[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Und es ist ein sehr kleiner, preiswerter Film, das deutsche Marketing jubelt den in eine Ecke, die er nicht bedienen kann.

    Nach dem Trailer hätte ich alles erwartet, nur nicht das, was Du skizziert hast. Völlig daneben gegriffen...

    Ich verstehe die Idee hinter dem Marketing durchaus: der Verleih wollte den in einer Zeit, wo nix großes startet, als thriller-/Actionstreifen positionieren. Allerdings riskiert man halt so das Publikum das ihn deswegen guckt total zu verprellen. Es sollte einem wohl zu denken geben, wenn ein Film mit dem Trailer im Deutschlandfunk himmlisch rezensiert wird, das ist etwas viel kognitive Dissonanz.

  • Willst Du eine ausführliche Antwort, warum die-/derjenige den Film wirklich überhaupt nciht verstanden hat?

    Nein, ich wollte das nur teilen. Ich hätte es auch in Fundstücke posten können. Aber die Emotion, die aus dieser Kritik einem entgegenspringt, gepaart mit der direkten Art des Schreibens finde ich zum Schmunzeln.


    Danke für die Einordnung von Catch the Killer.

    Naja, sein größter Fehler war vermutlich, heutzutage mit großen Vorab-Erwartungen in einen Hochglanz-Kinofilm zu gehen. Wie man es dreht und wendet, unter „gut“ verstehe ich aber auch etwas anderes.

  • Naja, sein größter Fehler war vermutlich, heutzutage mit großen Vorab-Erwartungen in einen Hochglanz-Kinofilm zu gehen. Wie man es dreht und wendet, unter „gut“ verstehe ich aber auch etwas anderes.

    Du klingst öfter mal wie einer dieser "früher war alles besser"-Prediger, gerade Creator ist ja nun weißgott kein Hochglanz-Kinofilm, sondern eine Mid-Budget-Hollywoodproduktion, die deutlich teurer aussieht als sie war und die im Niemandsland Oktober gestartet wird, zwischen The Nun 2 und Exorzist 4, was wohl klar macht, wie wenig Hoffnung der eigene Verleih in den Film hat. Was man definitiv nicht sagen kann: Dass der Film nichts erzählen will, im Gegenteil, der will viel zu viel, aber das macht ihn bei allen Schwächen dann auch wieder interessant.


    Was mich an der oben zitierten Kritik gestört hat: Die setzt Prämissen, die der Film gerade nicht erfüllen will. In The Creator geht es darum, dass sich


    Der Kritiker oben geht mit einem festen Vorurteil rein, wie ein Film über KI auszusehen hat, und ist dann enttäuscht, dass Creator nicht der Film ist, den er gedreht hätte. Einem Film vorzuwerfen dass er etwas nicht ist, während er das auch gar nicht sein will, ist schlicht ein bißchen absurd.

  • Dagegen klingst Du wie jemand, der mir absprechen will qualifiziert zu sein, einen Film nach eigenen Gesichtspunkten zu beurteilen.

    🙃


    Es ist ja doch schnurz, ob ein Film Hochglanzformat hat, weil man endlos Geld reingebuttert hat oder nicht. Du sagst doch selbst, dass man ihn genau deshalb unbedingt auf der großen Leinwand sehen soll. Und ich glaube die Statistik gibt mir recht, dass tolles Aussehen oft kein Garant dafür ist, dass man einen vergleichbaren Aufwand für ein großartiges Drehbuch betrieben hat.


    Falls Du mir mit „‚früher war alles besser‘-Prediger“ vorwirfst, dass ich in 40 Kinojahren schon Filme gesehen habe, die eine kreativere Message hatten als das wahrlich nicht neue „Wir machen ne Parabel, wo die vermeintlich Bösen die besseren Menschen sind“, dann ziehe ich mir diesen Schuh gerne an. Und warum darf der Kritiker nicht einen Film erwarten, der ihm erklärt, warum…

    Ja ich hab’s gecheckt, dass der Film irgendwo zwischen Märchen und Parabel mäandert (inklusive an Asia-Kino erinnernde spontane Slapstick-Einlagen), aber Dark City ist auch ein Märchen (das das super hinkriegt mit der in sich logischen Märchenwelt), Ex Machina war auch nicht teuer (und zeigt eindringlich, dass KI „menschlich“ sein kann) und Freaks ist ebenfalls ne Parabel darüber, dass die sog. normalen Menschen schlechter sind als die vermeintlich bösen Außenseiter der Gesellschaft. Und alle drei fand ich — persönlich — deutlich überzeugender.

  • Ich hab bis heute noch nicht rausgefunden, mit welchem Button man hier Spoiler verbergen kann. Egal, hab’s jetzt im Unicode-Editor geändert.


    Wobei die von Sankt Peter zitierte Rezension, auf die sich die Diskussion bezieht, mindestens genauso viele Spoiler beinhaltet…

    Einmal editiert, zuletzt von Imagine ()

  • Kurz zu den morgigen Neustarts:


    - DogMan: Da kann man wohl nur geteilter Meinung drüber sein. Für mich war Luc Bessons neuer Film (in Frankreich hat es auch aufgrund der dort wieder aufflammenden MeToo-Debatte nicht zum Comeback gereicht) eine gut inszenierte, aber narrativ unglaublich nervige Außenseitergeschichte, die völlig überdreht und wenig erwachsen daher kommt. Der Film feiert die Rache seines Hundefreunds völlig undifferenziert ab, und springt dabei durch derart viele Genres und Rückblenden, dass zumindest ich mich irgendwann emotional aus dem Film verabschiedet habe und das Ganze wie einen Regenschauer an meinen Pupillen vorbeiziehen ließ. Von narrativer Geschlossenheit kann man hier in keiner Form sprechen, ist wohl auch nicht gewollt. Ich sehe aber natürlich auch die Bravour, mit der die Hundeszenen inszeniert sind, und der Hauptdarsteller gibt wirklich alles, auch noch in Drag. Unterhaltungspotential kann man dem Film also nicht absprechen, aber mich hat er irgendwann nur noch genervt.


    - Der Exorzist: Bekenntnis Hrmpf. Soooo viele vergebene Chancen. Der Film fängt richtig gut an, hält die Spannung für ca. 40 Minuten ziemlich weit oben (auch wenn schon da der "Horror" eher nicht vorhanden ist), holt dann sogar die Mutter aus dem Originalfilm - wenn auch auf wenig überzeugende Weise - wieder in die Reihe zurück, und dann versaut er es in den letzten zwei Dritteln mit Klischee an Klischee und dem ödesten Exorzismusfinale aller fünf Filme. Maaaaaan. Der Regisseur hatte für mich ja schon die neue Halloween-Trilogie weitgehend in den Sand gesetzt, hier aber vergreift er sich an einem veritablen Klassiker, und gerade weil es so starke Rückbezüge auf den ersten Teil gibt (einschließlich Tubular Bells), sind die vielen Wiederholungen und das Endergebnis eine massive Enttäuschung.


    - Der Schatten von Caravaggio: Eher langweiliges Künstlerdrama rund um den bisexuellen und trotzdem tiefgläubigen Caravaggio in Form einer päpstlichen Ermittlung. Brauchte ich jetzt nicht gesehen zu haben, und das dürfte den meisten Menschen so gehen.


    Und dann durfte ich noch einen Knaller vorab gucken:


    - Killers of the Flower Moon: Jetzt doch "nur" 196 Minuten statt der ursprünglich angekündigten vier Stunden, verfliegt die Zeit bei Scorseses Generalanklage der Menschlichkeit im Angesicht von kapitalistischem Rassismus wie im Fluge. Ein großer Wurf, wie er ihn lange nicht mehr unternommen hat, und anders als zuletzt extrem kraftvolles Kino mit viel Spiellust. Und Leonardo di Caprio spielt hier in einer Weise, die ich ihm tatsächlich - trotz all der tollen Rollen der letzten Jahre - nicht so zugetraut hätte; extrem uneitel, überzeugend als opportunistischer Mistkerl und Weichei. De Niro ist von monströser Bösartigkeit wie seit Angel Heart nicht mehr. Alles in allem einer der besten Filme des Jahres, und der beste Scorsese seit Wolf of Wall Street.

  • - Killers of the Flower Moon: Jetzt doch "nur" 196 Minuten statt der ursprünglich angekündigten vier Stunden, verfliegt die Zeit bei Scorseses Generalanklage der Menschlichkeit im Angesicht von kapitalistischem Rassismus wie im Fluge. Ein großer Wurf, wie er ihn lange nicht mehr unternommen hat, und anders als zuletzt extrem kraftvolles Kino mit viel Spiellust. Und Leonardo di Caprio spielt hier in einer Weise, die ich ihm tatsächlich - trotz all der tollen Rollen der letzten Jahre - nicht so zugetraut hätte; extrem uneitel, überzeugend als opportunistischer Mistkerl und Weichei. De Niro ist von monströser Bösartigkeit wie seit Angel Heart nicht mehr. Alles in allem einer der besten Filme des Jahres, und der beste Scorsese seit Wolf of Wall Street.

    Buchtipp zu Killers of the Flower Moon: David Grann - Das Verbrechen. Es ist das Sachbuch zu den Vorfällen, auf denen Scorseses neuer Film beruht. Ich habe es vor einigen Jahren gelesen und war ziemlich erschüttert, zu was Menschen fähig sind, wenn es um Geld geht.

    we are ugly but we have the music

  • - Killers of the Flower Moon: Jetzt doch "nur" 196 Minuten statt der ursprünglich angekündigten vier Stunden,

    Ah, ein Kurzfilm...


    Könnte der einzige Film sein, der mich dieses Jahr aus meiner Lethargie reißt und ins Kino treibt (der andere Kandidat wäre Dune 2 gewesen). Freut mich, dass der Trailer nicht zuviel verspricht.

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Vor einigen Jahren war es noch üblich, dass Kinofilme, die über 2 Stunden Laufzeit hatten, eine Snack-und-Pinkel-Pause hatten. So 10 Minuten oder so. Fand ich immer sehr entspannend, weil auch wenn ich eh kein 1 Liter Cola-Käufer bin, so nach 2 Stunden bin ich über eine Pause froh, in der ich mal aufstehen und mich strecken und auch meine Blase entleeren kann. Weil ich finde es immer blöd, wenn ich notgedrungen einen Teil des Films verpasse, weil ich zwingend auf Toilette muss oder es krampfhaft meine, aussitzen zu müssen.


    Kann aber auch gut verstehen, wenn das einen aus dem Film reisst. Aber wenn die Pause gut platziert ist und eventuell sogar schon filmisch eingeplant, kann dieser Negativeffekt abgemildert werden. Gibt es bei Live-Auftritten und anderen Veranstaltungen, bei denen man an einem Ort zusammenkommt ja auch. Warum dann nicht mehr bei Kinofilmen?

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Kann aber auch gut verstehen, wenn das einen aus dem Film reisst. Aber wenn die Pause gut platziert ist und eventuell sogar schon filmisch eingeplant, kann dieser Negativeffekt abgemildert werden. Gibt es bei Live-Auftritten und anderen Veranstaltungen, bei denen man an einem Ort zusammenkommt ja auch. Warum dann nicht mehr bei Kinofilmen?

    ich hatte die Pausen bei überlangen Filmen auch gerne, aber was mich störte war das es ewig brauchte bis sich der Saal wieder beruhigte und alle Nachzügler auf ihren Plätze sitzten.

  • Wenn ihr mal in das Alter kommt, in dem ihr keine 180 Minuten mehr ohne Pinkelpause schafft, werdet ihr euch über Pausen in Filmen noch freuen ... ;)

    Es gibt kein Gesetz, das verbietet, während eines laufenden Films die Toilette aufzusuchen. Und das reißt den Film weniger auseinander.

  • Es gibt kein Gesetz, das verbietet, während eines laufenden Films die Toilette aufzusuchen.

    Du meinst, du verpasst dann lieber 3 Minuten des Films als dich über eine Pause zu freuen?

  • Das ist der Punkt. Du verpasst dann drei Minuten vom Film. So müssen aber nicht alle anderen 10 Minuten Pause und extra 5 Minuten Unruhe erleben, nur weil sich einige mit nem Barrel Cola vollgeschüttet haben.

    Und werden aus Stimmung und Film gerissen.

    Und ich hab noch NIE erlebt, dass die Pause, wenn sie nicht wie in den alten Klassikern vorgegeben ist, irgendwie gut oder sensibel gesetzt worden ist.


    Wer muss, der muss, geht mir selbst auch oft genug so, aber wer nicht muss, sollte auch nicht gezwungen werden, den Film abzuwürgen.

    Was ja eh nur dazu dient, mehr Concession zu verkaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Das ist der Punkt. Du verpasst dann drei Minuten vom Film. So müssen aber nicht alle anderen 10 Minuten Pause und extra 5 Minuten Unruhe erleben, nur weil sich einige mit nem Barrel Cola vollgeschüttet haben.

    Im Kontext meines Beitrags weiter oben ist dein Beitrag schon stark an der Grenze zur Altersdiskriminierung. Ich gehe aber mal zu deinem Gunsten davon aus, dass du diesen Kontext übersehen und es nicht so gemeint hast.

  • Da gelobe ich mir die RunPee-App 😁

    Vielen Dank, kannte ich noch nicht. Muss ich mal ausprobieren.

    Ich habe dazu ein interessantes Interview mit dem Entwickler der App gefunden mit einer wunderschönen Schluss-Pointe:

    „RunPee“ von Dan Gardner: Die App für die Toilettenpause im Kino
    „RunPee“ ermöglicht es Kinobesuchern, während eines Films zur Toilette zu gehen, ohne etwas zu verpassen. Ihr Entwickler Dan Gardner weiß alles über den…
    www.freitag.de

  • Da gelobe ich mir die RunPee-App 😁

    Vielen Dank, kannte ich noch nicht. Muss ich mal ausprobieren.

    Ich habe dazu ein interessantes Interview mit dem Entwickler der App gefunden mit einer wunderschönen Schluss-Pointe:

    https://www.freitag.de/autoren…ie-toilettenpause-im-kino

    Sind die Filme nicht in englisch immer noch langsamer als in deutsch und passt das dann mit der Zeitangabe - ansonsten: coole Idee und auch durchaus sinnvoll, aber ich musste auch irgendwie schmunzeln ;)

    Da ich mit meiner Tochter nächstes Jahr auf einem der Taylor Swift Konzerte sein werde, wird das Problem dort noch einmal ganz besonders brisant, weil wir keine Platzkarten, sondern Innenraumkarten haben und es auch noch Paramore als Vorband geben wird...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Das ist der Punkt. Du verpasst dann drei Minuten vom Film. So müssen aber nicht alle anderen 10 Minuten Pause und extra 5 Minuten Unruhe erleben, nur weil sich einige mit nem Barrel Cola vollgeschüttet haben.

    Im Kontext meines Beitrags weiter oben ist dein Beitrag schon stark an der Grenze zur Altersdiskriminierung. Ich gehe aber mal zu deinem Gunsten davon aus, dass du diesen Kontext übersehen und es nicht so gemeint hast.

    Altersdiskriminierung? Are you serious....


    Mal abgesehen davon, das ich vermute, das wir etwa gleich alt sind: Was kommt denn als nächstes? Der Film muß alle 5 Minuten eine Zigarettenpause haben, damit wir die Kettenraucher nicht diskriminieren? :D


    Ernsthaft: Die zahlen alle denn gleichen Eintrittspreis, wieso sollen alle eine Pause haben, die sie nicht wollen, nur weil manch einer seinen Getränke input/output nicht abschätzen kann? Ich kaufe die Kino Getränkeeimer nicht mehr, weil ich weiß, das ich sonst auch ab der Mitte pinkeln muß, das wird dann im Laufe des Films immer unangenehm, aber rausgerannt bin ich bestenfalls einmal.

  • Sind die Filme nicht in englisch immer noch langsamer als in deutsch und passt das dann mit der Zeitangabe - ansonsten: coole Idee und auch durchaus sinnvoll, aber ich musste auch irgendwie schmunzeln ;)


    Also PAL speedup sollte es eigentlich nur noch bei DVD und VHS geben, im Kino und auf Blu-Ray+ sollte das nicht anzutreffen sein ;) Das ist keine Sache der Sprache, sondern des alten Fernsehformats :D

  • Und werden aus Stimmung und Film gerissen.

    Und ich hab noch NIE erlebt, dass die Pause, wenn sie nicht wie in den alten Klassikern vorgegeben ist, irgendwie gut oder sensibel gesetzt worden ist.

    Genau das!

  • Schafft man es wirklich nicht 3 Stunden still zu sitzen ohne eine Toilette aufzusuchen? Ernstgemeinte Frage.


    Sky Dumont sagte mal passend: JETZT geht nochmal jeder auf‘s Klo und DANN reiten wir los ;)

  • Schafft man es wirklich nicht 3 Stunden still zu sitzen ohne eine Toilette aufzusuchen? Ernstgemeinte Frage.

    Wenn ich mich vorab leer gepullert habe und dann wenig bis gar nichts trinke, dann ja. Hat bei Avatar 2 ja auch geklappt. Empfinde ich persönlich aber als einschränkend, zumal Kinofilme inzwischen Länge mit Qualität verwechseln. Deshalb würde ich wie früher eine Pause bevorzugen. Sehe aber auch, dass es Argumente und Meinungen dagegen gibt.


    Also doch auf Laserprojektion und Leinwand für zu Hause ausweichen? Halbes Jahr später kommt eh alles im Stream und alle nervigen Kino-Begleiterscheinungen fallen weg.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • , zumal Kinofilme inzwischen Länge mit Qualität verwechseln.

    Was es ja noch leichter macht, einfach während des Films pullern zu gehen und ein weiteres Argument gegen eine Pause ist. 🤷🏻‍♂️

    2 Mal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Ernsthaft: Die zahlen alle denn gleichen Eintrittspreis, wieso sollen alle eine Pause haben, die sie nicht wollen, nur weil manch einer seinen Getränke input/output nicht abschätzen kann?

    Du reißt meine Aussage nicht nur völlig aus dem Kontext, sondern du legst mir auch noch Worte in den Mund, die ich weder geschrieben noch gemeint habe. Erstens habe ich nicht von Menschen geredet, die einen Eimer Cola trinken, sondern über die natürliche Prostatavergrößerung im Alter - ohne es explizit genannt zu haben, aber die Andeutung war IMHO eindeutig. Und zweitens habe ich gar nicht gefordert, dass es Pausen geben soll, sondern nur erwähnt, dass man sich dann über eine Pause im Film freuen würde. Mehr nicht.

    Wie hier aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird, ist aber wohl #typischUnknowns

  • Wie hier aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird, ist aber wohl #typischUnknowns

    Ich find das Forum hier ja oft genug auch mühsam, aber gerade HIER ist es extrem entspannt. Du solltest mal erleben, wie das Thema in Filmgruppen und Foren besprochen wird. Da genießen Pausenhabenwoller einen Pariah-Status, den dieses Forum kaum kennt.

  • Wie man ne Pause vernünftig setzt, hat Tarantino imho bei The Hateful Eight vorgemacht. Die Intermission war von ihm eingeplant und ist perfekt in den Spannungsbogen integriert worden. So was würde ich bei überlangen Filmen gerne öfter mal haben. Nicht, dass der Projektor vom Kinobetreiber an unpassender Stelle einfach abgestellt wird, sondern dass die Filmemacher so etwas einplanen und ggf gezielt einen kleinen Cliffhanger setzen können.

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    Einmal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Wie man ne Pause vernünftig setzt, hat Tarantino imho bei The Hateful Eight vorgemacht. Die Intermission war von ihm eingeplant und ist perfekt in den Spannungsbogen integriert worden. So was würde ich bei überlangen Filmen gerne öfter mal haben. Nicht, dass der Projektor vom Kinobetreiber an unpassender Stelle einfach abgestellt wird, sondern dass die Filmemacher so etwas einplanen und ggf gezielt einen kleinen Cliffhanger setzen können.

    Dann ist dagegen auch nix zu sagen. Ältere Filme wie Lawrence von Arabien oder Cleopatra oder Vom Winde Verweht haben ja auch eine eingebaute Pause. Daran orientierte sich ja auch Tarantino.

    Ist halt aus der Mode und erfordert eine recht spezifische Dramaturgie.

  • Mal kurz zur Pausenthematik: In den USA sind die Pausen aktuell extrem aus der Mode gekommen, und auch hierzulande gab es in den 1970ern erhebliche Aufschreien, als ein Herr Flebbe (UFA) in wirklich jeden Film eine Pause einbaute (also auch bei 90minütern), um den süßwarenverkauf anzukurbeln. US-Ametikanische Filme bis weit in die 1960er hatten bei Überlänge immer eine Intermission, auch weil es noch keine Filmteller gab und man schlicht das Filmmaterial wechseln musste. Diese Notwendigkeit brachte es mit sich, dass die Pause dramaturgisch oft für einen Zeitsprung oder Cliffhanger genutzt wurde.


    Seither gibt es nur eine Handvoll von amerikanischen Filmen, die eine Intermission fest vorsehen, manche haben einen dramaturgisch dafür vorgesehenen Punkt (Herr der Ringe z.b.), bei anderen ist sie fest eingebaut (Branaghs Hamlet). Nolan etwa verbietet den Kinos, seine Filme zu unterbrechen.


    In manchen ländern (v a. Osteuropa und Südasien) hat sich trotzdem die Pause so fest etabliert, dass jeder Film unterbrochen wird. In Indien ist dies immer fest im Film eingebaut und immer ein dramaturgischen Paukenschlag/Enthüllung/Cliffhanger. Mein Favorit heißt Deewanapan: erste Hâlfte ist ein 1:1-Remake des Richard-Gere/Edward-Norton-Films Zwielicht, die zweite Hälfte erzählt dann die Rache des übertölpelten Anwalts an seinem Klienten.


    Grundsätzlich bin ich nicht der größte Fan von Pausen, wenn sie nicht vorgesehen sind, aber da gilt dann schon leben und leben lassen. Ein guter Freund von mir schafft nichtmal zwei Stunden ohne Toilettenbesuch, ich kann meistens den ganzen Tag ohne auskommen. So unterschiedlich sind die Menschen halt.