Beiträge von Neva Kee im Thema „Corona-Tagebuch für jedermann/frau“

    Klassische Situation (kenne ich auch zur genüge - zum Glück nur zu Hause und nicht in der Schule ;) ) - typischer Ablauf ist in solchen Fällen wie bei Dir...Lange Diskussion und kaum Vorankommen - beide Seiten reiben sich aneinander auf - sobald man dann entnervt aufgibt, ist kurz Funkstille und dann wird doch gearbeitet...

    Inzwischen klappt es gut, wenn man seinen Standpunkt klar macht und seine Hilfsbereitschaft anbietet und sich dann möglichst weit rauszieht. Wenn kein Ziel mehr da ist, gegen das man "anwüten" kann, dann fällt auch der Widerstand sehr schnell in sich zusammen und die Kinder sehen ein, dass sie es letztlich doch machen müssen (und tun das dann üblicherweise auch)...schont allerseits Nerven (und die Kinder werden gleichzeitig selbstverantwortlicher)....

    Ich kann das aus der Erinnerung an mir selbst als Kind auch beobachten - wenn mir etwas schwerfiel oder ich etwas anstrengend fand, dann habe ich es (teils nach längerer Anlaufphase) zähneknirschend versucht bzw. gemacht und die Verantwortung dafür übernommen - sobald aber ein Elternteil reinkam oder irgendwie sonst daran erinnert hat, dass das ja noch gemacht werden müsste, war meine Motivation ganz plötzlich endgültig im Keller und ich habe noch einmal neu den ganzen Prozess für mich durchlaufen müssen (eigentlich seltsam, aber ich denke, es hat etwas damit zu tun, dass man Eigenverantwortlich sein wollte, was einem durch die "Einmischung" von Außen genommen wurde...vielleicht kann ein Psychologe da was zu sagen :D

    [...]

    Man hat das subjektive Gefühl das wenn die Not am größten ist (im Gesundheitssystem) werden Versprechungen gemacht die alle Beteiligten zum durchhalten animieren aber sobald die Lage sich entspannt sind gefühlte eintausend andere Dinge die gefördert und auf die Beine gestellt werden dann irgendwie wieder wichtiger...

    Dieses subjektive Gefühl habe ich allerdings auch, und ich arbeite nicht mal im Gesundheitssektor...

    Ich hatte mich sehr gefreut, als sie im Frühjahr angekündigt hatten, endlich mal etwas im Gesundheitssektor tun zu wollen und Unterstützung zugesagt haben, da das schon soooo lange überfällig wäre.

    Dementsprechend enttäuscht war ich, als klar wurde, dass es nur eine Einmalzahlung geben würde.

    Deprimiert hat mich dann, zu erfahren, dass nicht einmal die Einmalzahlung bei allen ankam und jetzt bin ich vor allem enttäuscht, dass man das Thema jetzt scheinbar totschweigt, wie immer und sich wieder mal gar nichts tut.

    Es gab sogar schon ehemalige KollegInnen meiner Mutter, die ehemals im Krankenhausbereich tätig waren, die den Beruf aufgegeben haben und sich lieber an die Kasse im Supermarkt gesetzt haben, weil die Bedingungen so viel schlechter wurden...!

    Die Politik hat vermutlich nur das Glück, dass in den entsprechenden Berufen lauter Menschen mit Gewissen arbeiten. Die können es vermutlich einfach nicht verantworten, die zu Pflegenden im Stich zu lassen, um mal so weit zu streiken, dass es ein echtes Problem gäbe und man gezwungen wäre zu handeln.

    Aber irgendwann kommt der Crash - wenn die Arbeitsbelastungen noch untragbarer werden - Nachwuchs ist ja außerdem jetzt schon Mangelware, weil man niemandem guten Gewissens empfehlen kann, diese Berufe zu wählen.

    :crying:

    Meine Frau war heute in der Stadt - Shopping-Mall - sie haben nur begrenzt Personen hineingelassen (auch in einzelne Geschäfte, wo sich schon einige Schlangen gebildet hatten, die sie dann vermieden hat).

    Später, als sich dann die Mall weiter gefüllt hat (vor allem, da man die Parkhauszugänge offensichtlich nicht gut mitkontrollieren kann), hat man offenbar angefangen, nicht nur niemanden mehr reinzulassen, sondern die Mall sogar zu räumen. Die Leute waren wohl schon recht sauer zum Teil - na wenn das mal gut geht....

    Ein gutes Konzept von Anfang an ist echt wichtig (was die offenbar nicht haben) - aber das kann zu solchen Stoßzeiten, wie jetzt vor Weihnachten selbst mit Konzept noch wirklich zu Reibereien führen... hoffe mal, dass das nicht noch zu stärkeren Maßnahmen und zu noch mehr breitgefächertem Unmut gegen die Maßnahmen führt...

    Das die Gesundheitsämter 1 1/2 Wochen brauchen ist hier auch gang und gäbe - heute kam auch die Quarantäneanordnung für meinen Sohn (gilt nur noch bis 30.11.) - aber die Info an sich kam schon recht direkt über die Schule.


    Ohne Schulbezug läuft da auf jeden Fall noch ne Menge wirklich schief - vor allem die Geschwindigkeit!

    Hier war auch schon ein Fall vor ca. 3 Wochen - Schülerin hatte Kontakt mit Positiv-Patient -> darf weiter in die Schule, bis das Testergebnis da ist ?! Mutter und Schule haben dann selbst beschlossen, dass sie zu Hause bleibte... War dann auch negativ, aber sinnvolle Eingrenzung sieht anders aus.


    Wünsche Dir auch ganz viel Kraft - vielleicht kann ja noch ein Freund oder Bekannter mal aushelfen in irgendeiner Form...

    So, jetzt hat es uns auch noch einmal erwischt - nachdem ich ja bereits vor ein paar Wochen als Kontaktin Quarantäne gewesen bin, ist jetzt mein Sohn dran - eine Lehrkraft in der Klasse ist betroffen...Quarantäne bis 30.11. - Test am Dienstag...

    Sind natürlich alles schwierige Probleme - da sind wir bei uns wirklich in einer Luxus-Situation - Berufsschule - gut ausgestattet - beinahe alle SchülerInnen haben Endgeräte oder Zugang. Die Schüler haben eigene Emailkonten und können MS Teams nutzen - darüber finden dann (durch Einverständniserklärungen der SchülerInnen abgedeckte) Videokonferenzen statt, wobei die SchülerInnen ihr Video üblicherweise nicht eingeschaltet haben, sondern nur ihr Audio einschalten, wenn sie etwas sagen wollen / sollen. Dadurch haben wir schon seit drei Wochen nur Klassengruppen mit maximal 15 Personen im Raum - die zu großen Klassen sind wochenweise geteilt und halb präsent bzw. im Homeschooling.


    Die Homeschooling-Gruppe muss natürlich auch versorgt werden, aber über Teams, Lernvideos und Arbeitsblätter mit Lösungen (und Lösungswegen / Anmerkungen in VIdeos) geht das schon - außer, dass ich natürlich den Unterricht in diesem Fall dann doppelt halte, einmal im Video und einmal Live für die Präsenzgruppe.

    Bei den besonders gut ausgestatteten Klassen ist es sogar noch einfacher, da sich tatsächlich die Homeschooling-Hälfte einfach live zuschalten lässt.


    Insgesamt sind auch dauerhaft mehrere Klassen und die entsprechenden Lehrer in Quarantäne (immer wieder mal neue, dafür dann alte Klassen wieder da, etc.), aber dann geht der Unterricht zu den normalen Zeiten dann einfach nur online weiter - also bei uns alles machbar, wenngleich nervig und deutlich mehr Arbeit, aber nicht so katastrophal, wie es bei Dir klingt.

    Ach, den "Spaß" kenne ich von der anderen Seite aus zur Genüge als Lehrer...ich war auch schon zwei Wochen in Quarantäne, da wir drei Positive in der Klasse hatten - ein Schüler mit eher schwerem Verlauf, der berichtet hat, dass er ohne spezielle Atemübungen nicht durchgehalten hätte und immer das Handy mit Notfallnummer bereitgelegt hatte...


    Homeschooling ist schon ein echtes Problem, da man gerade den schwachen SchülerInnen nicht gut helfen kann - vor allem, wenn sie noch schüchtern sind oder unsicher und daher nicht gut nachfragen...


    Aktuell sind bei uns an der Schule mehrere Klassen in Quarantäne und dadurch auch mehrere KollegInnen - ist von der Organisation nicht so ganz einfach und ändert sich zwangsläufig auch ständig, aber mit vernünftigen digitalen Plattformen und selbst erstellten Lernvideos geht es einigermaßen...

    Ich glaube, dass genau diese Wut es ist, die eine Kommunikation (in beide Richtungen) so schwierig macht - es ist einfach sehr schwer, ruhig und sachlich zu bleiben, wenn es um Existenzen und Menschenleben geht - dennoch ist es extrem wichtig, die Form und den Ton zu behalten...


    Ich glaube, dass wir im anderen Thread ja wirklich dicht an einem echten Austausch waren, wenn der Ton sachlich geblieben wäre, auch wenns schwerfällt, das ist unsere einzige Chance, Andersdenkende noch irgendwie zu erreichen und mitzunehmen...


    Sobald die (auch nur leichten) Abwertungen und Diffamierungen losgehen, macht die andere Seite sehr schnell dicht...

    Das Problem ist, dass deren Logik genau falsch herum funktioniert....Sie könnten die Regierung ja davon entbinden, sie zu schützen, wenn die Auflagen nicht darum gingen, sie dazu zu zwingen, die ANDEREN zu schützen.


    Das ist ungefähr so, als ob ich die Regierung davon entbinde, mich davor zu schützen, Steine auf der Autobahn abzubekommen, während ich selbst auf einer Brücke stehe und werfe...

    Ich habe noch eine Idee zur Maskenproblematik von Rei - möglicherweise könnte man das Problem so zumindest ein wenig entschärfen:


    Wie wäre es, wenn Du statt einer Maske zumindest ein FaceShield aufziehst. Es ist klar, dass es nicht gleichwertig ist, aber es würde zumindest nach außen ohne Worte zeigen, dass Du nicht aus Überzeugung keine Maske trägst und dürfte Dir so möglicherweise manchen Kommentar ersparen bzw. eine kritische Kontaktaufnahme könnte ein wenig verständnisvoller ausfallen.