[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Das Video bringt ca. der Hälfte der Zeit nur Beispiele zur Schnittanzahl in Szenen. Danach noch ein paar Minuten über die Wichtigkeit zur Orientierung beim Filmeschauen. Kurz am Ende wird mal der Trainingseifer von Schauspieler (Reeves, Cruise usw.) sowie die modernen Sets (bewegliche Wände usw.), sowie ein Nebensatz zur Regie angesprochen. Das ist doch alles OK. Aber das kann doch nicht alles sein. Zu dem bedient sich das Video wieder mal einen typischen Mechanismus unserer Zeit. Es wird etwas niedergemacht. In dem Fall "Michael Bay", "Transformer-Filme", "Taken 3". Muss auch nicht sein, egal wie man dazu steht.


    Zu deiner PS-Frage: Eigentlich ist "das Skript" ein Oberbegriff, Man kann es über dem Kamm geschoren als Kurzfassung zum Drehbuch sehen. Das Drehbuch ist detailreicher, umfangreicher (auch jetzt ziemlich kurz erklärt). Skript und Drehbuch zu einem Film können von verschiedenen Personen erstellt werden.


    Aber es ist auch egal. Hier wird derzeit Ping-Pong gespielt, weil man sich gegenseitig angepisst fühlt (ich ja auch ;) ).


    Ursprünglich habe ich meine Eindrücke zum Film John Wick 4 in meinem Post geschildert. Ich persönlich finde Ihn ja großteils gut, aber so bedeutsam ist er auch wieder nicht. Über John Wick Kapitel 1 könnte man reden. Den finde ich durchaus bedeutsam.


    Ist aber nur meine Meinung. Und die Meinungen gingen bei meinem Kinobesuch deutlich auseinander. Da wurde er von einem Besucher als "Totale Grütze" (das war nicht ich) bezeichnet. Ich hab diese Person nicht gefragt, aber wenn er eine Begründung für sein Urteil hätte, wäre es legitim.


    Somit zählt am Ende doch nur wieder die Meinung jedes einzelnen. Ansonsten gäbe es nicht komplett überhypte Filme und manches Juwel fristet ein Schattendasein.


    PS: Und noch mal zurück auf "Aber das kann doch nicht alles sein". Ich bin immer noch der Auffassung, daß im Video zu wenig Aspekte der Filmemacherei aufgezählt werden, die wichtig sind.

  • Zu dem bedient sich das Video wieder mal einen typischen Mechanismus unserer Zeit. Es wird etwas niedergemacht.

    Das hat doch nichts mit unserer Zeit zu tun ... :/

    Außerdem: Wenn du erklären willst, wie ein Best Practice aussehen kann/darf/soll, musst du natürlich auch Gegenbeispiele bringen. Das hat nichts mit niedermachen zu tun, weil es in einen argumentativen Kontext gestellt wird.
    "Beispiel X funktioniert besser als Beispiel Y, weil ..." ist kein Niedermachen.

    Die Quick-Cut-Technik hat ja durchaus ihre Fans, daran wird ja nicht gerüttelt, aber wenn man argumentieren will, dass das Gegenteil besser funktioniert, muss man natürlich auch erklären, warum es besser funktioniert.


    Somit zählt am Ende doch nur wieder die Meinung jedes einzelnen. Ansonsten gäbe es nicht komplett überhypte Filme und manches Juwel fristet ein Schattendasein.

    Äh, nein. Du verwechselst hier "sachliche Argumentation" mit "Gefühlsfrage". Deine Aussage ist eine reine Gefühlsaussage, die du als Grundlage dafür nimmst, eine objektive Argumentation als "Ansichtssache" abzuwatschen.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Die Quick-Cut-Technik hat ja durchaus ihre Fans, daran wird ja nicht gerüttelt, aber wenn man argumentieren will, dass das Gegenteil besser funktioniert, muss man natürlich auch erklären, warum es besser funktioniert.

    Es kann auch gut eingesetzt werden. Es ist nur dann schlecht (Aussage des Videos), wenn es dazu eingesetzt wird um Dinge zu kaschieren (schlechte Action-Performance des Darstellers, wenig Budget). Gemeint mit "Kaum ein Schlag kommt an" ist, dass du tatsächlich in vielen so erstellten Actionfilmen nicht siehst, dass ein Treffer gelandet wird, sondern zuvor weggeschnitten wird. Dass Bewegungsabläufe unlogisch werden, weil Bewegungen durch den Schnitt fehlen oder gar nicht erst produziert wurden, schon vor dem Schnitt.


    Die gezeigte Szene der Verfolgungsjagd zeigt genau das: Es wird so viel geschnitten, dass teilweise nur verschwommene Fetzen übrig bleiben, dein das Gehirn mit der Zusammensetzung der Bildinformationen nicht mehr mitkommt und so "Stress" produziert wird. Dadurch fühlt sich das Geschehen actionlastig und schnell an, was es aber nicht ist. Darum kann man in Szenen, in denen jemand wirkliches Können zeigt (Jackie Chan ist da auch ein Paradebeispiel) bewusst davon ablassen, draufhalten und die Action für sich sprechen lassen.


    Das Ergebnis ist aber genau das, wie im Video angesprochen: Das eine erfordert nur "Mach mal was, wir halten drauf und schneiden es so zusammen, dass es spannend und schnell wird" vs. dem Durchplanen einer ganzen Szene, Proben, Training, Verbesserungen, Fitness, Handwerk, etc.


    Aber was rede ich, Du hast das Video ja gesehen.


    Äh, nein. Du verwechselst hier "sachliche Argumentation" mit "Gefühlsfrage". Deine Aussage ist eine reine Gefühlsaussage, die du als Grundlage dafür nimmst, eine objektive Argumentation als "Ansichtssache" abzuwatschen.

    :danke:


    Das ist quasi die Aussage, dir mir als belehrend und arrogant ausgelegt wurde ;)

  • Was watsche ich den ab? Ihr verennt euch in euren Argumenten jetzt ein wenig.


    Meiner Meinung nach gehören mehr Aspekte zu einem guten Actionfilm als die im Video erwähnten. Nicht mehr oder nicht weniger sage ich.


    Ein handwerklich gut gemachter Actionfilm kann trotzdem schlecht sein, wenn er gefühlsmäßig die Kinobesucher nicht erreicht.


    Ich hab schon kapiert, daß PowerPlant John Wick 4 handwerklich für bedeutsam hält und kann es an Hand des Videos nachvollziehen. Trotzdem zählen auch Meinungen, die neben der handwerklichen Machart auch die emotionale Komponente eines Films bewerten.

  • Gewei Ich habe auch von Anfang an gesagt, dass einem der Film nicht gefallen kann. Aber dass man ihn als "Grütze" abtut - mit meinem Wertesystem der Sprache gemessen - ist dann eben nicht verstanden.


    Für mich ist etwas als "Grütze" zu bezeichnen eine (respektlose) Bewertung der Qualität und nicht des eigenen Geschmacks.

  • Ich weiß nicht, warum Du meinst, mir schon wieder "Angepisstheit" unterstellen zu müssen. Was soll dieses emotionales argumentieren? Woher nimmst Du das? Ich bin nicht angepisst, ich widerspreche nur Deiner Aussage. Das kann ich tatsächlich ohne jede Emotion tun, einfach so, weil ich es aus den genannten Gründen für unzutreffend halte.

    Du hast auch nach dem x. Mal schauen das Video offenbar nicht richtig verstanden: es kritisiert eine Art des Filmemachens als handwerklich schlecht. Du interpretierst da (ohne jeden Bezug zum Video und mit gefühlten Wahrheiten -- Mechanismus unserer Zeit, Schnitt sei das einzig gültige Kriterium, niedermachen als Selbstzweck) rein, dass das eine absolute Aussage dazu sei, was das einzig wahre gute Actionkino ausmacht. Klar, so verzerrt lässt sich das ja auch leicht als "reißerisch" und falsch abtun. Hat halt nur im Video niemand behauptet.

    Mein PS war ein Hinweis darauf, dass Skript und Drehbuch direkte Synonyme sind, siehe : https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/s:script-8083

  • Es gibt noch eine ältere Fassung des Videos, die mehr auf Mad Max und John Wick eingeht und auch noch mehr auf visuelles Storytelling. Die ist in meinen Augen noch aussagekräftiger:


    [Externes Medium: https://vimeo.com/142398109]

  • PowerPlant Das Wort "Grütze" wurde doch oben lediglich als beispielhafter Platzhalter verwendet, insofern bringt es nichts, sich an diesem einzelnen Wort aufzuhängen.

    Aber selbst, wenn doch:
    - Die Zwölftonmusik von Schönberg war handwerklich hervorragend gemacht. Ich finde sie trotzdem Grütze, obwohl ich sie verstanden habe.
    - Die Linsensuppe in meinem früheren Stammlokal war handwerklich hervorragend gemacht. Ich fand sie trotzdem Grütze, weil sie meinen Geschmack nicht traf. Trotzdem habe ich verstanden, dass sie gut gemacht war.

    Reicht dir das oder brauchst du noch weitere Beispiele?

  • PowerPlant Das Wort "Grütze" wurde doch oben lediglich als beispielhafter Platzhalter verwendet, insofern bringt es nichts, sich an diesem einzelnen Wort aufzuhängen.

    Aber selbst, wenn doch:
    - Die Zwölftonmusik von Schönberg war handwerklich hervorragend gemacht. Ich finde sie trotzdem Grütze, obwohl ich sie verstanden habe.
    - Die Linsensuppe in meinem früheren Stammlokal war handwerklich hervorragend gemacht. Ich fand sie trotzdem Grütze, weil sie meinen Geschmack nicht traf. Trotzdem habe ich verstanden, dass sie gut gemacht war.

    Reicht dir das oder brauchst du noch weitere Beispiele?

    Ich verstehe das schon, ist in meinen Augen aber respektlos und naiv.

  • Ich verstehe das schon, ist in meinen Augen aber respektlos und naiv.

    Und in meinen Augen ist es respektlos von dir, hier Nichtverstehen vorzuwerfen.

    Wer sich respektlos anderen gegenüber verhält, bekommt auch selbst keinen Respekt.


    Warum so gehässig sein und etwas als schlecht titulieren, wenn es nur dem eigenen Geschmack nicht entspricht?

  • Mal aus Sicht der Wissenschaft, die für sowas zuständig ist:


    A. Kommen wir erstmal zum Kunstverständnis. Ihr habt schon ein grundlegend unterschiedliches Verständnis von Kunst, schon wegen dieser "fehlenden" gemeinsamen Grundlage werdet Ihr Euch nicht einig. Das von PowerPlant angesetzte Kunstverständnis ist ein handwerkliches, das des "gut/meisterhaft Gemachten". In der Filmwissenschaft entspricht das ein wenig den Ideen David Bordwells, der neoformalistische Filmanalyse betrieben hat und für den gerade "Innovation" und "gutes Handwerk" (im Sinne einer Erweiterung/Verbesserung der Filmsprache) von zentraler Bedeutung sind. Der Ansatz von Gewei ist eher holistisch: Das "Gesamtkunstwerk" Film wird betrachtet und alle seine Dimensionen einbezogen.


    B. Daraus resultieren unterschiedliche Erwartungshaltungen, die auch genretheoretisch begründet werden können. Bordwell (schon wieder) etwa sieht gerade im asiatischen Kampfkunstkino ein epochemachendes Aufbrechen etablierter Filmsprache, unabhängig von den darstellerischen oder Plot-Defiziten dieser Filme. Das ist dann ganz klar "visueller Stil über Inhalt", das Actionkino ist dann am besten, wenn es Dinge zeigt die man so noch nicht gesehen hat, die handwerklich perfekt umgesetzt sind etc. (da würden Vertreter der Nouvelle Vague übrigens teilweise mitgehen, die sich ja gerade gegen das formelhafte "Papas Kino" aufgelehnt haben, auch wenn sie dann zum Inhalt andere Ideen hätten).

    Bewerte ich aber wie Gewei Filme eher als ganzheitliche Angelegenheit und lege Wert auf eine innerfilmischen "Realismus" (die Welt des Films soll in sich funktionieren und vergleichbar zu unseren Weltgesetzen funktionieren, damit Identifikation möglich wird), dann verstehe ich sehr gut dass man bei John Wick raus ist.


    C. Summa Summarum: Es kommt auf die eigene Erwartungshaltung und das eigene Kunstverständnis an. PowerPlant hat nach seinen Bewertungskriterien recht, dass John Wick 4 innovativ und damit ein für diesen präzisen Kontext künstlerisch wertvoller Film ist. Gewei legt andere Werte an, die eher eine Vergleichbarkeit mit dem kanonischen "Filmgut" (man beachte das Wort gut, eine Wertung ist da unmittelbar enthalten) ermöglichen. Nach den Standards, nach denen Fellini, Bergman und Co. die wichtigsten Regisseure der Filmgeschichte sind, kann man John Wick 4 wohl getrost ignorieren. Setze ich Walter Hill, Richard Donner, Steve Yates als die wichtigsten Meilensteine des Actionkinos (wo es um identifikatorisches Potential, "mitreißen", "in den Film einsteigen" etc. geht, dann geht mir John Wick 4 wohl auch getrost am Arsch vorbei. Die Frage ist also immer, welches Paket an Normen ich an die Filme anlege, um sie zu bewerten.

  • Ich hab mir das oben verlinkte YouTube-Video jetzt mal angeschaut und ich verstehe natürlich schon, was da der Punkt ist. Gerade an Quantum of Solace habe ich ganz fürchterliche Erinnerungen und habe damals im Kino endgültig verstanden was Quentin Tarantino meinte, als er über Kill Bill sagte, dass er erst herausfinden musste "ob er Action kann". Marc Forster, so hatte ich den Eindruck, konnte Action nicht. (Keine Ahnung, ob das später besser geworden ist – der hat ja doch noch den einen oder anderen Action-Film gedreht, aber ich habe nichts davon gesehen.)


    Aber der Ton in dem Video gefällt mir überhaupt nicht. Zum Beispiel, dass der schlechte Stil in Transformers das sei was "die Masse" wolle, während viele seiner Positivbeispiele (Mad Max, Mission Impossible, John Wick) zu den erfolgreichsten Action-Franchises unserer Zeit gehören. Oder auch das mehrfache Rumreiten auf "Faulheit", was für mein Gefühl das was den so bezeichneten Filmen fehlt zu sehr auf einen individuellen Makel bezieht. Ich finde das insgesamt ein wenig nörgelig und auch sehr absolut – und damit im Ton auch nicht anders, als wenn man einen Film, der einem nicht gefallen hat, als "Grütze" bezeichnet.

  • mit dem kanonischen "Filmgut" (man beachte das Wort gut, eine Wertung ist da unmittelbar enthalten)

    Das wage ich zu bezweifeln, hier liegt eher die Verwandtschaft zu "Güter" vor.
    Das Adjektiv "gut" kommt zwar auch daher, aber so wenig wie in "Landgut" eine Wertung mitschwingt, tut es das in "Filmgut".

  • Ich würde mich freuen, in diesem Thread Infos über Filmtipps zu lesen. Anstatt Diskussionen über ein Youtube Video 🙂

    Aktuell wird eine Genrediskussion geführt, ausgelöst vom aktuellen Platz 1 der Kinocharts. Das mag für dich erstmal nicht interessant sein, passt aber hervorragend zum Thema. :)

  • Aber der Ton in dem Video gefällt mir überhaupt nicht. Zum Beispiel, dass der schlechte Stil in Transformers das sei was "die Masse" wolle, während viele seiner Positivbeispiele (Mad Max, Mission Impossible, John Wick) zu den erfolgreichsten Action-Franchises unserer Zeit gehören. Oder auch das mehrfache Rumreiten auf "Faulheit", was für mein Gefühl das was den so bezeichneten Filmen fehlt zu sehr auf einen individuellen Makel bezieht. Ich finde das insgesamt ein wenig nörgelig und auch sehr absolut – und damit im Ton auch nicht anders, als wenn man einen Film, der einem nicht gefallen hat, als "Grütze" bezeichnet.

    Da bin ich auch bei dir. U.a. ein Grund, warum ich Medien von Herrn Hain nicht mehr abonniere. Nicht, weil er keine Ahnung hätte, sondern weil es sich für mich oft zu negativ anfühlt. Er ist jemand vom Schlag, der in Bewertungen nie volle Punktzahl geben würde, weil es für ihn perfekte Filme nicht gibt. Ich dagegen bin jemand, ich würde oft volle Punktzahl geben, wenn etwas in seinem Kontext hervorragend ist.


    Ich hatte nochmal die ältere Version des Videos verlinkt, die wirkte etwas weniger zynisch, fand ich (siehe Vimeo-Link).

  • Da bin ich auch bei dir. U.a. ein Grund, warum ich Medien von Herrn Hain nicht mehr abonniere.

    Ach, ist das der Herr Hain den ich neulich schon nicht kannte?

    Jap :)

  • Aber der Ton in dem Video gefällt mir überhaupt nicht. Zum Beispiel, dass der schlechte Stil in Transformers das sei was "die Masse" wolle, während viele seiner Positivbeispiele (Mad Max, Mission Impossible, John Wick) zu den erfolgreichsten Action-Franchises unserer Zeit gehören. Oder auch das mehrfache Rumreiten auf "Faulheit", was für mein Gefühl das was den so bezeichneten Filmen fehlt zu sehr auf einen individuellen Makel bezieht. Ich finde das insgesamt ein wenig nörgelig und auch sehr absolut – und damit im Ton auch nicht anders, als wenn man einen Film, der einem nicht gefallen hat, als "Grütze" bezeichnet.

    Der Ton und die Spekulationen ändern an dem grundlegenden Argument, dass das handwerklich schlecht gemacht ist, aber auch nicht so viel, das wirkt auf mich jetzt schon ein bisschen nach tone policing bei Dir. Man muss die Schlüsse bzw. Bewertungen zu der gezeigten Arbeitsweise nicht bzw. nicht in der Absolutheit mitgehen, aber an den Grundaussagen, dass hier einige elementare Regeln des Filmemachens missachtet werden und das nicht förderlich für die Wirkung der Filme ist, ändert das doch eigentlich nichts? Das steckt für mich schon deutlich mehr drin als "XY ist Grütze", was einfach nur Ausdruck von Missfallen ohne einen argumentativen Ansatz ist.

  • Das wage ich zu bezweifeln, hier liegt eher die Verwandtschaft zu "Güter" vor.
    Das Adjektiv "gut" kommt zwar auch daher, aber so wenig wie in "Landgut" eine Wertung mitschwingt, tut es das in "Filmgut".

    Zugegeben, da habe ich mich verhoben. Aber ich freue mich ja schon, wenn Du am Rest meines versöhnlich gemeinten Posts nichts auszusetzen hast ;).


    Kurz noch zu aktuellen Filmen, dann hat auch Irgendjemand_xxx_xxx was für seine Zeit hier:


    65: Was für ein seltsamer Murks. Das ist mal ein klassisches Beispiel für einen Film, bei dem per Testscreenings offenbar alles geändert wurde. Der ganze Film verpufft am Ende, es gibt hier kein "Mysterium", was im Trailer und Co. aufgebaut wurde. Eigentlich ist das hier einfach nur After Earth 2, mit besseren Darsteller:innen und Dinos. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Film ursprünglich mal so ausgesehen hat, da muss massiv mit der groben Feile dran gearbeitet worden sein. Das Spec Script will ich jedenfalls mal in die Hände bekommen. Kein Wunder, dass der ins Frühjahr geschoben wurde.


    Seneca: Ein guter Film, nur habe ich keine Ahnung wer das sehen will. Seneca wird hier als übler Opportunist ausgestellt, der seinen von Nero verordneten Tod dazu nutzt, uns 90 Minuten mit aufgeschnittenen Adern die Vor- und Nachteile des Speichelleckertums vorzuführen. Malkovich ist großartig, der Film bitterböse, nur unterhaltsam ist das irgendwie gar nicht. Vielleicht ist die Welt da draußen gerade so schlecht, dass ich aktuell nciht das Herz habe, diese Schlechtigkeit von der Leinwand gepredigt zu bekommen.


    Der vermessene Mensch: Ein guter Ansatz, über die Verfehlungen deutscher Kolonialpolitik und Rassenlehre aufzuklären. Leider hat das Budget vorne und hinten nicht gereicht, und wenn ich das normalerweise nicht als Argument gelten lassen will, dann funktioniert hier halt schlicht die Kombination aus Breitwandbildern und der Darstellung von Massakern nicht, wenn dann nicht das Geld da ist, das auch in Szene zu setzen. Die Darsteller sind toll, aber die Darstellung wirkt so leider viel zu hemdsärmelig, um dem wichtigen Thema gerecht zu werden. Ein Fall von: Gebt denen nochmal 15 Millionen und lasst sie den Rest nachdrehen (macht nur keiner).


    Und erwähnte ich schon, dass Ihr alle Cocaine Bear sehen müsst, wenn Euch der Trailer gefällt? Guilty Pleasure of the Year...

  • Aber der Ton in dem Video gefällt mir überhaupt nicht. Zum Beispiel, dass der schlechte Stil in Transformers das sei was "die Masse" wolle, während viele seiner Positivbeispiele (Mad Max, Mission Impossible, John Wick) zu den erfolgreichsten Action-Franchises unserer Zeit gehören. Oder auch das mehrfache Rumreiten auf "Faulheit", was für mein Gefühl das was den so bezeichneten Filmen fehlt zu sehr auf einen individuellen Makel bezieht. Ich finde das insgesamt ein wenig nörgelig und auch sehr absolut – und damit im Ton auch nicht anders, als wenn man einen Film, der einem nicht gefallen hat, als "Grütze" bezeichnet.

    Der Ton und die Spekulationen ändern an dem grundlegenden Argument, dass das handwerklich schlecht gemacht ist, aber auch nicht so viel, das wirkt auf mich jetzt schon ein bisschen nach tone policing bei Dir. Man muss die Schlüsse bzw. Bewertungen zu der gezeigten Arbeitsweise nicht bzw. nicht in der Absolutheit mitgehen, aber an den Grundaussagen, dass hier einige elementare Regeln des Filmemachens missachtet werden und das nicht förderlich für die Wirkung der Filme ist, ändert das doch eigentlich nichts? Das steckt für mich schon deutlich mehr drin als "XY ist Grütze", was einfach nur Ausdruck von Missfallen ohne einen argumentativen Ansatz ist.

    In meinem anderen Absatz schreibe ich ja aber schon, dass ich die Argumente gut nachvollziehen kann. Der von dir zitierte Absatz soll nicht heißen, dass ich den Argumenten im Video ihre Gültigkeit abspreche. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass a) PowerPlant sich an Gewei 's allumfässlichen Kraftausdruck stört während das von ihm selbst verlinkte Video auch ganz schön austeilt. Und b), dass ich persönlich keinen Bock habe auf ein Video, in dem der YouTuber wie ein (wenn auch sorgfältig informierter) Teenager klingt, der sich ärgert dass die Welt nicht sieht, dass er es besser weiß. Das sind so die Vibes, die ich aus dem Video bekomme.

    Einmal editiert, zuletzt von verv ()

  • In meinem anderen Absatz schreibe ich ja aber schon, dass ich die Argumente gut nachvollziehen kann. Der von dir zitierte Absatz soll nicht heißen, dass ich den Argumenten im Video ihre Gültigkeit abspreche. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass a) PowerPlant sich an Gewei 's allumfässlichen Kraftausdruck stört während das von ihm selbst verlinkte Video auch ganz schön austeilt. Und b), dass ich persönlich keinen Bock habe auf ein Video, in dem der YouTuber wie ein (wenn auch sorgfältig informierter) Teenager klingt, der sich ärgert dass die Welt nicht sieht, dass er es besser weiß. Das sind so die Vibes, die ich aus dem Video bekomme.

    Ok, sorry, las sich für mich so, als ob das Video sozusagen daran insgesamt scheitere... und kann das so, wie Du es hier schreibst, durchaus nachvollziehen.

    Scheint mir eine beliebte dramaturgische Logik in den Hain-Videos zu sein, am Ende so einen wehmütigen Twist reinzubringen, ich persönlich kann das aber auch gut von einander trennen, weswegen mich das nicht so stört. Seine Beobachtungen finde ich interessant genug, um die teils etwas steilen Thesen hinzunehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von m4xx ()

  • Demnächst kommt Children Of The Corn



    Auf dem Film bin ich schon sehr gespannt, soll ja eine Art Kinder des Zorns sein und den Fand ich als Kind schon total gurselig :D

    Es ist auch schlicht ein) Remake aus dem Jahr 2020, das wegen der Pandemie verspätet in die Kinos kommt. interessant vor allem für Regisseur Kurt Wimmer, der vor 15 Jahren mit Equilibrium und Ultraviolet unterhaltsame Action gedreht hat und davor/danach vorrangig als Drehbuchautor in Erscheinung getreten ist. Der Film soll ganz okay sein, für Fans des Originals wohl empfehlenswert, und besser als die meisten billigen Sequels der Reihe. Die Reviews auf der IMDB sind allerdings überwiegend grauslig.

  • Was für eine Diskussion um John Wick. Im Endeffekt ist es doch nur eine Frage der Erwartungshaltung . Jeder weiß im Grunde grob, was er dort bekommt und was er nicht bekommt. Wer storytechnisch große Erwartungen hat, sollte wohl eher andere Filme schauen. Wer Wert auf gut gemachte Action legt , wird wohl eher sehr zufrieden das Kino verlassen (Stichwort Handwerk) Meine Art von Film ist es nicht unbedingt, deshalb geh ich aber auch nicht ins Kino. Kann aber anerkennen, dass er evt die Sache gut macht, für die die Seher des Film hauptsächlich hineingehen . Überflüssig ist die Diskussion, wer hier arrogant und überheblich sein soll und wer wen belehrt. Aber auch teilweise amüsant, weil diese persönliche Ebene von jenen ins Spiel gebracht wurde, die im Forum grundsätzlich in fast jedem Thread sehr belehrend auftreten . Selbst aber wohl nicht gerne belehrt werden ^^

  • Und um auch was Neues beizutragen. Habe letztens "Sonne und Beton" gesehn. Insgesamt positives Fazit. An der einen oder anderen Stelle wird manche Situation oder Charakter etwas überzogen dargestellt. Insgesamt trifft es aber die Situation in Problemvierteln wie Berlin Neukölln aber sehr gut und die Geschichte wurde gut erzählt. Die jungen Darsteller machen die Sache auch sehr gut. Durchaus anschauenswert

  • Da bin ich ja total hin- und hergerissen: Sonne und Beton sieht vom Trailer her gut gespielt und inszeniert aus, aber aufgrund persönlicher Befindlichkeiten/Erfahrungen kann ich mir das Thema nicht gut antun. Andererseits finde ich David Wnendt grandios, und gerade er als ausgewiesener filmischer Beobachter der rechten Szene lässt mich hoffen, dass der Film die Klischees nicht überborden lässt. Colour me intrigued.

  • Flavo

    Tatsächlich hat sich hier niemand über eine Belehrung beschwert. :)


    Ich finde hier die Verkürzung interessant, dass ein Actionfilm, zumindest nach Herrn Hain, aber wohl auch einigen anderen hier, in erster Linie gut gemachte Action bieten sollte.

    Das stimme ich grundsätzlich auch zu, aber nicht in dieser hier angeführten Absolutheit.

    Gibt es das auch bei anderen Genres (außer Porno)? Ein Krimi sollte natürlich auch einen spannenden Fall bieten, aber nicht nur. Bei Thriller, Romanze, Abenteuerfilm etc. ist es m.E. ähnlich.

    Im Action Genre scheint es aber eine Tendenz zu geben, wirklich nur gut gemachte Action sehen zu wollen. Was im Video dann dazu führt, dass Filme, die vielleicht aus anderen Gründen als der Qualität der Action, als vermeintlich übersehene Perlen bezeichnet werden.


    Edit:

    Zu Sonne und Beton hat Felix Lobrecht angemerkt, die Darstellung im Film sei sogar teilweise eher untertrieben, z.B. die Szenen in der Schule.

  • Evt an der einen oder anderen Stelle überzeichnet, aber als überbordende Klischeedarstellung empfand ich es überhaupt nicht. Ich habe solche Problemgegenden ja nicht live erlebt, aber welche, die sich auskennen meinen, es sei sehr gut getroffen und das kann ich mir auch gut so vorstellen. Wie gesagt: ich fand's insgesamt gut inszeniert und erzählt

  • Flavo

    Ich finde hier die Verkürzung interessant, dass ein Actionfilm, zumindest nach Herrn Hain, aber wohl auch einigen anderen hier, in erster Linie gut gemachte Action bieten sollte.

    Also eigentlich sagt er im Kern erstmal nur, dass ein Action Film keine schlecht gemachte Action bieten soll (jedenfalls nach meinem Verständnis)... und das ist etwas anderes, als das, was ihm hier dauernd in den Mund gelegt wird.

  • Evt an der einen oder anderen Stelle überzeichnet, aber als überbordende Klischeedarstellung empfand ich es überhaupt nicht. Ich habe solche Problemgegenden ja nicht live erlebt, aber welche, die sich auskennen meinen, es sei sehr gut getroffen und das kann ich mir auch gut so vorstellen. Wie gesagt: ich fand's insgesamt gut inszeniert und erzählt

    Ich hab einige biographische Kontaktpunkte dazu (20 Jahre vorher, Kölner Westen, also nicht 100% vergleichbar), aber mir kommt da schon im Trailer einiges sehr bekannt vor. Gut gespielt und gut getroffen in jedem Fall. Bei mir kommt da nur soviel an Erinnerung hoch, dass ich schon den Trailer kaum aushalte. Wahrscheinlich gerade weil es so gut getroffen ist.

  • Flavo

    Ich finde hier die Verkürzung interessant, dass ein Actionfilm, zumindest nach Herrn Hain, aber wohl auch einigen anderen hier, in erster Linie gut gemachte Action bieten sollte.

    Also eigentlich sagt er im Kern erstmal nur, dass ein Action Film keine schlecht gemachte Action bieten soll (jedenfalls nach meinem Verständnis)... und das ist etwas anderes, als das, was ihm hier dauernd in den Mund gelegt wird.

    Nein, das stimmt nicht. Er sagt explizit, was einen guten Actionfilm für ihn ausmacht (und was einen schlechten, siehe Titel des Videos ;) ), das legt ihm niemand in den Mund.

  • Also gestern Nacht ging's um Belehrung, aber egal :) .

    Das mit Sonne und Beton ist interessant. Gerade die Schulszenen, waren eine der Szenen, die ich stellenweise als leicht überzeichnet empfand. Mir ist es schon klar, dass es da abgeht....Aber wie gesagt, ich bin kein Kenner der Szene und lasse mich gerne eines Besseren belehren :) . Umso besser dann, wenn es die Realität gut trifft (evt sogar untertrieben ist)

  • Evt an der einen oder anderen Stelle überzeichnet, aber als überbordende Klischeedarstellung empfand ich es überhaupt nicht. Ich habe solche Problemgegenden ja nicht live erlebt, aber welche, die sich auskennen meinen, es sei sehr gut getroffen und das kann ich mir auch gut so vorstellen. Wie gesagt: ich fand's insgesamt gut inszeniert und erzählt

    Ich hab einige biographische Kontaktpunkte dazu (20 Jahre vorher, Kölner Westen, also nicht 100% vergleichbar), aber mir kommt da schon im Trailer einiges sehr bekannt vor. Gut gespielt und gut getroffen in jedem Fall. Bei mir kommt da nur soviel an Erinnerung hoch, dass ich schon den Trailer kaum aushalte. Wahrscheinlich gerade weil es so gut getroffen ist.

    Kann ich mir gut vorstellen , dann muss man es sich schon überlegen, ob man sich das Thema "antun" will

  • Nein, das stimmt nicht. Er sagt explizit, was einen guten Actionfilm für ihn ausmacht (und was einen schlechten, siehe Titel des Videos ;) ), das legt ihm niemand in den Mund.

    "Was einen guten Actionfilm ausmacht" ist aber auch nicht das gleiche wie "ein Actionfilm ist nur gut, wenn...".
    Siehe auch Titel des Videos: "Warum Actionfilme oft so schlecht sind - und wie es besser geht". Da steht eben nicht "Der einzig gute Actionfilm ist" oder "Actionfilme müssen zwingend..." oder "Warum Actionfilme oft so schlecht sind - und was der einzig richtige Weg ist, das zu ändern."

    Dass in einen Actionfilm nichts als gute Action gehört, wird in dem Video an keiner Stelle gesagt.


    Aber mal abgesehen davon: was ist bitte an der Aussage falsch, dass ein Actionfilm in erster Linie gut gemachte Action liefern sollte?
    Soll ein Genrefilm sich nicht in erster Linie durch gut gemachtes Genre auszeichnen?

  • m4xx

    Habe ich mich so unklar ausgedrückt?

    Genau diese Frage habe ich doch oben gestellt?

    Ist beim Genre Actionfilm tatsächlich nur die Action ausschlaggebend?

    Und wieso ist das bei anderen Genres nicht so?


    Und zum Video:

    Wenn es im Video um Kriterien geht, warum ein Actionfilm gut oder schlecht sein soll, und dabei auf Dinge wie Charaktertiefe, (Psycho-)Logik, Realismus etc. überhaupt nicht eingegangen wird, ja, dann gehe ich schon davon aus, dass der Macher des Videos diese Dinge als nicht wichtig ansieht. So funktioniert Kommunikation gemeinhin. Nach Deiner spitzfindigen Logik könnte man ansonsten so gut wie jede Aussage relativieren.


    Flavo

    [Externes Medium: https://youtu.be/ncRttopsbq4]


    Und Stein des Anstoßes war übrigens nicht eine Belehrung, sondern die Verabsolutierung des eigenen Geschmacks (wie ich schreibe, "..warum sein Geschmack der richtige ist").

  • Ist beim Genre Actionfilm tatsächlich nur die Action ausschlaggebend?

    Und zum Video:

    Wenn es im Video um Kriterien geht, warum ein Actionfilm gut oder schlecht sein soll, und dabei auf Dinge wie Charaktertiefe, (Psycho-)Logik, Realismus etc. überhaupt nicht eingegangen wird, ja, dann gehe ich schon davon aus, dass der Macher des Videos diese Dinge als nicht wichtig ansieht. So funktioniert Kommunikation gemeinhin. Nach Deiner spitzfindigen Logik könnte man ansonsten so gut wie jede Aussage relativieren.

    Das "nur" kommt aber von Dir, dieser Ausschließlichkeitsgedanke findet sich eben nicht im Video und den kann man auch nicht einfach daraus ableiten, dass das Video isoliert diesen Aspekt betrachtet. Weniger wichtig =|= unwichtig.