Beiträge von Ben Ken im Thema „Corona-Tagebuch für jedermann/frau“

    Liebes Tagebuch,

    die Lockerungen sind uns weiterhin sehr willkommen. Wir genießen die zurückgewonnene Freiheit, schlagen aber nicht über die Stränge. Meine Frau geht gerade regelmäßig mit einem befreundeten Paar joggen und trifft sich mit immer den gleichen zwei Freunden (Kolleginnen) zum Kaffee. Ich liege dagegen seit drei Wochen zu Hause herum - Autounfall. Immerhin unverschuldet und großes Glück gehabt, da kein Genickbruch. Unser Auto ist Schrott, das Neue (E-Plug) ist dafür bereits bestellt.

    Obwohl ich viel Zeit habe, sind die Möglichkeiten sehr begrenzt. Ich vermisse meinen Sport, die Arbeit und meine gewohnte Routine. In vier Wochen bin ich hoffentlich wieder einsatzbereit.

    Meine Kollegen stemmen aktuell tapfer mein Arbeitspensum. An dieser Stelle ein großes „Danke“ <3! Ich weiß, dass es eine zusätzliche Last für euch ist. Der Wechselunterricht macht euch bereits genug Arbeit, da könnt ihr Ausfälle nicht auch noch gebrauchen. Über eure Anrufe und Genesungswünsche bin ich sehr dankbar.

    Highlight des Tages: Meine Frau und ich waren heute im Gartencenter und kauften unserer Zamioculcas Zamiifolia - auch als Glücksfeder bekannt - einen neuen Übertopf. Das wollten wir bereits seit Ende Dezember, aber der Lockdown hat es verhindert.

    Leider liegt die Inzidenz seit Sonntag wieder über 50. Am Ende der Woche könnte es bereits wieder zur Schließung der Geschäfte kommen und treffen von zwei HH sind dann nicht mehr möglich. Die dritte Welle wird uns wohl weiterhin in Beschlag nehmen.

    Bis bald.

    Liebes Tagebuch,

    das Jahr 2020 hat uns gezeigt, wie Wünsche, Pläne und Prioritäten auf den Kopf gestellt werden können. Anfang des Jahres befanden wir uns beide noch in Ausbildung und unser größtes Ziel war ein guter Abschluss, der Übertritt in den Beruf und der Umzug in eine größere Wohnung. Wir arbeiteten viel und legten seit Dezember 2019 regelmäßig Prüfungen ab. Es sollte das Jahr werden, das alles verändert. Leider behielten wir Recht...

    Noch bevor Corona bei uns in Deutschland eintraf haben wir meinen Schwiegervater im März an einen Herzinfarkt verloren.

    Corona kam dann wenige Tage später und den Rest kennst du ja.

    Eingeschränkte Beerdigung, eingeschränkte Treffen, weitere Prüfungen und viel Schmerz und Trauer.

    Im Sommer dann der Abschluss, der Umzug und die neue Stelle in Vollzeit.

    Schön, wir haben alles erreicht. Priorität hatte es seit dem Frühjahr keine mehr.

    Heute ist Heiligabend. Normalerweise feiern wir mit meinen Eltern und am ersten Feiertag mit meinen Schwiegereltern. Dieses Jahr ist es anders. Ich werde bei meinen Eltern essen und etwas Zeit mit ihnen verbringen. Corona hat dafür gesorgt, dass wir uns sehr selten in diesem Jahr gesehen haben.

    Danach besuche ich meine Schwiegermutter, die Heiligabend ohne ihren Mann feiern muss. Meine Frau und ihr Bruder sind bereits dort. An den Feiertagen bleibt jeder für sich und generell hält jeder Abstand.

    Vieles aus diesem Jahr wird uns noch lange begleiten. Da es aber auch 2020 immer wieder kleine, schöne Momente gab, bleibe ich optimistisch und sage: "2021 wird (hoffentlich) ein besseres Jahr werden!"


    Ich glaube, dass wir diese Krise gemeinsam gemeistert bekommen. Denn Krisen sind auch immer Chancen!

    Jetzt kann ich allen auf Unknowns nur noch ein schönes Weihnachtsfest wünschen. Bleibt gesund und genießt die Zeit mir euren Liebsten. Gut Brett! :)

    Ich beobachte die Entwicklungen auch mit Bauchschmerzen. Ein Großteil meiner Schüler steckt das ständige Tragen der Masken (in BW ist das seit dem 19.10.20 Pflicht) bisher relativ gut weg. Bei einem Teil (20-25%) hinterlässt es allerdings Spuren. Die Konzentration lässt spürbar früher nach, sie klagen über Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Übelkeit und werden teilweise auch etwas panisch, da sie Sorge haben, zu wenig „Luft“ zu bekommen. Erste Schüler lassen sich außerdem bereits von der Maske befreien.

    Ich habe kurz vor den Ferien eine ähnliche Erfahrung machen müssen, als ich plötzlich Schwindel und Kreislaufprobleme verspürte. Ich musste mich dann mal kurz auf dem Tisch eines Schülers aufstützen, mit dem ich mich gerade im Gespräch befand. Im Anschluss habe ich die Maske auf der Terrasse gelüftet und ein paar Mal tief Luft geholt. Dann war es nach kurzer Zeit besser.

    Wir lüften alle 20 min, was bisher noch ganz gut funktioniert. Wie das im Winter gewährleistet werden soll, keine Ahnung.

    In den Pausen dürfen die Schüler die Masken abziehen, sofern sie den Mindestabstand einhalten können. Hier haben ich und mein Parallelkollege Glück, da wir einen kleinen Pausenhof allein für unsere Stufe haben. Einige Schüler nehmen die Chance wahr, wir Lehrer flächendeckend.

    Die Eltern sind seit Corona berechtigterweise auch viel vorsichtiger geworden. Ich habe jetzt schon so viele Fehlzeiten, dass ich bei manchen Schülern wirklich Sorge habe, ob sie dieses Jahr überhaupt genug vom Stoff mitnehmen können. Besagte Schüler erhalten keinerlei Unterstützung von zu Hause und arbeiten dementsprechend nichts nach. Manche Eltern haben zudem ein gesteigertes Gesprächsbedürfnis und schreiben mir jeden zweiten Tag... wegen jedem S*****.

    Der Unterricht entwickelt sich weiterhin immer stärker zum Frontalunterricht zurück, was für mich in der aktuellen Situation vertretbar ist, aber kein Dauerzustand sein darf.

    Wir geben weiterhin alle unser Bestes, aber es frustriert zunehmend. Meinen Start in den Beruf habe ich mir anders vorgestellt - but no one cares.


    Ich verstehe es absolut, dass die Politik, mit Blick auf die Wirtschaft, Schulen so lange als möglich offen halten möchte. Eltern müssen den Rücken frei haben, dass sie ihr täglich Brot verdienen können. Das geht nur, wenn keine Doppelbelastung (Beruf, Erziehung in Vollzeit) vorliegt. Schule kann in den kommenden Wintermonaten aber auch nicht mit der aktuellen Konzeption (Lüften, Masken im Unterricht, volle Klassenstärke) durchgezogen werden. Da drehen die Kids irgendwann am Rad und wir schaffen ggf. erste Superspreader. Da unsere Schüler weiterhin ganz normal Kontakt untereinander haben dürfen, reicht „eine“ Maske(npflicht) nämlich nicht aus, um uns gut durch die Grippezeit zu bringen.

    Im Gymnasium wird recht viel Eigenleistung verlangt und dafür fehlt bei meinem Ältesten Einsicht und Interesse. Das bedeutet wir, als Eltern, müssen ständig erklären, drängen und kontrollieren. Das schlaucht ganz schön.

    Das ist der Alltag von Lehrerinnen und Lehrern - jeglicher Schularten. Nur sollen/dürfen/müssen wir das bei 30 Kindern/Jugendlichen gewährleisten.

    Wünsche euch viel Geduld und gute Nerven. :)

    Liebes Tagebuch,

    gestern haben wir die kürzeste und kleinste Beisetzung unseres Lebens erlebt. Mit Pfarrer und Bestatter waren wir zu zehnt - ca. 100 Menschen wollten ursprünglich teilnehmen. Die Trauerfeier fand das erste Mal überhaupt im Freien statt. Sie dauerte bei strahlendem Sonnenschein insgesamt 30 min und war wunderschön gestaltet. Leider mussten wir alle Abstand voneinander halten. Erschwerte Bedingungen also. Das Abschiedsfest musste auch abgesagt werden. Wie ein Virus die Welt auf links drehen kann... unglaublich.


    Heute ist die Stimmung gedrückt und das Wetter "unfreundlich" Ich werde jetzt trotzdem eine Runde vor die Tür gehen.

    Liebes Tagebuch,

    vorher habe ich den normalen Wocheneinkauf erledigt. Die Geschäfte waren verhältnismäßig leer und man konnte bequem Abstand zu allen Beteiligten halten. Auf dem Boden - um Information und an Kassen - wurden mit Klebeband Linien angebracht. Dadurch wurden Mindestabstände von 1,5 Metern eingerichtet und eingefordert.

    Im Markt sollte man zwei Meter Abstand voneinander halten.

    Hefe war auf eine Packung pro Person limitiert. Reis, Nudeln und Klopapier waren fast leer. Bei der Milch trinken auf einmal alle Menschen 3,5%ige... ? Okay... egal. Habe immer einen Vorrat zu Hause.

    Immerhin habe ich die Kartusche für Mineralwasser wechseln können und im DM stand ich plötzlich vor Sagrotan Hygienereiniger. Habe bereits aus Reflex das Genick eingezogen. Letzte Woche wäre ich bestimmt innerhalb von Sekunden bewusstlos zu Boden gegangen, da ich von besorgten Bürgern einen harten Tackle erhalten hätte. Mein Schatz und so...

    Insgesamt war es heute wieder sehr entspannt beim Einkaufen auf dem Land. Mal sehen, ob es so bleibt.

    Auch heute konnte ich wieder einen Spaziergang durch die Sonne genießen. Herrlich.

    Das Jahr ist bisher trotzdem besch****.

    Bis hoffentlich bald...

    Meine Frau und ich haben in den letzten zwei Wochen einen Schicksalschlag hinnehmen müssen. Dazu absolvieren wir seit 14 Monaten unseren Vorbereitungsdienst als Lehrer und sind seit vielen Wochen im Prüfungsmodus. Der Virus ist schrecklich für unsere Gesellschaft und fordert uns einen hohen Tribut ab, er entschleunigt unseren Alltag aber enorm. Wir kümmern uns daher gerade um Dinge, die auf einen zukommen, wenn man einen plötzlichen Verlust hinnehmen muss. Dinge, die im normalen Alltag neben Trauer, Arbeit und Prüfungen nebenher hätten laufen müssen...

    Ich finde die Krise schrecklich und wünschte sie wäre nie ausgebrochen. Für uns ist die momentan unterrichtsfreie Zeit allerdings eine willkommene Verschnaufspause und wir sind dankbar, dass wir diese Zeit haben.

    Vorher war ich auf einen Spaziergang vor der Tür. Sonne pur, zwitschernde Vögel und kaum Menschen.

    Nachher geht es dann wieder an die Arbeit. Dafür aber mit neuer Kraft...


    Ich hoffe, dass die nächsten Wochen auch das ein oder andere Spiel auf den Tisch kommt. Minecraft lächelt mich seit gestern aus dem Regal an. Schade, die Freunde dürfen aktuell nicht mitspielen.