Liebes Tagebuch,
das Arbeiten im Homeoffice war heute aufgrund überlasteter VPN-Anbindung ein Graus. Morgens und spätnachmittags war das okay, das Mittagstief hab ich mit einem Spaziergang über die Felder und einer Tasse Kaffee auf der Terrasse verbracht.
Morgen werde ich meinem Team vorschlagen, beim kommenden Monatsabschluss die Arbeitszeit auf 16-24 Uhr zu verlegen, falls bis dahin die VPN-Probleme nicht behoben wurden. Mein Chef hätte lieber, dass wir zum Monatsabschluss ins Büro kommen - ich habe abgelehnt.
Am Abend bin ich zur Blutspende in die benachbarte Stadt, da bei uns im Ort erst wieder in 3 Wochen ist, und Blutkonserven laut BRK rar werden.
Einiges lief anders als sonst, aber alle waren gut drauf:
Zelt vor dem Eingang mit einer langen Schlange - alle mit dem nötigen Sicherheitsabstand. Als wir nach längerer Wartezeit endlich dran waren, war das große Plakat endlich gut zu lesen:
" Sie dürfen nur Blutspenden, wenn sie die folgenden Fragen mit NEIN beantworten:
1. Fühlen sie sich fit und gesund zum Blutspenden?
und danach noch die beiden Fragen zum Kontakt mit bestätigten Fällen und Rückkehr aus Risikogebiet"
Da merkt man, dass auch das BRK schnell und hektisch reagieren musste - leider wurde der Fehler erst bemerkt, als die Plakate schon gedruckt und laminiert in Bayern verteilt hingen - hat aber prima für Erheiterung gesorgt.
Im Zelt dann Fiebermessen, Hände desinfizieren - und immer nur einzelne Personen rein um Mindestabstand zu wahren. Im Gebäude alle Fenster offen, jeder bekam seinen eigenen Kugelschreiber, großzügiger Platz zwischen den Tischen zum Beantworten des Fragebogens. Dann bitte nochmal Händewaschen bevor es weitergeht. Danach alles wie immer, alle Abstände großzügig, Personal meist mit Mundschutz und Handschuhen. Essen gab es in einem Lunchpaket mit wahlweise Balisto oder Knoppers zum Verzehr außerhalb der Location.
Fand ich insgesamt super organisiert und allein heute knapp 30 Erstpender! Fand ich irre gut und macht mir große Hoffnung, was unsere Gesellschaft angeht.
Anschließend haben wir unser Lunchpaket verzehrt - die Stimmung bei meinen Freunden insgesamt recht bedrückt, unsere Eltern sind alle in kritischem Alter, manche sehr vernünftig, andere ziemlich uneinsichtig. Hoffen wir, dass wir bestmöglichst durchkommen. Jetzt bereite ich mich auf die bayrische Ausgangssperre vor, die sicher kommen wird - zuviele Bilder von vollen Spielplätzen, Seniorengruppen vor den Läden oder in Cafés und Jugendgruppen in Parks oder in der Flur geistern durch meine Social Media Bubble. So wird das nix.