Liebes Tagebuch,
Melde mich auch mal wieder bei Dir. Hoffe, Du bist gut in das Neue Jahr gekommen. Hat sich ja noch nicht viel geändert - war auch nicht zu erwarten. Doch, etwas hat sich verändert:
Mit Beginn der härteren Lockdownregeln jetzt sehen wir bei den Nachbarn einen noch regeren Besucherstrom. Vermutlich, um für die Kinder die fehlenden Sozialkontakte in der Schule auszugleichen. Kann ich ja verstehen, und ist auch alles regelkonform per se. Doch wenn über den Tag verteilt drei verschiedene Parteien zu Besuch sind, zwar immer nur je eine Partei, frage ich mich schon, ob dies dem Willen des Eindämmens des Virus entspricht. Nu ja, jeder von uns hat andere Risikoneigungen - nur dass hiermit ja auch andere in das Risiko mit hineingezogen werden. Und ich komm ja gar nicht umhin, das mitzubekommen, da der Blick aus meinem Home-Office heraus, am Bildschirm vorbei, direkt auf deren Grundstück fällt.
Alfgard: gegenüber den Herausforderungen bei euch in der Familie leben wir bei uns vermutlich im Happyland. Zwei Kinder, im KiTa und KiGa-Alter, die derzeit die ganzen Tage über bespasst und gefordert werden müssen. Läuft auch mal besser, mal schlechter. Bei uns hat das jedoch alles zum Umstellen des Tagesrhythmus geführt, besser passend zum Biorhythmus, wie es scheint. Statt wie früher aufstehen um 6:30 mit Schlafen gehen um 20:00 für die Kinder, ist es jetzt eher Aufstehen um 7:45 mit Schlafengehen um 21:30 Uhr. Die Kinder sind morgens dadurch bei gleicher Schlafmenge ausgeglichener. Wir nehmen die Vorteile, wie sie kommen, zumal ich das Glück habe, im Regelfall erst um 9:00 Uhr im Home Office erreichbar sein zu müssen - außer es stehen Videokonferenzen mit Fernost an. Heißt aber auch, dass private Aktivitäten miteinander im Zeitfenster 22:00-24:00 Uhr zu erledigen sind. Erklärt die späten Uhrzeiten, zu denen ich ab und an hier längere Posts schreibe.
Was mich fasziniert: unser kleines Dorf hier innerhalb der Marktgemeinde stellt gleich drei Hersteller für FFP-2 Masken. Einer hatte schon im ersten Lockdown umgeschwenkt von Automobilzulieferer, ein zweiter hat zusammen mit Geschwistern auch im ersten Lockdown im Handumdrehen Gerät in Werkshallen aufgebaut und aktuell produzieren alle rund um die Uhr. Leider kein Werksverkauf direkt ab Rampe möglich - Dank Lockdown.
Ich bin weiter sehr dankbar, dass bei uns in der Familie noch kein Corona-Fall auftrat. Meinen Schwager hätte es vor Weihnachten fast getroffen, da einer seiner Arbeitskollegen noch an der Firmen-Weihnachtsfeier teilgenommen hatte, obwohl er auf Testergebnisse vom Corona-Test wartete. Und das auch noch im Wissen des Chefs. Meine Frau und mich bestärkte dies in unserer Meinung vom Chef meines Schwagers, zum einen überhaupt eine Weihnachtsfeier mit allen zu veranstalten, den einen Kollegen überhaupt zuzulassen und auch den anderen Kolleginnen und Kollegen nichts darüber zu sagen. Da gibt es nur ein Wort für, das ich hier nicht tippen werde...
Bei der Firma müssen wir mal schauen, wie es dieses Jahr geht. Frühere Wirtschaftskrisen trafen uns als Dienstleister in der Beratung und im Broking meist zeitversetzt um ein Jahr, so dass wir schon mit geschärftem Blick, weiterhin weltweiten Auflagen zum Home-Office und Dienstreisen, und entsprechender Kostenkontrolle in das Jahr gehen. Uns geht es jedoch weiterhin sehr gut, worüber ich täglich mit Demut dankbar bin, da es bei vielen ganz anders aussieht.
Jetzt steuern wir erst mal den 5. Geburtstag der Großen kommende Woche an, auf den sie schon seit dem 1. Januar hin fiebert. Auch wenn wir nur zu Viert feiern werden, immerhin kann der Papa sich dafür einen Tag Urlaub nehmen.