Guten Morgen ihr Lieben,
da melde ich mich doch mal zu Wort, als jemand, die gerade die Notbetreuung in einer Grundschule plant.
Wir sind für alle Eltern da, die arbeiten gehen und eine Notbetreuung für ihre Kinder brauchen. Das kann ich sehr gut verstehen.
Dazu kann die räumliche Situation es wirklich schwierig machen die Kinder zu Hause zu betreuen, wenn auch nur ein Partner dort arbeiten muss. (Ich weiß das aus eigener Erfahrung, dass auch wenn die Tür zu ist und man einfach arbeiten muss, es nicht immer realisierbar, dass man da wirklich gut arbeiten kann. Kleine Kinder können teilweise nur schwer verstehen, warum eine Tür auf einmal geschlossen ist, die sonst immer auf ist.)
Ich habe das Gefühl, dass Eltern einfach alleine gelassen werde, sowohl von der Wirtschaft als auch von der Regierung. Warum gibt es nicht einfach Geld für mindestens ein Elternteil, welches zu Hause bleibt um das Kind zu betreuen. Warum werden da solch komplizierte Verfahren wie die Erhöhung der Kinderkranktage gemacht...?
Zurück zur Notbetreuung:
Wir sind auch da für die Kinder, bei denen es zu Hause einfach nicht läuft. Vielleicht lebt die Familie mit 8 Personen in 2 Räumen, die Eltern haben fast keine technische Ausstattung und die Kinder auch keinen Schreibtisch. Auch für diese Kinder sind wir da, auch wenn wir bei jeder Anmeldung genau überlegen, ob das jetzt notwendig ist oder nicht.
Auch ich hätte manchmal ganz gerne wieder die Systemrelevanz zurück, da waren es nur 8 SuS in der Notbetreuung, jetzt haben wir 25 SuS angemeldet und es werden immer mehr. Aber es ist wichtig für die Kinder.
Wir telefonieren übrigen alle Eltern ab, ob die Notwendigkeit wirklich gegeben ist und haben dadurch schon viele Betreuungszeiten von 16 Uhr runter gekürzt, Denn das ist auch immer wieder wichtig zu sagen:
Wir sind mitten in einer Pandemie, es geht nicht darum, dass die Kinder mit anderen Kindern spielen.
Die meisten unseren SuS sind von 8-14 Uhr angemeldet. Dann wissen wir, dass die SuS am Morgen eine Chance haben ihre Lernpläne abzuarbeiten, die haben ein warmes Mittagessen und sie haben ein bisschen Kontakt zu anderen Kindern gehabt.
Ich stehe eigentlich jeden Tag zwischen dem Dilemma, dass ich am liebsten die Schule so leer wie möglich hätte aber ich genau weiß, dass es dann einigen SuS zu Hause schlecht ergehen würde.
Traurig finde ich auch gerade, dass wir es unseren SuS in der Notbetreuung nicht ermöglichen können an den Videokonferenzen der Klassen teilzunehmen, da uns dazu in der Schule die nötige technische Infrastruktur fehlt ... (Angesagt ist WLAN für März/April ) Ansonsten tun wir unsere Möglichstes, dass es unseren SuS gut geht.
Es gibt Wettbewerbe für zu Hause, Pakete für zu Hause auch neben dem Lernen mit Bastel-, Koch-, Bewegungs- und Rätselideen. (Wir drehen dazu inzwischen sogar Videos, die dann die Kids erreichen) Dazu versuchen wir wenigstens telefonisch Kontakt zu halten, wenn eine Videokonferenz nicht möglich ist.
Also einmal kurz zusammenfassend zum Schluss: Die Notbetreuung ist wichtig und man sollte nie vorschnell urteilen, dass diese für bestimmte Eltern nichts ist. Das liegt in der Verantwortung der Schulen und wir prüfen das eigentlich sehr gewissenhaft. Ich würde mir mehr unbürokratische Hilfe für Eltern wünschen.
Liebe nachdenkliche Grüße
Martina
P.S. Ich habe gerade gelesen, dass die SuS ohne Maske in der Notbetreuung sind. Das gibt es bei uns nicht, die Maske ist die ganze Zeit zu tragen und die kleinen Mäuse schaffen das echt gut.