Helden der Wahrscheinlichkeit : Puh, ein Drama, das in eine Groteske abglitt. Gespickt mit viel schwarzem Humor, der allerdings fast ausschliesslich durch die Dialoge eingeflochten wurde. Filmisch hätte das auch ein Fernsehfilm sein können, weil arg unspektakulär. Die Story rund um Wahrscheinlichkeiten war durchaus interessant, verlor sich im Laufe der Handlungszeit in Stipvisisten in andere Genres und am Ende blieb so gar nichts übrig. Kann man auch bequem irgendwann im ZDF oder auf ARTE schauen. Dazu braucht es nicht zwingend ein Kino, weil es die Möglichkeiten des Kinos kaum bis überhaupt nicht auszunutzen wusste. Wer auf schräge Dramen mit noch schrägeren Charakteren aus Dänemark steht, kann einen Blick wagen.
Hast Du wirklich nie Adams Äpfel, Blinkende Lichter, In China essen sie Hunde, Dänische Delikatessen oder Men and Chicken gesehen? Bin nur etwas überrascht, weil das ja doch einige Kultklassiker sind, und "Helden der Wahrscheinlichkeit" liegt da eigentlich auf genau der gleichen Linie, auch was die grotesken Überraschungen angeht. Gerade die Genreunklarheit ist es da eigentlich, die einen Teil des Reizes ausmacht. Muss natürlich nicht jedem gefallen (tut es sicher auch nicht), aber die Reduktion auf "Fernsehfilm" finde ich da schon sehr stark...
Wenn ich die Filme irgendwann mal gesehen habe, wobei mir der Titel "In China essen sie Hunde" nur bekannt vorkommt, dann ist mir wenig bis gar nichts davon in Erinnerung geblieben. Sind dann von mir unbeachtete oder vergessene Kultklassiker. Somit kann ich da keinen Vergleich ziehen und bin relativ unvorbereitet ins Kino gegangen, um mir "Helden der Wahrscheinlichkeit" anzuschauen, weil ich die Ausgangsthese des Films interessant fand.
Filmisch wirkte das dann aber leider arg unbeeindruckt auf mich und damit meine ich gar nicht SFX und CGI oder so, sondern eine so extreme Normalität der Szenen, die für mich keine echten Schauwerte hatten. Im krassen Kontrast dazu standen die skurillen Charaktere, die in dieser Normalität arg schräg bis schrullig agiert haben. Somit lag die ganze Kraft des Films auf den Charakteren und deren Dialogen. Das hätte eventuell sogar ein Theaterstück sein können, das durch seine Charaktere und Dialoge getragen wird. Die Möglichkeiten eines Kinofilms wurden mir da zu wenig genutzt, so dass der Film für mich nichts verloren hätte, wenn ich den nur im Fernsehen gesehen hätte, weil der keine grosse Leinwand und keine grosse Soundanlage braucht.
Schwarzen Humor finde ich toll. Das hier kippte aber arg zwischen komisch, aufgesetzt wirkend, tragisch und unpassend. Im Kino konnte ich merken, wie einige Lacher doch abgebrochen wurde, als dann im Nachsatz das unerwartete Tragische durchkam, das durch humorig-schräg erscheinende Dialoge und Szenen eingeleitet wurde.
Ich hatte da eine andere Erwartungshaltung, mehr Thriller-Drama und mehr ein Kreisen um diese Wahrscheinlichkeiten. Da wurden mir auf dem Weg dazwischen aber zu viele andere Genres bedient, diese aber nur halbherzig oder auf B-Niveau ausgeführt. Das Ende und der damit aufgespannte Erzählbogen fand ich hingegen klasse. Die Ausführungen dazwischen wohl eher was für Fans dieser von Dir genannten Kultklassiker, sofern diese eben genau diese besondere Machart geprägt haben.
Bin da auf andere Meinungen und Sichtweisen gespannt.