Corona-Tagebuch für jedermann/frau

  • Der Mann ist 88 Jahre , was bringt es einem vielleicht 2 Jahre länger zu leben wenn man die nicht so nutzen kann wie man darf? Ich hatte den Link der 90 jährigen Dame hier schon gepostet die auch der Meinung ist lieber sterben zu wollen als sich einsperren zu lassen und ich kann dieses denken absolut nachvollziehen. Mit 88 hat man vermutlich so ziemlich alles erlebt was es zu erleben gibt, wenn man sich in dem Alter noch selbständig in den Baumarkt bewegen kann, ja warum soll er das nicht tun? Warum sollte man auf das verzichten worauf man Bock, in zwei Jahren ist Corona vorbei aber er kann dann evtl nicht mehr selbständig laufen oder ist evtl anschließend an Corona an Älterschwäche gestorben....Ich würde es genauso machen.

    Mein Urgroßvater hatte mit 88 noch lockere 15 Jahre :D Ohne die, hätte ich ihn nie kennengelernt als Teenager ...

    Ist ja jetzt nicht so, dass man 10 Jahre eingesperrt wird :D

  • Du kennst unsere Nachbarn nicht! Das war tatsächlich das einzige Mal dieses Jahr, wo ich irgendeinen Krach ums Haus herum veranstaltet habe. Wenn der nebenan seinen Kompressor mal nicht laufen hat, dann saugt der schräg gegenüber stundenlang sein Auto aus und wenn der dann endlich fertig ist, dann fängt der direkt gegenüber an zu flexen oder irgendwas mit der Motorsäge kleinzusägen. Bevorzugt Obstkisten in der Garage - das hallt schöner!!! Oft sitzt er auch in seinem dicken Audi vor dem Haus und lässt einfach mal eine halbe Stunde lang seine orientalische Musik auf voller Lautstärke laufen oder die Tochter singt - selbstverständlich mit Musikbegleitung - laut und falsch bei offenem Fenster. :D

    Ich glaube, da kann ich mit meiner Viertelstunde rasenmähen leider nicht dagegen anstinken...

    So laute Nachbarn wie wir haben, die hören mich nicht einmal. Ich bin dagegen leider sehr lärmempfindlich und leide fast täglich. :loudlycrying:

  • Mein Urgroßvater hatte mit 88 noch lockere 15 Jahre :D Ohne die, hätte ich ihn nie kennengelernt als Teenager ...

    Ist ja jetzt nicht so, dass man 10 Jahre eingesperrt wird :D

    Das freut mich für deinen Großvater und dich. Es gibt sicher ältere Menschen die das so sehen wie Alex aber auch welche die das sehen wie ich und das Risiko früher zu sterben in kauf nehmen würden. Ich würde den Menschen in den letzten Jahren ihres Lebens nicht das letzte Stück Freiheit berauben, wie zb Familie zu sehen oder einkaufen zu gehen. Und da können sie ja auch mit Atemschutz Maske und Abstand ein Mindestmaß an Schutzmaßnahmen einhalten.


    “Corona ist mir egal”: Warum Helga Witt-Kronshage (86) lieber sterben will, als eingesperrt zu sein



    Weißt du mehr? Also ich habe noch nichts gehört wie lange das geht. Die Durchseuchung liegt, laut Zeitung, hier bei uns bei ca 1 %. Kein Mensch weiß ob man sich nicht evtl doch wieder anstecken kann und es gibt noch keine Aussicht auf einen Impfstoff oder?

  • Ich fange Mal mit dem Bürgermeister als Chef des Ordnungsamtes an! Manchmal kommt man auf einfache Dinge nicht.

    Unter Umständen kann es auch sehr hilfreich sein die (Lokal-) Presse auf solche Mißstände hinzuweisen.

    Wie gesagt - so ein Landtagshinterbänkler kann nur gewinnen wenn er sich so einer Sache annimmt. Dann ist er mal nicht nur Stimmvieh sondern kann (landesweit) für vermutlich ein paar hundert Kinder was bewegen, was nicht mal Geld kostet und ggf. im nächsten Wahlkampf in jeder Rede erwähnt werden kann. Sollte ein gefundenes Fressen sein (von echtem Interesse mal ganz abgesehen). Falls der Bürgermeister zu beschäftigt ist.

  • Das erste Mal, dass ich nicht wusste, ob der lachende oder heulende Smiley besser wäre. Irgendwie trifft es beides...Aber Daumen hoch träfe es auch nicht...


    Nachbarn kann man sich in den meisten Fällen nicht aussuchen. Die Menschen über uns meinen auch, dass sie den Feinstaub von der Straße durch permanentes Staubsaugen wegbekommen (oder sie krümeln echt viel...)


    Ich vertrage recht viel Lärm (mit Schlafzimmer an einer Hauptverkehrsader in Berlin muss man das wohl....) - aber so ganz bestimmte Geräusche, wie die stundenlange Alarmanlage der Kita gegenüber oder aber eben das ewige Staubsaugen oder gar eine tickende Uhr machen mich kirre. Gut, dass unter unseren vielen Nachbarn nicht so viele mit Krach-Ambitionen sind 😉

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Wir sind gerade auch eher down nachdem unser Integrativer Kindergarten wohl nicht mehr mit einem geordneten Betrieb bis Ende 2020 rechnet 🥺 Da unser zweiter stark Entwicklungsverzögert ist, wäre das Nahe an der Vollkatastrophe. Immerhin laufen noch die meisten seiner Therapien und wir versuchen auch zu Hause das mögliche, aber natürlich können wir ihn nicht so fördern wie in der Kleingruppe im Kindergarten... Die Grundschule mit dem Großen wird auch erstmal nur mit den Viertklässlern weitermachen.

    Und dann machen gleichzeitig Autohäuser, Friseure etc wieder auf 😡

  • Und dann machen gleichzeitig Autohäuser, Friseure etc wieder auf 😡

    Jo. Wenn Autohäuser, Friseure, Weinhändler und Modeboutiquen nicht aufmachen, sieht man den wirtschaftlichen Schaden sofort. Wenn die Entwicklung bei einer ganzen Generation von Kindern gestört ist und sich soziale Ungleichheit im Moment geradezu massiv zementiert, sieht man den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden erst in 10 Jahren. Das ist nach den nächsten Wahlen bzw. nach der nächsten Quartalsbilanz und in unserem Land sind wir mittlerweile auch voll darauf konditioniert, nicht mehr weiter als dahin zu denken.

    Aber trotzdem sollte man auch das Positive sehen. Die Öffnung von Spielplätzen soll jetzt immerhin geprüft werden. Es scheint so langsam in der Politik anzukommen bzw. gegen die ganzen ach-so-wichtigen Lobby-Einflüsterer auch eine Chance zu bekommen.

  • Die ganze Situation belastet mich und vor allem die Familie immer mehr. :(

    Bis heute gibt es von der hessischen Landesregierung bzgl. Großveranstaltungen immer noch keine Anordnung. Das ist einfach ein Beispiel, wo man einfach in der Luft hängt und nicht wirklich weiß, wie es weitergeht.

    Das Kontaktverbot wird auch immer belastender, nicht nur für Kinder. Man muss es ja nicht komplett aufheben, aber doch mal etwas lockern, so dass man sich draußen vielleicht auch mal zu virt oder fünft treffen könnte. Die Decke fällt auch so langsam auf den Kopf und eine Auszeit außerhalb der 4 Wände wäre wünschenswert.

  • Liebes Corona-Tagebuch,


    habe ich schon mal erwähnt, wie sehr ich diese Mund-Nasen-Maske hasse? Ich trage sie ja nun schon länger und nicht erst seit sie Pflicht ist, aber meine Güte ist das unangenehm. Ich hab immer das Gefühl, ich ersticke, und ich gewöhne mich auch nicht, egal wie oft und wie lang ich sie auf der Nase habe… Ich bin gespannt wie lange wir alle damit werden leben müssen. Morgen steht wieder der Wocheneinkauf an und ich finde es erschreckend, wie sehr mich das schon im Vorfeld beschäftigt, wo es doch eigentlich „nur“ einkaufen ist.

    Gerne würde ich mir von einem der Hoflädchen einfach regelmäßig was liefern lassen, aber das funktioniert mit den Lieferterminen einfach nicht. Bin ja nach wie vor nicht im Homeoffice und auch nicht zu festen Terminen zuhause. Also muss ich ab und zu halt selbst was frisches einkaufen gehen….


    In der Mittagspause stellen wir fest, wie stark die Fußgängerzone wieder bevölkert ist. Zwar tragen fast alle Masken, aber Abstand wird da nicht gehalten und wir werden komisch angeschaut, wenn wir unsere Schlangenlinien laufen. Das finde ich echt gruselig, denn ich will nicht, dass man uns in 2 Wochen komplett zuhause einschließt.

    Jetzt sowieso nicht mehr, denn seit dieser Woche ist auch klar, welche Operation und eventuelle Folgen auf meinen Paps zukommen, leider ist das ein richtiger Brocken. Ich weiß gar nicht, wie wir das auch noch durchstehen sollen. Am schlimmsten finde ich aber, dass er bisher alles alleine durchstehen muss – als ob Krebs an sich als Diagnose nicht schon schlimm genug wäre. Niemand darf mit zu seinen Terminen und Gesprächen – nicht nur hat er keinen Beistand, nein, er muss auch noch alles alleine hören und verstehen. Dabei helfen bei sowas zusätzliche Augen und Ohren immens. Wir können nur hoffen, dass wir ihn im Juni dann in der Klinik und in der Reha besuchen dürfen, wenn das bis dahin dann auch nicht geht, dann weiß ich nicht weiter… Er gibt sich kämpferisch und ich hoffe, er behält sich das bei und wir lassen uns gemeinsam nicht unterkriegen.


    Ich bin traurig, weil ich gerade jetzt gerne Zeit mit ihnen verbringen würde, und die Zeit ja auch viel eher hätte als sonst. Also so richtig Zeit verbringen, miteinander, beisammen sitzen oder wandern oder.... Statt dessen skypen wir halt oder ich winke mal vom Gartentor.


    Ich merke, dass mir mein Elan so langsam verloren geht, und das letzte bisschen gute Laune muss ich mir hart erkämpfen. Müde und träge bin ich, das merkt man schon daran, dass ich mich nicht auf einfachste Spielanleitungen konzentrieren kann.

    Vor mir liegt ein langes Wochenende mit viel Freizeit, und eigentlich sollte ich die besser mit Spielen verbringen als mit Nachdenken, denn bei letzterem kommt nix gutes raus zur Zeit. Wenigstens darf ich zu „meinem“ Hund, denn so anstrengend und nervig das Tier auch sein mag (Spoileralarm: SEHR anstrengend und SEHR nervig *grummel* ;)) - es lenkt mich aktuell am besten ab und die Bewegung tut mir ja auch gut.


    Also dann – Kopf nicht allzu tief hängen lassen ist wohl die Devise, nehme ich an. Ich gebe mir Mühe.


    Deine Martina

  • Liebes Cornona-Tagebuch,

    Schock am Montag in der Familie. Schwiegervater musste schnell zu Arzt, also ich spontan Urlaub genommen, obwohl wir Urlaubssperre haben. Meine Frau den ganzen Tag mit ihm Unterwegs. Alles gut soweit. Es folgt ein Ärztemaraton mit EKG und Co... vermutlich einfach zu wenig getrunken.

    Die Schwester meiner Schwiegermutter im Koma seit Montag. War abszusehen, das das passiert, aber gerade jetzt ist es wirklich doof. Keiner darf zu Ihr, da Corona-Klinik in Stuttgart, und ihre zweite Schwester darf aus der Schweiz nicht ausreisen.
    Einer weiteren Cousine meine Schwiegermutter geht es auch immer schlechter. Jetzt merkt man einfach, dass, wenn man auf die 80 zugeht die Einschläge näher kommen.

    Dann zu einem anderen Thema. Die Schule meines Sohne muss die Pforten für die 4. Klasse wieder öffnen. gestern Abend haben wir fast 4 Stunden eine Videokonferenz des Elternbeirats gehabt, um das Vorgehen zu besprechen. Die Vorgaben der Landesregierung sind haarsträubend.
    - Die Kinder müssen den ganzen Schulweg eine Maske tragen. Wer keine Maske hat, bekommt 1!!! von der Schule. Mehr wurde der Schule nicht bereitgestellt.
    - Auf dem Pausenhof Abstand von 2m und Maskenpflicht.
    - Im Klassenzimmer 1,5m und keine Maske.
    - Kinder mit Asthma, Heuschnupfen oder wenn sie Husten oder Schnupfen haben dürfen nicht in die Schule kommen.
    - Jedes Kind hat ein 5 min Fenster in dem es in der Schule abgegeben werden muss. In dieser Zeit muss es dann seinen Platz einnehmen, sich die Hände desinfizieren.
    - Desinfektion ist auch nach der Pause, nach der Toilette angedacht.
    - Das OnBoarding der 20 Schüler wird 40min jeden Morgen und jeden Mittag dauern.
    - Die Schulstunde hat jetzt 60min. Dann gibt es 30 min Pause (je 15 min für einen Teil der Klasse auf dem Hof) Der andere Teil soll frühstücken oder sich selbst beschäftigen am Platz.
    - die 20 Schüler werden 2 Gruppen geteilt, die tageweise zur Schule müssen. An jedem zweiten Tag gibt es Aufgaben für zu Hause.

    Ich glaube ernsthaft, im Knast ist es lustiger. Die Kinder werden in der Schule zu Spielfiguren, die man taktisch platziert. Und all das wird KEINEN Effekt haben, da die Kids zu 10. mit Abstand 60 min in einem Raum sitzen. Und das alles nur, wenn alles klappt. Ich kenne meine Pappenheimer .... das gibt immer wieder kleine Minirevolutionen. Notengebung ist noch völlig offen, und man wird wohl die Halbjahresnote nehmen. Es wird jeder versetzt. Freiwillig darf wiederholt werden.

    Nun die super tragischen Dinge für die Kids. Keine Abschlussfeier, kein Schullandheim, und für die neuen 1er... keine Einschulung.

    Für jemanden der Kinder in der Kita und 1.Klasse hat ist aber klar: Die Kids bleiben bis zum Sommer sicher zu Hause, auch wenn die presse gerade anderes glauben macht. Das ist schlicht nicht umzusetzen. Die Schule ist jetzt schon am Limit, mit nur einer Klasse... :D Es gibt kein Konzept für mehr Kinder, als Tageweise zu wechseln.

    Der wichtigste Punkt gestern aber war: Es wird zu viel Aufgaben nach hause gegeben. Die Lehrer sind sich nicht bewusst, dass das zu hause neben Homeoffice und Co laufen muss. Ich hoffe es wird demnächst reduziert.

    Meine Frau hat inzwischen umgestellt. Eine Stunde Deutsch. Alles was nicht geschafft wurde, bleibt eben offen. Dann eine Stunde Mathe .... und so weiter. Wenn mein Sohn die Arbeit verweigert, ist das jetzt Sache der Lehrerin ihn zu motivieren. Wir opfern unseren Familienfrieden nicht weiter für unsinnige Wiederholungsaufgaben und bastel arbeiten.

  • Wenn die Entwicklung bei einer ganzen Generation von Kindern gestört ist und sich soziale Ungleichheit im Moment geradezu massiv zementiert, sieht man den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden erst in 10 Jahren

    Und deswegen macht es mich so wütend. Nicht unbedingt, weil die Maßnahmen nicht gerechtfertigt wären, aber weil lieber über Bundesliga und Autokonzerne gesprochen wird, als über unsere Kinder.

    Wir opfern unseren Familienfrieden nicht weiter für unsinnige Wiederholungsaufgaben und bastel arbeiten.

    Kann ich aus lerntherapeutischer Sicht nur vollends unterschreiben. Das was jetzt auf keinen Fall passieren darf, ist dass emotionale Belastungen durch Aufgaben entstehen - denn Homeschooling wie es aktuell praktiziert wird ist im besten Fall ein "Leistung erhalten und verhindern, dass Kinder gelerntes wieder vergessen".

  • Das ist echt harter Tobak :(

    Ich bin Vater eines Dreijährigen (Kindergarten) und einer Sechsjährigen (1. Klasse) - und obwohl wir noch Glück haben und sich ihre beiden Lehrer gut um die Schüler kümmern (Youtube Videos mit neuen Lernstoffen, Verteilen der Arbeitsblätter über Cloud-Dienste, regelmässige Anrufe und Nachfrage wie es geht/läuft...) merken wir wie es immer schwerer und schwerer wird die Moral der Truppe aufrecht zu erhalten und motiviert an den Sachen dran zu bleiben.


    Das führt dazu dass meine Tocher aktuell ziemlich durch den Wind ist, und keinen Abend vor 22 Uhr ins Bett geht, und morgens fast nicht aus der Kiste kommt, und selbst auf nur kleinste Konflikte hochemotional und empfindlich reagiert. Der Kleine hingegen wird immer Agressiver, weil er nicht mehr weiss wohin er mit seiner ganzen Energie soll. Das endet in vielen körperlichen Auseinandersetzungen mit der Schwester, die über den ganzen Tag verteilt uns bald alle noch verbleibenden Nerven kosten.


    Ich wage mir gar nicht auszudenken welchen Zustand wir erreicht haben, wenn beide Kids vor September nicht mehr zurück in den Kindergarten/Schule gehen dürfen. Was sich in den Kinder-Köpfchen bis dahin alles zusammenbraut könnte eine explosive Mischung werden, und den Einstieg zurück in eine gewisse "Normalität" sicherlich deutlich erschweren :(

  • Das klingt doch nach einer super Erweiterung für Operation Kindergarten

    Ich bin mal gespannt, wie gut das mit Kindern in dem Alter funktioniert...

    Der wichtigste Punkt gestern aber war: Es wird zu viel Aufgaben nach hause gegeben. Die Lehrer sind sich nicht bewusst, dass das zu hause neben Homeoffice und Co laufen muss. Ich hoffe es wird demnächst reduziert.

    Da hilft sicher auch eine gute Kommunikation mit den Lehrern. Ich bin selber Lehrer (allerdings am Gymnasium, wo zumindest die älteren Kinder schon recht gut selbständig arbeiten können) und ich bemühe mich da regelmäßiges Feedback von Eltern und Schülern einzuholen. Manchmal bekommt man doch mit, dass man sich deutlich verschätzt hat. Bei viele Schülern macht es einen gewaltigen Unterschied, ob es vorher ein Lehrer mal 10 Min an der Tafel erklärt hat oder man es sich selber im Buch durchlesen muss und ob man zusammen mit einem Mitschüler an den Aufgaben arbeiten darf oder alleine zu Hause hockt. Wenn man da die gleichen Maßstäbe für die Zeitplanung ansetzt, wie man es aus dem Unterricht gewohnt ist, dann wird das ganz schnell zu viel.

    Man hat auch kein Korrektiv - zumindest für die älteren Klassen stelle ich momentan Aufgaben für eine ganze Woche. Im normalen Unterricht passiert es immer mal, das ich zwischendurch merke, dass Schüler etwas nicht so gut verstanden haben, wie ich es dachte und passe dann notfalls sehr kurzfristig meinen Unterricht an, indem ich nochmal was erkläre, zusätzliche Übungen anbiete,... Diese Möglichkeit habe ich bei Wochanarbeitsplänen, bei denen ich unter der Woche nur sehr wenig Feedback bekomme eher nicht.

    Ich bin da immer dankbar, wenn ich zwischendurch mal auch Rückmeldung bekomme, wenn ich es übertrieben habe, damit ich das in der Folgewoche wieder etwas kompensieren kann.

    Meine Frau hat inzwischen umgestellt. Eine Stunde Deutsch. Alles was nicht geschafft wurde, bleibt eben offen. Dann eine Stunde Mathe .... und so weiter.

    Finde ich ein sehr vernünftiges Vorgehen. Ich habe meinen Schülern auch gesagt, dass ich es durchaus akzeptiere, wenn sie nach einer bestimmten Zeit aufhören und mir nur das schicken, was sie in der Zeit geschafft haben mit einem Vermerk, wie lange sie dafür gebraucht haben.

    Ich habe neulich noch mit meiner Schulleiterin darüber gesprochen, welches Arbeitspensum "angemessen" sei. Dabei ging es aber primär um 8./9. Klasse und da hieß es, dass sie etwa so viel Zeit mit einem Fach verbringen sollen, wie sie bei regulärem Unterricht auch machen würden. Das heißt natürlich implizit auch, dass es auch nicht mehr sein soll. Wie das in der Grundschule aussieht, wo das mit dem selbständigen Arbeiten ja etwas schwieriger ist, weiß ich nicht.

    Was ich aus Lehrersicht auch etwas schwierig finde ist, dass wir bisher keine Richtwerte haben, was wir schaffen sollen. Wenn ich jetzt im zweiten Halbjahr nur 50% dessen schaffe, was im Lehrplan steht, bin ich womöglich nächstes Schuljahr der Depp, weil meine Schüler zu wenig können. Wenn ich 90% durchpauke, bin ich der A... weil ich die halbe Klasse abgehängt habe. Da einen Mittelweg zu finden ist schwierig, wenn man aus dem Ministerium nichts hört, was die planen. (Es ist z.B. noch nicht bekannt, ob bei den Schülern, die nächstes Jahr Abitur machen, die Anforderungen, was sie bis dahin können müssen angepasst werden oder nicht.) Man versucht da also momentan mit gesundem Menschenverstand und Bauchgefühl ranzugehen, das ist aber wie offroad ohne Stoßdämpfer.

  • Unsere Lehrerin ist auch super bemüht. Andere leider weniger. Aber genau der Dialog ist was fehlt. Ein Lernprozess.

    Für alle ist es neu, sich nur Remote zu unterhalten. Die Lernplattform ist neu und aufm Dorf reicht tagsüber die Bandbreite nicht für Videocalls mit 3-4 Teilnehmern. Also was auf dem Papier toll aussieht ist in der Realität anders.

    Wir sind beides Informatiker und haben mehrfach unseren Input zur Verbesserung gegeben. Was anfangs wohl eher nervig gewirkt hat, ist heute als positives Feedback bewusst. Wir machen das mit dem Remote Arbeiten schon etwas länger :D

    Die Rektorin meinte eben auch: Der Umfang soll so sein, wie eine normale Schulstunde. Nur das das eben nicht der Realität entspricht, wenn der kleine 3 jährige Bruder nebenher mit Autos spielt, seinen Saft übers Mathebuch kippt, oder mit der ergatterten Schere die gerade hergestellten Bastelarbeiten wieder zerlegt :D
    Ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt.

    Muss aber auch dazu sagen: unser Sohnemann hat 0 Probleme in der Schule, weshalb ich da gelassen sein kann. Vor Corona stand im Gespräch die zweite Klasse direkt zu überspringen .... das ist zum Glück vom Tisch... wir hätten nämlich kein Vetorecht gehabt.


    Und ohne Garten und Trampolin müssten wir Samstag direkt zu IKEA um neue Möbel zu kaufen... unglaublich wo die Kinder diese Energie herhaben... :D

  • Man versucht da also momentan mit gesundem Menschenverstand und Bauchgefühl ranzugehen, das ist aber wie offroad ohne Stoßdämpfer.

    klingt nach genau dem was auch die Bundes- und Landesregierungungen zur Zeit praktizieren müssen

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich wage mir gar nicht auszudenken welchen Zustand wir erreicht haben, wenn beide Kids vor September nicht mehr zurück in den Kindergarten/Schule gehen dürfen.

    Ich mag ein wenig ketzerisch sein und kenne eure persönliche Situation nicht, also bitte nicht auf dich persönlich beziehen. Aber die Aussage passt gut.


    Meiner Meinung nach liegt das nämlich nicht an der Schließung von Kindergärten und Schulen. Es mag Familiensituationen geben, bei denen die Betreuung in diesen Bildungseinrichtungen essentiell für die Entwicklung der Kids ist. Ich wage aber auch zu behaupten, dass die meisten hier in diesem Forum nicht zur bildungsfernen Schicht gehören. Schule und Kindergarten sind doch mehr Betreuungseinrichtungen, damit Mami und Papi arbeiten können. Nur so können wir produktiv sein und konsumieren bis der Arzt kommt!

    Was den Kids wirklich fehlt sind doch die Bewegung und das Treffen mit ihren (gleichaltrigen) Freunden. Wenn man zumindest kleinen und festen Gruppen das Treffen wieder gestatten würde, wäre imo schon sehr viel gewonnen und die Situation daheim viel erträglicher. Da könnte ich auch mit einer Schulschließung bis zu den Sommerferien leben, auch wenn das natürlich nicht so leicht ist wenn man alles unter einen Hut bringen will. Aber vielleicht wird die Erziehungsarbeit der Eltern (meistens Mutter) ja dann auch Mal wieder wertgeschätzt.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Sepiroth

    Also zumindest in Baden-Württemberg macht man sich meines Wissens nicht strafbar, wenn man ein oder zwei Freunde des Kindes einlädt und in der Wohnung spielen oder im privaten Garten toben lässt. Ich glaube nur, vielen ist das Risiko hier noch zu hoch, und natürlich haben nicht alle einen Garten/ist das nicht vergleichbar mit dem herumstromern in der Nachbarschaft oder dem Spielen auf einem Spielplatz.

  • Ich wage mir gar nicht auszudenken welchen Zustand wir erreicht haben, wenn beide Kids vor September nicht mehr zurück in den Kindergarten/Schule gehen dürfen.

    Ich mag ein wenig ketzerisch sein und kenne eure persönliche Situation nicht, also bitte nicht auf dich persönlich beziehen. Aber die Aussage passt gut.


    Meiner Meinung nach liegt das nämlich nicht an der Schließung von Kindergärten und Schulen. Es mag Familiensituationen geben, bei denen die Betreuung in diesen Bildungseinrichtungen essentiell für die Entwicklung der Kids ist. Ich wage aber auch zu behaupten, dass die meisten hier in diesem Forum nicht zur bildungsfernen Schicht gehören. Schule und Kindergarten sind doch mehr Betreuungseinrichtungen, damit Mami und Papi arbeiten können. Nur so können wir produktiv sein und konsumieren bis der Arzt kommt!

    Was den Kids wirklich fehlt sind doch die Bewegung und das Treffen mit ihren (gleichaltrigen) Freunden. Wenn man zumindest kleinen und festen Gruppen das Treffen wieder gestatten würde, wäre imo schon sehr viel gewonnen und die Situation daheim viel erträglicher. Da könnte ich auch mit einer Schulschließung bis zu den Sommerferien leben, auch wenn das natürlich nicht so leicht ist wenn man alles unter einen Hut bringen will. Aber vielleicht wird die Erziehungsarbeit der Eltern (meistens Mutter) ja dann auch Mal wieder wertgeschätzt.

    Wir driften hier tief in die blutigsten Stellen von RSP ab, aber es sei mir verziehen, wenn ich zumindest 1 Beitrag darauf verwende, auf Dein mindestens zwischen den Zeilen recht deutliches Abwerten und Verurteilen sowohl von Kindergärten als auch von Eltern, die ihre Kinder dort hinschicken, zu antworten.


    Nein, wir sind keinesfalls bildungsfern. Unsere Kinder haben sogar das Glück, Eltern zu haben, die sowohl mathematisch-naturwissenschaftlich als auch sprachlich-musisch Stärken haben. Trotzdem wären wir selbst bei vollem Einsatz nicht in der Lage, die Vielfalt und Komplexität von Reizen zu setzen, die erfahrene Erzieherinnen (tatsächlich sind das ja zumeist Frauen) mit pädagogischer Ausbildung vermitteln. Nein, bei uns würde Frl. Kind definitiv nicht die Chance haben, die Metamorphose von Raupe zu Schmetterling am lebenden Objekt zu verfolgen, um nur 1 Beispiel zu nennen. Eben weil das nicht zu unserem normalen Horizont gehört und wir gar nicht auf die Idee kämen.


    Neben diesen Bildungsthemen hat der Kindergarten auch die wichtige Funktion, die Kinder an den Umgang mit anderen Kindern jenseits der engsten Clique zu gewöhnen und sie auf das Austragen von Konflikten und das miteinander auskommen auch wenn man nicht eng befreundet ist vorzubereiten. Jedes Kind muss das eines Tages lernen - diejenigen, die in ihren ersten Schuljahren auch erstmals vor diese Herausforderung gestellt werden, erleben dann ganz sicher deutlich größeren Stress.


    Und ja, selbstverständlich dient der Kindergarten der Betreuung, während die Eltern arbeiten. (Oder, wir sind ja auch in Bayern, während Mama die Wohnung putzt und Mittagessen kocht.) Gewissermaßen institutionalisiert sich hier das alte Sprichwort "It takes a village to raise a child" in Zeiten von großen Entfernungen zu gewachsenen sozialen Netzen. Was ist verkehrt an Bezugspersonen jenseits von Mama und Papa? Über Jahrhunderte war das in aller Welt üblich.


    Auch die Erwerbsarbeit von Eltern möchte ich verteidigen. Man braucht nun mal Geld, um auch nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Der von Dir insinuierte Shoppingwahn ist doch aber nur bedingt realistisch. Aber ich genieße durchaus, dass wir unabhängig vom Preis Bioprodukte kaufen können, ohne lang darüber nachzudenken. Ohne 2 Einkommen wäre das nicht drin. Wobei Einkommen und Konsum ja nur eine Seite der Medaille sind - gerade weil wir keine bildungsfernen Schichten sind, darben wir regelrecht in Phasen ohne die vielseitige intellektuelle Herausforderung, die (bei allen damit verbundenen Qualen) der richtige Job einem bietet. In einem Fachgebiet in dem man sich Expertise erarbeitet hat. Und so gerne ich meiner 5jährigen Tochter die Bildung von Pfützen erkläre und sie tränenüberströmt feststellt, dass man manchmal auf Papa hören sollte wenn man beim Pfützenwaten trockene Hosen behalten will, so sehr ich mich abfeiere, meiner Einjährigen den Gebrauch einer Gabel beigebracht zu haben (bei mir gehen demnächst 7 Monate Elternzeit zu Ende, das sind also nur die jüngsten Beispiele) - es ist für uns (sowohl für mich als auch für meine Frau) geistig unbefriedigend, wenn sich auf Dauer der Alltag nur darum dreht.


    Denn man tritt ja mit Beginn des Kindergartens nicht etwa die komplette Erziehungsleistung an andere ab. Im Gegenteil - die Eltern sind und bleiben ja die zentralen Bezugs- und Reibungspunkte fürs Kind.


    Das heißt übrigens nicht, dass ich die aktuelle Schließung nicht gutheiße. Ist halt eine Sondersituation, mit der man leben muss, aber unsere Große leidet darunter und unter dem dauerhaften 24/7 Zwangskontakt mit ihren Erziehungsberechtigten schon spürbar. Dennoch wünsche ich mir neben glaubwürdigen Konzepten für die nächsten Monate für den Anfang vor allem irgendeine Lösung für Spielplätze. Nicht zuletzt, weil unsere Kleine mangels Garten den ersten Kontakten mit Sand und Babyschaukel beraubt wird.


    Soweit meine 2 Cent. Sorry für den Rant, aber ich fühlte mich getriggert.

  • Die Schwester meiner Schwiegermutter im Koma seit Montag. War abszusehen, das das passiert, aber gerade jetzt ist es wirklich doof. Keiner darf zu Ihr, da Corona-Klinik in Stuttgart, und ihre zweite Schwester darf aus der Schweiz nicht ausreisen.

    Ausreisebeschraenkungen sind mir eigentlich keine bekannt, nur Einreisebeschraenkungen. Jetzt kenne ich die Verhaeltnisse deiner Anverwandschaft nicht, aber wenn ein Deutscher Pass vorhanden ist, ist die Reise nach Deutschland erlaubt. Haben wir auch gerade erst mit dem Zoll abgeklaert, der allerdings noch vor 2 Wochen Gegenteiliges behauptet hat, als es auch schon nicht gestimmt hat. Bei denen sickern die Fakten leider oft nur sehr langsam durch und dann wird auch gerne mal nach Falschmeldungen aus dem Radio entschieden oder von uebereifrigen Vorgesetzten irgendwas angeordnet. Also besser nochmal nachpruefen.

  • Sepiroth


    Ich muss LemuelG Recht geben:


    Mein Junior könnte rein theoretisch bis zur Einschulung zu Hause bleiben und er hätte auch absolut kein Problem damit. Er würde einfach weiter mit seiner Eisenbahn spielen. Oder mit seiner Plastiksäge weiter versuchen, 15cm dicke Baumstämme durchzusägen. Der ist abends kaputt, glaubt mir.


    Aber im Kindergarten passiert eben nicht nur das, was Erzieher*innen leisten, sondern auch das, was Kinder miteinander leisten. Und das kann ich nicht ersetzen. Nichtmal wenn ich wollte. Opa 2 kommt dem noch am nächsten, denn der hat seinen Verstand auch manchmal an der Eingangstür abgegeben, wenn er mit seinen 77 Jahren wie ein 3jähriger auf dem Boden rumrutscht. Aber Kinder sind eben Kinder und Kinder reagieren wie Kinder. Da wird halt mal die Schippe auf den Kopf gehauen und ein Regenwurm in den Mund gesteckt. Niemand von uns käme auf die Idee sowas zu tun, aber Kinder tun es und es ist einfach wichtig, dass sie solche Dinge tun.


    Ich habe (k)eine gleichaltrigen Kinder in der Bekanntschaft und selbst wenn ich welche hätte, würde mein Sohn sehr wahrscheinlich nicht mit denen spielen wollen. Und genau deswegen schick ich ihn schon zur Kita (und jetzt Kiga), bevor er überhaupt laufen konnte. Für seine Persönlichkeit ist der Kindergarten einfach enorm wichtig. Da MUSS er mit Gleichaltrigen spielen. Da MUSS er sich an Regeln halten, die es hier zu Hause mangels anderer Kinder gar nicht gibt. Wenn er zu Hause fragt, ob er was haben darf: warum sollte ich ihm sagen "nein kriegst du jetzt nicht, warte noch ne Viertelstunde"? Im Kindergarten sind noch andere Kinder mit Bedürfnissen. Da MUSS er dann warten. All das kann ich ihm hier zu Hause gar nicht bieten. Und mit 2 anderen Kindern aus der Nachbarschaft wär ihm da auch nicht großartig geholfen.


    Mit meiner persönlichen Freizeit hat das (mittlerweile muss ich zugeben, das war mal anders) überhaupt gar nix zu tun.


    Ich verstehe deshalb den großen Zwiespalt zwischen Kindergarten/Schule und Corona. Ich werde Junior auch länger zu Hause behalten, damit andere, die arbeiten müssen, ihre Kinder schon hinschicken können. Ich weiss auch von der Erzieherin, dass sie den Kindergarten in Wellen öffnen wollen. Ich habe das große Glück, ein Kind zu haben, dem nur bestimmte Sozialkontakte wichtig sind und das sich sehr gut allein im Haus mit großen Garten beschäftigen kann. Aber deswegen vergesse ich nicht, wie wichtig diese Institution gerade auch für meinen Zwerg ist. Und ich verstehe jeden, der sagt, dass sein Kind das nicht so gut verträgt. Es unterschiedet sich lediglich in den Symptomen.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Meine Frau muss ab heute wieder arbeiten, da unter ihren Eltern Lehrer dabei sind, die ab nächster Woche wieder arbeiten.


    Wie sinnvoll das nun ist, ist für mich fraglich. Die Infektionsketten verdreifachen sich somit, sie arbeitet mit einer Kollegin in den Räumlichkeiten, die noch andere Kinder betreut, die Eltern gehen in die Schule -> Kontakt zu Kindern, und meine Kinder sind eben auch dann mit in der Betreuung bei ihr. Ich warte quasi nur noch drauf krank zu werden :D

  • Wir erleben auch öfter Vorwürfe, wir sollen uns nicht so anstellen. Wir müssten nicht beide arbeiten. Das Problem ist: Wir wollen beide arbeiten.

    Und hier wird Kita und Schule und Ganztagesbetreuung zu einem elementaren Bestandteil. Wir beide haben studiert. Meine Frau hat der familie zu Liebe dann irgendwann ihre Doktorarbeit sausen lassen (mit 2 Kindern ein Ding der unmöglichkeit, wenn dann noch kuriose Faktoren wie EU Projekte zur finanzierung dazu kommen.) Ihr größter Horror ist es, so zu leben wie ihre Mutter. Als Hausfrau.
    Ich hatte Karrieregelegenheiten, die das erfordert hätten. Wir haben gemeinsam beschlossen: Beide dürfen ihrer Disziplin nachgehen (was in unserem Fall die jeweils Softwareentwicklung ist) Langfristiges Ziel: beide arbeiten nur noch 80%
    Damit schaffen wir eine sehr gute Life-Work-Balance.

    Und genau auf das muss meine Frau aktuell verzichten. Ich dürfte nicht, selbst wenn ich wollte :)
    Deshalb ist es wichtig, dass die Kids bald wieder in Schule und Kita kommen... nur JETZT empfinden wir es beide als zu früh. Wir werden, wenn es sich einrichten lässt, und erlaubt bleibt bis zu den Sommerferien durchhalten. Auch wenn das dann unbezahlten Urlaub bedeutet.

    Denn wie ich schon oft geschrieben habe: Ich rechne fest mit einer zweiten sehr heftigen Welle. Die Menschen werden leichtsinnig. Und es hat schon einen Ausbruch in einer Schule gegeben. Und das an Tag 1 der Öffnungen. Weitere werden folgen, weitere werden sich dadurch anstecken.

  • Genau, es ist ein Balanceakt zwischen Verstand und Persönlichkeitsrechten. Und ich bin heilfroh, dass ich das nicht für 80 Millionen entscheiden muss

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Wir erleben auch öfter Vorwürfe, wir sollen uns nicht so anstellen. Wir müssten nicht beide arbeiten. Das Problem ist: Wir wollen beide arbeiten.

    Nicht böse gemeint, aber warum wolltet ihr dann Kinder?


    Du schreibst die ganze Zeit vom Verzicht die ihr als Eltern in Kauf nehmen müsst, aber Kinder sind doch genau das was dann eben der Mittelpunkt sein sollte. Ihr habt euch aktiv dafür entschieden (erstmal eine Unterstellung) neue Menschen zu zeugen. Dann sollte es ab dem Punkt auch euer größtes Gut sein und eben nicht die Verwirklichung im Beruf.

    Genau dass ist es was mich so nervt.


    Ich hab da vlt. auch eine andere Einstellung zum Arbeiten, aber Kinder / andere Menschen allgemein sollten da immer drüber stehen.

  • Ihr habt euch aktiv dafür entschieden (erstmal eine Unterstellung) neue Menschen zu zeugen. Dann sollte es ab dem Punkt auch euer größtes Gut sein und eben nicht die Verwirklichung im Beruf.

    Aber das Eine muss das andere doch nicht ausschließen. Man muss sich einschränken in mancherlei Hinsicht. Aber komplett verzichten muss man nicht. Ein Kind muss nicht 24/7 am Rockzipfel seiner Mutter hängen. Ganz im Gegenteil. Das heißt natürlich auch nicht, dass die Eltern (beide) deshalb 24/7 arbeiten gehen.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Du siehst die Welt leider zu schwarz/weiß.

    Man kann beides haben. Kinder und Beruf. Unglaublich aber wahr.

    Für meine Familie würde ich alles aufgeben, muss es zum Glück aber nicht, da wir hervorragende Einrichtungen haben, die unser Familienleben ergänzen. Unsere Kinder gehen gerne in die Schule/Betreuung und Kindergarten. Wenn dem nicht so wäre, würden wir etwas ändern.

    Unsere Kinder sind der Mittelpunkt. Dazu gehören aber auch erfüllte Eltern, finanzielle Sicherheit und eine gesunde Beziehung.

  • So wir sind im Kreis HS jetzt in der neunten Woche nach dem ersten Fall und der Schließung der Kindergärten.


    So langsam ist es echt anstrengend. Die Kleine geht ja normal in die Vorschule und braucht bald mal wieder Kontakt zu Gleichaltrigen. Sie spielt zwar gut mit ihrem Bruder (2) aber so langsam gehen die beiden sich auch auf den Nerv. Und es ist halt etwas anderes als mit den Kindern im Kindergarten. Es ist einfach schade wieviel Zeit verloren geht. Auch die ganzen Ausflüge und Feiern die angestanden hätten. Das kommt nie wieder.

    Und natürlich gehen wir uns auch immer mehr auf die Nerven. Auch wenn wir einen Garten haben usw.

    Ich will Nichteinmischungen der Haut von Leuten stecken die auf 50qm ohne Balkon wohnen. Die tun mir echt leid.


    Es gibt halt schöne und schlechte Tage...


    Aber so langsam muss sich glaube ich was tun...

    Die Kinder egal wo leiden da garantiert beachtlich drunter. Wenn auch nicht immer nach außen. Aber innerlich. Unser Urlaub ab 9. Mai muss auch dran glauben. Das hat meiner Kleinen auch sehr weh getan.


    Naja genug mimimi... alles wir auch irgendwann gut.


    Positiv: wir haben im Kreis HS mittlerweile nur noch etwa 175 aktive Corona Fälle. Hat hier sehr gut geklappt mit den Maßnahmen.

  • So zur Feier des Corona Virusesses hat sich meine Frau gestern gedacht es wäre ein guter Zeitpunkt sich ein paar Bänder im Fuss zu reissen. Da Kinderbetreuung auf Krücken schwierig wird habe ich diese Woche Urlaub genommen, wie es nächste Woche weiter geht muss ich mir noch überlegen.

  • Info an Alle Schreibenden hier:


    Wir werden hier keine Auslagerungen mehr vornehmen. Bitte eröffnet selbst ein neues Thema, wenn ihr es für sinnvoll haltet.


    Da es hier zum Teil kreuz und quer geht ist das Auslagern zu viel Aufwand.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Nicht böse gemeint, aber warum wolltet ihr dann Kinder?

    Findest du eine Gesellschaft nicht bedauernswert, in der man sich entscheiden muss, ENTWEDER Kinder ODER Arbeit? Sollte das Ziel nicht sein, beides gemeinsam zu ermöglichen, wenn jemand dies gerne möchte?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Nicht böse gemeint, aber warum wolltet ihr dann Kinder?

    Findest du eine Gesellschaft nicht bedauernswert, in der man sich entscheiden muss, ENTWEDER Kinder ODER Arbeit? Sollte das Ziel nicht sein, beides gemeinsam zu ermöglichen, wenn jemand dies gerne möchte?

    Klar, kann man beides haben. Ob man dabei dann aber immer das Wohl der Kinder, die nun mal die Schutzbedürftigen sind, zuerst sieht ist eben fraglich. Und das sich Menschen davor Gedanken machen was es nun mal bedeutet mehr Menschen auf die Welt zu setzen und welche Verantwortungen das mit sich bringt auch.

    Ich finde es viel bedauerlicher das man sich oft nicht entscheiden kann.

    Einmal editiert, zuletzt von gandrasch ()

  • gandrasch


    Überspitzt formuliert muss man seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche also komplett aufgeben, wenn man sich dafür entscheidet, ein Kind zu bekommen? Nur um dann, wenn das Kind dem Elternhaus entwachsen ist, festzustellen, dass man sich selbst nicht verwirklichen konnte inklusive dem psychologischen Loch, in das man dann fallen darf? Wenn man seine Kinder tagsüber in den Kindergarten bringt, damit sie dort ausreichend soziale Kontakte entwickeln können, und die Zeit nutzt, um zu arbeiten, vernachlässigt man seine Schutzbedürftigen?


    Das ist das, was ich aus deinen Posts in der Essenz herauslese. Ich persönlich finde solche Ansichten ziemlich antiquiert und den Bedürfnissen, die auch ein erwachsener Mensch neben Kindern heute durchaus haben darf, nicht angemessen.

  • Fyannon Es geht mir hier um 3(!) Jahre in denen man eventuell das Bedürfnis eines kleines Lebenwesens über die eigenen stellt und sich halt einfach mal davor informiert was es bedeutet Kinder aufzuziehen. Entweder ist das Kind Teil meiner Selbstverwirklichung oder ich sollte es lassen. Da bin ich relativ hart in der Ansicht, ja durchaus. Ich hatte auch nen komplett anderen Lebensplan, bin mit 22 Jahren Vater geworden und hab mich der Verantwortung gestellt.


    Ein Kindergarten ersetzt nicht die Werte die Kinder von ihren Eltern in der Zeit mitbekommen. Nur weil etwas "auch" funktioniert ist es doch nicht das beste. Und wenn es darum geht die nächste Generation auf die Erde zu setzen sollten wir uns vlt. überlegen denen die richtigen Werte mitzugeben und den "besten" Weg zu wählen.

  • Du tust aber so, also würde irgendjemand sein Kind 24/7 abgeben. Das ist ne stundenweise Betreuung. Nicht mehr und nicht weniger


    Wen du es nicht schaffst, deinem Kind solche Werte in den restlichen 20h mitzugeben, wirst du es in den 4h Stunden auch nicht schaffen :rolleyes:

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    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Es geht mir hier um 3(!) Jahre in denen man eventuell das Bedürfnis eines kleines Lebenwesens über die eigenen stellt und sich halt einfach mal davor informiert was es bedeutet Kinder aufzuziehen.

    Dass du dich auf die ersten drei Jahre bezogen hast, konnte ich bisher aus deinen Aussagen nicht herauslesen, dann nehme ich das zurück. Trotzdem will ich nicht über andere urteilen, denen auch diese drei Jahre zu lange sind. Da gibt es sicherlich auch Punkte, die ich nachvollziehen könnte. Da ich bisher kinderlos bin, da mein gewählter Berufsweg leider eine enorm lange Ausbildungsdauer mit sich zieht, könnten wir in 1-2 Jahren dann nochmal darüber sprechen, wenn ich wahrscheinlich am selben Scheideweg stehe: Beruf und KiTa oder temporäre Hausfrau.

    Einmal editiert, zuletzt von Fyannon ()

  • gandrasch


    Überspitzt formuliert muss man seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche also komplett aufgeben, wenn man sich dafür entscheidet, ein Kind zu bekommen? Nur um dann, wenn das Kind dem Elternhaus entwachsen ist, festzustellen, dass man sich selbst nicht verwirklichen konnte inklusive dem psychologischen Loch, in das man dann fallen darf? Wenn man seine Kinder tagsüber in den Kindergarten bringt, damit sie dort ausreichend soziale Kontakte entwickeln können, und die Zeit nutzt, um zu arbeiten, vernachlässigt man seine Schutzbedürftigen?


    Das ist das, was ich aus deinen Posts in der Essenz herauslese. Ich persönlich finde solche Ansichten ziemlich antiquiert und den Bedürfnissen, die auch ein erwachsener Mensch neben Kindern heute durchaus haben darf, nicht angemessen.


    Fyannon Es geht mir hier um 3(!) Jahre in denen man eventuell das Bedürfnis eines kleines Lebenwesens über die eigenen stellt und sich halt einfach mal davor informiert was es bedeutet Kinder aufzuziehen. Entweder ist das Kind Teil meiner Selbstverwirklichung oder ich sollte es lassen. Da bin ich relativ hart in der Ansicht, ja durchaus. Ich hatte auch nen komplett anderen Lebensplan, bin mit 22 Jahren Vater geworden und hab mich der Verantwortung gestellt.


    Ein Kindergarten ersetzt nicht die Werte die Kinder von ihren Eltern in der Zeit mitbekommen. Nur weil etwas "auch" funktioniert ist es doch nicht das beste. Und wenn es darum geht die nächste Generation auf die Erde zu setzen sollten wir uns vlt. überlegen denen die richtigen Werte mitzugeben und den "besten" Weg zu wählen.

    Über den besten Weg darf man sich getrost streiten. Bei meinem Alter und zwei Generationen von Kindern aus zwei Ehen, wobei meine erste Eheschließung fast genau 50 Jahre zurückliegt, habe ich da so meine hinreichenden Erfahrungen gemacht.

    Schon meine erste Ehefrau hat den Sinn ihres Lebens nicht allein in der Kindererziehung gesehen. Trotzdem ist sie zwei Jahre zu Hause geblieben, weil unser Sohn damals es nicht ausgehalten hat, bei einer Tagesmutter zu sein.

    Meine zweite Ehefrau hat selbst studiert. Wir sind schon 25 Jahre verheiratet, die Kinder kamen relativ früh in dieser Ehe. Unsere Tochter kam mit 2 1/2 in eine Kita, unser Jüngster dann als Geschwisterkind mit sechs Monaten in die selbe Kita, aber eine andere Gruppe. Da gab es nur altersgemischte Gruppen und die suchten gerade ein Kind, das noch nicht krabbelt. Meine zweite Frau ist jeweils nach einem Jahr wieder arbeiten gegangen, allerdings nur mit halber Stelle, mehr wollte sie ohnehin nicht.


    Ich bin nicht davon überzeugt, dass Eltern allein ihren Kindern geben können, was für diese gut ist. Der Umgang mit anderen Kindern, besonders noch in altersgemischten Gruppen, in denen früh gelernt wird, füreinander da zu sein, neben all dem, was Kindertageseinrichtungen sonst noch den Kindern bieten und vermitteln können, ist eine Erfahrung, die die Kinder nur bei ihren Eltern nicht machen können, da helfen auch Spielplatzbesuche nicht.


    Klar, es gibt Leute, die sehen das anders. Aber Eltern sind wie Kinder Menschen, die Bedürfnisse haben. Wie sollen Eltern, die nicht nur zu Hause sein wollen, glückliche Kinder aufziehen, wenn sie selbst nicht glücklich sein "dürfen". Es gab eine Zeit, da durften Kinder unter drei Jahren gar nicht in Kindertageseinrichtungen. Natürlich sagte man den Eltern dann, es sei das Beste für ihr Kind, wenn mindestens ein Elternteil in dieser Zeit zu Hause ist; schließlich sollten sie daran glauben.


    Niemand sollte sich einreden lassen, er gehöre zu den Rabeneltern, wenn er seine Kinder in einen Kindergarten oder eine Kindertagesstätte schickt. Das verschafft den Kindern soziale Kontakte und andere Anregungen, die sie brauchen, und gibt den Eltern Gelegenheit, auch anderem nachzugehen, als nur der Kindererziehung.


    Es sollte heutzutage selbstverständlich sein, dass Menschen Beruf und Kinder miteinander vereinbaren können, wenn sie das wollen.


    Ich erinnere mich noch an Zeiten, da gaben so manche Frauen geradezu "verschämt" zu, "Nur-Hausfrau" zu sein. Geht's noch? Ich bin alt, denke aber modern genug, um so etwas einfach nur gruselig zu finden.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Du tust aber so, also würde irgendjemand sein Kind 24/7 abgeben. Das ist ne stundenweise Betreuung. Nicht mehr und nicht weniger


    Wen du es nicht schaffst, deinem Kind solche Werte in den restlichen 20h mitzugeben, wirst du es in den 4h Stunden auch nicht schaffen :rolleyes:

    Ich kenne genug Beispiele bei denen Kindern von 7 bis 17 Uhr in der Kita sind, oder auch noch extremer bei denen das Kind von 8 bis 15 Uhr bei der Tagesmutter (Kollegin meiner Frau) und dann von 15 bis 19 Uhr privat durch eine andere Erzieherin betreut wird.


    Mir geht es in der Diskussion ja 0 darum Leute aus dem Forum anzuprangern, jeder muss seinen eigenen Weg finden. Ich finde es nur Schade das Menschen halt sehr wenig ihre Entscheidungen hinterfragen und oftmals ihr eigenes Interesse über das der anderen stellen und dies dann auch noch mit Händen und Füßen verteidigen.

    Und vieles wusste ich damals ja auch nicht, erst mit Erfahrung lernt man dazu. Aber viele Menschen wollen aus Bequemlichkeit nichts verändern und darunter leiden oftmals die Kinder (auch hiermit will ich niemanden aus dem Forum angreifen, dass sind einfach allgemein gesammelte Erfahrungen), meist eben viel später im Erwachsenenalter.