Beiträge von LemuelG im Thema „Corona-Tagebuch für jedermann/frau“

    Ich bin gerade in der Notbetreuung eingesetzt und bekomme von 4h FFP2 Kopfschmerzen...

    Die DGUV empfiehlt für FFP2-Masken Mit Ausatemventil eine Tragezeit von maximal 2Stunden, OHNE Ausatemventil sogar nur 75 Minuten. Nach dieser Zeit sind 30 Minuten Erholungdauer empfohlen.

    Die FFP2-Maske ist ein Atemschutzgerät, die filtrierende Wirkung wird mit erhöhtem Atemwiderstand erkauft und das belastet den Körper. Wenn Du die Maske wirklich 4 Stunden am Stück tragen solltest, würde ich ggf. mal mit dem Arbeitgeber sprechen und um entsprechende Pausenzeiten bitten. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, auf OP-Masken auszuweichen, die haben einen wesentlich geringeren Widerstand.

    Nachdem unsere Lehrer als Vorgesetzte am Ende des Tages die Kultusminister ihrer jeweiligen Länder haben, könnte das eine sehr belustigende Szene ergeben (wenn einem nicht das Lachen im Halse stecken bliebe).

    Hier mal aus der Perspektive von einem Haushalt mit doppelt Homeoffice und Kindern von 5 und 1 Jahren, die aktuell (dank 2 Tagen Kurzarbeit meinerseits pro Woche) nur 3 Tage die Woche in die Notbetreuung gehen. Wir sind beide in unseren Jobs hoch vernetzt und müssen telefonisch häufig mit anderen interagieren, sind also von deren Arbeitszeiten abhängig. Inklusive der gesetzlichen Pausen muss ich täglich knapp 9 Stunden schaffen (zwischen 7 und 20 Uhr) und meine Frau täglich 7 Stunden (zwischen 6 und 22 Uhr, zu beachten dabei mindestens 11 Stunden Abstand zwischen Feierabend und Arbeitsbeginn). Unsere Fünfjährige ist eine Zeitlang in der Lage, sich allein zu beschäftigen. Unsere Einjährige überhaupt nicht. Unsere Wohnsituation bedingt, dass wir kein separates Arbeitszimmer haben können, sondern im Wohnzimmer bzw. Kinderzimmer unsere Arbeitsplätze einrichten mussten. Der Großteil unseres Urlaubs ist für den vertraglich besiegelten Umzug im April verplant, hier gibt es kaum Reserven (44 Kita-Schließtage bzw. nach Einschulung Ferientage übers Jahr müssen ja in jedem Fall auch noch abgesichert werden). Überstundenpolster haben wir nahezu keine.


    Wie sollten wir irgendwie doppeltes Homeoffice bei gleichzeitiger doppelter Kinderbetreuung daheim organisieren, ohne unsere Jobs faktisch in den Wind zu schießen und gleichzeitig trotzdem unsere Kinder zu vernachlässigen? Schon an den Tagen, an denen ich beide Kinder betreue (die altersbedingt auch stark divergierende Bedürfnisse haben und wo Beschäftigung mit dem einen Kind bedeutet, dass man sich zugleich faktisch nicht mit dem anderen Kind beschäftigen kann), steht die Kleine oft genug brüllend vor der Tür, hinter der Mama gerade telefoniert.


    Im Kindergarten waren diese Woche 7-8 von 22 Kindern, in der Nachbargruppe nur 1-2. Das sieht mir nicht nach massivem Missbrauch aus.


    Insofern erwartet von meiner Seite bitte keine Schuldgefühle für die Nutzung der Notbetreuung.

    @dawue Mein herzliches Beileid. Abschied nehmen unter diesen Umständen ist schon echt hart.


    Persönlich bin ich froh, dass mein Vater (Ende 80) vorgestern die erste Impfdosis bekommen hat. Und auch noch Biontech, das bei Senioren wohl besseren Schutz bietet als Moderna (bei Jüngeren sind beide gleichauf). Von Nebenwirkungen der Impfung ist mir noch nichts berichtet worden. Ich beginne daran zu glauben, dass unser engster Familienkreis unbeschadet durch Corona kommen könnte. Mal schauen, wann dann meine Mutter (Mitte 70) darf.

    Liebes Tagebuch,


    ich war immer davon ausgegangen, dass ich die seit vielen Jahrzehnten etablierten kulinarischen Traditionen meiner Familie erst dann als moralische Verpflichtung erben würde, wenn meine Mutter eines Tages das Zeitliche gesegnet haben würde. Nun aber haben wir Corona, wir bleiben aus beidseitiger vernunftgesteuerter Überzeugung schweren Herzens brav auf 400 km Abstand, da beide Eltern rein alterstechnisch Hochrisikokandidaten sind, und ich habe nun gestern meinen ersten Böhmischen Apfelstrudel gebacken und heute zum ersten Mal 3,5 kg Kartoffelsalat bereitet (am Rande, wir werden 4 Erwachsene und 2 Kinder aus 2 Haushalten sein - meine Schwiegereltern waren vom Besuch nicht abzubringen, aber der wäre prinzipiell ja sogar ohne Weihnachtssonderregel erlaubt). Und ich konnte meine Mutter bei Rückfragen leicht via Whatsapp kontaktieren. Das war erfreulich. Sie weiß nun, dass die Familientraditionen in guten Händen sind, und ich weiß, dass sie das weiß. Und bei all dem Dreck, den Corona uns sonst so beschert hat, macht mich das zumindest ein bisschen glücklich. Mal schauen, ob und wie morgen die digitale Dazuschaltung zur Bescherung der Kinder klappt.


    Bleibt gesund, und habt trotz allem schöne andere Weihnachten.

    Mal als medizinischer Laie:

    Der primäre Infektionsweg ist sicher durch die Atemwege. Aber wenn Covid eine Multiorganerkrankung ist, die u.a. auch die Nieren befallen kann, dann muss es auch da irgendwie hinkommen können. Die Nieren haben keinen Kontakt mit der Atemluft. Und wenn die Nieren angegriffen werden können, dann kann man auch die Frage nach der Gefährung ungeborener Kinder stellen.

    Genauso medizinischer Laie wie Du, aber ich weiß, dass etwa HIV in der Regel nicht von der Mutter aufs Kind übertragen wird, auch wenn sich das Virus im sonstigen Körper ausbreitet. Da gibt es nochmal eine Barriere, die das Kind schützt. Allerdings sind Frauen in der Schwangerschaft selbst von vornherein immungeschwächt, und ich erinnere mich gelesen zu haben, dass die Studienlage vorsichtig auf tendenziell höhere Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe bei der Mutter hindeutet. Insofern, Lighthammel , freue ich mich besonders zu hören, dass es Mutter und Quappi gut geht.

    Was mich jetzt noch interessiert:

    Taugt Hello Fresh etwas?? 🤔

    Unsere Erfahrungen mit denen sind ein paar Jahre her, insofern keine Garantie, dass das noch so ist. Anfangs hat das gut funktioniert, es gab eine relativ freie Rezeptauswahl für die 3 enthaltenen Gerichte, und das Liefern mit UPS und Abstellgenehmigung hat gut funktioniert. Nach einiger Zeit gab es dann aber Umstellungen zum Schlechteren: eingeschränkte Rezeptauswahl (also z.B. A mit B oder A mit C, aber nicht B mit C möglich), Umstellung auf DPD mit regelmäßigen Katastrophen (die schlimmste: die Box mit den zu kühlenden frischen Lebensmitteln nicht abgestellt, sondern wieder mitgenommen) und nach unserem Eindruck auch nachlassende Frische der Lebensmittel (spätestens das dritte Gericht musste man dann immer mit halb welkem Gemüse zubereiten). Wir haben darum damals aufgehört, das zu beziehen. Ein paar der Rezepte aus der Zeit kochen wir aber bis heute weiter.

    Wie ernährt Ihr Euch im Homeoffice?

    Wir kochen immer mittags für die Kids und ich komme somit sogar in den Genuss von besserem Essen.

    Interpretiere ich das richtig, dass bei Euch dann nur einer im Homeoffice arbeitet und der andere (bei allen Belastungen des Haushalts) Zeit zum Kochen hat? Ansonsten finde ich 45 Minuten Mittagspause nicht hinreichend für echtes Kochen inkl. Verzehren von frischen Mahlzeiten.

    Gut war das für Ausgaben für Mittagstisch mit Kollegen, Sprit, Verschleiss beim Auto aber vor allem habe ich enorm Zeit gespart weil ich mir den Weg gespart habe. Jeden Tag mind. 1 Stunde mehr Freizeit die man mit der Familie oder sich selber verbringen konnte. Echt eine Menge an Lebensqualität die man hinzugewonnen hat und die einen für die mist Zeit mit Corona schon ein wenig entschädigt.

    Aber sowas von! Ich habe seit März so unendlich viel Geld und Zeit gespart!

    Frage: Wie ernährt Ihr Euch im Homeoffice? Ich vermisse schon unser echt gutes Betriebsrestaurant mit ständig verfügbaren fertigen Mahlzeiten ... ist ja nicht so, als hätte man im Homeoffice jeden Tag stundenlang Zeit, am Herd zu stehen. Bei uns läuft das so: Meine Frau ist volle 5 Tage im Homeoffice. Ich nur drei, bin aktuell Montag und Dienstag meist in Kurzarbeit, da koche also ich. Mittwoch werden Restportionen von Sonntag bis Dienstag aufgewärmt, Donnerstag wird Döner geholt und Freitag irgendetwas mit kurzer Zubereitungszeit improvisiert (Tiefkühlkost, Dosenfutter, Spinat und Ei o.ä.).

    Ich kann die Logik der Regal- und Warenplatzierung auch öfter eher wenig nachvollziehen, da wird der Aufenthalt schon Mal ein bisschen länger, das stimmt.

    Was mit ziemlicher Sicherheit genau so beabsichtigt ist, weil Du so natürlich an viel mehr Regalen vorbeikommst und mehr Gelegenheit hast, Impulskäufe zu tätigen. Modus operandi aus Normalzeiten, der wohl so tief in der DNA der Handelsketten sitzt, dass er auch in Coronazeiten nicht außer Kraft zu setzen ist.

    Bei uns schwankt die Inzidenz jetzt schon seit längerem zwischen 290 und knapp über 300. Jeden Tag werden im Newsticker der Stadt Geburtsjahr und Geschlecht der neu Verstorbenen aufgelistet (mein Eindruck: die Opfer werden jünger, sind jetzt häufiger Anfang 60 und nicht mehr nur über 80 - These: die jüngeren Opfer kämpfen länger auf der ITS, bevor sie versterben, d.h. der Trend könnte sich noch fortsetzen) und ebenso die Schulen und KiTas, in denen neue Quarantänen verhängt wurden. In unserem Stadtteil hat es bislang nahezu alle Schulen und viele Kindergärten (gern auch via der dort angesiedelten Hortgruppen) getroffen. Das sieht für mich nicht nach in irgendeiner Form möglichem Regelunterricht aus. Bin so froh, dass unsere Große dieses Jahr noch zu jung für die Schule war und hoffe massiv auf Besserung bis zum nächsten Herbst.


    Die Kindergartengruppe meiner älteren Tochter und die Krippe meiner jüngeren Tochter sind bisher nicht betroffen gewesen (Ausnahme: die getrennte Hortgruppe 1 Raum weiter), zum Glück. Sorge macht mir, dass beide Kinder nach einer etwaigen (Nicht-Corona) Erkrankung erst wieder in die KiTa dürfen, wenn sie a) ein Gesundschreibungsattest vom Arzt haben (das meines Wissens kein Arzt ausstellt) oder b) einen negativen Corona-Test. Noch darf man sich in Bayern jederzeit testen lassen. Aber die Ergebnisse werden dann auch auf sich warten lassen. Ich hoffe sehr, es bleibt bei den laufenden Nasen.


    Aber wenn, dann werden wohl die Kinder (mit über 20 bzw. 15 engsten Kontakten jeden Tag) das Virus irgendwann bei uns einschleppen. Meine Frau und ich arbeiten beide aus dem Homeoffice, das ist komplett unvorstellbar mit Kindern zu Hause. Unsere sozialen Kontakte bestehen nur noch aus 2 ebenfalls kontaktarmen Paaren für gelegentliche Spieleabende (jeweils wir + 1 Haushalt); je nach bundesweiten, bayernweiten oder lokalen Regeln werden wir hier ggf. auch nochmal kürzer treten müssen. Eine weitere Runde haben wir schon komplett online gelegt.


    Wir haben bereits im Oktober nicht mehr mit regulärem Weihnachten mit den Familien in 400-500km Entfernung gerechnet. Meine Eltern sind voll in der Risikogruppe und sind weitgehend vernünftig, auch wenn sie sich anders als im Frühjahr den Wocheneinkauf im Supermarkt nicht nehmen lassen. Aber sie haben schon deutlich gesagt, dass es zwar schade, aber dennoch besser ist, wenn die Familie an Weihnachten nicht zusammenkommt. Die deutlich jüngeren Schwiegereltern aus dem Niedrigcorona-Gebiet (ihr gesamter Landkreis hatte seit Beginn der Pandemie deutlich weniger Fälle als wir in den letzten 7 Tagen) haben aber angekündigt, an Weihnachten zu uns kommen zu wollen, wenn wir nicht in den Norden fahren. Ich bin damit nicht glücklich, rechne aber noch mit entsprechenden Verboten und mag darum noch nicht diskutieren. Wie soll eine Öffnung an Weihnachten gehen? Eine Woche alles erlaubt, familiäre Superspreader-Ererignisse allerorten und dann kompletter Lockdown von Neujahr bis Ostern??? Eigentlich treffen wir uns zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige immer mit Freunden zum Spielen - 3 Haushalte, 9 Personen. Auch dafür sehe ich in diesem Jahr schwarz.


    Meine Nichte schrieb von der Familie ihres Ex-Partners. Nahezu alle an Corona erkrankt. Großmutter verstorben, andere mit Nierenproblemen, ihr sonst nie auch nur erkälteter Ex seit 3 Wochen außer Gefecht. Das kann für jedermann echt ätzend verlaufen. Vermutlich bräuchte es ein prominentes Opfer in der Mitte des Lebens mit schweren Schäden, damit in den meisten Köpfen ankommt, wie mies diese Krankheit sein kann und um bzgl. Maske tragen und Einhaltung von Regeln wieder auf ein umfassenderes und disziplinierteres Niveau zu kommen. Aber das wünscht man ja niemandem.


    Bleibt gesund!

    7-Tage-Inzidenz 342,9 in Augsburg. Damit nun trauriger Spitzenreiter in Deutschland. Rechne fest mit lokalem Komplett-Lockdown. Aber offenbar ist es noch längst nicht schlimm genug, sich an die verschärften Vorschriften auch zu halten. Mal schauen ob wir für Weihnachten zumindest einen Baum kaufen können. :sos:

    Um es unverantwortlich zu benennen, müssten Kinos und Restaurants wirklich für die ansteigenden Zahlen verantwortlich sein.

    IIRC werden circa 25% der Infektionen auf bekannte Infektionsträger zurückgeführt, das sind die einfach nachzuverfolgenden Infektionen im direkten Familienkreis (im eigenen Haushalt). Der Großteil der Infektionen kommt hingegen nicht aus diesem Kreis - und muss ja aber irgendwo entstehen. Da ist es dann naheliegend, zunächst in den Bereichen anzusetzen, in denen es lange Verweildauern und zugleich Verzichtbarkeit im täglichen Leben gibt. So wenig wie ich Dir angesichts der Datenlage einen Nachweis bringen kann, dass tatsächlich die Kinos, Restaurants etc. ursächlich sind, kannst Du mir einen Nachweis bringen, dass sie es nicht sind.


    Mir ist kein in Restaurants o.ä. umgesetztes Hygienekonzept bekannt, das dem Thema Hauptinfektionsquelle Aerosole auch nur annähernd gerecht wird. Abstände und Desinfektionsmittel hin oder her. Lüften müsste die Lokalität dann schon auf die Außentemperatur abkühlen, um physikalisch einen annähernd hinreichenden Luftaustausch zu erreichen - in größeren Restaurants ein Ding der Unmöglichkeit. Was hinzukommt: Jeder Besuch in einem Restaurant, Kino, etc. verursacht weitere Kontakte in Verkehrsmitteln, Warteschlangen etc., die es einfach zu vermeiden gilt.


    Warum bleiben sonstige Geschäfte, Arbeitsstätten und Schulen hingegen geöffnet? Weil wir hier in noch viel massiverem Maße ökonomische und die Ausbildung und das Wohlergehen von Kindern betreffende Schäden verzeichnen müssten als bei Wirtschaftszweigen, die dann doch nur 2% der deutschen Volkswirtschaft ausmachen. Für mich ist aber auch klar: Wenn der Bremseffekt des leichten Lockdowns nicht ausreicht, dann werden wie in den Nachbarländern härtere Maßnahmen kommen müssen. Das sollte sich keiner von uns wünschen.

    In Sachen Lockdownvermeidung, weil sonst das Wirtschaftssystem abklappt, gibt es auch eine für mich recht überzeugende (und zumindest datenanalytisch fundierte) Gegenposition: Der Spiegel


    Ansonsten gehe ich fest davon aus, dass die meisten Leute ihr Verhalten anpassen werden, sobald die Zahlen (regional oder national) gefühlt kritisch werden. Da sind wir noch nicht, und natürlich wird das einen schmerzhaften Verzögerungseffekt haben. Und auch wenn wir im Alltag sehr diszipliniert sind, machen wir selbst das ja auch nicht anders - immerhin haben wir ja wie die meisten anderen hier auch schon wieder Spieleabende in persona mit unseren festen Runden gehabt. Sind halt begrenzte Kontakte und Vermeidung von möglichen Superspreader-Events, aber eben auch nicht Risiko null.

    Drostens eigene Studie zeigt, dass bei infizierten Kindern die Viruslast im Rachen sich nicht von der von infizierten Erwachsenen unterscheidet. Nachdem Tröpfchen der Hauptinfektionsweg sind, weshalb sollten Kinder weniger ansteckend sein (außer dass sie in geringerer Höhe husten)?


    Gleichzeitig kann es durchaus sein, dass sich Kinder weniger häufig anstecken. Nur sind die offiziellen Teststatistiken dafür kein Beleg, da bspw. in Deutschland bis vor Kurzem nur getestet wurde, wer schwere Symptome (Krankenhaus!) bzw. leichte Symptome plus Kontakt zu einem offiziell Infizierten oder Aufenthalt in Gefahrenregion. Damit ist wahrscheinlich oder zumindest möglich, dass die wahren

    Fallzahlen von Kindern massiv höher liegen (sie aber eben kaum Symptome haben und kaum getestet werden). Andere Länder testen eher noch weniger als Deutschland, und auch dann wohl kaum symptomlose Kinder.


    Ich würde mir ja wünschen dass Du recht hast, bin aber skeptisch was das angeht.

    Daran, dass es meines Wissens zu wenig Versuche gibt, die tatsächliche Gefährdung, die durch Schulen/Kitas entsteht, wissenschaftlich zu untersuchen und zu klären.

    Laut Drosten könnte auf Ebene der Gesundheitsämter hier massiv Datenauswertung und -bereitstellung passieren, was beim nötigen Erkenntnisgewinn zentral wichtig wäre. Aber die meisten Gesundheitsämter scheinen überlastet, und offenbar besteht nicht hinreichend politischer Wille, hier andere Beamte (temporär) für solche Zwecke abzustellen. Insofern teile ich diese Einschätzung durchaus.

    Ich wage mir gar nicht auszudenken welchen Zustand wir erreicht haben, wenn beide Kids vor September nicht mehr zurück in den Kindergarten/Schule gehen dürfen.

    Ich mag ein wenig ketzerisch sein und kenne eure persönliche Situation nicht, also bitte nicht auf dich persönlich beziehen. Aber die Aussage passt gut.


    Meiner Meinung nach liegt das nämlich nicht an der Schließung von Kindergärten und Schulen. Es mag Familiensituationen geben, bei denen die Betreuung in diesen Bildungseinrichtungen essentiell für die Entwicklung der Kids ist. Ich wage aber auch zu behaupten, dass die meisten hier in diesem Forum nicht zur bildungsfernen Schicht gehören. Schule und Kindergarten sind doch mehr Betreuungseinrichtungen, damit Mami und Papi arbeiten können. Nur so können wir produktiv sein und konsumieren bis der Arzt kommt!

    Was den Kids wirklich fehlt sind doch die Bewegung und das Treffen mit ihren (gleichaltrigen) Freunden. Wenn man zumindest kleinen und festen Gruppen das Treffen wieder gestatten würde, wäre imo schon sehr viel gewonnen und die Situation daheim viel erträglicher. Da könnte ich auch mit einer Schulschließung bis zu den Sommerferien leben, auch wenn das natürlich nicht so leicht ist wenn man alles unter einen Hut bringen will. Aber vielleicht wird die Erziehungsarbeit der Eltern (meistens Mutter) ja dann auch Mal wieder wertgeschätzt.

    Wir driften hier tief in die blutigsten Stellen von RSP ab, aber es sei mir verziehen, wenn ich zumindest 1 Beitrag darauf verwende, auf Dein mindestens zwischen den Zeilen recht deutliches Abwerten und Verurteilen sowohl von Kindergärten als auch von Eltern, die ihre Kinder dort hinschicken, zu antworten.


    Nein, wir sind keinesfalls bildungsfern. Unsere Kinder haben sogar das Glück, Eltern zu haben, die sowohl mathematisch-naturwissenschaftlich als auch sprachlich-musisch Stärken haben. Trotzdem wären wir selbst bei vollem Einsatz nicht in der Lage, die Vielfalt und Komplexität von Reizen zu setzen, die erfahrene Erzieherinnen (tatsächlich sind das ja zumeist Frauen) mit pädagogischer Ausbildung vermitteln. Nein, bei uns würde Frl. Kind definitiv nicht die Chance haben, die Metamorphose von Raupe zu Schmetterling am lebenden Objekt zu verfolgen, um nur 1 Beispiel zu nennen. Eben weil das nicht zu unserem normalen Horizont gehört und wir gar nicht auf die Idee kämen.


    Neben diesen Bildungsthemen hat der Kindergarten auch die wichtige Funktion, die Kinder an den Umgang mit anderen Kindern jenseits der engsten Clique zu gewöhnen und sie auf das Austragen von Konflikten und das miteinander auskommen auch wenn man nicht eng befreundet ist vorzubereiten. Jedes Kind muss das eines Tages lernen - diejenigen, die in ihren ersten Schuljahren auch erstmals vor diese Herausforderung gestellt werden, erleben dann ganz sicher deutlich größeren Stress.


    Und ja, selbstverständlich dient der Kindergarten der Betreuung, während die Eltern arbeiten. (Oder, wir sind ja auch in Bayern, während Mama die Wohnung putzt und Mittagessen kocht.) Gewissermaßen institutionalisiert sich hier das alte Sprichwort "It takes a village to raise a child" in Zeiten von großen Entfernungen zu gewachsenen sozialen Netzen. Was ist verkehrt an Bezugspersonen jenseits von Mama und Papa? Über Jahrhunderte war das in aller Welt üblich.


    Auch die Erwerbsarbeit von Eltern möchte ich verteidigen. Man braucht nun mal Geld, um auch nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Der von Dir insinuierte Shoppingwahn ist doch aber nur bedingt realistisch. Aber ich genieße durchaus, dass wir unabhängig vom Preis Bioprodukte kaufen können, ohne lang darüber nachzudenken. Ohne 2 Einkommen wäre das nicht drin. Wobei Einkommen und Konsum ja nur eine Seite der Medaille sind - gerade weil wir keine bildungsfernen Schichten sind, darben wir regelrecht in Phasen ohne die vielseitige intellektuelle Herausforderung, die (bei allen damit verbundenen Qualen) der richtige Job einem bietet. In einem Fachgebiet in dem man sich Expertise erarbeitet hat. Und so gerne ich meiner 5jährigen Tochter die Bildung von Pfützen erkläre und sie tränenüberströmt feststellt, dass man manchmal auf Papa hören sollte wenn man beim Pfützenwaten trockene Hosen behalten will, so sehr ich mich abfeiere, meiner Einjährigen den Gebrauch einer Gabel beigebracht zu haben (bei mir gehen demnächst 7 Monate Elternzeit zu Ende, das sind also nur die jüngsten Beispiele) - es ist für uns (sowohl für mich als auch für meine Frau) geistig unbefriedigend, wenn sich auf Dauer der Alltag nur darum dreht.


    Denn man tritt ja mit Beginn des Kindergartens nicht etwa die komplette Erziehungsleistung an andere ab. Im Gegenteil - die Eltern sind und bleiben ja die zentralen Bezugs- und Reibungspunkte fürs Kind.


    Das heißt übrigens nicht, dass ich die aktuelle Schließung nicht gutheiße. Ist halt eine Sondersituation, mit der man leben muss, aber unsere Große leidet darunter und unter dem dauerhaften 24/7 Zwangskontakt mit ihren Erziehungsberechtigten schon spürbar. Dennoch wünsche ich mir neben glaubwürdigen Konzepten für die nächsten Monate für den Anfang vor allem irgendeine Lösung für Spielplätze. Nicht zuletzt, weil unsere Kleine mangels Garten den ersten Kontakten mit Sand und Babyschaukel beraubt wird.


    Soweit meine 2 Cent. Sorry für den Rant, aber ich fühlte mich getriggert.

    Ich fange Mal mit dem Bürgermeister als Chef des Ordnungsamtes an! Manchmal kommt man auf einfache Dinge nicht.

    Unter Umständen kann es auch sehr hilfreich sein die (Lokal-) Presse auf solche Mißstände hinzuweisen.

    Wie gesagt - so ein Landtagshinterbänkler kann nur gewinnen wenn er sich so einer Sache annimmt. Dann ist er mal nicht nur Stimmvieh sondern kann (landesweit) für vermutlich ein paar hundert Kinder was bewegen, was nicht mal Geld kostet und ggf. im nächsten Wahlkampf in jeder Rede erwähnt werden kann. Sollte ein gefundenes Fressen sein (von echtem Interesse mal ganz abgesehen). Falls der Bürgermeister zu beschäftigt ist.

    Alex SpieLama Was ich an Deiner Stelle noch probieren würde: Mach einen für Deinen Wahlkreis zuständigen Landtagsabgeordneten (gern von einer Regierungsfraktion, notfalls auch ein anderer) ausfindig und nimm Kontakt auf - via Bürgersprechstunde so sowas noch stattfindet, ansonsten einfach mal im Wahlkreisbüro anrufen und den Sachverhalt (mit Hauptfokus auf die Kinder und ihre fehlende Therapie und am Rande erwähnt dem Thema der wirtschaftlichen Existenz der Praxis; ruhig ein bisschen auf die Tränendrüse drücken). Wenn Du jemanden erwischst der nur halbwegs so gestrickt ist wie die Leute, die ich in dem Feld kenne (in einem anderen Bundesland leitet meine Schwester so ein Wahlkreisbüro, und der damalige Schülerzeitungschef meiner Schule ist selbst Abgeordneter), werden die sich ein Bein ausreißen um hier was für die Kinder zu bewegen. Genügt ja ggf. wenn der Abgeordnete zufällig den zuständigen Minister besonders gut kennt.

    Alles gut, wir haben noch Wattepads :) Diese Feuchttücher kommen auch wieder, und sind eh nur ne bequeme Art, dem Arsch den Zöglings zu reinigen. Ich wette im DM hätte ich welche bekommen, aber nur dafür geh ich nirgendwo anders hin :D Zur Not wird eben abgeduscht :D

    Unsere Hebamme bei K2 hatte ohnehin Wattepads und ein Schüsselchen Wasser als erste Wahl empfohlen. Sanfter zur Babyhaut.


    Und damit genug OT und zurück zur sonstigen Scheißsituation. SCNR

    Wird sind dank meiner Elternzeit für das 11monatige K2 mit dem großen Vorteil in die Kindergartenschließzeit der gerade 5 gewordenen K1 gestartet, dass wir nicht 2 Jobs und die Kinderbetreuung unter einen Hut bringen müssen. Insofern wissen wir, dass es uns gut getroffen hat - trotzdem bin ich unhappy.


    Meine Frau hat jeden Tag 6 Stunden im (bis auf weiteres) Homeoffice zu bringen. (Immerhin entfällt das tägliche Pendeln zwischen Augsburg und München.) Dank recht neuer Rolle mit zusätzlicher Verantwortung sind da keine Abstriche drin, und eine Flexibilität untertags ist aufgrund von z.T. 4 Stunden TelCos zu fixen Zeiten auch nur sehr eingeschränkt gegeben. Da wir räumlich nicht optimal aufgestellt sind, mussten wir den neuen Kinderschreibtisch im Kinderzimmer dauerhaft auf Erwachsenenhöhe stellen, und sie hat dort nun ihren Arbeitsplatz. In Kombination mit den TelCos heißt das, Zimmer und Spielsachen sind für die Große untertags nicht frei zugänglich, und unser Wohnzimmer quillt über mit Lego, Malsachen, Büchern etc.


    Mich quält derweil die Unmöglichkeit, beiden Kindern gleichzeitig gerecht zu werden. Ich gebe offen zu, dass mich die Situation überfordert. Die Bedürfnisse der beiden sind altersbedingt komplett unterschiedlich, und Kompromisse kann die Kleine noch nicht. Insofern muss oft die Große zurückstecken, oder wir müssen eine brüllende Kleine hinnehmen bzw. diese nebenher auf dem Schoß jonglieren. Sei es beim für die Kleine obligatorischen Morgenspaziergang (sie schläft da 1-2 Stunden im Wagen, daheim ist sie nicht zum Schlafen zu kriegen) - da muss die Große nun mit, meist mit dem Fahrrad, und ob sie will oder nicht. (Abstand halten klappt gut, nur Reagieren auf erwachsene Idioten die keinen angemessenen Abstand halten noch nicht. Sind zum Glück nur wenige, und ich dirigiere möglichst vorausschauend unseren Weg.) Ich mag nicht daran denken, was wir bei Regenwetter machen. Das Fehlen von Spielplätzen als Ziel ist auch ätzend - meist visieren wir irgendeinen Bäcker an, um für K2 eine Semmel zu kaufen.


    Tagsüber sind die Phasen, in denen K2 unbespaßt klarkommt, leider nur kurz. Insofern werden schon Brettspiele mit der Großen zur Herausforderung. Heute haben wir #CaptainSilver von Queen eingeweiht, ein Geburtstagsgeschenk. Nach dem Aufbau war der Krawall der Kleinen so heftig geworden, dass ich unterbrechen und sie zum Mittagsschlaf hinlegen musste. Nach Runde 2 von 3 war K2 dann aber schon wieder wach und nicht mehr schlafwillig obwohl noch total müde, so dass wir Runde 3 mit quengelndem Baby am Bein spielen mussten. Oder gestern, da war das todmüde K2 nur auf meinem Bauch liegend zum Schlafen zu kriegen und ließ sich dann auch nicht umbetten ohne aufzuwachen - derweil sackte K1 zwei Stunden lang mit der Elefanten-App ab. (Ohnehin ist sie voll fixiert auf Videos zurzeit, bettelt ständig nach Handy- oder Videozeit und kann nicht genug kriegen.) Mengenmäßig verantwortungsvoller Medienkonsum erweist sich als große Herausforderung zur Zeit - es wäre so einfach, das Kind die komplette Zeit vor den Bildschirm zu setzen. Alle Legosets sind derweil schon gebaut, müssen dringend Nachschub bestellen ... ich hoffe sie lernt bald lesen (die Buchstaben kennt sie längst aus den Nachmittagen im Kindergarten, aber bzgl. Zusammenziehen zu Sinn ergebenden Wörtern hat es noch nicht Klick gemacht). Alba-Training 1 haben wir gemacht, als meine Frau nachmittags mal mit K2 draußen war, aber da fehlt K1 noch einiges an Koordination zum Mithalten. Und ist auch für mich tierisch anstrengend. Und unser recht neues Sofa leidet auch deutlich unter der Trampolinnutzung.


    Alles in allem - ich denke mit Grausen an die kommenden mindestens 3 Wochen. Ich werde K1 nicht gerecht, und K2 auch nicht. Ich weiß nicht, wie Alleinerziehende das dauerhaft stemmen. Das heißt nicht, dass es nicht auch jeden Tag positive Erlebnisse gibt - sondern nur, dass mich die ganze Situation doch sehr hilflos zurücklässt. Und ich mag nicht an Ende Mai denken - mit Ende meiner Elternzeit übernimmt wieder meine Frau, nur ist sie dann 8 Arbeitsstunden allein auf sich gestellt mit den Kindern statt wie ich nur 6. Ich hoffe inständig, bis dahin hat sich die Lage etwas entspannt (befürchte aber das Gegenteil).