Beiträge von Huutini im Thema „Corona-Tagebuch für jedermann/frau“

    Liebes Corona-Tagebuch,

    nun ist es also soweit.
    Seit dieser Woche sind 22 Kinder unserer Elementar-Gruppe wieder angetreten. Soweit, so normal. Ansonsten ist der Arbeitsalltag leider alles andere als normal - oder angenehm.

    Zunächst einmal machen die Erzieher nun vier Mal die Woche einen Schnelltest - bedeutet für mich, jeden Tag eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn anwesend zu sein, denn der Test muss bei Arbeitsbeginn negativ vorliegen. Also lockere 2 inoffizielle Überstunden pro Woche. An einem fünften Tag werden wir in kleinen Grüppchen zum PCR-Test gefahren.

    Ansonsten ist es inzwischen kuschelig geworden. Unsere beiden Gruppenräume mit zusammen knapp 38 Quadratmetern sind unser neues Zuhause. Oberstes Gebot ist: Zwischen den Gruppen darf es keine "Durchmischung" geben. Sämtliche allgemeinen Räume wie Bewegungsraum oder Spielplatz sind daher gesperrt, und die mittlerweile 22 Kinder verbringen ihre ganzen 5-6 Stunden eingepfercht in unseren Räumen. Unsere Arbeit besteht im Grunde vornehmlich daraus, die Kinder mit "Pscht!", "Nicht so laut", "Nicht toben!", "Kletter da nicht rum" und "Jetzt sitz mal still!" zu bedenken - 5-6 Stunden dauerhafte Unterdrückung des natürlichen Bewegungsdrangs, weil unter uns die Krippenkinder sind und die Räume einfach zu klein zum großen Gruppentoben sind. NIe zuvor hat sich die Arbeit so nach "Verwahranstalt" angefühlt.
    Die Spielplätze der Umgebung sind leider tabu, sobald dort andere Kinder sind - was aktuell quasi immer der Fall ist. Wenn es nicht regnet, versuchen wir, zumindest ein bisschen in den Park zu gehen, aber auch das ist nicht jeden Tag gewährleistet.
    Dennoch drehen die Kleinen spätestens nach 3 Stunden auf engstem Raum komplett quer, und dann beginnt das große Hauen und Stechen. Die Aggressionen nehmen zu, es wird deutlich mehr geheult und gepetzt als normal, und wir haben vorsorglich die "problematischeren" Spielzeuge aus dem Weg genommen, die sich besser als Wurfgeschosse eignen.

    Frühstück und Mittagessen finden nun ebenfalls nicht mehr im großen Eßsaal statt, sondern in unseren Gruppenräumen - an zwei Basteltischen, die kaum genug Platz bieten für alle Teller, und dazu 10 Stühle und eine Bank für drei Kinder. Immerhin macht es den anderen 9 Kindern im Augenblick noch Spaß, auf dem Boden zu essen. Sie müssen ja auch nicht hinterher sauber machen.

    Auf unserem Flur liegen drei Elementargruppen, die zurzeit alle so "gut besucht" sind und sich ein Bad teilen. Auch hier soll keine "Durchmischung" stattfinden, was bedeutet: Muss ein Kind auf Klo, und befinden sich grade Kinder einer anderen Gruppe im Bad, muss es halt warten. Ist gutes Beckenboden-Training!

    Ich kann zwar nicht sagen, ob es die Kinder zu Hause so viel besser haben als in der Kita, aber im Augenblick regt sich in mir der Gedanke, dass ein Elementarkind zu Hause weniger Stress hat, als in einer Kita-Gruppe unter Volllast und Corona-Einschränkungen.

    Immerhin ergeben die Regeln Sinn: Freitag gab es in der vierten Ele-Gruppe auf dem anderen Flur einen Coronafall. Nun sind wenigstens nur deren 20 Kinder und 2 Erzieher die nächsten zwei Wochen in Quarantäne, und nicht noch alle anderen Gruppen.
    Ich bleibe weiterhin gespannt, wann es uns trifft ...

    Liebes Corona-Tagebuch,

    die Quadratur des Kreises. So erlebe ich diese Tage.

    Heute vor einem Jahr begann zumindest in Hamburg der erste Lockdown. Wir haben also ein volles Jahr geschafft. Und so mittlerweile merkt das jeder.

    Vor einem Jahr waren die Eltern unserer Kita noch extrem entgegenkommend, als wir schließen mussten. (Und das bei Zahlen, von denen wir heute nur noch träumen können ...)
    Jetzt, ein Jahr später, sind sie nicht einmal mehr entgegenkommend, wenn wir versuchen, vernünftig zu öffnen, denn im Augenblick versuchen wir irgendwie, das Unmögliche zu ermöglichen: Eine sichere Öffnung für alle.

    Fast täglich kontaktieren uns frustrierte Eltern, die sich völlig zu Recht darüber beklagen, dass ihre Kinder seit gut einem Jahr nicht mehr in der Kita waren, und alle wünschen sich, dass wir ihre Kinder wieder aufnehmen.
    Spätestens seit gestern, als die Notbetreuung hier in Hamburg gegen einen eingeschränkten Regelbetrieb (was auch immer das sein soll) getauscht wurde, wollen nun also die Eltern von 25 Kindern unserer Gruppe, dass wir die Kinder wieder aufnehmen.

    Auf der anderen Seite steht unser Wunsch, eine Quarantäneschließung der Gruppe zu vermeiden - denn wenn wir 25 Kinder aufnehmen und nur eines davon positiv getestet wird, müssen 25 Kinder für zwei Wochen in Quarantäne.
    Das Ganze wird zur Zerreißprobe zwischen uns, die wir wirklich nur zu gerne alle Kinder wieder aufnehmen würden, den Eltern, die ihre Kinder endlich wieder in der Kita haben möchten, und nochmal uns, die wir irgendwie versuchen, die Anzahl an Kindern in der Gruppe auf einem "vernünftigen" Level zu halten und eben die "Vollkatastrophe" Quarantäne zu vermeiden.
    Seit letzter Woche sind bereits vier Gruppen unserer Kita in Quarantäne gegangen.

    Was da die beste Lösung ist, ist uns schleierhaft. Weiterhin den Eltern verweigern, ihre Kinder zu uns bringen ist keine Lösung. Alle Kinder aufnehmen ist auch keine Lösung. An die Eltern appellieren? Vielleicht die beste Lösung, aber eben eine, die Ungerechtigkeit hervorruft: "Warum dürfen deren Kinder, und unsere nicht?"

    Im Augenblick verbringen wir jeden Tag wie auf dem Pulverfass: Die Augen geschlossen und darauf wartend, wann der große Knall kommt. Denn dass er kommt, ist im Augenblick keine Frage. Wir wissen nur nicht, wie er aussehen wird. Quarantäne für 20+ Kinder? Die nächste Notbetreuung? In jedem Fall ist die Reaktion der Eltern abzusehen, das Debakel für die Kinder, die dann wieder mal nach kurzer Zeit ihren Alltag umstellen müssen, und eben auch der Frust für uns, die wir in dieser Situation, die von sich aus täglich schärfer wird, täglich mehr Kinder aufnehmen.
    Dass das kein gutes Ende nimmt, ist klar, wir sind uns nur nicht sicher, wie schlimm es werden wird ... :(

    Ich schaue im Moment ein wenig neidisch in die USA, auch deshalb, weil ich persönliche familiäre Beziehungen über den großen Teich habe. Die Inzidenz in Wisconsin, also einem eher ländlich geprägten Bundesstaat mittendrin im Norden mit weniger Einwohnern als Hessen, ist im Moment 44, seit vielen Wochen nur noch sinkend. Knapp 20% der Bevölkerung dort hat schon mindestens eine Impfdosis erhalten (Link). In ganz USA impfen die jetzt schon im doppelten Tempo wie in Deutschland (bezogen auf die Einwohnerzahl) und beschleunigen dabei immer weiter. Warum kriegen wir in Deutschland das nicht auch hin?

    In den USA werden Pläne nicht nur eingehalten, sondern übertroffen ... während bei uns der Standard ist, dass man "wenn alles klappt, dann schaffen wir XYZ" hört -- und dann kann man schon fast darauf wetten, dass diese Best Case Planungen natürlich nicht klappen werden, egal ob beim Flughafenbau oder bei den frei verfügbaren Schnelltests. Inkompetenz und Korruption auf breiter Front in der deutschen Politik.

    In den USA setzt sich jetzt bei Corona der Optimismus durch. 3/4 der Bevölkerung denkt, dass sie das Schlimmste hinter sich haben. Nicht weil das so von oben verkündet wird, sondern weil die Politik in Washington durch klare Ansagen und Taten dafür sorgt, dass die Rahmenbedingungen in die richtige Richtung gehen, und das trotz gelegentlicher virusfreundlicher Sabotageaktionen der Trump Party. Einfach mal reinhören, was der neue Präsident dort sagte:

    ...und dann am besten nicht daran denken, dass bei uns ein Bankkaufmann als Gesundheitsminister, ein Realschullehrer als Verkehrsminister oder eine Weinkönigin als Landwirtschaftsministerin trotz erwiesener Inkompetenz (und teils erheblichem Schaden für den Steuerzahler!) immer weiter herumstümpern dürfen, während ihre Ex-Kollegin im Kabinett der Unfähigkeit sogar zur höchsten EU-Spitze weggelobt wurde.

    Bitte solche Beiträge im RSP-Bereich behandeln, wo sie hingehören.

    Sicherlich! Ich wollte damit nur sagen, dass es aber auch wichtig ist, dass die älteren Menschen sich vernünftig verhalten. Ich habe just vor dem Lockdown einen sehr alten Herren im gut gefüllten Baumarkt direkt vor mir an der Kasse stehen sehen.

    Das halte ich für mindestens so unvernünftig, wie die Partygänger (welche ich allerdings noch nicht gesehen habe).

    Ansonsten sind wir sehr zurückhaltend unterwegs. Alle ein-zwei Wochen treffe ich einen Freund und wir spielen einen Nachmittag/Abend lang was - dabei bin ich mit dem PKW unterwegs, ÖPNV finde ich zu riskant aktuell...

    Es geht mir aber nicht um vernünftig oder unvernünftig (dazu könnte ich auch was sagen), es geht mir um das Argument: "Es sterben doch eh nur Über-Achtzigjährige" als Rechtfertigung dafür, dass jetzt gefälligst wieder Partys und Treffen stattfinden dürfen sollen ...

    Sie begibt sich allerdings selbst in ein Risiko, indem sie einkaufen geht. Das wäre ja auch ideal - Du erledigst für sie die Einkäufe, und kannst Dich dann bei der Übergabe mit ihr im Treppenhaus noch nett unterhalten?

    Selbst dann hätte ich gerne, dass die Leute, die durch die Blume andeuten, dass ihr Recht auf Partys wichtiger sei als das Leben von Ü80-Mitmenschen, gefälligst gechillt zu Hause bleiben und mehr Netflix gucken!

    Aber Huutini sie hat doch offensichtlich ein glückliches und erfülltes Leben.

    Ja, und damit ihre Chancen steigen, dass sie das noch eine ganze Weile hat, würde ich mir wünschen, dass die Leute, die durch die Blume andeuten, dass ihr Recht auf Partys wichtiger sei als das Leben von Ü80-Mitmenschen, gefälligst gechillt zu Hause bleiben und mehr Netflix gucken!

    Liebes Tagebuch,

    habe mich heute im Supermarkt an der Kasse mit der Dame hinter mir unterhalten. 88 Jahre alt, wohnt seit 50 Jahren im selben Haus, das sie selbst mit geholfen hat wiederaufzubauen ("Die Steine habe ich selbst gesammelt!") und ganz stolz erzählte, dass sie noch alleine und im dritten Stock wohnt. Ihr Urenkel, die leider am Stadtrand leben, versucht sie trotz der Corona-Gefahr noch möglichst oft zu sehen, und hat ordentlich Süßigkeiten für sie eingekauft.
    Eine lebenslustige, freundliche alte Frau, die noch sehr gut selbstständig leben kann, viel zu erzählen hat, und sich nachdrücklich freut, wenn man sich an der Kasse mit ihr unterhält. Ich kann nur hoffen, dass ich in ihrem Alter noch so gut drauf bin. Wir sind locker für nächsten Samstag wieder dort verabredet.

    Habe angesichts dieser erfreulich bereichernden Begegnung aktuell wieder einen besonderen Grimm auf jeden, der mit dem Argument "Es sterben doch nur über 80-Jährige" durchs Internet huscht.

    All diese schlimmen Geschichten wären ohne Virus nicht geschehen (außer vielleicht die häusliche Gewalt. Niemand wird zum Missbraucher, weil er sich an Maßnahmen halten muss.). Wie man dann nicht alles daran setzen möchte, den Kram unter Kontrolle zu bringen, bleibt mir ein schieres Rätsel.

    Ich glaube, das ist ein abweichender Ansatz:
    Die einen versuchen, die Maßnahmen zu beenden, indem sie das Virus unter Kontrolle bekommen, sich also an die Maßnahmen halten.
    Die anderen halten die Maßnahmen für nutzlos/überzogen/das Virus für harmlos/nicht existent oder was auch immer, und wollen die Maßnahmen beenden, indem sie einfach ersatzlos gestrichen werden.

    Da Baseliner gegen die Maßnahmen demonstriert und (mit positivem Selbstgefühl) "querdenkt", und ausführlich darauf hinweist, welche Schäden die Maßnahmen verursachen und wie furchtbar sie sind, und dass sie deswegen sofort zu beenden sind, setzt er aus seiner Sicht ja alles daran, sie zu beenden. Es scheint für ihn halt nicht nötig, den Kram unter Kontrolle zu bringen, weil er entweder gar nicht außer Kontrolle ist, oder aber unkontrolliert keinen/weniger/vertretbareren Schaden anrichtet.

    Wer halt so fest davon überzeugt ist, dass die Maßnahmen schädlicher sind als ein frei grassierendes Virus, braucht nicht alles daran setzen, den Kram unter Kontrolle zu bringen, er braucht nur ein sofortiges Ende der Maßnahmen fordern.

    So, damit hier keine weiteren Heimwerkertipps mehr rumfliegen: Problem gelöst!

    Der Sandcrawler unseres Hausmeisters war aufgeräumt genug, dass ich in der Riesenkiste mit alten Schrauben suchen und finden durfte.

    Wer braucht da noch Baumärkte? 🤷🏻‍♂️


    Jetzt muss ich nur noch Wege finden, die Klemmvorrichtung fester am Fensterrahmen zu fixieren als das mit den vorgegebenen Teilen möglich ist, aber das hat keine Eile! 😅

    nicht in die Wand, sondern in eine Befestigung, die am Fensterrahmen hängt. Die müssen also lang genug sein, dass sie greifen,

    :/
    Wenn du ein unvollständiges Klemmsystem hast, dann wird eine externe Beratung schwierig.

    Ich wollte ja auch gar keine externe Beratung. Ich wollte nur sagen, dass ich Schrauben bräuchte, und mir der Lockdown dann doch einen Tag zu früh kam.


    Aber ja, ich habe das alte Klemmsystem, und die Halterungen des neuen Rollos sind dicker als die des alten, wodurch ich längere Schrauben brauche.

    Und die Halterungen des alten Rollos sind kaputt und halten kein Rollo mehr, weswegen ich ja überhaupt erst neue Rollos brauchte.

    Soweit ist also alles geregelt, es fehlen nur noch acht Schrauben, perfekt lang, perfekt dick. 🤷🏻‍♂️

    Aber wie gesagt ging es mir ja um die unglückliche Verquickung zwischen "Jetzt muss ich ein einziges Mal im Jahr in den Baumarkt" und "Genau an dem Tag machen sie auf unbestimmte Zeit zu", nicht um eine Beratung. 😊 Aber trotzdem danke. 👍🏻😊

    Nur noch kurz angemerkt: Die Rollos kommen nicht in die Wand, sondern in eine Befestigung, die am Fensterrahmen hängt. Die müssen also lang genug sein, dass sie greifen, aber kurz genug, dass sie nicht gegen den Rahmen stoßen, und dann muss noch der Durchmesser stimmen ... das wird diffizil. 🤷🏻‍♂️

    Im Grunde bin ich ja pro Lockdown, aber jetzt kam er mir dann doch einen Tag zu früh ... Habe gestern noch "schnell" Rollos gekauft, damit ich über Weihnachten endlich mal wieder das Wohnzimmer irgendwie blickdicht machen kann, und dann festgestellt, dass alle meine Schrauben zur Befestigung zu kurz sind. Da die Baumärkte nun geschlossen sind, kann ich das wohl erst nach dem Lockdown erledigen ... 🙄

    Liebes Tagebuch,


    Seit heute sind meine Frau und ich Teil einer Statistik, von der wir kein Teil sein wollten. Wir gehören zu den Covid-Neuinfizierten und sind erstmal für 10 Tage in Quarantäne. Die Begeisterung darüber ist ähnlich hoch wie die Begeisterung über die heutigen Angebote hinter den Adventskalender-Türchen bei Milan und der Spiele-Offensive.


    Beste Grüße und bis denne!

    Oweh, was ein Mist! Gute Besserung!!✊🏻✊🏻✊🏻


    Und wenn ich das hier kurz anmerken darf: Wenn ich die Wahl treffen müsste, hätte ich lieber Lift Off und Grimms Wälder als Covid! 😓

    Ich bin wirklich schockiert und traurig, dass jemand, den ich schon sehr lange kenne, plötzlich solche Dinger raushaut.

    Ja, sowas ist immer schwer zu ertragen.

    Ich hatte da mein erstes "Erlebnis" vor einigen Jahren als großer Fan von Akif Pirincci ... Es ist immer schwer zu akzeptieren, dass jemand, den man mag, plötzlich Dinge sagt, die man so gar nicht mag.

    Ein langjähriger Bekannter von mir ist schon um 2014 rum abgerutscht. Man konnte richtig zusehen, wie der anfing, neben wirklich vernünftigen BEiträgen, immer öfter auch mal einen Alex Jones von Infowars zu posten, wo er dann immer stärker hängenblieb, und plötzlich anfing, die Leute auf meiner Facebookseite missionieren und rekrutieren zu wollen.
    Auch KenFM wurde dann sein großes "Wahrheitsportal". Mittlerweile steckt er, soweit ich das sagen kann, bis zur Stirn in der QAnon-Bewegung drin.

    Einer hat das mal schön als "Trichter-Effekt" beschrieben: Im Netz gibt es Videos und Beiträge, die für sich genommen gar nicht so extrem oder dramatisch sind. Aber folgt man dann den darin gegebenen Empfehlungen zu anderen Videos/Beiträgen, und den Empfehlungen in den folgenden Beiträgen, und so weiter und so fort, rutscht man allmählich immer tiefer in den Trichter, und irgendwann sitzt man der dicksten Schwurbelsuppe, und weil man ja ganz langsam, durch "eigenes Denken" dorthin geraten ist, erkennt man auch nicht, wo man da steckt, sondern hält das alles für "interessant" und "vernünftig". :(

    Ich bin kein Experte, aber von außen wirken da für mich ähnliche Mechanismen wie bei Sektenanhängern.

    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass da noch jemand durch Argumente überzeugt werden kann.

    Man überzeugt ja nicht unbedingt durch Argumente, sondern durch Überzeugung.

    Also ... angenommen ich wäre gerade auf dem Weg Richtung Verschwörungstheorien aber noch nicht wirklich von dem Blödsinn überzeugt, sondern mehr davon dass die Regierung gerade auf dem Holzweg ist überzeugt. Dann hätte überzeugte Gegenrede von Usern hier, die ich als vernünftige Menschen empfunden habe, durchaus Einfluss auf mich.


    Deswegen tust du das doch auch Huutini oder? Auf jeden Fall :danke::danke::thumbsup:

    Das stimmt. Aber wie viele gibt es davon noch?

    Meine Mutter fiele mir ein. Alle zwei Monate kommt die mit der neuesten Schwurbelei. Etwa der Warnung, "die Regierung habe schon den zweiten Lockdown für 1. August geplant". Da kann ich dann noch gegenwirken. aber wer hier im Netzt Gift und Galle auf Drosten, Merkel und Lauterbach spuckt und uns arme Sünder seines Mitleids versichert und weiß, dass in einigen Jahren alle die Wahrheit sehen, die derjenige heute verkündet ... da ist doch nichts mehr zu holen. Und nach 9 Monaten schwirren meines Erachtens nicht mehr viele "Unentschlossene" dort draußen rum.

    Aber ja - für die mache ich mir die Mühe noch.

    Und andersrum ebenso: Wer überzeugt davon ist, dass jedes Leben zählt und die Maßnahmen darum gerechtfertigt sind, mit welchem Argument soll der das plötzlich anders sehen?

    Wer meine Beiträge zu der ganzen Thematik in den letzten 9 Monaten gelesen hat (Beileid dafür) weiß, dass ich ein Befürworter der Maßnahmen bin. Aber ich bin inzwischen davon überzeugt, dass die komplette Schulschließung im Frujahr nicht die richtige Art von Maßnahme war.

    Ich auch nicht. Auch die Kita-Schließungen nicht. Sehen ja selbst die Verantwortlichen so. Aber: Nach damaligem Kenntnisstand war das nicht unvernünftig. Ein Nachbewerten früherer Ansichten betrachte ich aber als etwas Anderes, als seine Meinung (komplett) zu ändern.

    Nach damaligen Wissensstand fand ich es gut. Nach heutigem überflüssig.

    Und ängstliche, stark emotionale Menschen sind mit sachlichen Argumenten nur schwer zu erreichen.

    Oder mit anderen Worten: So unterteilt sich die Welt in „Trumps“ und in „Biden’s“. ;)

    Im Kern halte ich ja nichts von dieser Frontenbildung - auch die Bidens haben Ängste und Emotionen. Aber es stimmt natürlich, dass die Populisten beides zu ihren Zwecken nutzen- und die Trumps erstaunlich unsubtil und effektiv...

    Ich glaube, dass genau diese Wut es ist, die eine Kommunikation (in beide Richtungen) so schwierig ist - es ist einfach sehr schwer, ruhig und sachlich zu bleiben, wenn es um Existenzen und Menschenleben geht - dennoch ist es extrem wichtig, die Form und den Ton zu behalten...


    Ich glaube, dass wir im anderen Thread ja wirklich dicht an einem echten Austausch waren, wenn der Ton sachlich geblieben wäre, auch wenns schwerfällt, das ist unsere einzige Chance, Andersdenkende noch irgendwie zu erreichen und mitzunehmen...


    Sobald die (auch nur leichten) Abwertungen und Diffamierungen losgehen, macht die Andere Seite sehr schnell dicht...

    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass da noch jemand durch Argumente überzeugt werden kann.

    Wer nach den Bildern aus Spanien, New York, der Lombardei oder Ecuador immer noch glaubt, Corona existiere gar nicht, oder sei nur ein milder Husten, den wirst du mit Worten nicht überzeugen können. Wer glaubt, unsere Regierung nutze das Virus, um eine Diktatur zu errichten, und wer die aktuelle Lage aus Überzeugung mit den Ermächtigungsgesetzen von 1933 gleichsetzt, den wirst du mit Logik nicht erreichen können. Und selbst wer gemäßigt ist und vielleicht nur glaubt, dass Corona vielleicht schädlich, die Maßnahmen aber noch schädlicher sind - mit welchem Argument, mit welcher Statistik, mit welcher Studie willst du den überzeugen, wenn er seit 9 Monaten jedes Gegenargument deflektiert?


    Und andersrum ebenso: Wer überzeugt davon ist, dass jedes Leben zählt und die Maßnahmen darum gerechtfertigt sind, mit welchem Argument soll der das plötzlich anders sehen? Wer erschrocken ist ob der Bilder aus dem Ausland, also weiß, dass so etwas möglich ist, und das in Deutschland verhindern will, mit welchem Argument soll der das plötzlich anders sehen? Wer der Ansicht ist, dass Maske tragen keine große Sache ist, wenn dadurch schlimmere Maßnahmen verhindert werden können, warum soll der das plötzlich anders sehen?


    Aus Sicht eines Maßnahmenkritikers bin ich ein regierungshöriger Idiot, der nichts hinterfragt, die Fakten nicht kennt, nicht versteht oder ignoriert, der sich von einer Gehirnwäsche aus Panikmache hat einlullen und täuschen lassen. Alles was die tun, wird also darauf hinzielen, mir die undurchdringliche Maske der Ignoranz vom Gesicht zu reißen, damit ich endlich erwache und die Wahrheit sehe.

    Das kann aber nicht funktionieren, denn ich bin durchaus "wach" und kritisch. Ich komme lediglich zu einem anderen Schluss.


    Aus meiner Sicht hingegen sind die Kritiker blind - sie ignorieren Fakten und Logik, sie tun so, als hätte es die Toten der Lombardei nie gegeben, als wäre Corona mit Autounfällen vergleichbar, als wolle die Regierung eine Diktatur errichten, als wäre das Tragen einer Maske tödlich. Also versuche ich, ihnen die Unlogik ihrer Argumente aufzuzeigen, muss aber scheitern, denn in deren geschlossener Weltsicht greift ja alles stimmig ineinander - und wirkt daher logisch.


    Also nein - m.E. kann niemand mehr mit Argumenten überzeugt werden.


    Außerdem glaube ich ja fest, dass die, die so extrem emotional werden, die Maßnahmengegner voller Angst sind. (Ironischerweise unterstellen sie diese Angst immer allen Maßnahmenunterstützern ...) Und ängstliche, stark emotionale Menschen sind mit sachlichen Argumenten nur schwer zu erreichen. Und ja, das gilt auch für ängstliche Maßnahmenbefürworter.

    Manchen Coronaleugner sollte man wirklich mal ganz konkret fragen, ab welchem Alter man Menschen der Gemeinschaft opfern darf. Und dann am besten direkt hinterher fragen, wie alt ihr Vater bzw. ihre Oma ist.

    Ich befürchte dabei, dass wäre den Menschen, die so denken auch egal. Am besten mit dem Hinweis, dass Papa oder Oma ja eh schon tot sind....

    Oder vielleicht auch wie manche Stimmen in den USA, dass Alten "gerne zum Wohl ihres Landes gestorben wären!" 🙄

    Die Angst- und Panikmachung zeigt weiter Wirkung. Statt höflich zu fragen, warm man keine Maske trägt, wird man ja schon länger gleich verbal attackiert und mittlerweile vom Weitergehen behindert, in dem man den Weg blockiert.

    Das hat weniger mit Angst zu tun und mehr mit der "Scheiß drauf!"-Attitüde der "Querdenker".

    Aktuell versucht eine ganze Nation, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und etwas zu bewirken. Und dann gibt es ein paar Leute, die der Nation den Mittelfinger zeigen und deren Bemühungen sabotieren.

    Wenn du ohne Maske rumrennst, wirst du halt fix dieser Gruppe von Sand-ins-Getriebe-Streuern zugeordnet und dann entsprechend behandelt.


    Mag unfair sein, falls du nicht zu den absichtlichen Verweigerern gehörst, ist aber halt so, und hat mit Angst oder Panik nix zu tun.