[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Das UCI Bochum sperrt weiterhin 4 Plätze in einer Reihe zur nächsten buchbaren 2er-Gruppe. Jeweils so, dass die Reihen davor und dahinter versetzt gebucht werden können. Blöd nur, dass es keinen Unterschied zwischen vorab gesperrte Plätze und reservierte Plätze gibt, so dass ich oftmals nur anhand des Musters erkennen kann, ob ein Platz vorab gesperrt oder schon von jemand anders reserviert wurde.


    Man darf sich eigentlich nur nach Erlaubnis durch einen Mitarbeiter vor Ort umsetzen, aber bis auf eine einzige Vorstellung war nie ein Mitarbeiter vor oder zu Filmbeginn im Saal, den man hätte ansprechen können. In Folge setzen sic einige munter dahin, wo die sitzen wollen. Einmal war ein arg überfordert scheinender Mitarbeiter im Saal und hat versucht, anhand eines Ausdrucks, die eigentlich gesperrten Plätze zu erkennen. Weil es sassen arg viele Grossgruppen da direkt zusammen. Hat einige gebeten, sich umzusetzen, aber wirkliche Abstände hat das nicht gebracht. Um mich persönlich herum war allerdings mit Abstand frei - da achte ich schon selbst freundlichst darauf.

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    Die 23,40 Euro pro Monat sind es mir leider nicht wert, beim fehlenden Angebot an neuen Filmen, die über Streamingdienst-Niveau liegen. An Kinderfilmen und C-Movies reizt mich so gar nichts. Zumal das UCI eh wenig fernab Mainstream zeigt. In den kommenden Wochen ist leider so gar nichts an Kinofilmneuheiten angekündigt, was mich interessiert und mehr als zwei Mal im Monat ins Kino locken könnte. War ne schöne Zeit damals, aber am Ende möchte ich mir eine 23,40 Euro Monats-Spende nicht leisten wollen.

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  • Dann wird er auch in keinem Kino mehr laufen, weil es keines mehr gibt ... 😓

    Es ist sehr wahrscheinlich, dass es in der Branche einige Insolvenzen geben wird, ja. Mit Verwerfungen in der ganzen Branche, Jobverlusten, alles extrem unschön.


    Für die Zeit nach der Pandemie stehen nüchtern betrachtet dann aber irgendwann billige Kinosäle leer im Land herum, in die sich jemand, der in der Krise nicht verloren, sondern sogar zugelegt hat (z.B. Amazon) billig einkaufen kann.


    Also ja, es kann viele Multiplexbetreiber (wo so ein Dune ja laufen würde) killen, ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass es das Geschäftsmodell Kino killt.


    Anders mag das bei kleinen Indie-Kinos ausschauen. Aber für die und deren Stammpublikum gibt es vermutlich auch jetzt hinreichend viel Material.

  • in den USA gilt nach wie vor eine kartellrechtliche Entscheidung aus den 1940er Jahren, wonach Studios keine eigenen Kinoketten besitzen dürfen (Stichwort vertikale Integration). Die kommen also als Investoren zumindest in den USA schonmal nicht in Frage. Hollywood hingegen sieht Kino eh nur noch als PR-Maschine und die Zukunft im Streamingmarkt. In Deutschland ist etwa die Hälfte aller Kinos nicht im Besitz großer Ketten, die sind akut gefährdet. Es gibt Rechnungen, dass es sich selbst bei Pandemiedauer bis 2023 nicht lohnt, Kinobauten umzubauen, so dass wohl wirklich einige leerstehende Kinos übrig bleiben würden - aber schon in den letzten Jahren sind selbst gut laufende Kinos, oft in bester Lage, von Immobilienfonds aufgekauft und umgewandelt worden.


    Was die Programmkinos angeht, die haben nunmal ein Stammpublikum Ü50. Und die kommen aktuell auch nicht mehr ins Kino. Und Wirtschaftsförderung für Kinos haben nahezu alle Bundesregierungen seit Kohl konsequent abgelehnt, mit Ausnahme von Programmpreisen etc. - dafür ist es in deren Augen zuwenig Kunst. Also alles wirklich ziemlich desaströs.

  • Der Thread heißt ja eigentlich Filmtipp/Kinotipp der Woche, also wenigstens zur ersten Hälfte des Threadtitels noch ein Tipp: Der gerade erschienene "The Fare" ist eine wunderschöne Adaption des "Murmeltier"-Motivs (das ich auch nicht mehr sehen kann) - aber hier mal ganz anders in Szene gesetzt als romantischer Mysterythriller im wahrsten Sinne des Wortes. Wie in einer Zwiebel verbirgt sich hinter der Mystery-Oberfläche am Ende

    Wer endlich mal wieder einen gut gespielten, für wenig Geld gedrehten, aber umso einfallsreicheren Indie-Film sehen will, dem sei das hier sehr nahegelegt!

  • Ja, um die kleinen mache ich mir auch weniger Sorgen, wobei auch die auf die Kracher angewiesen sind. Mein damaliges Kino, in dem ich seinerzeit noch gearbeitet habe, und das einen(!) Saal hatte, hat mit SKYFALL in einem Monat 50% seines Jahresumsatzes 2012 gemacht.

    Auch die kleinen Kinos brauchen ihre Bonds, ihre Avengers und Star Wars Einnahmen, auch wenn sie sicher besser durchkommen als die Multiplex-Ketten ...

    Falls im März die ersten Blockbuster wieder laufen, habe ich Hoffnung, aber bis Oktober ohne nennenswerte Kassenschlager, überleben m.E. wirklich nur die Arthouse-Exklusiv-Häuser.


    Selbst wenn DUNE 2 dann in den neubezogenen Amazonplexen laufen sollte ...

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Ja, um die kleinen mache ich mir auch weniger Sorgen, wobei auch die auf die Kracher angewiesen sind. Mein damaliges Kino, in dem ich seinerzeit noch gearbeitet habe, und das einen(!) Saal hatte, hat mit SKYFALL in einem Monat 50% seines Jahresumsatzes 2012 gemacht.

    Auch die kleinen Kinos brauchen ihre Bonds, ihre Avengers und Star Wars Einnahmen, auch wenn sie sicher besser durchkommen als die Multiplex-Ketten ...

    Falls im März die ersten Blockbuster wieder laufen, habe ich Hoffnung, aber bis Oktober ohne nennenswerte Kassenschlager, überleben m.E. wirklich nur die Arthouse-Exklusiv-Häuser.


    Selbst wenn DUNE 2 dann in den neubezogenen Amazonplexen laufen sollte ...

    Ich will Dir die Hoffnung nicht nehmen, aber meine Bekannten im Arthouse-Kino der nächsten Großstadt sehen das akut leider anders, und die AG Kino (Gilde) ebenfalls...


    Filmkunstkino retten – Filmvielfalt sichern – AG KINO

  • In meinem Lieblingskino (Corso, Stuttgart-Vaihingen) muss sowohl neben Dir als auch vor und hinter Dir ein Platz Abstand gelassen werden. Je nach Konstellation der Grüppchen müssen also ganze Sitzreihen leer bleiben.

    In NRW und Sachsen gilt dass ein Sitzplatz Abstand reicht, auch wenn 1,50m dann unterschritten sind - in den anderen Bundesländern gilt dies noch nicht. Daher die unterschiedlichen Erfahrungen. Aber in den meisten modernen Multiplexen sitzt man meiner Erfahrung nach eh bereits 1,5m vom Hinter/Vordermann entfernt.

  • Der Theaterleiter in unserem Kino meinte es läuft derzeit "ok" - allerdings muss man auch dazu sagen, dass unser Kino recht schnell reagierte und während der Lockdown Phase an einem Autokino beteiligt war...


    Wir warn am WE in New Mutants, was meiner Meinung nach eine wirklich gute Coming of Age Geschichte ist, allerdings nicht wirklich was mit X-Men oder einem Horrorfilm zu tun hat. Wer sich also von der Prämisse X-Men und Horror lösen kann wird einen guten, wenn auch nicht überragenden Film sehen.

    Die Schauspieler möchte ich an der Stelle nochmal heraus heben auch wenn Maisie Williams einen recht ähnlichen Charakter zu Aria Stark am Anfang von GoT spielt und wenn Anya Taylor-Joy an der Grenze zum Overacting spielt (was durch die Rolle aber auch teilweise erklärt wird). Insgesamt mochte ich den Cast und was sie aus dem scheinbar schwachen Drehbuch raus geholt haben (die Einschätzung basiert auf anderen Filmen bzw. Serien in denen mir die Schauspieler bereits mehr als positiv auffielen - gerade bei Anya Taylor-Joy muss ich sagen, dass ihr mitwirken alleine reicht dass ich einen Film sehen möchte [und das habe ich nur sehr selten, Willem Dafoe wäre ein weiteres Beispiel] - wer wissen will wieso sollte "The Witch" ansehen - für mich der beste [cineastisch anspruchsvolle] Horrorfilm [ohne Jump Scares] der letzten 20 Jahre, wenn nicht überhaupt - ja mMn sogar deutlich besser als der großartige Hereditary)


    Ein Film der sehr vielversprechend aussieht abseits des Blockbuster Kinos wäre übrigens "Niemals Selten Manchmal Immer" - gerade im Moment sollte man im Kino auch mal was schauen, was man sonst vielleicht nicht ansehen würde um seinem Kino zu helfen. Kauft euch nach was zu trinken und zu futtern dazu denn über diese Verkäufe generieren die Kinos ihre meisten Gewinne



    und zu Dune sage ich nur:

    "Kaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhn"

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • Eine kleine Reise durchs aktuelle (Programm)kinoangebot:

    - Blackbird: Sterbehilfedrama und Remake des dänischen Films Silent Heart. Ist toll besetzt und gut gespielt, aber passt in die aktuelle Zeit wie ein Faustschlag in die Magengrube. Außerdem ein bisschen zu offensichtliches Oscar Bait und dafür dann einfach nicht gut/interessant genug. Diese reichen Menschen sterben da schon sehr edel vor sich hin.


    - Brave Mädchen tun das nicht: Völlig verklemmte Sex-Comedy aus den USA, die sich wie ein Indie-Film gibt, in Wahrheit aber ungefähr so authentisch wirkt wie eine Eurosport-Sendepause-Verkaufsshow. Junge Frau erwischt ihren Freund beim Pornogucken und macht dann eine Sex-To-Do-Liste. Die Hauptdarstellerin ist dabei manchmal lustig anzuschauen, das rettet aber nix. Machwerk.


    - David Copperfield: Großartig ausgestattet, extrem lustvoll gespielte Adaption von DC, aber unter postkolonialen Vorzeichen. Und ganz ehrlich, ich bin sonst großer Fan vergleichbarer Unternehmungen (Vanity Fair, Marie Antoinette etc.), aber hier ging es alles dann doch zu schnell - David Copperfield ist ein riesiger Roman, den kann man nur dann in zwei Stunden abhandeln, wenn man die Figuren wenig ausschmückt oder wenn man Handlung auslässt. Leider hat man sich auf ersteres verständigt, und so bleibt man - wie in Iannucis deutlich besserem "Death of Stalin" leider als Beobachter außen vor. Was dort als Politsatire aber deutlich besser passte. Falls mal eine Vierstundenfassung des Films auftaucht, ich bin dabei.


    - Die Misswahl: Um endlich einen Film auch richtig zu empfehlen: Der war ganz, ganz großes Kino! Tolle Darstellerinnen, extrem gutes Period Setting rund um die feministische Eroberung einer Misswahl in den späten 1960ern. So ein richtig toller britischer Film mit Sozialbewusstsein für alle wie Ganz oder gar nicht, We want Sex!, Raining Stones etc. etc.


    - Peninsula: Hat eigentlich nicht viel mit Train to Busan zu tun, es geht halt ebenfalls um Zombies in Südkorea. Die Idee, dass ein Geldtransporter geborgen werden soll, ist unglaublich schwachsinnig (mitten in einer Zombie-Apokalypse????), aber der Film schafft es koreatypisch mit hohen Emotionen und ziemlich guter Action und überzeugender CGI (naja, fast immer) zu punkten. Wer auf Actionspektakel mit Gefühl steht, kommt hier voll auf seine Kosten.


    - Vergiftete Wahrheit: Einer der besten US-Filme des letzten Jahres kommt endlich auch in Deutschland an. Anwalt deckt riesigen Umweltskandal rund um Teflon auf, basiert auf einer wahren Geschichte, ist wahnsinnig gut gespielt und bei aller Dramatik sehr ruhig inszeniert. Mark Ruffalo ist wirklich toll. Unbedingt gucken!


    - Es ist zu Deinem Besten: Gab es (natürlich) in der Sneak. Drei Väter hassen die zukünftigen Ehemänner ihrer Töchter und wollen diese gemeinsam verhindern. Klingt wie Monsieur Claude, ist aber ein 1-zu-1-Remake einer spanischen Komödie aus dem Jahr 2017, die - wie zuletzt schon Schatz, nimm Du sie - Szene für Szene nachgedreht wurde. Das Positive: Hilmi Sözer würde ich gerne mal in ernsten Rollen sehen, der kann mehr als Ballermann 6 und Konsorten einen Glauben gemacht hätten. Das Negative: Alles andere. Irgendwo las ich, der Film sei humoristisch in den 1950ern stehen geblieben. Man beleidige mir bitte nicht die 1950er, da gab es tolle Komödien mit Heinz Rühmann, Heinz Erhardt oder Peter Alexander. Das hier ist einfach unglaublich ekliger Trash mit einer zur Schau gestellten Menschenfeindlichkeit, dass es einen schüttelt. Das wäre ja noch in Ordnung, wenn das ganze wenigstens zynisch-schwarzhumorig rüberkäme, aber stattdessen gibt es noch eine süßliche Sauce schauriger Emotionalität zum Schluss, wo natürlich alles wieder gut werden muss. Brrrrrr!!!!!!!!!!

  • Ein Film der sehr vielversprechend aussieht abseits des Blockbuster Kinos wäre übrigens "Niemals Selten Manchmal Immer" - gerade im Moment sollte man im Kino auch mal was schauen, was man sonst vielleicht nicht ansehen würde um seinem Kino zu helfen. Kauft euch nach was zu trinken und zu futtern dazu denn über diese Verkäufe generieren die Kinos ihre meisten Gewinne

    Den hab ich auf der Berlinale gesehen. Social-Awareness-Drama rund um die Abtreibungsdebatte in den USA, sehr sehr indie in der Gestaltung, aber wenn man Moonlight mochte ist das hier durchaus eine gute Wahl, und ein guter Kandidat für die Oscars 2021, wenn die überhaupt stattfinden. Die junge Hauptdarstellerin, vor allem aber ihre Freundin, sind sensationell gut, von denen wird man noch hören.

  • Aktuell setze ich mein Geld auf ein oscarfreies Jahr.

    Oscars werden vergeben. Es zählen aber auch Streaming-Filme, und Qualifikation kann auch über Autokino-Run erfolgen.

    Ja, die Pläne kenne ich, auch die Verschiebung auf den April.

    Vielleicht hätte ich spezifizieren sollen:

    Ich wette aktuell noch auf ein Jahr ohne Oscargala. 2000 Leute im Kodak-Theater sehe ich noch nicht, und eine Gala ohne Prunk (und Host) ist keine Ausstrahlung wert ... 🤷🏻‍♂️

  • Ein paar Film sind seit Wiedereröffnung der Kinos immerhin zusammen gekommen...


    Takeover - Voll vertauscht: Ja, der mit den Lochis (die nicht mehr die Lochis sein wollen). Wurde geguckt, weil er im Europapark spielt, wo wir mindestens einmal jährlich sind. Da der Park mitproduziert hat, ist der Film ein einziger großer Werbespot mit eingeflochtener "doppeltes Lottchen"-Geschichte. Ich hatte schon den Plan, Ohrstöpsel gegen die Dialoge einzupacken, aber letztlich war das Ganze ohne Bauchschmerzen schau- und hörbar. Große Schauspieler sind die Jungs halt nicht, und die kleine Schwester hat genervt. Nichts, was ich wirklich weiterempfehlen würde, aber auch nichts, wovor man ausdrücklich warnen müsste


    Onward - Keine halben Sachen: Der neueste Pixar-Streich stand auf dem Plan, als die Enkelin zu Besuch war. Der Trailer hatte mich nicht gerade umgehauen, daher war die Freude groß, dass das ein richtig guter Film mit einigen schrägen Ideen und (natürlich) einer schönen, berührenden Aussage geworden ist. Die Welt mit ihren Figuren hätte ruhig noch ein wenig mehr ausgestaltet werden können, hier wäre noch Raum für eine Fortsetzung (oder einen weiteren Film im selben Universum)


    Tenet: Wurde schon alles gesagt. Den muss man im Kino sehen oder gar nicht. Ich fand ihn insgesamt gut, aber nicht so gut, dass ich ihn im Detail verstehen oder noch einmal schauen müsste, um möglichst viel zu erfassen. Audiovisuell beeindruckendes Überwältigungskino, bei dem Christopher Nolan mich als Zuschauer irgendwo unterwegs vergessen hat. Und Actionszenen sind halt immer noch nicht sein Ding, leider...


    Blackbird: Ich stimme Archibald Tuttle weitgehend zu, fand den Film insgesamt aber fantastisch. Natürlich etwas zu gelackt für das Thema (ist ja schließlich immer noch Hollywood), doch Blackbird hat bei mir die richtigen Knöpfe gedrückt. Ein paar Schlenker im Drehbuch wären vielleicht nicht nötig gewesen, vor allem wenn ich sie als Zuschauer schon vorher erahnen kann. Am Ende hatte ich einen Kloß im Hals, was nicht viele FIlme schaffen. Schauspielerisch wird es dieses Jahr wohl eher nicht mehr besser


    Die Misswahl: Den wiederum fand ich eher misslungen. Gutes Schauspiel, tolles Setting, ja. Aber der Film hatte keinen wirklichen Focus bzw. hat zuviele Themen gleichzeitig bedienen wollen. Der Bob Hope-Handlungsstrang wirkte größtenteils wie ein Fremdkörper (und Greg Kinnear viel zu jung für die Rolle). Ich erkenne den Reiz, den das Ereignis auf die Macher hatte, doch die filmische Umsetzung hat nur ansatzweise funktioniert


    Get the Hell Out: Im taiwanesischen Parlament bricht ein Virus aus, welches Politiker und Besucher in Zombies verwandelt. Die "Helden" versuchen zu entkommen, bevor das Militär das Gebäude sprengt. Splatter-Komödie, die vor allem laut, schnell, bunt und hysterisch rüber kommt. Nach den ersten 30 Minuten ist alles gesagt, danach ist der Film in erster Linie anstrengend. Der durchaus vorhandene politische Subtext geht dabei im Verlauf fast völlig unter. Wer will, der kann einen Blick riskieren, sollte aber in der richtigen Stimmung sein


    Mandibules: Zwei Kleinganoven finden in einem geklauten Auto eine 1 Meter große Stubenfliege und versuchen fortan, diese für potientielle Raubzüge zu trainieren. Eine schräge Ausgangslage, schräge Figuren und irrwitzige Zufälle - genau das also, was man von Quentin Dupieux erwartet. Dabei ist das hier mit ziemlicher Sicherheit sein bisher zugänglichster Film, mit stringenter Handlung, die sich folgerichtig weiterentwickelt. Soll angeblich 77 MInuten lang sein; ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es maximal 40 waren. Unbedingt empfehlenswert!


    The Reckoning: Im 17. Jahrhundert wird eine Witwe der Hexerei angeklagt, weiß sich aber zu wehren. Jo. Neil Marshall hat bei mir seit The Descent einen Stein im Brett, aber hier stimmt gar nichts. Die Hauptdarstellerin sieht auch nach stundenlanger Folter aus wie aus dem Ei gepellt (abgesehen von Blut, Schweiß und Tränen natürlich), was den realistischen Anspruch ad absurdum führt. Die Dialoge sind zusammengesetzte Standards. Die teils opernhafte Inszenierung mit viel zu pompöser Musik passt gar nicht. Abgesehen von den schauspielerischen Leistungen und einigen netten Effekten ist auch der Rest nicht mehr als "okay". Wer mal wissen möchte, wie man Filme nicht drehen sollte, findet hier ein beeindruckendes Beispiel. Schade.

  • Neil Marshall hat bei mir seit The Descent einen Stein im Brett,

    Seit dem letzten Hellboy sitzt der bei mir allerdings recht locker...



    Gestern im Kino Jim Knopf und die wilde 13 gesehen, eine liebevolle, kurzweilige Buchumsetzung, die streckenweise ein wenig holprig inszeniert ist, aber sehr sympathisch daherkommt. Hat uns insgesamt sehr gut gefallen.

    we are ugly but we have the music

  • Heute gesehen ...


    Jim Knopf und die wilde 13 : Kinderfilm, der auch als solcher beworben und deshalb auch so bewertet werden sollte. Da ich mit der Augsburger Puppenkiste aufgewachsen bin, war eigentlich klar, dass der Film sich für mich damit vergleichen lassen muss und im Endeffekt hatte die Realverfilmung leider keine Chance. Durchaus bemüht, durchweg harmlos, durchweg sympathisch, aber eben auch durchweg gehastet durch die Vorlage galopiert. Da wurde eine Menge angerissen, wenig vertieft und sich noch weniger Zeit gelassen, einzelne Szenen wirklich wirken zu lassen. Da ich der Zielgruppe aber längst entwachsen bin, bleibt für mich eine verklärte Erinnerung an "mein Original" zurück. Ohne Fäden und ohne Plastikplanenwasser fehlt halt was.


    Vergiftete Wahrheit : Umweltdrama. Anwaltdrama. Kampf gegen einen Großkonzern, an dem einige Personen förmlich zerbrechen. Der Film nimmt sich Zeit, ist angenehm unaufgeregt, aber leider auch sehr einseitig präsentiert. Zumal es da für mich einen WTF-Moment gab, an dem ich gerne für mich tiefer und weiter recherchieren wollte. Im Kino hatte ich aber keine Chance dazu und musste die Wahrheit so schlucken, wie die mir vorgesetzt wurde. Da der Film auf wahren Begebenheiten basiert, war für mich unklar, ob und wo die Wahrheit aufhört und wo die filmische Freiheit und Dramaturgie angefangen hat. Durchaus empfehlenswert, allerdings nur als Ausgangspunkt, selbst das Denken anzufangen und keine Wahrheit als solche anzunehmen, nur weil die so plakatiert wird.

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  • Bevor er aus dem Programm fliegt, auch noch schnell The New Mutants geschaut. Hat mir recht gut gefallen, was ich angesichts der Vorgeschichte mit ewigen Verschiebungen und angeblichen Nachdrehs gar nicht erwartet hatte. Ein Superhelden-Kammerspiel mit limitierter Besetzung, ohne bunte Kostüme und Superschurken. Die Jungdarsteller überzeugen, die Spezialeffekte eher weniger. Wäre ein ziemlicher genialer Pilot für 'ne neue Netflix-Serie gewesen; schade, dass es wohl nie weiter gehen wird.

  • Ab heute Maskenpflicht auch am Sitzplatz während der Vorstellung im UCI Bochum. Snacks werden aber weiterhin verkauft?!?

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  • Ab heute Maskenpflicht auch am Sitzplatz während der Vorstellung im UCI Bochum. Snacks werden aber weiterhin verkauft?!?

    Vielleicht ist die Hoffnung, das der Großteil der Kundschaft es erst am Platz merkt?! :/

    Es gibt doch Jutebeutel, die füllt man mit Popcorn, evtl. das Kino kurz verlassen, und die Henkel kommen über die Ohren.
    Zack, fertig, FUTTERMASKE!

  • Das war es dann wohl mit den Multiplex-Kinos. So zumindest meine Einschätzung und düstere Prognose.


    Am Freitagabend im UCI Bochum gewesen und eigentlich hätte Maskenpflicht auch während der Vorstellung gegolten. Dazu gab es extra grosse Pappaufsteller bei der Ticketkontrolle. Im Kinosaal angekommen, hatte kein einziger seine Maske am Sitzplazu auf. Eventuell auch mit der Ausrede, dass man ja irgendwie seine Snacks und Getränke verzehren muss. Kontrolliert wurde die Maskenpflicht auch nicht. Kein UCI-Mitarbeiter war im Saal anwesend und hat mal danach geschaut, ob die Vorgabe auch eingehalten wird. Zeigt für mich, dass keiner der aktuellen Kinogänger bereit ist, diese Verschärfung der Maßnahmen mitzutragen, um andere zu schützen.


    Jetzt am Samstag tritt die Verordnung allerdings offiziell und bindend in Kraft in Hotspotgebieten über der 50er-Marke und das sind inzwischen flächendeckend fast alle Gegenden. Wie und ob das kontrolliert wird und was die Konsequenzen bei Nichteinhaltung für die Betreiber oder die Verweigerer sind, ist mir unklar. Wie das mit dem Snack-Getränke-Verkauf geregelt wird, von dem Kinos leben, ist ebenso unklar. Gilt dann der Sitzplatz als Gastronomie und man braucht keine Maske tragen und darf seine Aerosole kauend in der Gegend verteilen, während die Nicht-Esser-Trinker dann Maske tragen, um die Snack-Getränke-Konsumenten zu schützen, aber eben selbst keinen erweiterten Schutz erwarten können?


    Das passt hinten und vorne nicht zusammen für mich und hat für mich die Konsequenz, dass ich Kino schlicht meiden werde. Weil für das Unlimited-Dauerkarten-Geld kann ich auch bequem zu Hause Netflix und Amazon Prime schauen, so oft und lange ich will und das ohne Maske und Angst, dass mich Andere in Zeiten der erhöhten Infektionsgefahr anstecken werden. So wenig ich mir Brettspielen mit Maske vorstellen mag, so wenig mag ich mir einen 2h Kinofilm mit Maske vorstellen. Da verzichte ich lieber komplett. Zumal die aktuelle Qualität der Neuerscheinungen arg unterdurchschnittlich ist und für mich teils weit unter Streaming-Angeboten liegt.


    Eine Frau mit berauschenden Talenten : Eine Krimi-Komödie aus Frankreich. Leider trug das Publikum im Saal nicht dazu bei, dass ich den Film geniessen konnte. Ja, der war über weite Strecken langweilig und für Grundschulkinder und Teenager-Gören noch weniger geeignet, aber dann könnte man ja wenigstens mal die Klappe halten oder einfach vorzeitig raus gehen, anstatt sich lautstark zu unterhalten und zu randalieren. Keine Ahnung, was die sich von dem Film versprochen haben und noch weniger eine Ahnung, warum man sich dann assozial aufführen muss.


    Somit leider denkbar schlechte Rahmenbedingungen und der Film selbst konnte die nur sehr stellenweise aufwiegen. Schauspielerisch durchaus solide, aber von der ganzen Story arg eindimensional und ohne rechten Spannungsaufbau präsentiert. Mitunter einfach zu harmlos, weil der vorhandene schwarze Humor viel zu wenig Chancen hatte, mal wirklich aufzublitzen. Ein prima Film, der auf ARTE laufen kann, bei dem ich nach einer halben Stunde dann weggeschaltet hätte.


    Peninsula : Zombie-Action aus Südkorea. Als Nachfolger von Train to Busan vermarktet, wird nur im Prolog darauf mal ganz kurz Bezug genommen. Zumal die Machart und die Qualität auch eine ganz andere ist. Zwei Stunden Blockbuster-Action, die arg altbacken daherkam. Die Effekte von World War Z treffen auf den Versuch, Mad Max nachzueifern. Dazu Dialoge, die in der deutschensprachigen Synchronisation fast schon an Bud Spencer Filme erinnern und Charaktere, die entweder belanglos oder völlig überdreht bis nervig daherkommen. Ein Schnitt, der nicht so recht weiss, was er denn bezwecken soll und ein wilder Mix aus Kamera-Einstellungen, die für mich nicht recht zusammenpassten wollten. Dazu CGI-Effekte, die manchmal ok bis gut sind, dann aber wieder wie aus der After Effects Standard-Bibliothek entnommen scheinen. Verschmolzen mit einem Heldenpathos, der sich selbst viel zu ernst nimmt und zeitgleich so extrem überhöht dargestellt wird, dass es fast schon wie eine Parodie seiner selbst wirkt.


    Nein, von den ganzen Logiklöchern und selten dämmlichen Verhalten fast aller Charaktere, nur um die Zombies und die Bedrohung am Laufen zu halten, will ich erst gar nicht anfangen. Entweder kann ich so gar nichts mit dieser in Südkorea gefeierten Machart von Kino anfangen oder ich hatte schlicht eine falsche Erwartungshaltung. Hätte sich der Film wenigstens entscheiden können, ob er nun Slapstick-Komödie oder Zombie-Slasher oder Autorenn-Drift-Action oder Heldenepos ist und nicht alles zeitgleich und doch wieder so gar nichts richtig davon. Früher wären solche Filme als Special-Interest hierzulande "direct to DVD" veröffentlicht worden. Heute werden damit Kinofilmlücken gestopft.


    Tschö Kino, war mal toll mit Dir. Aktuell aber eher nicht.

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  • Sorry dass ich so doof NNachfrage, aber so kommt denn die Info her dass Maskenpflicht am Sitz gilt? Bin auch im Risikogebiet, auch in NRW, aber hier ist noch keine Rede davon. Die UCI Website ist heute schon den ganzen Tag down.


    Edit: der Kölner Cinedom hat die Info auf der Website, die Kinos in Düsseldorf noch nicht. Wird dann eine böse Überraschung für die wenigen verirrten Seelen die noch ins Kino gehen. Das macht ja nun wirklich niemand mehr mit.

  • In der UCI App wird über die Maskenpflicht am Sitzplatz informiert, wenn ich mich eingeloggt habe und mein Stammkino UCI Bochum erkannt wird.


    In den UCI Hygienebedingungen wurden unscheinbar der Absatz ergänzt, dass die Maskenpflicht am Sitzplatz je nach Standort gilt und man sich über die jeweilige UCI Standortseite bei Facebook & Co informieren soll.


    Auf UCI Facebook steht ein Eintrag mit velen Kommentaren dazu, dass die Maskenpflicht abgelehnt wird und man lieber das Kino ganz meidet.


    Im UCI Bochum gibt es grosse Pappaufsteller vor den zwei Eingängen in die Kinosaalbereiche bei der Kartenkontrolle, wo die Masktenpflicht am Sitzplatz thematisiert wird.


    Kann man also nicht wirklich übersehen, es sei denn, man hat vor x Tagen Karten vorbestellt und wird dann im Kino davon überrascht.



    Um es klarzustellen: Ich bin für Vorsichtsmassnahmen und Maskenpflicht. Da das UCI Konzept zumindest am Freitag weder kontrolliert noch durchdacht schien oder vollständig kommuniziert wurde, auch was mit Snacks und Getränken ist, kam mir das alles halbgar in der konkreten Umsetzung vor. Da zudem auch kaum bis keine Filme mehr laufen, die mich wirklich interessieren und ich so auch nervige Zuschauer umgehen kann, ziehe ich lieber einsame Netflix-Filmabende zu Hause vor, als meine Freizeit mit Stoffmaske zu verbringen, die andere schützt, ich aber nicht vor anderen geschützt werde im Kino. Reine Risiko-Kosten-Nutzen-Vergnügen-Abschätzung, die ganz subjektiv ist und jeder für sich entscheiden sollte.

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  • An dieser Stelle sei übrigens nochmal an Jean-Pierre Melvilles Zitat von Ende der Sechziger erinnert:


    "I don’t know what will be left of me fifty years from now. I suspect that all films will have aged terribly and that the cinema probably won’t even exist any more. I estimate the final disappearance of cinemas as taking place around the year 2020, so in fifty years’ time there will be nothing but television."


    😟

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  • Ich bin großer Melville-Fan, aber der war stellenweise definitiv nicht ganz sauber im Oberstübchen. Insoweit glaub ich da weniger an die Gabe der Prophetie als vielmehr konsequent die Kinokrise der 1970er Jahre zuende gedacht. So etwas wie Corona gab es natürlich seit den 1920ern nicht mehr (wo es auch zu einem großen Kinosterben kam), aber Kino in der Krise gab es Ende der 1960er durch die sprunghafte Verbreitung des TVs, in den 80ern durch Privatfernsehen und Videotheken, und in den letzten Jahren durchs Streaming. Die spannendete Frage ist, ob Vater Staat hier irgendwann wie bei Oper und Theater geschehen als Mäzen in größerem Stil einspringt und Kinos zu Kulturorten werden, wie es mit den KoKis in den 1970er Jahren bereits versucht wurde. Da die Programmpreise gerade für 2020 verdoppelt wurden, steht es zumindest für die kleinen Kinos doch besser als gedacht, aber flebbe und co. haben aktuell absehbar kein Geschäftsmodell mehr.


    P.S.: ich war Sonntag mit den Kleinen im Kino, und es war für einen uralten Kinderfilm im Risikogebiet noch erstaunlich gut gefüllt. Trotzdem: mit Maske geht mir da echt auch viel Immersion verloren. Kunstkino mag ich mir so eher nicht angucken.

  • Eben nicht, er wird in den 60ern nicht an Streamingdienste und Co gedacht haben, sondern an die typischen TV-Sender, die aktuell immer mehr gegen die Streamingdienste verlieren.

  • Melville war extrem protektionistisch, was die Rechte an seinen Filmen betraf. Er ist einer der wenigen Filmemacher, der lebenslang die Rechte an seinen eigenen Filmen, wann immer er konnte, für sich behielt (Armee im Schatten war zu teuer, da musste er Kompromisse eingehen und den Film kofinanzieren lassen). Sein Hintergedanke war schon damals, dass er seine Filme für spätere Auswertungsformen als Geldanlage sichern müsste, dabei hatte er durchaus private Filmaufführungen via 16mm und frühe Videoaufzeichnungsformate bereits im Blick. PayTV existierte als Testlauf ebenfalls bereits in den 1960er Jahren in Kanada, die Überlegungen dazu wird er damals noch mitbekommen haben - von da ist es zu Streaming gar kein ganz so weiter Weg, wie man an gescheiterten Experimenten wie Leo Kirchs DF1, die Streaming mehr oder weniger vorwegnahmen, bevor es dazu überhaupt die notwendige Technik gab, sehen kann (Stichwort Video-Near-on-Demand, große Filme starteten einfach im Stundenabstand auf verschiedenen Kanälen). Hitchcock hatte beispielsweise in den 1960er Jahren bereits die gleiche Idee, als er vier seiner Filme vom Markt nahm und für knapp 20 Jahre zurückhielt, die dann mit viel Tamtam in den 1980er Jahren erneut in die Kinos gebracht wurden.

  • Eben nicht, er wird in den 60ern nicht an Streamingdienste und Co gedacht haben, sondern an die typischen TV-Sender, die aktuell immer mehr gegen die Streamingdienste verlieren.

    Du verwechselt da aber Fernsehprogramm mit dem Medium Fernsehen. Ob Filme fest programmiert über Sendeanstalten oder zeitlich beliebig über Streaming ins Wohnzimmer kommen, ist doch für die Thematik komplett irrelevant. 🤷🏻‍♂️

  • Melville war extrem protektionistisch, was die Rechte an seinen Filmen betraf. Er ist einer der wenigen Filmemacher, der lebenslang die Rechte an seinen eigenen Filmen, wann immer er konnte, für sich behielt (Armee im Schatten war zu teuer, da musste er Kompromisse eingehen und den Film kofinanzieren lassen). Sein Hintergedanke war schon damals, dass er seine Filme für spätere Auswertungsformen als Geldanlage sichern müsste, dabei hatte er durchaus private Filmaufführungen via 16mm und frühe Videoaufzeichnungsformate bereits im Blick. PayTV existierte als Testlauf ebenfalls bereits in den 1960er Jahren in Kanada, die Überlegungen dazu wird er damals noch mitbekommen haben - von da ist es zu Streaming gar kein ganz so weiter Weg, wie man an gescheiterten Experimenten wie Leo Kirchs DF1, die Streaming mehr oder weniger vorwegnahmen, bevor es dazu überhaupt die notwendige Technik gab, sehen kann (Stichwort Video-Near-on-Demand, große Filme starteten einfach im Stundenabstand auf verschiedenen Kanälen). Hitchcock hatte beispielsweise in den 1960er Jahren bereits die gleiche Idee, als er vier seiner Filme vom Markt nahm und für knapp 20 Jahre zurückhielt, die dann mit viel Tamtam in den 1980er Jahren erneut in die Kinos gebracht wurden.

    Disney hat sich auch beharrlich geweigert, seine Filme ins Fernsehen oder auf Video zu bringen.

    Witzigerweise hat die Entscheidung seiner Erben, dieses Embargo zu beenden, den Konzern vorm Ruin gerettet und den Grundstein für den heutigen Moloch (mit eigenem Streamingdienst ...) gelegt.

  • DIsney hatte gar keine Wahl, seine Filme waren so teuer, dass sie bei einer Auswertung im Kino ihre Kosten nie einspielen konnten. Also folgte er dem Modell, das auch andere Studios bei ganz großen Filmen schon genutzt hatten, steckte seine Filme für mindestens 7 Jahre in die Vault, und führte sie dann für die nächste Kindergeneration erneut auf. Das funktionierte beispielsweise beim Dschungelbuch so gut, dass der Film in den 60ern, 70ern und 80ern jeweils in der Top 10 der einspielreichsten Filme des Jahrzehnts kam. Er war allerdings strikt dagegen, die großen Kinofilme ins Fernsehen zu bringen, eben weil damit die für ihn einspielträchtigsten Kinoaufführungen kaputt gemacht würden. So lief Das Dschungelbuch erst vor wenigen Jahren erstmals im FreeTV.

    Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, was Disney ruiniert habe - viele sagen, es sei vor allem die schlechte zeichnerische Qualität ab den 1960er Jahren bei gleichzeitigem Wegfall des Marktes für die enorm erfolgreichen Kurzfilme gewesen.

    Disney produzierte stattdessen Filme, die kurz im Kino liefen, aber vorrangig für die Fernsehauswertung bei ABC gedacht waren. Das ist dann tatsächlich genau das jetzt bei Netflix und Co. praktizierte Modell, Kino lediglich als PR-Ort zu nutzen.

  • Heute Abend dann spontan noch im Kino. Das erste Mal komplett mit Maske, auch während des Films. Fühlte sich einfach arg ungewohnt an, werde mir mal Masken mit geschwungenen Augenausschnitt besorgen müssen, damit das untere Gesichtsfeld nicht wegfällt. Für ab und zu mal ok, aber auf Dauer werde ich bis zur Normalität meine Filmabende lieber wieder zu Hause verbringen.


    Cortex : Moritz Bleibtreu in Dreifachrolle vorwärts, rückwärts und seitwärts als Drehbuchschreiber, Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person. Kann das gut gehen oder ist das Selbstüberschätzung pur? Die knapp 90 Minuten waren schnell vorbei. Zu schnell für die ganze Storyebenen, die in den Film gepackt worden sind. Von Nolan, Lynch und Tarantino kann man gut lernen, weil das waren wohl die Vorbilder, denen eifrig nachgeeifert und doch etwas was ganz eigenes geschaffen wurde. Als Zuschauer war ich da allerdings ein wenig (und das ist die größte Untertreibung seit Tenet) überfordert, denn erklärt wird nichts. Ok doch, durch eine besondere Person im Film, aber dadurch werden eigentlich nur neue Ebenen und Fragen aufgeworfen.


    Da steckt so viel drin. Da sind so viele Details zu entdecken. Das kann man prima an sich als nette und nur teilverstandene Handlung vorbeirauschen lassen oder sich ne Menge Gedanken machen. Dabei suchte ich doch nur intelligente Unterhaltung und kein Story-Bedeutungs-Puzzle ohne Vorlage. Was bleibt sind Fragezeichen und eine Filmempfehlung, solange man mit Fragezeichen bestens leben kann. Alle anderen blättern in Sekundärliteratur oder schauen Recap-Videos. Ne danke, Herr Bleibtreu, ich lass ihren Film einfach so stehen, wie der war - selbst Schuld, wer nur alles mehrdeutig andeutet und nix klar macht.

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  • Ja, Cortex wollte viel, und ich bin auch nicht sicher, ob er auch nur die Hälfte davon erreicht, aber immerhin, da sind schon einige immens starke Bilder auf den Spuren David Lynchs drin. Trotzdem, der generelle Eindruck ist eher: Lass die Finger von den Drogen.


    Aber ich hatte gerade beim vorläufigen Abschied vom Kino (zumindest befürchte ich, dass morgen so entschieden wird) nochmal einen grandiosen Film vor den Augen, der mich unglaublich positiv überrascht hat: "Kajilionaire" von Miranda July, die auch den wirklich unvergesslichen "Ich und Du und alle die wir kennen" gedreht hat. Ein Film, der zunächst auf den Spuren von Shoplifters und Parasite das Leben einer Gaunerfamilie am Rande der Gesellschaft zeigt (Debra Winger als Mutter ist unbezahlbar), dann aber zunehmend die Ablösung der Tochter aus diesem Milieu und ihre erste große Liebe zeigt. Das alles ist mit soviel trockenem Humor, mit surrealen Einfällen und immer wieder auch mit dem Bruch gesellschaftlicher Konventionen inszeniert, dass einem beim Ende wirklich in mehr als einer Dimension das Herz aufgeht. Wenn das der letzte Film war, den ich 2020 im Kino sehen konnte, dann war das der Richtige.


    Ach ja, und auch Greenland war bei weitem nicht so schlecht wie man glauben könnte. Ein Weltuntergangsdrama mit Gerard Butler, die FSK 12 ist ein völliger Witz, da sind beinharte Szenen drin, die ich keinem 12-jährigen zumuten wollen würde. Also nicht Geostorm, sondern weitgehend ernst gemeintes Drama mit Actioneinlagen. Das Budget war nicht riesig, aber das hilft dem Film eher, da er so bei seiner hochindividuellen Darstellung der Auswirkungen eines Kometeneinschlags bleibt. Also, auch das ist dann ein Tipp, wann immer man dann dazu kommt (wahrscheinlich wohl erst wieder im Fernsehen).