapest noch emotional involvierende und clevere Stories, die die Filme auch für andere Publika interessant machten, so muss man hier schon Anderson-Fan sein um bei der Stange zu bleiben. Kein schlechter Film, aber auch keiner, den man ohne diesen Status unbedingt gesehen haben müsste.


    Heute in der Sneak dann statt Contra, der wohl in den meisten Sneaks lief, "Kosmetik des Bösen" serviert bekommen. Als der Titel auf der Leinwand erschien, dachte ich noch ohgott, aber trotz des schrägen Titels (offenbar die Verfilmung eines bekannten Buchs, das mir leider unbekannt war) ist das hier ein großartiger Psychothriller im Kammerspiellook: Stararchitekt wird von junger Frau am Flughafen in ein fast ungewolltes Gespräch verwickelt, in dem sie ihm mit Geheimnissen aus seinem Leben konfrontiert. Mehr zu wissen wäre ein Verbrechen, aber soviel sei gesagt: Ich hab lange nicht mehr etwas so Unerwartetes und Spannendes im Kino gesehen.

  • Witzig, habe mir gerade den Trailer von "Kosmetik des Bösen (A Perfect Enemy)" angeschaut und stelle fest, dass der Film einen erstaunlichen (unfreiwilligen) Bezug zu unserem geliebten Hobby hat 8o


    Das Zitat aus dem Trailer "Perfection is achieved not when there is nothing more to add, but when there is nothing left to take away." ist mir jedenfalls, zumindest in sehr ähnlicher Form, schon im Bezug auf Gamedesign untergekommen (könnte von Knizia stammen? vllt. weiss ja der unknowns-Schwarm mehr dazu). Danke jedenfalls für den Tipp Archibald Tuttle ;)

  • Perfection is achieved not when there is nothing more to add, but when there is nothing left to take away." ist mir jedenfalls, zumindest in sehr ähnlicher Form, schon im Bezug auf Gamedesign untergekommen

    ....uuuund in Bezug auf die Größe unserer Spielesammlungen :lachwein:

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Gerade Kinokarten für Eternals gelöst für nächsten Mittwoch. Erwarte exakt gar nichts. Hoffe damit, nicht noch underwhelmed zu werden. Denn beide Trailer waren eher mau, viele vom Cast sind eher unscheinbar und der GoT-Rest will sich neben den alternden Promqueens Angelina Jolie und Salma Hayek nochmal anderweitig empfehlen...na gut. Mal schauen. Geht noch jemand von euch rein, oder seid ihr komplett Superhelden-übersättigt? (Was ich verstehen könnte) Im Dezember startet ja aber auch schon der neue Spidey 3...

    Lg

  • LookAtTheBacon Du machst gerade Feige/Marvel Angst ;). Eternals ist für Marvel ein entscheidender Film, weil hier gleich mehreres ausprobiert wird: Auf Produktionsseite ein Ensemblefilm, der aus eher unbekannten SchauspielerInnen besteht (mit Ausnahme der genannten Diven), der auf einen diversen Cast unter einer weiblichen Regisseurin mit chinesischen Wurzeln setzt, und der im ganzen Look/Feel und Plot auch noch stärker als Guardians of the Galaxy Vol. 2 auf Fantasy-Elemente setzt, die zudem nah an klassischer chinesischer Mythologie angesiedelt sind. Neben Shang-Chi ist das hier der zweite Versuch, sich dem zweitgrößten Box-Office-Markt der Welt, China (und im weiteren Sinn Asien) anzunähern. Gleichzeitig bringt man erneut Figuren aus der "zweiten Reihe" nach vorne, die in Deutschland und anderswo noch völlig unbekannt sind. Wenn Dich der Film und sein Feel/Look also nicht komplett abholt, ist das zwar nicht in Marvels Sinn, aber die primäre Zielgruppe bist Du auch nicht ;).

  • Da wir bisher alle Marvel-Filme und die "wichtigen" Serien verfolgt haben, werden wir dabei sein - jeder Film hat uns bisher mindestens solide unterhalten und einige waren sogar herausragend. Zudem finde ich es einfach immer faszinierend, die unterschiedlichen Anspielungen und Querverbindungen zwischen all den Outputs zu sehen.

    Ich erwarte aber jetzt auch nichts Wesentliches. Wenn man aber Marvel kennt, kann man denke ich zumindest erwarten, dass der Film im Gesamtkontext irgendeine Auswirkung für den Rest des MCU hinterlässt und diese "Bildungslücke" wollen wir uns nicht geben ;)

    Aber der Spiderman wird sicherlich sehr viel "relevanter" sein - zumal dort ganz sicher viele Dinge aus "Loki" und "What If..." zu spüren sein werden. Schade nur, dass ich dort schon den Trailer gesehen habe, da er mir leider schon ein wenig zu viel verraten hat. Da hätte ich mich gerne, wie schon sehr oft zuvor, mehr überraschen lassen sollen... zumal ich mit einer im Trailer von den Charakteren herbeigeführten Entscheidung in der Form so gar nicht einverstanden bin, weil die Charaktere sich imho einfach unlogisch verhalten.

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Ungespoilert: Genau aus dem Grund glauben viele, dass es im Film anders geschieht als der Trailer es darstellt... Jetzt mit heftigem Spoiler:

  • LookAtTheBacon Du machst gerade Feige/Marvel Angst ;). Eternals ist für Marvel ein entscheidender Film, weil hier gleich mehreres ausprobiert wird: Auf Produktionsseite ein Ensemblefilm, der aus eher unbekannten SchauspielerInnen besteht (mit Ausnahme der genannten Diven), der auf einen diversen Cast unter einer weiblichen Regisseurin mit chinesischen Wurzeln setzt, und der im ganzen Look/Feel und Plot auch noch stärker als Guardians of the Galaxy Vol. 2 auf Fantasy-Elemente setzt, die zudem nah an klassischer chinesischer Mythologie angesiedelt sind. Neben Shang-Chi ist das hier der zweite Versuch, sich dem zweitgrößten Box-Office-Markt der Welt, China (und im weiteren Sinn Asien) anzunähern. Gleichzeitig bringt man erneut Figuren aus der "zweiten Reihe" nach vorne, die in Deutschland und anderswo noch völlig unbekannt sind. Wenn Dich der Film und sein Feel/Look also nicht komplett abholt, ist das zwar nicht in Marvels Sinn, aber die primäre Zielgruppe bist Du auch nicht ;).

    Das weiß ich alles, aber deswegen darf ich ja glücklicherweise trotzdem von den Trailern underwhelmed sein ;) Und vielleicht wird er am Ende ja auch gut, who knows. Werde das wie immer so fair wie möglich für mich bewerten :)
    Lg

  • Das weiß ich alles, aber deswegen darf ich ja glücklicherweise trotzdem von den Trailern underwhelmed sein ;) Und vielleicht wird er am Ende ja auch gut, who knows. Werde das wie immer so fair wie möglich für mich bewerten :)
    Lg

    Ich wäre gottfroh wenn das langsam das Ende von Marvel wäre. Das Franchise lähmt wirklich jegliche innovative Kraft in den USA. Aber ich glaube leider nicht dass es so kommt.