Corona-Tagebuch für jedermann/frau

  • Da hilft nur, eine entsprechende Folie oder Sequenz in die eigene Präsentation einzubauen. Oder dann wie Papa Wutz zu grunzen, wenn man einen Block beendet hat. :) Hängt natürlich ein wenig von den Teilnehmern ab.


    Ich habe bei mir erlebt, dass Störungen durch Kinder immer sofort toleriert wurden. Meine Kinder, speziell meine Große die dann „Papa arbeiten helfen möchte“, platzten auch schon in so manche Videokonferenz bei mir und wir konnten es immer entspannt weiterführen. Und ich habe auch schon portugiesisch mit Kindern von Kolleginnen und Kollegen gesprochen (ich kann gar kein Portugiesisch :) ) oder über Lego gefachsimpelt.


    In Bezug auf Kinder in Videokonferenzen und Präsentationen habe ich die Erfahrung gemacht, dass alle Teilnehmenden über das Jahr recht entspannt wurden - gerade in den harten Lockdown-Phasen. Was nicht heißt, dass ich innerlich dann auch immer komplett entspannt war. ;)

    Stimmt absolut.... mein Sohn hat auch schon mit meinem Chef gesprochen, während ich gerade Kaffee holen war :D
    nur in einer Präsentation war es ... witzig. 40 Teilnehmer und der Vorstand war auch vertreten.... :D Aber die sollen ruhig sehen, wie ihre Leute arbeiten. Hatte auch nen sympatischen Ausklang das Ganze.
    In wirklich kritischen Meetings, schließe ich mich auch mal ein... aber das widerspricht unserer Open-Door policy zu Hause :D

  • Homeoffice hat definitiv viele Nachteile. (Für mich: ständig erreichbar, mehr Arbeit, freiwillige Überstunden [...])

    Diese Erfahrungen kann ich nicht teilen. Ich "stempel" zum Feierabend aus, fahre den PC runter und mache das Firmenhandy aus. Mein Überstundenkonto ist in den letzten 10 Monaten von rund 90 auf rund 30 Stunden abgeschmolzen.

  • @dawue: Als bei uns die Videokonferenzen hochgefahren wurden und Anfang April auch die Infrastruktur weltweit dafür vorhanden war, habe ich auch bewusst keinen „green screen“ Hintergrund gewählt. So konnten alle das Einbauregal hinter mir sehen, das ordentliche Bücherreihen neben chaotischen Fächern mit Geschenkpapier oder Knete für die Kinder führte. Ich dachte mir nur, dass sie im Büro ja auch das wahre Umfeld sehen würden und kein gekünsteltes.


    Wobei ich für spezielle Anlässe das Foto meines Spielekellers als Hintergrund nutze (ähnlich dem hinter meinem Profil) - was in der Regel die Konferenz dann für 5-10 Minuten in eine andere Richtung lenkt. :D

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • @dawue Mir geht es da auch eher wie Matze . Ich hoffe du wirst einen guten Weg für dich finden, wie du entspannter im Home Office arbeiten kannst. Auf Dauer ist das kein schönes und gesundes Arbeiten.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

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  • @dawue Mir geht es da auch eher wie Matze . Ich hoffe du wirst einen guten Weg für dich finden, wie du entspannter im Home Office arbeiten kannst. Auf Dauer ist das kein schönes und gesundes Arbeiten.

    Ich muss dazu sagen: Ich habe nur eine 35 Stunden Woche, und meine Überstunden gehen in Richtung 40 Stunden Woche :9 Keine Angst... ich hab das im Griff. Ich habe nur, wie all meine Kollegen wahnsinnig hohe intrinsische Motivation schneller fertig zu werden. Wenn man weiß, da draußen warten Unternehmen auf Geld vom Staat, dann ist die Stunde extra das Minimum was ich/wir tun können. Auch die Wochenenddienste haben nie weh getan... denn wir wussten wem es hilft.

    Aber ja...das ich und meine Gesundheit sind im letzten halben Jahr deutlich weiter in den Fokus gerückt. Auch eine Lektion der Pandemie...

  • Ach komm - das glaubst Du doch selbst nicht?!

    Das stimmt, ich glaube an eine Home Office Pflicht auch (noch) nicht, und zwar vor allem, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie das umsetzbar sein soll. Vermutlich kann man so etwas (wenn überhaupt) nur bei bestimmten Betriebsgrößen oder bestimmen Branchen machen, keine Ahnung.

    Aber mehrere Medien haben aus den Worten der Kanzlerin eben dieses "noch nicht" hervorgehoben und das so interpretiert, dass man offenbar darüber zumindest bereits nachdenkt oder diskutiert.

  • An richtigem Home Office hängen zu viele Regularien und Kosten dran, das wird eh nichts. Wenn dann kann man über mobiles Arbeiten nachdenken.

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  • Man könnte auch über die Schließung überfüllter Betriebsstätten nachdenken.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

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  • An richtigem Home Office hängen zu viele Regularien und Kosten dran, das wird eh nichts. Wenn dann kann man über mobiles Arbeiten nachdenken.

    Ich glaube, es ist allen Betroffenen klar, dass momentan die meisten Leute, die von "Home Office" sprechen, in Wirklichkeit den Begriff "mobiles Arbeiten" meinen. Umgangsprachlich ist das das gleiche, formal natürlich nicht. Aber das weiß halt auch jeder.

    Natürlich wäre es zu begrüßen, wenn die Kanzlerin formal korrekte Begriffe benutzen würde, aber da hänge ich mich nicht dran auf.

  • An richtigem Home Office hängen zu viele Regularien und Kosten dran, das wird eh nichts. Wenn dann kann man über mobiles Arbeiten nachdenken.

    Ich glaube, es ist allen Betroffenen klar, dass momentan die meisten Leute, die von "Home Office" sprechen, in Wirklichkeit den Begriff "mobiles Arbeiten" meinen. Umgangsprachlich ist das das gleiche, formal natürlich nicht. Aber das weiß halt auch jeder.

    Natürlich wäre es zu begrüßen, wenn die Kanzlerin formal korrekte Begriffe benutzen würde, aber da hänge ich mich nicht dran auf.

    Ich bezweifle sehr, dass alle den Unterschied kennen.

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  • Ich weiß ja nicht, wie das in anderen Firmen ist, aber bei uns wurde direkt zu Beginn der Pandemie von der Geschäftsführung auf den Unterschied hingewiesen (die wollen sich da ja auch absichern).


    Und auch die Medien haben im letzten Jahr in mehreren Artikeln immer mal wieder darauf hingewiesen. Ein paar wahllose Beispiele von den "großen":

    Das Sofa als Arbeitsplatz: Homeoffice ist nicht gleich Homeoffice | tagesschau.de

    Homeoffice oder Mobile Office - Was ist der Unterschied?

    Das sind die Unterschiede: Homeoffice oder Mobile Office? - n-tv.de

    Arbeit - Homeoffice: Was mobile Arbeit und Telearbeit unterscheidet - Karriere - SZ.de

  • Matze Danke für Links.


    Fobs Die Unterscheidung ist wichtig, da der Arbeitgeber beim Home Office dafür sorgen muss, dass die gesetzlichen Vorgaben genauso eingehalten werden, als wenn eine Person im Unternehmen selbst arbeiten würde. Die Anforderungen sind dementsprechend hoch und auch mit einigen Kosten verbunden. Beim mobilen Arbeiten sind die Anforderungen viel geringer und man könnte rein theoretisch sogar vom Strand aus arbeiten.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

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  • Nein, weil ich bisher keinen Arbeitgeber kenne, der das mitmachen würde.


    PS: Ich bin kein Freund von Strandurlaub.

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  • Nachdem es mir Dienstag den ganzen Tag ziemlich schlecht ging (frösteln, Schlappheit, erhöhte Temperatur), habe ich zunächst die wenigen Kontakte der letzten Tage informiert.

    Gestern habe ich dann nach einigem rumtelefonieren einen Termin für einen Test in einer dafür spezialisierten Praxis in meiner Nähe bekommen.


    Ich war sehr angetan davon, wie das alles abgelaufen ist:

    Der Abstricht und die Untersuchung wurde auf der Terrasse der Praxis durchgeführt, in einem überdachten Zeltpavilion. Ich anschließend habe ich einen QR-Code für die Corona-App plus einen weiteren Code und einen Link erhalten.


    Über diesen Link konnte ich soeben das Ergebnis abrufen und es ist KEIN Corona :)

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Meine Frau hat auf der App das Ergebnis 5 Tage später als vom Arzt bekommen :D (war auch negativ)

  • Meine Frau hat auf der App das Ergebnis 5 Tage später als vom Arzt bekommen :D (war auch negativ)

    Ich habe :thumbsup: für negativ gegeben, nicht für die 5 Tage ...

    5 Tage der Unsicherheit ist schon sehr lange. Da es negativ war, waren es zum Glück "nur" 5 Tage bangen.

    Ich muss sagen, bei mir war es einfach top. Über den Link selbst konnte ich schon vor dem Ergebnis sehen, dass meine Probe im Labor angekommen ist, inkl. der genauen Zeit (mittags war mein Test, nachmittags war die Probe im Labor).

    Und meine Corona-App hat auch einige Minuten später mir die Entwarnung angezeigt.

    Ich war wohl einfach durch Zufall etwas schneller, indem ich den Link zur richtigen Zeit gecheckt hatte.

    Mich hat die Professionalität und Geschwindigkeit in meinem Fall sehr überzeugt. Schade, dass es nicht überall so reibungslos läuft.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Ich denke es steht und fällt mit der Auslastung der Labore und dem backoffice.... wo viele Fälle sind, geht es sicherlich langsamer... oder man hat in den letzten 4 Wochen nochmal Personal und Hilfen herangeschafft. Ihr Arzt hatte sie aber direkt am Tag danach angerufen, da er das Ergebnis im Labor erfragt hatte. Bei uns war es etwas eilig, da es zwei Tage vor unserer Vorweihnachtlichen Isolation passierte. Wenn wir hätten warten müssen, hätte alles irgendwie nicht hingehauen.

  • Ich denke es steht und fällt mit der Auslastung der Labore und dem backoffice.... wo viele Fälle sind, geht es sicherlich langsamer... oder man hat in den letzten 4 Wochen nochmal Personal und Hilfen herangeschafft. Ihr Arzt hatte sie aber direkt am Tag danach angerufen, da er das Ergebnis im Labor erfragt hatte.

    Okay, jetzt habe ich es erst verstanden ...

    Ihr hattet euer Ergebnis schon zeitnah und im Falle eines positiven Ergebnis wären wahrscheinlich auch rechtzeitig Maßnahmen ergriffen worden.

    Mit dem Link neben der Corona-App war schon top. Mehrfach anrufen und nachfragen, will man ja auch nicht unbedingt, gerade wenn sehr viel zu tun ist

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Weiter oben hatte ich in Bezug auf die letzten gemeinsamen Beschlüsse der Ministerpräsidenten plus Bundeskanzlerin kritisiert, dass mit dem Kontaktverbot für mehr als eine Person aus einem anderen Haushalt die gemeinschaftliche Betreuung von Kindern mit anderen Eltern zur Abfederung der Kita-Schließungen (bzw. nur "Notbetrieb unter Pandemiebedingungen") sabotiert würde. Das muss ich zumindest für NRW zurücknehmen, wo jetzt die neue Corona-Schutzverordnung bekannt ist. Darin heißt's jetzt, dass Ausnahmen gelten

    Zitat

    wenn dies zur Begleitung und Beaufsichtigung minderjähriger und unterstützungsbedürftiger Personen oder aus betreuungsrelevanten Gründen erforderlich ist sowie zur Wahrnehmung von Umgangsrechten,

    Gut so. Dann muss ich doch nicht Regeln brechen. Da hätte ich nämlich getan, weil mir niemand erklären kann, dass für meine Kleine das Spielen mit ihren Kindergarten-Freundinnen mit wechselnder Betreuung durch die Eltern ein größeres Corona-Risiko wäre als Kontakt mit allen Kindern im Kita-Notbetrieb bzw. Mitnehmen zur Arbeit von Mama oder Papa und dann parken vor einem Laptop mit Videos bzw. vor der Tonie-Box mit "Petronella Apfelmus"- und "Bibi & Tina"-Hörspielen.

    Ich liege nicht mit allem auf einer Linie mit unserem NRW-Ministerpräsidenten und seinem Team, aber mit der aktuellen Corona-Schutzverordnung haben sie aufs erste Überfliegen die letzten Beschlüsse gut auf etwas übersetzt, was mit der Lebensrealität der berufstätigen Menschen noch gut kompatibel ist. Da habe ich Schlimmeres befürchtet. Ist mir auch deutlich lieber, wenn man sich noch gesetzeskonform verhalten kann... :)

  • Im Kreis Ludwigsburg gibt es ein Intensivbett weniger. Der Virus hat beschlossen meine Oma dorthin zu verlegen.

    Würde es eine Triage geben, wäre sie jetzt dort sicher nicht.

  • .

    Ich liege nicht mit allem auf einer Linie mit unserem NRW-Ministerpräsidenten und seinem Team, aber mit der aktuellen Corona-Schutzverordnung haben sie aufs erste Überfliegen die letzten Beschlüsse gut auf etwas übersetzt, was mit der Lebensrealität der berufstätigen Menschen noch gut kompatibel ist. Da habe ich Schlimmeres befürchtet. Ist mir auch deutlich lieber, wenn man sich noch gesetzeskonform verhalten kann... :)

    Ich finde die aktuellen Entscheidungen und Vorlagen für NRW auch richtig, da bin ich soweit bei dir. Aber Gebauers Wackellinie, schon bei der PK mit Stamp anzukündigen dass die Schulen am 1.2. öffnen werden, was sie gestern im Interview noch einmal wiederholt hat, obwohl der gesunde Menschenverstand doch so langsam sagen sollte, dass man die nächsten Zahlen und die Auswirkungen der Virus-Mutationen bei uns abwarten sollte, gibt mir schon zu denken. Aber alles besser als Berlin mit seinem "Wir sind doch schon Hotspot, scheissegal"-Modus.


    Und damit das ins Tagebuch passt: ich darf das alles als Elternvertretung mit etlichen coronaignoranten Elternteilen stundenlang bequasseln. Da ist ein wackelkurs keine Freude, erst Recht nicht wenn die Schule dadurch wieder Distanzunterricht nicht wirklich ernst nimmt und man von den meisten Lehrern wieder nur die zehnfache Menge Hausaufgaben bekommt. Nach dem Motto sind nur drei Wochen, die geht es auch so. Aber vielleicht werde ich diesmal ja positiv überrascht.

  • Nee, ehrlich gesagt - bin ja selbst (aktuell inaktiver) Hochschuldozent und kenne die Bereitschaft zum Distanzlernen dort ja nur zu genau - überrascht es mich nicht mehr. Das ist eine Self-fulfilling prophecy, die Leute kriegen eingeimpft "Distanzlernen kann Präsenz nicht ersetzen", und dann glauben sie es auch und setzen es entsprechend um. Dass Kinder in Australien seit 150 Jahren erfolgreich per Distanzlernen unterrichtet werden interessiert da kein Schwein.

  • die Leute kriegen eingeimpft "Distanzlernen kann Präsenz nicht ersetzen", und dann glauben sie es auch und setzen es entsprechend um.

    Ich und ein paar andere Kollegen mussten auch "distanzlernen" dank neuem Job, pünktlich zu Maßnahmenbeginn im März. Vorgesetzte und Kollegen zeigten sich verblüfft, wie wir das so gut hingekriegt hätten.

    Ich kann nur sagen, neue Arbeitsschritte einmal per Teams erklärt zu bekommen und dann über geteilten Bildschirm selbst unter Aufsicht auszuführen, dabei einen Videomitschnitt laufen zu lassen und FÜR IMMER ein personalisiertes Erklärvideo zu haben, ist meine Lieblingslernart. Ich hätte absolut keinen Plan, wie das mit Präsenz besser laufen sollte. Ich habe eher das Gefühl, zu cheaten, und es besonders leicht zu haben, aber der Konsens scheint zu sein, dass das absolut unglaublich und total besonders ist. Wir nehmen unseren Geniestatus mit der gebotenen Gelassenheit hin.

    I wish I had a friend like me

    Einmal editiert, zuletzt von Pikmin ()

  • die Leute kriegen eingeimpft "Distanzlernen kann Präsenz nicht ersetzen", und dann glauben sie es auch und setzen es entsprechend um.

    Ich und ein paar andere Kollegen mussten auch "distanzlernen" dank neuem Job, pünktlich zu Maßnahmenbeginn im März. Vorgesetzte und Kollegen zeigten sich verblüfft, wie wir das so gut hingekriegt hätten.

    Ich kann nur sagen, neue Arbeitsschritte einmal per Teams erklärt zu bekommen und dann über geteilten Bildschirm selbst unter Aufsicht auszuführen, dabei einen Videomitschnitt laufen zu lassen und FÜR IMMER ein personalisiertes Erklärvideo zu haben, ist meine Lieblingslernart. Ich hätte absolut keinen Plan, wie das mit Präsenz besser laufen sollte. Ich habe eher das Gefühl, zu cheaten, und es besonders leicht zu haben, aber der Konsens scheint zu sein, dass das absolut unglaublich und total besonders ist.

    Ich würde auch sagen, das ist einfacher als Spieletitel unter Spielefotos zu schreiben, aber was weiß ich schon.. ;).

  • Liebes Tagebuch,


    so langsam komme ich ins Zweifeln, ob das hier alles so noch weiter funktioniert. Wir (kleine Familie aus meiner Frau, mir und 6-monatigem Sohn) sind so ziemlich das, was ich als Musterbürger aus Sicht der Corona-Regelentwerfer bezeichnen würde. Seit Beginn des Lockdowns treffen wir uns konstant nur mit genau 2 Leuten aus einem anderen Haushalt - und zwar 1x in der Woche und exklusiv miteinander: Wir sind deren einziger Haushalt und sie sind unserer. Unseren Alltag haben wir streng umgestellt um nur noch für's Nötigste unter Leute zu müssen: Home Office, starkes Bündeln von Einkäufen, Einkäufe nur unter der Woche mitten am Tag.

    Mit den neuen Kontaktbeschränkungen soll nun sogar das eine Treffen in der Woche wegfallen? Oder sollen wir uns nun nur noch mit einem der beiden (auch ein Paar) treffen? Was genau ändert das an der Gefahrenlage? Stattdessen gibt es weiterhin keine explizite Regel, wie viele andere Haushalte/Leute man wohl treffen sollte: Heute den einen, morgen einen anderen und übermorgen den dritten? Oder gar morgens, mittags, abends unterschiedliche? Das wäre dann regelkonformer als unser Verhalten?


    Ich bin jetzt auch an dem Punkt angekommen, wo ich an der Nachvollziehbarkeit der Regeln zweifle. Weiterhin möchte ich mich nicht nur so verhalten, dass ich meine Mitbürger so gut wie möglich schütze, sondern im besten Fall sogar ein Vorbild sein kann. Aber an dieser Stelle zweifle ich wirklich, ob ich diese Einschränkung für mich persönlich nun auch noch hinnehmen möchte.


    Ich war und bin ein Vertreter der Meinung, dass es uns trotz allem noch gut geht, und dass die meisten Einschränkungen eher einen Verzicht auf "Luxus" bedeuten. Mir ist auch klar, dass für unterschiedliche Menschen an unterschiedlichen Stellen Schmerzgrenzen erreicht sind - deshalb bin ich sicher auch nicht kleinlich, wenn mir ein Verstoß gegen gültige Regeln auffällt, der sich nach gesundem Menschenverstand anhört.


    Danke fürs geduldige Zuhören. Mal sehen, wie ich das für mich (und uns) lösen werde.

  • HCeline

    Ich kann deine Gedanken dazu gut verstehen. So sehr ich auch für Corona Maßnahmen bin, so wenig sinnvoll erscheint mir die nun neue mit dem Kontakt zu nur einer weiteren Person.

    Zum einen kann man weiterhin wie man lustig ist X Kontakte pflegen, halt dann nur nacheinander, zum anderen sind die Personen, die aus einem gemeinsamen Haushalt kommen, oftmals (ich weiß, nicht immer) entweder alle gesund oder alle infiziert.


    Wir treffen uns seit November nur noch im engsten Familienkreis (Eltern und Geschwister) und auch nur, wenn keiner einen Schnupfen oder sonst zusätzliche Kontakte über Kontakte (beispielsweise auf der Arbeit hatte). In 2 Wochen bekommen wir ein Baby. Meine Eltern sollen jetzt also getrennt nacheinander über 60 Kilometer zu uns fahren, um ihre Enkelin kennenzulernen. Wenn sie es wollen, werden wir unsere Tür gewisse nicht nur für einen der beiden öffnen.


    Sinnvoll wäre es gewesen, nun mal richtig den ÖPNV und Arbeitststätten, die nicht lebensnotwendig sind dichtzumachen bzw mobiles Arbeiten verpflichtend zu machen. Bei meinem Mann in der Firma hält der Chef nix von Homeoffice, bis heute konnte er sich zähneknirschend gerade mal dazu herablassen, dass jeder nur jeden 2. Tag ins Großraumbüro muss. Meine Mama und ich arbeiten in unterschiedlichen Behörden. Während in meiner (bzw in allen dem gleichen Minsiterium unterstellten Behörden) im März binnen kürzester Zeit großflächig mit alten Laptops und Testlizenzen mobiles Arbeiten ermöglicht wurde, darf meine Mama (Ü60) weiterhin täglich zur Arbeit fahren, da dort seit März keine einzige Homeofficellösung entwickelt wurde. Alles dem Land NRW unterstellt. Das kann es in meinen Augen einfach nicht sein.

  • HCeline

    Da geht es nicht nur Euch so - schaut bei uns ähnlich aus: Unsere Kontakte sind radikal eingeschränkt, die Notbetreuung für unsere Kleine (2 1/2 Jahre), die es in der Kita gäbe, nehmen wir nicht in Anspruch - in den Genuss sollen die kommen, die wirklich nicht die Möglichkeit haben wie wir (2x Teilzeit, beide Homeoffice) das irgendwie darzustellen (leicht fällt es hier auch nicht - einer fängt morgens um sechs mit der Arbeit an, der andere übernimmt die Tochterbespaßung und alle paar Stunden wird gewechselt - die Möglichkeit, auf Großeltern zurückzugreifen (so lange das noch machbar/erlaubt gewesen wäre) haben wir leider nicht. Es funktioniert, aber auch auch nur, weil auch die jeweiligen Arbeitgeber und Kollegen Verständnis haben (den meisten Kollegen geht es ähnlich).

    Hart fanden wir tatsächlich Silvester - es wäre das 30. Mal gewesen, dass ich mit einem meiner Freunde (und inzwischen auch viele Jahre mit den jeweils wachsenden Familien) gefeiert hätte. Aufgrund der nächtlichen Ausgangssperre, die zu der Zeit bei uns herrschte, haben wir das dann sein lassen - eben weil wir uns an die Regeln halten und unseren Teil dazu beitragen möchten, hier irgendwie noch möglichst gut durchzukommen. Dann wird das Silvester-Jubiläum eben ein Jahr verschoben...

    Ansonsten gab es eigentlich nur noch einen halbwegs regelmäßigen (und wie auch oben bei Dir geschrieben, beiderseitig "exklusiven Kontakt" - der beste Freund unserer Kleinen und dessen Mama. Wenn sie nun schon nicht in die Kita kann, sollte sie wenigstens noch ab und an mal ein anderes Kind sehen. Ich bin sicher, dass es ihr mit ihrer Mama und mir nicht schlecht geht - aber das ist einfach etwas anderes, und wenn man sieht, wie die zwei sich bei jedem Treffen freuen... - einfach wunderbar! Und ich bin überzeugt, dass diese sozialen Kontakte hier besonders wichtig sind - wir Erwachsenen können uns da zurücknehmen, mit Freunden telefonieren oder mailen - diese Möglichkeit haben die Kleinsten nicht. Daher hatten wir gestern auch alle gesagt, dass wir an diesem einen Treffen doch weiterhin festhalten wollen - trotz aller Vorgaben. Ansonsten waren wir alle überzeugt, gegen keine der anderen Vorgaben zu verstoßen (zumindest wissentlich nicht - ausschließen möchte ich es nicht, da ich mir langsam schwer tue, den Überblick zu bewahren - auch hinsichtlich Silvester waren wir erst der Ansicht, das gemeinsame Feiern wäre möglich, bis wir irgendwann nach längerem Suchen (wir Deppen suchen auch noch stundenlang, ob es wirklich erlaubt ist, zusammen zu feiern...:/), feststellten, dass die Ausgangssperre bei uns im Kreis doch noch galt).

    Wir hatten uns dann gestern jedoch sehr gefreut, dass wir abends in der Zeitung lasen, dass solche Treffen (ein Erwachsener der das kleine Kind begleitet) in Hessen wohl doch noch möglich ist - bin sehr dankbar, dass sich hier ein vernünftiger Ansatz durchgesetzt hat... - und wir uns weiterhin an die Vorgaben halten können... ;) Denn ich befürchte, dass durch die aktuellen Vorgaben (bzw. Vorgaben, deren Sinnhaftigkeit nicht mehr nachvollzogen werden kann), wenn sie denn so strikt umgesetzt würden, auch diejenigen, die sich bisher wirklich an alles gehalten haben oder halten wollten, langsam abgehängt werden...

  • Sinnvoll wäre es gewesen, nun mal richtig den ÖPNV und Arbeitststätten, die nicht lebensnotwendig sind dichtzumachen bzw mobiles Arbeiten verpflichtend zu machen.

    Ich bin weitgehend bei Dir, beim ÖPNV nicht. Es gibt Menschen, die haben kein Auto, und die haben keine Alternative zum Einkaufen, zum Weg zur Arbeit etc. Da musst Du den ÖPNV aufstocken, nicht dichtmachen, um ihn zu entzerren und mehr Menschen Platz zu bieten.

  • Archibald Tuttle


    Ja, das ist richtig. Ein gutes Stück wäre ja wahrscheinlich bereits gewonnen, wenn 80% der Pendler mal wegfallen würden. Das wären dann die politisch richtig unangenehmen Entscheidungen gewesen. So dümpeln wir vermutlich noch monatelang weiter mit diesen allmählich immer unverständlicher werdenden Notlösungen.

    Klar, mehr mobiles Arbeiten und weniger Berufsverkehr, da bin ich sofort dabei. Mir ging es nur um die Formulierung, die ich jetzt schon öfter gehört habe, den ÖPNV zu reduzieren. Das mag im Kontext von Fernreisen sinnvoll sein, aber im unmittelbaren Nahbereich sind dann doch zuviele (auch ich) davon abhängig, und wird oft von Menschen gefordert, die problemlos auf Zweit- oder Drittauto ausweichen können. Damit will ich nicht sagen, dass Du dazu gehörst.


    Es ist sowieso spannend, wie unterschiedlich ÖPNV in Deutschland so gesehen wird. Solange ich in Köln (oder auch in Berlin) gewohnt habe, war es das normalste von der Welt, in Köln NICHT mit dem Auto unterwegs zu sein. Nur 40 km weiter, in der Landeshauptstadt, haben alle ein Auto und es ist total verpönt, sich vom ÖPNV abhängig zu machen. Entsprechend ist das soziale Ansehen der Rheinbahn (Düsseldorfs Verkehrsunternehmen). Noch schlimmer wird das, je tiefer man dann ins Ruhrgebiet hineingeht. Ich finde es extrem spannend, diese zwei extremen Pole in einer Metropolregion in unmittelbarer Nähe zueinander zu erleben.

  • So,


    hab jetzt 2 1/2 Std. gebraucht, um für unsere drei Kinder (2.Klasse, 4. Klasse und 5. Klasse) die ganzen Materialien zusammenzusuchen, alle Merk- und Hinweisblätter zu lesen und zu drucken.


    Ist ja in der Tag vieeeel besser als vor 10 Monaten :lachwein: :

    • Es gibt inzwischen DREI Plattformen, eine von der Schulde, eine vom Landkreis sowie vom Land, über die die Lehrer, je nach Geschmack und Lust und Laune, die Unterlagen zur Verfügung zu stellen.
    • Daneben wird aber auch gerne was mit Teams, E-Mail oder über Padlets zur Verfügung gestellt.
    • Der "Morgengruß kommt bei einem per Mail beim anderen über Zoom und beim Dritten über Teams.
    • Alle Unterlagen werden einmal in der Woche in der Aula abgegeben und die neuen Unterlagen abgeholt. Und zwar alle ca. 600 Eltern..aber es dürfen ja nur 10 gleichzeitig rein und man kann zwischen 08:00 und 18:00 Uhr kommen....Da aber auch die Unterlagen, die erst am Donnerstag selbst bearbeitet wurden auch abzugeben sind,...kann ja gar keiner am vormittag was abgegeben/abholen....da ein paar wohl auch noch arbeiten, dürfte das in der Zeit ab 16:00 Uhr sehr spannend werden......so Kontaktbeschränkung/-reduzierung und so.

    Wow, da hat man sich aber in den letzten 10 Monate tatsächlich ins Zeug gelegt. :loudlycrying:

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

  • Seit dem Wochenende kenne ich die Seite, wenn Angehörige die Zimmer von Verstorbenen in einem Pflegeheim ausräumen müssen. A es muss alles sehr schnell gehen und B ist es kompliziert. Meine Oma ist nicht im Pflegeheim gestorben, sondern war zu einer Nachversorgung einer Narbe in der Klinik. Dort hat sie sich den Virus geholt und war 2 Tage später auf der Intensivstation tot. Zum Glück unter Morphinen. Naja Ende 80 sollte man sich das Virus wohl eher nicht einfangen.
    In der selben Woche sind im selben Pflegeheim 8 andere Bewohner an Corona gestorben und ein Mitarbeiter liegt auf Intensiv. Ich bewunder Menschen, die dann immer noch jeden Tag zur Arbeit gehen. Ich hätte Angst um mein Leben.

    Dann geht aber der Stress los. Bestatter sind terminlich nicht mehr besonders flexibel. Die Prozedur verkompliziert sich und willst du einen Termin für eine Beerdigung, muss man schon mal 3-4 Wochen warten. crazy

    Wir sind irgendwie ganz froh, dass die Beerdigung nur in kleinem Rahmen stattfinden kann (Meine Familie ist streng katholisch und stur, die würden ALLE kommen (müssen) ). Normalerweise besteht der Wunsch nach einer offenen Aufbahrung, was aber bei Corona nicht erlaubt ist.

    Wir haben hier die Rechnung ohne den Friedhof gemacht, denn aktuell sind wohl 100 Leute zugelassen. Wir lassen da jetzt einfach eine 0 weg, dann passt das für uns. Ich war aber echt überrascht, dass noch so viele sich außen auf einem Friedhof treffen dürfen. Und ich mal so... ich weiß nicht, ob nicht mehr als 100 gekommen wären. Gut die Verwandten auch Italien und Österreich sollten es gerade eh schwer haben zu reisen.