Corona-Tagebuch für jedermann/frau

  • @dawue Mein herzliches Beileid. Abschied nehmen unter diesen Umständen ist schon echt hart.


    Persönlich bin ich froh, dass mein Vater (Ende 80) vorgestern die erste Impfdosis bekommen hat. Und auch noch Biontech, das bei Senioren wohl besseren Schutz bietet als Moderna (bei Jüngeren sind beide gleichauf). Von Nebenwirkungen der Impfung ist mir noch nichts berichtet worden. Ich beginne daran zu glauben, dass unser engster Familienkreis unbeschadet durch Corona kommen könnte. Mal schauen, wann dann meine Mutter (Mitte 70) darf.

  • Auch von mir ein herzliches Beileid!

    Die Prozedur verkompliziert sich und willst du einen Termin für eine Beerdigung, muss man schon mal 3-4 Wochen warten.

    Das überrascht mich jetzt. Als meine Mutter vor 8 Wochen gestorben ist, wollte ich einen Beerdigungstermin ca. 2 Wochen später haben. Der Bestatter hat mir dann erklärt, dass das nicht geht, weil gesetzlich vorgeschrieben sei, dass die Beerdigung innerhalb von 10 (oder 11?) Tagen nach Freigabe der Leiche erfolgen muss!?

    Wurde diese Regelung vielleicht wegen Corona aufgehoben? Oder ist das je nach Bundesland unterschiedlich?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Wurde diese Regelung vielleicht wegen Corona aufgehoben? Oder ist das je nach Bundesland unterschiedlich?

    Ist tatsächlich föderal geregelt und derzeit wegen Corona nicht immer durchsetzbar. Das größte Krematorium in NRW lagert mittlerweile Tote zum Einäschern in einem Zelt vor dem Gebäude.

  • ...und wir werden wohl um einen "(noch) härteren Lockdown nicht rumkommen.


    Man hat wohl recht, wenn gesagt wird, dass ein 15 Km-Radius nichts bringt, da die Menschen sich zu über 90% eh schon nur noch in einem solchen bewegt haben.....solange die U-Bahnen in Metropolen wie München brechend voll sind....


    Wir selbst hangeln uns und leben derzeit nur von Tag zu Tat. Drei Kinder, 5. Klasse, 4. Klasse, 2. Klasse im Home-Schooling und Zwillinge mit 2 Jahren.


    Der Tag beginnt um 04:00 und endet meist um 23:00, da man sonst das ganze "außen" rum wie Haushalt, Kochen, Vorbereitung und Nachbereitung für die Kinder für die Schule gar nicht mehr schaffen könnte...achso und da ist ja noch dieser 40 Stunden +X Vollzeitjob.


    Wahrscheinlich hat jede Family, egal ob Einzelkind (da ist wohl mehr das Problem, wie man das die ganze Zeit bei Laune hält) oder Mehrkinder seine individuellen Sorgen und Nöte.


    Bei uns ist es bspw. auch so, dass sich die individuellen Charaktere stark abzeichnen und die jeweils damit verbundenen Probleme zum tragen kommen:

    • Große in der 5. Klasse schon immer "pflichtbewusst", weint jeden zweiten Abend, da sie selbst meint, dass sie nicht genug lernt und Panik hat, dass sie in all den Teams-Nachrichten/Aktivitäten/Beiträgen/Anlagen irgendwas vergessen haben könnte...da müssen wir bremsen und sie berühigen, dass sie mal um 18:00 Uhr abschaltet;
    • Nr. 2 in der 4. KIasse hatte schon immer weniger Interesse an der Schule (Typ "Hauptsache schnell fertig, egal ob falsch)...da führt man von den 2 1/2 angesetzten Stunden erstmal 1/2 Stunde Diskussion, dass es eben doch Schule ist und man was machen muss....,mit Antworten wie "Ich bin zu Hause, also sind das Hausaufgaben", über Geschreie, Geweine....bis man überhaupt beginnt, ist die Stimmung sowohl beim Kind als auch beim Erwachsenen am Boden....und ich muss auch sagen, dass bei JEDEN TAG 4 Seiten Deutsch mit Lückentexten, 4 Seiten Mathe mit prallgefüllten Aufgaben + HSU Lernen und Englisch das echt ein Berg ist, der für eine 9-jährige erstmal unüberwindbar an einem Tag scheint.
    • Nr. 3 in der zweiten Klasse ist um 11:00 spätestens fertig und will bespaßt werden, da ihm ja Langweilig ist.
    • Achso und die Zwillinge haben ja auch noch Bedürfnisse.


    Man erlebt ja auch nichts mehr. Sonstige "Hightlights" wie mal Schwimmbad, Indoospielplatz, etc...alles weg. Jeder Tag vermengt sich mit den vorherigen und alles schwimmt so dahin.


    Aber es muss ja alles auf hohem Niveau durchgezogen werden. Statt zu akzeptieren, dass das (Schul-)jahr "verbrannt" ist....muss man eben alle wiederholen lassen bzw. ein Jahr aussetzen....vielleicht auch zu einfach gedacht...


    Aber wieso nicht wenigstens auf das wesentliche konzentrieren. Einfach Montag, Mittwoch, Freitag jeweils die "Hauptfächer" und den Kindern Dienstag und Donnerstag Freiraum geben, um selbst zu musizieren oder Sport zu machen.


    Obwohl man den Partner zeitl. länger sieht als vorher und "mehr Zeit miteinander verbringt", hat man aber gar keine Zeit "füreinander". Abends fällt man ins Bett und lässt sich noch kurz vom Handy berieseln und schaut im Halbschlaf nochmal nach, ob nicht doch noch ein Lehrer was geschickt hat.


    Manchmal hat man den Eindruck, dass die Familien extra befeuert werden, damit sowohl die Eltern als auch die Kinder gar nicht raus können.


    Aber ist, wie geschrieben, wohl bei jedem anders. Bei Nachbarn ist es so, dass die beiden Kinder vorher schon immer in der Kita waren seit die 1. sind. Da war die Mutter vor ein paar Wochen nach ein paar Tagen schon am Ende, weil sie es einfach nicht gewohnt ist, dass die Kinder den ganzen Tag daheim sind....also ab Montag ab in die ganztägige Notbetreuung.


    Wir haben schon seit Monaten alle Kontakte reduziert....ich muss aber auch sagen, selbst wenn ich jemanden treffen dürfte...ich hab momentan einfach keinen Nerv....die wenige Zeit bin ich froh, wenn einfach mal Ruhe ist...und über was würde man sich auch denn schon unterhalten: Corona....

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

  • Danke dir, gut beschrieben, bei uns genau so... Und zum Glück leben wir auf dem Dorf, mit Hund und Wald..... und begrenzt finanz. Sorgen.... Ich bewundere alle Familien. Gerade, sie tragen mE eine schwere Last....


    Zur Schule sag ich nix mehr, würde zu lang werden und mE ohne Paradigma Wechsel kaum lösbar... Solange versucht wird Zeit zu Überbrücken bis es wieder Normalität (welche das Wohl sein wird) gibt.... Verlieren wir mE Zeit....


    es gibt einfach unterschiedliche Vorstellungen, was in Zeiten einer langandauernden Pandemie wichtig ist für Kinder....


    Bestimmt das Ausfüllen von Arbeitsblättern.... in möglichst allen Fächern... Ach ja und Noten....


    🤬

  • Bin ja Mal auf Dienstag gespannt.


    Klingt vielleicht hart, aber m.e. muss wieder eine Verschärfung der Notbetreuung her.


    Wir könnten unsere schicken, wollen es aber u.a. wg. Kontaktbeschränkungen gar nicht.


    Bei einigen bekannten Paaren geht hingegen einer von beiden arbeiten, der andere ist Vollzeit daheim und die Kinder.....komischerweise in Notbetreuung.


    Oder ein Partner arbeitet nur Teilzeit ...da sind die Kinder an den Tagen, wo man dann nicht arbeitet auch in der Notbetreuung....man muss sie ja erholen.


    Begründet wird das zur eigenen Rechtfertigung und Gewissensreinigung damit, dass die Kinder ja zwingend den sozialen Kontakt zu anderen Kindern brauchen......was ja auch schon der Grund war, warum man überhaupt Einjährige Vollzeit in die Kita abschiebt obwohl man nicht arbeitet.


    Bei einer bekannten Lehrerin wird sogar durch die Eltern dazu aufgerufen, dass möglichst viele Kinder in die Notbetreuung kommen sollen....dann muss die Lehrerin ja Unterricht machen.


    Da wundert einen aber gar nichts mehr.....

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

    Einmal editiert, zuletzt von Alfgard ()

  • Liebes Tagebuch,


    Melde mich auch mal wieder bei Dir. Hoffe, Du bist gut in das Neue Jahr gekommen. Hat sich ja noch nicht viel geändert - war auch nicht zu erwarten. Doch, etwas hat sich verändert:


    Mit Beginn der härteren Lockdownregeln jetzt sehen wir bei den Nachbarn einen noch regeren Besucherstrom. Vermutlich, um für die Kinder die fehlenden Sozialkontakte in der Schule auszugleichen. Kann ich ja verstehen, und ist auch alles regelkonform per se. Doch wenn über den Tag verteilt drei verschiedene Parteien zu Besuch sind, zwar immer nur je eine Partei, frage ich mich schon, ob dies dem Willen des Eindämmens des Virus entspricht. Nu ja, jeder von uns hat andere Risikoneigungen - nur dass hiermit ja auch andere in das Risiko mit hineingezogen werden. Und ich komm ja gar nicht umhin, das mitzubekommen, da der Blick aus meinem Home-Office heraus, am Bildschirm vorbei, direkt auf deren Grundstück fällt. :aufgeb:


    Alfgard: gegenüber den Herausforderungen bei euch in der Familie leben wir bei uns vermutlich im Happyland. Zwei Kinder, im KiTa und KiGa-Alter, die derzeit die ganzen Tage über bespasst und gefordert werden müssen. Läuft auch mal besser, mal schlechter. Bei uns hat das jedoch alles zum Umstellen des Tagesrhythmus geführt, besser passend zum Biorhythmus, wie es scheint. Statt wie früher aufstehen um 6:30 mit Schlafen gehen um 20:00 für die Kinder, ist es jetzt eher Aufstehen um 7:45 mit Schlafengehen um 21:30 Uhr. Die Kinder sind morgens dadurch bei gleicher Schlafmenge ausgeglichener. Wir nehmen die Vorteile, wie sie kommen, zumal ich das Glück habe, im Regelfall erst um 9:00 Uhr im Home Office erreichbar sein zu müssen - außer es stehen Videokonferenzen mit Fernost an. Heißt aber auch, dass private Aktivitäten miteinander im Zeitfenster 22:00-24:00 Uhr zu erledigen sind. Erklärt die späten Uhrzeiten, zu denen ich ab und an hier längere Posts schreibe. :happy:


    Was mich fasziniert: unser kleines Dorf hier innerhalb der Marktgemeinde stellt gleich drei Hersteller für FFP-2 Masken. Einer hatte schon im ersten Lockdown umgeschwenkt von Automobilzulieferer, ein zweiter hat zusammen mit Geschwistern auch im ersten Lockdown im Handumdrehen Gerät in Werkshallen aufgebaut und aktuell produzieren alle rund um die Uhr. Leider kein Werksverkauf direkt ab Rampe möglich - Dank Lockdown. ^^


    Ich bin weiter sehr dankbar, dass bei uns in der Familie noch kein Corona-Fall auftrat. Meinen Schwager hätte es vor Weihnachten fast getroffen, da einer seiner Arbeitskollegen noch an der Firmen-Weihnachtsfeier teilgenommen hatte, obwohl er auf Testergebnisse vom Corona-Test wartete. Und das auch noch im Wissen des Chefs. Meine Frau und mich bestärkte dies in unserer Meinung vom Chef meines Schwagers, zum einen überhaupt eine Weihnachtsfeier mit allen zu veranstalten, den einen Kollegen überhaupt zuzulassen und auch den anderen Kolleginnen und Kollegen nichts darüber zu sagen. Da gibt es nur ein Wort für, das ich hier nicht tippen werde... :cursing:


    Bei der Firma müssen wir mal schauen, wie es dieses Jahr geht. Frühere Wirtschaftskrisen trafen uns als Dienstleister in der Beratung und im Broking meist zeitversetzt um ein Jahr, so dass wir schon mit geschärftem Blick, weiterhin weltweiten Auflagen zum Home-Office und Dienstreisen, und entsprechender Kostenkontrolle in das Jahr gehen. Uns geht es jedoch weiterhin sehr gut, worüber ich täglich mit Demut dankbar bin, da es bei vielen ganz anders aussieht.


    Jetzt steuern wir erst mal den 5. Geburtstag der Großen kommende Woche an, auf den sie schon seit dem 1. Januar hin fiebert. Auch wenn wir nur zu Viert feiern werden, immerhin kann der Papa sich dafür einen Tag Urlaub nehmen.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • ich fühle hier sehr mit Euch. Uns geht es kaum anders.... Wir sind schlicht platt.... keine Energie. Und zum Glück können wir uns selbst reflektieren. Denn immer wieder stellen wir fest: Wir sind aktuell nicht sonderlich fair zu den Kids... Wir verlangen, dass sie funktionieren müssen, dabei sind es doch Kinder die das recht haben daneben zu liegen :D

    Ich glaube im übrigen nicht, dass Familien besonders befeuert werden, sondern eben wie so vieles in unserer Gesellschaft diese am Laufen hält, es aber nicht gewürdigt wird. Wenn es irgendjemanden wichtig wäre, dass Eltern und Kinder besser durch diese Zeit kommen, dann hätte man schon einiges machen können die letzten 9-10 Monate. Aber für Familien ist es eben Alternativlos... friss oder stirb. Da hängen Frauen in unserem Bekanntenkreis gerade ihre Karriere an den Nagel um für die Kinder da zu sein... oder die Eltern machen sich mit der Doppelbelastung kaputt. Eltern können nicht sagen: Ich spiele nicht mehr mit. Geht nicht.

    Wir hatten zuletzt alle Magen Darm... woher auch immer... alle am kotzen, und keiner sollte/durfte von außen helfen. 2 Tage die ich so schnell nicht vergesse. Aber was muss das muss :)

    Unser Kindergarten ist übrigens immer noch im Normalbetrieb.... und ich bin fast schon erschrocken wie viele Eltern ihre kinder da gerade abgeben. Ich wohne direkt gegenüber und sehe aus meinen Homeoffice heraus die Eltern mit Kindern.

    Aber hier in der Südpfalz ist das alles eh noch nicht angekommen. Die Hälfte meiner Nachbarn halten das Virus für harmlos und wenn man Samstags einkaufen geht sieht man den allwöchentlichen Familienausflug. Wenn wir Samstags nochmal raus müssen, nur noch mit FFP2 Maske. Wir versuchen das zu verhindern, klappt nur nicht immer.

  • Heute Zahlen aus unserer Stadt im Radio gehört. Hier geben ca. 45% der Eltern ihre Kinder in der Kita ab.

    Man fühlt sich dann doch ziemlich vergackeiert, wenn man sich zuhause aufreibt, seine Kinder nicht schicken will und versucht, alles unter einen Hut zu bekommen. Distanzlernen für den Filius (Grundschule), Bespaßung der Jüngsten, ich vormittags im Distanzlernen per Video mit meinen Klassen, meine Frau im Home Office.

    Es funktioniert dafür eigentlich okay, ich bin nur abends furchtbar erschlagen.

  • Hier geben ca. 45% der Eltern ihre Kinder in der Kita ab...

    Man fühlt sich dann doch ziemlich vergackeiert,

    Warum eigentlich? Immerhin sind ca. 55% der Kids zu Hause. Es soll Eltern geben die weder zu Hause arbeiten können noch ihre Kinder auf Arbeit mitnehmen. Nur mal aus der Sicht eines dahingehend außen stehenden und nicht wertend gemeint! :saint:

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ja, ich weiß. Aber man fragt sich seit Wochen, warum die Zahlen nicht runtergehen und klar, es gibt die Eltern, die nicht anders können. Ich kreide das vor allem den Eltern an, die anders könnten, allein beim uns im Haus kenne ich eine Familie, deren Kinder beide in die Kita gehen (in die auch unsere Tochter geht). Beide Elternteile sind zuhause und können von dort arbeiten.

    Ich kann auch verstehen, dass viele am Ende sind und nicht mehr können (siehe @dawue zu den Familien: friss oder stirb!). Das ist sicher auch eine Folge des Herumgeeiers der Politik, dieser halbgare Lockdown, der eigentlich gar keiner ist, das zögerliche Ergreifen strikter Maßnahmen. In der Kita hieß es auch: Es gibt "Notbetreuung für alle", aber lassen Sie ihr Kind bitte zuhause, wenn es geht. Hier wird Verantwortung ganz billig auf die Eltern geschoben.

  • Aber man fragt sich seit Wochen, warum die Zahlen nicht runtergehen und klar, es gibt die Eltern, die nicht anders können.

    Das stimmt wohl, dann wiederum hört von den zentralen Vorfällen wie in dieser Husumer Klinik mit 1500 Fällen! Oder mal wieder leider ein Pflegeheim mit dutzenden von Betroffenen. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln...

    In der Kita hieß es auch: Es gibt "Notbetreuung für alle", aber lassen Sie ihr Kind bitte zuhause, wenn es geht. Hier wird Verantwortung ganz billig auf die Eltern geschoben.

    Was bin ich froh, aus dieser Zeit mit Kleinkind raus zu sein! Sieh es einfach positiv - die hälfte nimmt die Verantwortung an und handelt entsprechend. Vielleicht gehts ja bei den anderen einfach nicht anders.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Wurde diese Regelung vielleicht wegen Corona aufgehoben? Oder ist das je nach Bundesland unterschiedlich?

    Die Beerdigung meiner Oma war heute - gestorben ist sie am 9.12.20. - Land Hessen.

    @dawue Es tut mir so unendlich Leid für euch. Mein herzliches Beileid :(

  • ich denke es steht und fällt mit der finanziellen Situation der Familien. Einige können es sich erlauben "negativ" beim Chef aufzufallen, andere um keinen Preis. Ich habe jederzeit die Möglichkeit auf 50% runter zu gehen, ohne dass ich mit Konsequenzen rechnen muss. Aber auch so sind meine Chefs offen für Ablenkungen im Alltag. Vielleicht hat es geholfen, dass beide gerade selbst Vater geworden sind, und miterleben was so eine Woche ohne Schlaf mit einem Menschen macht :D Ich amüsiere mich da immer ein wenig.. das sind wir durch.

    Aber es ist schwer zu urteilen, ob jemand Notbetreuung braucht oder nicht. Denn nicht jedes Kind kooperiert zu Hause. Und mit Druck und Stresss gerade in der Zeit erreicht man nichts. Vielleicht ist es das kleinere Übel, wenn man die Kinder in die Kita schickt, statt den kompletten Familienfrieden aufs Spiel zu setzen.
    Ich sehe auch, dass viele Eltern völlig arglos sind. Fast täglich klingeln Freunde von meinem Sohn bei uns, die ihn zum Spielen abholen wollen.

    Wir fürchten, wenn wir das noch lange durchziehen, stellen wir ihn ins Abseits. Ich wünschte Eltern würde ihren Kids erklären, das das aktuell keine gute Idee ist.

  • Bei einigen bekannten Paaren geht hingegen einer von beiden arbeiten, der andere ist Vollzeit daheim und die Kinder.....komischerweise in Notbetreuung.

    Im Kindergarten meiner Tochter sieht's ähnlich aus. Gut die Hälfte der Kinder bleibt zuhause. Soweit, so gut. Aber unter denen, die hingehen, gibt's genau zwei Arten von Kindern: die von Eltern, die ihre Kleinen nicht betreuen können, und die von Eltern, die ihre Kinder nicht betreuen wollen.

    Bei der alleinerziehenden Mutter oder wenn beide Eltern Vollzeit arbeiten ohne Homeoffice-Möglichkeit (z.B. im Uni-Klinikum): klare Sachen, die müssen ihre Kinder in die Notbetreuung schicken. Und da finde ich es im Grunde auch richtig, dass das im Gegensatz zum ersten Lockdown mit weniger Formalismus wie Nachweis vom Arbeitgeber über essentielle Tätigkeit gelöst ist. Aber die zweite Gruppe ist das Problem. Und "zufälligerweise" betrifft das dann auch oft die Eltern, die es mit den Corona-Auflagen nicht ganz so genau nehmen. Da wäre dringend etwas Verschärfung von Nöten. Die eine Familie verbrät schon wieder Urlaubstage, um (reduziertes) Homeoffice mit Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen, und die andere kümmert sich einen Schei*dreck um irgendwelche Beschränkungen und lacht am besten noch über diejenigen, die Einschränkungen zur Corona-Eindämmung auf sich nehmen... Das kann's doch echt nicht sein...

  • Hier mal aus der Perspektive von einem Haushalt mit doppelt Homeoffice und Kindern von 5 und 1 Jahren, die aktuell (dank 2 Tagen Kurzarbeit meinerseits pro Woche) nur 3 Tage die Woche in die Notbetreuung gehen. Wir sind beide in unseren Jobs hoch vernetzt und müssen telefonisch häufig mit anderen interagieren, sind also von deren Arbeitszeiten abhängig. Inklusive der gesetzlichen Pausen muss ich täglich knapp 9 Stunden schaffen (zwischen 7 und 20 Uhr) und meine Frau täglich 7 Stunden (zwischen 6 und 22 Uhr, zu beachten dabei mindestens 11 Stunden Abstand zwischen Feierabend und Arbeitsbeginn). Unsere Fünfjährige ist eine Zeitlang in der Lage, sich allein zu beschäftigen. Unsere Einjährige überhaupt nicht. Unsere Wohnsituation bedingt, dass wir kein separates Arbeitszimmer haben können, sondern im Wohnzimmer bzw. Kinderzimmer unsere Arbeitsplätze einrichten mussten. Der Großteil unseres Urlaubs ist für den vertraglich besiegelten Umzug im April verplant, hier gibt es kaum Reserven (44 Kita-Schließtage bzw. nach Einschulung Ferientage übers Jahr müssen ja in jedem Fall auch noch abgesichert werden). Überstundenpolster haben wir nahezu keine.


    Wie sollten wir irgendwie doppeltes Homeoffice bei gleichzeitiger doppelter Kinderbetreuung daheim organisieren, ohne unsere Jobs faktisch in den Wind zu schießen und gleichzeitig trotzdem unsere Kinder zu vernachlässigen? Schon an den Tagen, an denen ich beide Kinder betreue (die altersbedingt auch stark divergierende Bedürfnisse haben und wo Beschäftigung mit dem einen Kind bedeutet, dass man sich zugleich faktisch nicht mit dem anderen Kind beschäftigen kann), steht die Kleine oft genug brüllend vor der Tür, hinter der Mama gerade telefoniert.


    Im Kindergarten waren diese Woche 7-8 von 22 Kindern, in der Nachbargruppe nur 1-2. Das sieht mir nicht nach massivem Missbrauch aus.


    Insofern erwartet von meiner Seite bitte keine Schuldgefühle für die Nutzung der Notbetreuung.

  • Vollstes Verständnis.


    Es geht ja auch gerade nicht um diejenigen, die Notbetreuung aufgrund fehlender anderer Betreuungsmöglichkeit brauchen....so regelt es ja auch die Verordnung.... zumindest in Bayern.



    Sondern um die, wie auch schon vorher geschrieben, die einfach ihre Kinder nicht selbst betreuen wollen, obwohl die zeitliche Komponente da wäre.


    Wenn ein Partner Montag und Donnerstag arbeitet ist es für mich einfach nicht verständlich, wieso das Kind dann auch noch die anderen Tage in die Notbetreuung geht.....und das damit zu rechtfertigen, dass das Kind die sozialen KONTAKTE zu ändern Kindern braucht....naja.


    Für mich ist es auch nicht verständlich, wieso ein Kind, wo der eine Elternteil bis 12:00 arbeitet bis 17:00 Uhr in der Notbetreuung hockt.


    Selbst wenn ich da einen Anspruch drauf hab würde ich doch gucken die Zeiten meines Kindes dort möglichst gering zu halten.


    Wir nehmen aufgrund dessen beispielweise inzwischen Abstand von den Nachbarn, wo unserer Kinder vorher im Vorgarten zusammen gespielt haben ..da sind deren Kinder jetzt jeden Tag mit 20 anderen ohne Masken zusammen....dass lässt sich mit unseren Bestrebungen nach Kontaktvermeidung einfach nicht in Einklang bringen.

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

  • Ich möchte echt gern wissen, was Maßnahmegegner sagen würden, wenn dem Virus freier Lauf gegeben worden wäre. Vermutlich gälte Angela Merkel als Massenmörderin genozidalen Ausmaßes.

    Baseliner

    All diese schlimmen Geschichten wären ohne Virus nicht geschehen (außer vielleicht die häusliche Gewalt. Niemand wird zum Missbraucher, weil er sich an Maßnahmen halten muss.). Wie man dann nicht alles daran setzen möchte, den Kram unter Kontrolle zu bringen, bleibt mir ein schieres Rätsel.

    I wish I had a friend like me

  • Guten Morgen ihr Lieben,


    da melde ich mich doch mal zu Wort, als jemand, die gerade die Notbetreuung in einer Grundschule plant.


    Wir sind für alle Eltern da, die arbeiten gehen und eine Notbetreuung für ihre Kinder brauchen. Das kann ich sehr gut verstehen.

    Dazu kann die räumliche Situation es wirklich schwierig machen die Kinder zu Hause zu betreuen, wenn auch nur ein Partner dort arbeiten muss. (Ich weiß das aus eigener Erfahrung, dass auch wenn die Tür zu ist und man einfach arbeiten muss, es nicht immer realisierbar, dass man da wirklich gut arbeiten kann. Kleine Kinder können teilweise nur schwer verstehen, warum eine Tür auf einmal geschlossen ist, die sonst immer auf ist.)

    Ich habe das Gefühl, dass Eltern einfach alleine gelassen werde, sowohl von der Wirtschaft als auch von der Regierung. Warum gibt es nicht einfach Geld für mindestens ein Elternteil, welches zu Hause bleibt um das Kind zu betreuen. Warum werden da solch komplizierte Verfahren wie die Erhöhung der Kinderkranktage gemacht...?


    Zurück zur Notbetreuung:
    Wir sind auch da für die Kinder, bei denen es zu Hause einfach nicht läuft. Vielleicht lebt die Familie mit 8 Personen in 2 Räumen, die Eltern haben fast keine technische Ausstattung und die Kinder auch keinen Schreibtisch. Auch für diese Kinder sind wir da, auch wenn wir bei jeder Anmeldung genau überlegen, ob das jetzt notwendig ist oder nicht.


    Auch ich hätte manchmal ganz gerne wieder die Systemrelevanz zurück, da waren es nur 8 SuS in der Notbetreuung, jetzt haben wir 25 SuS angemeldet und es werden immer mehr. Aber es ist wichtig für die Kinder.

    Wir telefonieren übrigen alle Eltern ab, ob die Notwendigkeit wirklich gegeben ist und haben dadurch schon viele Betreuungszeiten von 16 Uhr runter gekürzt, Denn das ist auch immer wieder wichtig zu sagen:

    Wir sind mitten in einer Pandemie, es geht nicht darum, dass die Kinder mit anderen Kindern spielen.

    Die meisten unseren SuS sind von 8-14 Uhr angemeldet. Dann wissen wir, dass die SuS am Morgen eine Chance haben ihre Lernpläne abzuarbeiten, die haben ein warmes Mittagessen und sie haben ein bisschen Kontakt zu anderen Kindern gehabt.


    Ich stehe eigentlich jeden Tag zwischen dem Dilemma, dass ich am liebsten die Schule so leer wie möglich hätte aber ich genau weiß, dass es dann einigen SuS zu Hause schlecht ergehen würde.


    Traurig finde ich auch gerade, dass wir es unseren SuS in der Notbetreuung nicht ermöglichen können an den Videokonferenzen der Klassen teilzunehmen, da uns dazu in der Schule die nötige technische Infrastruktur fehlt ... (Angesagt ist WLAN für März/April X( ) Ansonsten tun wir unsere Möglichstes, dass es unseren SuS gut geht.
    Es gibt Wettbewerbe für zu Hause, Pakete für zu Hause auch neben dem Lernen mit Bastel-, Koch-, Bewegungs- und Rätselideen. (Wir drehen dazu inzwischen sogar Videos, die dann die Kids erreichen) Dazu versuchen wir wenigstens telefonisch Kontakt zu halten, wenn eine Videokonferenz nicht möglich ist.


    Also einmal kurz zusammenfassend zum Schluss: Die Notbetreuung ist wichtig und man sollte nie vorschnell urteilen, dass diese für bestimmte Eltern nichts ist. Das liegt in der Verantwortung der Schulen und wir prüfen das eigentlich sehr gewissenhaft. Ich würde mir mehr unbürokratische Hilfe für Eltern wünschen.


    Liebe nachdenkliche Grüße

    Martina


    P.S. Ich habe gerade gelesen, dass die SuS ohne Maske in der Notbetreuung sind. Das gibt es bei uns nicht, die Maske ist die ganze Zeit zu tragen und die kleinen Mäuse schaffen das echt gut.

  • All diese schlimmen Geschichten wären ohne Virus nicht geschehen (außer vielleicht die häusliche Gewalt. Niemand wird zum Missbraucher, weil er sich an Maßnahmen halten muss.). Wie man dann nicht alles daran setzen möchte, den Kram unter Kontrolle zu bringen, bleibt mir ein schieres Rätsel.

    Ich glaube, das ist ein abweichender Ansatz:
    Die einen versuchen, die Maßnahmen zu beenden, indem sie das Virus unter Kontrolle bekommen, sich also an die Maßnahmen halten.
    Die anderen halten die Maßnahmen für nutzlos/überzogen/das Virus für harmlos/nicht existent oder was auch immer, und wollen die Maßnahmen beenden, indem sie einfach ersatzlos gestrichen werden.

    Da Baseliner gegen die Maßnahmen demonstriert und (mit positivem Selbstgefühl) "querdenkt", und ausführlich darauf hinweist, welche Schäden die Maßnahmen verursachen und wie furchtbar sie sind, und dass sie deswegen sofort zu beenden sind, setzt er aus seiner Sicht ja alles daran, sie zu beenden. Es scheint für ihn halt nicht nötig, den Kram unter Kontrolle zu bringen, weil er entweder gar nicht außer Kontrolle ist, oder aber unkontrolliert keinen/weniger/vertretbareren Schaden anrichtet.

    Wer halt so fest davon überzeugt ist, dass die Maßnahmen schädlicher sind als ein frei grassierendes Virus, braucht nicht alles daran setzen, den Kram unter Kontrolle zu bringen, er braucht nur ein sofortiges Ende der Maßnahmen fordern.

  • Huutini

    Ist schon klar. Ich habe aus einer evidenzbasierten Perspektive gesprochen. Dass die von denen, die gegen Maßnahmen sind, nicht eingenommen wird, ist zwar klar, aber Teil meines Rätsels.

    Allgemein ist es schwierig, miteinander zu reden, wenn man sich nicht darauf einigen kann, was Fakt ist und was nicht. Unterschiedliche Meinungen sind die eine Sache, bei Realitätsverweigerung hört es eher auf und das reine Staunen beginnt.

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  • Weil die KuK mehr über SuS sprechen und nicht über sich selbst. :D:D

    KuKs sind doch in der Regel gar keine LuLs.

    Also bei unserer Tochter heißen die so, und ja, das ist despektierlich gemeint.

    Despektierlich wäre doch PuPs.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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  • So nach langer Zeit hat es der Virus jetzt auch in unsere Nähe geschafft.

    Eine Kollegin mit der meine Frau diese Woche zwei Tage zusammen gearbeitet hat wurde Freitag positiv getestet.

    Meine Frau hatte genug Abstand zu ihr hatte aber längere Zeit mit ihr zu tun und sich mit ihr unterhalten.

    Wir werden jetzt mal abwarten ob meine Frau beim Gesundheitsamt als Kontaktperson gilt und werden vorsorglich morgen mal bei unserem Bürgertelefon anrufen.


    In einem anderen Bereich der Firma, zu dem sie keinen Kontakt hat, wurden auch 5 Mitarbeiter von einem angesteckt. Einschläge kommen definitiv näher. Zum Glück ist sie jetzt eh zwei Wochen in Kurzarbeit und ich hab eine Woche Homeoffice. Warten wir die Woche mal ab wie es sich entwickelt...

  • Weil die in der Regel nicht im Rudel im Klassenraum auftreten.

    Dafür im Lehrerzimmer und auf Schulkonferenzen. ;)

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Huutini

    Ist schon klar. Ich habe aus einer evidenzbasierten Perspektive gesprochen. Dass die von denen, die gegen Maßnahmen sind, nicht eingenommen wird, ist zwar klar, aber Teil meines Rätsels.

    Allgemein ist es schwierig, miteinander zu reden, wenn man sich nicht darauf einigen kann, was Fakt ist und was nicht. Unterschiedliche Meinungen sind die eine Sache, bei Realitätsverweigerung hört es eher auf und das reine Staunen beginnt.

    Ich weiß nicht ob du auch den anderen Corona Thread verfolgst ... Aber da haben Huutini und ich uns auch an Erklärungen versucht.

    (Weil wir ja genauso rätseln wie du)


  • Was heißt SuS?

    Sorry, dass ich hier die Abkürzung benutzt habe ohne sie zu erklären.

    Gerade wird so viel immer wieder in allen möglichen Medien über die Schule geschrieben, dass ich dachte, dass diese inzwischen bekannt wäre. Ich schreibe in diesen Zeiten relativ viel auch auf Twitter und über Messenger über SchülerInnen/Schüler*innen/Schüler_innen, dass ich mir diese Abkürzung angewöhnt habe.

    Danke an den Kollegen jaws (es waren keine -innen), der dies inzwischen beantwortet hat.

    Zur allgemeinen Abkürzungsdiskussion, wir benutzten auch LuL und KuK ohne dabei eine Diffamierung zu sehen.


    LG Martina