[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Die meisten Videotheken- und Kinoleichen habe ich längst vergessen. (Bei 6 Kinofilmen die Woche plus täglich 2 Videothekenfilme eigentlich erstaunlich), aber "Sprung in der Schüssel" ist mir ein liebgewonnenes Spoof-Highlight der 80er. Und Monsterbusters. 😁

  • Hui, genau sowas meine ich - den Film habe ich, glaube ich, noch nie gesehen. Also Monsterbusters kenn ich natürlich, den liebe ich heiß und innig, aber eine Rainer-Brandt-Synchro von 1983, das ist ja wahres cineastisches Gold, das Du Trüffelschwein da aufgespürt hast :). Summer School, eine High-School-Komödie mit Mark Harmon und einer völlig überzogenen Horrorfilmparodie, die aus dem Nichts kommt, ist mir ebenfalls gut in Erinnerung geblieben, der lebt ebenfalls von der Brandt-Synchro.

  • "Sprung in der Schüssel"

    Ist das dieser Zombiefilm, wo einer mit dem Fahrrad am Leuchtturm hochfährt?

    Japp. Schöner Spoof der Horrorfilme jener Zeit. 😅


    Mit den Hudson-Brüdern, einer Teenyschwarm-Band der frühen 70er und Dank Julie Newmar, Richard Kiel, Robert Donner und Murray Hamilton (erneut als überforderter Bürgermeister) sogar einigen Bekannten Namen von damals. 😊👍🏻👍🏻👍🏻

  • Hui, genau sowas meine ich - den Film habe ich, glaube ich, noch nie gesehen. Also Monsterbusters kenn ich natürlich, den liebe ich heiß und innig, aber eine Rainer-Brandt-Synchro von 1983, das ist ja wahres cineastisches Gold, das Du Trüffelschwein da aufgespürt hast :). Summer School, eine High-School-Komödie mit Mark Harmon und einer völlig überzogenen Horrorfilmparodie, die aus dem Nichts kommt, ist mir ebenfalls gut in Erinnerung geblieben, der lebt ebenfalls von der Brandt-Synchro.

    Grade fiel mir noch CONDORMAN ein! Hab ich total abgefeiert damals. Kennt heute auch kein Schwein mehr ... 😔

  • Condorman ist toll, aber den dürften aber noch mehr Leute kennen, der war im ABC-Filmpaket, das erst die ARD und dann RTL in den 80ern und 90ern rauf und runtergespielt haben.

  • Ich hab da so eine Theorie... Wenn man die Filme damals gesehen hat, kann man die heute auch noch gut gucken und Spaß damit haben. Wenn man die Filme aber jetzt zum ersten Mal sieht, ist das schon sehr anstrengend.

    Ich habe zB nie Star Trek geguckt. Als der Reboot in die Kinos kam, fand die die Filme so gut, dass ich dachte, gibst den alten auch nochmal eine Chance. Den ersten hab ich noch ausgehalten, den zweiten dann aber in der Mitte ausgemacht. Hab mir auch Clockwork Orange und Odyssee im Weltraum angesehen (war damals zu jung dafür) und fand die zäh wie Gummi. Ich würde auch nicht auf die Idee kommen, die nochmal zu gucken.


    Robocop und Phantom Commando finde ich dagegen noch immer genial und könnte die 1x im Halbjahr gucken. Wäre interessant, wie Leute die finden, die die Filme jetzt zum ersten Mal sehen würden.

    Der Mann, der die Autokorrektur erfunden hat ist gestorben. Restaurant in Frieden.

  • Dim Du hast Star Trek 1 ausgehalten und Star Trek 2 nicht? Das ist ... ungewöhnlich ... Teil 1 ist schon auf besondere Weise seltsam, Teil 2 hingegen viel eher als klassischer Filmstoff (Motiv: Rache) zugänglich.


    Kubrick ist Kunst im eigentlichen Sinne, das ist in der Tat eher Arbeit als Unterhaltung.

  • Sagt mein Nachbar auch, der ist ein totaler Treckie :) . Er geht sogar soweit, dass Teil 2 der Beste ist.

    War auch nur ein Beispiel, mit fällt aber echt kein alter Film ein, der mich umgehauen hat, außer ich habe ihn damals schon gesehen. Davon ab, bin ich offen für so ziemlich alles.

    Der Mann, der die Autokorrektur erfunden hat ist gestorben. Restaurant in Frieden.

  • Filme, die ich aus solchen "Grabbelkisten" gekauft habe als Jugendlicher und mir noch in Erinnerung sind - auch wenn sie sicherlich nicht "unbekannt" sind - wären zum Beispiel:

    - The Way of the Gun mit Benicio del Toro, Ryan Philippe, James Caan und Juliette Lewis: wortkarges Drama und Regiedebüt von Christopher McQuarrie (Edge of Tomorrow, M:I 5/6/7) mit schöner Peckinpah-Referenz am Ende. Nachladen war noch nie so realistisch und spannend.

    - Five Fingers mit Laurence Fishburne und erneut Ryan Philippe: unterbewerteter Thriller von Laurence Malkin (ein Newcomer, der danach leider nie wieder für einen Film Regie geführt hat).

    - Freejack mit Anthony Hopkins, Emilio Estevez, Rene Russo und einem herrlich overactenden Mick Jagger: kurzweilige SciFi-Dystopie im Fahrwasser von Stuff wie Blade Runner von Geoff Murphy (2nd Unit bei der Herr der Ringe-Trilogie). Low-Budget, ja, aber imho besser als sein grausam schlechter Ruf ;)

    - Fortress - Die Festung mit Christopher Lambert und Kurtwood Smith von Stuart Gordon (Re-Animator): schlägt ein bisschen in die selbe Kerbe wie Freejack. Billig, aber gut "wegguckbar". Außerdem interessantes Konzept für einen Knast und schöne Gesellschaftskritik mit drin. Leider genau wie der lustig-trashige Beowulf bei einem Umzug verloren gegangen.

    - The Cooler - Alles auf Liebe mit William H. Macy, Alec Baldwin und Maria Bello von Wayne Kramer (Running Scared): tolles Drama/Tragikomödie welche damals schon weit unter dem Radar lief. Schaue ich auch heute noch sehr gern, obgleich selten.

    - Exiled mit Anthony Wong, Francis Ng und Simon Yam von Legende Johnnie To (Breaking News, Election, Sparrow): verrückter Asia-Actioner, wunderschön gefilmt und mit einigen denkwürdigen Szenen, auf die auch Tarantino neidisch wäre. Fulltime Killer ist eine ähnliche Empfehlung, aber weniger "cool" und noch mehr over the top.

    - Vertical Limit mit Bill Paxton, Chris O'Donnell, Robin Tunney und ein paar anderen tollen Nebendarstellern von Martin Campbell (GoldenEye, Casino Royale): imho zu Unrecht verhasster Bergsteigerfilm, der wirklich sehr spannend und unterhaltsam gemacht ist. Unrealistisch, sicher, aber mit Popcorn und Bier unter Freunden gar kein Thema.

    - Breakdown mit Kurt Russell, Kathleen Quinlan und J.T. Walsh in seiner wohl furchteinflößendsten Rolle von Jonathan Mostow (U-571, Terminator 3): hochspannendes Entführungsdrama slash Actioner, das ich mir auch heute noch unendlich gern anschaue und wo ich immer mal wieder dran zurückdenke. Hatte als Jugendlicher immer mal wieder davon geträumt und seitdem lässt mich das Teil nicht mehr los. Hanebüchener Showdown hin oder her, Breakdown gefällt mir einfach richtig gut und ja. Hat hier einfach in diese Linie gepasst, auch wenn ich ihn damals nicht gekauft habe ;D

    Lg

  • Da bin ich vermutlich der Falsche, um das zu kommentieren, da ich ja kaum was sehe und immer nur drüber lese. Ganz sicher hat Deine These insofern recht, als dass gerade technisch visionäre Filme, die die Erzählweise und das Medium Film revolutioniert haben, seither so oft kopiert und zitiert wurden, dass man heute das Tolle daran gar nicht mehr nachvollziehen kann. Ging mir mit Citizen Kane so.


    Aber ein Der Pate oder die Disney-Animationsklassiker beispielsweise sollten heute noch genauso funktionieren wie damals.

  • LemuelG

    Das vermute ich auch. Das Medium Film hat ja auch eine gewisse Evolution (nicht immer zum Besseren).

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  • Außer In China essen sie Hunde, Shortbus, Ex Drummer, Donnie Darko und Der blutige Pfad Gottes fällt mir da nicht viel ein von früher, wobei Der blutige Pfad Gottes und Donnie Darko wahrscheinlich die bekanntesten davon sind. Grabbelkisten in Videotheken habe ich mir damals zwar angesehen, aber nie was gekauft. Als ich in London gelebt habe war das schon schlimmer, da habe ich so viele Filme auf DVD gekauft, da sie einfach so viel günstiger waren. Letztendlich sind viele davon aber im Müll gelandet. Heute achte ich viel mehr darauf was ich kaufe, weil der Platz einfach nicht da ist. Trotzdem muss die Sammlung demnächst weiter ausgedünnt werden.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

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  • Die zuletzt genannten Titel sind ja alles mehr oder weniger veritable Klassiker oder vielgeliebte Guilty Pleasures (Vertical Limit ist bis heute eine der Sony-Scheiben, mit denen man sein Heimkino austesten kann, obwohl es eine der ersten Blu-Rays auf dem Markt war - da fehlt aber sowas von dringend eine 7.1-Neuauflage, der Film war einer der ersten mit einer entsprechenden Kinoabmischung, und absolut bombastisch). Und Tarantino hat Johnny Tos erste Filme auf seinem eigenen Label in den USA erstveröffentlicht, klar, ist der To-Fan, und er hat ja auch beispielsweise in Miikes Sukiyaki Western Django mitgespielt). Mir ging es eher um Filme, die den Medienwechsel VHS->DVD nicht geschafft haben und z.T. heute noch auf ihre Wiederentdeckung warten, und die mangels entsprechender Master weder im TV noch als Kaufstream noch sonstwo ausgewertet werden können. Die von mir hochgeschätzten Hal Hartley und John Sayles etwa haben eine HD-Abtastung ihrer Filme per Crowdfunding finanziert, weil das kein Label riskieren wollte, ebenso Bill Plympton. Manches taucht dann doch irgendwann wieder auf, der o.g. Scary etwa ist als Print-on-Demand-BluRay mittlerweile in den USA verfügbar, Bill Paxton war nie wieder so gut, aber in Europa fehlt da jegliche Spur von. Aber wenn weltweit niemand ein HD-Master von "Der Kühlschrank - Gefräßig, mörderisch, eiskalt!" zu finanzieren bereit ist, dann wird man diesen Film so schnell nirgends mehr sehen können.


    (ich lass das mal stehen, ich wusste gar nicht, dass es tatsächlich eine DVD vom Kühlschrank gab)

  • Inzwischen gibt es den Film als Stream auf Prime zu sehen, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich ihm jahrelang verzweifelt hinterhergelaufen bin, weil es ihn auf DVD oder BluRay einfach nicht geben wollte (und glaube ich auch immer noch nicht gibt, jedenfalls in deutsch). Irgendwann vor ca. 10-15 Jahren bekam ich dann eine VHS-Kopie auf DVD übergespielt in die Hände und ich war damit sehr, sehr zufrieden auch wenn die Qualität nicht berauschend war. Aber immerhin konnte ich ihn nochmal sehen und meine Erinnerung an einen tollen Film wurde nicht enttäuscht. Ich gucke den Film auch heute noch immer wieder gerne. Und der Hauptprotagonist ist ja sogar ein Brettspielfan und führt seinen perfiden Plan auch als kleines "reales Brettspiel" aus. Auch wenn das Spiel nicht ganz so funktioniert, wie er es sich vorgestellt hat.


    Ach ja... von welchem Film rede ich überhaupt? Es ist: The Last of Sheila. Ein Krimi den Agatha Christie nicht hätte besser verfassen können mit einem beachtlichen Staraufgebot wie z.B. James Coburn, James Mason, Raquel Welch...

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Ach ja... von welchem Film rede ich überhaupt? Es ist: The Last of Sheila. Ein Krimi den Agatha Christie nicht hätte besser verfassen können mit einem beachtlichen Staraufgebot wie z.B. James Coburn, James Mason, Raquel Welch...

    Ui, da sagst Du was. Auf Filmbörsen wurde ein Bootleg des Films mit deutschem Ton verkauft, das hab ich irgendwo noch rumstehen aber nie gesehen. Da mache ich mich doch gleich mal auf die Suche und guck den heute abend zusammen mit dem Sprung in der Schüssel. Danke für die Inspiration!


    Dir "Mord mit kleinen Fehlern" dann zu empfehlen, ist dann aber Eulen nach Athen tragen, oder?

  • Ui, da sagst Du was. Auf Filmbörsen wurde ein Bootleg des Films mit deutschem Ton verkauft, das hab ich irgendwo noch rumstehen aber nie gesehen. Da mache ich mich doch gleich mal auf die Suche und guck den heute abend zusammen mit dem Sprung in der Schüssel. Danke für die Inspiration!


    Die "Mord mit kleinen Fehlern" dann zu empfehlen, ist dann aber Eulen nach Athen tragen, oder?

    Den Dank für die Inspiration gebe ich gleich zurück. Mord mit kleinen Fehlern muss ich mir auch unbedingt mal wieder ansehen. Den habe ich tatsächlich schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Meine Abneigung gegen Clowns führe ich übrigens auf diesen Film zurück.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Es gibt übrigens noch so eine Art Semi-Sequel zu "Mord mit kleinen Fehlern", den in Deutschland auch kein Schwein kennt: Deathtrap aka Das Mörderspiel, mit Michael Caine und Christopher Reeves. Dringend empfehlenswert, vielleicht 90% so gut wie Sleuth, aber das ist dann immer noch genial. Vor kurzem als DVD rausgekommen und als Stream jetzt sogar in HD verfügbar.

  • ist zwar wieder die Tangente, aber

    Hab mir auch Clockwork Orange und Odyssee im Weltraum angesehen (war damals zu jung dafür) und fand die zäh wie Gummi. Ich würde auch nicht auf die Idee kommen, die nochmal zu gucken.

    Kubrick ist Kunst im eigentlichen Sinne, das ist in der Tat eher Arbeit als Unterhaltung.

    Dem möchte ich weitgehend widersprechen. Bei fast jedem seiner wenigen Filme fühlte ich mich sehr gut unterhalten. Vor allem Clockwork Orange, A Space Oddysee und Dr. Strange Love haben es mir angetan. Auch The Shining und Full Metal Jacket kann als Unterhaltung jederzeit wieder anschauen

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • The Shining habe ich versucht zu gucken, als der Nachfolger ins Kino kam. Hab ihn irgendwann ausgemacht, weil ich ihn langweilig fand. Bei Clockwork Orange bin ich noch am überlegen, aber da ich ihn bisher nicht gesehen habe, kann ich das wohl auch einfach lassen.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • ist zwar wieder die Tangente, aber

    Hab mir auch Clockwork Orange und Odyssee im Weltraum angesehen (war damals zu jung dafür) und fand die zäh wie Gummi. Ich würde auch nicht auf die Idee kommen, die nochmal zu gucken.

    Kubrick ist Kunst im eigentlichen Sinne, das ist in der Tat eher Arbeit als Unterhaltung.

    Dem möchte ich weitgehend widersprechen. Bei fast jedem seiner wenigen Filme fühlte ich mich sehr gut unterhalten. Vor allem Clockwork Orange, A Space Oddysee und Dr. Strange Love haben es mir angetan. Auch The Shining und Full Metal Jacket kann als Unterhaltung jederzeit wieder anschauen

    Ich wollte mich da eigentlich raushalten, weil ich da wahrscheinlich eh nicht als objektiv wahrgenommen werde. Aber kurz zusammen gefasst meine bisherige Einsicht nach 20 Jahren Unterricht und Filmvermittlung für Menschen, die bisher wenig bis gar nichts gesehen haben, was vor 2000 gedreht wurde: Filme gucken kann man üben und lernen. Die Frage ist, ob die Menschen Spaß daran haben. Man gewöhnt sich sehr schnell an die dramaturgischen und visuellen Konventionen des Mainstreamkinos einer bestimmten Epoche, wer einmal eine Handvoll 70er-Filme geguckt hat, wird die nächsten 5-10 dann auch nicht mehr so "langsam" oder "zu ausführlich erzählt" finden. Bei Filmemacher*innen wie Kubrick liegt die Latte nochmal woanders, das sind ja auch für die 1960er, 1970er und 1980er keine gewöhnlichn visuellen Stilmittel, das ist Kubrick, der da ein bißchen wie ein Monolith (hö, hö) im kinematographischen Kosmos herumsteht. Von der Sorte gibt es natürlich noch mehr Regisseure (Ozu, Fellini, Welles Bergman, Preminger, Antonioni, Dreyer, der frühe Lang, selbst John Ford aus heutiger Sicht), an deren "Stil" man sich erst gewöhnen muss. Insoweit verstehe ich durchaus, wenn Menschen Kubrick erst einmal als "Arbeit" empfinden, aber auch hier gilt: Das ist eine Frage der Erfahrung, der Gewöhnung und auch - ohne dass das snobistisch klingen soll - des jeweiligen Erfahrungshorizonts, vor dem ich die Filme gucke. Clockwork Orange zu gucken ohne auch nur einen Hauch von Interesse an wahlweise Burgess, den kulturellen Strömungen der frühen 1960ern, der Mod-Culture oder auch nur einer sehr extremen kinematographischen Ästhetik zu haben halte ich auch für ein schwieriges Unterfangen - wenn das dann trotzdem gefällt, liegt das wohl vorrangig an dem Filmegucker, der dann Jodorowskys Ideal des aktiv am Kunstprozess beteiligten Zuschauers entspricht (Not my movies are great. The audience of my movies is great). Für viele Menschen war und ist gerade 2001 ein Eye Opener, was Kino kann, und auf der großen Leinwand gesehen ist der nach wie vor ein absolutes Spekakel und Gesamtkunstwerk (im Wagnerschen Sinne).


    Aber auch mir selbst etwa gefällt Barry Lyndon nicht wirklich, ich finde den Film wahnsinnig anstrengend zu gucken. Ich sehe, wie großartig der gedreht wurde, ich verstehe auch, wie da versucht wird den Bildungsroman visuell auf den Kopf zu stellen und als romantisiertes Ideal zu entlarven (quasi die Gegenlektüre des Buches in seiner Verfilmung zu versuchen). Aber es macht mir tatsächlich wenig Spaß das zu gucken, und das ist auch völlig in Ordnung.

  • Clockwork Orange zu gucken ohne auch nur einen Hauch von Interesse an wahlweise Burgess, den kulturellen Strömungen der frühen 1960ern, der Mod-Culture oder auch nur einer sehr extremen kinematographischen Ästhetik zu haben halte ich auch für ein schwieriges Unterfangen - wenn das dann trotzdem gefällt, liegt das wohl vorrangig an dem Filmegucker, der dann Jodorowskys Ideal des aktiv am Kunstprozess beteiligten Zuschauers entspricht

    Die Hosen sind schuld ;)

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Klaus_Knechtskern Volle Zustimmung bei Full Metal Jacket, an Strange Love hab ich mich bis jetzt noch nicht herangetraut, obwohl der schon ewig auf meiner 2Do Liste steht. Bei Shining hab ich den Fehler gemacht und erst das Buch gelesen, da konnte der Film einfach nicht mithalten.


    Zu den beiden anderen. Wird schon seinem Grund haben, dass die Filme als Meilensteine gelten. Deswegen meine Vermutung, dass ich dafür zu jung war.


    Peer

    Finde In China essen sie Hunde auch top! Kennst du die dänischen Filme Adams Äpfel, Flickering Lights und Dänische Delikatessen? Alle super und sehr zu empfehlen! Men & Chicken fand ich nicht so gut, gehört aber wohl dazu, die Reihe hat bestimmt auch einen Namen, Dänisch Cinimatic Universe?

    Der Mann, der die Autokorrektur erfunden hat ist gestorben. Restaurant in Frieden.

  • Flickering Lights habe ich noch nicht gesehen, den Rest schon. Ich hatte gehofft, dass nach Men & Chicken weitere Filme folgen würden, aber irgendwie kam dann nichts mehr und ich habe auch nicht mehr weiter danach Ausschau gehalten.

    Gefallen haben mir auch Filme wie Pusher 1 - 3. Und als ich Kim Bodnia in Die Brücke wiedersah, hat mich das sehr gefreut.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Flickering Lights habe ich noch nicht gesehen, den Rest schon. Ich hatte gehofft, dass nach Men & Chicken weitere Filme folgen würden, aber irgendwie kam dann nichts mehr und ich habe auch nicht mehr weiter danach Ausschau gehalten.

    Gefallen haben mir auch Filme wie Pusher 1 - 3. Und als ich Kim Bodnia in Die Brücke wiedersah, hat mich das sehr gefreut.

    Du solltest die Augen weiter offen halten. Druk, dt. Der Rausch, Gewinner des europäischen Filmpreises ist zumindest artverwandt, und Riders of Justice (beide mit Mads Mikkelsen) ist ein weiterer Kandidat für Dich. Beide hoffentlich in Kürze in den deutschen Kinos.

  • Ich habe mal einen Film in einer Wühlkiste gefunden, der so unfassbar schlecht war, dass ich ihn eigentlich verdrängen wollte, aber wie es nunmal so ist - es ist mir nicht gelungen. Das Machwerk hieß "Dark Area", war angeblich eim Mysterythriller und war im Stil von "Blair Witch Projekt" gehalten. Ich hoffe inständig für die Darsteller, dass sie das nur hobbymäßig betrieben haben. Meine "Lieblingsstelle":

    Ich habe das Teil bei irgendeiner Ausmistaktion verkauft.

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Klaus_Knechtskern Volle Zustimmung bei Full Metal Jacket, an Strange Love hab ich mich bis jetzt noch nicht herangetraut, obwohl der schon ewig auf meiner 2Do Liste steht.

    Ich finde das ja Kubricks zugänglichsten Film. Brillante Groteske. Vielleicht schwer nachvollziehbar, wenn man die Angst vor dem nuklearen Winter und die politischen Manöver jener Zeit nicht selbst erlebt hat. Aber so oder so: Schon Peter Sellers sorgt dafür, dass der Film brillant und nicht übermäßig komplex ist. 😊👍🏻

  • Bei Shining hab ich den Fehler gemacht und erst das Buch gelesen, da konnte der Film einfach nicht mithalten.

    Das kann sein, dass DU dann mit ganz anderen Erwartungen rangehst

    Naja… ich sag einmal so: Wenn es eine Verfilmung vom Buch gibt, dann erwartet man oft auch eine filmische Umsetzung, die der literarischen Vorlage entspricht. Das tut der Kinofilm zwar in großen Teilen, aber auch ich war von ihm, trotz starker Leistung von Nicholson enttäuscht.

    Warum?

    - Das Ende im Buch ist anders ( Stichwort: Hochdruckkessel)

    - Die Heckentiere, die im Buch einen starken Part und Spannungsbogen eingenommen hatten, kamen im Film erst gar nicht vor.

    - Die Spannung mit Zimmer Nr. 237 fand mE im Film nur rudimentär statt. Ja, 237 wurde dargestellt, ist aber IMHO nicht ansatzweise mit der Beschreibung im Buch gleichzusetzen.

    Was für mich blieb war eine bärenstarke schauspielerische Leistung von Nicholson und interessante visuelle Darstellungen (Blut aus Aufzug (da gab es damals diverse Berichte (ich meine auch in der Cinema, wie dies umgesetzt wurde), Kamera fährt mit Dreirad in Gängen mit; Kamera hängt sozusagen mit einem Ohr zusammen mit Wendy an der Tür, als die Axt durchrauscht....usw den Rest fand ich "ok").


    Kann ein Film überhaupt mit einer Buchvorlage mithalten:

    Oh, i.d.T. wie es Peter Jackson in Herr der Ringe eindrucksvoll gezeigt hat. Genau so hatte ich (!) es mir vorgestellt, als ich 1984 zum ersten Mal das Buch gelesen hatte und danach gänzlich enttäuscht von der "Halb Real- halb Zeichtrick-Umsetzung" von Ralph Bakshi wurde........auch ein "Im Namen der Rose" ist trotz verändertem Ende (Stichwort: Labyrinth) eine absolut tolle Filmumsetzung gewesen...nur um einmal 2 Beispiel diesbezüglich zu nennen....

    Mit anderen Worten: Das Buch (=Shining) hatte ich damals verschlungen. Vom Film war ich tatsächlich auch etwas enttäuscht.


    :jehova:

    5 Mal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Ich habe gestern mal wieder einen Film aus meiner Jugend geguckt: Eine Leiche zum Dessert.


    Großartig besetzt mit Maggie Smith, Peter Falk, Larry Niven, Alec Guiness und Truman Capote.

    Das Highlight ist aber Peter Sellers als chinesischer Inspektor Sydney Wang.


    In den ersten 60 Minuten habe ich mich wie seinerzeit köstlich amüsiert, am Ende ging dem Film aber die Puste aus. Das Alter ist auch an diesem Film nicht ganz spurlos vorbei gegangen.


    Die Idee Agatha Christies Erzählweise zu entlarven ist zwar großartig, aber am Ende mit aufgesetzter Pointe etwas unbefriedigend.


    Die herrlichen Charaktere bleiben einem aber im Gedächtnis.

  • Hallo,


    Urlaub, kaum gespielt, aber dafür Mal wieder im DVD Regal gewühlt und zwei meiner Lieblingsfilme geschaut.


    "Moderne Zeiten" von Charly Chaplin


    Und


    "Harold and Maude" von Hal Ashby


    Kann ich immer wieder gucken....


    If you want to be free, be free..... Jetzt habe ich einen Ohrwurm...


    Ich liebe diese beiden Filme!


    Gruß,

    Brettpotato

  • Wenn es eine Verfilmung vom Buch gibt, dann erwartet man oft auch eine filmische Umsetzung, die der literarischen Vorlage entspricht.

    wundert mich, dass Du zum einem Shining kritisierst, zum anderen aber Jacksons Umsetzung lobst, welche ja auch jede Menge Auslassungen sowie Modifikationen hat.


    Ein Film ist (fast) immer eine Interpretation der literarischen Vorlage und keine Entsprechung. Das bringt einfach das unterschiedliche Medium mit sich. Ich bin mir sicher unser lokaler FIlmwissenschaftler könnte das noch näher ausführen.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Wenn es eine Verfilmung vom Buch gibt, dann erwartet man oft auch eine filmische Umsetzung, die der literarischen Vorlage entspricht.

    wundert mich, dass Du zum einem Shining kritisierst, zum anderen aber Jacksons Umsetzung lobst, welche ja auch jede Menge Auslassungen sowie Modifikationen hat.


    Ein Film ist (fast) immer eine Interpretation der literarischen Vorlage und keine Entsprechung. Das bringt einfach das unterschiedliche Medium mit sich. Ich bin mir sicher unser lokaler FIlmwissenschaftler könnte das noch näher ausführen.

    Abolut. Da bin ich bei dir!

    "Ein Film ist (fast) immer eine Interpretation der literarischen Vorlage"

    Die Herr der Ringe Umsetzung hatte ich, und ich hatte es ja schon erwähnt, mir tatsächlich so ähnlich geistig vorgestellt, wie dann schlussendlich der Film war. Bedeutet: Als ich aus dem Kino bin, dachte ich mir: Krass, das war verdammt nah an dem, wie ich es mir vorgestellt hatte.


    Shining war dahingehend ganz anders: Bei Shining fehlte bei mir(!) im Film fast vollkommen das Unheimliche. Ja, es kommt Blut aus dem Auszug, ja die Geschwister stehen irgendwo herum, aber das Buch hatte ich mir deutlich anders vorgestellt UND es fehlten zudem mE wichtige Sachen bzw. wurden abgeändert. Ich hatte es ja schon erwähnt: Das Ende ist ein komplett anderes, welches die Handlung des Hausmeisters, der immer mehr durchdreht, eigentlich folgerichtig beendet und sich nicht im Heckenlabyrinth verirrt und... Wichtige spannungstragende Teile des Buchs (Heckentiere) wurden komplett ausgelassen und Zimmer 237 war für mich (!) im Film mehr interessant als unheimlich. Von daher fand ich die Änderungen zum Buch

    prozentual mehr und signifikanter, als die Änderungen in der Schwarte HdR. Die Änderungen bei HdR sind zahlreich, da gebe ich dir recht, aber verändern für mich nicht die Story und die Stimmung. Das war bei mir (!) bei Shining anders. Shining, der Film, war interessant, aber für mich in keinster Weise so unheimlich wie das Buch.

    HdR fand ich einfach nach dem Supergau der vorherigen Versuche, das Buch zu verfilmen, einfach top. Natürlich kann man hier im Detail immer noch kritisieren, aber das ändert bei mir nichts daran, dass die Stimmung beim Lesen des Buchs sehr ähnlich wie die Stimmung beim Schauen des Films war. Bei Shining war dies bei mir def. nicht der Fall.

    3 Mal editiert, zuletzt von Braz ()