Beiträge von blakktom im Thema „Corona-Tagebuch für jedermann/frau“

    Liebes Tagebuch:


    Jetzt hat es mich erwischt, ein positiver Covid - 19 Abstrich von Anfang der Woche, dieser Abstrich war ein Routine Test aufgrund meiner Tätigkeit als Pflege-Fachkraft in einen Wohnheim für Menschen mit Behinderung.

    Gut ist das ich völlig Symptom-los bin und ich bis jetzt körperlich fit bin. Gut ist auch das ich im Wohnheim wohl niemanden angesteckt habe, dank konsequenter Hygiene + Abstandsregeln + FFP2 Maskenpflicht! :thumbsup:

    Weniger gut ist das Ich und meine Frau vor 5 Wochen unsere Tochter:* zur Welt gebracht haben, meine Frau wegen eines Kaiserschnitts noch geschwächt ist.

    Gott sei dank ist der Covid Abstrich meiner Frau negativ und unsere kleine Tochter ist bis jetzt Symptom-los.

    Meine persönliche Sorge um Frau und Kind war bei Bekanntwerden des eigenen Befundes sehr groß, hat sich aber stand jetzt auf ein erträgliches Niveau gesenkt, in einen erhöhte Wachsamkeit der kleinen gegenüber.

    Da wir alle drei zur Zeit noch Symptom-los sind versuchen wir das beste aus der Quarantäne zu machen, was in einer 76qm Großstadtwohnung im dritten Stock ohne Balkon auch nicht so einfach ist...

    ...zumindest werde ich heute mal dazu kommen, nach 5 Wochen Abstinenz mal wieder einen Wochenbericht zu schreiben!!! :sonne::thumbsup:

    Liebes Tagebuch


    Heute habe ich einen freien Tag, das ist einer dieser freien Tage an dem ich spüre wie müde ich eigentlich bin, ich arbeite seit 1997 in der stationären Altenpflege und seit 2019 in der stationären Pflege für Menschen mit schweren und auch mehrfachen Behinderungen, wir hatten ab Mitte Oktober eine Covid 19 Ausbruch in der Einrichtung den wir gut bewältigen konnten, ich hatte hier im Thread davon berichtet, und möchte mich mit nochmal sehr für die positiven Rückmeldungen bedanken! :danke::!:

    Zurück zum eigentlich Thema, die gute Bewältigung des Covid Ausbruches und die Kompensation der ausgefallenen Mitarbeiter führte jetzt zu einer intensiven Mehrbelastung der Mitarbeiter die zu dieser Zeit im Einsatz waren, so das zwangsläufig eine zweite Welle an Mitarbeiterausfälle das Wohnheim traf, die ihren Höhepunkt in den letzten 10 Tagen erreichte. In der Praxis bedeutet das, 42 Menschen mit schweren Behinderungen, von je 3 Mitarbeitern im Früh bzw. im Spätdienst versorgt werden. Auch ohne aktuelle (Gott sei Dank) Covid Fällen ist die Arbeitsbelastung und die Taktung vor Ort sehr hoch.

    (Und unangenehm für alle Beteiligten, Bewohner wie auch Mitarbeiter, die die verplant sind und die die ihr freies Wochenende opfern, und die arme Sau die den Dienstplan flickt...)

    Aus eigener Erfahrung weis ich das die Arbeitsbelastung in der stationären Altenpflege tendenziell noch mal höher ist als in der stationären Pflege von den Menschen mit Behinderung, und über die Arbeitsbelastung in den Krankenhäusern, auf den Quarantänestationen und auf den Intensivstationen mag ich gar nicht erst denken ... da wird mir schummerig. :loudlycrying:



    Heute morgen lese ich dann in den Medien das sich, Finanzpolitiker der Großen Koalition auf eine Entlastung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geeinigt haben, die in der Corona-Pandemie viel von zu Hause aus arbeiten müssen, es soll wohl eine Steuerpauschale von 5 Euro pro Tag geben, höchstens jedoch von 600 Euro pro Jahr.... ich hab das jetzt nicht in aller tiefe Recherchiert aber so wie ich das verstanden habe soll damit Belastungen die durch das Homeoffice entstehen können (z.B Heizkosten oder die intensive Nutzung von Privatgeräten) abgefedert werden. (...nur ein Beispiel von vielen was ich heute morgen eher per Zufall gelesen habe und was mich triggerte...) So weit so gut wenn ich im selber im Home Office arbeiten würde, würde ich mich über so einen Ausgleich freuen und diesen auch in Anspruch nehmen, und ich würde mich freuen das jemand in der Regierung an diese Mehrbelastung denkt :sonne:... der Punkt der mich, und vielleicht auch viele von meinen Kollegen im Gesundheitssystem so ermüdet ist das man das Gefühl hat das eine seit langen immer wieder angedachte und versprochene Entlastung im Gesundheitssystem nie unten ankommt.

    Egal in welchen Bereich im Gesundheitssystem man arbeitet, ob stationär oder ambulant ob in der Alten- oder Kranken- oder in der Pflege von Behinderten, der Großteil der Mitarbeiter weis über ähnliche Erfahrungen zu berichten.

    Das große Problem ist das unser Gesundheitssystem sich in einer schleichenden Abwärtsspirale auf der Ebene der Pflegekräfte befindet, die Belastung wird auch durch den Demografischen Wandel tendenziell nach und nach höher ... die wenigen Maßnahmen die seitens der Politik getroffen und umgesetzt werden, werden von diesen Effekt "aufgefressen" und erhalten maximal den schon eher ungünstigen Ist-Zustand, um die Situation signifikant für alle Teilnehmer zu verbessern sollten die Anstrengungen und Investitionen deutlich erhöht werden.

    Man hat das subjektive Gefühl das wenn die Not am größten ist (im Gesundheitssystem) werden Versprechungen gemacht die alle Beteiligten zum durchhalten animieren aber sobald die Lage sich entspannt sind gefühlte eintausend andere Dinge die gefördert und auf die Beine gestellt werden dann irgendwie wieder wichtiger...




    PS:

    Ach ja die Einmalprämie welche im Frühjahr / Sommer ausgehandelt und gezahlt wurde ging nicht an die Mitarbeiter aus der Pflege mit Menschen mit Behinderung, da laut Arbeitgeber es eine Politische Entscheidung sei und Pfleger und Betreuer aus dem Bereich mit Menschen mit Behinderung explizit nicht mit eingebunden waren. Mein Kollege im selben Verband aus dem Haus nebenan der Alte Menschen pflegte bekam die Prämie, und die Kollegen und ich im Haus die Menschen mit Behinderung pflegten gingen leer aus 8o ...Obacht bei der Berufswahl...

    Danke für eure offenen Ohren:danke:

    Liebes Tagebuch...

    Ich arbeite in einer Pflegeeinrichtung als Pflegefachkraft ... 3/4 der zu betreuenden hilfsbedürftigen Menschen, gehören zu der Akut-Risiko-Gruppe. Mitte Oktober wurde das Virus durch einen positiven Mitarbeiter/in der wegen Minimalsymptomatik mehrere Tage unerkannt positiv in der Einrichtung arbeitete gestreut.

    Innerhalb kürzester Zeit waren 15% der Bewohner Positiv 10% der Mitarbeiter Positiv und weitere 10% der Mitarbeiter in häuslicher Quarantäne.

    Die Einrichtung stand für drei Wochen unter Vollquarantäne geregelt durch das Gesundheitsamt, durch den Einsatz von sehr peniblen Hygienemaßnahmen und den unermüdlichen Einsatz des verbliebenen Personal´s konnte ein weiteres Um-greifen des Virus verhindert werden. Auch die Positiven Fälle verliefen erfreulicherweise recht mild, so das keine tödlichen Folgen zu beklagen sind.

    Die Langzeit- Nachwirkung des Virus sind nicht zu unterschätzen, Kollegen/innen berichten von dauerhaften Verlust und starker Beeinträchtigung des Geruch- und des Geschmackssinnes, trotz milden Krankheitsverlauf.

    Die psychische und physische Belastung in dieser Zeit war enorm, ich arbeite seit 1997 als Pflegefachkraft in der stationären Betreuung, habe einiges an Ausbrüchen (Noro- MRSA- Virusgrippe-) durchlebt, aber so eine belastende Zeit wie diese Covid Infektion so noch nicht durchgestanden.

    Physisch durch die Arbeit dauerhaft in Vollschutzausrüstung FFP2 + Face Shield Haube und Kittel und immer zwei Paar Handschuhe - Psychisch weil in Sorge um die zu Versorgenden, und weil man morgens in den Dienst geht und am Abend nicht weiß ob man Gesund zu seiner Familie zurückkehrt.

    Das reduzieren von Kontakten und auch das Tragen von Masken helfen die Zahl an Infektionen zu minimieren, wir im Gesundheitssektor sind dringend darauf angewiesen die Infektionskurve so flach als möglich zu gestalten... wir sind auf eine breite Solidarität zur Infektionsminderung angewiesen und ich bin dankbar für jeden Mitmenschen der sich in diesen Sinne solidarisiert und einsetzt. :danke: