Tjoa, ich bin ja eigentlich nicht so der Typ Mensch, der freudestrahlend durch die Gegend rennt und "heeyyyy alles ist so positive... love, peace and harmony" singt, aber in Zeiten der Krise muss man ja doch auch mal was Positives berichten. So schlimm die Krise (gerade für Betroffene) auch ist: was hat sich denn für mich persönlich jetzt geändert? So hart es klingt: es sterben jeden Tag Menschen ... immer. Nix Neues also (was nicht heißt, dass man jetzt irgendwas kleinreden soll und "es ist doch nur ne Grippe" lamentiert.) Streng genommen isses aber doch so.
Als Hausfrau lebe ich ja sowieso schon in Quarantäne quasi. Wo soll ich tagsüber auch hin, wenn alle anderen fleissig arbeiten? Zum Einkaufen .. jau, das kann ich jetzt auch noch. Und hier auf dem Land geht man für gewöhnlich auch nicht in die Stadt, um mal ein Käffchen zu trinken und sich den Trubel anzugucken. Es gibt schlichtweg keinen. Auch nicht ohne Corona ... Und der Typ "Kneipengänger" bin ich schon seit Jahren nicht mehr ... Außer es ist Stoppelmarkt (Oh Gott, hoffentlich fällt der nicht aus ... aber bis August is ja noch ein bisschen).
So in der Woche hat sich also wenig für mich geändert. Zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick hat sich aber irgendwas in meinem Kopf geändert. Ich sehe manche Dinge irgendwie mit anderen Augen und mache Dinge, für die ich vorher "keine Zeit" hatte (als Hausfrau, merkste selber ne?): der Rhythmus ist irgendwie ein anderer: Junior nicht mehr zum Kindergarten bringen, ergo auch kein dauernder Blick auf die Uhr, ob das Gratin im Ofen wohl rechtzeitig fertig wird, um rechtzeitig vor der Kita einen Parkplatz zu finden ... die ganzen kleinen Problemchen einer Hausfrau eben. Ja ihr dürft ruhig lachen. Hätte früher auch über solcherlei Kinderkram gelacht. Man meint ja gar nicht, wie so ein Mumpitz einen unter Stress setzen kann.
Irgendwie ist jetzt jedenfalls alles etwas ruhiger und entschleunigt. Ich weiß, dass ich jederzeit Lebensmittel kaufen kann und damit ist doch alles tutti für mich. Selbst meinen "Hobby-Beruf" kann ich mit minimalen Einschränkungen ausüben, da enger Sozialkontakt da gar nicht drin vorgesehen ist. Man versteckt sich draußen irgendwo, irgendwann kommt ein Hund, bellt einen an, er kriegt sein Spielzeug und das wars. Begrüßt wird mit "Füßeln" und "Konichiwa". Das Einzige, was ich nicht hab: Kaffee im Ortsverband, weil der hat zu. Gut, kann ich mit leben, bring ich mir halt selber ne Kanne mit.
Bis hierhin also alles beim Alten. Was mache mer also mit all der ganzen Zeit? Beispielsweise hab ich endlich mal meine durchgebogenen Regalböden ausgetauscht: ein Träumchen und eine Wohltat für meine Äuglein.
Ansonsten lese ich grad viel zum Thema Selbermachen. Das hab ich zwar schon vor der Coronakrise, aber jetzt hat man irgendwie noch ne ganz andere Motivation. Nicht weil ich glaube, dass es plötzlich kein Waschmittel mehr gäbe; einfach weil es mich sowieso interessiert hat. Dieses Buch z.B.
Ursprünglich war meine Motivation eher "Geld sparen" und "Umweltschutz", jetzt kommt halt noch das "Selbermachen" hinzu. Befinde mich im regen Austausch mit Pikmin. Über Brot backen hatten wir ja auch schon anderweitig gesprochen. Und ich habe endlich auch mal wieder gespielt: Tom hat mir "Chronicles of Crime" aufgeschwatzt und weil ich mich ja nie entscheiden kann und viele (auch Bergziege) sagen, dass Detective doch viel besser sei, hab ich mir das hier im Forum auch noch geschossen.
Nun denn, bislang für mich persönlich! eigentlich eher gute Nachrichten. Wie sieht es bei euch aus? Was ist bei euch persönlich! anders als sonst? Gibt es auch Positives zu berichten oder seid ihr eher stark eingeschränkt? Gerade beim arbeitenden Teil der Bevölkerung könnte ich mir das gut vorstellen, wobei hier ja viele ins Home-Office zu gehen scheinen.