gandrasch
Überspitzt formuliert muss man seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche also komplett aufgeben, wenn man sich dafür entscheidet, ein Kind zu bekommen? Nur um dann, wenn das Kind dem Elternhaus entwachsen ist, festzustellen, dass man sich selbst nicht verwirklichen konnte inklusive dem psychologischen Loch, in das man dann fallen darf? Wenn man seine Kinder tagsüber in den Kindergarten bringt, damit sie dort ausreichend soziale Kontakte entwickeln können, und die Zeit nutzt, um zu arbeiten, vernachlässigt man seine Schutzbedürftigen?
Das ist das, was ich aus deinen Posts in der Essenz herauslese. Ich persönlich finde solche Ansichten ziemlich antiquiert und den Bedürfnissen, die auch ein erwachsener Mensch neben Kindern heute durchaus haben darf, nicht angemessen.
Fyannon Es geht mir hier um 3(!) Jahre in denen man eventuell das Bedürfnis eines kleines Lebenwesens über die eigenen stellt und sich halt einfach mal davor informiert was es bedeutet Kinder aufzuziehen. Entweder ist das Kind Teil meiner Selbstverwirklichung oder ich sollte es lassen. Da bin ich relativ hart in der Ansicht, ja durchaus. Ich hatte auch nen komplett anderen Lebensplan, bin mit 22 Jahren Vater geworden und hab mich der Verantwortung gestellt.
Ein Kindergarten ersetzt nicht die Werte die Kinder von ihren Eltern in der Zeit mitbekommen. Nur weil etwas "auch" funktioniert ist es doch nicht das beste. Und wenn es darum geht die nächste Generation auf die Erde zu setzen sollten wir uns vlt. überlegen denen die richtigen Werte mitzugeben und den "besten" Weg zu wählen.
Über den besten Weg darf man sich getrost streiten. Bei meinem Alter und zwei Generationen von Kindern aus zwei Ehen, wobei meine erste Eheschließung fast genau 50 Jahre zurückliegt, habe ich da so meine hinreichenden Erfahrungen gemacht.
Schon meine erste Ehefrau hat den Sinn ihres Lebens nicht allein in der Kindererziehung gesehen. Trotzdem ist sie zwei Jahre zu Hause geblieben, weil unser Sohn damals es nicht ausgehalten hat, bei einer Tagesmutter zu sein.
Meine zweite Ehefrau hat selbst studiert. Wir sind schon 25 Jahre verheiratet, die Kinder kamen relativ früh in dieser Ehe. Unsere Tochter kam mit 2 1/2 in eine Kita, unser Jüngster dann als Geschwisterkind mit sechs Monaten in die selbe Kita, aber eine andere Gruppe. Da gab es nur altersgemischte Gruppen und die suchten gerade ein Kind, das noch nicht krabbelt. Meine zweite Frau ist jeweils nach einem Jahr wieder arbeiten gegangen, allerdings nur mit halber Stelle, mehr wollte sie ohnehin nicht.
Ich bin nicht davon überzeugt, dass Eltern allein ihren Kindern geben können, was für diese gut ist. Der Umgang mit anderen Kindern, besonders noch in altersgemischten Gruppen, in denen früh gelernt wird, füreinander da zu sein, neben all dem, was Kindertageseinrichtungen sonst noch den Kindern bieten und vermitteln können, ist eine Erfahrung, die die Kinder nur bei ihren Eltern nicht machen können, da helfen auch Spielplatzbesuche nicht.
Klar, es gibt Leute, die sehen das anders. Aber Eltern sind wie Kinder Menschen, die Bedürfnisse haben. Wie sollen Eltern, die nicht nur zu Hause sein wollen, glückliche Kinder aufziehen, wenn sie selbst nicht glücklich sein "dürfen". Es gab eine Zeit, da durften Kinder unter drei Jahren gar nicht in Kindertageseinrichtungen. Natürlich sagte man den Eltern dann, es sei das Beste für ihr Kind, wenn mindestens ein Elternteil in dieser Zeit zu Hause ist; schließlich sollten sie daran glauben.
Niemand sollte sich einreden lassen, er gehöre zu den Rabeneltern, wenn er seine Kinder in einen Kindergarten oder eine Kindertagesstätte schickt. Das verschafft den Kindern soziale Kontakte und andere Anregungen, die sie brauchen, und gibt den Eltern Gelegenheit, auch anderem nachzugehen, als nur der Kindererziehung.
Es sollte heutzutage selbstverständlich sein, dass Menschen Beruf und Kinder miteinander vereinbaren können, wenn sie das wollen.
Ich erinnere mich noch an Zeiten, da gaben so manche Frauen geradezu "verschämt" zu, "Nur-Hausfrau" zu sein. Geht's noch? Ich bin alt, denke aber modern genug, um so etwas einfach nur gruselig zu finden.