Beiträge von HCeline im Thema „Corona-Tagebuch für jedermann/frau“

    Liebes Tagebuch,


    so langsam komme ich ins Zweifeln, ob das hier alles so noch weiter funktioniert. Wir (kleine Familie aus meiner Frau, mir und 6-monatigem Sohn) sind so ziemlich das, was ich als Musterbürger aus Sicht der Corona-Regelentwerfer bezeichnen würde. Seit Beginn des Lockdowns treffen wir uns konstant nur mit genau 2 Leuten aus einem anderen Haushalt - und zwar 1x in der Woche und exklusiv miteinander: Wir sind deren einziger Haushalt und sie sind unserer. Unseren Alltag haben wir streng umgestellt um nur noch für's Nötigste unter Leute zu müssen: Home Office, starkes Bündeln von Einkäufen, Einkäufe nur unter der Woche mitten am Tag.

    Mit den neuen Kontaktbeschränkungen soll nun sogar das eine Treffen in der Woche wegfallen? Oder sollen wir uns nun nur noch mit einem der beiden (auch ein Paar) treffen? Was genau ändert das an der Gefahrenlage? Stattdessen gibt es weiterhin keine explizite Regel, wie viele andere Haushalte/Leute man wohl treffen sollte: Heute den einen, morgen einen anderen und übermorgen den dritten? Oder gar morgens, mittags, abends unterschiedliche? Das wäre dann regelkonformer als unser Verhalten?


    Ich bin jetzt auch an dem Punkt angekommen, wo ich an der Nachvollziehbarkeit der Regeln zweifle. Weiterhin möchte ich mich nicht nur so verhalten, dass ich meine Mitbürger so gut wie möglich schütze, sondern im besten Fall sogar ein Vorbild sein kann. Aber an dieser Stelle zweifle ich wirklich, ob ich diese Einschränkung für mich persönlich nun auch noch hinnehmen möchte.


    Ich war und bin ein Vertreter der Meinung, dass es uns trotz allem noch gut geht, und dass die meisten Einschränkungen eher einen Verzicht auf "Luxus" bedeuten. Mir ist auch klar, dass für unterschiedliche Menschen an unterschiedlichen Stellen Schmerzgrenzen erreicht sind - deshalb bin ich sicher auch nicht kleinlich, wenn mir ein Verstoß gegen gültige Regeln auffällt, der sich nach gesundem Menschenverstand anhört.


    Danke fürs geduldige Zuhören. Mal sehen, wie ich das für mich (und uns) lösen werde.