Corona-Tagebuch für jedermann/frau

  • Oder warum die B1.1.7 Variante ein Gegenbeweis ist für die These, dass Viren durch Mutation harmloser würden, weil es ihnen keinen evolutionären Vorteil bringt, ihren Wirt umzubringen.

    In erster Linie ist die Mutation ansteckender, was ja durchaus ein evolutionärer Vorteil ist. Natürlich wäre die Kombination ansteckender plus harmloser besser.

  • [ Bananenfischer / eher OT:] Die Grundursache ist, dass die B1.1.7 Variante im menschlichen Körper einfach wesentlich schneller / öfter / an mehr Stellen sich verbreiten (repliziert). Aktuelle wissenschaftliche Schätzung: insgesamt bis Faktor 10 bei der Virenlast. Damit werden auch mehr Viren in der ausgeatmeten Luft verbreitet; das bringt den evolutionären Vorteil, der dafür sorgt, dass der Coronavirus-Urtyp zunehmend verdrängt wird. Dass das mutierte Virus dadurch auch jeweils rund 50% mehr Krankenhauseinweisungen und Todesfälle nach der Infektion verursacht, und zwar quer über alle Altersgruppen hinweg, das ist dann der unerfreuliche Nebeneffekt.

    Zurück zum Tagebuch. Hier vor Ort sieht man immer mehr Menschen, die die Schutzmaßnahmen sehr, sehr locker nehmen. Zum Beispiel keinen Abstand mehr halten. Ich wünschte mir, es wäre mehr Menschen bewusst, dass die Variante mittlerweile die Kontrolle über das Infektionsgeschehen in Deutschland übernommen hat und dass wegen der deutlich erhöhte Gefährlichkeit vieles von dem, das man nach einem Jahr Corona als "neue Normalität" empfindet und an das man sich inzwischen gewöhnt hat, jetzt leider nicht mehr einfach so weiter gilt. Da haben sich wichtige Parameter geändert. Großer Mist, aber so isses halt, damit muss man klar kommen. Das fängt an bei dem, was man für ein "akzeptables Risiko" halten kann, und hört auf bei der Immunisierungsquote, die es für eine Herdenimmunität braucht. Das hat was von: Man denkt, man hätte das Level im Prinzip schon geschafft und alles würde in die richtige Richtung laufen, und dann kommt auf einmal noch ein fieser Endgegner, mit dem man nicht gerechnet hat. Um im Bild zu bleiben: B1.1.7 ist fieser als das viele bisher begriffen haben. Es wäre besser, das jetzt zu begreifen, und nicht erst dann, wenn die Intensivstationen wieder voll belegt mit Corona-Patienten sind.

  • Liebes Tagebuch,

    am Sonntag bei doch recht niedrigen Temperaturen Joggen gewesen. Ergebnis: Gut durchgefroren - und heute eine leichte Erkältung.

    Denke ich.

    Sicher kann ich mir natürlich nicht sein, also habe ich erst Mal den Besuch eines Freundes abgesagt (der ironischerweise AUCH eine leichte Erkältung hat und deswegen absagen wollte - allerdings führt er diese darauf zurück, dass die Putzfrau schwer hustend seinen Schreibtisch abgewischt hat im Büro). Jedenfalls: Ich dachte mir, ich hole mir schnell einen Selbsttest - aber die sind quasi überall ausverkauft - außer in der Apotheke, wo mir die 50er Packung für 250€ angeboten wurde...

    Fazit: Ich sitze weiter im Home Office und warte ab. Ätzend.

    Immerhin: Typische Symptome habe ich nicht, wie zum Beispiel den Verlust meines Geschmackssinnes...

  • Maery

    Wir haben uns ein Konzept für die Betreuung positiv getester Kinder überlegt.

    Ausgangspunkt war mögliches panisches Verhalten bzw. Ausgrenzung durch SuS zu vermeiden. Ganz verhindern wird man das wohl nicht. Das haben die zuständigen Behörden einfach nicht auf dem Schirm gehabt.

    Ähnlich wie eine Vertretungsliste haben wir eine Betreuungsliste erstellt und extra Räume gestellt bekommen. Im „Alarmfall“ müssen die Kollegen einspringen und sich um das betroffene Kind kümmern, so dass weder das Kind noch die Klasse alleine gelassen werden muss.

    Von den versprochenen Test werden wir für die 2 Wochen pro Kind lediglich einen einzigen Test bekommen. Das ist einfach traurig.

  • Liebes Tagebuch,


    Heute wurden uns weitere Vorteile des Lockdowns gewahr. KiTa und Kindergarten gehen ab Montag wieder in die Notbetreuung. D.h. für uns erst einmal wieder Betreuung daheim. Und dass, wo der 2,5-jährige nach den langen Aussetzern in 2020 jetzt wirklich in der KiTa angekommen war. Allerdings kam heute von der KiTa die Nachricht, dass in einer anderen Gruppe ein Fall der Krätze aufgetreten ist. Dank der bisherigen Gruppentrennungen und Hygienemaßnahmen ist das Risiko der Übertragung sehr gering. Und jetzt gehen wir ja erst mal wieder in den Lockdown.


    Ansonsten: Herzlichen Glückwunsch zum Einjährigen! Seit einem Jahr keine Dienstreisen und nur Videokonferenzen. Und es wird noch mindestens 6 Monate so weitergehen und in eine Firmenkombination hinein. Richtig Aufbauend war das Feedback vom Chef zum Jahresende bzgl. meiner Maßnahmen das Jahr über für meine internationale Gruppe - bzgl. Kontakthalten, Inclusion, Diversity, Mental Health, Motivation, Ablenkung. Freute mich sehr zu hören, dass diese die Kolleginnen und Kollegen untestützt haben und dies auch im Unternehmen gesehen und gewürdigt wird. Auf in den nächsten Akt - uns sind die Ideen für spaßige und motivierende Aktionen noch nicht ausgegangen. Die nächste Runde bringt S/W Babyfotos zum Raten, wer denn wohl das süße Baby war. ;)

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Hallo,

    aber die sind quasi überall ausverkauft

    Ich habe heute mal im Aiblinger Bürgerforum auf facebook nach den örtlichen Verhältnissen in Bezug auf Selbststest und kostenlosen Schnelltest angefragt und viele Antworten erhalten.
    Die Selbsttest sollen in den Geschäften (Aldi, Rossmann und Konsorten) vorrätig sein. Eine Apotheke bietet bereits kostenlose Schnelltest (Spuck) an. Am Montag soll im Bahnhofsgebäude eine weitere Testmöglichkeit eingerichtet werden.

    Demnach tät hier schon etwas gehen. :thumbsup:

    Liebe Grüße
    Nils

  • Gestern kam die Meldung vom Kindergarten, dass man angesichts der anstehenden Lockerungen demnaechst zu Elterngespraechen einladen wird. Von der Arbeit kam gestern auch eine knappe Mail: "Die strengen Home-Office-Regeln bleiben bis auf weiteres bestehen, bitte nur in absolut dringenden Faellen in's Buero kommen". Es gibt uebrigens keinen Home-Office-Zwang im Kanton Zuerich. So unterschiedlich kann man sich in einer Krise verhalten.

  • Aiblinger Bürgerforum

    Vielen Dank fürs Nachfragen - an Bad Aibling hatte ich jetzt nicht gedacht. Ich hatte schon hier in München in meinem direkten Umfeld geschaut. Ich bin aber auch nicht extra die große Runde gefahren...

  • Ich bin aber auch nicht extra die große Runde gefahren...

    Um MEIN Problem zu lösen, wollte ich eben nicht die große Runde fahren, und habe hier mein Ansatz der Problemlösung beschrieben. DU kannst damit anfangen, was du willst. 8o

    Das war mir schon klar. Kein Grund für die Provokation.

  • Liebes Tagebuch,


    im Allgemeinen könnte man den Eindruck gewinnen, dass nicht nur eine Pandemie grassiert sondern auch eine unentdeckte Form von Hirnfraß.

    Im Speziellen sind offenbar auch meine Eltern davon betroffen: meine Vater hat Krebs, bekommt gerade Chemo, hat sein lebenlang geraucht und ist gerade 80 geworden. Man kann also nicht viel mehr Risikofaktoren auf sich vereinen. Er hatte für diese Woche einen Impftermin , den er abgesagt hat weil seine Homöopathin ihm von Professoren erzählt hat, die angeblich davon abraten würden zu impfen, gerade bei Krebs. Die gleiche Tante hatte monatelang seine Rückenschmerzen "behandelt" dummerweise wars halt der Krebs, eine ausgewiese Expertin also.

    Wie doof kann man eigentlich sein? Ich bin wirklich wütend über soviel Dummheit und Ignoranz. Wenn könnte würde ich ihn enterben...

    Inzwischen ist ihm wohl selber aufgefallen dass das eher mittelschlau war und hat einen neuen Termin angefragt, die haben nur gelacht und im Prinzip go fuck yourself gesagt: don`t call us, we call you.

    :crying::loudlycrying::loudlycrying:

  • Meine Mutter hat jetzt eine Impfempfehlung vom Arzt bekommen. Bei ihrer Vorgeschichte können auch die Nebenwirkungen wie Fieber etc zuviel sein aber eben auch der nächste Schnupfen. Und eine Impfstation wird räumlich nah auch gerade eingerichtet. :thumbsup::)

    Ich freue mich, langfristige Nebenwirkungen muss sie in ihrem Zustand nicht mehr fürchten, aber wenn sie sich danach wieder traut, auch mal mit in den Supermarkt zu gehen wäre das super, denn dort jemanden zu treffen und fünf Minuten zu quatschen wär für sie ein echtes Highlight.

  • Liebes Tagebuch,

    seit gestern sind wir in der Städteregion Aachen wieder über den 100 bei der Inzidenz. Und? Das bedeutet? Antwort: Bisher nichts. Die mittlerweile grün regierte Stadt betont, dass es einen Automatismus zur Rücknahme nicht gäbe und dass Handlungsbedarf erst bestünde, wenn der Wert "nachhaltig und signifikant" über den 100 wäre. Sprich: Noch ist Prinzip Hoffnung angesagt. Man könnte es bei rasant ansteigenden Zahlen und ziemlich eindeutiger Tendenz nach oben stattdessen auch Realitätsverweigerung nennen...

  • Ja so hab ich das hier aus Regionen in RLP auch schon gehört. Das macht mich nicht wirklich zufrieden, andererseits hab ich im Herbst noch bei Fallzahlen zwischen 300-400 über Wochen vor Klassen gestanden. Insofern fühlt sich für mich selbst die 100 ganz subjektiv noch ok an - total verrückt. Ich hoff jetzt für mich einfach mal, dass es mit den Impfungen vorwärts geht und sich irgendwann die Lage wieder entspannt.

  • Liebes Corona Tagebuch,


    das war es also, das erste Jahr mit Corona. In meinem Leben hat sich erstmal nicht soooo viel geändert. Klar, man geht mit Maske einkaufen, darf nicht mehrere Freunde auf einmal treffen, Hochzeit und Geburtstage fanden nicht statt und auch der Brettspielstammtisch fällt flach. Naja, hätte schlimmer kommen können. Ansonsten geht alles seinen Gang, da der Katastrophenschutz auch in der Katastrophe geöffnet hat. Ich komme also noch mehr raus als andere Leute. Nicht auszudenken, ich würde in der Stadt wohnen.


    Irgendwie ist man es aber doch so langsam leid. Viele bekommen einen regelrechten Corona-Koller, man ist unzufrieden. Unzufrieden mit Corona, unzufrieden, weil es nicht vorwärts geht. Immer noch keine Impfung, immer noch keine Perspektive so richtig. Im Januar ist dann auch noch mein Trainingspartner und Freund unerwartet gestorben. 2 Wochen vor seinem 44. Geburtstag. Jetzt versuche ich gerade seinen Hund zu vermitteln, den ich selbst nicht aufnehmen kann. Und mich plagt das schlechte Gewissen, weil ich ihn nicht nehmen kann.


    Neben meinem Schreibtisch stehen 2m Aktenordner Ausbildungsunterlagen, die ich jetzt lernen muss. Im digitalen Postfach befinden sich 3 Angebote, weil ich jetzt einen Führerschein machen soll, um die Fahrzeuge und den großen Hänger zu bewegen. Ausgerechnet ... In der Gruppe lauter neue Leute, die Rettungshundearbeit machen wollen, mindestens 1x die Woche Online-Lehrgänge, Samstag trainiere ich unsere Truppe und Sonntags fahre ich durch ganz Norddeutschland, um selbst trainiert zu werden. Und ganz nebenbei muss ich jetzt auch noch die Führungslehrgänge machen. Mein Kumpel hat ne ziemlich große Lücke hinterlassen. Menschlich und als Führungskraft.


    Man kann also nicht behaupten, dass ich wenig zu tun hätte. Die KiTa ist nach wie vor zu, Junior bekommt nach einem halben Jahr ohne andere Kinder jetzt auch langsam "Erscheinungen". Aber ich bin dankbar, dass er so tapfer durchhält. Glaube da gibt es andere Kinder, die mehr Probleme ohne ihre Freunde haben. Ganz allgemein glaub ich ja, dass die Kinder doch am meisten leiden. Die Knirpse kennen zwar das Wort Corona, aber was das überhaupt bedeutet ...


    Von faceboook halte ich mich mittlerweile so gut es geht fern. Meine Güte, was da für Leute rumlaufen. Gefühlt seit Corona doppelt so schlimm. Aber es gibt eine Gruppe, wo ich mich recht regelmäßig tummele. Die machen Stammtische und Onlinespiele zu Fallout und da fühlt man sich noch unter normalen Leuten. Und kann mal über andere Sachen reden als Corona. Irgendwie kann man es ja auch bald nicht mehr hören (sagte sie und schrieb in einem Corona-Tagebuch).


    .....


    So und jetzt ist auch noch der nagelneue Fernseher kaputt ... zum Wochenende, war klar .... dafür aber ein paar Interessenten für Arik. Na ich werd mich mal kümmern. Bis demnächst

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • rasant ansteigenden Zahlen

    Die komplette Nachbarsfamilie war/ist Covid positiv gewesen. Er musste an das Beatmungsgerät und sie hat so gut wie gar keine Symptome gehabt. Sie meinte, ohne Test hätte sie nicht geglaubt, dass sie positiv ist.
    Ich weiß nicht, ob die aktuellen Inzidenz-Zahlen mit früheren vergleichbar sind. ?
    Ich vermute, dass mit den aktuellen Testmöglichkeiten ein ganzer Teil der Dunkelziffer aufdecken wird; das Vergleichen mit früheren Zahlen wenig Ziel führend ist und für die neue Verhältnisse neue Werte/Maßnahmen ermittelt und herangezogen werden sollten.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Ich vermute, dass mit den aktuellen Testmöglichkeiten einen ganzer Teil der Dunkelziffer aufdecken wird; das Vergleichen mit früheren Zahlen wenig Ziel führend ist und neue Verhältnisse Werte/Maßnahmen ermittelt und herangezogen werden sollten.

    Unterschätze mal nicht, was man mit Statistik herausrechnen kann, wenn man genügend Zahlen kennt. Also Anzahl der durchgeführten Schnell- und PCR-Tests, die jeweiligen Positivquote davon, Anzahl der Krankenhauseinweisungen, zeitlicher Verlauf von all dem, usw. Natürlich nicht auf Basis "Nachbarschaft", aber in Städten, Kreisen oder Bundesländern sind die Fallzahlen dafür groß genug. Die Wissenschaftler machen das. Klar ist jedoch: solche Antworten passen dann nicht mehr in eine Twitter-Nachricht oder ein Talkshow-Statement.

  • Ganze 3 Tage haben die Kinder in der Kita durchgehalten... nun wieder alles auf Anfang und Zuhause - und wir bleiben auch dabei, wenn er nächste Woche gesund wird... zumindest so lange es irgendwie beruflich geht. Ätzend - mir graut es ab nächste Woche Mittwoch davor, eine Woche alleine mit beiden zu sein und gleichzeitig irgendwie arbeiten zu müssen... ganze drei Tage hat’s geklappt...

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

    3 Mal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • Im Januar ist dann auch noch mein Trainingspartner und Freund unerwartet gestorben. 2 Wochen vor seinem 44. Geburtstag. Jetzt versuche ich gerade seinen Hund zu vermitteln, den ich selbst nicht aufnehmen kann. Und mich plagt das schlechte Gewissen, weil ich ihn nicht nehmen kann.

    Mein Beileid :(

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Kurzer Bericht aus der Schule: Heute wurden bei uns die anwesenden Schüler per Schnelltest getestet. Von ca. 300 getesteten Schülerinnen und Schülern zwischen 10 und 19 Jahren waren positiv getestet: 0

    Das beruhigt doch sehr. Auch wenn man weiß, dass der Schnelltest nicht 100% zuverlässig ist und es auch ein paar Schüler gibt, wo die Eltern dem Test widersprochen haben, ist man insgesamt entspannter. Unser Kreis ist die letzten 1-2 Wochen auch bei einer Inzidenz <50. Allerdings waren wir bisher auch immer ca. 2 Wochen hinter dem Landestrend hinterher. Wenn also in ganz NRW die Zahlen steigen, dann wohl auch - pünktlich zu Ostern - bald bei uns.

    Wenn man die Schüler befragt, gibt es ein gemischtes Bild:

    Die 5-Klässler sind größtenteils ganz froh wieder in der Schule zu sein, auch wenn es für manche doof ist, dass sie dank Wechselunterricht ihre Freunde trotzdem nicht sehen. Da herrschte wohl zu Hause, was Schule anbetrifft, teilweise ein strenges Regement. Zumindest in den Hauptfächern wurden alle Aufgaben von den Eltern kontrolliert, bevor diese abgegeben wurden und im Zweifel musste auch Einiges ein zweites mal gemacht werden. Jetzt, wo wir die Aufgaben wieder in der Schule besprechen ist das im Verhältnis entspannt. Bei Fehlern wird drüber gesprochen, gefragt, ob es jetzt verstanden ist und dann ist gut. (Warum habe ich eigentlich jee Woche die Zeit aufgebracht die Aufgaben nachzugucken, wenn die Eltern das eh selbst machen?)

    Die älteren Schüler sind größtenteils weniger glücklich. Die haben sich mittlerweile an gewisse Freiheiten gewöhnt: im Schlafanzug an den Schreibtisch, freie Zeiteinteilung, wann die Aufgaben bearbeitet werden, später Aufstehen, da der Schulweg entfällt (falls keine Videokonferenz angesetzt ist, evtl auch noch etwas länger schlafen). Gerade die guten Schüler kamen auch im Distanzlernen meistens gut zurecht und haben oft weniger Zeit für Schule aufgewendet, als sonst. Die haben auch teils selbständig irgendwelche online-Lerngruppen in der Klasse gebildet und sich untereinander ausgetauscht. (Im Positiven Sinne, nicht als bloßes Abschreiben). Die Schwachen hatten vielleicht das Gefühl, dass sie etwas mehr unter dem Radar durchfliegen konnten als sonst. (Einmal die Woche eine Mail vom Lehrer, mit Hinweisen, was falsch war, ist evtl. weniger schlimm, als in der Klasse zu sitzen und das Gefühl zu haben als einziger nichts zu raffen und womöglich noch vom Lehrer aufgefordert werden mal etwas zum Thema zu sagen.) Da mache ich mir aber schon etwas Sorgen, was nach den Osterferien passiert. Momentan ist bei uns an der Schule noch die Ansage, dass es quasi direkt nach den Ferien mit Klassenarbeiten losgeht. (wohlwissend, dass die Pandemielage diesen Plan auch wieder zunichte machen kann) Ich fürchte, dass da so manche eher schwache Schüler nochmal eine Note abrutschen.

    Etwas traurig fand ich, als ich am Dienstag in der 9. Klasse mal gefragt habe, was sie so in den letzten zwei Monaten Schönes erlebt haben. Bei einer Schülerin kam dann als Higlight der letzten 2 Monate "Vor 3 Wochen war ich mal mit Papa und Bruder beim Burger King im Drive through." Das hat mir irgendwie nochmal so richtig gezeigt, wie traurig unser Leben teilweise gerade ist. (Ich hätte jetzt auch für mich kein wesentliches besseres Highlight nennen können. Wobei ich prinzipiell ein Mensch bin, der gut alleine zurecht kommt und unter der momentanen Lage kaum leidet.)

  • Nachtrag: Gestern Abend kam dann die Mail, dass ein Schüler, den ich am Donnerstag im Unterricht hatte, vom Arzt positiv getestet ist und jetzt die halbe Klasse in Quarantäne ist. Zum Glück bin ich höchstens mal kurz auf 1m Abstand an ihm vorbeigegangen, sonst eher mehr als 3m. Mit FFP2-Maske und viel Lüften ist die Gefahr für mich persönlich eher gering. Aber bei so vielen Schülern, wäre es auch verwunderlich, wenn wir ganz verschont blieben. Trotzdem werde ich wohl Montag erstmal zum Arzt gehen und mich testen lassen. (Zum Glück hat unsere Schulleitung einen Deal mit einem örtlichen Arzt, dass wir als Lehrer da ohne Voranmeldung vorbeigehen können und dann ohne lange Wartezeiten direkt getestet werden.)

  • Mein Update in Sachen Corona.

    Ich arbeite in einem Konzern, in der Zentrale. 1.200 Mitarbeiter arbeiten dort. Man kann sich freiwillig testen lassen bevor man reingeht. Das habe einmal und nie wieder gemacht. Bekam daraufhin starke Kopfschmerzen, obwohl ich sonst nie Kopfweh habe. Seit Kurzem ist die Zentrale nahezu gesperrt. Ich war seit November 2x im Büro.

    Nun will der Vorstand uns Mitarbeiter (freiwillig) impfen lassen. Das machen sogar viele mit.


    Abstimmung in der Grundschule zum Testen: 55% waren für freiwillige Tests, 45% dagegen. Unsere zwei Kinder sind 2 von 4 Kindern ohne Maske in der Schule (gesamt 400).

  • Nachdem sich unser kleiner Ja nach 3 Tagen Kita eine Erkältung zugezogen hat, hab’s gestern einen Drive In Corona Test bei uns im Test Zentrum... alle negativ 😃


    Das klappt ganz gut und nach 10 Minuten im Auto warten gabs auch das Ergebnis - aber mein lieber Scholli - die dringen in Regionen der Nase vor, in denen nie ein Mensch zuvor gewesen ist 😂

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Zurück on Topic: da ich auch davon ausgehe, dass die Kitas eh in Kürze wieder dichtmachen müssen (an Ostern sind sie eh zu), ist mein Sohn mit kleiner Erkältung trotz negativem Schnelltest erstmal bei mir. Er vermisst die Kita aber nach den drei Wochen, die er jetzt zurück konnte, auch nicht allzu sehr, es ist schlicht alles anders in coronazeiten. So sind wir dann wieder ein Zweierteam, ich nutze das Kindkrankdasein zum Regelstudium all der Spiele, die dann 2022 mal auf den Tisch kommen können. Er spielt mit der Holzeisenbahn und guckt zum 1000. Mal seinen liebsten Godzillafilm. Und zusammen werden gleich Mario und die Rabbids das Pilzland retten. Heute, also nur heute, finde ich die Pandemiesituation tatsächlich Mal sehr entspannt...

  • Liebes Corona-Tagebuch,

    nun ist es also soweit.
    Seit dieser Woche sind 22 Kinder unserer Elementar-Gruppe wieder angetreten. Soweit, so normal. Ansonsten ist der Arbeitsalltag leider alles andere als normal - oder angenehm.

    Zunächst einmal machen die Erzieher nun vier Mal die Woche einen Schnelltest - bedeutet für mich, jeden Tag eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn anwesend zu sein, denn der Test muss bei Arbeitsbeginn negativ vorliegen. Also lockere 2 inoffizielle Überstunden pro Woche. An einem fünften Tag werden wir in kleinen Grüppchen zum PCR-Test gefahren.

    Ansonsten ist es inzwischen kuschelig geworden. Unsere beiden Gruppenräume mit zusammen knapp 38 Quadratmetern sind unser neues Zuhause. Oberstes Gebot ist: Zwischen den Gruppen darf es keine "Durchmischung" geben. Sämtliche allgemeinen Räume wie Bewegungsraum oder Spielplatz sind daher gesperrt, und die mittlerweile 22 Kinder verbringen ihre ganzen 5-6 Stunden eingepfercht in unseren Räumen. Unsere Arbeit besteht im Grunde vornehmlich daraus, die Kinder mit "Pscht!", "Nicht so laut", "Nicht toben!", "Kletter da nicht rum" und "Jetzt sitz mal still!" zu bedenken - 5-6 Stunden dauerhafte Unterdrückung des natürlichen Bewegungsdrangs, weil unter uns die Krippenkinder sind und die Räume einfach zu klein zum großen Gruppentoben sind. NIe zuvor hat sich die Arbeit so nach "Verwahranstalt" angefühlt.
    Die Spielplätze der Umgebung sind leider tabu, sobald dort andere Kinder sind - was aktuell quasi immer der Fall ist. Wenn es nicht regnet, versuchen wir, zumindest ein bisschen in den Park zu gehen, aber auch das ist nicht jeden Tag gewährleistet.
    Dennoch drehen die Kleinen spätestens nach 3 Stunden auf engstem Raum komplett quer, und dann beginnt das große Hauen und Stechen. Die Aggressionen nehmen zu, es wird deutlich mehr geheult und gepetzt als normal, und wir haben vorsorglich die "problematischeren" Spielzeuge aus dem Weg genommen, die sich besser als Wurfgeschosse eignen.

    Frühstück und Mittagessen finden nun ebenfalls nicht mehr im großen Eßsaal statt, sondern in unseren Gruppenräumen - an zwei Basteltischen, die kaum genug Platz bieten für alle Teller, und dazu 10 Stühle und eine Bank für drei Kinder. Immerhin macht es den anderen 9 Kindern im Augenblick noch Spaß, auf dem Boden zu essen. Sie müssen ja auch nicht hinterher sauber machen.

    Auf unserem Flur liegen drei Elementargruppen, die zurzeit alle so "gut besucht" sind und sich ein Bad teilen. Auch hier soll keine "Durchmischung" stattfinden, was bedeutet: Muss ein Kind auf Klo, und befinden sich grade Kinder einer anderen Gruppe im Bad, muss es halt warten. Ist gutes Beckenboden-Training!

    Ich kann zwar nicht sagen, ob es die Kinder zu Hause so viel besser haben als in der Kita, aber im Augenblick regt sich in mir der Gedanke, dass ein Elementarkind zu Hause weniger Stress hat, als in einer Kita-Gruppe unter Volllast und Corona-Einschränkungen.

    Immerhin ergeben die Regeln Sinn: Freitag gab es in der vierten Ele-Gruppe auf dem anderen Flur einen Coronafall. Nun sind wenigstens nur deren 20 Kinder und 2 Erzieher die nächsten zwei Wochen in Quarantäne, und nicht noch alle anderen Gruppen.
    Ich bleibe weiterhin gespannt, wann es uns trifft ...

  • Liebes Tagebuch,


    heute mal wieder mit den Eltern telefoniert. Beide in der Altersklasse 70+, der Vater mit Vorerkrankungen. Die drehen langsam am Rad. Vor genau vier Wochen haben sie sich direkt nach der Öffnung zur Registrierung für ihre Altersklasse online für einen Impftermin angemeldet und immer noch keinen bekommen. Geduld und Verständnis für die Schwierigkeit der Situation sind mittlerweile komplett aufgebraucht.

    Berichte von weggeworfenen Impfdosen, komischen Bevorzugungen jenseits der Priorisierung oder von Millionen eingelagerten, weil zurückgehaltenen Zweitdosen sind für diejenigen, die das Gefühl habe, dass es endlich mal vorwärts gehen müsste und sie doch jetzt mal dran wären mit dem Impfen, nicht einfach nur eine Nachricht, die man zur Kenntnis nimmt, sondern Begründung für ernste Zweifel am korrekten Funktionieren unseres Gemeinwesens.

    Da kriegt man zu hören, dass in anderen Ländern schon ein Viertel und mehr der Bevölkerung geimpft ist, während in Deutschland noch nicht mal allen 80-Jährigen ein Impfangebot gemacht wurde und die Politik sich über schwache knapp 10% Impfquote freut und das als tolle eigenen Leistung verkauft. Da kann man dann nur sagen: weiß ich auch, du hast ja recht, sehe ich ganz ähnlich --- und trotzdem müsst ihr noch eins, zwei Monate länger durchhalten, auch wenn's schwer fällt. Und ja, dass Bundestagsabgeordente mit Maskendeals dicke Provisionen einstreichen oder aus dem Privaturlaub in Kuba zurückkommen (was niemand mitgekriegt hätte, wenn die Dame dabei nicht verstorben wäre), das ist absolut unakzeptabel. Klar, da habt ihr völlig recht. Stimmt alles. Und trotzdem kann man nicht mehr machen als abwarten. Das sagt man seinen Eltern und fühlt sich gleichzeitig irgendwie schlecht dabei.

  • MetalPirate

    Ich weiß nicht wie das Verfahren zur Terminvergabe in NRW ist, aber hier in Ba-Wü konnten meine Schwester und ich Termine für unsere Eltern sichern, indem wir Vermittlungscodes für verschiedene Impfzentren beantragt und es mit diesen täglich sehr oft probiert haben.

    Das war allerdings vor den Astrazeneca-Debakel, im Moment ist die Terminvergabe hier bis Freitag ausgesetzt (Danke, Jens Spahn!).

  • Ich weiß nicht wie das Verfahren zur Terminvergabe in NRW ist,

    In diesem Falle irrelevant. Für meine Eltern ist Hessen zuständig.

    Da gilt nach dem, was mir erzählt wurde, dass man sich bei einer zentralen Stelle elektronisch registriert und dann warten muss, bis man den Impftermin zugewiesen bekommt. Wer wann dran ist und einen Termin bekommt, bestimmt der Computer und das soll sich nach einer Formel aus Alter, Vorerkrankungen und einer Portion Zufall ergeben.

  • In diesem Falle irrelevant. Für meine Eltern ist Hessen zuständig.

    Da gilt nach dem, was mir erzählt wurde, dass man sich bei einer zentralen Stelle elektronisch registriert und dann warten muss, bis man den Impftermin zugewiesen bekommt. Wer wann dran ist und einen Termin bekommt, bestimmt der Computer und das soll sich nach einer Formel aus Alter, Vorerkrankungen und einer Portion Zufall ergeben.

    Das kann ich so bestätigen. Meine Frau gehört zur zweiten Gruppe, ist seit gefühlten ca. 3 Wochen registriert und wartet seitdem ebenfalls auf einen Termin. Sie hatte gehofft, vor einem für Mai geplanten Krankenhausaufenthalt die Impfung zu erhalten, weil im Krankenhaus eine deutlich höhere Ansteckungsgefahr für sie besteht als derzeit daheim. Danach sieht es aber zurzeit nicht mehr aus.

  • MetalPirate

    Ich weiß nicht wie das Verfahren zur Terminvergabe in NRW ist, aber hier in Ba-Wü konnten meine Schwester und ich Termine für unsere Eltern sichern, indem wir Vermittlungscodes für verschiedene Impfzentren beantragt und es mit diesen täglich sehr oft probiert haben.

    Das war allerdings vor den Astrazeneca-Debakel, im Moment ist die Terminvergabe hier bis Freitag ausgesetzt (Danke, Jens Spahn!).

    Das liegt daran, dass aktuell erst alle einen Termin bekommen, deren alter Termin abgesagt wurde.

    Also ändert sich die ursprüngliche Planung damit nicht.

    Selbstverständlich macht es das nicht besser und alle anderen die derzeit keinen Termin hatten, müssen nun noch länger warten als zuvor.

  • Ja, ich weiß. Wobei sich an der Planung insofern etwas ändert, als sich alles verzögert, etwas, was wir uns eigentlich im Moment nicht leisten können.

  • Wohne auch im Ländle. Wir können alles außer impfen.

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

    Einmal editiert, zuletzt von Oli1970 ()

  • Das liegt daran, dass aktuell erst alle einen Termin bekommen, deren alter Termin abgesagt wurde.

    Also ändert sich die ursprüngliche Planung damit nicht.

    Selbstverständlich macht es das nicht besser und alle anderen die derzeit keinen Termin hatten, müssen nun noch länger warten als zuvor.

    Wohne auch im Ländle. Wir können alles außer impfen.

    Naja, die Schuld für die Verzögerung liegt ja beim Bundesgesundheitsministerium, da hatten sde Länder nicht viel zu melden.

    Ansonsten finde ich die Art der Impfterminvergabe, wie sie hier praktiziert wird, eigentlich nicht so schlecht. Interessant sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern aber schon, und sicher auch diskussionswürdig (aber nicht hier! ;)

    Hier kann man in Eigenverantwortung viel mehr dafür tun, einen Termin zu erhalten, wie in Hessen bei @MetalPirates Eltern.

    Ob das gerecht ist, ist natürlich eine andere Frage.